Die Apokalypse des Johannes - 56. Vortrag von Wolfgang Peter, 2021

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«Ein interaktiver Vortragszyklus über den Zusammenhang mit dem Wirken Jesu Christi und dem eigenen Ich. Ausgangspunkt sind die Schriften von Rudolf Steiner, z.B. die GA 104, GA 104a und GA 346. Hier fließen sowohl Fragen und Anliegen von Zuschauern als auch eigene geisteswissenschaftliche Erkenntnisse mit ein. Und es gibt immer Bezüge zu aktuellen Themen der Zeit.»

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- 56. Vortrag -
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Transkription des 56. Vortrags

Transkribiert von Bruno im September 2024

Begrüßung und 6. Wochenspruch aus dem Seelenkalender

Lieben, ich begrüße euch ganz herzlich zum 56. Vortrag zur Apokalypse des Johannes. Wir kreisen nach wie vor im 14. Kapitel herum. Wir werden heute noch weiter dort kreisen. Irgendwie hat sich herausgestellt, dass das zentral ist von der Bedeutung. Aber bevor wir weiter kreisen, gehen wir im Jahreskreis weiter, sprich mit dem Wochenspruch. Es ist der sechste Wochenspruch seit Ostersonntag. Und es ist die Steigerung, die Weiterentwicklung der vorangegangenen Sprüche. Ich lese es einfach einmal:

«Es ist erstanden aus der Eigenheit

Mein Selbst und findet sich

Als Weltenoffenbarung

In Zeit- und Raumeskräften;

Die Welt, sie zeigt mir überall

Als göttlich Urbild

Des eigenen Abbilds Wahrheit.»

In der äußeren Natur spricht etwas objektiv Seelisch-Geistiges zu uns

Also es ist schon wieder kein so ganz einfacher Spruch. Aber er ergibt sich aus den vorangegangenen Sprüchen, indem wir jetzt mit dem Bewusstsein, mit unserer Seele uns mehr verbinden mit der Natur draußen, mit dem Sonnenlicht, das draußen wirkt, können wir, wenn wir ein bisschen empfindsam sind dafür, erleben, dass da draußen Wesen unseres Wesens vorhanden sind. Das heißt seelische, geistige Wesen, die in der Natur wirken. Na, wir werden sie vielleicht nicht gleich hellsichtig alle sehen, so ping, so einfach geht das auch nicht, aber man kann eine gewisse Empfindung vielleicht dafür mit der Zeit bekommen, wenn man aufmerksam ist, dass eben Seelisches zumindest in der Natur draußen auch webt. Indem ich mich einfach ein bisschen auseinandersetze mit der Natur und spüre, dass mir durch die verschiedenen Pflanzen, durch die Tiere, aber selbst auch durch Felsformationen oder so eine bestimmte Seelenstimmung entgegenkommt. Und die ist nicht bloß eine subjektive Empfindung von mir, die mag damit verbunden sein, aber jedes Naturwesen hat eine gewisse seelische Ausstrahlung. Selbst wenn es eigentlich kein seelisches Wesen ist vielleicht, weil ein Stein ist kein seelisches Wesen. Aber es sind seelische Wesenheiten damit verbunden. Also Elementarwesenheiten zum Beispiel sind damit verbunden, die mitwirken daran, dass der Fels halt so in der Natur steht, wie er eben dort steht und einen ganz bestimmten charakteristischen Seelenausdruck hinterlässt.

In den Mineralien, Pflanzen und Tieren wirken bestimmte Seelenkräfte

Ich meine, wenn man nur nimmt Granitfelsen oder was, die geben mir doch einen ganz anderen Seeleneindruck als ein Kalkgebirge zum Beispiel, als das Schroffe, Kalkige, die scharfen, spitzen Kanten. Der Granit, dieses Rundende eher, aber sehr Gewichtige, Mächtige auf der anderen Seite, so in sich Ruhende. Der Kalk hat immer so etwas Aktives auch irgendwo drinnen. Je nach Jahreszeit natürlich auch ein bisschen veränderlich. Aber dann auch bei den Pflanzen, da spielt etwas mit, besonders dann, wenn die Blüte hervorkommt, die einem Seelisch sehr stark anspricht. Gut, das ist unser Seeleneindruck, aber da spricht etwas objektiv Seelisches durch die Blüte durch. Und das auch, obwohl in der Pflanze an sich nichts Seelisch-Astralisches drinnen ist. Aber sie ist umschwebt von Seelischem, Astralischem. Na, und erst recht beim Tier dann, weil da ist ja wirklich Seelisches, Astralisches drinnen. Also im Tier lebt etwas an Empfindungsfähigkeit, an Erlebnisfähigkeit, natürlich in unterschiedlichen Graden. Beim Regenwurm ist es noch relativ einfach sicher die Empfindung, ist sicher für uns schwer uns hineinzuversetzen, aber so ein Wurm, wenn er in der Erde herumwurlt, erzeugt für uns, wenn wir es sehen, eine ganz bestimmte Seelenstimmung. Jetzt müssen wir abstreifen davon, okay, nein Würmer mag ihn nicht, überhaupt wenn sie nackert sind, uhhh. Aber das ist halt dann unser eigenes Seelisches. Aber es spricht etwas durch diesen Wurm, der halt die Erde durchpflügt, der die Erde genießt eigentlich und sie lockert zugleich damit und so wichtig ist für das Bodenleben. Da spricht etwas bestimmtes Seelisches. Und der Wurm, den wir sehen, ist eigentlich die Verkörperung dieses Seelischen, könnte man sagen. Und er ist in seiner ganzen Gestalt bestimmt dadurch, dass bestimmte Seelenkräfte in ihm wirken. Und die werden dann irgendwann einmal ätherische Kräfte und ergreifen schließlich das Physische und aus dem entsteht in Wahrheit der Wurm. Also das ist halt jetzt unsere Erklärung von der seelisch-geistigen Seite her.

Der Naturforscher würde sagen, nein, das liegt in den Genen drinnen, oder - gut, zum Gähnen ist einem halt öfters - ja, hat sicher auch etwas für sich. Wobei übrigens die Naturwissenschaft mittlerweile darauf gekommen ist, an den Genen alleine liegt gar nicht alles. Im Gegenteil, weil in jeder Körperzelle werden die Gene anders umgesetzt und funktionieren anders, obwohl es die gleichen Gene sind. Und das heißt, die Gene entscheiden gar nicht darüber, was da in den einzelnen Zellen passiert. Sondern da ist viel anderes, das spielt auch eine Rolle. Also wir sind auf dem Weg auch in der äußeren Naturwissenschaft zumindest in ein viel beweglicheres Bild hineinzukommen. Wegzukommen von so einem Bild: Gene steuern zentral das ganze Leben und alles kann ich daraus erklären. Das weiß man mittlerweile, dass das so einfach nicht ist. Sondern, dass ich wirklich alle Ebenen eines Organismus betrachten muss. Von mir aus, von den Genen, über die Zellen, zu den Geweben, zu den Organen und schließlich zum ganzen Organismus. Und wenn man es konsequent weiterdenkt, und das wird auch heute bereits gemacht, die ganze Umwelt, in der das Tier zum Beispiel oder die Pflanze lebt, zählt auch mit dazu. Und bestimmt was in dem Lebewesen oder bestimmt mit, was in dem Lebewesen passiert. Also es ist eigentlich nicht irgendetwas Getrenntes von der Umwelt, sondern es ist Teil der Umwelt. Das gilt für alle Tiere, das gilt für alle Pflanzen, das gilt für die Felsen. Sie sind Teil der Umgebung, in der sie drinnen stecken.

Und es gilt natürlich auch bis zu einem gewissen Grad für den Menschen. Allerdings sind wir die Wesen, die sich am meisten losgerissen haben von der äußeren Natur. Das ist halt die Entwicklung des Menschen. Und wir können, dürfen, sollen die Verbindung aber bewusst aus eigenem Willen wieder suchen. Und dann erkennen wir, dass da draußen in der Natur dieselben Kräfte walten, nicht nur physisch und chemisch und biologisch, sondern eben auch im Ätherischen, im Astralischen, ja und dass auch ein Geistiges dahinter ist. So wie wir es in uns hoffentlich auch finden können, uns dessen bewusst werden können. Und dann kommt man langsam vielleicht zu der Empfindung hin, die da in diesem Wochenspruch ausgedrückt ist, dass wir da draußen überall wirksam das große göttliche Urbild der Kräfte finden, die im Kleinen als Abbild auch in uns wirken. Aber wir haben alle diese Kräfte auch in uns, beziehungsweise sind verbunden mit den Kräften draußen.

Unser wirkliches Ich ist außerhalb von uns und reicht bis über die Grenzen des Kosmos hinaus

Ich habe ja öfter schon gesagt, in Wahrheit, unser Ich, unser wirkliches Ich, ist da draußen. Überall draußen. Ja, sogar über die Grenzen des sichtbaren Kosmos hinaus. Dort ist unser Ich. Und da drinnen ist nur der Brennpunkt, durch den wir uns bewusst werden, dass wir ein Ich haben. Aber eigentlich sind wir mit unserem Ich eins mit den ganzen Weltgesetzmäßigkeiten, die da draußen wirken oder noch größer könnte man sagen, wir sind verbunden mit den ganzen geistigen Wesenheiten, die da draußen sind. Allerdings sie führen uns in Freiheit, also das heißt, sie führen uns nicht, sondern sie lassen uns frei und sie dienen uns, wenn wir das wollen. Das heißt, sie helfen uns, sie unterstützen uns, wenn wir das wollen. Und die Zeit ist angebrochen, wo das immer mehr so ist und wir nicht mehr so viel unbewusst geführt werden. Und dieser Prozess wird sich sehr schnell fortsetzen. Dass wir immer freier werden und uns eigentlich zur geistigen Welt erheben müssen, damit sie uns helfen kann, damit sie uns unterstützen kann. Also es passiert alles aus Freiheit. Das ist das Privileg des Menschen. Verbunden mit dem Privileg, dass wir halt scheitern dabei, dass wir patschert sind, dass wir Fehler machen, dass wir vielleicht auch mal schlecht handeln und nicht immer gut handeln. Aber gerade daran lernen wir mit Verantwortung unsere Freiheit zu tragen.

Und diese Wochensprüche von Rudolf Steiner sollen eben ein bisschen dieses Gefühl austreten, wir sollen uns, wir können uns bewusst mit dem Geistigen da draußen verbinden. Es passiert eben einfach nicht von selber, sondern wir müssen es wollen. Ich meine, früher war das alles, was da in den Sprüchen geschildert wird, im Grunde selbstverständliches Erleben bei den Menschen, wie sie noch viel unmittelbarer mit der Natur verbunden waren. Allerdings halt mehr traumbewusst. Nicht so wachbewusst wie wir. Und daher noch nicht wirklich frei. Wir können uns frei gegenüberstellen und frei wieder verbinden mit dem Geistigen draußen. Das also so ein bisschen als Hintergrund zu diesem sechsten Wochenspruch seit Ostersonntag.

Ich lese ihn noch einmal:

«Es ist erstanden aus der Eigenheit

Mein Selbst und findet sich

Als Weltenoffenbarung

In Zeit- und Raumeskräften;

Die Welt, sie zeigt mir überall

Als göttlich Urbild

Des eigenen Abbilds Wahrheit.»

Wir müssen Seelisch an uns arbeiten, um mit den Widersachern fertig zu werden und unsere Zukunft aktiv zu gestalten

Ja, also auch so ein bisschen das, was Rudolf Steiner immer wieder gesagt hat, also: «Willst du dich selbst erkennen, so schau in die Welt hinaus. Willst du die Welt erkennen, schau in dich selbst hinein.» Das geht wechselweise. Sich selbst an der Welt erkennen und die Welt in sich und durch sich erkennen. Dieses Wechselspiel steckt dahinter. Das ist eine der Erklärungsmöglichkeiten, wenn mich wer fragt: Was ist Anthroposophie? Das heißt, sich in der Welt erkennen und die Welt in sich erkennen. Das wäre also auch ein Zugang. Und da ist alles, alles drinnen.

Ja, wir sind jetzt auf dem Weg uns zu rüsten erstens für die Auseinandersetzung mit den Widersachern und wozu es eben notwendig ist, dass wir aktiv Geistig an unserem eigenen Wesen arbeiten. Es verwandeln, es weiterentwickeln, Schritt für Schritt. Es geht immer um die kleinen Schritte, das habe ich oft betont. Also man braucht niemals einfach erschrecken vor der Größe der Aufgabe. Ja, wenn ich die Zukunftsperspektive anschaue, da liegt noch viel vor uns. Aber das muss uns jetzt einmal gar nicht so interessieren, sondern das wirklich Interessante ist der nächste Schritt. Die große Perspektive brauchen wir nur darum, damit wir die Orientierung haben, in welche Richtung es geht. So bildlich gesprochen. Das ist sozusagen der Kompass einmal. Aber was wir konkret tun müssen, ist immer der nächste Schritt. Der nächste kleine Schritt und den kann jeder machen, der ihn machen will. Also es ist nur eine Frage des Wollens. Das Können ist vorhanden. Auf der Stufe sind wir zumindest schon, dass das Können im Prinzip da ist, nur wir müssen halt Ja dazu sagen und es wirklich tun. Dann passiert es auch.

Und der wichtige Punkt, um mit den Widersachern fertig zu werden einerseits und andererseits, um eben wirklich aktiv die Zukunft zu gestalten, denn es geht ja nicht nur um unsere eigene Entwicklung, sondern mit um die ganze Erdentwicklung. Wenn ich es einmal klein sehe. Wenn ich es größer sehe, geht es um die Entwicklung des ganzen Planetensystems mit. Aber nehmen wir einmal die ganze Erde, mit der ganzen Menschheit drauf. Wie sich die in der Zukunft entwickeln wird, liegt im wesentlichen Teil an uns. Es gibt sicher vieles, was aus der Vergangenheit noch weiter wirkt und uns noch trägt, aber die eigentliche Errichtung geben wir an. Also das heißt, was in der Zukunft aus der Erde und aus uns selbst wird, ist bereits unser Werk, das wir mit Unterstützung der höheren geistigen Wesenheiten vollbringen können. Aber wir sind die, die am Steuer sitzen sozusagen. Es sind nicht die Götter mehr, die am Steuer sitzen und sagen, dort geht es lang. Dann wäre keine Freiheit drinnen. Sondern jetzt sind wir bereits anfänglich tätig - ja - die Weltschöpfung mitzubestimmen. Das ist also der Punkt.

An unseren Ätherkräften arbeiten heißt, an unserem Denken arbeiten

Nur dazu müssen wir die notwendigen Kräfte entwickeln, und das heißt vor allem einmal an unserem Seelischen arbeiten - aber auch an unseren Lebenskräften zu arbeiten, und zwar namentlich an den Lebenskräften im Bereich des Denkens zu arbeiten. Weil das Denken bedient sich der Lebenskräfte. Und zwar sehr hoher Ätherkräfte eigentlich, also sehr hohe Lebenskräfte. Das heißt, da haben wir aber eine Chance, zumindest anfänglich, auch in diesem Bereich ganz leise tätig zu werden. An sich ist ja für uns die Arbeit mit dem Ätherischen so ganz aus dem vollen Bewusstsein heraus noch sehr wenig möglich. Also wir brauchen dabei ganz stark die Unterstützung des Christus, und daher brauchen wir sie auch bei der Weiterentwicklung des Denkens. Und wir brauchen ein neues Denken, um die Zukunft gestalten zu können. Ein Denken, das mit der Zeit wieder fähig wird, wirklich aus dem Geistigen zu schöpfen und aus dem Geistigen heraus gestalten zu können, die Welt weiter gestalten zu können. Also da rede ich jetzt noch nicht von Hellsichtigkeit oder sonst was. Aber es geht um ein lebendiges Denken, das zumindest einmal so weit kommt, dass es das Leben versteht in der Natur und die Natur lebendig weiter gestalten kann.

