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Die Apokalypse des Johannes - 119. Vortrag von Wolfgang Peter
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«Ein interaktiver Vortragszyklus über den Zusammenhang mit dem Wirken Jesu Christi und dem eigenen Ich. Ausgangspunkt sind die Schriften von Rudolf Steiner, z.B. die GA 104, GA 104a und GA 346. Hier fließen sowohl Fragen und Anliegen von Zuschauern als auch eigene geisteswissenschaftliche Erkenntnisse mit ein. Und es gibt immer Bezüge zu aktuellen Themen der Zeit.»
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ThemenschwerpunktSo wie das Weltenwort, der Christus als Weltenbaumeister, im 17. Wochenspruch des Anthroposophischen Seelenkalenders sehr eindrücklich vor uns hingestellt wird, so zieht es sich auch als ordnender Gedankenstrom durch den 119. Vortrag zur Apokalpyse hindurch. Nachdem in der urindischen, urpersischen und altägyptischen Zeit Ausreifung und Entwicklung von Ätherleib, Astralleib und Empfindungsseele bestimmend auf unserem Weg zur Menschwerdung waren, sind wir nach der Entwicklung der Verstandesseele in der griechisch-lateinischen Kulturepoche inzwischen fast bis zum Ende des ersten Drittels im Bewusstseinsseelenzeitalter vorangeschritten und sehen uns zunehmend völlig neuen Aufgaben und Verantwortlichkeiten gegenüber, denn die Trinität hat ihre Allmacht aufgegeben und die Schöpfung und damit die aus der Vorhersagbarkeit herausgetretene Zukunft der Erde und des gesamten Kosmos in die Hände der Menschen gelegt. Uns erwarten gewaltige Aufgaben insbesondere auch aus den Verfehlungen der sehr fernen Vergangenheit, die wir aber aus unserer Individualität heraus in wachem Selbst-Bewusstsein mit den Kräften und dem Willen unseres freien Ichs bewältigen können, wenn wir uns mit dem Christus verbinden und dem Christus in uns als einziger Autorität folgen. |
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Begrüßung und Einführendes zum 17. Wochenspruch 0:00:38
Ja, meine Lieben, ich begrüße euch ganz herzlich zum 119. Vortrag zur Apokalypse und dazu gibt es den 17. Wochenspruch:
Es spricht das Weltenwort,
Das ich durch Sinnestore
In Seelengründe durfte führen:
Erfülle deine Geistestiefen
Mit meinen Weltenweiten
Zu finden einstens mich in dir.
Also, es ist wieder dieses Motiv, das sich durch die ganzen Wochensprüche eigentlich durchzieht. Das große Motiv, es ist dieses Wechselspiel von unserem wirklichen, von unserem großen Ich und unserem kleinen Ich, das drinnen ist. Das kleine Ich darf ein bisschen hinausfliegen, sich verlieren draußen, aber es nimmt etwas von draußen mit. Also es nimmt etwas von der geistigen Kraft mit, die in den ganzen Sinneserscheinungen drinnen wirkt und lebt und in dem gestaltend, das Weltenwort wirksam ist, also der Christus letztlich. Denn er ist der Gestalter der ganzen Welt. Er ist der Weltenbaumeister, wenn man es so nennen will, wie es schon die alten Inder gespürt haben, als der Christus noch ganz im Kosmischen eigentlich zu Hause war, wo sie ihn als den "All-Tätigen" bezeichnet haben, als den "Vishva Karman". Also der in allem in der Natur tätig ist, der uns aus jeder Blume, aus jedem Stein entgegenleuchtet. Das ist das eine und das andere ist aber jetzt: indem wir das in uns hineinnehmen, nehmen wir diese Kraft auch in uns hinein mit unserem großen Ich, mit der Christus-Kraft. Das zieht in unser Inneres ein. Zieht ein, ob wir uns dessen bewusst werden oder nicht - seit langer Zeit.
Jeder Menschenleib spiegelt als Mikrokosmos in ganz individueller Weise den Makrokosmos wider 0:02:36
Ich meine, gerade dieses wirkliche Ich in Verbindung mit der Christus-Kraft ist ja das, was ganz stark zum Beispiel bis ins Physische hinein arbeitet und unseren Leib aufbaut gemäß unserer Individualität, aber gemäß auch der ganzen kosmischen Gesetzmäßigkeiten, sodass der Menschenleib ganz besonders eben auch der Mikrokosmos ist, der den ganzen Makrokosmos widerspiegelt - aber auf individuelle Weise, trotzdem bei jedem Menschen anders, bei keinem genau gleich. Wir sind eben nicht Einer wie der Andere, sondern bis ins Physische hinein unterschiedlich. Und das entwickelt sich auch während des Lebens weiter. Wir sind auch nicht einfach nur das Produkt der Vererbung oder so, das heißt das, was wir von den Eltern mitbekommen. Sondern das Entscheidende sind die kleinen, aber essenziellen Veränderungen, die entstehen. Wir bekommen, sozusagen, eine Art Modell verliehen - und wir machen mit der Zeit etwas draus.
Wir arbeiten bis ins Physische hinein, also namentlich in unser Gehirn, in die Gesichtszüge - da ist es besonders deutlich. Auch in den Fingerabdrücken oder so, in den Papillen, da sieht man's, dass sie ein sehr individuelles Gepräge haben, und das wird mit der Zeit noch immer deutlicher werden. Es erfasst letztlich den ganzen Körper, aber es geht vom Kopf eigentlich aus. Von da fängt es an und von da arbeitet es sich hinein bis in alles - auch in die Füße, Fußabdrücke oder so was. Füße sind auch was ganz stark Individuelles, in Wahrheit. Wir werden das heute eben sehr deutlich besprechen, wie das durch die ganzen Wesensglieder durchgeht. Wir leben eben immer in diesem Rhythmus drinnen: das kleine Ich auszuatmen und dann das große Ich hineinzunehmen. Indem wir das große Ich hineinnehmen, nehmen wir es eigentlich zunächst einmal ganz in die Willenskraft hinein, die aber völlig unterbewusst ist zunächst. Diese Willenskraft ist tätig eben in der Gestaltung unseres Körpers. Dann zeigt es sich in der Art, wie wir uns bewegen. Man weiß, dass bei jedem Menschen der Schritt etwas ganz Individuelles, Charakteristisches ist. Drum, wenn im Haus wer geht, man hört sofort, ist das wer, der da hergehört: den Schritt kenne ich. Oder man kennt ihn nicht. Ist so. Man könnte nicht sagen, an was es genau liegt, aber man erkennt es irgendwo. Auch die Art, wie wir unsere Gestik machen, wie wir lächeln, wie wir unsere Mimik machen. Das alles hat zwar typische Züge, die bei allen Menschen sich so oder so finden, aber darüber hinaus ein ganz individuelles Gepräge auch. Da kann man unheimlich viel lesen drinnen - wenn man es lesen kann.
Da muss man jetzt gar nicht hellsichtig sein, sondern man muss sehr aufmerksam sein, zu lesen in den Gesichtern, in den Gesten vor allem. Also, Hände spielen eine ganz große Rolle. Hände - ich glaube, ich habe das schon erzählt - die Hände, die Arme überhaupt, sind die Denkorgane, mit denen wir unser Schicksal denken.
Wir selbst sind unser Schicksal: die Schlacke der Vergangenheit umarbeiten und die Zukunft aus der Freiheit heraus gestalten 0:05:56
Aber wer ist unser Schicksal? Wir selbst. Niemand Anderer. Wir selbst. Wir selbst. Unser Ich ist es. Niemand anderer. Auch wenn uns jetzt etwas ganz Neues trifft, Schicksal bedeutet dann auch: Wie gehe ich damit um? Denn nicht alle Schläge, die mich treffen, müssen aus der Vergangenheit bedingt sein. Es kann auch was ganz Neues hereinkommen, immer wieder. Die Frage ist: Wie gehe ich damit um und wie baue ich meine Zukunft damit? Da zeigt sich die Wirkung des Geistigen, die Wirk-lichkeit. Wir denken heute aus dem materialistischen Denken unserer Zeit immer: Wirklich ist das, was ich angreifen kann. Das, was schon existiert. Das ist aber eigentlich nur der abgestorbene Rest von etwas, was in der Vergangenheit gewirkt hat. Die Zukunft, das was die Zukunft baut, was wirklich die geistige Kraft ist, die die Zukunft gestaltet, ist genau das, was noch nicht da ist, was noch keine Schlacke hinterlassen hat, sondern was ganz noch in dem Werdeprozess drinnen liegt, also was wirklich wirkt.
Unser Bewusstseinsseelenzeitalter steht jetzt wirklich so ganz an der Kippe des Übergangs von dem: Uns nähren von dem, was uns die Vergangenheit geschenkt hat, was als Früchte der Vergangenheit geblieben ist, überzugehen, selbst die Zukunft völlig frei zu gestalten, in Wahrheit. Ich meine, was uns eine gewisse Einengung vielleicht gibt, das ist eben die Schlacke der Vergangenheit. Die müssen wir halt umarbeiten und mit der müssen wir fertig werden, in einer gewissen Weise. Aber wo es, in welche Richtung es weitergeht, das liegt an uns, an jedem einzelnen Menschen. Mit dem bauen wir unsere Zukunft. Auch wenn man jetzt Schicksal im großen Sinn nimmt, also Karma, Wiederverkörperung und so weiter, dann wird immer wichtiger zu sehen der Blick in die Zukunft. Es ist viel weniger wichtig, in Wahrheit, jetzt einmal die Frage: Ja, was wirkt denn da alles aus der Vergangenheit? Ja, das ist schon auch wichtig, aber viel wichtiger ist: Was mache ich für die Zukunft? Was tue ich jetzt, um die Zukunft zu gestalten? Weil, wir können in jedem Moment unser Schicksal für die nächste Inkarnation - oder selbst noch in diesem Erdenleben, vielleicht für ein Jahrzehnt später - jetzt schon vorbereiten. Dazu gehört ein langer Atem, irgendwo.
Es wird gelegentlich unterschieden zwischen Monden-Karma aus der Vergangenheit und Sonnen-Karma der Zukunft. Das ist also, wie wir die Zukunft gestalten, was wir aus alledem, was uns begegnet tagtäglich, machen - aus dem Nichts heraus. Das heißt nicht, dass es irgendwie verursacht wäre aus der Vergangenheit, sondern aus unserem freien Willen heraus. Das ist dieses Schaffen aus dem Nichts. Zwei Menschen begegnen einander, die vielleicht karmisch überhaupt noch nicht verbunden sind miteinander, aber sie können eine gemeinsame Zukunft schaffen. Ich meine, wir sind mit sehr vielen Menschen schon in der Vergangenheit karmisch verbunden worden und das wirkt natürlich nach. Aber ganz spannend sind die Ereignisse, wo man ganz neue Begegnungen findet und bewusster vielleicht an der Zukunft arbeitet. Sich bewusst ist, dass man etwas für die Zukunft aufbauen kann. Wie soll ich sagen: Bei gesunden geistigen Gemeinschaften wird sicher mal ein große Basis da sein von Menschen, die einander aus der Vergangenheit schon kennen, aus früheren Inkarnationen, aber das Spannende und noch weiterführend ist, wenn Neue dazukommen, die noch gar nicht karmisch verbunden sind, aber es freiwillig werden. Das heißt, sich in diese Gemeinschaft einfügen und freiwillig und bewusst eigentlich ein Gemeinschaftskarma aufbauen. Das sind die Gemeinschaften der Zukunft.
Aus der Begegnung von Mensch zu Mensch hier auf Erden aus der Freiheit nicht nur das Karma für die nächste Inkarnation, sondern auch für die ferne Zukunft schaffen 0:10:17
Weil, irgendwann wird es so sein und muss es eigentlich so sein - also bis zum Ende der Erdentwicklung oder ganz konkreter noch gesprochen, bis zum Ende unserer physischen Verkörperungen auf Erden - weil, die Erde geht dann noch eine ziemliche Zeit weiter, existiert noch weiter, nur wir leben dann nicht mehr im körperlichen Zustand. Aber jetzt, bis dorthin, geht's drum, aus den menschlichen Begegnungen hier auf der Erde, Karma für eine ferne Zukunft auch zu schaffen. Nicht nur jetzt für die nächste Inkarnation, sondern für die nächsten kosmischen Zustände sogar. Also Gemeinsamkeiten - und zwar völlig aus der Freiheit. Völlig aus der Freiheit. Weil, man muss auch denken, viele der karmischen Verwicklungen, die in der Vergangenheit passiert sind, sind nicht passiert nur aus den Begegnungen der Individuen, sondern sie hingen ab vom Volkskarma, von allem Möglichen, von dem Stamm, dem man zugehört, von der Familie, aus der man dazugehört - und das reißt dann in die karmischen Verwicklungen hinein. Das Karma der Zukunft ist das, was von Mensch zu Mensch aus Freiheit eingegangen wird. Wo man sagt: "Ich verbinde mich mit dir. Wir teilen etwas gemeinsam." Eine gemeinsame geistige Aufgabe zum Beispiel. Das wird die geistigen Gemeinschaften der Zukunft immer mehr prägen.
Und das geht weiter, während das Karma aus der Vergangenheit bis zum Ende unserer Verkörperungen letztlich abgebaut sein muss. Das verliert sich irgendwann, das ist jetzt die Bürde, die wir mittragen aus der Vergangenheit, die Last, die wir aufarbeiten müssen, wenn wir weitergehen wollen, wenn wir uns weiterentwickeln wollen als geistige Wesen - aber das ist nicht die Zukunft. Die Zukunft ist das, was wir ganz aus der Freiheit heraus eingehen. Natürlich geht das auch mit Menschen, die man aus der Vergangenheit bereits kennt, also aus früheren Inkarnationen. Wo man eben über die Erfüllung des alten Karmas hinausgeht und einfach was Neues aus der Freiheit heraus baut, gemeinsam baut, wo also keine karmische Notwendigkeit mehr dazu da wäre, aber wo man aus der Freiheit weiter gestaltet. Und da sein wird für die Zukunft das, was wir jetzt anfangen zu verwirklichen, also Wirklichkeit hineinzugießen. Die kommt aber aus dem Schöpferisch-Geistigen. Dann geht es über ins Seelische, in die Lebenskräfte hinein - bis es zunächst einmal jetzt auf Erden bis ins Physische hinuntergeht.
