Die Apokalypse des Johannes - 2. Vortrag von Wolfgang Peter, 2020

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«Ein interaktiver Vortragszyklus über den Zusammenhang mit dem Wirken Jesu Christi und dem eigenen Ich. Ausgangspunkt sind die Schriften von Rudolf Steiner, z.B. die GA 104, GA 104a und GA 346. Hier fließen sowohl Fragen und Anliegen von Zuschauern als auch eigene geisteswissenschaftliche Erkenntnisse mit ein. Und es gibt immer Bezüge zu aktuellen Themen der Zeit.»

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Transkription | 2. Vortrag vom 28. April 2020

(von Bruno, Elke Dezember 2022)

Die sieben Sendeschreiben an die sieben Gemeinden 00:00:51

Wir stürzen uns einmal hinein: Was heute als Thema anstünde, das sind die Schreiben an die sieben Gemeinden. Wir haben uns das letzte Mal schon ein bisschen damit beschäftigt, eben auch mit der Siebenzahl, dass die Siebenzahl immer steht für einen zeitlichen Entwicklungsprozess, also für einen Zeitablauf, der in sieben Schritten sich vollzieht. Das geht im großen Maßstab, also für die ganz große Weltentwicklung. Ihr werdet das wahrscheinlich kennen vom Alten Saturn ausgehend, über die Alte Sonne, den Alter Mond, jetzt unsere Erdentwicklung und dann weiter zu den künftigen Entwicklungen, Neuer Jupiter bzw. Neues Jerusalem, wie es hier in der Apokalypse heißt. Dann weiter zur Venus, bis zum Vulkanzustand, dem Neuen. Das wäre die ganz große Weltentwicklung. Man kann dasselbe aber auch auf kleinere Zyklen anwenden. Und warum sage ich das? Ich sage das deswegen, weil die sieben Gemeinden hier an die die Sendschreiben gehen, im Grunde also für solche Siebener-Zyklen, für solche Entwicklungszyklen stehen. Man kann sie auf verschiedene Entwicklungszyklen anwenden und aus der Perspektive lesen.

Rudolf Steiner hat es z.B. in den Vorträgen, die er in Nürnberg gehalten hat, ich glaube 1908 oder 1909, da hat er es insbesondere bezogen auf die Kulturepochen, also auf unsere sieben Kulturepochen in der nachatlantischen Zeit, also: die urindische Epoche, die urpersische Epoche, die ägyptisch-chaldäische Zeit, dann griechisch-römisch, da fällt das Erdenleben des Jesus Christus hinein in diese Zeit, also in das erste Drittel dieser Zeit. Und jetzt stehen wir im Moment in der fünften Zeit, in der sogenannten Neuzeit oder fünfte nachatlantische Zeit, dem Zeitalter der Bewusstseinsseele, da stehen wir jetzt drinnen. Dann werden eben noch zwei weitere kommen, darauf nimmt die Apokalypse sehr stark auch prinzipiell Bezug, weil letztlich am Ende der siebenten Kulturperiode, wenn die ausläuft, dann geht das über - wie es in der Apokalypse heißt - in den „Krieg aller gegen alle“. D. h. es wird dann starke Auseinandersetzungen geben, wobei man sich den Krieg nicht unbedingt so vorstellen muss, wie heute Kriege ablaufen. Aber es wird eine geistige Auseinandersetzung geben einfach, wo im Grund jeder gegen jeden steht. Oder es überwunden wird. Aber zumindest ist die Problematik da, dass die Menschheit, die sich nicht genügend geistig entwickelt, wird immer mehr in einzelne Egos zerspalten, die nicht miteinander gut können, sagen wir es einmal vorsichtig so.

Weltweites Kontrollsystem des Ahriman. Die Menschheit als geölte Maschine 00:03:50

Man muss dazu sagen, das ist ja auch etwas, das der Ahriman sieht. Und was er eigentlich verhindern will im Grunde oder zumindest eine Lösungsmöglichkeit finden will dafür, indem er einfach ein weltweites Kontrollsystem schafft oder eine weltweit organisierte Maschinerie schafft, die dem Menschen zum Wohl dienen soll, zum Glück aller, sodass diese Egoismen nicht gefährlich werden können. Allerdings halt unter Verzicht auf die eigene geistige Entwicklung. D. h. diese Maschinerie funktioniert natürlich nur dann, wenn alle brav Rädchen in dem Ganzen sind, d. h. wenn Ahriman ein Mittel findet, dass die Menschen auch wirklich brav mitlaufen mit dieser Maschinerie, die er in Gang setzt. Ein wirklich kleines Beispiel oder wie schnell so etwas geht, haben wir ja jetzt gerade erlebt oder erleben wir gerade. Wie schnell weltweit Kontrollmöglichkeiten, Vorschriften usw. zu etablieren sind und im Großen und Ganzen auch befolgt werden. Jetzt will ich nicht über die Sinnhaftigkeit oder nicht Sinnhaftigkeit der Maßnahmen reden, das wäre ein sehr weites Kapitel, aber es ist in jedem Falle auch ein typischer Probegalopp des Ahriman, wie schnell man die Menschheit gleichschalten kann, sodass sie sich dem ahrimanischen Prinzip fügt, eben eine geölte Maschine zu sein. Die Menschheit als geölte Maschine, wo jeder ein funktionierendes Rädchen ist, das seinen Teil dazu beiträgt und die funktioniert aber nur, wenn die Maschine im richtigen Gleichtakt läuft. Da ist kein Raum dafür, individuell zu sagen für ein Rädchen, ich will mich jetzt aber anders drehen, ich will mich in die andere Richtung drehen oder ich will kleiner oder größer sein. Dann bleibt die Maschine stecken. Jetzt bildlich genommen.

Also das steckt sehr wohl hinter diesen Zeiterscheinungen dahinter, das haben wir stufenweise erlebt. Das erste war mit diesem Terroranschlag in den Vereinigten Staaten, das berühmte 9/11. Die Folge war, die Kontrollmechanismen wurden massiv aufgerüstet. Die nächste Geschichte war die Sache mit der sogenannten Finanzkrise, da steckt auch sehr viel dahinter. Da sind auch gerade, was das Finanz- und das Kapitalwesen betrifft, sehr viele neue Regelungen entwickelt worden. Das dient alles der Kontrolle letztlich. Jetzt haben wir halt eine nächste Etappe. Also der Ahriman benutzt natürlich jede Gelegenheit, wo er einhaken kann. Das nur so als Hintergrund.

Das heißt der Ahriman ist einer, der natürlich letztlich versuchen will, diesen „Krieg aller gegen alle“ so zu gestalten, dass er zumindest die Menschheit nicht zerstört. Denn das will er eigentlich gar nicht. Er will sie halt nur seinem Reich einverleiben. Dazu braucht er sie ja, die Menschen. Dazu braucht er - wie soll ich sagen - gehorsame Menschen. Also die Gefahr ist weniger, dass die Menschheit an sich zerstört wird, sondern dass ihre geistige Entwicklung aufgehalten wird und dass ihr geistiger Weg zerstört wird. Der äußere Weg geht weiter, nur die Frage ist: Wie geht er halt dann weiter? Weil wir müssen denken, es kommt auch in relativ naher Zukunft - also es liegt noch etwas über die siebente Kulturepoche hinaus - aber doch der Zeitpunkt, wo sich die Menschen nicht mehr in so großer Zahl inkarnieren werden auf Erden und wo die irdischen Inkarnationen in einen physischen Leib aufhören werden. Das ist also viel näher als man denkt. Also äußerlich wird das dann so aussehen, dass die Menschheit ausstirbt als physisches Wesen. Weil sie eben dann soweit sein sollte, dass sie bereits in einem geistigeren Zustand sich weiterentwickeln kann. Noch sind wir nicht so weit, aber es bleibt uns gar nicht mehr so viel Zeit, dieses Ziel zu erreichen, dass wir auch in einem nicht-physischen Zustand - ja nicht einmal in einem ätherischen Zustand zeitweise sogar - uns weiterentwickeln können.

Der physische Leib als Grundlage unseres ICH-Bewusstseins 00:08:22

Was ist das Problem dabei? Was könnte uns daran hindern daran? Das Hindernis ist, dass wir heute den physischen Leib vor allem dazu brauchen, um unser Ich-Bewusstsein zu erwerben und zu behalten. Also in dem Moment, wo wir den physischen Leib ablegen, ist unser gewohntes Ich-Bewusstsein weg, d. h. wir schlafen im Grunde. Das heißt nicht, dass unser Ich weg ist. Unser Ich ist sehr wohl da. Unser wirkliches Ich. Aber wir können es mit unserem Bewusstsein nicht erfassen, das ist das Problem.

Daher ist auch vielfach unser höheres Ich, das unser wirkliches Ich ist, unser geistiges Ich, ja immer noch sehr stark in den Händen des Engels, der uns führt und der uns begleitet. Weil dieser Engel muss z. B. auch das Bewusstsein haben für alle Inkarnationen, die wir bereits durchgemacht haben und was wir da mittragen. Das Bewusstsein dafür hat der Engel, aber wir - sofern wir uns nicht geistig entwickelt haben - haben das auf Erden nicht. Wir haben halt nur dieses kleine sinnliche Bewusstsein, das nach außen gerichtet ist und die Erinnerungen natürlich. Dann äußere Ereignisse, die Gemütsstimmungen, die wir dabei erleben. Aber das hat mit unserem wirklichen Ich noch gar nichts zu tun. Selbst was im Denken hereinkommt, da kommen wir so an die Schwelle irgendwo, aber da ist ja auch noch sehr viel von dem, was wir äußerlich aufgenommen haben, die meisten Begriffe usw. haben wir von außen aufgenommen, haben wir gelernt irgendwo. Wirklich im lebendigen Denken sind wir erst drinnen, wenn wir uns die Begriffe von Null aus selber bilden. Also d. h. sie erleben, indem wir etwa in die Natur hinausschauen und ich sehe Pflanzen, dann muss ich eigentlich soweit kommen, wie Goethe etwa, die Urpflanze zu erleben. Die Urpflanze ist in etwa das, was der lebendige Begriff der Pflanze ist.  Dann weiß ich erst, was wirkliche Begriffe sind. Nämlich wirkliche Begriffe sind einfach im Grunde wesenhafte Gebilde, die in der Ätherwelt vorhanden sind, als formende Gebilde, als Bildekräfte. Dahinter steckt dann noch mehr. Aber bis zu der Ebene zumindest muss ich herunterkommen. Und da tun wir uns also heute noch sehr schwer.

In so ein Denken hineinzukommen, das zu schulen, das wollte Rudolf Steiner namentlich mit seiner „Philosophie der Freiheit“ überhaupt mit seinen philosophischen Werken vorbereiten. Da spricht er ja noch nicht sehr viel, zumindest in der Originalfassung, von der geistigen Welt und von der Wahrnehmung der geistigen Welt. Aber in Wahrheit, wenn man im lebendigen Denken drinnen ist, dann beginnt dort eine geistige Wahrnehmung. Eine Wahrnehmung, die nicht mehr vom Physischen abhängig ist in Wahrheit. Während unser normales Alltagsdenken mit den erlernten Begriffen sehr wohl vom physischen Gehirn abhängig ist, nämlich nicht nur zum Bewusstwerden, sondern heute teilweise auch um diese Begriffe zu bilden. Es wird nämlich wirklich langsam das wahr, was eigentlich eine Unwahrheit ist, nämlich dass nicht das Gehirn denkt, sondern das Denken spielt sich also primär einmal im Ätherischen ab. Das ist die unterste Ebene zumindest zu der es herunterkommt. Und das spiegelt sich dann am Physischen und dadurch wird es uns erst bewusst. Und das, was wir als Gedanken erleben, das ist nur das Abgestorbene. Also das tote Spiegelbild in Wahrheit.

Also der erste Schritt, den wir machen müssten, wäre im Denken so weit zu kommen, dass wir wirklich in diesen lebendigen Bereich hinein kommen, in den ätherischen. Dann bräuchten wir auf der Ebene keinen physischen Leib mehr und dann würden wir dort auf dieser Ebene auch das Ich-Bewusstsein erleben können. Das heißt, im reinen Denken kann man wirklich auch den reinen Begriff des eigenen Ich erleben. Also das nur so als Einstieg dazu. Weil genauso wie die „Philosophie der Freiheit“ das auf ihre Art den Weg dazu bereiten will und soll, so ist ein anderer Weg dazu die „Apokalypse des Johannes“. In Wahrheit führt die auch zu einem Denken oder zu einem Erleben der Welt und des Lebens, des eigenen Lebens auch, die mit der geistigen Seite bereits erfasst wird. Das heißt, so viel wie alles das, was in der Apokalypse drinnen steht als Inhalt, ist noch nicht das Eigentliche, sondern es ist ein Übungsweg, der dazu führt, selber ganz anfänglich einmal die geistige, die ätherische Seite zumindest wahrzunehmen. Und daher wird nur jemand etwas mit der Apokalypse anfangen, wenn das ein bisschen ins Laufen kommt. Also dass man loskommt von dem Gehirndenken, sage ich einmal, das heute so massiv vorherrscht. Und das ganze Ereignis des Christus-Lebens ja auch auf Erden, dass der Christus auf die „Schädelstätte“ geht - Golgatha heißt ja die Schädelstätte - das ist ja nicht zufällig, dass das so heißt. Weil gerade da spielt sich das Problem ab. Weil unser Geistiges droht geradezu heute abzusterben am Gehirn da oben.