Was in der Natur das Ökologische ist, das ist beim Menschen das Soziale

Und zum Lebensbereich gehört aber ganz stark auch der soziale Bereich. Nicht wahr, was das Leben in der Natur ist, das ist im Menschenreich das soziale Zusammenleben. Ich meine, was in der Natur, wenn man jetzt modern sagt, das Ökosystem ist, also die Umwelt, das Ökologische, das ist bei uns das Soziale. Und im Sozialen wirken ätherische Kräfte ganz stark. Also das hängt zusammen mit den gemeinsamen Lebensgewohnheiten, die man ausbildet. Und die gerade dadurch, wenn sie Lebensgewohnheiten werden im Zusammenleben miteinander, die man bewusst pflegt, werden sie wirklich Lebenskräfte auch. Die erstens gesundend auf jeden Einzelnen in dieser Gemeinschaft zurückwirken, aber eben auch gesundend wirken auf den gesamten sozialen Organismus, der eigentlich, naja, ich sag einmal, angeschlagen ist. Ich will nicht sagen, dass er schwer krank ist, aber gesund ist er nicht, so wie er heute lebt.

Und das ist auch nicht weiter überraschend, weil in der Vergangenheit eben immer noch sehr, sehr viel Hilfe von höheren Kräften da war, die das mit geordnet haben und die dadurch die Kulturentwicklung in eine bestimmte Richtung gebracht haben. Aber die Zeit ist im Grunde endgültig vorbei. Heute müssen wir die soziale Gemeinschaft formen. Dann, wenn wir sie so formen, dass wir höhere geistige Kräfte einladen, dass sie wirken können in dieser Gemeinschaft, dann werden sie auch wirken. Wenn das nicht der Fall ist, naja, werden auch geistige Wesenheiten drinnen wirken, die sich nämlich nicht darum scheren, dass der Mensch hier die Freiheit entwickeln soll. Das sind die Widersacherkräfte. Die halten sich nicht zurück. Also die haben wir mit Leichtigkeit drinnen. Das passiert von selber. Die förderlichen Kräfte, dafür müssen wir sorgen, dass sie das Eintrittstor finden. Also egal, ob es jetzt Michael ist oder ob es die Christuskraft selber ist, sie wirkt, wenn wir es wollen. Die Widersacher wirken, weil sie es wollen oder weil sie es tun auf jeden Fall.

Die Widersachermächte sind zu unserer Freiheit

Aber im Grunde aus der Aufgabenstellung heraus uns zur Freiheit anzustacheln, uns die Möglichkeit dazu zu geben. Und das Faktum ist, das habe ich auch schon in den letzten Vorträgen gesagt, das Faktum ist, dass gerade dann, wenn die großen Attacken der Widersacher da sind - weil es geht so wellenweise im Grunde in der Menschheitsentwicklung - es gibt Zeiten, wo sie sich ein bisschen zurückziehen und es gibt Zeiten, wo sie so voll zur Attacke blasen, könnte man sagen. Wir leben in einer solchen Zeit drinnen. Ich meine, wir leben schon seit dem 20. Jahrhundert drinnen. Ihr wisst also, was alles passiert ist im 20. Jahrhundert. Es ist das Großartige passiert, dass mit der Anthroposophie, ohne dass ich jetzt dafür Werbung machen will, aber eine Geisteswissenschaft im eigentlichen Sinne des Wortes in die Welt getreten ist. Als etwas sicher noch ganz Anfängliches, was wirklich erst weiterentwickelt werden muss, weil Geisteswissenschaft wird in der Welt da sein, wenn viele Menschen da sind, die aus diesem klaren geistigen Verständnis heraus wirklich agieren können in der Welt und die Zukunft formen können aus dem heraus. Und das ist natürlich noch wesentlich mehr als die Werke von Steiner zu lesen oder die Apokalypse zu lesen, sondern ich muss es in mir als lebendige Kraft entwickelt haben. Weil zählen tut das, was jeder Einzelne aus sich heraus machen kann. Da hilft ihm kein Steiner-Zitat dabei. Sondern es hilft ihm das, was er selber geworden ist dadurch, dass er diese Dinge studiert hat und dass sie in ihm lebendig geworden sind. Das ist das Einzige, was zählt.

Das zur Freiheit veranlagte Ich des Menschen bestimmt, wie die Zukunft wird

Nicht wahr, das Wissen über Rudolf Steiner - und ich habe so viel gelesen - das ist Null, hat Null Wirkung in der Welt an sich. Aber es ist die notwendige Voraussetzung und Vorbedingung, dieses fleißige Studium, wenn man so will, an dem man eigene Kräfte entwickelt. Also das heißt, das Erste, was uns bewusst werden muss: Es geht darum, Mut zu machen. Dieses Kleine, was wir weiterbringen, ist viel wichtiger, als all das große Wissen, was ein Johannes, ein Steiner oder so niedergeschrieben hat. Indem wir das wissen, ist das für uns ein Schulungsmittel. Aber nicht mehr. Was wir durch die Schulung zu Wege bringen, ist das Einzige, was zählt.

Und Anthroposophie oder Geistiges, Christliches lebt in der Welt nur in dem Maße, in dem es in den einzelnen Menschen lebt, in dem sie sich dadurch weiterentwickeln. Sonst ist es einfach im Grunde nicht vorhanden. Dann ist es ein Buch, das in der Bibliothek steht. Oder ein Buch, über das man gescheit debattieren kann. Aber das nützt alles nichts! Das verändert die Welt um keinen Millimeter. Eher im Gegenteil sogar, weil je mehr intellektuell gequatscht wird über die Dinge, desto mehr wird der Zugang verbaut. Also dessen muss man sich auch klar sein. Es geht darum, dass es lebendige Kraft in einem wird. Wenn das passiert, dann fängt man an wirklich sein Ätherisches zu entwickeln. Weil dann, wenn man diese Haltung hat, dieses Vertrauen hat, den Christus ernst zu nehmen...jetzt kommt wieder mein Lieblingszitat: «Die gleiche Vollmacht des Ich ist ihm verliehen, die ich von meinem Vater empfangen habe.» Und damit ist das Ich des Menschen gemeint. Und damit ist das absolute Vertrauen ausgedrückt, der Mensch durch sein Ich kann die nächsten Schritte machen. Und nur dadurch passiert es, wenn er sie macht. Nicht der Christus wird es schon richten oder sonst irgendwer. Sondern der Christus in uns, der durch uns tätig wird, wenn wir es wollen. Wenn wir es zulassen. Dann ist er sozusagen derjenige, der uns seine Kraft zur Verfügung stellt, damit wir unsere Ziele verwirklichen können. Unsere geistigen Ziele verwirklichen können. Nicht seine Ziele oder sonst von irgendwem die Ziele. Unsere Ziele. Das ist ganz wichtig.

Wir bestimmen, wo es hingeht. Nicht wahr, wir dürfen es nicht nur, sondern wir sollen es. Wir müssen es, wenn wir eine heilsame Entwicklung wollen, in der der Mensch sich in Freiheit entfalten kann. Weswegen im Grunde die ganze Erdenschöpfung - nehmen wir es einmal ganz klein - da ist. Und die ganze zukünftige Entwicklung ist darauf gerechnet, dass sich der Funke, der da während der Erdentwicklung mit dem Ich des Menschen, mit dem zur Freiheit veranlagten Ich, mit dem Funken, der da entzündet wurde, ist darauf gerechnet, dass der die Zukunft immer mehr, immer mehr mitgestaltet. Das heißt, immer mehr eigentlich der Steuermann wird der - oder Steuerfrau, damit wir ja nicht eine Diskriminierung haben - jedenfalls, wir sollten steuern den Weg, wohin es geht. Und der ist offen. Er ist wirklich offen. Also wie ich es auch schon ein paar Mal gesagt habe, der Weltenplan besteht darin: Ihr bestimmt, wo es hingeht. Ihr sollt! Ihr seid dazu erschaffen worden in der Form, dass ihr das selbst bestimmen könnt. Das heißt, je mehr wir in die Vergangenheit zurückblicken, können wir sehen, was aus Altem, was da vorwirkt, nachwirkt, das ist alles durch die Götter geschaffen. Aber jetzt ist es offen. Jetzt ist es offen. Die Götter, das heißt die Hierarchien, die über uns stehen, bis hinauf zur höchsten Spitze, stellen sich uns zur Verfügung in Wahrheit, um unsere Ziele zu verwirklichen. Das ist das Große. Das ist das Große drinnen. Also die Welt ist offen in ihrer Entwicklung.

Kosmisches Karma

Und man kann sich jetzt fragen, wieso kann denn dann Rudolf Steiner überhaupt vorausschauen, was jetzt da kommen wird: Neues Jerusalem oder Neuer Jupiter, wie er es auch nennt. Und dann Neue Venus, Vulkanzustand. Wie kann man denn überhaupt etwas über diese Zukunft sagen. Naja, man kann insofern etwas sagen, weil in der Vergangenheit zumindest gewisse Dinge vorbereitet wurden, die aber eben nur ein weites Feld eröffnen, in dem wir tätig sind. Das heißt, wir schaffen in einer bestimmten Richtung. Es gibt halt Grenzen unserer Schaffensmöglichkeiten. Wir können nicht jetzt beliebig etwas daraus machen, sondern wir müssen eigentlich - ja - das Weltenkarma aufarbeiten. Nicht nur so, wie es beim einzelnen Menschen ein Karma gibt, durch die Taten der Vergangenheit, so hat unsere Erde, beziehungsweise ihre vorangegangenen Inkarnationen, wenn man so will, über die wir schon oft gesprochen haben, kosmische Inkarnationen, also der Alte Saturn, die Alte Sonne, der Alte Mond, die haben alle ein gewisses Karma hinterlassen, im ganz großen Stil. Und das wirkt in die Zukunft fort und das wird erst aufgelöst sein am letzten Entwicklungszustand. Das heißt, dieser Vulkanzustand, der siebente Entwicklungszustand, zu dem halt als Mitte unserer Erde jetzt dazugehört. Aber auch Welten, Kosmen, haben ein Karma und gerade so einer Entwicklungskette von sieben kosmischen Entwicklungszuständen, die ist durch ein kosmisches Karma verbunden.

Also Karma wirkt nach. Aber Karma heißt ja nie nur Aufarbeiten der Vergangenheit, sondern es heißt zugleich Gestalten der Zukunft. Also Karma ist ja nicht so zu verstehen, auch bei uns im Einzelleben, dass wir jetzt Sklaven der Vergangenheit wären und nur brav aufarbeiten dürfen, was wir vielleicht in der Vergangenheit falsch gemacht haben oder was wir zumindest auflösen müssen in irgendeiner Form. Das müssen wir zwar und das kann man auch für uns selbst voraussehen, wenn man das eigene Karma schauen könnte oder kann. Das ist sehr schwierig. Dann kann man voraussehen, dass bestimmte Aufgaben in der Zukunft sicher an mich herankommen werden. Aber das ist natürlich nicht alles. Es gibt jederzeit die Möglichkeit etwas ganz Neues ins Spiel zu bringen aus der Freiheit heraus. Und auch die Art, wie wir unser Karma bewältigen, liegt auch in unserer Freiheit. Es ist eine Aufgabe gestellt und die Aufgabe heißt, löse das Alte auf oder verwandle es in etwas Gutes, in etwas Besseres, in etwas Höheres. Da muss ich ja gar nicht einmal nur an Verfehlungen denken, man kann im einfachsten Fall daran denken, es ist etwas, was wir in der Vergangenheit vielleicht so gebraucht haben, was wir aber in der Zukunft so nicht mehr brauchen können. Ja, dann müssen wir es auch verändern. Das ist auch ein Karma, das wir in unserem Astralischen mitschleppen und das eigentlich ganz neutral ist. Das eigentlich nur heißt, in der Vergangenheit haben wir andere Kräfte gebraucht, als wir in der Zukunft brauchen werden. Das heißt aber, wir müssen sie umwandeln. Wir werden mit den alten Kräften alleine nicht weiterkommen.

Geistselbst entwickeln heißt, aus der schöpferischen Kraft unseres Ich heraus Seelisches ins Nichts auflösen und neues Seelisches aus dem Nichts heraus schaffen

Also das heißt gar nicht einmal, dass wir damals in der Vergangenheit etwas falsch gemacht hätten, sondern wir haben es ganz richtig gemacht. Aber trotzdem können wir diese Kräfte nicht einfach weiterschleppen bis in alle Ewigkeit, sondern wir müssen sie verwandeln. Und ich sagte ja schon, während unserer Erdentwicklung bereits können wir anfangen, das sogenannte Geistselbst zu entwickeln. Und Geistselbst heißt, dass aus der schöpferischen Kraft unseres Ichs heraus Astralisches, Seelisches völlig ins Nichts aufgelöst werden kann einerseits und Neues aus dem Nichts heraus geschaffen werden kann. Also Verwandlung von alten Seelenkräften, von alten astralischen Kräften heißt immer mehr, nicht einfach irgendwas ausscheiden, was uns nicht passt oder so, oder ein bisschen ummodeln, sondern es heißt, es ins Nichts auflösen und neu erschaffen. Kleinweise! Nicht gleich den ganzen Astralleib, natürlich nicht. Aber kleine Teile davon. Also das heißt, damit fängt nicht nur eine Erneuerung unserer physischen Erdenwelt und unserer ätherischen Erdenwelt an, sondern namentlich auch der Astralsphäre einmal unserer Erde. Die sollte Menschenwerk immer mehr werden. Also das ist auch etwas, was den Weg ebnet zu dem Neuen Jerusalem. Muss man auch sehen. Das ist ganz wichtig.

Wir haben die Fähigkeit das Tor zur geistigen Welt zu öffnen oder zu schließen

Und wir haben die letzten Male davon gesprochen, dass Seelisch gesehen, also die Seelenatmosphäre der Erde stockdunkel ist. Stockdunkel im Grunde. Es ist wie wenn eine ganz dichte dunkle Wolke darüber lege. Und ja, damit wir unsere Freiheit entwickeln können. Das ist so, das was wir im Einzelleben als einzelner Mensch haben müssen, wo ich oft öfter sagte, wir haben das Privileg und die Möglichkeit das Tor zur geistigen Welt oder zur Seelenwelt zu öffnen und zu schließen. Ja, wir haben es noch nicht so ganz bewusst im Griff. Das mit dem Öffnen fällt uns im Moment noch ein bisschen schwer. In der Vergangenheit war es ganz offen. Da ist das alles hereingekommen in uns. Und wir lebten eigentlich als unselbstständiger Teil der ganzen geistig-seelischen Welt über uns. Mit der Zeit ist das Tor immer enger geworden. Und dann ist es weitgehend zugegangen. Hier und da klappt ein bisschen etwas auf und dann kommt noch ein Tropferl rein, aber das wird immer weniger. Und aus unserem Ich heraus haben wir aber die Kraft, dieses Tor zu öffnen. Wenn wir es wollen. Und wir haben auch die Möglichkeit es jederzeit wieder zuzumachen. Und tatsächlich wird in der Zukunft die Entwicklung sein, dass wir beides brauchen. Dass wir Zeiten haben, wo wir uns abschließen und wo wir uns öffnen. Und es liegt an uns.

Aber mit Hilfe dieser geistigen Kraft können wir also unser Seelisches umarbeiten. Und wir werden sehen, in enger Verbindung damit und mit Hilfe des Christus ist auch verbunden eine Umarbeitung der Lebenskräfte. Beides sind ganz aktuelle Themen bereits für unsere Zeit. Also ich rede nicht von einem fernen Zukunftszustand. Da wird das sicher noch mehr und noch größer sein. Sondern es geht jetzt um das, was wir jetzt machen können. Und ich sage einmal, unser Jahrhundert jetzt ist angetan dazu, dass doch mehr Menschen dazu kommen, das Tor zum Geistigen, zur Wahrnehmung der geistigen Welt auch, der Seelenwelt, na, zumindest einen Spalt zu öffnen. Das wird noch keinen großen Panoramablick geben, aber erste Einblicke. Eben begonnen mit dem, was ich schon angedeutet habe, anhand des Wochenspruches, dass man wahrnimmt in der Natur draußen, da sind zumindest einmal seelische - nennen wir es einmal Kräfte. Ich will noch gar nicht sagen Wesen. Dass man es als Wesen erkennt, ist schon ein nächster Schritt. Das ist nicht so einfach. Aber zumindest, dass man wahrzunehmen beginnt, das heißt, bewusst zu erleben beginnt, da draußen wirkt auch etwas Seelisches. Da draußen wirkt etwas Ätherisches, was eben nicht allein sich reduzieren lässt, auch die physischen Kräfte. Das kann man studieren eben sehr gut an den Pflanzenformen auch, wie sich da etwas gestaltet. Dass man da also mit der Zeit ein Bewusstsein dafür bekommt.