Die Individualisierung der Sprache: noch während sich der Mensch auf Erden inkarniert, wird jedes Wort schöpferisch aus dem Moment geboren werden 0:13:09
Und später mal wird es noch ganz anders sein. Dann, wenn da ein Physisches ist, dann jedenfalls nicht mehr ein Materiell-Physisches. Überall dabei ist die Christus-Kraft, das Weltenwort. Wir müssen eigentlich dieser Sprache, dieses Weltenwortes, immer bewusster werden. Wir haben in der Volkssprache, in den Sprachen, die wir gelernt haben als Kinder, eher nur einen sehr einseitigen Abglanz des Weltenwortes drinnen. Ich habe sicher schon in früheren Vorträgen darüber gesprochen: Es wird sich auch die Sprache gewaltig verändern. Das kann man ja sich selbst äußerlich plausibel machen. Ich meine, wir leben auf einer Erde, die mittlerweile, ja, im Grunde, obwohl sie noch in Länder und Nationen geteilt ist… aber der Austausch ist mittlerweile so stark, dass wir eigentlich nicht herumkommen, eine Menschheit zu haben, die in irgendeiner Form miteinander kommunizieren können muss. Ich meine, im Moment geht es, dass bestimmte Sprachen, Englisch oder so was zum Beispiel, heute weltweit irgendwo funktionieren. Aber was kommen wird, ist eine individuelle Sprache. Eine individuelle Sprache. Was heißt das? Das heißt, die Sprache wird etwas ganz, ganz Schöpferisches sein, so wie es das Weltenwort ist. Vom "Weltenwort" eben… Weil, es gibt kein Wörterbuch für das Weltenwort, sondern jeder - wenn ich das jetzt so menschlich ausdrücken will - jeder "Sprechakt" des Weltenwortes, also jedes Wort, das ausgesprochen wird, wird in dem Moment geschaffen, wo es ausgesprochen wird. Nie wieder in der gleichen Form. Nie wieder in der gleichen Form. Es gibt keine Wiederholung im Grunde drinnen, sondern es wird schöpferisch aus dem Moment, unmittelbar aus dem Geistigen heraus, geschaffen. Und die Welt nimmt es auf, gestaltet sich in gewisser Weise danach.
Und wenn ich es jetzt auf das Menschliche… Und das wird noch während unseres Erdenlebens - nicht während des jetzigen vielleicht, aber solange wir noch auf Erden inkarniert sind - wird es so sein, dass es keine genormte Sprache mehr gibt, von der man irgendein Wörterbuch machen könnte. Sondern die Menschen werden sprechen in der Form, dass sie im Moment des Sprechens - wie soll ich sagen - das Wort erfinden, erschaffen. Und das wird genau das ausdrücken, was ihr innerer Impuls ist. Und der Andere wird offen dafür sein und das innerlich nachschaffen - und im Nachschaffen wird er es verstehen. Dann gibt es keine Nationalsprachen oder irgend so etwas mehr. Überhaupt nicht. Kann man sich heute noch sehr schwer vorstellen. Aber es liegen eben in der Sprache unheimlich starke schöpferische Kräfte drinnen. Mit dem allen ist der Christus verbunden. Es geht jetzt nur so langsam drum - und das bezieht sich jetzt auf den Wochenspruch - eben diese Kraft des Weltenwortes in sich zu erfassen, immer mehr Mut zu bekommen, die Stütze des Vergangenen für einen Moment loslassen zu können. Wir können es nur einen Moment. Wir brauchen zum Beispiel den Erdboden, auf dem wir stehen. Wir können noch nicht im leeren Raum, sozusagen, schweben.
Aber auch selbst mit der Sprache zum Beispiel, die wir heute haben, die besondere Nuance, wie wir etwas aussprechen. Auch wenn es ein ganz bekanntes deutsches Wort ist, jeder Mensch spricht es auf individuelle Weise aus. Es ist etwas Individuelles drinnen: und sich dessen bewusst zu werden und das auch zu hören. Wenn einer sagt "Liebe" und der andere sagt "Liebe", ist es nicht das Gleiche. Es kann ganz was anderes sein. Und es liegt eigentlich in Wahrheit drinnen so viel von dem, was er von der Kraft der Liebe erfasst hat, in Wahrheit. Das liegt drinnen - und das ist eigentlich hörbar. Es ist hörbar. Ich meine, im einfachen Sinne merkt man sehr schön in der Alltagssprache: "Na, ich liebe dich wirklich herzlich." (Wolfgang verzieht dabei das Gesicht.) No, da merkt man schon, eigentlich ist geradezu das Gegenteil gemeint damit. Die Worte sind aber genau die gleichen. Wenn ich es jetzt transkribieren würde, würde man nicht gleich entnehmen können, was ist denn wirklich gemeint. Ist es ernst gemeint? Oder ist das Gegenteil gemeint damit? In Wahrheit liegt es aber noch viel differenzierter drinnen. Wir sind nur noch nicht genug aufmerksam damit und wir legen es auch gar nicht bewusst heute noch hinein - aber das wird kommen. Damit wird sich die Sprache verändern. Ich meine, in Wahrheit, jede Sprache verändert sich sowieso. Auch die Volkssprachen regional; die Dialekte selbst oft in einem einzelnen Dorf, in einem einzelnen Tal, ändert sich's. Aber es wird eben so weit gehen, dass wirklich jeder Mensch seine ganz individuelle Nuance entwickelt. Und das wird so weit gehen, dass es eben keine Nationalsprachen mehr geben wird, sondern dass es ganz individuell ist. Ganz individuell.
Im Hören nachschaffen: unser Weg zum Verstehen, was der Andere sagt - bislang Unbewusstes kann immer bewusster werden 0:19:09
Und trotzdem kann es jeder verstehen, der wach genug ist, es in sich nachzuschaffen, im Hören nachschaffen; im Hören, unmittelbar im Hören verstehen, indem ich es nachschaffe. Wir tun es unbewusst immer. Wir würden auch unsere heutigen Sprachen nicht verstehen, wir würden kein Wort verstehen, wenn wir nicht immer mitsprechen würden. Wenn uns irgendwer was erzählt: Also, wenn ihr jetzt zuhört, ihr sprecht alle mit mir mit. Sehr, sehr abgedämpft. Das ist ganz unterbewusst jetzt sicher. Über das technische Medium ist es also ganz reduziert, was diesbezüglich hinüberkommt, es ist also viel schwerer. Wenn man wirklich einem Menschen direkt gegenübersitzt, ist es viel stärker. Aber es ist so unbewusst. Also, es lebt im Körperlichen. Es lebt in den Muskeln, es lebt in den Bewegungen des Kehlkopfes drin. Dort sprechen wir immer mit, wir können gar nicht anders. Wir können uns dem gar nicht entziehen. Die Kunst wird nur sein, das, was im Willen drinnen lebt und tätig ist eh schon die ganze Zeit und das eigentlich ganz toll kann, das immer mehr ins Bewusstsein zu heben. Das fängt jetzt an. Bewusstseinsseelenzeitalter heißt auch, für diese Dinge immer bewusster zu werden. Eben a bissel mitzuspüren, wie man, ja, mitschwingt mit dem Anderen, wenn man ihm zuhört. Ich mache das sehr oft ganz bewusst. Man kann das einfach verstärken, indem man dann wirklich versucht, bewusst mitzusprechen. Ein bissel mach ich das in der Sprachgestaltung oft - und dann merke ich sofort, wo die Probleme liegen, wo was nicht funktioniert. Oft bei der ersten Stunde oder was, wenn ganz Neue kommen, habe ich so einen Hals nachher (Wolfgang zeigt, wie sein Hals in die Breite geht), bin stockheiser nachher, weil ich einfach die halt noch nicht harmonischen Bewegungen, die heute vielfach in der Sprache drinnen sind, einfach spüre, mitnehme. Und wenn ich das also bewusst verstärke, dann hat das halt auch seine Wirkung drinnen. Aber dann wird man sehr aufmerksam dafür. Das sind so kleine Anfänge von dem, was man in der Zukunft immer mehr verstärken wird können. Das ist so ein bisschen ganz Konkretes, was es heißt, dieses Weltenwort in sich hineinzunehmen, erkennen, dass wir es drinnen haben, und jetzt zu lernen, bewusst damit umzugehen, einfach. Es bewusst zu ergreifen.
Wir sind in der Sprache heute zum Beispiel noch sehr, sehr wenig bewusst. - Wir sind sehr bewusst, was wir sagen wollen, wie gescheit das vielleicht ist. - Da ist es jetzt noch verdünnter, da ist es also bis in die Gehirntätigkeit hinein verdünnt, da merken wir gar nicht mehr so richtig, dass der Körper aktiv ist. Dabei ist beim normalen Verstandesdenken wenigstens das Gehirn noch aktiv, aber das spüren wir alles nicht. Wir spüren nicht unser Gehirn, sondern wir haben unsere abgehobenen, im Grunde aber ganz filtrierten Gedanken. Aber das ist eigentlich der Schatten, das Spiegelbild am Physischen des Gehirns. Und die Realität, was passiert dabei, ist, dass unser Gehirn danach geformt wird. Mit jedem Wort, was wir hören, mit jedem Gedanken, den wir denken, basteln wir an unserem Hirn herum, in Wahrheit. Daher ist das Gehirn, im doppelten Sinn, ein Spiegelbild unserer, na, sage ich mal, irdisch-gedanklichen Tätigkeit. Sogar auch des tieferen, also des emotionalen Lebens zum Beispiel, auch das drückt sich drinnen aus, auch das Willensleben drückt sich drinnen aus. Weil, selbst im Gedanken denken: wirkliches Denken muss gewollt sein. Das heißt, der Wille spielt immer eine Rolle - und das Fühlen ist auch immer dabei.
Die heutige Erziehung zur Gleichschaltung im Bildungswesen bereitet den geistigen Tod des Menschen vor 0:23:20
Das ist nur dann nicht der Fall, wenn es kein wirkliches Denken ist, sondern wenn wir einfach nur Gedanken, die wir einmal aufgenommen haben, immer wieder wiederholen und wieder ausspucken, sozusagen. Wenn wir das tun, was uns in der Schule gelehrt wird, und das einfach im Leben immer wieder in verschiedenen Variationen reproduzieren. Das heißt, wieder meine große Kritik am heutigen Bildungswesen weltweit, Wurscht wo, im Osten, im Westen und in der Mitte ganz besonders; da ist besonders tragisch bei uns: was gelehrt wird an den Schulen, an den Universitäten, ist Verhinderung des freien, eigenständigen Denkens. Es ist eine Erziehung zur Gleichschaltung. So raffiniert gemacht, dass es aber niemandem bewusst wird: So, dass sie glauben, sie sind frei darin. Weil, gerade im Intellekt fühlen sich die Menschen furchtbar frei heute drinnen - und sind es nicht, weil sie eigentlich nur zum größten Teil die Standardgedanken denken. Selbst wenn sie gegen den Mainstream sind, dann denken sie oft noch im Sinne wenigstens einer ganzen Gruppe, die sich dagegenstellt. Das ist wieder nicht individuell. Wir brauchen diese absolute Individualisierung.
Das große Paradoxe ist, wir werden nicht zu einer Menschheit finden - das heißt zu einem Gemeinsamen - wenn nicht jeder total individualisiert ist. Das ist das Paradoxon. Man könnte glauben: Die Menschen würden sich umso besser verstehen miteinander, wenn alle gleich denken, zu allem die gleiche Meinung, sozusagen, haben, alles gleich ansehen, für alles das gleiche Verständnis haben. Das würde zum Tod des Menschen führen, zum geistigen Tod des Menschen, in Wahrheit. Verträglichkeit würde überhaupt nicht rauskommen dabei. Überhaupt nicht. Das Wichtigste ist eigentlich "individualisieren", aber eben aus dem Individualisieren, aus dem bewussten Willen: "Ich lasse mir mein individuelles Denken nicht nehmen". Aus dem heraus aber eben auch zuzulassen, dass der Andere es vielleicht von einer ganz anderen Seite ansieht - und dass man dann erkennt: "Okay, meines ist nur so ein kleiner Ausschnitt aus dem Ganzen und ich bin dankbar, dass jemand anderer mir zeigt, dass es noch ganz andere Perspektiven gibt." Weil, so wie wir jetzt sind als Menschheit, haben wir die Perspektive fürs Ganze, was überhaupt möglich ist, erst dann, wenn sozusagen die ganze Menschheit sich ausspricht darin. Dann haben wir die Chance, das Ganze zu überblicken aus allen Winkeln, die möglich sind, sozusagen. Wir haben eine ganz individuelle Perspektive.
Unsere Naturgesetze beschreiben die Schlacke der Vergangenheit - die Zukunft wird aber un-vorhersehbar sein 0:26:18
Daher, die Wahrheit ist nicht so: Aha, das ist so wie eins und eins ist zwei. Das sind die primitivsten Wahrheiten. Ja, da kann man sagen: "Pfff, wer es anders sieht, hat vielleicht die Mathematik weiterentwickelt." Es ist ja auch passiert. Ich meine, beim normalen Zählen ist es richtig. In vielen Fällen ist das nicht richtig. Ich brauche schon nur anfangen… Wenn ich anfange Elementarwesen zu zählen, dann komme ich während des Zählens schon darauf, dass sich das ununterbrochen verändert. Fünf Elementarwesen und vier Elementarwesen sind plötzlich hundertzwanzig Elementarwesen. Oder nur mehr zwei. Das heißt, das hat andere Gesetzmäßigkeiten. Auch diese Art der Mathematik, wie wir sie haben, die eben so streng berechenbar ist, ist eigentlich gültig nur für das, was aus der Vergangenheit kommt, der Schlacke der Vergangenheit kommt. Die ist berechenbar, weil die ist fertig. Die ändert sich nicht mehr. Die ist so, wie sie geworden ist. Da kann ich alles abzählen, da rührt sich nichts mehr. Ich meine, unsere ganzen Naturgesetze, wie sie heute erfasst werden, beschreiben nur die Schlacke der Vergangenheit, aber nicht den Weg in die Zukunft. Daraus ist nichts zu finden, wie ich die Zukunft gestalten könnte. Das wäre nur ein Fortrollen des Vergangenen. Daher ist ganz klar, dass die Zukunft nicht vorherberechenbar ist. Jedenfalls nicht mit der Mathematik, die wir jetzt haben, sondern, dass da immer etwas hineinkommt, was un-vorhersehbar ist. Nicht wahr, indem die Gottheit selbst aufgegeben hat ihre Allmacht über alles und ihre Allwissenheit über alles, was in der Zukunft passieren wird, ist die Zukunft unbestimmt. Sie wird bestimmt durch die Impulse, durch die geistig-schöpferischen Impulse, die wir hineinbringen. Wir tun das eigentlich ununterbrochen.
Schöpfung aus dem Nichts - wir tun es ununterbrochen, denn in der geistigen Wirklichkeit gibt es keine Wiederholung 0:28:33
Es war so oft die Frage: "Ja, Schöpfung aus dem Nichts, wie mache ich denn das?" Wir tun es. Wir können gar nicht anders, als es ununterbrochen zu machen. Und wir machen es als Ich auch. Wir machen es mit jedem Schritt, den wir machen. Wir machen es mit jedem Wort, das wir aussprechen, mit jedem Lied, das wir singen, mit jedem Ton, den wir anstimmen, mit jeder Handbewegung, die wir machen, liegt etwas ganz Individuell-Schöpferisches drinnen. Nur wir verschlafen es. Wir kriegen es gar nicht mit.