Die ersten drei Lebensjahre - vom Gottessohn zum Menschensohn 00:14:20

Und das ist die Begleiterscheinung dessen, dass wir es aber brauchen, um bewusst zu werden, um Ich-bewusst zu werden. Aber da ist ein ganz entscheidender Schritt passiert, z.B. bei den Kindern, wenn sie heranwachsen, etwa die ersten drei Lebensjahre, also bevor man diesen Moment erlebt: „Ich bin ein Ich“ - vielleicht formuliert man das nicht so als Kind - aber man merkt: Ich bin etwas anderes als alles, was da um mich herum ist. Wo dieser große Moment aufleuchtet, das ist aber genau der Moment, wo wir unser wirkliches Ich gerade nicht mehr bewusst erleben. Sondern nur mehr das Spiegelbild. Also dieses Erlebnis so etwa um das dritte Lebensjahr, ist das, wo jetzt unser irdisches Ich-Bewusstsein erwacht. Und wir eigentlich das wirkliche Ich, das bis jetzt ganz stark in uns gewirkt hat und unseren ganzen Organismus durchformt hat, und uns seine individuelle Prägung gegeben hat. Das passiert nämlich in den ersten drei Lebensjahren. Also vor allem drei Dinge sind es ja: die Aufrichtekraft, also dass wir Stehen lernen, Gehen lernen, dadurch die Hände frei bekommen. Das heißt, es gehört auch dazu, dass wir mit den Händen dann etwas ergreifen können, da fängt das an. Blickbewegung gehört dazu, das ist auch alles Teil der Aufrichtekraft, weil der Blick ist eigentlich ein Betasten der Welt mit den Augen im Grunde. Nicht wahr, wir würden, wenn die Augen ganz starr wären, würden wir im Grunde gar nichts sehen, wir würden keine Formen wahrnehmen. Alle Formen nehmen wir dadurch wahr, dass wir in Wahrheit mit den Augen die Formen nachzeichnen. Das kann man sogar wirklich naturwissenschaftlich untersuchen, man kann so kleine Spiegelchen auf die Augen montieren und mit einem großen Lichtzeiger kann man die Augenbewegungen aufzeichnen, dann sieht man, dass man die Objekte abtastet. Alles was wir sehen, tasten wir ab. Wir zeichnen eigentlich das. Und was wir nicht zeichnen können mit unseren Blicken, das sehen wir auch nicht. Selbst wenn es vor uns da ist. Also bestimmte Formen, die wir nicht geübt sind zu zeichnen, die sehen wir einfach nicht. Die nehmen wir nicht wahr. Das ist ein ganz wichtiger aktiver Prozess, der aber im Grunde ein Leben lang weiter geschult werden muss - also es ist mit den ersten drei Lebensjahren nicht fertig - also gerade dieses Aufrichten einmal mit den Blicken. Das fängt ja schon viel früher an, bevor wir überhaupt stehen können, also von oben fängt das eigentlich an. Dann kommt irgendwann, mit den Händen greifen zu können und zuletzt richten wir uns auf und können ja vielleicht einmal auf allen Vieren krabbeln. Aber dann irgendwann schaffen wir es, ganz wackelig, auf den eigenen Beinen zu stehen. Dann hat der Weg der Aufrichtekraft begonnen.

Das nächste was sich daran mitentwickelt - dazu ist z. B. schon eine Voraussetzung durch diese Bewegung mit den Augen, das Tasten mit den Augen, das Greifen mit den Händen, das Hören, aber auch jetzt das bewusste Hören - die Sprache. Da kommt als nächstes die Sprache. Das ist das nächste was sich entwickelt. Es gibt heute manche psychologische Theorien, die sie immer gerne umdrehen wollen, die glauben das Denken muss ja vorher kommen, bevor die Sprache kommt. Das ist aber überhaupt nicht wahr - sondern vorher ist die Sprache da. Die Lust jetzt, die Freude daran, Formen in den Atem hinein zu gestalten. Das ist es eigentlich. Das eben im Zusammenleben mit den Menschen, die um mich herum sind. Das Kind hat kein klares Bewusstsein davon im Sinne eines Ich-Bewusstseins. Das hat es noch nicht. Das heißt, das Kind kann sich auch nicht daran erinnern später. Wir können uns alle nicht erinnern. Über das dritte Lebensjahr hinunter kommen wir nicht. Kein Mensch kann sich erinnern, wie er geboren wurde. Das weiß man nur aus den Erzählungen. Nicht einmal ein Eingeweihter kommt bis dorthin. Das ist also eine ganz heilige Zeit, diese ersten drei Jahre. Und erst an der Sprache, mit der Sprache verbinden dann auch langsam die Gestik, Gestik im Sinne, dass es Ausdrucksbewegung wird, an dem entwickelt sich erst das Denken.

Das Denken ist also das Letzte. Das ist jetzt sozusagen eine Art verinnerlichte Bewegung, eine geistige Bewegung. Und in den ersten drei Jahren wirkt die aber sehr stark, dass auch das Gehirn in seiner Feinstruktur ausgebildet wird und dadurch eine ganz individuelle Gestaltung bekommt. Das kriegt ja eine bestimmte Prägung zwar mit der Geburt, die ist schon individuell, aber sie wird ausgearbeitet jetzt so in den ersten drei Lebensjahren. Und wenn das genug aufbereitet ist, dann kann erst das Gehirn Spiegelungsinstrument werden und uns das, was von unserem wirklichen Ich ist abspiegeln zumindest. Das ist dann unser irdisches Bewusstsein, das wir haben. Und wir sind genau in dem Moment, wo das passiert, da sind wir von einem Gottessohn zu einem Menschensohn geworden. Das sind nämlich zwei Begriffe, die ja auch in der Bibel im Neuen Testament vorkommen, meistens auch auf den Christus bezogen werden. Aber im Grunde gilt das für jeden Menschen. In den ersten drei Lebensjahren wirkt der Gottessohn. Und damit ist nichts anderes gemeint als unser höheres Ich, also unser wirkliches Ich, das aber noch vermittelt wird uns in Wahrheit durch den Engel, der uns begleitet. Weil der hat für uns das Bewusstsein dafür. Wir selber haben es noch nicht. Wir lernen es erst unten jetzt zu haben, aber nur im Spiegelbild - und da sehen wir halt sehr wenig davon.

Das Erdenleben des Christus bedeutet ja eben auch, dass der Gottessohn zugleich ganz Menschensohn wird. Und dieser Prozess vollendet sich ja wirklich in der Minute des Todes auf Golgatha. Da ist der Gottessohn ganz Menschensohn geworden. Also das sind die drei Jahre für den Christus, die entsprechen eben den drei Kindheitsjahren. Nur beim Christus war es so, dass er erst im 30. Lebensjahr des Jesus von Nazareth begonnen hat sich zu inkarnieren und eben mit dem Tod auf Golgatha ist dieser Inkarnationsprozess abgeschlossen. Mit dem Tod auf Golgatha. Wir haben auch schon das letzte Mal davon gesprochen, dass damit im Grunde erstmals ein geistiges Wesen, noch dazu ein höchstes geistiges Wesen, durch den Tod geht. Mit all den Erlebnissen, die damit verbunden sind und das in ihrem vollsten möglichen Maß. Und da möchte ich jetzt dazusagen, denken wir aber das einmal, bevor wir weitergehen zu den sieben Gemeinden - aber es hat schon mit der ersten Gemeinde sehr viel zu tun in Wahrheit - denken wir das nach: Wieso wissen die geistigen Wesen nichts vom Tod?

Was passiert bei uns nach dem Tod? 00:22:30

Denken wir doch einmal nach, was passiert bei uns, wenn wir durch den Tod gehen? So wie uns das Rudolf Steiner schildert, wie man das vielleicht auch ein bisschen nacherleben kann. Also wir haben das letzte Mal auch darüber gesprochen: Wenn man stirbt, dann hat man etwa in den drei, dreieinhalb Tagen nach dem Tod dieses große Lebenspanorama, also einen Überblick über das ganze Leben, in dem man sich frei bewegen kann. Wo man dieses Leben aber von einem höheren Standpunkt aus sieht, wo man es einfach - in irdischen Worten würde man sagen - unheimlich spannend und unheimlich interessant findet, wie dieses Leben verlaufen ist und welchen Sinn auch dieses Leben überhaupt gehabt hat. Das sieht man und das ist ein sehr beglückendes Erlebnis, also es ist überhaupt nichts Schmerzliches. Ganz im Gegenteil. Also das ist etwas sehr Glückliches. Ich habe euch auch das letzte Mal gesagt, im Grunde schöpfen daraus etwa auch die Paradieseserzählungen oder die Paradiesesverheißungen im Islam, also die man im Koran drinnen findet. Die beziehen sich auf dieses Lebenspanorama. Und da hat man noch ein Erlebnis, das - wie soll ich sagen - zumindest in der Erinnerung an das sinnliche Leben auf Erden anknüpft. Also es ist ein Erleben, das noch in sinnlichen Bildern verläuft. Ab dem Moment dann, wenn sich dieses Lebenspanorama auflöst, sind endgültig die sinnlichen Bilder weg. Auch wenn man dann durch das sogenannte Kamaloka, durchs Fegefeuer durchgeht und sein Leben ja dann auch rückwärts erlebt im Grunde bis zur Geburt jetzt zurück, dann darf man sich aber nicht vorstellen, dass man es in der äußeren sinnlichen Perspektive betrachtet. Sondern man erlebt ja dann vor allem das, was alle anderen Wesen tief innerlich erlebt haben, indem sie uns begegnet sind. Also was wir ihnen an Freude bereitet haben. Was wir ihnen an Schmerz bereitet haben, das erleben wir. Wir erleben nicht mehr die äußere Situation also solche, wie das passiert ist. Aber wir erleben ganz stark den Schmerz, die Seelenqual, die wir jemandem bereitet haben, aber auch natürlich die Freude, die wir erregt haben und es oft gar nicht gewusst haben, weil es kann ja oft sein, jemand sagt ein paar Worte, vielleicht ganz nebenbei, die einfach von Herzen kommen, und für jemand anderen kann das tief bedeutsam sein. Man darf das nicht unterschätzen. Es ist manchmal so beiläufig. Es waren ein paar schöne und ernst gemeinte Worte, aber die können für den anderen ganz entscheidend sein, tief lebensentscheidend sein. Das passiert immer wieder im Leben. Große Eingeweihte unterscheiden sich da von den „normalen“ Menschen nur dadurch, dass sie das ganz bewusst machen können. Und den anderen passiert es halt durch ihr Schicksal. Weil sie selber auch geführt sind in ihrem Schicksal, nämlich durch ihr eigenes höheres Ich, das sie aber noch nicht mit ihrem Bewusstsein umspannen können, fassen können.

Die erste Gemeinde - die urindische Kulturepoche 00:25:58

Also diese drei ersten Lebensjahre, in denen der Gottessohn, der Sohn Gottes in uns wohnt, also wirklich unser höheres Ich, die sind sehr entscheidend. Und aus dieser Kraft heraus lebt im Grunde die ganze urindische Zeit. Das ist jetzt die erste Gemeinde um die es geht. Ich lese euch vielleicht einmal diese ganze Passage vor, wo auch jetzt vom Menschensohn die Rede ist. Wir haben diese Passage das letzte Mal schon gelesen, aber sie ist glaube ich wichtig genug, um sie noch einmal zu hören.

Frage einer Zuhörerin: Herr Doktor, haben Sie nicht angesagt, Rudolf Steiner hat das verschieden dargestellt? Einmal…und die andere Darstellung wäre nicht Kulturepoche, sondern…

W.: Also, er bezieht es teilweise dann wirklich auch auf die großen Weltentwicklungsperioden, also z. B. sind solche Andeutungen drinnen in den Apokalypsevorträgen für die Priester der Christengemeinschaft. Das war der letzte Vortragszyklus, den er vor seiner Erkrankung gehalten hat. Das ging nicht ganz bis zum Michaeli-Tag, am Michaeli-Tag gab es dann 1924, da gab es dann noch die sehr bekannte letzte Ansprache, ein letzter Vortrag, den R. Steiner noch gehalten hat, den er nicht bis zum Ende halten konnte. In dem im Übrigen für unser Thema auch etwas ganz Wichtiges drinnen ist, weil dort so ein Streiflicht geworfen wird darauf, auf die Einweihung in Wahrheit - wenn man es richtig liest - auf die Einweihung des Lazarus, der dadurch zum Johannes wurde. Es geht also dort um den Zusammenhang zwischen dem Johannes dem Täufer und dem Lazarus. Wir haben das ja das letzte Mal besprochen, dass bei der Einweihung, also bei dieser sogenannten Totenerweckung des Lazarus, dass da eine Verbindung zustande gekommen ist, zwischen dem bereits über die Schwelle gegangenen enthaupteten Johannes dem Täufer und dem Lazarus, der unten geblieben ist.

Die Zuhörerin fragt weiter: Ich wollte das nicht unterbrechen, aber das hat mich interessiert, mit großen Entwicklungszyklen, damit meinen Sie Saturn, Sonne, Mond usw.?

