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Wie tot sind die Toten - ein Vortrag von Wolfgang Peter in Essen, 2024
Transkription | Wie tot sind die Toten vom 24. November 2025
Stand 26. Nov. 2024: Diese Transkription ist reserviert für Elke aus Wien
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Ja, meine sehr verehrten Damen und Herren, zuerst möchte ich mich bedanken bei Herrn Röhm, dass er mich eingeladen hat, hier nach Essen einmal zu sprechen, zu Ihnen direkt live. Ja, viele, glaube ich, habe ich mitbekommen, kennen mich von den Online-Vorträgen, die ich mache zur Apokalypse, aber es ist wunderschön, wirklich die Menschen so direkt vor sich zu haben. Und es ist ein ganz spannendes, interessantes Thema, über den Tod zu sprechen und wie er Teil des Lebens ist und wie wir vielleicht heute viele Menschen ein Problem damit haben, es wegschieben wollen, weil der Tod ja etwas so Endgültiges, ein Ende vielleicht ist, so denkt man.
Aber ich möchte Ihnen ein bisschen zeigen, dass es vielleicht ganz anders aussieht, dass der Tod sogar mitten im Leben sehr viel Positives zu bedeuten hat, dass wir vieles nur dadurch machen können, dass wir auch sterben können und dass das keineswegs das Ende ist, sondern dass das vielleicht ein neuer Anfang wieder ist. Es gibt ja eigentlich erst seit etwa der ägyptischen Zeit so wirklich das Problem, also ägyptische Zeit, da gehen wir zurück bis ins fünfte Jahrtausend vor Christus zurück etwa. Da fängt es erst so richtig an, dass der Tod etwas ist, was wirklich als etwas Schreckliches wahrgenommen wird, als etwas, was einen Bruch im Leben macht.
Vorher eigentlich überhaupt nicht. Er war ein normaler Bestandteil des Lebens, vor allem deswegen, weil der Mensch, und ich werde Ihnen versuchen im Laufe des Vortrags zu zeigen, dass das in Wahrheit heute auch so ist, nur wir bekommen es bewusst nicht mit. Aber damals hat man sehr wohl mitbekommen, die äußere Welt, die sinnliche Welt, die Erdenwelt, in der wir leben, aber man hat immer im Hintergrund mitgehabt ein Bild einer anderen Welt, einer geistigen Welt, einer seelischen Welt, in der wir auch zugleich leben.
Und Tod heißt nichts anderes, als dass wir halt dann mehr in diesen seelisch-geistigen Bereichen übergehen. Erdenleben heißt mehr, dass wir im sinnlich-äußeren Bereich drinnen sind. Und dass aber beides zusammengehört, beides eine Rolle spielt, auch im Leben, wo wir drüben sind, haben wir zum Beispiel sehr viel mit der Natur zu tun, sehr viel mehr, als wir denken.
Wir arbeiten vielleicht mehr an der Natur und aufbauend, wenn wir im seelisch-geistigen Bereich drüben sind, als wir heute äußerlich tun. Da tun wir vieles zerstören oft oder die Natur belasten. Aber die Erde, so schildert es Rudolf Steiner sehr deutlich und ich stimme dem absolut zu, die Erde könnte ohne Menschen nicht überleben.
Ein starker Satz in der heutigen Zeit, wo der Mensch eigentlich als der Zerstörer der Natur des Lebens auf Erden gesehen wird und es zweifellos zum Teil auch ist. Aber wenn wir nicht die Natur zur Kulturlandschaft machen würden, wenn wir weggehen würden, nicht von der Urnatur, wie sie einmal war, zu einer Natur, die vom Menschen kultiviert wird, würde die Erde viel, viel früher ihr Leben verlieren, das heißt sterben, als ohne die Mithilfe des Menschen. Wir sind also ganz, ganz wichtig für die Erdensphäre und gerade die sogenannten Toten sind sehr, sehr wichtig für das ganze Naturleben.