Wir sind extrem kreativ in jeder unserer Tätigkeiten, selbst wie wir unsere Atemzüge machen. Kein Atemzug gleicht dem anderen. Erstens nicht von verschiedenen Menschen, aber auch bei mir. Der nächste Atemzug ist schon wieder anders. Wir sehen es nur oberflächlich und sagen: "Ja, im Prinzip, ja, habe ich wieder ein- und ausgeatmet, annähernd die gleiche Luftmenge, annähernd im gleichen Zeitintervall." Wenn ich näher hinschaue, unterscheidet er sich von dem vorangegangenen Atemzug und unterscheidet sich von dem nächsten, den ich machen werde - in den Feinheiten. Wenn ein Musiker ein Musikstück spielt, er wird es keine zwei Mal genau gleich spielen, sondern er wird immer eine Variation drin haben - und die ist ganz individuell. Die ist ganz individuell. Ein anderer Musiker wird's auch bei jedem Mal, wo er's spielt, anders machen auf seine individuelle Art. Also, es gibt in der geistigen Wirklichkeit nichts Wiederholbares, sondern es entsteht immer jetzt und hier neu. Da ist Augenblick und Ewigkeit in Einem. Das macht’s aus. Es sind genau die Abweichungen vom Berechenbaren, die Abweichungen, zum Beispiel, vom starren Takt. Wenn ich es mit dem Metronom immer wirklich genau auf die Sekunde - oder Sekundenbruchteil -
halten würde, dann wäre es eine Maschine. Ich meine, ein Musikcomputer oder was kann heute ein Lied auch selber: Du gibst ihm die Noten ein und der spielt. Aber es ist tot. Es ist tot. Es ist nur das tote Gerüst. Es ist die Schlacke von dem, was der Komponist einmal geschrieben hat, aber es wird nicht zum Leben erweckt. Zum Leben wird es erweckt, indem ich es auf ganz individuelle Weise nicht re-produziere, sondern neu schaffe eigentlich, in Wahrheit. Im Grunde, wenn ich ein Lied singe oder ein Musikstück spiele, schaffe ich es in dem Moment neu in einem, ja, beschränkten Rahmen. Es wird nicht plötzlich ein anderes. Es wird nicht aus dem Kinderlied plötzlich eine Symphonie werden. Es geht nicht. Es bleibt immer das Kinderlied.
Unser besonderer Weg ins Geistige: aus dem freien Ich heraus Wollen, Fühlen und Denken in einem zeitlosen Augenblick zusammenfallen lassen - und so das Weltenwort empfindend erfassen 0:31:23
Aber wie ich es in dem Moment "interpretiere", sagt man. Es ist ein ganz blödes Wort, weil interpretieren heißt: mit viel Kopfarbeit denke ich mir: "Aha, da könnte ich etwas langsamer werden, da könnte ich ein bisschen dies…" Den Kopf kann man vergessen. Es muss aus dem Willen heraus kommen, aus dem Tun. Also man braucht eigentlich "nur" - sehr unter Anführungszeichen - lernen, sich beim Tun zuzuschauen. Das ist so schwer. Es ist so schwer. Rudolf Steiner schreibt das irgendwo so schön in der "Philosophie der Freiheit", dass selbst die Elohim nicht ihrem eigenen Tun zuschauen konnten. Drum heißt es immer so schön: "Die Elohim sprachen, es werde Licht, und es ward Licht. Und sie sahen, dass das Licht gut war." Also, sie sprechen es erst aus - und nachher können sie erst anschauen, was es geworden ist. (Siehe dazu Wolfgangs ergänzende und erläuternde Anmerkungen unter "Themenbezogene Leseanregungen".)
Der Witz ist, dass - und das erhebt uns eigentlich selbst über die Stufe der Elohim hinaus -, dass wir im wirklichen geistigen Bewusstsein, aus dem freien Ich-Bewusstsein heraus: dass Tun und das Betrachten des Tuns und das gedanklich wache Erfassen dessen, was wir da gerade tun, dass das in einen Moment zusammenfällt. Es ist nicht mehr trennbar voneinander. Wir halten es zusammen. Das Paradoxon dazu ist, dass gerade aber heute in unserer Zeit - also seit Beginn eigentlich des 20. Jahrhunderts schon - die Seelenkräfte von Denken, Fühlen und Wollen sich immer mehr auseinanderentwickeln. Von selber kommen sie in keine Harmonie mehr. In wirkliche Harmonie können wir sie nur bringen, wenn wir sie aus dem Ich, aus der Freiheit, zusammenführen. Das geht so weit, dass dann wirklich Denken… nein, eigentlich umgekehrt müssen wir sagen: dass Wollen, Fühlen und Denken zugleich sich vollziehen, in einem zeitlosen Augenblick zusammenfallen. Dann bin ich absolut im Geistigen drinnen - im Denken schon. Also, soviel zum Weltenwort. Ich lese euch noch einmal den Wochenspruch, den 17.:
Es spricht das Weltenwort,
Das ich durch Sinnestore
In Seelengründe durfte führen:
Wichtig: "Durch Sinnestore". Also wieder: "Ja, wie komme ich jetzt ans Weltenwort heran?" Ich muss nur in die Welt schauen, in die Welt hören - und aufmerksam sein. Dann sehe ich, höre ich, fühle ich, spüre ich, rieche ich das Weltenwort in allem. "Weltenwort", man darf sich es nicht so wie die menschliche Sprache vorstellen. Wir haben das letzte Mal drüber gesprochen, dass die höheren Hierarchien, die über uns stehen, überhaupt in Farben sprechen. Sie sprechen sich in Farben aus, aber sie sprechen sich in Wahrheit… in allen Qualitäten spricht sich das Geistige aus, das Weltenwort ist... Es geht nur drum… Als Weltenwort empfinden wir es, wenn wir es, sozusagen, ja, wie soll ich sagen, den Sinn erfassen. Wenn es uns etwas sagt. Ich schaue zum Beispiel eine Wiese an, ich sehe eine Farbharmonie durch die Bäume, durch das Gras, durch die Blumen, die Blüten, die dort sind - und ich kann sagen: "Ja, es ist schön." Ich kann sagen: "Es gefällt mir." Ich kann aber sagen: "Es sagt mir etwas. Es sagt mir etwas über den ganzen Ort dort." Und dann taucht schon viel, viel mehr auf. Also:
Es spricht das Weltenwort,
Das ich durch Sinnestore
In Seelengründe durfte führen:
Erfülle deine Geistestiefen
Mit meinen Weltenweiten
…also atme die ganze Welt ein, eigentlich im Grunde…
Zu finden einstens mich in dir.
Also, das Weltenwort, den Christus, im eigenen Ich zu finden. Darum geht’s irgendwo. Dorthin geht die Entwicklung.
Nach der atlantischen Zeit beginnt mit der urindischen und der urpersischen Zeit die Entfaltung der sieben Kulturepochen: Ätherleib und Astralleib kommen zur Ausreifung 0:36:10
Diese Entwicklung, insofern sie eine zeitliche ist - Entwicklung heißt immer, das, was in der Zeit sich entfaltet - geht eben immer über diese sieben Stufen, die wir schon in verschiedenster Weise kennengelernt haben: Also im Großen die sieben kosmisch-planetarischen Entwicklungszustände, kleinere Unterzyklen davon, von mir aus jetzt bis zu unseren Kulturepochen, da haben wir wieder sieben Kulturepochen. Wir haben aber auch in der Zeit davor, in der sogenannten atlantischen Zeit, sieben Epochen gehabt. Wir haben davon gesprochen, dass gerade diese sieben atlantischen Epochen, wo, naja, körperlich-physisch der moderne Mensch vorbereitet ist. Das heißt im Grunde, am Ende der atlantischen Zeit steht er als der moderne Mensch so richtig erst da - bis ins Physische hinein: dass das aber zusammenhängt auch mit dem Tier, das in der Apokalypse geschildert wird, also das Tier mit den sieben Häuptern und den zehn Hörnern.
Da steckt ja schon eine Aufgabe drinnen auch für unsere Zeit. Wir gehen jetzt wieder durch sieben Kulturepochen durch, die in der Apokalypse angedeutet sind mit den Sendschreiben an die sieben Gemeinden in Kleinasien, von denen ganz am Anfang die Rede ist. Also ihr seht, das was wir jetzt besprechen, hat mit dem Anfang sehr viel in Wahrheit zu tun. Weil, das liegt alles im Keim dort schon drinnen, nur spielt es sich jetzt einmal nicht auf der physischen Ebene primär ab, sondern auf einer höheren Ebene, also auf der Ebene des Seelischen, des Ätherischen auch irgendwo, aber vor allem des Seelischen. Es geht jetzt also vor allem um das Seelische.
Also, wenn man es so ganz genau nimmt, fängt es an in der urindischen Zeit, also das ist die erste Kulturepoche nach dem Untergang der Atlantis. Nachdem sich auch das Antlitz der Erde sehr, sehr stark umgestaltet hat, beginnt es mit der urindischen Zeit. Das ist in gewisser Weise der Übergang noch, wo sehr stark am Ätherleib gearbeitet wird, wo der Ätherleib eigentlich erst ausreift. Und dann geht es in der urpersischen Zeit hinein in das Ausreifen des Astralleibes. Vom Seelischen ist noch wenig die Rede. Es ist zwar schon veranlagt, weil das alles schon früher veranlagt wurde, aber ausgereift ist es noch nicht. Das heißt, man kann eigentlich selbst für die urpersische Zeit noch nicht davon sprechen, dass die Menschen ein Seelenleben hätten, das irgendwie mit unserem heutigen vergleichbar wäre. Überhaupt nicht. Es ist alles viel, viel unbewusster. Auch was man später dann an Denken, aber auch an Gefühlen in sich erlebt, erlebt man eigentlich noch draußen.
Nicht wahr, es ist sehr interessant, dass sehr oft von der äußeren Wissenschaft vorgeworfen wird... ja, manche: "Na ja, das sind ja Animisten, die beseelen alles. Also, wenn man jetzt überall Elementarwesen oder sowas sehen will… Die beseelen alles, aber das ist ja doch nur, ihr inneres Erleben übertragen sie auf das draußen." Aber es ist genau umgekehrt: Wir haben eigentlich erst sehr, sehr spät unser Seelisches - zunächst einmal die Basis dazu, das Astralische - von draußen hereingenommen und durchgestaltet, irgendwo. Das passiert eben sehr, sehr stark in der urpersischen Zeit. Da ist eben auch wirklich die Grundlage dazu geschaffen worden, dass wir die Natur auch bearbeiten können: also die Zähmung der Tiere, Beginn der Landwirtschaft, Umgestaltung der Landwirtschaft. Da sieht man, wieviel das mit dem Astralischen eigentlich zu tun hat. Dass wir Landwirtschaft begonnen haben, ist mit die Voraussetzung dafür, dass wir überhaupt dieses Astralische so in uns vorbereitet haben, dass es dann in der nächsten Stufe sich zum Seelischen weiterentwickeln kann.
Vorher war das noch was viel, viel Größeres. Es ist ja selbst heute… die Aura ist noch größer. Wir haben das letzte Mal, glaube ich, davon gesprochen: Wenn ich sie von innen sehe, ist sie überhaupt so groß wie der ganze Kosmos. Jeder sieht seine Aura von innen, in Wahrheit. Das ist der ganze Kosmos, den wir sehen mit den Sinnen, bis zum Firmament hinaus. Und dahinter ist unser Ich. Also auch, wenn wir jetzt davon sprechen, wir nehmen das Außen mit der Sinneswahrnehmung alles hinein; das heißt, wir atmen eigentlich unsere ganze Aura ein und aus, in einer gewissen Weise. Es ist ein Atmungsvorgang. Das heißt, wir nehmen seelisch dann immer etwas mit mit dem Einatmungsvorgang. Wir leben alle, sozusagen, in der gleichen Aura irgendwo drinnen - von innen gesehen. Und doch unterscheidet sie sich bei jedem Menschen. Wenn man es von außen sieht, sozusagen, hellsichtig von außen sieht, schaut das ganz individuell aus. Von innen ist es die Art, wie wir individuell den Kosmos sehen.
Unsere Individualität: keine zwei Menschen haben dieselben Wahrnehmungen, aber wie entdecke ich MICH? 0:42:11
Keine zwei Menschen sehen ihn genau gleich. Wir können uns über sehr, sehr vieles verständigen - und trotzdem hat jeder seinen individuellen Blick darauf. Man sieht das ja sofort, wenn ein Maler versucht, eine Landschaft zu malen oder was, und der Andere sitzt daneben und der Dritte vielleicht auch noch. Jeder wird die gleiche Landschaft anders malen. Also, jedenfalls wird er es dann tun, wenn er nicht im bloßen Naturalismus drinnen stecken bleibt und es genau wie eine Fotografie abmalt. Aber selbst eine Fotografie hat individuelle Züge. Je nachdem, wie ein Mensch durch das Objektiv durchschaut und den richtigen Moment wählt oder was, erkennt man in Wahrheit die Handschrift des Fotografen. Die kann heute manchmal sehr patschert sein, wenn er nicht geübt ist drinnen. Und trotzdem ist was drinnen. Es werden auch keine zwei Menschen genau das gleiche Bild machen. Wenn man das genau nachstellen wollte, das gelingt dann praktisch gar nicht. Es sind die feinen Unterschiede - und die fallen uns halt so oft nicht auf. Das ist wichtig, auf das aufmerksam zu machen, diese Individualität zu finden.
Die Frage ist immer: "Wo finde ich sie überhaupt? Wo entdecke ich sie? Wer bin ich überhaupt? Wie entdecke ich mich?" Ich kann mich entdecken in der Art schon, wie ich die Welt sehe. In meiner individuellen Art, wie ich die Welt sehe. Wenn ich versuche - drum ist das Malen so eine tolle Sache, wenn ich versuche das einzufangen - nämlich einzufangen: Was erlebe ich seelisch an der Natur? Und das hineinlege in mein Bild. Bewusst. Wenn ich es bewusst hineinlege, dann kann ich erwachen dran. Unbewusst tun wir es sowieso. Unbewusst tun wir es immer. Aber solange ich es unbewusst tue, erfahre ich noch nichts bewusst über mich selbst dabei. Aber wenn ich es bewusst mache, das ist also viel, viel stärker.
Vom sich der Welt gegenüberstellenden Naturalismus zum Ausdruck des Seelischen in der (abstrakten) Kunst der Gegenwart 0:44:37
Zum Beispiel, wie man es heute macht, wenn ein Maler ein ganz abstraktes Bild malt von einer Landschaft. Wahrscheinlich jetzt alle, die sich das Bild anschauen, werden sagen: "Ja, was ist denn das eigentlich. Das sind alle möglichen Farbflecken, ich komme gar nicht einmal drauf, dass das eine Landschaft ist. Das könnte ganz was anderes auch sein, weil da sind ein paar Farbspritzer drauf." Aber er malt gar nicht das, was da draußen ist. Das ist das Banale dran. Das ist die Schlacke der Vergangenheit. Das Interessante ist: Was erregt es seelisch in mir? Was nehme ich seelisch davon hinein? Das ist das Entscheidende. Das ist das Individuelle. Drum ist die moderne abstrakte Kunst eigentlich viel - und zwar um Lichtjahre - weiter als das, was als Naturalismus da war, obwohl es notwendig war. Obwohl es notwendig war. Weil, es hat uns gelehrt, ganz, ganz ins Gegenständliche hineinzugehen und uns gegenübergestellt zu sehen der Welt - aber zugleich damit, uns isoliert in uns zu fühlen. Dieser Bruch musste einmal entstehen. Auf dem Bruch basiert die ganze Naturwissenschaft, basiert die ganze Technik. Wir konnten sie nur entwickeln, weil wir das haben. Ich meine, Leute wie ein Dürer mit seinem Hasen oder was, dass man so die Dinge anschauen kann, eigentlich, ja, im Grunde so geistlos wie möglich anschauen kann. So getrennt von mir sie anschauen kann. Das musste erst errungen werden. Der Schritt ist notwendig deswegen, weil… Nicht, dass ihr jetzt glaubt, dass ich damit sage: Der Dürer war jetzt eigentlich kein tiefgeistiger Mensch oder so, sondern es war zur damaligen Zeit die Aufgabe, genau das zu machen.