W.: Ja, die planetarischen Entwicklungszyklen. Man kann es aber im Grunde auf verschiedenste Entwicklungszyklen, also auch auf Unterzyklen usw. beziehen. Also da kann man vieles, wo R. Steiner vielleicht nichts dazu gesagt hat, aber man liegt immer richtig, wenn man sagt, ich kann mit dem, was in den sieben Gemeinden steht, in den Briefen an die sieben Gemeinden, die werfen ein Licht auf solche Entwicklungszyklen, die in sieben Schritten sich vollziehen. Da findet man einfach immer eine Anregung.

Zuhörerin: Danke!

Verbindung zwischen Lazarus und Johannes dem Täufer 00:29:18

Ja aber jedenfalls, um kurz noch auf diese letzte Ansprache zurückzukommen - dort schildert er nämlich zunächst etwas, was sehr bekannt war. Er spricht über die Reinkarnationen des Elias, der dann später wiedergeboren wurde als Raffael und dann als Novalis. Und dazwischen heißt es normalerweise als Johannes der Täufer. Und in dieser Ansprache sagt er: Ja, Elias, der wiedergeboren wurde als und dann gewirkt hat zur Zeitenwende als Johannes der Evangelist und dann wiedergeboren wurde als Raffael und als Novalis. Jetzt waren die Menschen, die zuhörten, sehr verwirrt irgendwie, haben sich gedacht, vielleicht hat sich der Rudolf Steiner versprochen, er hat das nämlich gar nicht näher erläutert, nur so in einem Satz kam das. Und natürlich hat man ihn dann später auch gefragt, was das denn zu sagen hat. Und da meinte er, das hängt damit zusammen, dass zur Zeitenwende diese starke Verbindung zustande kam eben zwischen dem Lazarus und Johannes dem Täufer. Es war so, dass der Lazarus als Mensch seiner Zeit, als Mensch des vierten Kulturzeitraumes (747 v. Chr. - 1413 n. Chr.), im 4. Kulturzeitraum wird die Verstandes- und Gemütsseele ausgebildet, daher entsteht zu der Zeit die Philosophie und diese ganzen Sachen, die Logik. Die höheren Wesensglieder konnte er im Grunde zu der Zeit noch nicht voll ausbilden zumindest, aber Johannes der Täufer - von drüben - hatte in gewisser Weise alle diese höheren Wesensglieder, d. h. Bewusstseinsseele, aber auch Geistselbst, Lebensgeist und sogar Geistesmenschen entwickelt. Das hängt auch an der besonderen Individualität im Übrigen des Johannes des Täufers.

Die Erweckung des Lazarus - ein Einweihungsvorgang 00:31:36

D. h. im Moment der Einweihung bei der Erweckung des Lazarus, als der Christus spricht: „Lazarus, komm heraus!“, steht im Grunde von ihm durch die Verbindung mit dem Johannes, der drüben ist, ein Mensch, der - weil sie eigentlich wie ein Mensch jetzt vor ihm stehen - der vom physischen Leib bis hinauf zum Geistesmenschen reicht - d. h. ein Mensch, der in diesem Moment im Grunde das Ziel repräsentiert, auf das die Menschheit hinsteuert. Das ist in diesem Moment bereits vorweggenommen für einen Augenblick, für einen Zeitraum, eben für diesen Zeitraum der Erweckung, also wo der Christus sagt: „Lazarus, komm heraus!“ Da müsste ja jetzt auch das typische Wort des Eingeweihten fallen, es steht aber an der Stelle nicht so deutlich drinnen. Aber etwas vorher ist es angedeutet im Johannesevangelium, wo es ja heißt:

„Diese Krankheit ist nicht zum Tode, sondern zur Ehre Gottes.“

Zur Verherrlichung Gottes, wenn man will, im Grunde zielt das hin auf das alte Einweihungswort. Der Einweihungsschüler, wenn er erwachte aus dem Einweihungsschlaf, in dem er diese geistigen Erlebnisse hatte, da war das Erste im Grunde, was er sagte:

„Mein Gott, mein Gott, wie hast du mich verherrlicht!“

D. h. wie ist die ganze geistige Fülle auf mich herabgekommen? Die ganze geistige göttliche Fülle auf mich herabgekommen. Ihr werdet ja sicher wissen, dass das auch ein Christuswort ist. Ein Christuswort am Kreuz oder zumindest eine Variante, in der es überliefert wird. Es wird nämlich interessanterweise in zwei Varianten überliefert:

„Mein Gott, mein Gott, wie hast du mich verherrlicht?“

Oder die andere Variante:

„Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“

Das sind jetzt wieder die beiden Aspekte, Gottessohn und Menschensohn. Der Menschensohn ist der, der verlassen wird in dem Moment, wo das irdische Ich-Bewusstsein voll erwacht. Und diese beiden Momente, diese - wie soll ich sagen - wirklich volle Inkarnation des Christus passiert eben wirklich in dem einen Moment auf Golgatha. Dort ist alles beisammen. Als Menschensohn und Gottessohn beisammen. Und als Vorbereitung in gewisser Weise dazu ist durchaus auch diese Einweihung des Lazarus zu sehen, weil jetzt ein Mensch auch in sich vereinigt den Menschensohn und den Gottessohn. Der Gottessohn ist nämlich wirklich der, der mit den oberen Wesensgliedern zusammenhängt, also namentlich mit dem Geistesmenschen, dem Lebensgeist und dem Geistselbst - und der geistigen Seite der Bewusstseinsseele.

Die Bewusstseinsseele richten auf das Geistige - lebendiges Denken 00:35:05

Nicht wahr, die Bewusstseinsseele die wir heute entwickeln, hat ja im Grunde zwei Seiten, von denen im Moment nur eine stark entwickelt ist, nämlich das Bewusstsein, das wir auf die äußere, auf die sinnliche Welt richten. Also da fühlen wir uns jetzt als Einzelwesen, das sich der Welt gegenüberstellt. Wir haben noch nicht, zumindest in der breiten Masse das Bewusstsein für die geistige Welt entwickelt. Aber das ist der nächste Schritt, der kommt. Das ist also die erste Aufgabe - auch, wenn wir uns als Anthroposophen oder wenn wir uns für Anthroposophie interessieren und damit arbeiten - was wir entwickeln müssen also: Das Bewusstsein für das Geistige auf der aller elementarsten Ebene. Das passiert eben genau im Denken. Also, wo wir übergehen von dem - wie soll ich sagen - von dem Gehirndenken zum lebendigen Denken. Das heißt, wo wir bewusst werden im Bereich der Ätherkräfte, dort schaffen wir genau diesen Übertritt unsere Bewusstseinsseele auf das Geistige bereits zu richten. Auf ein unterstes Geistiges, wenn man so will, aber immerhin auf ein Geistiges. Also in dem Moment, wo wir dieses lebendige Denken erleben, nicht mehr das physische Gehirn braucht, um ein Bewusstsein dafür auch zu haben. Wir brauchen es dann, um es in irdische Worte, irdische Sprache zu übersetzen und weiterzuerzählen. Das ist aber dann kein Problem mehr. Weil das eigentliche Erlebnis ist bereits in einem Zustand, der frei vom Physischen ist. Das ist wichtig.

Das heißt also, mitten in der Bewusstseinsseele fängt der Gottessohn an bei uns, das heißt wir als Menschen heute, wenn wir geistig strebend sind, in einer zukunftsweisenden Richtung geistig strebend sind, wir sind auf dem Sprung also etwas von dieser Gottessohnschaft ins Bewusstsein bereits hereinzuholen. Das ist der entscheidende Schritt. Dass wir den Übergang finden von unserem alltäglichen Ich-Bewusstsein, das aber nur ein Spiegelbild und sogar ein verzerrtes Spiegelbild des wirklichen Ich ist, überzugehen, sich dieses wirklichen Ich bewusst zu werden. Das ist der ganz entscheidende Schritt und das wird unsere ganze Kultur ändern. Dass das noch nicht der Fall ist - die Anthroposophie ist im Grunde der Vorbote dazu, manche haben das schon ergriffen und haben dieses Denken schon entwickelt, aber es sind in der Welt insgesamt noch nicht sehr viele. Aber wenn dieser Sprung einmal auf breiterer Basis stattfinden wird, dann wird sich alles ändern. Die ganze Art des Denkens wird sich ändern. Es wird dadurch natürlich aber auch eine gewisse Polarisierung bereits in der Menschheit beginnen, die letztlich dann nach langer Zeit enden wird eben mit dem geistigen „Krieg aller gegen alle“. Weil es wird Menschen geben, die das schaffen und Menschen geben, die das nicht schaffen. Es können Menschen, die es geschafft haben sehr wohl mithelfen auch den anderen, dass sie den Weg vielleicht doch noch dorthin finden. Aber trotzdem, es wird mit großer Wahrscheinlichkeit ein Teil bleiben, der es nicht schafft. Und das ist der Teil, der dann letztlich in große Gefahr läuft, in das Reich Ahrimans sich zu verirren, um dort seinen Weg weiterzumachen. Es gibt noch viele Umkehrmöglichkeiten dann, aber da wird der erste Schritt gesetzt dorthin, dass man anstatt dem Menschenreich anzugehören, dann eigentlich im Reich Ahrimans im weitesten Sinne, dass man sich diesem Reich eingliedert. Das ist das eigentliche Reich des Todes. Also das Reich Ahrimans ist das.

Die geistigen Hierarchien kennen den Tod nicht 00:39:28

Und damit kehre ich zurück zu der Frage: Ja, wie ist denn das mit dem Tod und warum kennen die geistige Wesenheiten den Tod nicht? Bis auf den Christus, der durch den Tod gegangen ist als Mensch. Als Mensch und als Gott. Als beides zugleich. Die geistigen Wesenheiten, die über uns stehen, die können es nämlich nicht und konnten alle nicht - selbst der Christus nicht, bevor er durch Golgatha gegangen ist - nicht in dieses finstere Reich hineinschauen. Es ist völlig unzugänglich. Es ist für die höchste Spitze unzugänglich, weil das liegt also - wie soll ich sagen - im Schöpfungsplan, nicht nur unserer Erde, sondern dieser ganzen planetarischen Entwicklungsstufen vom Alten Saturn bis zum Vulkan dann hin drinnen, dass die höchste göttliche Quelle sich ein Gegenreich geschaffen hat, das sich ihrem Einblick und ihrem Zugriff vollkommen entzieht. Das heißt, es ist eine Aufgabe von Machtfülle, die das Göttliche vollbringt. Das ist nämlich die einzige Möglichkeit, um für den Menschen - für das geistige Wesen, das wir sind oder werden sollen - die Möglichkeit der Freiheit zu schaffen. Es gibt keine andere Möglichkeit. Der Mensch muss die Möglichkeit haben, ein Reich zu finden, in dem die höchste göttliche Quelle schlicht und einfach nicht vorhanden ist. Und von der sie auch nichts weiß.

Und das ist das eigentliche Reich des Todes, um das es geht. Und das ist das Reich, zu dem der Christus den Zugang gefunden hat. Wir werden das gleich in den Worten, die ich vorlese, noch einmal deutlich sehen. Weil dort wird dann gesagt, dass er es ist, der die Schlüssel zum Reich des Todes und der Schatten hat. Er sagt an der Stelle überhaupt nicht: Ich bin es, der den Schlüssel zum Himmelreich hat. Das ist in dem Moment gar nicht das Wichtige. Alle geistigen Wesen haben den Schlüssel zum Himmelreich sozusagen. Aber was gar nicht selbstverständlich ist, was das ganz Neue und Wichtige ist, was den Christus auszeichnet ist, dass er erstmals auch den Schlüssel erhält zu dem Reich da unten, aber verbunden mit - wie soll ich sagen, als Mensch würde man sagen mit dem festen Versprechen oder mit dem Gelöbnis - in dieses Reich nicht verändernd einzugreifen. Also das heißt, der Christus selber wird uns den Ahriman nicht wegschaffen.

Er wird uns helfen, wenn wir mit Ahriman ringen und versuchen ihn in eine andere Richtung zu bringen. Und Ahriman dann irgendwann vielleicht, wenn das alles gelingen sollte, sogar die Möglichkeit zu geben, wieder an die volle geistige Welt anzuschließen. Weil in Wahrheit leidet er ja auch in dem Reich da unten. Er hat, wenn man so will, im göttlichen Auftrag diese im Grunde schmerzvolle Aufgabe übernommen, in dieses eigene finstere Reich zu gehen. Finster eben deswegen, weil umgekehrt eben Ahriman von der ganzen restlichen geistigen Welt abgeschnitten ist. Also so wie die geistige Welt nichts von diesem Reich da unten weiß, so weiß Ahriman nichts von der geistigen Welt, die da drüber ist. Und unter dem leidet er. Weil sein Reich zwar sehr mächtig ist und sehr viele Kräfte in sich hat, er hat sehr viel mitgenommen, er hat ein riesiges Paket sozusagen mitbekommen, das er mitnehmen durfte, um seine Aufgabe überhaupt erfüllen zu können. Aber trotzdem, ihm ist der Zugang zur Schöpferquelle, die sonst alle geistigen Wesen haben, verwehrt. Und der Punkt ist, er kann den Zugang nur durch den Menschen finden. Nur durch den Menschen. Durch den Menschen, in dem das menschliche Ich wirkt, in dem aber in gewisser Weise der Christus auch wirkt natürlich. Aber wir, unser individuelles Ich ist es trotzdem, das Ahriman den Weg einmal eröffnen kann, also das heißt zur Erlösung Ahrimans beitragen kann oder eben auch nicht.