Und das nächste wird sein, dass man dann eben in dieser Astralatmosphäre beginnt die Elementarwesen zu erleben. Das heißt, zu merken, aha, da ist nicht nur so verschwommen, ja, irgendwie was, ich habe eine seelische Empfindung. Ich weiß nicht, ist es meine oder ist die wirklich von da draußen oder wie ist denn das? Mit der Zeit lerne ich das ein bisschen zu trennen, auseinanderzuhalten. Ich lerne unterscheiden mein seelisches Erlebnis, meine Sympathie oder Antipathie von dem, was in der sinnlich sichtbaren Gestalt, durchaus in der sinnlich sichtbaren Gestalt der Pflanzen, der Steine, der Tiere Seelisch sich ausdrückt. Das ist das Allererste. Das kann im Prinzip jeder Mensch. Es ist noch nicht im eigentlichen Sinn Hellsichtigkeit damit verbunden. Aber ich sage einmal, zu lesen in den Naturformen. Zu lesen, dass da etwas Seelisches gestaltend wirkt drinnen, sich ausdrückt drinnen.

«Modernes Hellsehen» beginnt mit einem Gefühl einer seelischen Berührung

Das ist das Erste, was beginnen kann und das wird dann in der Folge dazu führen, dass man relativ zügig zumindest die Elementarwesen erlebt, die an den Pflanzen, an den Tieren, ja, auch an den Felsformationen gestaltend wirken. Das wird also in der Regel so sein, dass man - ja - zuerst dieses Gefühl einer seelischen Berührung eben hat. Da ist etwas. Und es wird nicht so sein in der Regel wie beim alten Hellsehen, dass man dann jetzt gleich, aha, jetzt erlebe ich Elementarwesen und sehe das noch dazu fast wie ein traumartig oder sinnesartiges Bild vor mir, also so wie es halt auch geschildert wird in den Märchen oder so, so wird man es nicht als Erstes gleich erleben. Und das ist auch gut so, weil wir nämlich auf eine höhere Ebene hinaufkommen sollen. Es befreit erleben sollen von den Sinnesqualitäten, von den sinnlichen Formen. Sodass wir zuerst einmal wirklich nur einen seelischen, ich sage einmal, gemüthaften Eindruck davon haben. Und sozusagen fühlen, Seelisch fühlen die Anwesenheit eines Wesens, das ich noch gar nicht sehe. Ich spüre nur, da ist wer. Da ist etwas. Und das ist ein Wesen. Es ist nicht nur eine Kraft, sondern es hat eine bestimmte Charakteristik. Und mit der Zeit formt sich einem aber in der Seele ein immer konkreterer Eindruck dieses Wesens. Und dann kann ich mit der Zeit anfangen - ja - es für sich selbst einmal, innerlich sage ich einmal, ein Bild mir zu malen davon. Jetzt durchaus halt in Übersetzung, in Sinneseindrücke, damit es fassen kann. Aber mir ist bewusst, ich erlebe es nicht unmittelbar so, sondern ich male es mir jetzt aus als ein seelisches Bild. Dann merke ich, aha, ja, das hat irgend so eine kegelförmige Form, wenn ich die Form beschreiben sollte zum Beispiel. Und das hat eine Färbung, ja, Färbung, es ist so schmutzig-erdfarben irgendwie zum Beispiel. Es ist jetzt nur ein Beispiel. Aber man darf sich nicht vorstellen, dass das jetzt so ist wie eine Vision vor dem Auge steht. Sondern es ist ein Bild, das sich langsam..., ein Wissen, es ist so eine Art, man kann sagen, ich sehe es noch nicht, aber ich fange an zu wissen, wie es ausschaut. Das heißt, ich weiß, wie dieses rein seelische Erlebnis umzusetzen wäre in ein sinnesartiges Bild. Nichts anderes ist es nämlich. Das ist ein Prozess, den ich selber machen muss. Und ich muss genau sozusagen erleben, ja, das ist die Farbnuance, die entspricht der Seelenstimmung. Das ist die Form, die dazu gehört. Also so, dass sich das langsam, langsam entwickelt. Das kann unter Umständen einige Zeit nach dem sein, nachdem ich diesem Wesen in der Natur draußen begegnet bin. Das muss nicht unbedingt unmittelbar passieren. Das ist sogar eher nicht die Regel. Ich meine, ich kann es verstärken dadurch, dass ich öfter, weiß ich nicht, einen bestimmten Baum besuche oder was, also wenn es zum Beispiel um irgendein Baumwesen geht, die sind relativ gut zu beobachten, weil die eine sehr, sehr starke Ausstrahlung haben und halt mit dem Baum verbunden bleiben. Die laufen nicht davon sozusagen. Dann kann ich mit der Zeit, vielleicht nach Tagen, nach Wochen, nach Monaten, wird mir das Bild immer deutlicher. Das ist der langsame, ich will aber nicht deswegen keineswegs sagen gemütliche Weg, weil man muss schon dranbleiben. Man muss auch zwischendurch wissen, so jetzt lasse ich es einmal..., zwei Wochen beschäftige mich damit gar nicht. Lasse es einmal weg. Und dann klopft es in mir wieder an. Und dann bin ich schon wieder einen Schritt weiter und sehe es deutlicher oder sprich, ich weiß immer besser, wie ich es mit meiner Seele malen muss. So malen muss, dass ich es schließlich auch in sinnliche Ausdrücke übersetzen kann und wem schildern kann oder sogar ein Gemälde malen könnte davon. Ein Gemälde, das in sich stimmig ist, weil es genau diese Seelenstimmung ausdrückt.

Elementarwesen als Vermittler zwischen Astralischem und Physischem

Also das sind Dinge, die kommen werden. Das ist - ja - der Weg zum neuen Hellsehen. Es wird dazwischen natürlich auch Leute geben, die sich etwas Altes noch aus der Vergangenheit mitnehmen, auch das wird jetzt wieder stärker hervorkommen. Wir sind halt in eine Zeit hineingetreten, wo alles das wieder herauskommen kann. Also Menschen mit alten Anlagen werden das sofort sehen. Der sieht das sozusagen sofort, das Baumwesen. Er schaut nur hin, schaut den Baum an und das Baumwesen ist da. Aber der Punkt ist, dass ihm dadurch, dass er es sofort als so traumartige, sinnesartige Vision vor sich hat, sieht er aber wieder manche Teile nicht, die der mit dem neuen Hellsehen erleben kann. Es geht nämlich tiefer in das Seelische hinein. Es geht in die feineren Untertöne hinein. Also warum man es so schwer hat - und das ist aber auch gut so - es mit dem modernen Hellsehen gleich zu sehen ist, weil es von zwei ganz unterschiedlichen Seiten her kommt. Also wenn wir jetzt nur gehen vom Erleben der Seelenwelt her, es ist ein großer Unterschied, ob ich mehr die unteren Regionen der Seelenkräfte sehe bzw. die Kräfte die damit verbunden sind oder ob ich die höheren Regionen erlebe, die feineren Regionen. Die sind nämlich zumindest beim unausgebildeten alten Hellsehen nicht zugänglich. Die sind nur durch eine entsprechende Schulung zugänglich. Was einem sehr, sehr leicht anspringen kann, wenn man alte Kräfte hat, sind eben die niederen Regionen der Seelenwelt bzw. das, was an den Elementarwesen aus den Kräften dieser niederen Regionen geschaffen ist. Was in ihnen lebt, aus diesen niederen Kräften. Und da lebt einiges, weil sie ja dafür verantwortlich sind, hier im erdnahen Bereich tätig zu sein. Das heißt, gerade in den niederen Regionen - das ist ja jetzt gar keine Wertung oder so - niedere Region heißt, das ist nahe daran diese Kräfte bis ins Physische hineinzubringen. Das ist ja die Aufgabe der Elementarwesen, dass sie Kräfte aus dem Astralischen holen, es mit den Ätherkräften verbinden oder es den Ätherkräften sozusagen eingestalten, diese Bilder, die sie aus dem Astralischen nehmen und die Ätherkräfte sorgen dafür, dass sich das Physische dann auch gestaltet. Und die Elementarwesen sind aber die Vermittler auf diesem Weg. Das sind die, die diese - namentlich diese astralischen Kräfte - hineinbringen. Und daher müssen sie sie auch in ihrem Wesen haben. Und daher sind typischerweise gerade diese Elementarwesen, weil sie mit diesen niederen Kräften arbeiten müssen, mit diesen unteren Kräften arbeiten müssen, für ein nicht ausgebildetes altes Hellsehen sehr leicht zugänglich. Die sind unmittelbar da. Diese niederen Astralkräfte haben wir natürlich auch in uns und mit eigentlich unseren niederen Kräften schauen wir diese niederen Kräfte, die draußen sind. Wie gesagt, ohne Wertung, nur im Sinne von einer Abstufung jetzt von erdennah. Bezogen auf die Gestaltung der physischen Erde oder halt höher, bedeutet mehr dem Kosmos zugewendet, mehr in die kosmische Sphäre, in den Makrokosmos hinaus zu gehen. Nichts anderes bedeutet das. Und natürlich konnten in der Vergangenheit Eingeweihte durch ihre Schulung sich dann auch zu den höheren Ebenen erheben. Also das heißt, in die höheren Sphären der Astralwelt aufsteigen und dann sogar noch weiter in die eigentliche geistige Welt und so fort.

Aber eben heute, wenn man das alte Hellsehen verloren hat, muss man sich es eben ganz neu entwickeln. Und das ist auch gut so. Und dann kommen wir nämlich von der anderen Seite her. wir kommen eigentlich von den höheren Regionen und tasten uns zu den unteren herunter. Das heißt eigentlich, wir senden ein höheres seelisches Licht aus mit dem wir zunächst einmal in Berührung kommen mit den höheren Seelenkräften. Ich meine, wenn ich jetzt sage erdnah und kosmisch, so musste ich es ausdrücken, aber man muss natürlich denken die hohen Kräfte wirken natürlich schon trotzdem auch bis herunter. Sonst würde ja gar nichts da funktionieren. Es ist halt nur heute sehr stark verdunkelt. Also es kommt sehr wenig durch von dem. Natürlich kommt aber noch etwas durch. Also wenn ich sage, es ist stockfinster über der Erde, gut, dann könnt ihr mich jetzt ein bisschen korrigieren, dass ich sage, ein bisschen was kommt schon durch, sonst wäre die Erde schon eingegangen und wir selbst und alle Wesen auf der Erde mit. Aber es ist sehr schwer behindert einfach. Aber wenn wir heute bewusst dieses Gespür entwickeln, dann fangen wir an das bisschen, was da durchscheint an hohen Kräften, wahrzunehmen. Das ist das Allererste eigentlich was kommt. Das gibt uns zunächst diesen unbestimmten Eindruck Seelisches webt da. Ich spüre irgendwas. Und nicht nur weil es meine Empfindung ist, sondern da ist objektiv etwas Seelisches. Irgend ein seelisches Licht. Aber Licht ist jetzt auch nur eine Metapher dafür, ein Bild dafür. Ich könnte genauso sagen, etwas Seelisches berührt mich, wenn ich da hinausgehe in die Natur. Und was ich mir selber erarbeiten muss ist jetzt langsam, dass auch die tieferen Schichten, sozusagen die sehr erdbezogenen Kräfte, immer deutlicher mir hervorzuheben. Das ist genau das, was dann in dieses Licht - ja - ich sage einmal die Schatten hineinbringt. Aus Licht und Finsternis entstehen Seelisch gesprochen aber jetzt die verschiedenen Farbschattierungen, entsteht die Wahrnehmung der Formen. Aber das ist nur vergleichsweise gesprochen zunächst einmal. Aber ich beginne dadurch ein sehr strukturiertes Seelisches einmal zu erleben, das ich zu Allerletzt dann - wirklich als letztes - in sinnesartige Qualitäten übersetzen kann, sodass diese Übersetzung stimmig ist. Das ist der moderne Weg. Und das kann durchaus dann so sein, dass vielleicht ein Mensch jetzt so ein Erlebnis an der Natur hat und es dauert Jahre bis ihm das zum Bild wird, zum klaren Bild wird. Und dazwischen lebt er damit und es ist ein Prozess, sich das zu erarbeiten. Und das kann jeder heute. Im Prinzip kann das jeder. Da gibt es niemanden auf der Welt, der das nicht könnte. Er muss es nur wollen und anfangen - und Geduld haben.

Imaginationen auf dem alten Weg anzustreben ist kein gesunder Weg

Ich meine, wenn ich sage, ja, schon also der Steiner schreibt jetzt vom Hellsehen, gut! Sagt mir einen Sieben-Tage-Kurs, nein, es kann auch 14 Tage sein, aber dann will ich etwas sehen. Ja, dann wirst du nur was sehen, wenn alte Kräfte erweckt werden, die wir halt alle auch noch irgendwo in uns haben, aber das ist nicht der gesunde Weg. Nicht wahr, weil ich gesagt habe, ja, viele haben heute die alten Kräfte schon verloren. Dann stimmt das halt auch nur bis zu einem gewissen Grad, ein bisschen etwas davon haben wir immer noch, schleppen wir alle auch mit. Und man kann auch diese alten Kräfte natürlich noch erwecken, aber es ist nicht gesund. Weil das zieht uns zurück. Das zieht uns, das bindet uns an die Vergangenheit. Und wenn wir diese Kräfte pflegen, die alten Kräfte pflegen, dann laden wir uns eigentlich wieder Karma auf, in dem Sinne, dass wir Kräfte pflegen, die einfach nicht zeitgemäß sind und die verwandelt werden müssen. Weil wenn wir es jetzt wieder aufwecken, die alten, und sie wieder stärken ohne sie aus den neuen Kräften heraus verwandelt, verändert zu haben - ja - dann wird es ein Pinkerl, den wir mitschleppen. Das heißt also, wenn man auf dem falschen Weg Hellsichtigkeit sich anzüchtet auf dem alten Weg, dann ist es halt eine karmische Aufgabe für die Zukunft, das wieder loszuwerden. Und das ist Schwerer es loszuwerden. Weil eigentlich sollte unsere Zeit jetzt dazu dienen, das loszuwerden, weg zu fegen.

Jeder Mensch muss zumindest eine Inkarnation ganz als Materialist erleben, in der er die bewusste Verbindung zum Geistigen verloren hat

Und das ist mit ein Grund für das, was ich auch schon öfter gesagt habe, jeder Mensch muss durch eine Inkarnation durch, wo er eigentlich ganz Materialist ist. Wo er die bewusste Verbindung mit dem Geistigen verloren hat. Das ist nämlich genau dieses Wegwischen. In Wahrheit passiert da genau das, dass die alten Kräfte aufgelöst werden. Weil das Ich ist dann schon nämlich stark genug in Wahrheit, nur es kriegt es halt bewusst nicht mit, weil wir halt in unserem Wachbewusstsein ja noch wirklich nicht unser wahres Ich erkennen oder erleben, sondern zunächst nur ein kleines Abbild davon. Und trotzdem arbeitet unser Ich ganz frei und ganz willentlich daran, das Alte, was nicht mehr geht, so zu verwandeln, dass es aufgelöst wird. Und wenn das einmal zunächst passiert, dann entsteht halt einfach eine Inkarnation, wo man jetzt ganz auf der Erde steht, nach draußen guckt und einmal halt nur das Sinnliche sieht.

Wie entsteht Bewusstsein?