Es ist vielleicht für heute für viele, die selber malen oder was, auch noch die Aufgabe, sich zu trennen von der Welt. Das heißt, sich aus dem wirklich ganzen großen Seelenkosmos, der da draußen ist, jetzt in der ganz individuellen Form, loszulösen. Damit degradiere ich aber die ganze Welt wirklich zum völligen äußeren Schein. Damit stoße ich das ab, sozusagen, in gewisser Weise, befreie mich davon, aus dem ich aber eigentlich mein ganzes Seelisches genommen habe. Aber ich werfe dann den Sinnenschein wie eine Schlacke, wie eine Hülle ab, im Grunde. Dann kann ich sie so malen, wie der Dürer seinen Hasen malt. Dann kann ich das machen. Das heißt, das ist ein Prozess des sich Herauslösens.
Aber über das sind wir hinaus. Die Aufgabe jetzt des 20. Jahrhunderts und des 21. Jahrhunderts ist, von dem ganz wieder wegzugehen, den Naturalismus komplett fallenzulassen. Und zu sehen das, was ich da auf die Leinwand male - oder vielleicht sogar mit einer Lichtinstallation beweglich mache oder was. Das ist durchaus auch eine Zukunftsperspektive, mit Videokunst, mit Leuchten, mit allem. Es ist nicht etwas, was geistlos sein muss. Es kann sein. Es kann sein. Aber es kann auch was ganz, ganz Geistiges sein. Ich meine, ich denke nur, wenn... Bühnenaufführungen oder was: die Beleuchtung. Ich kann es einspeichern in einen Computer und kann einfach das Programm runterfahren, dann ist es mechanisiert. Ich kann aber auch am Pult sitzen und je nachdem, wie ich das Geschehen auf der Bühne empfinde, die Nuancen selber steuern, dann ist es ganz was anderes. Dann mache ich ein Lichtgemälde dazu, in Wahrheit, zu dem - und dann lebt es. Da ist unheimlich viel möglich. Wir gehen also durch solche Entwicklungsepochen durch und die sind... immer geht es auch wieder durch sieben Stufen durch - im Kleinen wie im Großen.
Urindische Zeit: trotz Gruppen-Ich individualisieren sich die Lebenskräfte, die auch Selbst-Heilkräfte sind 0:49:02
Aber wir waren jetzt bei den Entwicklungsstufen, die durch die Kulturepochen durchgehen, also dass wir den Faden nicht verlieren:
Urindische Zeit, Ätherleib noch ganz ausbilden, nachdem in der atlantischen Zeit der physische Leib im Prinzip fertig ausgebildet war, fertig ausgebildet als allgemeiner Menschenleib, kann man mal sagen, im Grunde, noch praktisch ganz wenig individualisiert. A bissel schon, weil ja natürlich das Ich schon da ist, aber noch sehr wenig individualisiert, also individualisiert eigentlich hauptsächlich nur nach Gruppenprinzipien. Das wirkt noch sehr stark als Gruppen-Ich drinnen, ja, bis zur Zeitenwende hinein - und darüber hinaus sogar noch. Aber es verliert sich dann immer mehr. Urindische Zeit, Ätherleib wird ausgebildet, also die Lebenskräfte werden individualisiert. Das heißt daher auch, alles was Gesundheit, Krankheit betrifft, wo ja der Ätherleib eine große Rolle spielt, wird etwas immer Individuelleres.
Das heißt für die Medizin, zum Beispiel, dass sie immer individueller dem jeweiligen Menschen angepasst werden muss, ihm die Anregungen zu geben, dass er seine Lebenskräfte als Heilkräfte, als Selbst-Heilkräfte tätig werden lassen kann. Was anderes kann man im Grunde nicht mehr machen. Die Dinge, wo man sagt jedem: "Aha, du hast die Grippe, du kriegst das oder das dagegen." Das wird immer weniger funktionieren. Es wird immer weniger funktionieren.
Wenn man zum Beispiel jetzt, wie das jetzt ja in der Vergangenheit das Problem war um das Thema mit dem Impfen und so weiter - was nicht grundsätzlich was Falsches sein muss - aber wenn, dann gibt es nicht eine Impfung für alle, sondern eine ganz individuelle für jeden einzelnen Menschen. Und dazu haben wir im Moment, glaube ich, noch nicht die Kapazität, so was zu entwickeln. Aber zu glauben, ich kann etwas entwickeln, was für die ganze Menschheit passt: dann geht man komplett in die Irre. Das sind Rückschläge einfach in der Menschheitsentwicklung, weil das wirkt natürlich. Weil, alles was ich jetzt an solchen Impulsen zu mir nehme, wirkt dem Impuls, der eigentlich heraus will, nämlich diesem individuellen Impuls, der zugleich aber eben zur gesamten Menschheit führt…
Der Weg zur ein(ig)en Menschheit und zum Weltfrieden führt über die Vielfalt individueller Menschen: von der eindimensionalen Perspektive zur großen Perspektive 0:51:40
Wie ich es am Anfang gesagt habe: eine Menschheit wird es dann, je individueller der einzelne Mensch wird. Das gehört zusammen. Je ungleicher die Menschen werden, desto mehr werden sie zueinanderfinden. Je gleicher sie werden, desto mehr werden sie sich abstoßen voneinander. Das ist, weiß ich nicht, wie in der Elektrizitätslehre: gleichnamige Ladungen stoßen einander ab, Gegensätze ziehen einander an. Wir werden die stärksten Verbindungen haben mit den Menschen, die vielleicht ganz anders sind als wir, die nicht nur eine Nuance daneben sind, sondern die einen Impuls hineinbringen, der diametral meinem entgegengesetzt ist und der so die Augen öffnet dafür, dass die Welt noch viel, viel weiter ist, als ich es aus meiner engen Perspektive gesehen habe.
Das macht mich aber erst zu einem ganzen Menschen, dass ich den Impuls von dem Anderen auf meine individuelle Art aufnehme. Wir werden diese Anregungen brauchen. Wir müssen sehen: wir sind noch so klein und schwach, dass wir nur so eine ganz eindimensionale Perspektive haben. Wir müssen erst lernen an den anderen Menschen - und durch die anderen Menschen, diese große Perspektive zu bekommen: also herumzuspringen, sozusagen, im Kreis herumzutanzen und die Welt aus den verschiedensten Blickwinkeln anzusehen. Und jeder Mensch kann uns seinen Blickwinkel lehren und sagen: "Schau, von der Seite schaut es ganz anders aus." Und ich muss nur beweglich genug sein, es anzuschauen - und ich verliere meines deswegen gar nicht, sondern ich bereichere meines durch diese Anregung, die da kommt. Das führt letztlich zu dem. Und bevor das nicht ist, wird es sowas wie Weltfrieden oder sowas nicht geben, einfach. Sondern es wird Auseinandersetzungen geben. Immer.
Unsere größten karmischen Verfehlungen stammen aus den Brutalitäten der lemurischen und atlantischen Zeit 0:53:33
Es wird noch lang die Welt keine friedliche werden. Sie ist, muss man dazu sagen, im Vergleich - das habe ich ja jetzt in einem der letzten Vorträge gesagt… Wie in der Vergangenheit eigentlich, ja, das Menschenleben und der Umgang der Menschen miteinander in vieler Hinsicht wesentlich brutaler war, als es heute, selbst in den brutalsten Dingen, abläuft. Es ging einfach wirklich damals um Ausrottung. Um Ausrottung. Und zwar um Ausrottung bis zu dem hin, dass gewisse physische Veranlagungen ausgerottet wurden. Also, vor allem in der atlantischen Zeit war das ganz stark. Daher ist, dass da aus der atlantischen Zeit heraus letztlich nur eine Menschenform übergeblieben ist. Es gab unzählige, sicher noch viel mehr als heute bekannt sind. Ich meine, (wenn man) nur Neandertaler, Cro-Magnon-Mensch und diese ganzen Dinge, Denisova-Mensch und das hernimmt. Es gab eine ganze Fülle. Ich meine, die Neandertaler hatten ein größeres Gehirn als wir - jedenfalls als der Ur-Homo sapiens, der herausgekommen ist. Aber alles das wurde direkt oder indirekt ausgerottet.
Man darf sich das nicht immer vorstellen, dass es jetzt kriegerisch mit der Steinaxt oder sowas passiert ist, sondern einfach in der Art, dass man eben brutal, in gewisser Weise - vielleicht unwissend sogar - ihren Lebensraum weggenommen hat. Also das, was ich da geschildert habe, man muss es nicht immer als kriegerische Auseinandersetzungen in unserem Sinn, denken. Auch heute: viel schlimmer ist das - vor allem auch der Natur gegenüber, den Tieren gegenüber - was wir ausrotten, ohne es bewusst zu wollen und ohne es so wirklich zu merken. Einfach, indem wir unsere Lebensweise praktizieren - und damit aber soundsoviel anderes, ja, letztlich zu Tode bringen, zum Aussterben bringen. Das hat die Menschheit in der Vergangenheit im großen Stil getan - und sie tut es heute noch immer. Sie tut es heute noch immer. Das sind die Dinge, die noch viel entscheidender sind als die blutigen Gemetzel, die da sind. Die schauen so dramatisch aus, aber das Dramatische ist das, was man nicht sieht. Was einem gar nicht auffällt.
Die unheilvollen Kräfte aus unseren gewaltigen karmischen Verfehlungen schlummern noch im Untergrund: sie werden sich erheben und unsere Ich-Kraft vor höchste Herausforderungen stellen 0:56:12
Für die gesamte Entwicklung ist das das viel Dramatischere. Nur wir sehen eben das Unheil gar nicht, das wir damit anrichten. Wir sehen es gar nicht. Also ja, wie gesagt, gerade die atlantische Zeit war da höchst brutal in der Richtung. Das sind auch die Zeiten, aus denen wir karmisch aus der Vergangenheit wirklich sehr, sehr viel mitschleppen - und wohl noch eine Weile mitschleppen werden, weil wir noch gar nicht in der Lage sind, das auszugleichen. Weil, um es ausgleichen zu können, müssen wir mit den astralischen Kräften fertig werden, die wir damals eben in negativer Weise regsam gemacht haben, indem wir da den Widersachern freien Lauf ließen - und die Einfluss genommen haben darauf. Und wir müssen das auflösen. Nur wir können es müssen. Ja, wenn wir es nicht tun, dann wird die ganze Entwicklung in einer anderen Richtung weitergehen. Darüber haben wir ja vielfach gesprochen. "Müssen", tun wir gar nichts. Es kann uns niemand zwingen als wir selbst, allso indem wir aus Bewusstsein erfassen, welche Aufgabe es ist. Daher wird in der Zukunft eben auch immer mehr das Karma etwas sein, das wir ganz bewusst auf uns nehmen. Wir werden so lange noch die Schicksalsschläge bekommen, solange wir nicht selber wach genug sind, unsere Schicksalsaufgaben selbst zu erfassen und dann freiwillig die Mühen auf uns zu nehmen, die halt notwendig sind, um die Kräfte, ja, unter die Herrschaft des Ichs zu bringen, die eben notwendig ist dazu. Und nicht, dass es umgekehrt ist, dass wir uns von diesen Kräften beherrschen lassen, weil die wirken weiter.
Ich meine, alles, was an karmischen Verfehlungen ist: Es ist ja nicht jetzt in uns so ein toter Block, wo man sagt: "Na ja, das ist halt der Binkl aus der Vergangenheit, aber weiter rührt er sich auch gar nicht." Er rührt sich sehr gewaltig in uns. Es wirkt halt unbewusst in uns und führt uns dann immer wieder zu Taten hin, die auch wieder nicht in die richtige Richtung gehen. Also, wie soll ich sagen? Unaufgearbeitetes Karma aus der Vergangenheit kann sehr leicht neue Verfehlungen für die Zukunft züchten, wenn wir nicht aufwachen dafür. Vieles schläft im Untergrund und wird nur in besonderen Momenten geweckt. Das ist noch das Gute dran, aber wenn es durchbricht, dann kann es gleich sehr schnell zu Kapitalschäden führen, sage ich mal, vorsichtig ausgedrückt. Weil, der Punkt ist: Wir haben seit der Zeit der Kulturentwicklungen besonders - also der Kulturepochen - schon einiges aufgearbeitet, aber das sind die leichten Brocken. Das sind die leichten Brocken. Für die größeren Brocken, also für alles das, was wir namentlich in der atlantischen Zeit angestellt haben und in gewisser Weise noch in der vorhergehenden Epoche, der lemurischen Zeit, das sind so gewaltige Kräfte, dass wir erst lernen müssen, damit umzugehen. Aber lernen, wann? Bis wann? Bis zu unserer letzten irdischen Verkörperung. Das heißt, in den nächsten paar Jahrtausenden. Das ist eine kurze Zeit. Da müssen wir aufarbeiten - wenn wir eine gute Zukunft uns gestalten wollen als Menschheit - dann müssen wir aufarbeiten Kräfte, die um viele Tausende Mal größer sind als die schlimmsten Kräfte, die wir heute uns nur ausmalen können. Die hatten wir in der Vergangenheit.
In der lemurischen Zeit war es so stark, dass wir mit unseren Verfehlungen, ja, im Grunde die ganze Erde bedroht haben - und verändert haben dadurch, unmittelbar. Das geht ja noch bis in die atlantische Zeit hinein. Auch der Untergang der Atlantis ist durch die Menschen hervorgerufen worden, indem sie sich falsch verhalten haben, und zwar nicht so klein im Äußerlichen, sondern wirklich durch die seelisch-geistige Kraft, die wir rege gemacht haben, indem wir eben Lebenskräfte mißbraucht haben im Sinne eines falschen Egoismus. Eines falschen Egoismus. Es war so schwer - oder es ist so schwer - den Unterschied zu finden zwischen dem richtigen Egoismus, der notwendig war, der zwingend notwendig ist, damit wir auf Erden selbstständig werden, und dem, der in eine falsche Richtung geht. Wir haben in der Vergangenheit, na ja, irgendwie halbwegs die richtige Richtung angepeilt, aber sind oft sehr daneben abgeglitten. Und das werden wir alles aufarbeiten müssen.