Dann, wenn es nicht gelingt, dann werden alle darunter leiden. Das heißt, die Menschen werden darunter leiden, Ahriman wird darunter leiden und die reguläre geistige Welt wird natürlich auch darunter leiden, weil damit eine ahrimanische Separatwelt bestehen bleibt, die sich im Grunde irgendwann einmal auf ewige Zeiten von der regulären Entwicklung aussondert. Die verloren geht im Grunde. Und die etwas anderes wird. Also so viel steckt da drinnen, aber jetzt lese ich einmal dieses Stückerl, das was wir letztes Mal schon hatten. Also da schreibt der Johannes:

„Am Tage des Herrn wurde ich in das Geistgebiet versetzt und ich hörte hinter mir eine gewaltige Stimme wie der Schall einer Posaune. Sie sprach: Schreibe, was du siehst, in ein Buch und sende es an die sieben Gemeinden, nach Ephesus und nach Smyrna und Pergamon und nach Thyatira, nach Sardes und nach Philadelphia und Laodicea. Und ich wandte mich um, den zu sehen, dessen Stimme zu mir sprach. Und als ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter und inmitten der Leuchter eine Gestalt wie die des Menschensohnes ...“

wie die des Menschensohnes, das ist wichtig, also da ist dieser Aspekt, das bezieht sich in Wahrheit auf den Christus, eben deshalb ist dieser Aspekt eben besonders wichtig, dass er durch seine Inkarnation auch Menschensohn geworden ist. Und es wird jetzt beschrieben, wie er aussieht  –

„... bekleidet mit einem langwallendem Gewand, die Brust mit einem goldenen Gürtel umgürtet, mit weißem Haupt, dessen Haar leuchtete wie weiße Wolle und wie Schnee, mit Augen, als wären sie Feuerflammen, mit Füßen als wären sie von Golderz, das im Feuer geglüht ist, mit einer Stimme gleich dem Rauschen großer Wasserströme, in seiner Rechten hielt er sieben Sterne, aus seinem Munde ging es hervor wie ein scharfes zweischneidiges Schwert, und sein Antlitz leuchtete wie die Sonne in ihrer ganzen Kraft.“

Also das ist diese Begegnung mit dem Menschensohn. Dann kommt noch eine Passage, die wir auch das letzte Mal schon geschildert haben, das ist das Ende also des ersten Kapitels, das müssen wir jetzt nicht wiederholen, weil das im Grunde schon gesagt wurde. Aber es beginnt jetzt: Was schreibt er an die einzelnen Gemeinden?

Die Beziehung des Johannes zur Gemeinde von Ephesos 00:47:40

Die erste Gemeinde, an die er schreibt, ist Ephesos. Zu der Gemeinde von Ephesos hatte Johannes selber eben eine sehr enge Beziehung, eine ganz enge Beziehung. Ephesus ist eine alte Mysterienstätte, ein Artemis-Heiligtum ist dort. Also dieses Artemis-Heiligtum hat etwas mit den Lebenskräften zu tun, also mit den lebensspendenden Kräften. Die haben natürlich sehr viel mit dem Christus in Wahrheit zu tun. Ihr kennt wahrscheinlich die Abbildung dieser Artemis-Statue, mit den vielen vielen Brüsten, die da drauf sind, also ich weiß nicht, wie viele das sind. Eine ganze Menge auf jeden Fall. Also als Bild dieser überschäumenden Lebenskraft. Das heißt, es bezieht sich in Wahrheit schon auf die lebensspendenden Kräfte des Christus in Wahrheit, das sind sie also, lebensspendende Kräfte. In gewisser Weise nämlich durchaus auch mütterliche lebensspendende Kräfte. Ihr wisst ja, dass die - die meisten von euch werden es wahrscheinlich wissen - dass gerade Frauen ja stärkere Lebenskräfte haben als die Männer. Die Männer ziehen sie für andere Dinge ab, die verhärten sich mehr, können sie dann nicht mehr so gut gebrauchen. Wobei sich das heute beginnt auszugleichen. Daher sind heute im Vergleich zu vergangenen Zeiten oftmals die Geschlechter schon nicht mehr so deutlich ausgeprägt. Also, dass man sich oft denkt, jetzt weiß ich nicht, ist das ein Manderl oder ist das ein Weiberl? Das hängt dann auch zusammen vielleicht, wie sie sich kleiden, um es noch besonders undeutlich zu machen. Aber es beginnt sich bereits anzugleichen. Also da wird sich auch sehr viel ändern.

Es wird letztlich soweit kommen, dass im 6. - 7. Jahrtausend - also da kommen wir in die Zeit der 7. Kulturepoche (5733 - 7893 n. Chr.) und vielleicht ein Stückerl darüber hinaus - eben eine Zeugung auf dem normalen Weg dann nicht mehr möglich sein wird. D. h., die natürliche Fortpflanzung wird nicht mehr funktionieren. In Wahrheit wird sie schon früher zurückgehen. Also es wird schon früher Probleme geben. Wir sehen es ja selbst jetzt schon in unserer Zeit, also namentlich in den sogenannten westlichen Kulturen. Da ist ja die Nachwuchsrate viel geringer als etwa im Orient oder so. Der Islam setzt also sehr stark darauf auf diese vielfältige Fortpflanzung, weil er damit hofft, dieses Element damit in die Welt zu tragen, sodass letztlich nur mehr Menschen, die aus dem Strom kommen, letztlich da sind. Das hängt eben damit zusammen, dass namentlich dieses intellektuelle Denken, das wir entwickelt haben heute - und das uns auch gerade dazu verholfen hat, unser kleines Ich-Bewusstsein zu haben - das hängt nämlich damit zusammen, ohne diesem abstrakten, toten Denken geht also unser Ich-Bewusstsein nicht, das wir hier haben. Also da müssen wir alles lebendige Geistige in uns einmal tot machen, sonst sehen wir es in dem Spiegel nicht, sonst kriegen wir kein Bild. Also wir müssen auf die Schädelstätte gehen. Im Grunde bei jedem Gedanken, der uns bewusst wird, ist das so ein Miniaturtod auf Golgatha. Da stirbt etwas Geistiges und geht durch. Die Frage ist: Ob das, was da durch geht, wieder zur Auferstehung kommt? Das ist es, was wir einmal im Denken lernen müssen als allererstes. Das ist also ein schwieriger Prozess, der auf uns zukommt.

Jetzt ist also dieser Johannes nach Ephesus gegangen, zu diesen Mysterien von Ephesus, wo also dieses Artemis-Heiligtum auch ist, wo diese Lebenskräfte nicht nur verehrt werden, sondern wo man versucht, sie aufzufangen, zu entwickeln, diese Christus-Lebenskräfte. Das habe ich auch das letzte Mal geschildert, dass wir zwar aus eigener Kraft sowohl unsere Bewusstseinsseele als auch unser Geistselbst bis zu einem gewissen Grad entwickeln können. Das liegt nur an uns, da hilft uns heute im Grunde niemand mehr. Das müssen wir selbst machen. Also das ist etwas ganz Neues. Das ist im Übrigen auch das Neue, was mit dem Mysterium von Golgatha - und schon der Ansatz dazu mit der Erweckung des Lazarus gekommen ist - dass uns bei der Entwicklung des Geistselbst niemand hilft. Das müssen wir durch unser Ich machen. Und wirklich durch unser Ich. Da hilft uns nicht einmal der Engel dabei, weil damit würde er in unsere Freiheit eingreifen. Also er hilft uns, dass wir gute Bedingungen dafür finden. Aber die Chance sozusagen, die er uns bietet durch unseren Schicksalsweg, die müssen wir selber ergreifen. Oder wir versäumen es, das zu ergreifen. Also das ist etwas, was wir selbst machen müssen.

Was wir aber nicht machen können ist, uns ganz mit diesen Lebenskräften zu erfüllen, nämlich die in höchster Stufe dann zum Lebensgeist führen, und letztlich dazu führen wird, dass wir selbst Lebenskräfte aus dem Nichts heraus erschaffen können. Und uns daraus dann später für unsere Inkarnation - wobei Inkarnation dann nicht mehr das richtige Wort ist, aber das macht nichts - und wir dann uns einen Ätherleib im Grunde schaffen können aus dem Nichts heraus. Unabhängig davon welche Ätherkräfte in der Umgebung sind. Das heißt, wir sind dann nicht mehr darauf angewiesen, ob gute oder weniger gute, weniger brauchbare Ätherkräfte in unserer Umgebung sind, sondern wir können es aus dem Nichts heraus erschaffen. Ja, wir können noch mehr tun, wir können an der Erlösung der Welt mitarbeiten, und schlechte verdorbene Ätherkräfte z. B. aus der Welt schaffen, insbesondere nämlich jene - und das wird eine dringende Aufgabe irgendwann einmal werden - jene Lebenskräfte, die wir selber verdorben haben. Weil die können überhaupt nur wir aus der Welt schaffen. Wir haben sie zwar unbewusst verdorben, aber wir müssen sie bewusst irgendwann einmal wegschaffen aus der Welt. Sonst vergiften sie die Welt, kann man sagen, in gewisser Weise.

Aber damit wir diesen Lebensgeist jetzt zumindest in unserer Erdentwicklung bereits irgendwie hereinbekommen, dazu brauchen wir die Hilfe des Christus. Und auf das weist im Übrigen auch gerade der Einweihungsname Johannes hin - es wurde ja letztlich sehr richtig bemerkt, dass Johannes eigentlich ein allgemeiner Einweihungsname ist, und zwar für christliche Eingeweihte, nämlich genau in diesem Sinne. Christliche Eingeweihte in dem Sinne, dass sie aus eigener Kraft ihr Geistselbst entwickeln und aus Gnade durch den Christus den Lebensgeist empfangen. Und dadurch diese Kräfte bis zu einem gewissen Grad zumindest jetzt schon zur Verfügung haben, auch bis zu einem gewissen Grad bewusst zur Verfügung haben, obwohl sie es selber noch nicht bewusst entwickeln können. Aber sie können bis zu einem gewissen Grad durch die Gnade des Christus aus diesen Kräften schöpfen bereits. Also da sieht man im Übrigen drinnen, dass das Prinzip der Gnade - weil man das uns Anthroposophen öfters vorwirft: Ja, ihr betreibt ja nur eine Selbsterlösung und das Christentum ist so wichtig doch auch durch das Prinzip der Gnade. Also gerade die Kirchenvertreter werfen uns das oft vor, das ist sehr wohl drinnen. Man muss eben genau differenziert schauen. Wo ist die Gnade und wo ist das, was wir selbst tun müssen? Das eine ist übrigens die Voraussetzung für das andere ja auch. Weil wenn das Geistselbst von uns nicht genügend entwickelt ist, dann kann auch dieser Lebensgeist nicht voll und ganz aufgenommen werden. Das heißt also gerade dadurch, dass wir das Geistselbst entwickeln, bereiten wir uns vor, immer mehr von der Lebenskraft des Christus zu empfangen. Wenn wir es nicht tun, dann kann der Christus sie uns nicht geben, weil wir das gar nicht aushalten würden. Das ist das Problem. Weil wenn diese Lebenskraft eben pur hineinwirkt in unseren Organismus, dann zerstört es ihn letztlich, so paradox das klingt. Es ist einfach diese Überfülle an Lebenskräften.

Der Tod des Christus auf Golgatha 00:57:15

Im Grunde war es ja auch das diese Überfülle an Lebenskräften, die die Leibeshüllen des Jesus Christus zu dem Zeitpunkt als der Tod auf Golgatha eintrat, in Wahrheit schon die Lebenskräfte erschöpft hatte. Nämlich erschöpft hatte in dem Sinn, dass der physische Leib zu zerbrechen drohte. Das ist ja dieses erschütternde Erlebnis im Garten von Gethsemane nach dem Abendmahl, wo diese berühmten Worte fallen: „Mein Gott, lass diesen Kelch an mir vorüberziehen!“ Was da oft so äußerlich missdeutet wird, wie wenn der Christus jetzt noch zögern würde, ob er dieses schwere Schicksal, da durch den Tod auf Golgatha zu gehen, auf sich nehmen will oder nicht. Und dass er vielleicht noch bitten möchte, lasse es doch nicht geschehen. Um das geht es gar nicht! Das ist nicht der eigentliche Grund. Der eigentliche Grund ist: Lass mich bitte noch diese Nacht überstehen. Lass mich nicht sterben, bevor dieser Tod auf Golgatha stattfindet. Denn nur wenn dieser schmachvolle Tod dort draußen stattfindet, dann ist mein Werk vollendet. Dann ist es vollbracht. Einfach zu sterben jetzt am Gründonnerstag oder in der Nacht von Gründonnerstag auf Karfreitag, es wäre zu früh gewesen. Und dann wäre auch nicht die volle Inkarnation passiert. Aber es ist eben so, dass dieses physische Leibesgefäß durch die starke Christuskraft und namentlich auch durch die starken Ätherkräfte, die da drinnen waren, paradoxerweise - weil ja Ätherkräfte Lebenskräfte sind, aber die waren eben so stark, dass dieses physische Leibesgefäß es nicht mehr ausgehalten hat. Daher wird ja auch geschildert, dass der Christus Blut schwitzt. Dieses Blutschwitzen, die Mediziner wissen das sehr deutlich, wenn wirklich durch die Haut Blut austritt, dann ist das ein Zeichen des nahenden Todes. Weil das heißt im Grunde nichts anderes, als dass die Gefäße zu zerfallen beginnen. Sonst schwitzt man nicht Blut. Man kann bluten, dann ist halt eine Ader zerstört. Aber wenn Blut durch die Haut sickert, durch die Gefäße zu sickern beginnt, dann ist höchste Alarmstufe. Ja, im Grunde ist dann nichts mehr zu machen. Weil dann ist die Gegebenheit nicht mehr da, dass das Blut durch den Organismus sich bewegen kann. Das heißt, das Wichtigste, das wir in uns haben, dieses Blutgefäßsystem, das zerbricht zu dem Zeitpunkt, wird durchlässig, porös. Das ist ein typisches Zeichen des Todeskampfes, der in dem Moment bereits eintritt. Und es erfordert eine immense Konzentration des Christus diesen Körper noch zusammenzuhalten und dann noch durchzugehen. Es erfolgt ja dann die Verhaftung eben durch den Hinweis des Judas. Ist übrigens auch eine Sache, die gleich noch kommen wird, da ist etwas Interessantes dabei auch. Warum muss der Judas sagen, welcher der Jesus ist? Jetzt predigt der seit drei Jahren im ganzen Land, also fast jeder hat ihn gesehen dort. Wieso kennt man den nicht auf den ersten Blick? Das ist doch eine Rätselfrage? Wieso muss jemand ihm einen Bruderkuss geben, um zu zeigen, der ist es. Das ist also etwas Interessantes. Da kommen wir aber gleich darauf.