Es geht also nicht nur um das, was wir äußerlich mit Händen oder mit Maschinen vielleicht heute auch machen, sondern vor allem auch das, was wir geistig, was wir seelisch in uns erregen, das hat eine Bedeutung. Und wenn man das ganz ernst nimmt einmal, dann sagt man, wir haben eigentlich eine ungeheure Verantwortung für unsere eigenen Seelenerregungen, für jede kleinste Seelennyaus, die wir haben und für jeden geistigen Impuls, der in uns hereinkommt, weil er bewirkt etwas in der Welt. Vielleicht nicht gleich heute oder morgen, sondern das geht dann oft über Jahre, Jahrzehnte, Jahrhunderte, wo sich etwas verändert.
Aber der Mensch ist, und das schildern auch viele Mythologien, die noch auf ältere Zeiten zurückgehen, zuerst mündlich überliefert wurden, dass sie sagen, die Erde ist eigentlich aus dem Menschen entstanden. Das würde man heute für Verrücktheit halten. Aber denken Sie nur die germanische Mythologie, da ist die Sage von einem Riesen-Ümir, der gewaltige Riese-Ümir, der dann irgendwann einmal zerstückelt wird, und aus dem entsteht die Erde und entsteht sogar das Himmelsgewölbe.
Also damit ist natürlich nur ein Bild gegeben, das Bild steht für etwas Geistiges, also etwas Nichtsinnliches in Wahrheit, aber es steckt etwas dahinter, das was uns Menschen gebaut hat sozusagen, die geistige Kraft, die Intelligenz, die uns geschaffen hat, wenn man so will, die findet sich in der ganzen Welt. Die ganze Welt ist ein Ausdruck dieser geistigen Kraft, die dahinter ist. Zumindest nehmen wir es klein, unsere Erdenwelt und unser Planetensystem, wenn wir es so klein nehmen.
Warum erzähle ich das? Weil das alles Dinge sind, mit denen auch unser Leben nach dem Tod zu tun hat. Oder, wie viele heute bereits sagen würden, das Leben zwischen Tod und einer neuen Geburt. Das ist auch ein weiterer Gedanke, der heute gar nicht so selten gedacht wird bei Menschen, wenn sie überhaupt nachdenken über solche Dinge, dass die Frage aufgetreten ist, lebt der Mensch nur einmal auf Erden? Der große Dichter Lessing zum Beispiel hat darüber geschrieben, in seiner Erziehung des Menschengeschlechts.
Und er meint, ja, was tun wir eigentlich im Wesentlichen im Leben, was ist so wirklich wichtig? Wir arbeiten an uns, wir entwickeln uns weiter. Und was ist dann, wenn wir sterben? Verfällt das alles wieder? Ist die ganze Arbeit eigentlich umsonst gewesen? Oder geht das vielleicht weiter? Sein Denken sagt ihm, das muss eigentlich weitergehen. Es muss in einem nächsten Leben in irgendeiner Form auf dieser Basis fortgesetzt werden.
Und das macht die Entwicklung der Menschheit aus. Dass die Individualitäten, die Menschen, die Einzelnen, dass sie das durchtragen durch die Äonen eigentlich im Grunde, durch viele Zeiten. Etwas, was eigentlich bekannt ist als morgenländischer Begriff aus dem orientalischen, aus dem östlichen Bereich, die Wiedergeburtslehre, hat Lessing auf eine ganz neue Art aber gegriffen.
Neu nämlich deswegen, weil wenn sie gehen in den Buddhismus, in den Hinduismus, ja, Wiedergeburt ist dort selbstverständlich, selbstverständliche Lehre, aber hat eigentlich immer einen sehr negativen Beiklang. Es ist nicht der Gedanke, man entwickelt sich weiter, sondern durch die Fehler, die man macht, wird man mit Karma beladen, mit Schicksal beladen, dass man dann sozusagen auszubaden hat und dass uns die Leiden im Leben gibt. Im Übrigen, diese Leiden sind oft ja nur Anstöße, etwas weiterzubringen, ein Hinweis auf unsere Aufgabe.
Aber über das werden wir vielleicht auch noch sprechen, genauer. Ja, aber wenn man sich diese orientalischen, östlichen Reinkarnationslehren oder Seelenwanderungslehren anschaut, dann sind die sehr interessant und unterscheiden sich von dem, was etwa ein Lessing sagt oder was der Rudolf Steiner weiterführt. Es ist nämlich dort gerade nicht dieser Entwicklungsgedanke drinnen.