Es bleiben uns nur ein paar tausend Jahre… Können wir den "Krieg Aller gegen Alle" noch abwenden? 1:01:44
Wir haben jetzt nur mehr ein paar tausend Jahre im Grunde, um mit diesen Kräften aber umzugehen, die da in der Tiefe schlummern und die… Im Moment noch haben wir das Glück, dass sie nur manchmal herauskommen - und dann auch oft nur eine Andeutung. Aber sie werden mit der Zeit immer stärker heraufbrechen und daher kommt gegen Ende unserer Verkörperungen auf Erden - das heißt, zugleich gegen Ende der Zeit der Kulturepochen, denn damit hört es eben auf mit den physischen Verkörperungen - wird das, ob wir wollen oder nicht, wird das aus der Tiefe immer mehr aufsteigen. Das wird genau das bringen, was Rudolf Steiner dann nennt den "Krieg Aller gegen Alle".
Dass das heraufkommt, ist in gewisser Weise unvermeidlich - außer es sind genügend Menschen da, die rechtzeitig, bevor das von selber herauskommt, es wagen, an diese Kräfte heranzugehen. Und wagen dürfen wir es aber im Grunde auch nur dann, wenn wir die Stärke entwickelt haben, um mit diesen Kräften umzugehen. Weil, sonst ist es genauso schlimm. Aber die Zeit ist... geht nicht mehr lang, wo es von selbst unten gehalten wird. Es dringt jetzt manches heraus. Gerade jetzt in unserem Bewusstseinsseelenzeitalter dringt eine ganze Menge heraus - und es wird das ganze Bewusstseinsseelenzeitalter kein friedliches Zeitalter sein. Allerdings, die Auseinandersetzungen werden anders werden. Es geht nicht jetzt um äußere Kriege, das ist noch die primitivste Art. Die wahren Schlachten der Zukunft werden sich in der Seelenwelt abspielen. Der Punkt ist, dass also dort, wo es schlecht läuft, werden die Menschen einander seelisch zerstören und damit aber auch dem Ich den Boden unter den Füßen wegziehen.
Wer erlangt die Herrschaft über das Tier mit den sieben Häuptern und den zehn Hörnern: die Ich-Kraft oder die Widersacherkräfte? 1:04:02
Weil, das Ich soll ja im Grunde das Seelische so umarbeiten, dass das Seelische - und mit dem Seelischen gerade dadurch dann auch das Ätherische - etwas wird dann als eine Kraft, die ich verschenke an die Andern. Und wenn ich es in der Form verschenken kann, dann kann ich aber immer auch den anderen Weg gehen. Es kann auch eine zerstörerische Kraft werden. Dieselbe Kraft, die lebensspendend ist, die seelisch erfüllend sein kann, kann zerstörerisch sein. Ich kann etwas an Seelischem als Anregung schenken jemand anderem. Ich kann aber auch sein Seelisches zerstören. Ich kann Lebenskräfte schenken. Ich kann aber auch zerstörerische Kräfte aussenden. Das Eine ist ohne dem Anderen nicht zu haben, also nämlich ohne der Fähigkeit. Es hängt dann also wirklich ganz davon ab, ob das Ich die Herrschaft darüber hat - oder nicht. Wenn das Ich nicht die Herrschaft drüber hat, sondern wenn die Widersacher die Herrschaft darüber gewinnen, dann sind genau dieselben Kräfte zerstörerisch. Die Kräfte selber: in denen ist kein Unterschied. Die sind weder gut noch böse, aber sie können gut oder böse eingesetzt werden. Das heißt, es wird uns nichts übrig bleiben, als zu lernen mit diesen Kräften umzugehen. Und sie sind gewaltig. Dieses Bild des Tieres da jetzt mit den sieben Häuptern und den zehn Hörnern, das war im Seelisch-Astralischen gesehen in der atlantischen Zeit ganz starke Realität. Es ist jetzt… schlummert in der Tiefe. Es schlummert jetzt in der Tiefe. Es ist da so schön beschrieben, sehr präzise beschrieben in der Apokalypse, dass das Tier da war, jetzt nicht da ist, aber wieder kommen wird. Also, wo war das? Ja, genau, das Tier:
"Also ich will dir das Geheimnis des Weibes sagen und das des Tieres, das sie trägt und das sieben Köpfe und zehn Hörner hat. Das Tier, das du siehst, ist da gewesen; es ist jetzt nicht da, aber es wird von neuem aus dem Abgrund emporsteigen, und dann wird es seinen Untergang finden."
Ja, der Untergang heißt natürlich in dem, was wir jetzt schon öfter besprochen haben: Die Menschen, die von dieser Tiergestalt, dieser astralischen Tiergestalt, nicht loskommen, die gehen letztlich zunächst einmal mit den soratischen Kräften mit und werden sich ihre weitere Entwicklung zumindest sehr erschweren, weil sie dann auch auf der nächsten kosmischen Verkörperung unserer Erde zunächst nicht auf dieser Erde selbst - oder auf diesem Neuen Jerusalem, wie es dann heißen wird, oder Neuer Jupiter - ihre weitere Entwicklung nehmen können, sondern auf dem Nebenplaneten, der bereits eine Manifestation dieser 8. Sphäre ist, in die alles - oder vieles - hinein verschwinden kann, was halt den soratischen Wesenheiten folgt. Also alles, was den soratischen Wesenheiten folgt, wird dorthinein verschwinden.
Der Mensch hat gewaltige astralische Triebkräfte in der Tierwelt ausgelagert: er wird sie für eine gelingende Zukunft der Menschheit und auch für eine Höherentwicklung der Gruppenseelen der Tiere wieder in sein Wesen hereinholen müssen 1:07:48
Dieses Tier ist die beständige Mahnung. Und das zeigt uns auch, ja, welche Kräfte alle drinnen sind. Es sind die tierischen Kräfte drinnen, die wir zunächst einmal wirklich äußerlich ausgelagert haben in Form der entsprechenden Tiere in der Natur draußen. Die drei: der Stier, der Löwe, der Adler sind ja Exemplare, einfach; es ist im Grunde die ganze Tierwelt, zumindest die ganze Säugetierwelt, die ganze Tierwelt, die eben diese ganz starken astralischen Triebkräfte in sich hat. Es ist ein bisserl was vom Echsenhaften auch noch drinnen, aber zum Beispiel, wenn man nimmt so ein... nehmen wir ein Krokodil her oder was. Das ist sicher ein sehr gefährliches und wildes Tier, aber astralische Kräfte, die in dem Krokodil drinnen wirken sind viel, viel geringer als zum Beispiel in einem Stier oder in einem Löwen drinnen. Bei diesen Reptilien ist das Astralische noch sehr, sehr wenig eingezogen. Da ist es eine riesige Hülle rundherum, also eine riesige Aura haben sie schon, aber es ist wenig eingezogen. Es ist also nicht verinnerlicht worden. Die viel gefährlicheren Kräfte, sozusagen, im Seelischen sind die, die verinnerlicht wurden. Und die zu stark für uns waren, die haben wir in Form des Löwen, des Stieres, des Adlers - und was da alles ist - herausgesetzt aus uns. Adler im Übrigen: heute weiß man ja, dass die Vögel eigentlich von den Reptilien, letztlich sogar von den Sauriern abstammen. Ganz interessanterweise. Abstammen dadurch, dass sie sich mit dem Astralischen durchdrungen haben, ganz stark durchdrungen haben und damit den großen Aufschwung nach oben bekommen haben. Es sind ganz starke astralische Kräfte, die darin wirken. Dadurch haben sie diesen Aufschwung bekommen. Dadurch sind sie eigentlich was ganz Heißblütiges in gewisser Weise.
Aber die Zukunft heißt: alles das wieder in unser Wesen hineinzunehmen, also insbesondere die ganze Säugetierwelt in uns hineinzunehmen. Das wird nicht während der irdisch-körperlichen Inkarnationen mehr sein, aber es wird... Die Tierwelt wird sich wieder vereinigen mit der Menschenwelt. Wir werden sie in unser Wesen zurück nehmen. Die Gruppenseelen, die dahinter stehen - also die Gruppengeister und die Gruppenseelen, die dahinter stehen - die werden dann einen eigenen Weg gehen. Ich meine, so wie wir einmal Wesen waren, die einen physischen Leib, einen Ätherleib, einen Astralleib hatten - das war im alten Mond der Fall - und jetzt erst auf der Erde das Ich dazu bekommen haben, so wird sich dieses Gruppen-Ich der Tiere, der einzelnen Tierarten, individualisieren. Sie werden eigenständige geistige Wesenheiten werden, die uns nachfolgen, in gewisser Weise. Aber das sind die Gruppenseelen dann dieser Tiere, die aber heruntersteigen, sozusagen, und sich im Heruntersteigen so individualisieren in einer gewissen Weise, wie eben aus dem Einen Adam Kadmon eine Vielzahl von Menschen-Ichen geworden sind, so werden eben auch da Ich-Wesenheiten entstehen.
Wird es dem Menschen gelingen in seiner Verantwortunglichkeit für die Natur, trotz der von ihm verursachten Kollateralschäden, dass die Erde zu einem geordneten Ende kommt? 1:11:42
Insbesondere für die Säugetiere gilt das ganz, ganz besonders. Daher ist es so wichtig, dass gerade der Mensch mit den Säugetieren jetzt schon in eine Beziehung kommt, in eine nahe Beziehung, in gewisser Weise, kommt. Im Gegensatz zu dem, was heute vielfach geglaubt wird: "Ja, es gibt ja kaum mehr Wildtiere. Die verschwinden immer mehr." Jetzt ist sicher die Art, wie sie verschwinden, nicht die glücklichste, sondern es liegt an uns. Aber tatsächlich ist die Aufgabe, dass alle, zumindest die Säugetiere, Tiere werden, die eine enge Beziehung zum Menschen bekommen - noch während der irdischen Inkarnationen des Menschen. Dann wird es zumindest auf dieser Ebene überhaupt keine Wildtiere mehr geben. Das heißt aber nicht, dass ich sie in einem Zoo halte, sondern genauso wie es keine unberührte Natur mehr geben wird, sondern nur mehr eine Kulturlandschaft, wo der letzte Fleck der Erde eine Kulturlandschaft ist. Das können sich viele Naturschützer heute gar nicht vorstellen. Sondern sie sagen: "Das größte Übel für die Natur" - und das ist er heute auch - "ist der Mensch." Aber die Lösung für diese Frage besteht nicht darin: Der Mensch soll sich aus allem zurückziehen und soll die Natur Natur sein lassen, sich selbst überlassen. Dann wird sie zugrunde gehen. Dann wird sie frühzeitig zugrunde gehen. Dann werden auch wir nicht einmal mehr eine Überlebensbasis auf der Erde haben; die Tiere werden es auch nicht haben und die Pflanzenwelt wird es nicht haben. Wir müssen uns kümmern um diese Welt, wenn sie bestehen bleiben soll. Sich selbst überlassen, hat sie nicht mehr die Kraft. Ich meine, man muss denken, dass wirklich diese ganze Natur, wie sie draußen steht, und insbesondere ist eben auch die Säugetierwelt in ganz besonderem Maße… dass das alles etwas ist, was wir zeitweise aus uns herausgelegt haben. In Wahrheit gehört das alles zum Menschen dazu. Wir waren von Anfang an eigentlich verantwortlich für das Ganze. Nur wir waren’s nicht bewusst. Wir waren’s also mit Hilfe höherer Kräfte, die dafür gesorgt haben, dass es wenigstens nicht ganz schlimm ausgeht.
Aber jetzt sind wir in dem Zeitalter drinnen, wo wir bewusst Verantwortung dafür ergreifen müssen. Und dann ergreifen wir keine Verantwortung, wenn wir einfach ganz global sagen: "Naja, zurück zur Natur, wie sie war." Das geht nicht! Das geht mit Sicherheit nicht. Das geht nicht einmal kurzfristig. Sondern es geht nur drum, die Erde so umzugestalten, dass diese Tiere ihren Raum bekommen, aber der muss von uns gestaltet werden. Das kann die Natur von selber einfach nicht mehr. Dazu ist die Menschwerdung eigentlich zu weit fortgeschritten mit all den - wie soll ich sagen - Kollateralschäden, die dabei passiert sind. Die sind längst unumkehrbar. Da dürfen wir uns keiner Illusion hingeben. Wir haben eine Aufgabe: wirklich die ganze Erde zu pflegen und zu hegen. Wir haben ja die Hilfe des Christus dabei, der sich mit der Menschheit, mit jedem individuellen Ich und mit der ganzen Erde verbunden hat. Mit der Hilfe des Christus können unsere Kräfte heilsam auch in die ganze Natur wirken. Aber die Impulse müssen von uns kommen. Der Christus ist, sozusagen, der, der diese Kräfte so verstärkt, dass das wirklich gelingen kann. Aber wenn wir keine Impulse geben: von sich aus, kann er nichts tun. Gar nichts, im Grunde. Er kann die Erde nicht für uns retten, sondern er kann so viel davon retten, als wir ihm Impulse geben, die er in diese große Dimension hinein verstärkt. Aber von sich aus kann er gar nichts machen. Er kann nicht sagen: "Gut, wenn es die Menschen nicht können, mach's halt ich." Sozusagen. Das ist diese Ohnmacht, in die sich mit dem Christus - durch den Christus - die Gottheit, die ganze Trinität, begeben hat, dass sie im Grunde an der ganzen Schöpfung, die da ist, nichts mehr retten kann.
Die Rettung der ganzen Natur, der ganzen Erde, dass sie also in einer geordneten Weise zu Ende kommt… Irgendwann muss sie zu Ende gehen, das heißt, es ist ja auch ein natürlicher Prozess, dass die Erde in einen Sterbeprozess hineingeht. Sie hat ihren Höhepunkt überschritten. Nur, sie wird noch ziemlich lange brauchen, um zu sterben. Da werden wir nicht mehr inkarniert sein auf Erden, direkt. Aber wir werden sehr, sehr viel zu tun haben damit, wie die Erde sich weiter gestaltet, wie sie dann letztlich zu Ende geht - und dass es auf eine gute Weise passiert. Eben so, dass dann die Tiere zum Beispiel ihr Entwicklungspotenzial ausschöpfen können und so weiter, dass Elementarwesen sich entsprechend weiterentwickeln können auf der Erde. Also, da gibt es eine ganze Menge für uns zu tun in der Zukunft, wenn wir nicht mehr verkörpert sind - was wir eben jetzt gar nicht machen können. Aber das wird kommen.