Ja, also dieses Leibesgefäß drohte zu zerbrechen. Höchste Konzentration war notwendig, dass er sich jetzt schleppt durch diese Nacht von Gründonnerstag auf den Karfreitag, die ja noch mit der Folterung im Grunde verbunden ist, also mit der Dornenkrone, mit der Geißelung, was ja den Organismus auch noch ganz schwer belastet. Dann noch das schwere Kreuz zu schleppen, wo er ja wirklich schon zusammenbricht unter dem Kreuz. Also das erforderte höchste göttliche Willenskraft, dieses Gefäß noch zu halten. Die paar Stunden sozusagen noch zu halten bis zum Ereignis auf Golgatha. Das erklärt aber jetzt auch, warum wir uns natürlich gewaltig geistig vorbereiten müssen, um überhaupt so starke Lebenskräfte des Christus aushalten zu können. Und dass sie wirklich in ihrer vollen Fülle in uns hineingehen können, heißt aber auch, dass wir dann nicht mehr ein solches Leibesgefäß haben können, wie wir es jetzt haben. Weil das würde noch schneller zerbrechen, als jenes höchst veredelte Leibesgefäß, das der Christus für seine Inkarnation zur Verfügung hatte. Nicht wahr, man muss denken, der Christus ist unter anderem zu dem Zeitpunkt auf die Erde gekommen, weil nur zu diesem Zeitpunkt ein Leibesgefäß zur Verfügung gestellt werden konnte, das im Grunde das Beste, das Haltbarste sag ich einmal war, das es überhaupt geben kann. Also zum Erdenleben des Christus und speziell in diesem einen Leibesgefäß, was das Leibesgefäß des nathanischen Jesus eigentlich ist, der das erste Mal auf Erden verkörpert war und der dadurch keine karmischen Folgen hinein getragen hat in dieses Leibesgefäß. Nur dadurch konnte dieses höchste Leibesgefäß entstehen. Das war nur zu diesem einzigen Zeitpunkt möglich, nicht früher und nicht mehr später. Das heißt, wenn wir wirklich diese Fülle oder einen Teil wenigstens dieser Fülle des Lebensgeistes, die wir durch den Christus bekommen können, dann muss unsere Leiblichkeit bereits anders aussehen. Das nur als Hinweis einmal.

Warum muss Judas den Christus verraten? 01:03:52

Jetzt eine kurze Erklärung: Wieso ist es denn mit dem Christus so, dass der Judas ihn verraten muss? Damit die Wächter überhaupt wissen, der ist es. Der Punkt ist nämlich der, dass eben die Inkarnation des Christus ja ein schrittweiser Prozess ist. Der beginnt mit der Jordantaufe und vollendet sich erst am Kreuz in der Stunde des Todes. Am Gründonnerstag noch ist es so, dass der Christus weit über dieses Leibesgefäß in Wahrheit noch hinausragt, und in Wahrheit auch durch andere Leibesgefäße wirken konnte. Es war z. B. oft so, dass es in Wahrheit von der physischen Gestalt her einer der Apostel war, der die Taten des Christus vollbracht hat. Weil er durch jeden dieser vor allem aus dem Zwölferkreis wirken konnte. R. Steiner beschreibt das an einigen Stelle sehr deutlich. Das heißt, man wusste nie, wer aus diesem Kreis der Jünger, welcher ist jetzt eigentlich der Christus? Einmal ist es der, der spricht und der auch die Wunder vollbringt und jetzt ist es ein anderer. Und einmal ist es wirklich der mit dem Leibesgefäß des Christus. Also es war für die außenstehenden Menschen nicht wahrnehmbar von der physischen Gestalt her, welcher ist jetzt wirklich ganz konkret der Christus? Weil er in Wahrheit eben in allen Zwölfen gewirkt hat und auch in diesem 13. Leibesgefäß. Wenn das nicht der Fall gewesen wäre, wenn er nur in diesem einen Leibesgefäß schon drinnen gewesen wäre, dann hätte er das überhaupt nicht durchhalten können. Also das musste so sein. Und daher, seht ihr, wenn das selbst am Abend des Gründonnerstag noch so weit ist, dass da immer noch der Zwölferkreis ist und man nicht weiß, welcher ist es, dass da der Christus noch eine ziemliche Weite hat, und dass im letzten Moment erst, das ganz eng wird und er sich ganz auf diese eine Leibeshülle, eben die Leibeshülle des nathanischen Jesus zurückzieht. Hineininkarniert. Also das ist wirklich in der allerletzten Minute, da passiert das. Und dieses Geheimnis dieser Lebenskräfte, die hereinkommen, die im Grunde eben nur drei Jahre im Menschenleib maximal wirken können, und da bei uns normalerweise auch nicht in der vollen Stärke, sondern reduziert, aber das sind eben vor allem die Kräfte, die in der Kindheit bei uns wirken. Das sind diese Kräfte.

Nicht wahr, weil hinter unserem Ätherleib, also hinter unserem Lebensleib, der das tut, steckt ja aber eigentlich schon der Lebensgeist dahinter. Wenn der nicht dahinter wäre, dann würden diese Ätherkräfte ja gar nicht an unsere Individualität angepasst sein, nur wir können es noch nicht bewusst. Aber das strömt herein. Das ist das, was in der allerersten Kindheit da ist. Also in den ersten drei Jahren vor allem. Und mit diesen Kräften haben die Mysterien von Ephesos sehr viel zu tun. In diesen Lebenskräften, die also das Leben gestalten, von denen man auf der anderen Seite aber auch sagen kann oder die man bezeichnen kann auf der anderen Seite als das lebendige Wort des Christus. Das ist das lebendige Wort des Christus. Diese Formkraft, die da drinnen liegt, eben auch in der Sprache sich äußert bei uns äußerlich, aber diese Gestaltungskraft. Der Christus ist ja in Wahrheit - ja, man könnte sagen, der große Weltenbaumeister. Er ist es, der die Welt geformt hat. Der Vatergott ist eigentlich die Substanz im Hintergrund. Aber die formende Kraft, die jetzt wirklich die Schöpfung in die Tat umsetzt, da steckt der Christus dahinter. Der ist es.

Die alten Inder haben das sehr gut gewusst, die haben nämlich auch schon auf den Christus gewartet. Und sie nannten ihn Vishva Karman, darüber spricht R. Steiner auch öfters. Vishva Karman: Vishva heißt so viel wie Alles, Allumfassend und Karman, Karma, das Wort Karma kommt auch davon, Karma heißt nichts anderes als Tun, Tätig sein. Also Vishva Karman heißt so viel wie der allumfassend Tätige, der Alltäter, der Alltätige. Um das geht es da nämlich, der im Grunde die ganze Schöpfung in ihrer Form letztlich bestimmt hat. Also alles, was Schöpferisch namentlich jetzt neu auch mit unserer Erdentwicklung herauskommt, das kommt von Christus. Zwar wird man richtig sagen: Ja, steht da nicht etwas in der Bibel am Anfang von den Elohim, die alles schufen? Und von Christus ist ja am Anfang noch gar nicht die Rede? Oh doch! Nicht ganz am Anfang. Ein paar Einleitungssätze braucht es. „Am Anfang schufen die Elohim den Himmel und die Erde. Und die Erde war wüst und leer und Finsternis schwebte über der Tiefe... und so. In die Richtung. Und der Geist Gottes schwebte über den Wassern. Mit Geist Gottes ist immer noch gemeint der Geist der Elohim. Im Hebräischen heißt das Ruach Elohim. Das ist ganz deutlich der Geist der Elohim, man könnte sogar sagen, die mächtige kosmische Verstandesseele der Elohim ist das noch genauer. Also nach der sie beginnen, die Welt zu ordnen. Aber nach dem, was aus der Vergangenheit kommt. Da bringen sie nichts Neues noch hinein in die Welt, sondern sie holen nur das, was aus früheren Entwicklungen stammt, eben aus den früheren planetarischen Entwicklungsstufen.

Und dann wird es spannend. Und es sprachen die Elohim:

„Es werde Licht und es ward Licht!“

Da ist das Wort das erste Mal. Und von da an sprechen sie. Jedes Mal bevor ein Schöpfungsvorgang beginnt, ist immer dieses oder jenes. Also es sprachen die Elohim: Es werde dieses oder jenes! Und damit ist Christus gemeint. Das Schöpfungswort, das durch die Gemeinschaft der Elohim wirkt. Also er ist sehr wohl schon ganz am Anfang schon dabei, auch wenn er nicht namentlich als Christus genannt ist. Die Bezeichnung kommt eben erst später. Und diese Geheimnisse der gestaltenden Lebenskräfte, die mit dem lebendigen Wort auch zusammenhängen, das waren ganz typisch die Mysterien von Ephesos, die haben sich damit beschäftigt. Also mit diesen ganz hohen geistigen Dingen eigentlich, was da hereinströmt. So die mehr irdischen Dinge haben sie noch weniger interessiert. Aber das, was da ganz von oben durch den Christus hereinkommt als lebendiges Wort. Als lebensschaffendes Wort.

Heraklit und Daimon 01:12:10

Das war das Geheimnis der Mysterien von Ephesos in die z. B. auch der Philosoph Heraklit eingeweiht war. Daher nennt man ihn auch „Heraklit, der Dunkle“, weil seine Aussagen oft so schwer nachvollziehbar sind oder schwer verständlich sind. Also immer noch so den Eindruck erwecken, da steckt noch viel mehr dahinter. Ja, was meint er denn eigentlich? Er spricht also vom Ursprung der Welt, in Wahrheit vom Weltenfeuer, weil alles ist aus dem Feuer geworden. Also das heißt, er weiß sehr wohl, dass es einmal einen Alten Saturn gab, der eine reine Feuerwelt war, er weiß sehr wohl um das Geheimnis des Wortes, des Logos, er ist einer der ersten, der vom Logos spricht ganz konkret als geistige Schöpferkraft. Und er weiß auch bereits, dass damit das menschliche Ich zusammenhängt. Also er ahnt das bereits, weil er eben durch diese Mysterien auch weiß in Wahrheit, man kann das nicht aus den Schriften so direkt belegen, da sind natürlich überhaupt nur Fragmente vorhanden. Aber er weiß, welche Kraft da drinnen steckt.