Und weil ich nichts anderes erleben kann zunächst vom Geistigen - was soll das sein? Ja, vielleicht fängt wer an, ja, aber ich habe ja doch irgend so ein Bewusstsein und auch ein Bewusstsein von mir selbst, aber was ist denn das eigentlich? Dann kommen die großen Rätselfragen. Naja, aber an etwas Seelisches, Geistiges glaube ich nicht, aber ein Bewusstsein habe ich trotzdem. Jetzt will ich es aber Materialistisch erklären. Ähh, geht aber auch irgendwie, funktioniert irgendwie nicht. Da komme ich nicht weiter. Ja, mit diesen Fragen muss man sich auseinandersetzen. Das passiert in unserer Zeit. Und daher, danke an alle Naturwissenschaftler, die damit raufen. An die Neuroforscher, die damit forschen und sagen: Das gibt es ja nicht. Ja, ich kann erklären Gehirnfunktionen, alles mögliche. Ich kann erklären, wie da Datenverarbeitung drin erfolgt, dass man Muster erkennen kann, Bilder erkennen kann - nur, ist ja schön, dass das Gehirn das alles kann, aber Bewusstsein entsteht daraus nicht. Das Gehirn kann vielleicht Muster verarbeiten. Ja, kann es. Aber wissen täten wir nichts davon. Das Blöde ist, wir haben aber ein Bewusstsein davon. Es ist nicht so, dass das Gehirn nur irgendwelche Informationen verarbeitet, sondern wir erleben etwas dabei. Und an dem stößt man an.

Ätherkräfte, mit denen auch unser Denken arbeitet, sind die Brücke von der Materie zum Bewusstsein

Ich habe das auch schon erzählt, ein wesentlicher Schritt, um das Problem auch für die Naturwissenschaft zu lösen, wird sein, die Brücke zu finden, nämlich das Ätherische, die Lebenskräfte. Die Lebenskräfte sind nämlich durchaus Kräfte, die sich real messbar - im weitesten Sinn messbar - jedenfalls tätig in der Natur finden lassen. Die kann man von der einen Seite an ihren äußeren Auswirkungen durchaus verfolgen. Gibt es ja genug Methoden bereits dazu, wo man sie ganz nüchtern von außen, weiß ich nicht, Steigbildmethode und diese ganzen Geschichten. Da kann man ihre Wirkungen durchaus sehen. Aber man kann sie auch von der anderen Seite im Seelischen erleben, nämlich in Form des lebendigen Denkens zum Beispiel, das sich bis zur Imagination steigern kann. Dort kann ich sie auch erleben. Da brauche ich nur ein bisschen wegkommen vom ganz tot gewordenen Verstand ins lebendigere Denken hinein. Dann fange ich an nämlich zu erkennen, dass das eigentlich die höchsten Lebenskräfte sind, deren ich mich während des Denkens, beim Denken, bediene. Also Beobachtung des Denkens würde letztlich dorthin führen, die Lebenskräfte - sogar die Höchsten, den Lebensäther namentlich - in mir zu erleben. Dort führt das hin in der Konsequenz. Dann spüre ich, wie dieselben Kräfte, die meinen Organismus formen, bauen, regenerieren, die vielleicht sogar neues Leben durch die Fortpflanzung hervorbringen, das sind dieselben Kräfte, mit denen ich in meinem Denken umgehe. Mit diesen Kräften arbeite ich. Und in dem Moment, wo ich weggehe sie zum toten Begriff, zur toten Logik, absterben zu lassen, wenn ich sie eine Spur vorher erfasse, merke ich, dass das die Lebenskräfte sind. Und wie die ganz real in mir auch arbeiten. Zum Beispiel arbeiten daran, all die Schäden wieder auszugleichen, die ich durch abstrakte Gedanken in meinem Gehirn erzeuge oder erzeugen muss sogar. Ist ja gut so, dass es so ist, sonst wären wir nicht wach geworden. Aber dass man das mitzuerleben beginnt. Ich meine, das sind Dinge, die sind ganz ganz ganz nahe. Und die Konsequenzen davon, wenn man den kleinen Schritt machen könnte, dass ein bisschen etwas davon ins Bewusstsein kommt, wäre revolutionär für unsere ganze Kultur. Weil wenn ich erkenne, dass das Lebenskräfte, also Heilungskräfte sind, ja bitte, wo geht denn dann die Medizin hin zum Beispiel. Ja, in eine ganz andere Richtung. Oder ich will sagen, es eröffnet sich eine ganz andere Dimension einfach. Eine Dimension nämlich, wo das, was wir heute - und damit schimpfe ich jetzt nicht gegen die Schulmedizin heute einmal ganz und gar nicht - weil die gehört dazu, dass wir durch diese Phase des Materialismus durchgehen, da gehört das dazu. Unser Körper ist auch so geworden, dass er halt Reparaturen braucht, weil unsere Lebenskräfte manches nicht mehr schaffen. Und dann hilft einmal nur eine Reparatur notdürftig. Und also das kommt nicht von ungefähr, dass es die Schulmedizin gibt, die sich halt mehr oder minder des Toten bedient, aber dieses Tote, das in uns schon während des Lebens im Grunde tot ist, halt reparieren kann, unterstützen kann irgendwie, bevor es ganz tot wird.

Aber wenn man sieht, die Medizin, also gerade die Schulmedizin, hat sich ja trotz allem muss man sehen - ja - so im letzten Jahrhundert oder in den letzten eineinhalb Jahrhunderten gewaltig entwickelt. Trotz allem. Da ist Gewaltiges möglich geworden. Man denke nur an die Chirurgie oder so, was da entstanden ist. Wie primitiv war das noch im neunzehnten Jahrhundert. Und was ist da an Feinheit geworden daraus. Also das ist schon bewundernswert einfach, was man da erkannt hat. Und was uns helfen wird zu erkennen, okay, damit kann ich aber nicht einmal das Leben erklären, schon gar nicht das Bewusstsein und das, was Geist ist, schon gar nicht. Also was unser Ich ist. Je mehr man das erforscht, desto mehr wird man darauf kommen, dass man dafür keine Erklärung findet. Und zugleich wird aber in der Zeit, gerade weil wir uns am Toten spiegeln, das Ich-Bewusstsein immer stärker. Und das Ich wird sich dann schon einmal denken, ja wie ist denn das jetzt? Ich bin da, ich erlebe mich, ich weiß, dass ich da bin. Und ich bin nicht das Physische. Und ich habe ein Bewusstsein und da ist etwas Seelisches trotzdem damit verbunden, weil das ist etwas anderes als der Kern. Das ist noch etwas anderes. Ja, wie geht denn das mit dem zusammen? Also die Fragen werden bohrender werden. Jetzt versucht man es eher einmal ein bisschen loszuwerden. Kann ich auch verstehen. Weil sie die Mittel noch nicht dazu haben diesen Übergang zu verstehen. Wie entsteht Seelisches am Physischen? Oder mithilfe des physischen Werkzeugs? Da gehört eben die Brücke mit dem Ätherischen noch dazu. Da müssen wir halt noch ein bisschen forschen. Aber ich bin mir sicher, dass gerade unter den materialistischen Naturwissenschaftlern Vorreiter sein werden, die dann die Brücke finden. Einfach weil sie da an die Barriere anstoßen. Und an der Barriere wird man bewusst, an der wacht man auf. Und wenn ich alle physikalischen, chemischen und biologischen Erklärungen durch habe und merke, es funktioniert noch immer nicht, dann bringe ich mein Denken - nämlich, wenn meine ganzen verstandesmäßigen Überlegungen scheitern daran - und das ist es genau, das ist das große Problem heute mit der Erklärung des Bewusstseins - sie kommen mit dem Denken nicht mit. Wie kann Bewusstsein aus etwas nicht Bewusstem entstehen? Weil das Physische scheint kein Bewusstsein zu haben. Wäre jedenfalls irgendwie nicht nachvollziehbar. Das sind physikalische Gesetzmäßigkeiten. Wie springt jetzt Bewusstsein heraus? Da kommen sie nicht weiter.

Das Bewusstsein geht aus einem Zerstörungsprozess am Physischen hervor

Ich meine, das wird gewälzt spätestens seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Und man steht genau dort, wo man zu dem Zeitpunkt gestanden ist. Immer noch. Nur man hat sehr viel mehr Kenntnisse über das Gehirn und über die Nerven und so weiter in der Zwischenzeit angesammelt. Und man weiß jetzt noch genauer, dass man nichts weiß über das Bewusstsein. Weil alles was man untersucht und probiert, das erklärt es auch nicht. Und das ist wirklich so ein kontinuierlicher Aufwachprozess. Also das ist was Wichtiges. Man darf über diese Dinge ja nicht gering denken. Das ist für die Menschheit wichtig als Aufwachprozess, da an dieser Grenze zu scheitern. Also das heißt, der Materialismus, den wir heute in der Welt haben, ist dazu da - wenn ich es jetzt so bezeichnen will oder wozu er uns dienen kann oder helfen kann - dass wir an ihm scheitern. So lange scheitern, bis daran unser Bewusstsein für das Seelische, für das Geistige aufwacht. Weil je mehr wir scheitern daran, desto mehr erkennen wir, ja, aber ich bin ja trotzdem, ich habe ja ein Bewusstsein. Ich weiß noch nicht, wie das..., aber ich habe es doch. Und jetzt gehe ich eh schon in alle Fasern der Zellen, in die Nervenzellen, in die Bestandteile der Zellen hinein, in die Gene von mir aus oder Sonstiges. Ähh - und das erklärt mir das Bewusstsein überhaupt nicht. Das kann auch nicht sein, weil aus etwas rein Toten, Physischen wird man nie ein Bewusstsein allein erklären können. Sondern man wird nur erklären können, da muss etwas anderes noch dazu kommen. Und dann wird man erkennen, aha, ja, dort wo das sozusagen zusammenstößt und dadurch sogar im Physischen ein Zerstörungsprozess stattfindet, dort spielt sich etwas ab.

Also da sind riesige Felder, wo man aber ganz exakte Forschung betreiben kann. Und - wie Rudolf Steiner das öfter gesagt hat - ich meine, die Geisteswissenschaft und Naturwissenschaft, das ist so, wie wenn man heute einen Tunnel baut. Man kommt von zwei Seiten. Nicht wahr, wenn ein Tunnel gebaut wird, wird nicht nur von einer Seite der Tunnel in den Berg gegraben, sondern von der anderen Seite auch. Und das muss halt gut ausgetüftelt sein, dass man sich trifft, weil sonst ist es blöd, wenn man vorbeifährt. Also das geht aber. Und weil der Punkt ist, gewisse Dinge kann ich nur mit der rein physischen Wissenschaft machen. Nicht wahr, ich kann, was im rein Physisch-Sinnlichen sich abspielt, kann ich mit der Geisteswissenschaft allein nicht fassen. Das muss ich untersuchen. Also die Geisteswissenschaft wird mir nicht ersetzen das Elektronenmikroskop zum Beispiel oder sonst etwas, was ich damit sehen kann. Das kann ich Geistig nicht sehen. Und umgekehrt das Seelische oder auch schon das Ätherische kann ich halt - na, beim Ätherischen ist eben das Übergangsfeld, da kann ich die Wirkungen im Physischen sehr wohl sehen, aber ich kann es auch von der seelisch-geistigen Seite her sehen. Und daher ist das dann die Brücke. Das ist halt da wo die zwei zusammenstoßen, da werden sie von beiden Seiten auf das Ätherische kommen und da ist der Übergang.

Im Ätherischen gibt es den Wärmeäther, den Lichtäther, den Klangäther und den Lebensäther

Und zwar, ha, wo im Ätherischen? Jetzt könnte man es noch genauer sagen, weil Ätherkräfte gibt es ja verschiedenste. Es gibt den Wärmeäther, es gibt den Lichtäther, den Klangäther und am höchsten, den Lebensäther. Der Zusammenstoß ist der Wärmeäther, die Wärme. Die Wärme, die kann ich auch physikalisch äußerlich fassen und mit dem Thermometer messen. Aber sie hat auch eine zunächst einmal äußerlich nicht fassbare Seite, die ätherische Wärme. Aber sie ist indirekt nachweisbar, weil sie in physische Wärme übergehen kann. Physische / ätherische Wärme, da ist der Übergang. Und wenn man solche Prozesse verfolgt, dann stehe ich einmal an der Grenze, wo das Ätherische ins Physische hineinwirken kann und durchaus eben gestaltend hineinwirken kann. Allerdings wird man dann finden, ja, mit der Wärme allein, das erklärt mir noch nicht die ganzen Strukturen und Muster, die jetzt durch das Ätherische entstehen. Da kommt durch das Tor der Wärme noch etwas anderes durch. Also Lichtäther, Klangäther, Lebensäther und so weiter. Das steht also im Grunde vor der Tür, das klopft schon ganz heftig an, dass das hineinkommt.

Und eben diese Ätherkräfte, deren bedienen wir uns aber auch eben wenn wir das lebendige Denken entwickeln. Und dann bedienen wir dieselben Kräfte, die sich dann - ja - auch in den Steigbildern von mir aus zeigen können, können wir verwenden, um das lebendige Denken bis zur Imagination hinzusteigern. Da wird es dann ein seelisches Bild. Also die Ätherkräfte können es bis ins Physische hinein malen, die Formen sozusagen oder sie können das Seelische formen. Ein Bild im Seelischen. Aber Bild ist jetzt wieder bildhaft, das heißt, im übertragenen Sinn gemeint. Weil Seelisches ist eben nichts Sinnliches. Also es geht sehr stark um dieses Wechselspiel also, das zu erkennen von Physischem, Ätherischem und Astralischem.

Die sieben Chakren als seelische Organe des Astralleibes, unserer Seelentätigkeit

Und naja, wollen wir uns das ein bisschen genauer anschauen. Wie schaut es denn so aus mit unserem Astralleib, mit unserem Ätherleib? Wie kann man diese zunächst nicht für uns erlebbaren Wesensglieder erstens einmal erleben und wie kann man sie gestalten? Beziehungsweise wie sind sie vielleicht schon gestaltet in sich? Weil weder der Ätherleib noch der Astralleib ist einfach so irgend etwas Nebuloses, sondern das sind eigentlich reich gestaltete und organisierte Gebilde. Natürlich nicht jetzt im räumlichen Sinne wirklich zu nehmen, sondern es ist eben ein gestalteter Seelenorganismus zum Beispiel, ein Astralorganismus. Der Astralleib ist eigentlich ein astralischer Organismus. Man darf sich das natürlich nicht jetzt mit räumlichen Organen vorstellen. Die Organe im Seelischen zum Beispiel, im Astralischen, bestehen naja, in ganz bestimmten Seelentätigkeiten. Also das Seelische ist nicht einfach was Nebuloses, sondern da gibt es ganz bestimmte Seelentätigkeiten, die ich von anderen Seelentätigkeiten deutlich unterscheiden kann und das sind die seelischen Organe.

Im alten Hellsehen kannte man das natürlich. Also die Hauptorgane, die es sind, das sind eben die sieben Chakren, die sieben Lotusblumen, die den Astralleib von oben bis unten durchziehen. Die eine Verbindung auch im Übrigen zu den Ätherkräften drinnen haben und die so, wie könnte man sagen, eine gewisse Struktur in das Seelenleben hinein bringen. Wenn wir die nicht hätten, könnten wir unsere normalen seelischen Verrichtungen, die wir alltäglich machen und auch unsere Sinneswahrnehmungen, die wir machen, nicht machen. Also es sind nicht nur Organe, die dann für den Hellseher allein wichtig sind, sondern es sind Organe, die auch für unsere ganz normale Seelentätigkeit wichtig sind. Der Unterschied ist, wenn jemand den imaginativen Blick entwickelt hat, dann kann er eben diese Seelenorgane halt konkreter fassen, sie beobachten, wenn man das so nennen will. Und vor allem, er kann lernen immer besser damit umzugehen, um sie zu benützen. Weil es sind ja Organe, die wir benutzen sollen. Und solange wir sie nicht selber bewusst benützen, müssen sie noch durch höhere Wesenheiten gelenkt werden oder geleitet werden. Aber es soll immer mehr dahin kommen, dass wir sie aus unserem Ich heraus gebrauchen, sagen wir es einmal so. Gebrauchen heißt aber zugleich sie verwandeln, weiterentwickeln, so wie ich das vorher gesagt habe, für das Seelische noch sehr allgemein, es heißt vor allem auch alte Kräfte umzuwandeln zu neuen Kräften. Und zwar umzuwandeln wirklich in dem Sinn, dass Altes aufgelöst wird und Neues dafür entsteht. Und das verwandelt den Charakter dieser Seelenorgane auch mit der Zeit.