Seelisches, was noch draußen ist, bewusst in uns hineinbringen und bewusst ergreifen 1:17:39
Was müssen wir dazu entwickeln? Wir müssen unser Seelisches einmal ergreifen. Das hat begonnen in der altägyptischen Zeit, dass wir wirklich aus den astralischen Kräften jetzt wirklich die Empfindungsseele herausgestaltet haben. Das heißt, einen Teil, einen im Grunde winzigen Teil des Astralleibes umgeformt haben zur Empfindungsseele - und damit der erste Anflug dessen kommt: "Ah, ich erlebe das in mir." Vorher, bis dahin, eigentlich bis dahin, hat man das Seelische draußen erlebt. Das ist das, was das kleine Kind noch hat: Es erlebt den Schmerz draußen. Es schlägt sich irgendwo an und sagt: "Dort tut's weh, dort, an der Ecke, wo ich mich angeschlagen habe." Es erlebt es, aber es erlebt es noch nicht als wirkliches Innenerlebnis, wie wir es erleben. Das kann man sich auch nur so schwer vorstellen, weil wir so - so heute in unserem Bewusstsein, wahrscheinlich am stärksten von allen Zeiten, die es bisher gegeben hat - uns in unserem Innenbewusstsein, in unserem kleinen Alltags-Ich, sozusagen, so wie wir es heute erleben, erfahren. Das ist gar nicht alt. Das ist gar nicht alt. Ich meine, selbst zu Zeiten Dürers: der hat noch drum gerungen, dieses Innenbewusstsein so zu entwickeln. Das hatten die Menschen noch nicht. Nicht so, wie wir es jetzt haben. Man kann sich also so wahnsinnig schwer hineinversetzen, selbst in etwas, was also noch ganz kurz zurückliegt. In der urpersischen Zeit war es sowieso noch ganz anders. In der ägyptischen Zeit fängt es an. Aber immer noch ist es notwendig, wenn Schmerz oder Trauer… Ein Mensch stirbt oder was, bis in die heutige Zeit gibt es noch die Klageweiber, irgendwo, die also hinauslaufen in die Welt, "Uuhhh", großes Geschrei machen und heulen. Eigentlich kennen sie den vielleicht unter Umständen gar nicht einmal oder was. Aber es muss draußen sichtbar sein, weil, das Seelische spielt sich noch draußen ab. Es ist das Gegenteil von Animismus der Fall. Sondern wir müssen langsam es hineinziehen - und vielfach haben wir es schon hineingezogen. Aber noch immer nicht überall in der ganzen Menschheit. Es lebt immer noch vieles draußen. Wir müssen es hineinbringen, bewusst hineinbringen und bewusst ergreifen. Das hat begonnen in der ägyptischen Zeit mit der Empfindungsseele und hat dann…
Aus der Verstandesseele heraus entwickeln sich in der griechisch-lateinischen Zeit eigenständiges Denken und die Ordnung des Gewordenen 1:20:39
In der griechisch-lateinischen Zeit kam dazu die Verstandes- und / oder Gemütsseele. Und / oder: man kann beides sagen. Man kann sagen "oder", weil es teilweise stark getrennt war. Also bei den Griechen war jedenfalls der Anteil der Gemütsseele noch ein sehr großer, in unterschiedlichen Graden. Aber eben auch Verstandesseele dann, namentlich ab der Zeit Platon, Aristoteles kommt es sehr stark dazu. Vorher schon beim Heraklit deutet sich sowas an. Er spricht schon vom "Logos" und diesen Dingen, also eben auch, wo dieses Weltenwort einzieht. Aus dem heraus entwickelt sich das eigenständige Denken. Eigentlich spricht das Göttliche in mir - und das, was das Göttliche in mir spricht, ist das Denken. Aus dem wird unser Denken, das Verstandesdenken letztlich auch. Der Aristoteles ist der erste, der erkennt, dass es da eine gewisse Ordnung drinnen gibt. Diese Ordnung entsteht aber eigentlich aus den allerniedersten Schichten dieses Weltendenkens, was hereinkommt - das eigentlich das Weltenwort der Vergangenheit im Grunde ist. In der Logik lebt immer die Vergangenheit drinnen. Das Gewordene. Die Ordnung des Gewordenen. Die Zukunft ist erst zu ordnen, wie auch immer, in schöpferischer Freiheit. Wir müssen es ja schaffen, irgendwann bis zum Ende der Erdentwicklung das Geschaffene aus der Vergangenheit komplett aufzulösen. Wir gehen dann in eine Zukunft hinein, wo immer weniger Festes von dem zurückbleibt. Auch die Schlacke der Vergangenheit wird - wie soll ich sagen - flüssiger wieder werden. Wie leben jetzt mit der Erdentwicklung in der großen kosmisch-schöpferischen Periode, wo alles fest wird.
Von der Ordnung des Gewordenen und Berechenbaren zu seiner Überwindung kommen 1:22:59
Wo eben auch bis ins Gedankenleben hinein alles fest wird. Dem haben wir die Logik zu verdanken. Dem haben wir auch die, ja, die Mathematik, die berechenbare Mathematik… Ich sage es jetzt ganz bewusst paradox: die berechenbare Mathematik. Wir werden aufsteigen zu einer höheren Mathematik, die nicht berechenbar ist, sondern die schöpferisch ist. Heute wäre das wahrscheinlich nicht gut, wenn man bei einer Schularbeit allzu kreativ mit den Zahlen umgeht: "Ist ja Wurscht: 2 mal 2 ist 7, ist ja egal." Das wird vielleicht nicht so gut sein. Die wirkliche, die höhere Mathematik hat genau dieses drinnen. Aber das ist eben nicht vorherberechenbar. Das kann man auch keinem Computer übergeben, sondern da geht es drum, schöpferisch tätig zu werden - aber so, dass ich alle Zusammenhänge voll bewusst überschaue dabei: Genau sehe, wie eines mit dem anderen zusammenhängt, weil ich es so miteinander verbinde. Das Gesetz bin ich, ist es dann. Das lege ich hinein. In dem Moment. Es ist aber auch nur in dem Moment so gültig - und im nächsten Moment wird es schon wieder verändert, eigentlich neu geschaffen, vielleicht in ähnlicher Art, aber schon wieder mit Variation.
Also, die Welt wird lebendiger, zumindest einmal ausgehend von der geistigen Ebene. Im Äußeren wird man noch wenig merken davon. Mitnehmen müssen wir trotzdem die Früchte des Erdenlebens, der ganzen kosmischen Inkarnation der Erde, die es eben gerade bis zu dem Festen, Klaren, Logischen, Geometrischen, Berechenbaren gebracht hat. Drum, das ist in gewisser Weise die Vollendung der Erdentwicklung. Aber es bahnt sich schon die Zukunft an drinnen. Wir sind jetzt drinnen: Einerseits indem wir wirklich ganz bis in das Berechenbare, Geometrisierbare, Feste, Unverrückbare hineingehen müssen - und das zugleich aber auch überwinden müssen. Beides. Wie soll ich sagen, wenn wir aus der Erdentwicklung herausgehen, ist diese, ja, wie es in der Apokalypse angedeutet wird: Diese Würfelgestalt ist das Opfer, das wir darbringen, um die Zukunft zu gestalten. Aber es ist eigentlich… Also ihr dürft nicht glauben, weil das Neue Jerusalem jetzt in der Würfelgestalt geschildert wird, wie man's dann sehen wird: dass also jetzt das Neue Jerusalem oder der Neue Jupiter ein Würfel sein wird - im äußeren Sinne. Überhaupt nicht. Es heißt nur: Wir bringen all das, was wir gelernt haben durch das Berechenbare, durch das Tote, durch das kristalline Element… Das Kristalline, von dem wir gesagt haben: Dieselben Kräfte wirken im Kristallisieren drinnen wie im Ich. Wenn wir das zur vollkommenen Reife und Bewusstheit gebracht haben, das nehmen wir mit in die Zukunft, um dann ganz aus der Freiheit heraus eben auf diesem Neuen Jupiter weiter zu gestalten - ganz aus der individuellen Freiheit heraus. Ja.
Die Herrschaft des Arabismus: wir haben die Denkweise des Arabismus 1:26:33
Dazu mussten wir gehen durch - besonders auch - durch diese griechische Epoche. Es war ganz wichtig natürlich der Übergang vom eigentlichen Griechischen, das noch viel lebendiger im Denken ist, aber eben vom Alten herkommend lebendiger ist, das noch nicht ganz kristallisiert ist… Beim Aristoteles fängt es an, aber es ist der erste Ansatz dazu. Aufgegriffen wird es dann ganz stark eben - oder viel stärker - von den Römern. Da wird viel stärker kristallisiert noch. Und es wird ganz stark aufgegriffen von den Arabern, von den arabischen Völkern. Ganz stark. Ganz stark. Dort ist dieses mondenhaft Kristallisierende ganz, ganz stark drinnen.
Daher, wenn man heute spricht über Christentum und Islam oder sonst was: Wir haben die Denkweise des Arabismus, der, ja, im Grunde, als einen ausgleichenden Impuls dazu den Islam gefunden hat. Das ist eigentlich etwas, was die letzte Spitze nehmen soll, dass es nicht ganz verhärtet. Es ist eh ganz stark verhärtet und angekränkelt davon. Aber es ist eigentlich ein Heilimpuls dagegen, in Wahrheit. Wir haben es heute an unseren Universitäten, in unseren Schulen drinnen. Es ist Arabismus pur. Wir haben nichts vom Christentum drinnen, sondern wir haben Arabismus drinnen. Das sind unsere Hochschulen. Das sind unsere Mittelschulen. Das sind unsere Volksschulen bereits. Dort wird das gelehrt. Dass ein Kreuz an der Wand hängt, sagt gar nichts. Es sagt gar nichts. Im Bewusstsein ist es wahrscheinlich sehr, sehr wenig, aber wir haben arabische Schulen, im Grunde. Arabistische Schulen. Das zu erkennen ist wichtiger, als jetzt diese ganzen äußeren Konflikte da zu betrachten. Man wird sie nicht verstehen, wenn man nicht versteht, dass wir genau das, was wir eigentlich bekritteln, in unserem Bildungssystem drinnen haben; dass wir ihnen eigentlich das vorwerfen - was nämlich diese strenge Ordnung und Ding, Scharia und weiß Gott, wie diese Gesetzmäßigkeit ist, die wir als grausam empfinden - und in Wahrheit haben wir aber dasselbe Denken drinnen. Und wir denken: Mit dem, was wir aus dem Verstand heraus erschaffen können, was wir aus dem Wunder der Technik heraus schaffen können, damit werden wir das Glück der Menschheit begründen. Das sind genau dieselben Impulse! Es ist genau dasselbe Prinzip, was im Islam drinnen ist. Es ist die Diktatur dieses Denkens drinnen, in Wahrheit. Es ist genau das Gleiche. Genau das Gleiche. Und daher brauchen sie einander. Äußerlich bekämpfen sie sich, weil von zwei verschiedenen Seiten herangegangen wird. Aber in Wahrheit ist es genau der gleiche Impuls. Wir stecken mitten drinnen - und Christliches gibt es ganz Weniges, wirklich Christliches.
Denn das Christliche ist dort, wo es wirklich auf die Individualität geht, auf das Individuelle geht, wo Gemeinschaften sich bilden, eine Gemeinde sich bildet, die wirklich aus Individuen besteht, die nicht einem Regelwerk folgen. Daher kann man natürlich die meisten kirchlichen Dinge, die unterwegs sind, auch unter das einreihen. Das ist auch kein riesiger Unterschied. Man muss ja auch sehen, auch das ist natürlich kein Zufall, dass die ganze Theologie bis in unsere Zeit hinein, dass so, wie sie entstanden ist, entstanden ist in der geistigen Auseinandersetzung mit dem Islam - und genau dieselben Denkweisen eigentlich aufgenommen hat. Das steckt drinnen. Das heißt, die Unterschiede sind viel kleiner, als man denken könnte. Viel kleiner, als man denken könnte. Da ist nur ein Hauch des äußeren Scheines drüber, der es so anders erscheinen läßt, aber in Wahrheit ist das gleiche Prinzip dahinter. Das ist beides vorchristlich. Also, der Großteil dessen, was an Wissenschaft ist, ist vorchristlich. Was an Theologie ist, ist vorchristlich. Auch eine sogenannte christliche Theologie: ist vieles vorchristlich in Wahrheit. Dasselbe habe ich auf der anderen Seite im Islam auch drinnen. Dort aber genommen eigentlich als - wie soll ich sagen - als versuchtes Heilmittel gegen diesen eben im arabischen Volk namentlich sehr stark drin lebenden Impuls, der eben genau dieses Tote aus der Vergangenheit drinnen hat. Genauso wie in unserem Universitätsdenken drinnen. Es ist die Geistigkeit des alten Mondes.
Also, wir könnten den Halbmond, Vollmond - welchen Mond auch immer - heute über jede Universität drüber stellen. Er ist genauso dort drinnen. Und das Sonnenhafte ist nicht zu finden - oder wenig zu finden. Ganz wenig zu finden. Viel zu wenig auf jeden Fall. Ich meine, natürlich kommen auch individuelle Impulse hinein. Ich meine, es ist nicht zu hundert Prozent, aber sie sind alle eingespannt in dieses unverrückbare Gerüst der Logik, der Berechenbarkeit drinnen. Erst jetzt, ab und zu, gibt es in den Wissenschaften - wie soll ich sagen - da und dort ein Aufwachen, dass die Welt sich nicht erschöpft im Berechenbaren. Das sind die neuen Impulse, das sind die bisschen christlichen Impulse, die drinnen sind. Aber die große Masse, Menge, ist noch im Alten, steckt noch ganz im Vorchristlichen drinnen. Das heißt, da ist der Impuls, der mit der Zeitenwende bzw. mit dem Mysterium von Golgatha dann in die Menschheit hineingekommen ist, noch gar nicht wirklich voll verdaut, ergriffen noch. Wir brauchen noch dazu.
Aristoteles: eigentlich ein Vorläufer der Geisteswissenschaft 1:33:54
Ich meine, Aristoteles hat sehr wohl versucht, auch diese andere Seite hineinzubringen, aber man hat eben gerade im Arabismus - und in der Folge dann - immer die eine Seite nur von ihm genommen. Aber er hatte eine andere auch, denn er hatte noch das Wissen, wo das herkommt. Auch wenn er selber nicht mehr den hellsichtigen Einblick in die Welt hatte, aber das Wissen davon hatte er. Und, wie soll ich sagen, er hat es wirklich bis in seine Tiefen verstanden, könnte man sagen. Also eigentlich ein Vorläufer der Geisteswissenschaft, wenn man so will. Nämlich in dem Sinne genommen, wie Steiner so oft sagt: Geisteswissenschaft hat der, der sich diese geisteswissenschaftlichen Forschungsergebnisse bis ins klare Verstandesbewusstsein hinein gebracht hat, sodass er selber ganz nüchtern sie auch beurteilen kann. Das kann jeder, ob er hellsichtig ist oder nicht. Für den Menschen… wenn man in die Zukunft schaut oder wenn man nur schaut, was für das Leben nach dem Tod oder zwischen Tod und neuer Geburt eine Bedeutung hat: nur das, was wir mit dem klaren, freien Ich-Bewusstsein ergriffen und gedanklich durchdrungen haben, hier mit dem irdischen Bewusstsein. Alles andere hat für die Zukunft keine Bedeutung, nicht für unsere individuelle Zukunft, die jetzt über das Erdenleben hinausgeht und hineinwirkt dann vielleicht in ein nächstes Erdenleben - und schon gar nicht für die kosmische Zukunft. Das hat null Bedeutung. Null.