Es gibt einen ganz interessanten Satz von ihm, wenn man nicht den Hintergrund kennt oder ihn nicht durchschaut, denkt man sich: Aha! Es heißt:

„Des Menschen Daimon ist sein Schicksal!“

Heute würde man übersetzen: Des Menschen Dämon ist sein Ich. Und da würde man schon wieder auf die falsche Spur kommen, weil man mit Dämon natürlich die Teuferl meint. Weil das Wort heute nur für negative geistige Wesenheiten gebräuchlich ist. Was es zur Zeit der Griechen aber nicht war. Weil mit Daimon oder Daimonion meinte man zur der Zeit nichts anderes als das eigene höhere Ich. Von dem man aber wusste, damals noch, wo es noch einzelne hellsichtige Reste gab, die man sich zumindest in den Mysterien erarbeiten konnte, man wusste, dass dieses eigene Ich eben als geistige Wesenheit über mir schwebt, aber noch nicht herinnen ist. Aber dass das es ist, was mein Schicksal bestimmt. Naja, ganz klar, weil dieses wirkliche Ich, das ist durch die Inkarnationen gegangen, das bringt sich ein bestimmtes Schicksal mit. Dieses Ich ist es, das dazu führt, dass sich das Schicksal auch erfüllt. Weil es das Ich für seine Entwicklung braucht. Also das heißt, es ist immer unser eigenes höheres Ich, das uns zu den Schicksalssituationen führt. Nie etwas anderes. Es ist ganz falsch, also das Schicksal als Strafe Gottes anzusehen. Im Übrigen ein Nebensatz dazu, wenn heute einige religiöse Sekten sagen, die Corona-Krise, das ist die Strafe Gottes, dann brauchen sie sich nichts anderes sagen, als es ist das, zu dem mich mein eigenes höheres Ich hinführt. Was ich brauche, um meine Fehler loszuwerden. Um das geht es nämlich. Gott straft nicht in dieser Weise. Das ist eine sehr veraltete Anschauung. Das ist eine Anschauung, die eigentlich nur zeitgemäß war in vorchristlicher Zeit, weil dann wirklich dieses Regeln des Karmas also ganz von oben herab kommen musste. Aber es ist heute so, dass wir immer mehr es wirklich ganz bewusst letztlich auch aus unserem eigenen Ich tun müssen. Aber es steckt schon jetzt dahinter, nur brauchen wir jetzt die Hilfe des Engels dazu bzw. auch darüber die Hilfe des Christus. Der steckt als Letztes auch dahinter. Daher heißt es ja auch sehr richtig, dass der Christus mittlerweile der Herr des Karmas geworden ist. Also das steckt dahinter, aber es heißt letztendlich nichts anderes, als dass unser höheres Ich dahintersteckt. Im dem Sinne, dass dort, wo das wirkliche höhere Ich das ist und aus dem heraus gehandelt wird, dass das in dem Moment identisch mit dem Christus ist. Da gibt es in dem Moment keinen Unterschied. Das ist dieses:

„Nicht ich, sondern der Christus in mir.“

Das heißt eben gerade nicht Ausschaltung des höheren Ich, das heißt Ausschaltung des kleineren Ich da unten. Weil das kleine Ich will natürlich nicht auf das Schicksal zurennen, vor allem nicht dann, wenn es unangenehm ist. Es gibt ja manchmal ein positives Schicksal auch, wo man in Situationen geführt wird, die einen weiterbringen und die angenehm vielleicht sind. Aber viele Schicksalsprüfungen sind gerade nicht angenehm. Wenn ich auf der Bananenschale ausrutsche und mir den Fuß breche, wird wohl kaum wer freiwillig sagen, also Kinder, ihr wisst es eh, morgen muss ich mir den Fuß brechen. Ich brauch das jetzt, weil ich spring zu viel in der Welt herum, ich bin so unruhig, ich muss einmal ein bisschen eine Ruhe geben. Das wird kein Mensch machen. Aber das höhere Ich tut es sehr wohl. Das sorgt schon dafür. Das ist mit Hilfe des Engels wach genug, um die berühmte Bananenschale zu entdecken, die irgendwo am Wegrand liegt und die Schritte so zu lenken, dass man ja dort blöd draufsteigt. Mit Hilfe des Engels kriegt unser höheres Ich also sehr viel mehr mit, als wir - selbst von der sinnlichen Welt in gewisser Weise - als wir mitkriegen mit unserem kleinen Ich da unten. Also das heißt das Wort des Heraklit ist sehr weise: „Des Menschen Daimon ist sein Schicksal.“ Also er weiß das ganz genau, dass jetzt die Zeit kommt, wo dieses Daimonion das Schicksal führt. Das wäre in altgriechischer Zeit noch nicht denkbar gewesen, dieser Ausspruch. Da waren es höhere Wesenheiten, die uns blind geführt haben und uns geholfen haben den Weg zu finden. Aber jetzt kommt es immer mehr ins eigene Ich herein. Das einzige ist eben noch mit Hilfe des Engels. Und der Christus steht sowieso sozusagen bereit, wenn wir bereit sind.

Die Gemeinde von Ephesos als Spiegelbild der urindischen Epoche 01:12:42

Also das heißt, um diese Mysterien ging es in Ephesos in Wahrheit. Und das ist im Grunde dasselbe, mit dem sich eben auch schon die alten Inder beschäftigt haben. Also daher ist die Gemeinde von Ephesos so in gewisser Weise auch ein Spiegelbild dieser alten urindischen Kultur und darum zählt sie eben zu diesen Gemeinden, weil sie repräsentiert eigentlich diese Geistigkeit, die wahrscheinlich in gewissem Sinn in noch höherer Form im alten Indien da war, allerdings nicht so bewusst, wie es bereits in Ephesos sein konnte, weil natürlich das Bewusstsein sich schon weiterentwickelt hat. Im alten Indien ist es noch sehr verträumt. Das ist ja noch so, dass man noch kaum aufgewacht ist wirklich für die äußere Welt, obwohl man sich zwar sicher bewegen konnte. Aber man erlebte die äußere Welt noch lange nicht so, wie wir sie erleben. Man kann sich das unheimlich schwer vorstellen. Man muss sich denken, es ist einmal praktisch weg dieses Gegenstandsbewusstsein, das wir heute so stark haben, das wir in unserer Bewusstseinsseelenzeit entwickeln. Weil für uns ist es normal zu sagen, ich bin da und von da aus schaue ich mir die Welt an. Es ist im Grunde noch gar nicht so lange her, selbst in der Verstandesseelenzeit war das noch nicht so klar, wie das heute ist. Man fühlte sich noch viel mehr abhängig und verbunden mit dem, was um einen herum war. Also man fühlte sich noch nicht so als Einzelwesen. Aber immerhin ging das schon. Aber wenn ich zurückgehe in die ägyptische Zeit, in die urpersische Zeit und schließlich in die urindische, also ganz an den Anfang, da fühlen sich die Menschen noch fast nahtlos verbunden mit namentlich den Menschen ihrer Umgebung, teilweise auch noch mit der Natur. Und es ist ein Erlebnis wo eben Seelisch-Geistiges mit Sinnlichem sich beginnt ineinander zu weben.

Also das heißt, man sieht die Welt noch nicht so ganz gegenständlich, aber es entstehen schon Konturen, Schatten, und das Geistige ist aber auch noch da, aber es verschwindet langsam. Und daher haben sie das Gefühl, der Schleier der Maja, der Täuschung, der täuschende Schleier zieht sich über das Geistige, von dem sie noch deutlich spürten, das ist die eigentliche Realität. Aber was kommt denn da jetzt drüber und macht mir das dunkel? Dunkel im geistigen Sinn. Dunkel ist natürlich wieder ein Wort aus unserer Sprache, das wir mit unserem sichtbaren Licht in Verbindung setzen. Bei den Indern ist aber noch das geistige Licht gemeint, Licht halt wieder unter Anführungszeichen, wir haben aber kein anderes Wort dafür. Aber es ist eine geistige Helle, sprich ein starkes geistiges Erleben, eine geistige Fülle, die wir erleben. Und die wird aber jetzt abgedunkelt. Das ist das tragische Erleben eigentlich der urindischen Zeit in gewisser Weise. Und man sucht eigentlich immer noch den Weg zurück, wie komme ich durch - durch diesen Schleier, wie wische ich den weg? Man sieht also noch nicht, dass damit eine Aufgabe auch verbunden ist, sondern man sieht nur den Verlust, der dadurch entsteht. Die Orientierungslosigkeit bis zu einem gewissen Grad. Weil vorher, als man noch ein ganz geistiges Bewusstsein hatte, da hat man die Außenwelt noch nicht so gesehen wie wir. Sondern wir haben nicht sinnliche Bilder gesehen, sondern wir hatten ein geistiges Erlebnis, das uns aber jetzt sehr deutlich gezeigt hat, ja, gut da musst du aufpassen, da geht es nicht weiter, da ist ein Abgrund, da ist ein gefährliches Tier, da ist sonst etwas,. Aber wir hätten dieses Tier nicht äußerlich gesehen, obwohl wir ganz zielgerichtet darauf reagieren mit unseren Schritten und mit unseren Handlungen, die Augen, die sicher schon vorhanden waren, auch so bewegt haben. Aber was wir erleben dabei, was ein anderes, das heißt, man kann sich das so irgendwie vorstellen wie bei einem Schlafwandler. Es gibt manchmal das Phänomen der Schlafwandler. Der steht in der Nacht auf, geht durch das ganze Haus, geht vielleicht zum Kühlschrank oder sonst etwas, und dann legt er sich wieder nieder, in der Früh weiß er nichts davon. Und er weiß vor allem auch während er es tut, nichts davon, aber schon gar nichts. Weil er ist nämlich in einem tiefen Schlafzustand. Also nicht einmal in einem Traumzustand in dem Fall, sondern sogar in einem Schlafzustand. Und trotzdem hat er kein Problem, sich zu orientieren im Raum. Aber nicht er orientiert sich, sondern sein ganzer Sinnesorganismus orientiert sich sozusagen selbständig. Aber das ICH ist nicht daran beteiligt. Das Ich spielt keine Rolle dabei. Das ist ganz weggetreten sozusagen.

Und wenn ihr euch das jetzt vorstellt, die atlantische Zeit vor allem noch und dann aber auch am Anfang der urindischen Zeit, war es eben noch so, dass die Menschen fast in diesem Schlafbewusstsein waren, aber trotzdem sicher durch die Welt gingen, aber was sie erlebten waren jetzt nicht mehr Bewusstlosigkeit, sondern aber Träume, Traumartiges das hereinkommt. Aber dieses Traumartige waren nicht Erinnerungen an Sinnliches, sondern geistige Erlebnisse, seelische Erlebnisse. Die waren da. Und das beklagten sie eben, dass das zu verschwinden drohte, dass so ein Schleier drüber kommt, der einmal diese geistige Wahrnehmung dunkel macht, heißt ich spüre nichts mehr davon. Und erst als das der Fall ist interessanterweise, tauchen immer deutlicher die sinnlichen Dinge auf, vor allem auch die Sinnesqualitäten, die Farben zum Beispiel. Also d. h. wenn man einen alten Inder, noch am Anfang der urindischen Zeit oder gar einen Atlantier gefragt hätte: Du hast ein geistiges Erlebnis, du siehst die Aura dieses Menschen, schildere mir die Farbe, dann hätte er nichts damit anfangen können. Weil was soll Farbe sein? Ich habe ein geistiges Erlebnis, das kann ich dir schon schildern. Aber Farbe, da weiß ich nicht, was das ist. Weil jetzt erst die Sinnesqualitäten, so wie wir sie heute erleben, entstehen überhaupt. Nämlich gerade durch diese Verdunkelung. Also unsere Sinnesqualitäten heute, Farben, die Art, wie wir Töne erleben, hohe Töne, tiefe Töne, da leben drinnen seelisch-geistige Erlebnisse, die aber  abgeschattet, ganz stark abgedunkelt sind durch unser Sinnessystem. Durch unseren physischen Leib praktisch. Weil der physische Leib ist der Träger der Sinnesorgane. Die Sinnesorgane als solche sind ja wirklich fast physikalische Apparate. Nicht wahr, in ihrer wesentlichen Funktion nämlich. Das Auge funktioniert fast wie eine Kamera. Die Ohren halt so wie ein Saiteninstrument, die zum Schwingen kommen, es ist aber ein physisches Instrument. Aber was sich daran spiegelt oder was durchkommt, aber ganz abgeschattet eben durchkommt, sind aber seelisch-geistige Erlebnisse. Nicht wahr, Klang ist trotzdem eigentlich etwas Seelisches. Aber was wir erleben, ist eben nicht das originale Geistig-Seelische, sondern die Abschattung davon, sofern wir es durch die Ohren eben erleben. Wenn wir es in der Inspiration hören, dann hat das mit dem sinnlichen Hören nichts mehr zu tun. Aber überhaupt nichts. Das ist also ganz anders. Aber das sinnliche Erleben ist die Abschattung davon.

Bewusstseinswechsel - Abstieg ins Sinnliche 01:27:48

Das heißt, ihr müsst sehen, dass gerade in dieser urindischen Zeit im Grunde ein sehr radikaler Wechsel des Bewusstseins stattfindet. Sie werden einfach gestoßen jetzt in die sinnliche Welt, ganz deutlich. Nämlich das Ganze, was mit dem Sündenfall zu tun hat, kommt jetzt erst so richtig heraus oder beginnt jetzt erst so richtig herauszukommen. Also man darf nicht glauben: Aha! Das war ja schon in der lemurischen Zeit, das ist schon lange her, da haben sie die Augen aufgemacht und hätten die Welt so gesehen wie wir. Überhaupt nicht! Also wie wir sie heute sehen, das fängt in Wahrheit gegen Ende der atlantischen Zeit an. Und das andere sind Vorstufen. Aber das hat mit unserem heutigen sinnlichen Erleben noch gar nichts zu tun. Natürlich war vorher schon ein Weg, der sozusagen bergab geführt hat. Aber trotzdem waren die Erlebnisse noch ganz anders als jetzt bei uns. Also bei den Ur-Indern kommt das heraus. Mit dem haben sich auch die Mysterien von Ephesos beschäftigt. Ich lese euch jetzt ein Stückchen vor, was denn wirklich an die Gemeinde von Ephesos geschrieben wird. Ob wir ein bisschen etwas davon wiederfinden.