Also, nehmen wir es zum Beispiel im Buddhismus. Im Buddhismus spricht man von sechs Daseinsbereichen, durch die der Mensch durchgeht. Ja, das eine ist das Menschengebiet, aber wie geht es dann weiter? Also, nach dem Tod zum Beispiel.
Also, es gibt den Höllenbereich. Sogar Unterschieden zwischen der heißen Hölle und der kalten Hölle. Also, eher unangenehmer Bereich.
Dann gibt es den Bereich, der darüber ist, der Bereich der Hungergeister. Die Hungergeister sind, na ja, der Hunger ist so ganz allgemein gemeint, es ist eigentlich das Bild für einen Menschen, der verstorben ist und noch ganz am Irdischen hängt, also an den irdischen Genüssen. Ach, die Speisen, wie köstlich sie sind, die Getränke, wie köstlich sie sind.
Ja, nach dem Tod funktioniert das nicht mehr. Es ist noch die Begierde da, das zu schmecken, zu verkosten, aber das Werkzeug dazu, um diese Begierde befriedigen zu können, die fehlt. Dann zählt man zu den Hungergeistern.
Das wird auch bildhaft oft dargestellt. Also, es sind sehr arme Geschöpfe, ganz mager, aber geschwollene Bäuche vor dem Hunger, weil sie können halt nicht mehr wirklich essen und genießen. Na ja, dann gibt es den Bereich der Tiere.
Das ist sehr oft und wird aber oft missverstanden, ganz stark missverstanden. Man sagt das ja auch etwa von Pythagoras, er hätte gelehrt, dass die Menschen auch als Tiere wiedergeboren werden können. Und da hat Rudolf Steiner gesagt, nein, das stimmt nicht.
Und das stimmt auch tatsächlich nicht und es stimmt auch nicht in der östlichen Lehre, weil sie meinen nämlich etwas ganz anderes. Sie meinen überhaupt unter Wiedergeburt, nicht unbedingt Wiedergeburt auf Erden, so wie wir es gewohnt sind, sondern es betrifft das ganze Dasein des Menschen und das betrifft eben Irdisches, aber auch Überirdisches oder sogar, man könnte sagen, Unterirdisches, wenn man die Hölle hernimmt. Es sind verschiedene Weltbereiche und nur einer davon ist halt unsere physische Inkarnation, so wie wir sie jetzt kennen.
Und das war im Hinduismus, im Buddhismus selbstverständlich, dass es da aber weite Bereiche gibt, die hinaufgehen bis zu hohen geistigen Wesenheiten, in dem Bereich der Mensch auch wiedergeboren werden kann, also im Bereich höherer Engelwesen. Im Buddhismus und im Hinduismus werden das die Devas genannt, die Devas oder die Suras, die Sonnengeister. Und es gibt aber auch welche, die nicht so lichtvoll sind, sondern die Dunkelheit hineinbringen, das sind dann die Asuras.
Aus der Anthroposophie können wir ein bisschen genauer sagen, was das für Wesenheiten sind. Das sind sogenannte Urengel. Archei heißen sie auch in der katholischen Lehre, wenn man so will.
Das sind Wesenheiten, die in ihrer Entwicklung den Menschen einfach vorangegangen sind und heute bereits in einem Zustand sind, wo sie nicht mehr in solcher körperlicher Natur auftreten, wie wir Menschen, sondern wo der größte Teil von ihnen im Geistigen wirksam ist und selbst ihr physisches bildet eben keinen geschlossenen Körper, sondern sie wirken in die physische Welt hinein, gestaltend hinein. Sie sind verbunden mit ihr. Das ist so wichtig auch, um zu verstehen, die Frage, die im Christentum eine große Rolle spielt, die Auferstehung.
Auferstehung des Leibes. Was ist damit gemeint? Ich kann es jetzt nicht gleich vollständig beantworten, aber es hängt mit diesen Dingen zusammen. Vielleicht ist mit der Auferstehung des Leibes nicht einfach gemeint, dass wir den Körper, so wie wir ihn jetzt haben, dann irgendwann am Ende der Zeiten oder wann immer das sein soll, wiederbekommen und dann wäre er aber eigentlich wieder so gebrechlich und zerstörungsanfällig, wie es halt ein physischstofflicher Leib sein müsste.