Wenn das Ich Wille, Gefühl und Gedanken in einer Einheit zusammenhält, sind wir im imaginativen Erleben 1:35:49
Das heißt also, alles das, was wir mit dem erstarrten Denken hineinbringen, das wird nicht ausreichen. Das wird nicht ausreichen für die Zukunft. Aber wir müssen es entwickeln. Wir müssen es entwickeln. Wir müssen es hier fassen, aber dann mit diesem Bewusstsein, das wir daran entwickeln, selber schöpferisch tätig werden. Dann können wir, obwohl wir selbst jetzt noch nicht hellsichtig oder irgend sowas sind, trotzdem aus dem heraus tätig werden - mit klarem, vollen Bewusstsein. Darin liegt die Möglichkeit, die Schilderungen, die Steiner gegeben hat, die Erfahrungen, die Menschen damit gemacht haben - damit kann man sie in Wahrheit klar beurteilen. Wer sagt: "Ich selber habe es nicht gesehen, ich kann es dem Steiner nur glauben." Das stimmt nicht. Ich kann es im klaren Denken erfassen. Ich kann das Leben daraufhin beobachten - und ich kann selbst beurteilen, ob da was dran ist oder nicht. Das kann im Prinzip jeder. Die Hellsichtigkeit - oder wie immer man es nennt - ist im Übrigen was, was, wenn es dann der Zeitpunkt sein soll, eh auftritt. Das ist eigentlich gar nicht sowas Spektakuläres. Es heißt eigentlich nur, dass wir genug von unserem Ich-Bewusstsein jetzt mitgenommen haben, um dann in dieser imaginativen Welt, die wir selber ganz bewusst schaffen, wach zu werden. Eben wach werden drin, weil wir sie selber ganz bewusst schaffen. Wir kleiden das ins Bild, was wir eigentlich aber gedanklich schon erfassen können. Aber jetzt gedanklich… da müssen wir jetzt dazunehmen: gedanklich so erfassen, dass der Wille, das Gefühl und der Gedanke eine Einheit werden, die wir aus unserem Ich zusammenhalten. Dann sind wir sowieso drinnen im Imaginativen. Weil, im Imaginativen erleben wir ja eben genau dieses gesamte Panorama, das sich aus dem Wollen, aus dem Fühlen und dem Denken zusammenschließt. Das Denken ist das, das halt dann die Übersicht über das alles hat, was da im Gefühl sich malt. Die Imagination ist eigentlich gemalt aus den gefühlsmäßig seelischen Bildern, im Grunde. Es sind nicht die äußeren Farben, die wir sehen, in der Imagination. Jedenfalls ist es dann nicht die reine Imagination. Sie kann sich - beim alten Hellsehen ist es oft so - in sinnesartige Eindrücke umwandeln. Dann heißt es einfach, dass die geistige Wahrnehmung noch relativ stark an den Körper gebunden ist. Wenn ich es schaffe, es ganz hinaufzuheben, also das Herzbewusstsein mit dem Kopfbewusstsein verbinde und sogar dann darüber hinaushebe, das heißt, das Denken dann auch lösen kann vom Gehirn und trotzdem nicht einschlafe dabei, sondern wach bleibe, dann ist es in reinen Gedanken, reinen Gefühlen, wenn man so will, und reinen Willensimpulsen, die aber jetzt alle bewusst erlebt werden, die gespürt werden. Wo ich, sozusagen, die Willensimpulse im Denken spüre. Das ist ein anderes Denken als unser blasses abgespiegeltes Denken, sondern da spüre ich: Denken ist Willenskraft. Das ist Tätigkeit. Das ist Wirklichkeit. Eine höhere Wirklichkeit als die, wo ich dadraufklopfen kann (Wolfgang klopft dabei auf den Tisch). Das ist nur Realität (er zeigt den Tisch). Was ich da fasse, ist Wirklichkeit, die die Zukunft gestaltet (er macht eine fassende Handbewegung in Kopfhöhe). Tätige Kraft. Tätige Kraft, die bis in die Natur hinein tätig ist, und die, wie soll ich sagen, aushebelt alles das, was aus der Vergangenheit kommt - und weiterführt. Das bis in die Naturgesetze hinein gestaltend wirkt.
Was bedeutet es, dass die Naturgesetze sich Schritt für Schritt verändern werden? 1:40:20
Die Naturgesetze werden sich ändern. Auch noch während unserer Erdentwicklung. Und erst recht dann natürlich: was mit dem Neuen Jupiter, Neuen Jerusalem sein wird, wird andere Gesetzmäßigkeiten, andere Naturgesetze haben, als wir sie jetzt haben. Aber wir fangen jetzt schon an, an neuen Naturgesetzen zu formen, sie mitzugestalten. Und diese Wirkung ist drinnen. Ja. Das alles ist aber auch eine Frucht eben gerade dieser griechisch-lateinischen Kulturepoche. Und jetzt schon darüber hinausgehen im Bewusstseinsseelenzeitalter, in dem wir heute drinnen stehen, heißt aber auch: über dieses Verstandesbewusstsein hinauszugehen in ein schöpferisches Bewusstsein, in Wahrheit.
Das ist der Punkt, dass also eben heute an den Bildungsanstalten gelehrt wird noch immer nur die Frucht der Vergangenheit. Und dieser Aufruf: Im Wissenschaftlichen - besonders im Wissenschaftlichen - als wissenschaftlich nur das gelten zu lassen, was über das Vergangene hinausgeht, das ist das, was die Zukunft gestaltet. Wissenschaft ist mehr als Erklärung: Wie ist das alles zustande gekommen bis zum heutigen Tag und geworden? Welche Gesetze haben drin geherrscht? Ja, in dem sind wir großartig. Wir sind noch lange nicht am Ende und wir werden auch nicht an ein Ende kommen. Wir werden nicht die ganze Weltentwicklung aus dem erklären können. Weil, wir werden vor allem nicht die Zukunft verstehen aus dem heraus. Aus dem verstehen wir nur, was abgestorben ist. Jetzt ist der Aufbruch in die Gestaltung der Zukunft hinein. Das geht also bis dahin hinein, wie soll ich sagen, die Naturgesetze letztlich zu verändern. Sie werden sich verändern. Schritt für Schritt. Das heißt, es wird sich immer mehr zeigen: Ich kann keine Formel finden, die mir das ganz beschreibt und ganz erklärt. Die erklärt mir nur die Vergangenheit, das Gewordene. Der Traum von der Weltformel, der jetzt schon vergeblich seit fast 100 Jahren geträumt wird, wird so nicht funktionieren. Selbst wenn man so eine Formel zusammenbringt, wird sie uns nicht das Ganze erklären, sondern es wird sich zeigen: Die Natur, die Entwicklung der Welt überhaupt, ist offen für immer wieder neue Einschläge. Das heißt, sie entzieht sich jeglicher mathematischer Berechenbarkeit in unserem heutigen Sinne. Erst wenn Mathematik so was Schöpferisches wird, dass zwei und zwei fünf, sieben, zwölf, null sein kann, je nachdem, wie wir gestalten. Es wird immer eine Berechtigung haben können, wenn wir es so gestalten. Dafür jetzt ein Bewusstsein zu entwickeln, ist langsam an der Zeit. Wir stehen noch immer natürlich im ersten Drittel des Bewusstseinsseelenzeitalters, das bedeutet immer, dass es ein Aufarbeiten des Vergangenen ist. Wir arbeiten jetzt gerade das Bewusstseinsseelenzeitalter auf, im Grunde.
Mondenweisheit: das Französische und das Englische in ihrer Bedeutung 1:43:53
Wir haben noch so viel griechische, lateinische, römische Bildung in unserem System drinnen verdeckt. Wir haben es im Englischen ganz stark drinnen. Das Englische ist stark vom Lateinischen geprägt. Das war eigentlich ursprünglich ganz was anderes, aber durch den Impuls der Normannen ist das ganze Lateinische reingekommen. Weil, die Normannen, als sie dann die Normandie als Lehen bekommen haben, haben ganz das Französische angenommen und mit dem Französischen eigentlich das verwandelte Lateinische. Und das ist nicht die Zukunft. Das heißt, das ist im Englischen nicht drinnen. Das ist im Französischen auch nicht drinnen. Gerade das Französische, das ist die reifste Blüte des Vergangenen, von der Sprache her, von der Logik, die drinnen ist. Ich meine, die französische Sprache ist etwas Wunderbares, weil die Sprache selber denkt, im Grunde. Es ist, ich möchte fast sagen, die intelligenteste Sprache der Welt, die es gibt. Das Englische ist, ja, ein Abziehbild davon, aber wunderbar geeignet für alles das, womit ich gegenständlich umgehen kann, in dem ich heute im sogenannten praktischen Leben, in der Technik, in der Wirtschaft, wunderbar umgehen kann. Aber es wird alles zum Gegenstand.
Das ist das Tolle daher, weil jede Betriebsanleitung in Englisch versteht man. In Deutsch ist es unmöglich, sie zu verstehen. Also, ich habe es noch nie geschafft wirklich, ohne zu rätseln: Wie ist es jetzt gemeint? Im Englischen ist es klar, ganz klar. Das Englische ist die prädestinierteste Sprache, um mit der Realität umzugehen und die Realität zu ordnen. Das brauchen wir auch, wenn wir umgestalten wollen, wir brauchen das. Das ist keine Abwertung dessen. Es ist unverzichtbar. Aber wenn es allein bei dem stehenbleibt, ist es zu wenig. Das ist ein Werkzeug, das wir brauchen. Es sollte nicht die Zukunft gestaltet werden als Fortbildung des Vergangenen nur - also, dass wir es fortrollen lassen in immer raffinierterer Weise. Dann haben wir Arabismus pur überall. Dann haben wir Mondenwissen, Mondenweisheit drinnen. Die sollen wir haben. Die brauchen wir, um das Vergangene zu verstehen. Weil, um die Zukunft zu gestalten, müssen wir natürlich auch wissen, wie ist das denn, was da aus der Vergangenheit kommt.
Aufbruch ins Bewusstseinsseelenzeitalter: in der Art der Bewegungen liegen die Willensimpulse 1:46:31
Aber das, was in die Zukunft führt, davon kriegen wir aus dem nicht. Das heißt, es wird an der Zeit, dass wir daran arbeiten, das Bewusstseinsseelenzeitalter wirklich anzugehen und diesen neuen Impuls hineinzubringen. Das ist dieser schöpferisch-kreative Impuls aus dem Ich heraus, wo sich das Ich seiner geistigen Wesenheit bewusst wird. Das Alte, die Mondenweisheit, wird den Ich-Impuls niemals verstehen können, weil er eigentlich stammt aus der Zeit des alten Mondes. Da hatte der Mensch sein Ich noch nicht. Das ist eigentlich diese alte Weisheit. Die ist riesengroß, natürlich, aber sie hilft uns zum Verständnis dessen, was der Ich-Impuls ist, gar nicht. Und daher auch nicht zum Verständnis dessen, was der Christus-Impuls ist. Also, Aufbruch ins Bewusstseinsseelenzeitalter.
Dann erst, wenn wir das ergriffen haben, diesen Impuls des Bewusstseinsseelenzeitalters, also dieses Schöpferisch-Geistige und dieses... Wir werden es eigentlich dann kriegen, wenn wir den Mut und das Vertrauen zu unserem eigenen Ich haben. Ich meine, wer sagt: "Ich verstehe nicht, wie soll ich das machen?" Dann, ja, was muss ich dann machen? Ich muss den Mut haben, dieses Opfer des Verstandes für einen Moment zu erbringen. Nicht zu sagen: "Ja, wie wird denn das werden? Kann mir das irgendwer erklären?" Nein. Es kann dir niemand erklären. Du musst es machen. Du musst dich drauf einlassen auf das, was du unbewusst tagtäglich machst. Wie wir es gesagt haben: Im Schritt ist es drinnen, in jeder Handbewegung ist es drinnen, in der Art, wie du ein Wort artikulierst, ist es drinnen, in deinen Blicken ist es drinnen. Dort machst du es überall. Jeder Blick ist einzigartig. Nicht nur eines Menschen überhaupt, sondern in jeder Sekunde, wo wir blicken, liegt unser ganzes Wesen drinnen. Das wiederholt sich in gleicher Weise nie wieder. Wir sind unheimlich kreativ - ununterbrochen. Wir wissen es nur nicht. Es liegt aber ganz unter der Oberfläche. Wir können es lernen, indem wir zum Beispiel mal für unseren Schritt aufwachen. Oder vielleicht leichter ist es noch für die Gestik. Wie tun wir mit den Händen? Wie tun wir damit? Einerseits wenn wir, ja, die Realität ergreifen, uns auseinandersetzen mit der Vergangenheit (Wolfgang fasst den Tisch an), das ist das Eine - oder wie wir die Zukunft vorbereiten. Wie wir unser Karma, unser Schicksal, denken in die Zukunft hinein. Das liegt in jeder Geste, die wir machen, drinnen. Daher - Rudolf Steiner so oft, wenn er sagt, er hat einen Impuls bekommen dafür, der ihn zunächst einmal auf die Spur einer früheren Inkarnation eines Menschen gebracht hat: oft an den Händen, in der Gestik, wie er gestikuliert. Das ist oft der Punkt. Die Art der Bewegungen. Da liegt nämlich der Willensimpuls drinnen, der natürlich aus der Vergangenheit kommt, aber in die Zukunft weiterführt. Das ist eigentlich das, was durchführt. Man erkennt karmisch die Vergangenheit eigentlich daran, wenn man dem Menschen jetzt begegnet, ihn jetzt sieht: Wo will denn der eigentlich hin in die Zukunft? Das zeigen seine Bewegungen.
Sich selbst beobachten lernen: erkennen, dass jedes ausgesprochene Wort eine Neuschöpfung ist 1:50:34
Seine Bewegungen drücken ununterbrochen aus, seine Gestik drückt aus: "Wo will ich hin?" Wir tun das ununterbrochen. Wir müssen eigentlich "nur" - mehr unter Anführungszeichen - lernen, das selbst zu beobachten, dann wird niemand mehr die Frage stellen: "Ja, wie mache ich denn das, aus dem Nichts etwas Neues zu schaffen?" Wir tun es. Ununterbrochen. Wir tun es genauso mit den Blicken, das ist halt die Gestik im Kleinen; bei den Händen sieht man es ein bisschen deutlicher, bei den Augen, bei den Blicken, ist es ein bisschen schwerer zu beobachten. Wir tun es mit jedem Lächeln, mit jedem Wort, das wir aussprechen, tun wir es. Wir lassen uns nur täuschen, weil wir sagen: "Naja, das Wort hab ich eh schon hunderttausend Mal in meinem Leben ausgesprochen, wo ist da was Neues drin?" Jedes Mal, wenn wir es aussprechen, ist es neu. Dass es so ganz ähnlich klingt, wie wir's schon immer wieder ausgesprochen haben, das macht’s nicht aus. Der feine kleine Unterschied, wie ich es jetzt und hier gerade ausgesprochen… "habe"… dann ist es schon vorbei. Wie ich es jetzt gerade ausspreche, das ist einmalig. Es ist einmal. Es ist aber ganz individuell - und auch für mich aber ganz einmalig in dem Moment - und nie mehr genauso wieder. Das ist selbst, weiß ich nicht, wenn ich jetzt den ganzen Vortrag von heute, wenn ich euch das Wort für Wort genauso noch einmal erzählen könnte - was ich sicher nicht schaffe, wahrscheinlich nicht einmal, wenn ich den Text vor mir habe - aber es würde trotzdem etwas anderes sein. Jedes Wort, das ausgesprochen ist, ist neu ausgesprochen, in Wahrheit. Das ist keine Wiederholung dessen, wie es war, sondern es ist eine Neuschöpfung in Wahrheit. Dass sie ähnlich, auch sehr ähnlich ist dem, was vorher war, tut dem überhaupt keinen Abbruch. Der kleine Unterschied macht es aus.