„An den Engel der Gemeinde zu Ephesus schreibe: Es spricht zu euch der die sieben Sterne in seiner rechten Hand hält und der inmitten der sieben goldenen Leuchter wandelt:“ - also der Menschensohn von dem wir vorher gesprochen haben - „Ich durchschaue dein Tun und sehe darin dein Bemühen und deine ausharrende Kraft. Ich sehe aber auch, dass du diejenigen nicht tragen kannst, die schwach sind gegenüber dem Bösen.“

Ja, schwach sind gegenüber dem Bösen - also mit dieser Verdunkelung, die zustande kommt, wenn wir in die sinnliche Welt blicken. Mit der kommt ja auch die Wirkung des Bösen. Da kommt die Verführung immer mehr. Also gerade die sinnliche Verführung, die wird natürlich auch jetzt immer stärker. Die wird immer stärker, also die Verführung durch das Böse. Und die, die vorangehen, schon mehr in dem Sinnlichen drinnen sind, also schon mehr das Seelisch-Geistige verdunkelt haben, die sind am anfälligsten natürlich dafür. Und er sieht jetzt hier in der Gemeinde: Ja, ihr habt ein gutes Streben, aber es sind schon viele, die da nicht mehr mitkönnen, die eben schon zu sehr im Sinnlichen drinnen leben - das gilt sowohl für die urindische Zeit, also auch in leicht veränderter Form für Ephesos bereits. Also dort sogar natürlich noch stärker, weil das ist ja schon eine längere Zeit später - aber das heißt, selbst die geistig Strebenden, die noch gewisse Einblicke haben ins Geistige, sie schaffen es eigentlich nicht, die anderen mitzunehmen, sie mitzutragen. Ihre Kraft ist zu schwach. Das ist also die Tragik dieser Mysterien von Ephesos auch. Damit da kein Missverständnis ist: Gerade in dieser urchristlichen Zeit, hatte man überhaupt kein Problem an die Mysterien, die genau dort vor Ort waren, anzuschließen. Da hätte keiner gesagt, das ist heidnisch. Weil man sich bewusst war, in diesen Mysterien lebt das Christliche halt so wie es in vorchristlicher Zeit leben konnte und wir führen das jetzt weiter. Das ist also ein ganz konsequenter Weg. Diese ganzen Streitereien beginnen dann erst so im 2. Jahrhundert, da fängt das immer stärker an, dass diese Trennung ist, dass man sagt: Die Mysterien, das ist etwas Altes, etwas Vorchristliches, etwas Heidnisches, das hat mit uns nichts zu tun. Zu der Zeit hier wo der Johannes schreibt und natürlich insbesondere in seiner Auffassung sind die christlich geworden die Mysterien. Die sind christlich geworden damit, dass die Menschen, die dort eingeweiht sind, eben auch den Christus-Impuls vorher schon gesucht haben und jetzt sich im Grunde leicht verbinden können damit. Und das bestätigt er sogar, dass hier da viele mitkönnen, aber sie eben nicht genug Kraft haben die anderen, die rundherum sind, mitzunehmen. Die fehlt ihnen. Also es geht dann weiter:

„Du hast diejenigen auf die Probe gestellt, die sich als Apostel ausgeben, und hast gefunden, dass sie kein Recht dazu haben und dass sie lügnerischen Geistes sind. Du hast ausharrende Kraft.“

Also sie erkennen zwar sehr wohl auch falsche Propheten sozusagen, die mehr mit den Kräften des Bösen bereits im Grunde verbunden sind. Sie können es erkennen, und erkennen, dass sie „lügnerischen Geistes“ sind, also ein Hinweis auf die ahrimanischen Kräfte im Übrigen - und dieser dunkle Schleier der hängt ja mit den ahrimanischen Kräften namentlich zusammen. Also auch das ist so ein wichtiger Punkt, wenn man sagt: Eigentlich der Luzifer war es, der den Anstoß gegeben hat, dass die Sinne sich öffnen. Ja, aber trotzdem, dass wir so die Welt sehen, wie wir sie heute sehen und wie man sie damals in der urindischen Zeit begonnen hat zu sehen, dazu braucht es den Ahriman. Mit der Verdunklung einfach. Also das rein Luziferische ist noch ein ganz anderes Erlebnis, das ist im Ursprung eigentlich ein ganz niederes seelisches Erlebnis oder ein niedereres seelisches Erlebnis. Und das heißt also da, wo erstmals die Sinne geöffnet werden in der lemurischen Zeit, heißt das, dass man erstmals in niederere Seelenbereiche hinein schaut, in die man vorher nicht hineinschauen konnte. Also bereits Bereiche, die eben überhaupt für die geistigen Wesenheiten, die darüberstehen, na zumindest trübe waren oder gar nicht sichtbar waren. Dort beginnen wir hineinzuschauen. Also wir als Menschen sind eben gerade die, die - wir sagten ja am Anfang - dass wir dieses dunkle Reich aber brauchen, um unsere Freiheit zu entwickeln. Also wir sind noch vor dem Christus die ersten Wesenheiten, die zumindest so ein Auge riskieren dort hinein, so schrittweise. Und auch in das Reich Luzifers, das ist eben auch schon ein Verdunkeltes, in der hilft in Wahrheit auch schon der Ahriman mit, dass es verdunkelt ist in gewisser Weise. Und das verhindert eben auch, dass die höheren geistigen Wesenheiten so klar hinein schauen können. In das Reich Luzifers ein bisschen noch, aber in das Reich Ahrimans und was dann vielleicht an noch stärkeren Widersachern ist, überhaupt nicht mehr. Obwohl sie es zugelassen haben von Haus aus, aber eben mit der Voraussetzung: Aber wir entledigen uns der Macht, da hinein schauen zu können. Weil sonst könnten wir nicht anders, als das, was dort schief läuft, sozusagen zu ändern. Dann müssten wir es tun. Weil im Geistigen läuft das eben so: Ich kann nur aus dem Geistigen tätig werden, und dann kann ich es nur aus dem Geistigen heraus richtig machen. Im Geistigen gibt es den Irrtum nicht. Und mit diesem dunklen Reich habe ich ein Reich zugelassen, in dem es so etwas wie Irrtum, Lüge und Täuschung und dergleichen gibt. Also diese Kräfte hängen eben mit den Widersachern zusammen, die dort ihren Platz aufgenommen haben. Eben weil sie nicht mehr den Zugang zur vollen geistigen Quelle haben, sondern nur mit den Schätzen operieren müssen, die sie mitgenommen haben, unterliegen sie selbst nämlich den Täuschungen auch. Also der Luzifer glaubt das ja selber nicht und der Ahriman glaubt es vielleicht selber auch nicht. Aber daher tun sie manchmal auch Dinge, die, wenn man sie aus eine bisschen höheren Warte betrachtet, ihnen nie gelingen können, sie durchschauen es aber selber nicht. Also sie sind auch für viele Dinge selber blind geworden. Obwohl sie natürlich an Intelligenz den Menschen bei weitem überlegen sind. Noch. Aber sie sind trotzdem begrenzte Wesenheiten. Begrenzt eben dadurch, dass ihr Aufenthaltsraum, ihr Feld, in dem sie tätig werden können, begrenzt ist und sie den Zugang zur Quelle verloren haben. Das ist der Punkt. Also das heißt, es sind in dieser Gemeinde von Ephesos auch schon Leute und Menschen drinnen, die diesen lügnerischen Geist haben, die also von diesen ahrimanischen Kräften namentlich schon ergriffen sind. Aber immerhin, die Christen, die dort in der Gemeinde leben, die rechten Christen, die durchschauen das zumindest noch. Sie erkennen es. Und sie harren aus, dem gegenüber. Es geht weiter:

„Um meines Namens willen hast du Schweres auf dich genommen und bist nicht müde geworden. Ich habe aber gegen dich den Vorwurf zu erheben, dass du von deiner ersten Liebe abgewichen bist.“

Hmm. Von deiner ersten Liebe? Wenn sie jetzt aber doch noch die größtmögliche Verbindung zu dem Geistigen haben, dann ist die Frage: Ist das jetzt gemeint, dass sie die Liebe verloren haben? Oder ist eine andere Liebe gemeint? Dazu muss man sehen, dass der Mensch die Aufgabe hat, sich mit der Erde trotzdem zu verbinden, ohne dabei halt diesen Kräften da unten vollkommen zu verfallen. Das heißt, der urindischen Zeit oder auch diesen Mysterien von Ephesos könnte man vorwerfen, dass sie sich zu wenig um die Erde selbst kümmern und sich mit dem Dunklen, das da ist, sich nicht auseinandersetzen wollen. Und eigentlich sind wir dazu Mensch geworden, um uns mit der Erde auseinandersetzen. Und da halt auch mit den Widersachern natürlich in Konflikt zu kommen. Aber in der urindischen Zeit (7227 - 5067 v. Chr.) wollte man das nicht. Also da hat man sich noch ganz zurückgezogen davon. Und in der urindischen Zeit war es wirklich so: Da gab es die sieben heiligen Rishis. Das waren eigentlich ganz einfache Leute. Man muss denken, urindische Zeit, viel Kultur im äußeren Sinn gab es da noch nicht, das ist lange vor der Zeit, von der die indischen Schriften sprechen. Weil Schrift gab es zu dem Zeitpunkt noch gar nicht. Das ist die Zeit, bevor es noch Städte oder so etwas gab. Es ist eine Zeit, wo teilweise die Menschen noch irgendwo in Höhlen oder einfachen Zelten lebten. Also, so muss man sich die urindische Zeit vorstellen. Das hält ja noch lange nach, dieses Bedürfnis sogar in Höhlen zu gehen und dort zu leben, bis in die Zeit der Kulturen von Mohenjo Daro etwa, der Harappa-Kulturen - also die Indus Kulturen. Aber bitte, diese Indus-Kulturen fallen so in etwa ins 2. bis 3. vorchristliche Jahrtausend. Das ist die altägyptische Zeit. Das ist nicht mehr die urindische Zeit. Also man darf nicht glauben, diese Indus-Kulturen das wäre urindisch gewesen. Das ist also noch um einige Tausend Jahre früher. Das heißt, äußerlich an Kultur gab es da fast noch nichts. Das interessierte sie auch nicht. Wozu brauche ich das? Ich suche ja die geistige Welt da oben, die sich verdunkelt. Vergesse aber vielleicht darunter, dass eigentlich mein Weg in die andere Richtung auch geht. Und dass ich den Blick dorthin auf jeden Fall wenden muss. Ja, es heißt weiter:

„Du hast ausharrende Kraft. Um meines Namens willen hast du Schweres auf dich genommen und bist nicht müde geworden. Ich habe aber gegen dich den Vorwurf zu erheben, dass du von deiner ersten Liebe abgewichen bist. Pflege das erinnernde Bewusstsein an die Höhen, aus denen du herabgesunken bist. Wandle deinen Sinn und handle wieder im Sinne deines ursprünglichen Wesens.“

Das heißt in dem Fall auch: Du weißt, du musst diese geistigen Kräfte herunterholen. Das ist die eigentliche Aufgabe.

„Tust du das nicht, so komme ich und stoße deinen Leuchter um, wenn du nämlich nicht die Sinneswandlung vollziehst.“

Sinneswandlung - ist da jetzt in der Übersetzung vom Emil Bock drinnen. Passt aber sehr gut dieser Ausdruck, Sinnes-Wandlung. Es heißt auch, die Wandlung hin zur sinnlichen Wahrnehmung. Du musst dorthin kommen, mit deinem Geistigen wirklich auch die Sinneswelt schauen zu können. Das ist das ganz Neue. Engel können das nicht. Urengel, Erzengel usw. schon gar nicht. Wir sind zwar winzige kleine geistige Wesenheiten, aber wir können das. Und zu dem Zeitpunkt einmal, die ganze geistige Welt wartet auf darauf, was wir da unten sehen. Also, weil wir vorhin sagten, die geistigen Wesen über uns können nicht hineinschauen in diese dunkle Welt, in diese finstere Welt - ja, dann sind sie einmal auf uns angewiesen, die vielleicht einen ersten Blick hineinwerfen können. Noch ist es ja ziemliche Zeit dahin, bis der Christus sich inkarnieren kann. Also das heißt, wir sind die Vorboten. Und wir können hineinschauen und wir können den Göttern etwas geben - also das heißt den Engelwesenheiten, den höheren Hierarchien bis hinauf zur Spitze - etwas berichten von diesem dunklen Reich, das sie selber nicht sehen können. Und damit haben wir eine wesentliche Aufgabe. Und d. h. wenn die Ur-Inder oder auch die Eingeweihten von Ephesos das ein bisschen zu wenig tun, da ins Dunkle hineinzublicken, dann versäumen sie ihre Aufgabe. Also das heißt, wandle deinen Sinn, mache eine Sinneswandlung, eine Wandlung zum Sinnlichen auch hin. Und der ganze Weg im Grunde jetzt von der urindischen Zeit, ja bis in unsere Tage hinein, geht darum einmal, die sinnliche Welt kennenzulernen immer mehr. Ohne dem geht es nicht.