Also es gibt sieben solcher Hauptseelenorgane wenn man so will, die sich - ja - ihr kennt ja sicher die Zeichnungen, die Abbildungen, das ist natürlich nur Versinnlichung der ganzen Sache. Auch dass man von Lotusblumen spricht, ist halt ein Bild, weil das blumenartige Bild hat schon etwas für sich, weil Blumen - Blüten namentlich - haben Blätter, je nachdem mit einer verschiedenen Anzahl. Ja, was sind diese Blätter bei den Lotusblumen? Man darf sich das natürlich nicht wirklich vorstellen, da sind irgendwelche unsichtbaren Blatteln in uns, die da flimmern oder sonst wie. Nein, das ist ein völlig falsches Bild. Diese Blätter bestehen in ganz bestimmten aber zusammengehörigen Seelentätigkeiten.

Die tausendblättrige Lotusblume findet ihren Ausdruck im Heiligenschein

Also wenn es zum Beispiel heißt, wir haben da das Stirnchakra, das hat zwei Flügel oder zwei Blätter, wie ich es einmal nennen will, ja was heißt das? Sie hat zwei ganz bestimmte Tätigkeiten und zwar eine Tätigkeit, die neu ist und eine, die mit dem Alten zusammenhängt, das wir nach wie vor brauchen, das aber mit der Zeit verwandelt werden soll. Aber jetzt sind wir natürlich noch in einer Übergangszeit, wo Altes noch da ist und auch noch da sein muss, aber allmählich verwandelt werden muss. Also schauen wir uns mal an, was tut diese zweiblätterige Lotusblume da oben? Im übrigen, alle angeordnet so - ja - in der Linie der Körpermitte. Das hängt mit dem Ich zusammen. Die aufrechte Position. Also das heißt schon ganz deutlich, dass diese Seelenorgane sich am Ich orientieren. Und das Ich die Aufgabe hat, schrittweise diese Seelenorgane zu ergreifen und zu verwandeln. Das ist also dieser Ich-Ding, dieser Ich-Stab. Ja, wie beim Merkurstab. Da ist auch der Stab in der Mitte, um den sich die Schlangen winden. Wir werden eh darauf wieder zurückkommen. Dann ist der mittlere Stab das Ich. Und auf dem liegen also die hauptsächlich Seelenorgane, so könnte man sagen. Das heißt aber nichts anderes, das Ich hat die Aufgabe, die Schritt für Schritt zu verwandeln, zu verarbeiten. Beginnend eigentlich heute - ja - von da oben. Nicht ganz von da oben. Es gibt darüber noch die sogenannte tausendblätterige Lotusblume, das ist jetzt ein Bild für eine sehr große seelische Kraft, also im Grunde steckt hinter der tausendblätterigen Lotusblume, das was man auch bei den Heiligen den Heiligenschein nennt, die Kopfaura nennt, ja, wenn dann - das ist nämlich der krönende Abschluss - wenn die Entwicklung so weit gegangen ist, dass alle Seelenorgane zumindest bis zu einem gewissen Grad ergriffen und erneuert wurden - ja, dann fängt das große Seelenorgan auch zu wirken an, das uns jetzt wirklich ganz konkret mit dem kosmisch-seelischen Umkreis verbindet. Das ist diese Lotusblume da oben. Und das ist das, was sich wirklich im Heiligenschein ausdrückt. Das ist das, was ein Mensch hat, wenn er bis zu einem gewissen Grad das Geistselbst entwickelt hat. Dann hat er diesen Heiligenschein. Weil das Geistselbst ist bis zu einem gewissen Grad, na sagen wir einmal der Anfang dieses Geistselbst. Das ist eh erstr der Anfang. Ich meine, erst wenn es eine ganze Körperaura wird, wenn es den ganzen Körper sozusagen umgibt, dann ist es erst fertig. Aber da haben wir noch Zeit. Aber es fängt da oben an, weil es aus der bewussten Arbeit kommen soll. Also es fängt nicht bei den Zehen unten an. Also wir haben keine Zehenaura, keine besondere. Ja, auch ein bisschen, aber die schildert noch weniger unseren geistigen Entwicklungsgrad als eben diese Kopfaura. Aber das ist das Letzte. Das ist der krönende Abschluss.

Das zweiblättrige Stirnchakra mit einem alten und einem neuen Blatt

Zunächst einmal muss die Entwicklung da ausgehen, wo wir am Bewusstesten sind, dort wo diese zweiblättrige Lotusblume als Seelenorgan sitzt, also dass ich da auch den Punkt zeige, der auch der Ich-Punkt ist, heißt nur, dass hier die Gegend ist, wo wir uns dieser Tätigkeit bewusst werden. Also das ist der Punkt, der auch sehr stark im Grunde mit unserem ganz normalen Wachbewusstsein zusammenhängt. Weil ich denke, wenig Leute werden sagen, ja, ich bin mir meiner bewusst und zwar hauptsächlich in meiner großen Zehe. Das ist vielleicht, wenn mir jetzt ein Hammer auf die Zehe fällt, dann bin ich mir wahrscheinlich hauptsächlich in der großen Zehe bewusst. Aber das ist nicht der Normalzustand. Also wenn wir versuchen klar, wach, bewusst zu sein, haben wir das Gefühl, das ist da irgendwo (Wolfgang zeigt auf die Stirn). Ist es nicht so? Fragt euch selber! Ich meine, man kann dann natürlich schon andere Regionen auch ins Bewusstsein heben, also die Mitte zum Beispiel, bis dahin geht es recht gut, dann weiter unten wird es schon schwieriger, das so klar und wach bewusst zu werden. Aber namentlich dort, wo wir auch die wache Sinneswahrnehmung haben, von mir als auch den wachen Verstand haben, da fühlen wir uns irgendwo doch am ehesten da oben. Ich habe noch nicht gefunden, dass wer da mit der Mitte logische Gedanken spinnt. Eher nicht, das tun wir eher oben. Also da sind wir wach.

Und tatsächlich - also diese sogenannte zweiblätterige Lotusblume da gibt es also das eine alte Blatt, wenn man es so nennen will. Aber bitte, es ist wirklich nur vergleichsweise, nennt es von mir auch Flügel oder nennst es Speiche eines Rades. Es sind alles Bilder, die man nimmt, um halt das zu kommunizieren. Die Zweizahl ist auf jeden Fall wichtig. Ein altes und ein neues. Also ein altes, eine alte Seelentätigkeit und eine neue Seelentätigkeit verbindet sich da. Nichts anders drückt es aus, die zwei Blätter. Und die alte, naja, die war zuständig für das alte Hellsehen. Also eigentlich für die wachbewussteste Art des alten Hellsehens, die alte Imagination. Aus diesem alten Hellsehen, das wissen wir eigentlich schon aus unseren Vorträgen, ist so mit der Zeit langsam aus der Eiszeit heraus, als die Menschen sich so zu den ersten Kulturen entwickelt haben, urindische Zeit, da ist noch sehr viel Hellsehen da, also da ist noch ganz stark dieses alte Hellsehen da und das heißt, dieses alte Blatt der zweiblätterigen Lotusblume. Aber diese alte Lotusblume kriegt eine andere Aufgabe immer mehr. Sie bekommt nämlich die Aufgabe nur mehr Hellsehend zu werden für das, was wir an der Sinneswelt erleben.

Sinnliches Wahrnehmen beruht auf einem verdunkeltem Seelischen, das ist das alte Blatt

Nicht wahr, dass wir die Welt draußen Sinnlich erleben, geht ja nur dadurch, dass wir ein seelisches Wesen sind. Und wir müssen auch wach sein dabei. Im Schlaf erleben wir zumindest bewusst nicht die Sinneswelt draußen. Und das was wir als Sinneswelt erleben, ist das Erlebnis der durch das Physische verdunkelten Seelenwelt draußen. Woher die Inder dann auch gesagt haben, die alten Inder, ja, der Schleier der Maya legt sich über die geistige Welt, über die Seelenwelt. Und im Grunde, die Sinneseindrücke, die wir erleben sind die mittlerweile sehr verschleierten und sehr verdunkelten Eindrücke, die aus den unteren Regionen der Seelenwelt kommen. Also das heißt, wir haben sowieso schon ein seelisches Erlebnis in Wahrheit in unserem sinnlichen Erlebnis drinnen. Aber das ist der alte Weg. Und das ist der letzte Rest davon. Und wenn die Entwicklung jetzt weiter geht und wir nur bei dem bleiben, die Entwicklung wird dahin gehen, dass das immer dunkler wird. Auch das immer dunkler wird. Das heißt, R. Steiner schildert das auch tatsächlich, aber es ist auch ganz klar, dass es dahin gehen wird. Die Verdunklung geht weiter, das heißt, die Menschen werden - zum Beispiel wenn ich nur vom Sehsinn ausgehe - werden das Unterscheidungsvermögen für die Farben verlieren. Dann wird es übergehen in ein Hell / Dunkel.

Es ist übrigens ganz interessant, dass im Tierreich, da hat sich das schon vorher gezeigt, dass diese Verdunklung hereinkommt. Ich meine, die meisten Säugetiere sind schlechte Farbseher. Manche sehen überhaupt nur schwarz-weiß. Und andere haben wieder nur ein oder zwei Farbtöne, die sie erleben können. Vielleicht Mischungen davon. Also Reptilien zum Beispiel sind tolle Farbseher. Das Farbsehen hat geblüht. Bei den Säugetieren geht es zurück. Interessanterweise beim Menschen ist es wieder ein bisschen aufgewacht. Aber das wird nicht so bleiben. Der Höhepunkt dessen, ist schon vorbei. Man kann das verfolgen, R. Steiner schildert einmal, also er spricht über die Blaublindheit der Griechen, wo er schreibt, die haben das Farbsehen noch nicht voll entwickelt gehabt. Also das heißt, der Mensch hat mit seiner sehr starken seelischen Kraft es geschafft, also da jetzt im Sinnlichen, im sinnlichen Abdruck oder sagen wir jetzt in der sinnlichen Verschleierung trotzdem noch sehr viele Seeleneindrücke zu erleben, aber das musste er sich erarbeiten, also bis er wirklich zur vollen Farbsichtigkeit kommt. Und bei den Tönen ist es nicht anders. Und bei den Gerüchen ist es nicht anders.

Aber der Mensch ist also vor allem auf den Sehsinn konzentriert. Bei den Tieren ist es ja anders, die Tiere sind vor allem auf die Schnauze, also auf das Riechen, was ein relativ unbewusster Sinn ist, der das Tier eben daher auch mehr instinktiv lenkt. Für den Menschen wäre das nicht gut gewesen, um wach zu sein. Also dann sind wir da eher sehr eingeschränkt mit dem Riechkolben. Aber im Sehen sind wir sehr stark. Hören geht dann auch ganz gut, ist aber bei den Tieren noch besser entwickelt in der Regel. Und vor allem, die können sehr gut, ich kenne das bei meinen Katzen, ein Ohr vor, das andere nach hinten geklappt, kein Problem. Ich sage immer das sind die Radar-Wascheln, die Radar-Ohrwascheln. Das können wir noch mehr sehr rudimentär. Ich kann mich daran erinnern, Dr. Rössel-Majdan, der konnte das noch, mit den Ohren wackeln. Ich kann das nicht. Probiert es einmal. Ich mache es euch jetzt nicht vor, das wird ein Krampf. Probiert es zu Hause, ob ihr mit den Ohren wackeln könnt ein bisschen wenigstens. Nicht dass nur das Gesicht eine Grimasse wird, sondern dass nur das Ohr sich bewegt. Das ist schwierig. Das ist bei uns verkümmert, das ist verhärtet einfach.

Aber immerhin, im Sehsinn, das ganze schöne Regenbogenspektrum liegt wieder vor uns, das die Reptilien längst gehabt haben in der Vergangenheit und heute noch haben. Das haben wir uns wieder erobert gegen den Widerstand der Verdunklung. Also wir erleben. Und was als Farbqualität kommt, ist ein rein seelischer Eindruck, der aber verdunkelt ist durch das sinnlich Materielle. Dadurch entsteht das, was wir als sinnlichen Farbeindruck erleben. Das ist also ein komplett verdunkeltes Seelisches. Verdunkelt ist jetzt halt aus unserer Sprache genommen. Aber das gilt für alle Sinnesqualitäten, die zugleich Seelenqualitäten sind. Also das ist das, was Rudolf Steiner in der Seelenwelt nennt die Region der flutenden Reizbarkeit. Das sind ganz starke Seelenerlebnisse. Aber wenn wir sie durch die Sinne wahrnehmen, durch die Verdunklung, die eigentlich die Sinne bewirken und die materielle Welt bewirkt, dann entstehen daraus die Sinnesqualitäten. Also das ist ein mordsverdunkeltes Seelisches.

Mit der Entwicklung des zweiten Blattes der Lotusblume kommen wir direkt zum seelischen Erleben

Na, jetzt könnt ihr euch denken, wie viel stärker muss das sein, wenn ich das Seelische rein erlebe. So ein toller Regenbogen oder was oder ein bunter Scheinwerfer von mir aus, soll auch sein, oder das Sonnenlicht. Das ist schon recht intensiv, nicht wahr? Das ist schon ein starkes Seelenerlebnis, oder nicht. Aber das ist ein Schmarrn. Das heißt, ein Nichts gegen das, was man Seelisch erlebt. Das ist so, wie wenn ich die schönste Farbgalerie habe und jetzt drehe ich den Scheinwerfer ab und es ist Nacht und es ist Dunkel und jetzt sehe ich fast nichts mehr. Das Bild kann noch so bunt sein, wenn es finster ist, vielleicht nur ein ganz leichtes Lichterl kommt, dann sehe ich fast nichts mehr. Aber selbst das bunteste Bild, das wir bei vollem Tageslicht erleben können, ist nichts gegen den Eindruck, den die Seelenwelt machen kann. Und genauso wie das blasse schwarz-weiß Bild, das ich in der Nacht erlebe, nicht vergleichbar ist mit dem bunten Seelenbild, so ist auch dieses bunte Seelenbild nicht vergleichbar mit dem, was als seelische Realität dahinter steckt. An Seelenkraft dahinter steckt. Nur dass der Unterschied einfach noch tausendmal größer ist.

Und wenn wir jetzt weiterkommen wollen, müssen wir die andere Seite, das zweite Blatt dieser zweiblättrigen Lotusblume entwickeln. Mit dem alten kommen wir nur dorthin, das führt uns den Weg vom alten Hellsehen bis zu der Verdunklung, die zur sinnlichen Wahrnehmung geführt hat. Und die wird weitergehen, diese Verdunklung, so lange bis es nur mehr Schwarz-Weiß wird, grau wird, dunkel wird, schwarz wird, weg ist. Irgendwann wird es nur mehr dunkel sein. Und so für alle anderen Sinne. Mit dem neuen Blatt sozusagen, das wir im Grunde erst - ja - entwickeln müssen, zur Entfaltung bringen müssen, zur Tätigkeit bringen müssen. Nicht wahr, dieses zweite Blatt ist eigentlich nur dadurch da, dass wir diese Seelentätigkeit entwickeln können. Dann ist es da. Und dazu brauchen wir aber als Ausgangspunkt, damit wir mit diesem neuen Organ überhaupt etwas, damit wir es ausbilden können, dazu brauchen wir dieses lebendige Denken. Wie jedes Organ gebildet wird, so wird auch dieses Organ durch Lebenskräfte geformt und gebildet. Die brauche ich dazu. Sei es, dass letztlich irgendwann einmal die physischen Augen und alles was damit zusammenhängt im Physischen halt passiert ist, aber so muss ich es im Seelischen auch bilden. Und dazu muss ich mich dieser Ätherkräfte bedienen können. Also das heißt, Ausbildung der Seelenorgane macht notwendig, dass ich auch eine gewisse Herrschaft über diese Ätherkräfte entwickle. Einmal nur im lebendigen Denken. Zunächst einmal gar nichts anderes. Aber wenn ich das nicht habe, kann ich sie nicht selbst ausbilden. Und das ist der kleine Bereich, wo wir heute schon im Ätherischen auch tätig werden können und tätig werden müssen, wenn wir weiterkommen wollen in der Entwicklung. Also es geht um dieses Zusammenarbeiten. Ätherkräfte, Astralkräfte, wodurch ich jetzt durch die Tätigkeit des Ich mit Hilfe des Ätherischen Astralisches forme. Das ist von der einen Seite. Und von der anderen Seite kann ich auch direkt im Seelischen arbeiten. Aber von beiden Seiten her muss ich es tun.