Der winzige Unterschied. Das heißt, man kann’s an den alltäglichsten Dingen bei sich selbst beobachten lernen, wo wir so tätig sind. Wir sind einfach mit unserem Bewusstsein noch zu oberflächlich, um die feinen Unterschiede zu bemerken - vielfach. Es ist viel zu viel in der Gewohnheit. Das heißt, es ist aber noch im Unbewussten. Wir müssten eigentlich nur drinnen sein im Selber sprechen: Ganz bei dem Wort, das wir sprechen, dabei zu sein, dann würden wir die geistige Seite und den Impuls, der jetzt, hier, heute, in demselben Wort, das ich schon Hunderte, Tausende Male ausgesprochen habe… Aber was ist jetzt drinnen, jetzt, in dem Moment, wo ich es ausspreche? Den Moment zu erhaschen. Im Alltagsgespräch wird einem das wahrscheinlich nicht gelingen. Da ist man mit dem Bewusstsein völlig überladen. Aber im künstlerischen Gestalten, zum Beispiel, sollte es einem gelingen. Sprachgestaltung, wenn ich sie nicht so mache, dass ich mit dem Bewusstsein in dem Erleben des Sprechens mit dabei bin, dann ist es keine wirkliche Sprachgestaltung. Es hat am wenigsten damit zu tun, dass es jetzt eine irgendwie so oder so geprägte Form ist, die sehr deutlich durchgestaltet ist oder irgendwas. (Wolfgang begleitet diesen letzten Satz sehr "theatralisch".) Auf das kommt es überhaupt nicht an. Das macht Sprachgestaltung nicht aus. Sprachgestaltung macht’s aus, dass ich es individuell forme. Dann gibt es keine Schule, die mir sagen kann: "So muss du das machen." Die kann mir nur die Anregung geben: Werde bewusst im Sprechen - und dann tue, wie es deiner Individualität entspricht. Da gibt es null Norm. Wenn ich irgendwo merke: "Ah, die kommen alle aus der gleichen Sprachschule heraus, das hört man deutlich", dann läuft was komplett schief, dann sind wir im Mondenbewusstsein wieder drin. Alles gleich. Alles nach einer Formel. Dann ist's altes Geistiges, abgestorbenes Geistiges, das dadrin konserviert ist. Er müsste eigentlich überzeugen dadurch, dass es einfach: "Aha, durch die Art, wie der spricht, das gibt mir was, das berührt mich. Aber ich komme nicht drauf, aus welcher Sprachschule kommt er, aus welcher Schauspielschule kommt er, oder sonstwo." Das dürfte ich überhaupt nicht merken. Wenn ich das schon merke: "Aha, na, das ist Schule sowieso." Dann läuft etwas falsch. Also, ganz individuell ergreifen. Das sollte uns die Anthroposophie mitgeben: für das wach zu werden, dass wir das können und dürfen.
Zur nächsten Kulturepoche: Die Entwicklung des Geistselbst und das Ersetzen von allem Alten durch das Neue 1:55:46
Ja, ich wollte eigentlich heute noch deutlicher eingehen auf diese sieben Stufen. Ich bin jetzt nicht sehr weit gekommen. Ich bin jetzt bis zum Bewusstseinsseelenzeitalter gekommen. Wir haben jetzt von unserer Zeit: die urindische Zeit, die urpersische, die griechisch-lateinische - und jetzt unser Bewusstseinsseelenzeitalter. Jetzt kann ich noch anhängen zumindest… Das Nächste wird sein die Entwicklung des Geistselbst. Da geht's darum, wirklich jetzt ganz wachbewusst das, was in unserem - zuerst in der Empfindungsseele in der ägyptischen Zeit nur unbewusst entwickelt wurde - jetzt ganz bewusst zu machen, nämlich den Astralleib ganz bewusst zu verwandeln. Das heißt, bei jeder unserer seelischen Impulse, die wir haben, ihn bewusst zu schaffen. Das heißt, wir haben jetzt noch das Seelische: "Pfff…, kommt so, wie es halt ist." Es wird nicht da sein, wenn wir es nicht willentlich schaffen. Alles Alte wird langsam ersetzt werden müssen durch dieses Neue. Ja, das ist die nächste Kulturepoche - und die wird auch wieder eine Anfangsphase haben, wo das Alte wiederholt wird erst. Also, da haben wir noch ein bisschen Zeit bis dahin - nur die Zeit verfliegt im Moment. Also, wir dürfen uns nicht täuschen, wir werden in diesen wenigen Jahrtausenden, die es sind, Schritte machen, die früher in Jahrhunderttausenden, in Jahrmillionen gemacht wurden. Wir sind in dem… trotz aller Kritik, die man vielleicht an unserer Zeit auch haben darf, berechtigt haben darf, wenn man sagt: "Ja, es muss mehr weitergehen." Aber trotz allem, das Entwicklungstempo, das wir jetzt haben, das wir...
Zum Werk Rudolf Steiners und dem schöpferischen Umgang mit seinem Werk 1:57:54
Es ist jetzt im 21. Jahrhundert schon gegenüber dem 20. Jahrhundert erheblich gestiegen, das geistige Entwicklungstempo. Es ist im 20. Jahrhundert gegenüber dem 19. Jahrhundert schon ganz stark gestiegen. Das heißt also… So großartig zum Beispiel, wirklich was ganz Herausragendes, zumindest für unseren deutschen Sprachraum: die Goethe-Zeit war also mit den ganzen Dichtern und Denkern, die damals gelebt haben - damit will ich nicht andere Länder herabsetzen - aber es war was ganz Besonderes und was eben sehr eng mit der Anthroposophie auch verbunden ist, weil da wirklich die Impulse, die dann Rudolf Steiner später heruntergebracht hat, da schon vorbereitet wurden und aus dem eigentlich geschöpft haben. Das war was ganz, ganz Großartiges. Nur trotzdem, das geistige Entwicklungstempo war ein Schneckentempo gegenüber dem, was heute ist. Man darf auch jetzt nicht denken: "Ah, naja, die Zeit, wo ein Rudolf Steiner auf Erden war, da ist was weitergegangen und dann ist's halt irgendwie vertröpfelt." Das Tempo, das Entwicklungstempo ist um vieles, vieles größer jetzt. Um vieles größer. Und es wird dort am größten, wo wir zum Beispiel mit dem Werk Rudolf Steiners aus voller Freiheit und völlig unter Loslassung jeglicher Dogmatik… Also das, was sich leider Gottes im 20. Jahrhundert, teilweise, manchmal, eingebürgert hat, dieses "Dr. Steiner hat gesagt" - und dann kommt die private Interpretation dessen, wie er es gesagt hat und die Ablehnung, wie es ein Anderer sieht. Es geht nur der freie, schöpferische Umgang mit dem Werk von Steiner. Und der Andere kann es beurteilen, wenn er mit genügend wachem, klar denkenden Bewusstsein dabei ist. Dann kann er beurteilen, ob der ein Blödsinn sagt, sich irrt - oder nicht. Selber natürlich dürfen wir es auch nur machen, wenn wir mit dem klaren Bewusstsein dabei sind, aber dann muss der freie schöpferische Umgang mit dem gehen. Es geht nicht um die Rezitation des Werks Steiners. Überhaupt nicht. Sondern es geht darum, schöpferisch umzugehen damit. Na, was denn sonst, bitte? Was denn sonst? Ich meine, wo nur etwas wiederholt und wiederholt und wiederholt wird, da ist überhaupt kein schöpferischer Impuls drinnen. Dann machen wir das Werk Steiners kaputt. Dann degradieren wir es zum bloß Gewordenen. Und da ist aber der Keim von etwas Werdenden drinnen. Aber das müssen wir jetzt herausholen, so klein und bescheiden der Beitrag von jedem auch sein mag. Es ist ganz klar, dass niemand jetzt diese Größe von Steiner so schnell erreichen wird, das… Aber wir sind aufgerufen, so klein es auch immer sein mag, im Kleinen schöpferisch damit umzugehen. Unter Umständen kann man sich einen einzelnen Satz von Steiner hernehmen und aus dem schöpferisch was machen. Eine ganze Welt kann man hervorzaubern. Auch wenn es so eine kleine Welt ist, es ist egal. Aber das ist es.
Ich meine, wir müssen einfach - und das war immer der Impuls von Steiner - wir müssen lernen auf jegliche Art von Autorität zu verzichten. Es gibt keine Autorität als das Ich, das mit dem Christus verbunden ist. Auf das müssen wir vertrauen. Es kann uns niemand anderes sagen als wir selbst. Wir müssen drüber entscheiden, ob es die Wahrheit ist oder ob ein Fehler drinnen ist. Ja, die anderen dürfen auch mitentscheiden, klar. Aber letztlich müssen wir es beurteilen können, wir die Sicherheit drinnen finden. Wir wollen halt immer, ja… drum lieben wir die Formeln auch so. "Ah, na da kann ich's ausrechnen!" Und wenn die Rechnung sich ausgeht, dann habe ich den Beweis, sozusagen, dass es richtig ist. Das ist die Fähigkeit des Verstandesseelenzeitalters. Natürlich brauchen wir das heute noch. Aber das reicht nicht aus. Der freie schöpferische Umgang mit den Sachen heißt: "Ich gestalte es weiter und ich bin wach genug, die Zusammenhänge zu erkennen - und zu beurteilen, ob das richtig ist oder nicht richtig ist." Richtig heißt, dass es in eine richtige Richtung geht. Und die bestimme ich, die Richtung. Anders kann’s gar nicht sein. Die Zukunft ist offen. Niemand sagt: "Dort wird es hingehen." Ich muss es jeden Moment sagen. Und ich kann auch jedes umlenken. Und es wird auch so sein. Wie wir das als Menschheit gemeinsam tun und dem die Richtung geben, das wird das Richtige sein. Falsch wird es sein, wenn wir uns von irgendwem leiten lassen, der es angeblich besser weiß. Wenn wir nicht in unserem Ich die Verantwortung dafür übernehmen, dann wird es in jedem Fall schlecht sein. Dann kommen wir in das soratische Fahrwasser, das uns die perfekte Welt verspricht: "Folget uns und die Rechnung wird sich ausgehen." Das ist die Rechnung, die mit Sicherheit in die Welt der soratischen Wesenheiten führt. Also, Mut dazu, selbst schöpferisch zu werden - so wie wir es nämlich unbewusst tagtäglich sind - und uns nur ein bissel mehr herauszuwagen. Dort geht die Zukunft hin.
Ausblick und Ausklang 2:03:46
Ich sehe, die Uhr mahnt mich. Das heißt, ich will es für heute gut sein lassen. Wir werden aber das nächste Mal noch mit den Siebenerstufen… das war eigentlich erst der ganz zarte Anfang davon. Da wird noch mehr kommen. Das brauchen wir, um noch tiefer zu verstehen dann die Geschichte mit dem siebenköpfigen Tier und so weiter - und warum die zehn Hörner. Wir haben es von einer Perspektive schon betrachtet, aber es sind noch viel mehr dahinter. Aber lassen wir es gut sein für heute, denke ich.
Ich danke euch fürs Dabeisein. Und ich danke euch, dass ihr uns wirklich so unterstützt auf allen Ebenen. Durch eure Tätigkeit. Durch die Spenden, die kommen. Durch das Tun auch, durch das Mittun im Transkribieren und so weiter, intensiv Dabeisein. Dafür herzlichen Dank. Bis zur nächsten Woche, meine Lieben. Danke. Danke auch bei allen, die beim Livestream dabei sind. Bis zum nächsten Mal.
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Themenbezogene Leseanregungen
Wolfgang liest die Apokalypse des Johannes aus: Das Neue Testament, in der Übersetzung von Emil Bock, herausgegeben von der Christengemeinschaft in der Deutschen Demokratischen Republik, 1988 (nach unserer Kenntnis nur mehr antiquarisch erhältlich)
Vielleicht ist der eine oder andere von euch auch (wie ich, Susanne) über den Begriff "Elohim" im Zusammenhang mit Rudolf Steiners "Die Philosophie der Freiheit" (GA 4) gestolpert.
Wolfgang bezieht sich auf das 3. Kapitel "Das Denken im Dienste der Weltauffassung", wo wir auf Seite 43 folgenden Text finden:
"Zwei Dinge vertragen sich nicht: tätiges Hervorbringen und beschauliches Gegenüberstellen. Das weiß schon das erste Buch Moses. An den ersten sechs Welttagen lässt es Gott die Welt hervorbringen, und erst als sie da ist, ist die Möglichkeit vorhanden, sie zu beschauen: "Und Gott sahe an alles, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut." So ist es auch mit unserem Denken. Es muss erst da sein, wenn wir es beobachten wollen. Der Grund, der es uns unmöglich macht, das Denken in seinem jeweilig gegenwärtigen Verlauf zu beobachten, ist der gleiche wie der, der es uns unmittelbarer und intimer erkennen lässt als jeden andern Prozess der Welt. Eben weil wir es selbst hervorbringen, kennen wir das Charakteristische seines Verlaufs, die Art, wie sich das dabei in Betracht kommende Geschehen vollzieht. Was in den übrigen Beobachtungssphären nur auf mittelbare Weise gefunden werden kann: der sachlich-entsprechende Zusammenhang und das Verhältnis der einzelnen Gegenstände, das wissen wir beim Denken auf ganz unmittelbare Weise."
Dazu Wolfgangs ergänzende Erläuterungen:
Steiner hat hier nicht die Bezeichnung "Elohim", sondern "Gott" verwendet. Im Kontext der PhdF passt das ja und wird auch in vielen Bibelübersetzungen so gebraucht, aber im Vortrag wäre es mir ganz missverständlich erschienen. Darum habe ich das Wort "Gott" hier bewusst vermieden. Es war ja auch nicht als wörtliches Zitat gemeint, sondern sehr frei referiert.
Literaturangaben
Rudolf Steiner, Alexandra Riggins: Die sieben apokalyptischen Siegel, Triskel Verlag 2005, ISBN 978-3-905893-02-1;
Rudolf Steiner: Das Christentum als mystische Tatsache und die Mysterien des Altertums, GA 8 (1989), ISBN 3-7274-0080-3;
Rudolf Steiner: Die Apokalypse des Johannes, GA 104 (1985), ISBN 3-7274-1040-X;
Rudolf Steiner: Aus der Bilderschrift der Apokalypse des Johannes, GA 104a (1991), ISBN 3-7274-1045-0;
Rudolf Steiner: Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, V: Apokalypse und Priesterwirken, GA 346 (2001), ISBN 3-7274-3460-0;
Emil Bock, Das Neue Testament, Übersetzung in der Originalfassung, Urachhaus, Stuttgart 1998, ISBN 3-8251-7221-X