Mit Lazarus beginnt ein neuer Einweihungsprozess 01:44:51

Das heißt, geistige Strömungen, die weg wollen von dem oder zurück nämlich wollen, die sind verfehlt. Und diese Probleme gab es aber auch zu der Zeit. Weil mit dem Erdenleben des Christus - mit der Erweckung des Lazarus, die Erweckung des Lazarus der zum Johannes wurde - war ja der Übergang von der alten Einweihung zur neuen. Zur Hälfte ist es wie die alte ägyptische Einweihung im Grunde, die nirgends mehr funktioniert hat, die jetzt wie durch ein Naturereignis passiert ist, indem dieser Lazarus durch die Nachwirkung der Christus-Worte in diesen todesähnlichen Zustand verfallen ist. Und dann eben durch den Christus auferweckt wurde. Durch den Christus. Durch den Christus, das heißt aber hier letztlich auch durch den Christus, der durch das eigene höhere Ich wirkt, das heißt eigentlich durch das höhere Ich des Lazarus selbst in gewisser Weise in dem Moment. Also auch das ist wichtig immer im Hintergrund zu haben. Sicher, äußerlich steht der Christus jetzt da, wenn man so will. Aber im Grunde ist es die Ich-Kraft im Inneren des Johannes, in dem die Christus-Kraft präsent ist, die ihn aufweckt. Die ist es eigentlich.  

Man müsste ja alle diese äußeren oder scheinbar äußeren Schilderungen, die in den Evangelien oder auch in der Apokalypse drinnen sind, viel innerlicher nehmen. Da sind im Grunde ja rein seelisch-geistige Erlebnisse. Das heißt nicht, dass da nicht äußerlich auch etwas passiert, dass das also auch eine gewisse historische äußere Richtigkeit hat. Aber das ist nicht das Entscheidende. Das Entscheidende ist der innere seelisch-geistige Vorgang. Und da ist der Vorgang eben der, dass dieser Lazarus in diesen todesähnlichen Zustand verfällt, und durch die Kraft des Ich daraus geweckt wird und jetzt etwas davon als Erster im Ich-Bewusstsein davon erfassen kann. Beim alten ägyptischen Eingeweihten wurde ja gerade das Ich ausgeschaltet. Das hat an dem Prozess der Einweihung im Grunde gar nicht teilgenommen, sondern das wurde bewusst herausgehalten. Und erst als der Einzuweihende eingeweiht war und jetzt heraus kam aus dem Schlafzustand und berichtet hat - wie ich es euch das letzte Mal versucht habe zu schildern - wenn er damit fertig war und entlassen wurde von der Priesterschaft, dann erst hat sich sein kleines irdisches Ich-Bewusstsein wieder dazu gesellt. Erst ab dem Moment wurde das wieder zugelassen. Vorher nicht.

Und jetzt ist es aber da beim Lazarus so, dass er ganz bewusst in dem Moment also aus dem eigenen höheren Ich - mit dem aber der Christus einfach verbunden ist oder in dem Moment identisch ist - ihn herausführt aus dem Einweihungsschlaf. Das ist der große Übergang. Das ist eine komplette Änderung in den Einweihungen. Und daher heute im Grunde die moderne Einweihung, wenn man so will. Da zieht der anthroposophische Weg hin, da zieht der Rosenkreuzer-Weg hin, und geht letztlich dahin: Die Erweckung muss passieren durch das eigene höhere Ich. Und die muss an die Stelle des Priesterkreises, die sonst die Einweihung gemacht haben, die muss an die Stelle des Guru treten, den man noch im indischen sehr lange bis heute hat, den geistigen Führe. Und wo ja selbst in den frühen Vorträgen von Rudolf Steiner er ja noch schildert, wie das in der theosophischen Gesellschaft und so durchaus noch so war, dass man halt einfach einen geistigen Führer braucht, der einen hinführt. Er hat aber sehr wohl dann auch sehr deutlich in seinem „Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten“ - vor allem in den späteren Ausgaben steht das sehr deutlich drinnen - dass es aber nur mehr darum gehen kann, dass ein Mensch da ist, der einem einen Ratschlag geben kann. Aber es muss vollkommen freilassend sein. Auch natürlich dort, wo Rudolf Steiner selbst seinen Meister begegnet ist, was er kurz einmal andeutet irgendwo, eher mehr, als davon zu schildern, ist das etwas ganz Freilassendes. Das heißt, die eigentliche Erweckung passiert nicht durch den Meister, dem man begegnet, sondern durch das eigene Ich, das eigene individuelle Ich, in dem im Erweckungsmoment trotzdem die Christus-Kraft präsent ist. Aber auf individuelle Weise. Also das ist hier drinnen. Noch zum Abschluss dazu:

„Aber du hast das für dich, dass du verabscheust das Tun der Nikolaiten, das auch ich verabscheue.“  

Na, die Nikolaiten, die waren jetzt wieder so das andere Extrem, also nicht diese Einseitigkeit im Geistigen zu bleiben und nicht herunterholen. Die waren eher bekannt dafür, dass sie mehr ins Sinnliche hineinwollten als gut ist, das heißt Ausschweifung und dergleichen, Sinneslust genießen und das zu steigern. Also was sich ja auch schon längere Zeit in der Entwicklung der Menschheit angekündigt hat, dass das kommt, das ja auch die Römer in großem Maße gepflegt haben. Also die sinnlichen Genüsse einfach in den verschiedensten Richtungen. Und so soll das bei diesen Nikolaiten gewesen sein. Also schon auch was Geistiges dahinter, aber - also man darf nicht einfach glauben, die haben sich ausgelebt einfach. Da stand schon auch ein geistiges Streben dahinter und sie wussten oder spürten irgendwo, ich muss in die sinnliche Welt hinein - aber sie haben das ein bisschen überzogen und sind dann natürlich in die Falle der Widersacher geraten, also der luziferischen Kräfte namentlich in dem Fall. Und das ist natürlich das andere Extrem. Also das passt hier auch nicht. Es wird aber anerkannt, dass die wirklich Strebenden in Ephesos, dass die diesem Fehler nicht verfallen sind.

Verleihung der Kräfte des Lebensgeistes durch Christus 01:52:13

„Wer Ohren hat, der höre, was der Geist zu den Gemeinden spricht. Wer überwindet, dem will ich vom Baume des Lebens zu essen geben, der im Paradiese Gottes steht.“

Das heißt also, gerade bei dieser ersten Gemeinde wird eben auch angedeutet: Aber ihr bekommt diese Kräfte des Lebensgeistes durch den Christus, durch die Gnade des Christus. Ihr bekommt sie ganz besonders. Das sind nämlich im Grunde die Kräfte, die uns mit den Sündenfall entzogen wurden. Um die geht es letztlich. Die uns überhaupt erst in solche Verkörperungen gebracht haben, wie wir sie jetzt haben. Aber wir brauchen sie halt, um unser Ich-Bewusstsein einmal zu entwickeln. Aber hier wird schon angekündigt der Weg, eben wie man zurückfinden kann zu diesen Lebenskräften, die durch den Christus verliehen werden. Er verleiht wieder die Kräfte vom Baume des Lebens. Und das ist heute. Und damit möchte ich für heute abschließen. Das sind die Kräfte, die wir als allererstes vor allem im Denken heute entwickelt haben. Und da wird die große Revolution einmal stattfinden müssen im Denken. Weil alles, was wir heute haben, sei es in den Naturwissenschaften, aber im größten Teil auch im philosophischen Denken, mit wenig Ausnahmen, ist äußeres Verstandesdenken, ist im Grunde Gehirndenken. Ist also im besten Fall ein Denken, das sich am Gehirn spiegelt, im schlechtestes Fall heute bereits etwas, das automatisch durch das Gehirn selbst geschaffen wurde. Wir sind auf dem besten Weg dazu. Dieses Denken muss vollkommen überwunden werden. Also vollkommen - ich bin einmal vorsichtig, wir werden es noch eine Weile brauchen. Aber die eigentliche Quelle des Denkens, des lebendigen Denkens, die muss immer mehr bewusst ergriffen werden. Das hängt mit diesen Kräften des Baumes des Lebens zusammen. Das hängt mit der Gnade des Christus zusammen.

Das heißt, an diese Kräfte kommen wir nur, wenn er sie uns gibt. Und dazu müssen wir uns aber unser Geistselbst langsam erarbeiten. Also als erstes die Bewusstseinsseele ins Geistige richten, damit ist sie schon praktisch identisch mit dem Geistselbst oder ist ein Teil des Geistselbst. Ihr müsst ja denken diese Begriffe jetzt: Verstandesseele, Bewusstseinsseele, Geistselbst, usw. das sind unsere Begriffe und unsere Abgrenzungen. Ich meine es gibt nicht irgendwo eine Barriere in der geistigen Welt, wo ich sage, also bis da her geht Bewusstseinsseele und da ist jetzt der Grenzbalken, und jetzt beginnt das Geistselbst. In Wahrheit sind das eben geistige Tätigkeiten, an denen das Ich mehr oder weniger beteiligt ist - bewusst oder weniger bewusst beteiligt ist. Bei der Bewusstseinsseele, die nach außen gerichtet ist, da ist es noch viel schwächer, da kennen wir unser geistiges Ich noch nicht. Wenn wir es auf die geistige Seite wenden, sehr wohl. Weil da ist das erste, was wir erleben eigentlich, dass das wirkliche Ich ganz etwas anderes ist als unser kleines irdisches Ich. Mit der Hilfe des Christus, der uns die Lebenskräfte dazu gibt - die wir brauchen.

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Glossar

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A
ARTEMIS-TEMPEL

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B
BEGRIFF

BEWUSSTSEINSSEELE

  • Die Bewusstseinsseele, die wir heute entwickeln, hat im Grunde zwei Seiten, von denen derzeit nur eine stark entwickelt ist, nämlich das Bewusstsein für die äußere sinnliche Welt. Der nächste Schritt, der jetzt kommt, ist das Bewusstsein auf das Geistige zu richten. Das geschieht im Denken, indem wir vom Gehirndenken in ein lebendiges Denken kommen | Peter, W. Die Apokalypse des Joh, 2. Folge, 2020, 00:35:05

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C
CHRISTUS

  • Der Christus ist in Wahrheit der Weltenbaumeister. Er ist es, der die Welt geformt hat. Der Vatergott ist die Substanz im Hintergrund. Aber die formende Kraft, die den Willen der Gottheit in die Tat umsetzt, da steckt der Christus dahinter. Der macht das | Peter, W. Die Apokalypse des Joh, 2. Folge, 2020, 01:03:52

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D
DAIMON

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E

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F

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G
GEISTSELBST

GOLGATHA

GOTTESSOHN


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H
HARAPPA-KULTUR

HERAKLIT


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I
INKARNATION DES CHRISTUS


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J


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K
KAMALOKA


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L
LAZARUS

  • Zur Zeit des Erdenlebens des Christus beginnt mit der Erweckung des Lazarus durch den Christus - Lazarus wurde dadurch zum Johannes dem Evangelisten - ein neuer Einweihungsprozess. Seither bedeutet Einweihung, dass das Ich den Einweihungsvorgang hervorruft, nicht mehr wie früher im Alten Ägypten die Priester oder ein geistiger Führer, ein Guru. Ein geistiger Führer kann die Einweihung unterstützen und begleiten, aber der Impuls zur Einweihung muss heute aus dem eigenen wachen Ich kommen | Peter, W. Die Apokalypse des Joh, 2. Folge, 2020, 01:44:51

LEBENSGEIST


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M


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N
NIKOLAITEN

  • Die Nikolaiten stehen für eine Bewegung von Menschen im frühen Christentum, die zwar geistig strebten, aber beim Eintauchen ins Sinnliche zu weit gehen, die Sinnesfreuden und sexuelle Ausschweifungen allzu sehr förderten und damit stark gefährdet waren, den Widersacherkräften zu verfallen, insbesondere dem Luzifer | Peter, W. Die Apokalypse des Joh, 2. Folge, 2020, 01:44:51

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O


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P
PHYSISCHER LEIB


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Q


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R


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S
SIEBENZAHL

SPRACHE

  • Es gibt psychologische Theorien, die meinen, das Denken kommt vor der Sprache. Das ist aber überhaupt nicht wahr. Vor dem Denken ist die Sprache da, die Freude daran, die Luft zu mit dem Atem zu formen. Dann kommt die Gestik und erst dann entwickelt sich das Denken | Peter, W. Die Apokalypse des Joh, 2. Folge, 2020, 00:14:20

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T


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U
URPFLANZE


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V
VISHVA KARMAN


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W


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X


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Y


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Z


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0-9
SIEBENZAHL


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Vortragszyklus Apokalypse

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Literaturangaben

Rudolf Steiner, Alexandra Riggins: Die sieben apokalyptischen Siegel, Triskel Verlag 2005, ISBN 978-3-905893-02-1;

Rudolf Steiner: Das Christentum als mystische Tatsache und die Mysterien des Altertums, GA 8 (1989), ISBN 3-7274-0080-3;

Rudolf Steiner: Die Apokalypse des Johannes, GA 104 (1985), ISBN 3-7274-1040-X;

Rudolf Steiner: Aus der Bilderschrift der Apokalypse des Johannes, GA 104a (1991), ISBN 3-7274-1045-0;

Rudolf Steiner: Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, V: Apokalypse und Priesterwirken, GA 346 (2001), ISBN 3-7274-3460-0;

Emil Bock, Das Neue Testament, Übersetzung in der Originalfassung, Urachhaus, Stuttgart 1998, ISBN 3-8251-7221-X

-Der in diesem Vortrag angesprochene letzte Vortrag von Rudolf Steiner am 22.9.1924, in Dornach, 18. Vortrag: Rudolf Steiner: Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, V: Apokalypse und Priesterwirken, GA 346 (2001), ISBN 3-7274-3460-0;

Rudolf Steiner: Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten, GA 10, 1904-1905