Je dichter die Leibeshülle, desto höhere Kräfte brauche ich, um sie handhaben zu können

Und - das ist jetzt eine Vorwegnahme von dem, was ich vielleicht erst das nächste Mal noch ein bisschen näher erzählen werde - tatsächlich ist es so, dass die Weiterbildung dieser ganzen Lotusblumen damit zusammenhängen wird, dass auch - ja, Rudolf Steiner nennt es ein ätherisches Vorgrad. So wie wir hinten ein Rückgrat haben, wird eine Art - weil es mehr die vorderen Bereiche betreffen wird - ein ätherisches Gebilde entstehen. Er nennt es auch manchmal elementarisches Rückgrat. Aber das ist fast falsch, weil es liegt vorne. Und es wird mit der Rückenmarkstätigkeit zusammen ein Ganzes bilden, aber es wird ein rein ätherisches Organ sein. Und im Grunde ist das nichts anderes, als von dort gehen die formenden Kräfte aus, die nämlich die Lotusblumen gestalten. So gestalten, dass etwas Neues daraus wird. Na, ist ja eigentlich auch klar. Ich meine, die Ätherkräfte, damit man die handhaben kann, das ist das Höhere, gegenüber - in dem Fall - gegenüber den Astralkräften. Vorsicht, das ist ein schwieriger Gedanke! Wir sagen unten physischer Leib, Ätherleib ist das nächste, darüber der Astralleib und dann das Ich. Ja ja, aber je tiefer die Kräfte unten liegen, sozusagen je dichter sie geworden sind, umso höheres Geistiges braucht es, um sich ihrer zu bedienen. Also ich brauche relativ wenig Geistiges, um mein Astralisches irgendwie ein bisschen in den Griff zu bekommen.

Unterscheidung zwischen Sünde und Laster

Also dass ich mir ein paar Unarten abgewöhne, ja, das ist schon wesentlich schwieriger als zum Beispiel Laster mir abzugewöhnen. Laster sind also regelmäßige Unarten, die ich habe. Nicht wahr, darum wird auch in der Kirche oder sonst wo richtig unterschieden zwischen Sünde und Laster. Sünde ist so eine augenblickliche Verfehlung. Aus meiner Emotion heraus, mache ich einen Blödsinn sage etwas Falsches oder sonst was oder trink´ irgendwas, keine Ahnung. Ist halt ein einmaliges Ereignis. Wenn ich das regelmäßig mache, verderbe ich nicht nur den Astralleib sondern den Ätherleib, die Ätherkräfte. Da bedarf es aber der Regelmäßigkeit. Also Laster erwirbt man sich. Viele Menschen schaffen das trotzdem problemlos, indem sie halt ein Leben lang dran arbeiten. Also man kann sich auch in der negativen Weise schulen und das ist halt das Verbreitetere, sich Laster anzuzüchten. Dann arbeite ich im Ätherischen. Halt möglicherweise in die falsche Richtung. Aber genauso kann ich umgekehrt in der positiven Richtung arbeiten, indem ich mir gute Gewohnheiten antrainiere sozusagen. Und vor allem das heute eben ganz bewusst mache. Das tue ich eben zum Beispiel mit dem lebendigen, ganz bewussten Denken, tue ich das. Und das sollte auch wirklich darin bestehen, dass wir uns gute Gewohnheiten antrainieren. Und vor allem im Denken einmal gute Gewohnheiten. Das heißt einmal, sehr wachsam zu sein dafür, wo habe ich Vorurteile drinnen? Weil unsere ganze Bildung, muss man dazu sagen, ist was? Pures Vorurteil! Damit sage ich nicht, alles weg damit. Aber wir müssen wissen, was wir in der Schule oder auf der Uni lernen ist fertiges Wissen zum größten Teil. Und damit Vorurteil. Ja, den Zweck soll es ja auch im Leben haben, dass ich nicht mehr viel nachdenken muss, sondern ich weiß es. Weil ich es ja gelernt habe. Ich weiß es, aber jetzt ohne es im Moment aktuell zu denken. Sondern ich hole es aus der Schublade heraus. Also es ist tot. Und damit ist es fertiges Vorurteil.

Lebendig Denken bedeutet vorurteilsfrei zu werden

Noch einmal, ich hetze nicht dagegen, weil wir brauchen es. Ohne dem wären wir im Alltag aufgeschmissen. Ich meine, wenn ich bei jedem Handgriff, den ich mache, jetzt lebendig denkend erleben müsste, ja wie geht denn das? Was ist das Wesen des Glases, das ich da habe? Was ist das Wesen des Getränks da drinnen? Was bewirkt das alles in mir? Wenn ich das jedes Mal mache, nur weil ich jetzt einen Schluck nehmen will, weil ich einen Durst habe, dann werden wir mit dem Leben wahrscheinlich nicht sehr viel weiter kommen. Außer es macht wer das zu seiner Lebensaufgabe über das Trinken zu meditieren. Und das als einzigen Lebenszweck nimmt. Das ist halt dann ein Sonderfall. Dann wird er vielleicht damit das Auslangen finden. Aber in der Praxis müssen wir also diese Vorurteile bis zu einem gewissen Grad haben. Wir müssen uns nur bewusst werden, dort wo wir wirklich einen Schritt weiter kommen wollen, müssen wir diese ganzen Vorurteile beiseite halten, aktiv beiseite halten und wachsam sein dafür, puhh, schwimmt da nicht noch etwas mit vom alten Vorurteil? Das ist so, weil ich es so gelernt habe. Deswegen bin ich selbstverständlich überzeugt davon. Nein, ich muss bis zum Nullpunkt zurückgehen und ganz voraussetzungslos werden. Das ist wahnsinnig schwierig. Weil wirklich vollkommen voraussetzungslos werden, heißt, ich muss das Kunststück zusammenbringen auf einem nicht vorhandenen Boden zu stehen, das heißt im Leeren zu stehen. Und trotzdem aufrecht, das heißt wachbewusst zu bleiben. Nicht wahr, körperlich geht es natürlich nicht, aber geistig geht es. Im Grunde sind die Vorurteile, die wir haben geistig im Denken, das ist der feste Boden auf dem ich stehe. Wenn ich aber wirklich aktuell lebendig denken lernen will, dann muss ich lernen im Leeren zu schweben sozusagen und trotzdem nicht unterzugehen oder nicht zu verschwinden, sondern mich zu finden und nicht ins Trudeln zu kommen, sondern wach zu bleiben, bewusst zu bleiben. Und ich kann mich auf nichts stützen. Auf nichts stützen, als auf das, was ich im lebendigen Denken selber schöpferisch hervorbringe.

Ausbildung der zweiblättrigen Lotusblume heißt Erwachen im Ätherischen

Indem ich aber dann erkenne, indem ich es selber hervorbringe, hoppla, hoppla, dieselben Kräfte wirken ja da draußen in der Natur überall, die wirken in meinem Körper drinnen, es sind genau dieselben Kräfte, aber ich hab sie ganz bewusst hervorgebracht. Ich habe sie aus dem Nichts herausgeholt, aber solche Kräfte sind auch schon da. Weil natürlich jetzt, indem ich ein bisschen lebendig denken tue, werde ich nicht gleich die ganzen Lebenskräfte meines Körpers hervorbringen. Da wären wir der Wunderheiler wahrscheinlich, wenn wir das könnten. Schon einmal für uns selbst und die Ausstrahlung, die wir dann hätten, dann bräuchten wir keine Ärzte mehr im klassischen Sinn. Also das heißt, wir haben 99,99 Prozent von Ätherkräften in uns, die das eh von sich aus können, ohne dass uns das bewusst wird. Aber ein winziges Zipferl davon holen wir herauf. Und jetzt aus dem Nichts heraus kommt da etwas. Und dadurch ist es da. Und das wirkt. Das wirkt sogar in meinem Organismus. In dem Moment, wo ich das hab´, erkenne ich auch die Ätherkräfte, die von Haus aus schon wirken in meinem Organismus. Weil dann erkenne ich: Gleiches erkennt Gleiches sozusagen. Mit dem kleinen Zipferl, das ich entwickelt habe, fange ich an zu spüren, welche Ätherkräfte sind in mir da schon vorhanden und in Wahrheit tätig. Ich habe es nur verschlafen die ganze Zeit. Also das heißt ein Erwachen. Und da brauche ich dazu kein physisches Werkzeug mehr, das ist das Interessante. Also an diesem Erwachen ist dann das Gehirn als physisches Instrument nicht mehr beteiligt. Es ist trotzdem notwendig, um das jetzt zum Beispiel in Worte fassen zu können, die ich kommunizieren kann, dazu brauche ich das Hirnkastl [Gehirn]. Also um das hereinzuholen dann, brauche ich es. Aber der eigentliche Erkenntnis- und Denkprozess spielt sich abseits des Gehirns ab. Oder sagen wir einmal so, ohne das Gehirnwerkzeug, das physische Gehirnwerkzeug - um es noch präziser zu sagen - zu benutzen. Ich werde im Ätherischen selber wach. Und zwar wach gerade dadurch, dass ich das wenige Ätherische, das ich selber hervorbringe, dass sich das stößt, kann man nicht sagen, aber spürt auf jeden Fall die Fülle an Ätherkräften, die eh schon in mir tätig sind.

Also man muss sich das so vorstellen, ich bin eigentlich mitten, ich schwimme in diesem ganzen Ätherischen hier drinnen, weil mein ganzer Organismus ist durchzogen von dem, und jetzt kommt da ein bisschen von mir ein Ätherisches herein, sagen wir mal in der Gegend da oben und in dem Moment wo es da sich sozusagen bilden will, herauskommt, da merkt man, ah, da ist ja lauter Ätherisches um mich. Da stoße ich an. Da ist ja schon ein anderes. Also das ist ein Erwachen am eigenen Ätherleib dann. Und diese Tätigkeit, genau dieses Erwachen, ist nämlich genau der Moment, wo das jetzt sich ins Australische spiegelt, da kommt es ins Bewusstsein, und dieses ins Astralische spiegeln und dadurch, dass es ins Bewusstsein kommt, bildet das zweite Blattl aus dieser zweiblätterigen Lotusblume. Das bildet es eigentlich richtig aus. Ich meine, es ist aus der Vergangenheit die Möglichkeit dazu schon veranlagt gewesen. Aber dass es Wirklichkeit wird, ist, dass ich diesen Prozess im Ätherischen eigentlich durchführe. Von dort geht es aus. Und indem sich Ätherisches an Ätherischem nennen wir es, spiegelt oder sich bewusst wird am Ätherischen, dadurch erwacht das Bewusstsein im Seelisch-Astralischen. Und dadurch wird dieses Organ ausgebildet. Weil das Organ besteht einfach in einer Seelentätigkeit und Seelentätigkeit heißt, dass ich eine Tätigkeit ausführe, die mir auch zu Bewusstsein kommt. Wenn es nur im Ätherischen passieren würde, würde ich es nämlich verschlafen, das ist das Problem. Da würde ich so schlafen, wie eine Pflanze. Eine Pflanze arbeitet auch mit ätherischen Kräften. Aber da sie in sich kein Seelisch-Astralisches hat, wird sie sich dessen nicht bewusst. Ein bisschen, ein Hauch taucht auf, wenn die Blüte und die Frucht entstehen. Wo es sich mit dem äußeren Astralischen berührt. Da ist so etwas wie ein - ja - tief, tiefes Träumen davon, dass da etwas ist. Da fängt die Pflanze an so zu träumen, könnte man sagen. Ganz schwach. Und besonders dann bei der Fruchtbildung.

Und so ähnlich ist es halt bei uns, also wenn nur dieser ätherische Prozess ist, wir entwickeln zwar das lebendige Denken, aber wir würden es nicht ins Bewusstsein spiegeln, das heißt es würde sich nicht auswirken im Astralischen, dann würden wir es nicht mitkriegen. Und darum ist es halt so schwer heute, das lebendige Denken zu entwickeln. Es wären die Kräfte dazu da, aber wir haben kein Bewusstsein dafür. Das Problem ist, wir haben nur ein Bewusstsein für die Ätherkräfte, die sich am physischen Gehirn spiegeln. Und die erzeugen halt das Alltagsbewusstsein, das wir haben. Aber dieses feinere Bewusstsein das entsteht, dass sich das Ätherische, das wir hervorbringen am Ätherischen, das bereits vorhanden ist in unserem Organismus spiegelt, das müssen wir erst ausbilden. Und das muss sich spiegeln ins Astralische hinein. Und das heißt Ausbildung einmal dieser Lotusblume. Es gilt in ähnlicher Weise für die anderen auch. Aber bei der ist es einmal am Charakteristischsten.

Ätherisches und Astralisches überlappen sich. Die niedersten Seelenkräfte überschneiden sich mit den höchsten Ätherkräften

Und wenn ich das weiterentwickle, dann wird - ja - daraus überhaupt die Wahrnehmungsfähigkeit in der ätherischen Welt sowieso und in der damit verbundenen astralischen Welt. Wir haben ja auch schon ein paar Mal darüber gesprochen, man darf sich Ätherwelt und Astralwelt nicht so als zwei völlig separierte Dinge vorstellen, sondern gerade die niederen Bereiche der Seelenwelt überlappen sich mit den höchsten Bereichen der Ätherwelt. Das ist eigentlich dasselbe von zwei Seiten gesehen. Und das ist mit so ein Grund, warum diese Tätigkeiten zusammen notwendig sind. Also um dieses Seelenorgan auszubilden. Weil ich könnte auch sagen, das sind die niederen Seelenkräfte, die da drin wirken. Das könnte ich genauso sagen, wie wenn ich sage, ich mache die höchsten Ätherkräfte rege. Das ist eigentlich dasselbe. Also ihr seht, wie schwierig das ist. Ich meine, Rudolf Steiner hat das mit dem Ätherleib und Astralleib, diese deutliche und klare Unterscheidung, ganz bewusst herausgearbeitet, weil sie verschiedene Aspekte von etwas zeigen, was aber eigentlich sehr leicht ineinander verschwimmt. Und es ist aber gut, es voneinander zu trennen. Weil es doch andere Qualitäten hat. Es ist halt, weiß ich nicht, ein See oder was oder das Meer, wo die Wellen kommen oder gehen, wo ist genau die Grenze? Kann ich nicht sagen. Jedes Mal, wenn die Wellen ans Ufer kommen, geht das hinaus und es überschneidet sich. Und wo hört die Küste auf? Es geht ja darunter auch weiter, also es überschneidet sich irgendwo. Und der Überschneidungsbereich ist im Ätherisch-Astralischen sehr sehr stark. Man kann nur sagen, es gibt einen hohen Bereich des Astralischen, der von sich aus nicht mehr alleine fähig ist, im Physischen unmittelbar Wirkungen zu erzeugen. Das ist das hohe Astralische. Das muss erst ins niedere Astralische bzw. hohe Ätherische übersetzt werden, das dann bis hinunter arbeiten kann ins Physische. Weil das Ätherische jetzt wieder nach der anderen Seite eben leicht ins Physische übergeht. Gerade durch das Tor der Wärme, über das wir heute schon gesprochen haben. Also überhaupt diese ganzen Begriffe, die wir da bilden: Physischer Leib, Ätherisches, Astralisches, Geistiges, das sind unsere Schemata. Im Grunde sind das Qualitäten, die ineinander übergehen. Und irgendwann sage ich, das ist jetzt schon ganz etwas anderes, als was da war. Aber da gibt es immer Übergangsfelder. Und wir machen eigentlich verstandesmäßig diese ganzen Gliederungen hinein. Und daher kann man sie unter anderem auch anders machen oder verfeinern irgendwo. An dem liegt es nicht. Aber man muss sehen, was steckt denn in der Realität dahinter.