Also die Frage ist, ob das ein großer Fortschritt wäre oder ob es nicht ein viel größerer Fortschritt ist, ja formende Kraft zu haben, die bis ins physischstoffliche wirkt, aber nicht notwendigerweise in einem solchen Körper leben muss. Oettinger schreibt, ich glaube Oettinger ist es, dass Leiblichkeit das Ende der Wege Gottes ist. Leiblichkeit ist das Ende der Wege Gottes.
Und jeder denkt dann, aha, so wie wir es haben. Das ist nur eine Durchgangsphase und das eigentlich Physische, das eigentlich Körperliche, kann man dann nicht sagen, Formgebende, ist etwas viel viel Größeres und viel viel Höheres und das ist eigentlich für unsere heutigen Augen übersinnlich. Das kann ich nicht greifen, das kann ich nicht mit Augen sehen und doch ist es gerade die Kraft, die bis ins Stoffliche hinein gestaltend wirkt.
Und die soll menschlich werden. Die soll also eine geistige Kraft dahinterstehen, wie sie sich im Menschen manifestiert und was ist das Besondere am Menschen? Was er nur hier lernt, hier in unserer jetzt stofflichen Welt, wo wir wirklich sterblich sind, wo der Leichnam zerfällt irgendwann, die Stoffe verwehen, aber was daraus herausgeht, ist dem etwas ganz anderes. Und der Mensch hier, gerade hier in der stofflichen, sterblichen, verweslichen, letztlich Inkarnation, in der er da steht, lernt hier die Freiheit.
Das ist etwas ganz Wichtiges. Die Freiheit, die schöpferische Freiheit. Und das ist etwas ganz ganz Großes.
Wir haben in unserem Ich, in unserem Wesenskern, was wir als Individualität sagen, und Ich ist bitte etwas ganz anderes als unser Ego. Als wer bin ich, was habe ich, drei Schlösser, fünf Porsche und sonstiges. Ich bin mächtig in der Welt, vielleicht bin ich ein großer Diktator oder was.
Das hat mit dem Ich überhaupt nichts zu tun. Das ist Ego. Aufgeblasen.
Das Ich ist göttliche Schöpferkraft, die den Menschen in der Freiheit zur Verfügung steht. Er kann aus seinem Willen etwas Neues in die Welt beitragen. Völlig Neues.
Das ist das Große, was im Menschen drinnen ist und was möglich geworden ist, wie es in der Erzählung des Neuen Testaments drinnen ist, durch den Kreuz des Todes Christus, in dem das Göttliche voll und ganz Mensch geworden ist. In dem Jesus von Nazareth. Dadurch wurde der Anstoß gegeben, dass im Prinzip jeder Mensch nach und nach einen Funken dieser schöpferischen Freiheit in sich entfalten kann.
Und dass dadurch die Welt bereichert werden kann. Dass damit eigentlich in Wahrheit ein ganz neues Schöpfungsprinzip auftritt. Das Göttliche, das nicht nur von der höchsten Quelle strahlt, sondern wo unten das kleinste Geiste gewesen.
Das sind wir. Wir sind die Neulinge. Wir sind die Babys.
Ich weiß nicht, wie weit sie das kennen. In der Anthroposophie gibt es diese Hierarchien, Engel-Hierarchien. Das gibt es aber auch in der christlichen Lehre überhaupt.
Gibt es in praktisch allen Kulturen. Manchmal genauer dargelegt, manchmal weniger. Da geht es schon ziemlich weit hinauf.
Weil es geistige Wesenheiten sind, die mit der Gestaltung des ganzen Kosmos zu tun haben. Das geht also hinauf bis in die höchsten Fernen des Universums hinaus, des Kosmos hinaus, bis jenseits dessen, wo das noch sichtbar ist. Also bis über die Grenzen des äußerlich sichtbaren Universums hinaus.
Da gibt es geistige Wesenheiten, die damit zu tun haben. Und wir sind das Kleinste, das Winzigste. Wir haben aber dieses freie Ich, das sich selber schafft in gewisser Weise.