Lebendiges Denken heißt selbständig denken und dabei die Welt völlig neu sehen

Also hier ist es ein Astralisch-Ätherisches, wo ein Übergang einfach stattfindet, wo Ätherisches und Astralisches sich überschneidet. Und mit dem müssen wir arbeiten heute, wenn wir etwas weiterbringen wollen. Und konkret heißt das, Übung einerseits in einem lebendigen Denken, das möglichst die ganzen Vorurteile einmal weglegt und...lebendiges Denken fängt im Grunde dort an, wo ich selbstständig einmal anfange zu denken. Im Grunde fängt es schon da an, wo ich sage, ich weiß es überhaupt nicht, ich habe keine Ahnung wie das ist, ja, ich hab´s in der Schule alles gelernt, aber jetzt sage ich einmal, ich glaube das alles nicht. Ich muss selber darauf kommen. Vielleicht ist es ja auch ganz anders. Und man wird, wenn man sich ein bisschen anstrengt, sogar vielleicht auf etwas ganz anderes kommen. Weil alles das, was wir gelernt haben, ist vielleicht richtig und Ding. Aber es ist sicher nur ein Ausschnitt von der ganzen Wirklichkeit. Und wir haben heute das Problem, dass wir nur auf den Ausschnitt schauen und glauben, das ist die ganze Welt. Und das ist sie eben bei Weitem nicht. Die Summe unserer Vorurteile erklärt mir noch nicht die ganze Welt. Es erklärt ein kleines Zipfel davon und dafür ist es gut, dass wir im Alltag zurechtkommen, bis in die Wissenschaft und Technik hinein zurechtkommen. Aber das ist ein kleiner Ausschnitt aus dem Ganzen. Und das Vorurteil ablegen heißt einmal, wieder ins große Meer hinausschwimmen und schauen, was finde ich denn da noch alles drinnen? Indem ich es tätig im eigenen Denken hervorbringe. Das ist so der Unterschied wie zwischen der eigenen Kaffeetasse und dem Weltozean. So groß ist der Unterschied. Aber natürlich, da muss ich sehr wach in meinem Ich bleiben, weil auf dem Weltozean hinaus zu schwimmen, das ist eine große Sache und dort sich nicht verloren vorzukommen und unterzugehen in diesem Weltozean als Seelenwesen, das erfordert Stärke. Das erfordert ganz große Ich-Stärke. Nein, wir müssen ja nicht gleich ganz rausfahren, aber ein Stückchen wenigstens. Oder wenigstens aus dem Kaffeehäferl raushupfen oder aus dem Wasserglas raushupfen und das nächste Bassin erkunden.

Also das ist das eine, mit diesem eigenen selbstständigen Denken, das alles weglasst: «Das habe ich dort gelesen!» und «Ich weiß ja!», und «Warte, da habe ich die Formel parat!» Nichts! Ich habe gar nichts parat. Ich schaue die Welt so an, als würde ich sie zum allerersten Mal sehen und noch gar nichts von ihr verstanden haben. Dann erst denke ich selber. Vorher nehme ich das, was irgendwer einmal gedacht hat. Und überliefert hat, und das stülpe ich darüber. Also dort, wo man ein lebendiges Denken entwickeln will, fängt es an, einfach selber zu denken. Nichts anderes einmal. Da brauchen wir gar nicht groß reden, sondern nur sozusagen den Mut haben, diese gähnende Leere vor sich zu haben im Bewusstsein. Ich weiß jetzt gar nichts darüber, aber schon wirklich gar nichts. Das lege ich alles ab und schaue es mit ganz neuen Augen an. Die Welt. Durchaus von mir aus die Sinneswelt, na klar. Brauchen wir nicht mit etwas Kompliziertem anfangen. Die Sinneswelt neu anschauen. Wie schaue ich einen Baum ganz neu an? Wie schaue ich eine Rose ganz neu an? Wie schaue ich ein Tier neu an? Wie schaue ich meine Mitmenschen neu an? Wie höre ich ihnen neu zu? Nicht, ich weiß eh, das ist der Fredl, der ist so und so, also der Fred, der ist so und so und die Tante Anna ist so und so, weiß ich alles, kenne ich eh. Hab mir ein Bild davon gemacht, wie der Mensch ist. Vielleicht steckt viel mehr in dem? Vielleicht ist das das Unwichtigste, was ich gewohnt bin an ihm zu sehen und zu erkennen? Vielleicht kann ich ganz andere Seiten in ihm entdecken? Wie wir es auch schon öfter besprochen haben, besonders erleichtern kann man sich das an den Menschen, die einem störend entgegentreten. Mit denen man eine Kollision hat. Das ist nämlich eine gute Gelegenheit etwas ganz anderes Seelisches zum Beispiel zu erkennen. Weil meistens, sicher liegt da auch Karmisches oft dahinter, ist schon klar. Und das Karmische drückt sich da aus dann gerade, dass da irgendwo Seelisch sich eine totale Antipathie aufgespeichert hat. Aber wenn ich einmal das abstreiche und sage, okay, ich bin mir bewusst, der ist mir unsympathisch. Ich ihm auch wohl. Ja, woran liegt denn das? Wie ist denn der Seelisch? Nur, ich will ihn kennenlernen. Seine unsympathischen Seiten, die drängen sich mir sofort auf. Den Eindruck, da brauche ich mich nicht anstrengen, der springt mich sofort an. Aber was ist denn da noch alles? Was lebt noch in dem Menschen? Was ich bis jetzt noch nie gesehen habe? Wo ich auch keinen Begriff dafür habe im Moment noch. Also dieses Rätsel zu lösen.

Also selbstständig denken und das heißt damit, den Anfang fürs lebendige Denken zu legen, heißt einfach, die Rätselfragen zu finden, aufzudecken. Die Rätsel zu finden in dem, was mir so total vertraut schon ist. Und es so zu sehen, dass es mir zum großen Rätsel wird. Das sind alles Dinge, die namentlich auch diese zweiblättrige Lotusblume ausbilden, nämlich diesen neuen Zweig. Und der lässt sich weiter gestalten, dass ich dann über das lebendige Denken wirklich bis zur Imaginationsfähigkeit klarerweise komme, weil - wie haben wir es gerade gesagt - die Ätherkräfte gestalten das Seelische. Ja, was ist das, das Seelische gestalten? Das Seelische gestalten heißt, das Seelische bilden und indem das seelische Organ gebildet wird, erlebe ich das Seelische auch als Bild, als Imagination. Ich erlebe eigentlich also die Tätigkeit der Bildung dieses Seelenorgans und das hilft mir genau Seelisch wahrnehmend zu werden in der Welt auch draußen.

Das erste Blatt der Lotusblume dient der Sinneswahrnehmung, das zweite Blatt, das neue Blatt, tastet direkt ins Ätherisch-Astralische. Das gilt es zu entwickeln

Das Interessante ist also, bei der zweiblättrigen Lotusblume - bei der wir, glaube ich, heute hängen bleiben, die anderen werden das nächste mal nachgeliefert, also das heißt 14. Kapitel muss noch warten in der Verfolgung von der Apokalypse - das alte Blatt, wenn man so will, das heißt diese alte Tätigkeit der zweiblättrigen Lotusblume haben wir gesagt, die hat mit der Sinneswahrnehmung zu tun und die hängt in Wahrheit damit zusammen, dass dieses zweite Blatt oder diese Tätigkeit sich auf unser eigenes inneres Seelisches bezieht. Also da kommt etwas durch die Sinne rein, das löst in uns etwas Seelisches aus und das betastet jetzt oder nimmt wahr dieses eine Blatt, das alte Blatt der zweiblättrigen Lotusblume. War auch beim alten Hellsehen so. Daher war das alte Hellsehen auch immer, es hängt mit der eigenen Körperlichkeit zusammen. Ich nehme eigentlich nicht direkt die seelische Welt draußen, sondern ich nehme es über den Umweg über unsere eigene Körperlichkeit, aber natürlich nicht nur die physische, sondern physische, ätherische, astralische Wesenheit. Das zweite Seelenblatt, das zweite Blatt, das neu entwickelte, tastet nach außen. Das geht wirklich in die äußere Seelenwelt hinaus. Das geht erst so richtig in die äußere Seelenwelt hinaus.

Und man muss denken, ich meine, wenn ich sage, also das alte ging eigentlich auf die eigene Körperlichkeit und Leiblichkeit besser gesagt, was auch den eigenen Astralleib umfasst, muss man aber dazu sagen, dass der eigene Astralleib natürlich ursprünglich, wenn man weit in die Vergangenheit zurückgeht, viel größer war als heute. Je weiter wir uns entwickelt haben, desto enger ist das geworden, desto dichter, desto mehr abgeschlossen von der äußeren Seelenwelt, je weiter ich zurückgehe, desto durchlässiger war es noch und es wurde etwas aus der äußeren Seelenwelt - wenn man das Bild dafür gebrauchen will - aufgenommen in das eigene und das war ein sehr, sehr starker Durchgang. Heute ist der Austausch viel schwächer geworden. Und unser Astralleib - ja - ist ein Schrumpf-Astralleib geworden.

Ich meine, dass man heute - ja - der Heiligenschein, also die Aura als Weiterentwicklung, das ist schon etwas Modernes. Aber in der Vergangenheit hatten die Menschen das alle naturgemäß. Nur war es noch nicht etwas, was sie selber erzeugt haben. Aber da ging dieses alte Seelische auch über sie hinaus, ja über die ganze Körperlichkeit hinaus. War viel, viel größer. Heute ist das eingeschrumpelt. Damit wir aufwachen können. Je mehr das einschrumpelt, je mehr es sich abschirmt von der seelischen Außenwelt, umso mehr werden wir uns unseres Seelischen bewusst. Im Kleinen und im Harten. «Und so bin ich halt und so bleibe ich und so möchte ich sein.» Verhärtung. Seelische Verhärtung. Das haben wir halt heute im Großen und Ganzen drinnen. Und jetzt, wenn wir so eine Entwicklung anstoßen mit dem lebendigen Denken, dann führt das auch dazu, dass erstens sich unser Astralisches wieder ausweitet, selber beweglicher wird, an Härte verliert, es auch schafft wieder hinaus zu gehen in die Welt eben. Und dieses zweite Blatt dieser Lotusblume ist eben diese Tätigkeit Ätherisch-Astralisch hinauszutasten. Eigentlich ist es so sogar, dass da die Ätherströmung hinausgeht, die fängt an draußen zu tasten und zu berühren das Astralische draußen. So fängt das an. So entsteht die Imagination dann von - ja - geistigen Wesenheiten, die da draußen in der Natur sind, die ich aber mit Sinnen eben nicht sehen kann. Die ich aber dann in der Imagination erleben kann, so wie ich das am Anfang versucht habe zu schildern. Mit den Elementarwesen draußen, mit den Baumwesen oder so, wo man vielleicht Tage, Wochen, Jahre vielleicht braucht, um das Bild ganz bewusst zu kriegen. Aber da ist vorher dieses Tasten. Dieses Tasten. Es ist zunächst eben wirklich halt wie ein Blinder, der tastet und das dauert, dauert bis er sich innerlich eine Vorstellung machen kann von dem, was es ist und innerlich dann wirklich das Bild erwacht einmal mit der Zeit. Ein Bild, das ich selber malen muss. Das aber adäquat ist und entspricht dem, was da Seelisch draußen in der Natur waltet.

Sich Seelisch-Geistig entwickeln bedeutet Seelisch-Geistig wahrnehmend zu werden. Es führt hin zu Imagination, Inspiration und Intuition

Also das ist jetzt einmal so ein erster Schritt, um euch zu schildern, was notwendig ist, damit wir uns Seelisch-Geistig weiterentwickeln, sodass wir wirklich den nächsten Schritt tun können. Und der nächste Schritt ist auf ganz elementarer Ebene Geistig beziehungsweise Seelisch wahrnehmend zu werden. Das ist der nächste logische Schritt. Ich meine, der erste Schritt war, dass Rudolf Steiner es geschafft hat, eine Fülle an Schilderungen aus der geistigen Welt zu geben, wo ich ziemlich überzeugt bin, dass sich kaum wer finden wird, der das alles selber komplett nachvollziehen kann aus eigenem Erleben. Aus eigenem heilsichtigen Erleben. Da wird es wenige geben. Weil er hat eine gewaltige Fülle gegeben. Und man muss sich auch klar sein, von dem, was er gegeben hat, konnte er nur den geringsten Teil überhaupt in Worte fassen. Weil es geht nicht. Jede, die kleinste Imagination ist unerschöpflich. Und das heißt, es gibt unerschöpflich viel nur über die kleinste Kleinigkeit zu erzählen. Und ich kann im Grunde nur eine grobe Skizze herausholen und die weitergeben. Also es ist - die ganzen über 350 Bände der GA, der Gesamtausgabe von Rudolf Steiner, sind ein Futzerl von dem, was er erlebt hat. Und jetzt muss man noch dazu sagen, selbst mit seinem Reichtum am Erleben ist es ein Futzerl von dem, was überhaupt da ist. Also es ist riesig groß. Aber es geht nicht darum, dass jeder von uns jetzt gleich diese ganze Fülle kriegt. Ein kleines Zipferl. Ein kleines Zipferl und in dem kleinen Zipferl nur einmal zu spüren, dass in dem kleinsten Zipferl eine Unendlichkeit drinnen steckt an Möglichkeiten. Und wenn ein Mensch nur in seinem Leben ein einziges Erlebnis hat, wo er zum Beispiel an so ein Elementarwesen herankommt und es zunächst zu ahnen beginnt, da ist etwas, da war etwas. Nach 10 Jahren, ich weiß, da war etwas. Und vielleicht nach 30 Jahren wird ihm das Bild klar. Dann hat er einen Riesenschritt gemacht. Einen Riesenschritt in der geistigen Entwicklung. Und das wird dann später, wenn wir geübter sind als Menschheit - und später heißt, ich hoffe, dass es so sein wird, dass es genug Menschen gibt, die das noch in dem Jahrhundert schaffen - dass das eine Fähigkeit wird, die zumindest eine nennenswerte Gruppe von Menschen ganz selbstverständlich hat. Und dann wird Geisteswissenschaft im wahren Sinn Praxis werden. Dann gibt es eben Geistesforscher, die wirklich geistig auch forschen und die zugleich aber vielleicht ein Naturforscher sein können. Wo das zusammenwachsen wird. Wo man sehen wird, das eine ohne dem anderen geht nicht.