Wir sind geschöpft, aber zugleich auch Schöpfer unserer selbst. Das heißt, das ist das Wesentliche des Menschen. Obwohl viele das vielleicht noch nicht so ganz entdeckt haben.
Sondern die sagen, ja ich bin geboren in die und die Verhältnisse und deswegen habe ich so viele Schwierigkeiten oder deswegen habe ich so viele Talente. Das ist aber nicht alles. Da ist etwas drinnen, was über das alles hinausgehen kann.
Eine Kraft, die aus dem Nichts heraus im Grunde schaffen kann. Das ist uns verliehen worden. Das ist das, was ganz speziell durch das Christentum ausgesprochen ist.
Dass die göttliche Kraft, die Christuskraft, Christus in uns wirkt. Aber eben in Freiheit. Er wartet auf uns.
Es ist nicht, der Christus tut durch uns einfach und macht, was er will und wir sind einfach nur Gehilfe dabei, sondern wir sind Partner. Das ist so schön in der Apokalypse ausgedrückt. Dass der Christus deutlich sagt, das ist glaube ich heute in der Christengemeinschaft erwähnt worden, dass der Christus ganz deutlich sagt, er will nicht angebetet werden, sondern er will eigentlich Mittuende haben.
Er will Mittuende haben. Also es geht nicht darum, dass wir uns immer so hinwerfen und anbeten und sagen, bitte mach. Sondern die Antwort ist eigentlich, in euch liegt die Kraft, etwas zumindest beizutragen.
Ihr müsst tun und Christus ist bei uns, wenn wir tun. Dann verstärkt sich das und dann schlägt es Wellen in der ganzen Welt draußen. Ja, und das ist eben das Neue.
Um noch einmal zurückzukommen auf die sechs Daseinsbereiche der Buddhisten, der Inder. Sie schildern eigentlich das komplette Leben des Menschen, sowohl auf Erden wie auch in den geistig-seelischen Bereichen. Und da geht der Mensch halt immer wieder durch und landet an bestimmten Stellen.
Also zum Beispiel scheinbar im Tierreich. Scheinbar. Niemand wird als Schweindl wieder verkörpert.
Das ist ein Unsinn. Aber, wenn man wie ein Schweindl halt gelebt hat im Erdenleben, dann wenn man den geistigen Blick hat, diesen Menschen zu verfolgen, im nachtodlichen Leben oder besser gesagt im Leben zwischen Tod und neuer Geburt, wenn das ein Durchgang ist, ja dann bekommt halt dieser Tote eine, wie soll ich sagen, seelische Physiognomie, die halt darstellt, wie er geworden ist in seinem Leben. Er ist halt ein kleines Schweindl gewesen im Leben.
Und das sieht man ihm dann deutlich an. Das ist gemeint damit. Nicht, dass man wirklich als Schweindl physisch verkörpert wird, aber ganz deutlich.
Also der seelisch-geistigen Wahrnehmung zeigt sich dann, zeigen sich die Eigenschaften, die Einseitigkeiten des Menschen in Form verschiedener Tiergestalten. Womit hängt das zusammen? Wenn man das ganze Tierreich zusammennehmen würde und alles in Harmonie vereinigt, dann kommt der Mensch heraus. Das hat Goethe so schön erkannt.
In seiner Metamorphosenlehre der Tiere hat er versucht zu erklären, wie die Tierformen sind. Die sind nicht einfach nur zufällig so, sondern die haben ein Urbild, das nur immer wieder einmal einseitig verzerrt wird. Und dieses Urbild ist der Mensch.
Der Mensch ist sozusagen versammelt in sich, aber in reduzierter Form, alles, was man auch bei den Tieren findet. Aber er hat es im Gleichgewicht. Beim Löwen ist das Herz, die Atmungstätigkeit ganz stark vergrößert.
Und da ist immense Kraft drin, damit aber auch eine entsprechende Seelenkraft drin ist, die beim Menschen reduziert ist, aber wenn sie doch in gewisser Weise da ist, ist sie unsere Kraft des Mutes. Und wir können dann auch einmal energisch werden im Leben, ist ja nichts Schlechtes, dass wir das haben. Ist ja auch im Volksmund oft so.