Ich meine, dass heute die Naturforscher mit ihrer Forschung mit dem Seelischen nichts anfangen können, wundert mich nicht. Das ist klar, sie erleben es halt einfach nicht. Und sie sind ehrlich zu sagen, ich kann es nicht erleben, ich kann es nicht fassen, ich kann nichts damit anfangen, also rede ich auch nicht blöd darüber, sondern enthalte mich dem. Und wenn ich versuche den Übergang vom Physischen ins Seelische, ins Bewusstsein überhaupt zu finden, dann scheitere ich eigentlich immer. Und viele sagen dann, okay, dann beschäftige ich mich gar nicht mehr damit. Weil ich kann es nicht. Aber das schaut ja ganz anders aus, wenn derselbe Mensch gelernt hat, Seelisch zu schauen. Und sei es nur ganz elementar. Weil selbst das kleinste Erlebnis dann, die kleinste Erfahrung, die ich damit machen kann, gibt mir die Sicherheit, dass das da ist. Und dass es keine Illusion ist. Das kann nur jemand glauben, der das Erlebnis halt überhaupt noch nicht gehabt hat. Dann sagen die: «Ja, das kann ja eine Fantasie oder Fantasterei sein, was du da erlebt hast. Du bildest dir das ein.» Ja, das ist genauso gut, wie wenn mir wer sagt, ja, ich bilde mir ein, dass ihr jetzt vor mir sitzt. Ich sehe die Dinge, die vor mir sind und ich gehe, glaube ich, berechtigterweise davon aus, dass das irgendeine Form von Wirklichkeit oder Realität ist und nicht nur meine verzerrte, illusorische Einbildung. Ja, es gibt Philosophen, die das auch behaupten, weil beweisen kann es natürlich auch niemand. Aber in der Praxis gehen wir davon aus, dass das die Wirklichkeit ist. Und mit genau derselben Klarheit, die wir heute gegenüber der Sinneswelt haben, kann man in diese Erlebnisse auch eintreten. Und wenn es auf die moderne Art geschieht, ist die Wachheit und Bewusstheit nicht nur gleich groß wie gegenüber der sinnlichen Welt sondern sogar noch stärker. Nämlich weil da ein gewisses Verständnis - Warum? Wieso? mit dabei ist von Haus aus. Weil sonst könnte ich die Imagination gar nicht aufbauen. Also bei der wirklichen Imagination schwimmt im Hintergrund nämlich immer auch schon eine Inspiration und eine Intuition mit, aus der es kommt und ein gewisses Verständnis dafür. Es lässt sich heute, im Gegensatz zum alten Hellsehen, beim modernen in Wahrheit gar nicht mehr so richtig trennen. Sondern das wird auch bewusst so geschult, dass es im Zusammenhang steht und nicht getrennt. Früher war das, ja, der eine ist der Hellseher, der hat die Visionen, der schaut halt irgendwas und vielleicht sogar in Trance spricht er von seiner Vision, nachher wenn er aufwacht, hat er keine Ahnung mehr, was er erzählt hat. Aber die anderen sind jetzt die Eingeweihten, die es verstehen, was der schildert oder ausdeuten, was der schildert. Das war also in der Vergangenheit meistens sogar in der Regel, außer bei ganz hohen Eingeweihten, getrennt auf verschiedene Funktionen. Und der eine konnte das besser, der hat halt ein bisschen mehr von der Inspirationsfähigkeit, dann vielleicht auch sogar schon ein bisschen eine Einweihung in das Denken, das heißt, das in Begriffe fassen zu können und daraus halt was für die Praxis ableiten zu können. Der andere war halt nur der Seher, der von seinen Visionen unwillkürlich oder nach einem bestimmten Fastenzyklus oder sonst was ergriffen wurde und das halt einfach wie ein Traum geschildert hat, in Trance vielleicht geschildert hat, aber keine Ahnung in Wahrheit hatte, was es ist. Heute geht das in Wahrheit Hand in Hand. Also bei einer modernen Geistesschulung ist das gar nicht trennbar von einander.

Ja, also ich denke, das wird in diesem Jahrhundert noch mehr Menschen gelingen. Es gibt sicher schon da und dort Menschen, also gar nicht so wenige wahrscheinlich, die Anfänge davon haben und eben selbst wenn es bescheidene Anfänge sind, jedes dieser kleinen Erlebnisse ist bereits unausschöpflich. Und man kann ein ganzes Leben lang daraus schöpfen. Nur aus so einem einzigen Erlebnis. Also wenn einer sagt, ich habe nur das eine, da habe ich ja so ein Erlebnis gehabt, ja dann beschäftige dich mit dem. Du wirst mit der Zeit immer mehr herausholen können. Und du wirst vor allem immer mehr lernen, wie ist denn das? Aber jetzt wieder wachbewusst einmal die Seelenwelt zu erleben? Wie ist denn das? Nicht nur, ich versuche es mir aus den Schilderungen zu ergrübeln, ja wie ist denn das jetzt wirklich? Das ist halt immer trotzdem halt so - und den Vorwurf kann man weder dem Johannes noch dem Rudolf Steiner machen - es ist halt immer so, wie wenn der Sehende dem Blinden die Farbe erklärt. Das ist halt schwierig. Und man kann nur vergleichsweise sprechen. Aber wenn ich ein Zipfel davon habe, ein Zipfel von dem Licht sozusagen, von dem Seelenlicht erfasst habe, dann weiß ich, wovon da gesprochen wird. Und dann kann man natürlich diese Dinge alle noch viel viel bewusster studieren und viel mehr damit anfangen. Und dann fängt es wirklich an, dass wir nicht nur unser Seelenleben verändern, sondern die Welt auch danach umzugestalten beginnen. Und das steht an. Wäre eigentlich, sag ich einmal, schon die Aufgabe des vergangenen Jahrhunderts gewesen. Weil grundsätzlich möglich gewesen wäre es. Aber da zeigt sich der Frontalangriff der Widersacher. Und der kulminiert in Wahrheit jetzt. Wird noch eine Weile gehen. Also auch das vielleicht als Bewusstsein, in welcher Zeit wir drinnen stehen, wenn man sagt, okay, was da mit Ersten Weltkrieg war, Zweiten Weltkrieg und den ganzen Katastrophen, die da waren, das war noch erst der Anstieg dieser Widersacherwirkung. Und sie ist jetzt noch gewaltig im Anstieg und hat noch nicht ihren Höhepunkt erreicht.

In der Zukunft wird eine Weiterentwicklung des Menschen nur möglich sein, wenn er die seelischen Erschütterungen aus sich selber heraus sucht

Nur, es wird nicht mehr so bequem - das wird man natürlich jetzt vielleicht fast als Blasphemie empfinden, wenn ich das sage - ich sage es aber trotzdem und ich sage es ganz bewusst, weil es eigentlich ganz schockierend klingt: Die ganzen Leiden, die im 20. Jahrhundert durch die Kriege und das alles waren - aber bitte jetzt nehmt das nicht als etwas, vor dem ihr euch fürchten müsst - aber sie sind eine Kleinigkeit gegen das, was uns bevorsteht noch durch die Widersacher, was wir an seelischen Erschütterungen erleben wollen sollten. Ich sage es jetzt ganz bewusst so: Erleben wollen sollten. Der Unterschied ist, diese Erlebnisse werden uns nicht einfach so treffen, dass wir ihnen hilflos ausgeliefert sind, sondern die Widersacher - ich habe das auch schon öfters erwähnt - arbeiten so, dass, wer nicht bewusst diese Schmerzen, diese Seelenschmerzen, aufsucht, sie auch nicht haben wird. Sondern Freude und Glück empfinden wird. Und sagen wird, bahh, die Welt ist auf einem tollen Weg, es geht mir Seelisch so toll, es geht mir so gut. Das ist die Wirkung der Widersacher in der Zukunft. Und wer sich aber weiterentwickeln will, wird aus freien Stücken suchen müssen, was ist da nicht in Ordnung? Was läuft da schief? Und der bewusst also dann die Konfrontation, die Begegnung mit den Widersachermächten aufsucht und dann wird er sehen, welche zerstörerischen Kräfte in Wahrheit durch das, was so schön an der Oberfläche des Bewusstseins ausschaut, was da dadurch passiert. Und - um etwas auch noch zu sagen, dass man keine Angst davor haben muss. Es liegt in der freien Entscheidung jedes Menschen, wie weit er zu einem bestimmten Zeitpunkt da gehen will, auf wie viel er sich einlassen will. Weil es hat keinen Sinn, sich auf etwas einzulassen, was er nicht ertragen kann. Es geht nur um den Schritt, den ich mir wirklich guten Gewissens zutrauen kann. Und da geht es nur dann natürlich darum, die eigenen Kräfte einzuschätzen lernen. Das ist alles damit verbunden. Weil es hat keinen Sinn, ich springe in etwas hinein, was ich nicht bewältigen kann. Weil die seelischen Erschütterungen sind groß, sie sind gewaltig. Sie sind gewaltig. Und es ist - ja - wie ein Sprung ins Feuer hinein. Aber ein Feuer, das so stark nur ist, wie ich es aushalten kann. Das muss man lernen. Und darum, bei einer richtigen und guten geistigen Schulung passiert das. Ich gehe durch diese Feuerprüfung durch, die ich gerade ertragen kann.

Ich meine, der Dante muss eine Prüfung machen, damit er überhaupt auf die Spitze des Läuterungsberges kommt. Also er geht durch, der hat sieben Stufen, dieser Läuterungsberg. Nicht zufällig sieben Stufen, weil es sieben Regionen der Seelenwelt gibt, mit denen hängt das zusammen auch. Und dann muss er zum Schluss durchs Feuer gehen aus freiem Entschluss. Und dann kommt er zu dem höheren Seelischen, zu diesem höheren seelischen Erleben. Also bei Dante eben in Form seiner Beatrice, die ihm im Grunde das Bild, im Grunde ist das seine Seele oder das, was seine Seele werden soll. Im Grunde geht es um das. Aber da muss er freiwillig durchs Feuer gehen. Er könnte auch sagen, ich drehe um. Es hat ihn ja niemand gezwungen auf den Weg. Er hätte ein paar Mal umdrehen können. Aber er geht weiter. Er geht weiter! Und das macht es aus. Aber eben immer mit der richtigen Einschätzung über welche Kraft verfüge ich. Und das gehört einfach dazu, das moderne Selbstbewusstsein, was wir entwickeln sollen, das wirkliche Ich-Bewusstsein heißt, ich kenne meine Kraft. Ich weiß, wie groß sie ist oder wie klein auch, ganz egal. Und es ist auch ganz egal wie groß oder klein sie ist. Aber ich habe ein Bewusstsein davon. Und dann werden viele Dinge wegfallen, dann werden wegfallen, ja, es ist so toll, wenn ich die äußere Anerkennung habe, weil die jubeln alle wenn ich komme. Ach, wie toll muss ich sein. Und wenn Tausend sind und «Buh» schreien. Ich muss aus mir heraus wissen, ob das gut war, was ich gemacht habe oder nicht. Und dann ist das völlig egal. Dann liegt es an denen nämlich draußen. Dann habe ich als einziger Recht und die haben Unrecht. Auch das kann sein. Weil sie werden vielleicht deswegen «Buh» rufen, weil ihnen das halt Seelisch nicht passt, was ich ihnen geboten habe. Weil ich sie vielleicht aufrütteln wollte für etwas. Und das wollen sie nicht. Kann ja alles sein. Ich meine, wie oft waren es Musiker, die etwas Neues komponiert haben: «Wöhh, das ist schiach [hässlich], das ist unharmonisch, grässlich, kann man nicht anhören.» Aber der hat gewusst, warum er es macht und dass es richtig war. Ein Jahrhundert später, kräht kein Hahn mehr danach. Dann sagen alle: «Ah, wie schön ist das!» Weil sie dann halt nachgezogen sind in der seelischen Entwicklung, dass sie diese Musik halt auch vertragen.

Ich meine, wenn man sich vorstellt, im Mittelalter haben sie die Terz noch nicht vertragen, das war - brrr - das war Teuflisch eigentlich im Grunde. Es hat ihnen weh getan. Sie haben es Teuflisch empfunden: «Ja, das wird ja der Egoismus geradezu.» Ja klar, es führt uns zu unserem Bewusstsein von uns selbst, da zwischen Dur und Moll da herumzugehen drinnen. Es ist etwas anderes. Es ist etwas anderes, als wenn ich in der Pentatonik schwebe. Aber das war notwendig. Und das war ein Schritt nach vorne und nicht ein Schritt zurück. Und so werden wir halt heute auch immer wieder den Widersachern, sprich dem Teufel, Luzifer oder Ahriman, begegnen auf dem Weg. Die gehören dazu. Das ist genau das Terrain, das wir gewinnen sollen, wiedergewinnen sollen. Im Grunde geht es darum, dass wir langsam dieses Terrain - ja - ich will gar nicht sagen erobern, sondern ich würde sagen: «Burschen, uns gehört das auch, euer Reich. Und wir bestimmen auch mit. Und das wird gut für euch sein.» Damit meine ich die Widersacher. Das ist die Aufgabe, die wir uns stellen können. Die wir wollen sollten, ja. Dann habe ich keine Angst für die Zukunft. Also ich habe sowieso keine Angst für die Zukunft, weil es wird passieren. Es wird passieren. Es geht nur darum, in welchem Maße es passiert. Und es geht nur darum, den Mut aufzubringen für den nächsten Schritt. Und wenn die Apokalypse etwas tun will, dann ist es Mut zu machen, diese Schritte zu machen. Und sie ein bisschen halt zu testen, ok, ich stelle mich da diesen Widersacherkräften. Ja, die werden da kräftig geschildert, mit Absicht so erschreckende Schilderungen, um ein bisschen ein Gefühl zu kriegen, ja, überwinden müsst schon etwas drin, ein Spaziergang ist es nicht. Es ist eine Auseinandersetzung. Es ist nämlich nichts anderes in Wahrheit, ja, es ist gar nicht eine Auseinandersetzung mit den Widersachern, sondern mit den eigenen Schwächen, mit den eigenen Fehlern, die wir in uns haben, die halt durch die Widersacher in uns hineingekommen sind oder wo wir zugelassen haben, dass uns die Widersacher so verführt haben, dass wir diese ganzen - ja - ekelhaften Dinge in uns tragen. Alle. Und wehtun tut es nur, die wieder ausbügeln. Das sind unsere privaten Schmerzen. Und da müssen wir irgendwie durch. Das sind wir selber. Also wir kämpfen eigentlich nur mit uns selber, mit niemand anderem in Wahrheit. Die Widersacher assistieren uns und die da oben assistieren uns auch, wenn wir es wünschen. Wir haben also eine ganze Menge Assistenten und im Grunde geht das auf eine große Zukunft zu. An der wir teilhaben dürfen, die wir gestalten dürfen, die wir frei gestalten dürfen.

Das muss man sich ja wirklich einmal auf der Zunge zergehen lassen sozusagen, was die göttliche Welt uns zutraut? Und wenn man sich auf sein Ich besinnt, kann man das nämlich erleben, dass die göttliche Welt uns das zutraut. Das ist ein Teil dieses Ich-Erlebnisses: «Die gleiche Vollmacht des Ich ist ihm verliehen, die ich von meinem Vater empfangen habe.» Wenn ich mein Ich wirklich erlebe und nicht nur mein Ego, dann ist das ein Erlebnis. Nur deswegen kann es der Johannes überhaupt schreiben. Ich meine, man darf sich das nicht so vorstellen, dass ah, jetzt ist der Christus gekommen, hat ihm auf die Schulter geklopft und hat ihm gesagt, so ist es. Er erlebt es in sich. Es ist der Christus in ihm, der das spricht. Das heißt aber zugleich, es ist sein Ich, das das spricht. Weil diese Kraft in uns ist eben und als Realität erfahren wird. Dann kann man so einen Satz niederschreiben. Und den Satz kann jeder niederschreiben. Weil jeder so ein Ich hat. Was soll uns da noch erschüttern? Nichts in Wahrheit! Und natürlich ist es eine Aufgabe. Aber was wäre das Leben, ohne dass wir eine Aufgabe hätten. Eine wirklich, wirklich, wirklich sinnvolle Aufgabe, die eine riesige Zukunftsperspektive eröffnet. Also daran beteiligt zu sein ist doch großartig. Also Licht kommt auf uns zu. Wenn wir das wollen.

In diesem Sinn - habe ich jetzt schon wieder überzogen. Also ich danke euch fürs dabei sein. Lassen wir es für heute gut sein. Die nächsten Chakren kommen das nächste Mal dran. Ich hoffe, die gehen schneller, weil sonst brauchen wir noch sehr lang. Weil sieben sind es insgesamt. Baba, Baba! Tschüss! Habt noch eine schöne Woche!

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Literaturangaben

Rudolf Steiner, Alexandra Riggins: Die sieben apokalyptischen Siegel, Triskel Verlag 2005, ISBN 978-3-905893-02-1;

Rudolf Steiner: Das Christentum als mystische Tatsache und die Mysterien des Altertums, GA 8 (1989), ISBN 3-7274-0080-3;

Rudolf Steiner: Die Apokalypse des Johannes, GA 104 (1985), ISBN 3-7274-1040-X;

Rudolf Steiner: Aus der Bilderschrift der Apokalypse des Johannes, GA 104a (1991), ISBN 3-7274-1045-0;

Rudolf Steiner: Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, V: Apokalypse und Priesterwirken, GA 346 (2001), ISBN 3-7274-3460-0;

Emil Bock, Das Neue Testament, Übersetzung in der Originalfassung, Urachhaus, Stuttgart 1998, ISBN 3-8251-7221-X