Gerade so aus tierischen Eigenschaften werden ja Menschen oft in Witzen oder Karikaturen oder so gern zugesprochen. Das kommt eben nicht von ungefähr. Es sind eben Einseitigkeiten.
Und natürlich, solange wir im Erdenleben sind, sieht man das äußerlich nicht. Aber wenn der Mensch hinübergegangen ist ins seelisch-geistige Dasein und jemand das wahrnehmen kann, werden wir noch darüber sprechen. Wie kann man das wahrnehmen? Die meisten werden ja sagen, ja gut, kannst uns ja viel erzählen über das Leben nach dem Tod, ist schon einer zurückgekommen, wer kann das sagen? Das ist ja alles nur Spekulation.
Es ist gar nicht so viel Spekulation dabei. Wir werden jetzt noch darüber sprechen. Dass es mitten im ganz normalen Leben eigentlich ganz normal ist, dass das Leben, ja wir sprechen schon über Reinkarnation, über wiederholtes Leben, dann müsste es ja auch ein Leben vor dem Leben geben.
Vor der Geburt. Wo man aus dem geistigen Bereich kommt und dann hat man ein Erdenleben und dann gibt es ein Leben nach dem Tod. Das aber letztlich wieder zu einer neuen Geburt führt, irgendwann.
Das heißt nicht, dass dieses Rad endlos läuft, wie es im Buddhismus angenommen wird, dass das ewig laufen würde, wenn man nicht aus dem Ganzen aussteigt und sich auflöst im Nirvana. Das Nirvana ist eigentlich, das Sanskrit-Wort hat so ein bisschen, da es ja auch indogermanisch ist, Nirvana, nicht wehnen, das Nichts. Eigentlich ist es das Nichts.
Es ist das, aus dem die Schöpfung aus dem Nichts erfolgt. So nennt man es heute im Abendländischen. Die Schöpfung aus dem Nichts.
Dorthin verweht man. Ja, aber dann ist man genau dort bei dem, was unser Ich ist. Was wir wirklich selber sind.
Wir sind im Kern das, was wir aus uns machen. Aus dem Nichts heraus. Wir haben eine gewisse Basis, die uns einmal geholfen hat und die uns bis dorthin getragen hat, aber was weiter ist, hängt ganz von uns ab.
Was wir tun im Leben. Und da habe ich eine interessante Stelle bei Rudolf Steiner gefunden, die so deutlich beschreibt, wie wir dort, wo wir wirklich aus der Freiheit heraus aktiv werden, wo wir aus der Freiheit heraus tätig werden, Wie Rudolf Steiner beschreibt schon in ganz frühen Jahren, lange bevor er noch über Anthroposophie oder über sowas gesprochen hat, eines seiner Hauptwerke ist die sogenannte Philosophie der Freiheit. Also das war von Anfang an ein wichtiger Punkt, das zu sehen.
Und wo auch das schöne Wort schreibt, Leben in der Liebe zum Handeln und Leben lassen im Verständnis des anderen Wollens, des fremden Wollens. Also das heißt, tätig zu werden, aus dem Ich heraus, und da soll mir ja niemand was dreinreden, ich muss wissen, wie es geht. Da gibt es auch keine Demokratie, wir stimmen ab, wer wie was so, wenn ein Künstler abstimmen wollte, ob sein Werk so oder so sein sollte, dann wird es nicht mehr sein Werk sein.
Sondern es ist aus dem Gefühl heraus, ich kann etwas der Welt geben, aus meinem schöpferischen Impuls heraus, die Welt kann das brauchen und das gebe ich. Und nur aus dem Grund, egal wie viel Geld man es bringt oder gar keins bringt, ganz egal, sondern es ist eine freie Tat, aber sie ist zugleich eigentlich eine Verpflichtung. Die man sich selber setzt.
Man ist niemand anderem verpflichtet, aber sich selber ist man verpflichtet. Nur sich selber. Freiheit heißt, sich selber verpflichtet sein.
Weil einen Impuls aus der Freiheit zu machen und zu sagen, nein, eigentlich ist es doch zu anstrengend, dann widerlege ich mich selber im Grunde. Dann widerspreche ich mir selber. Wenn ich sehe, ich kann das eigentlich und ich will das, dann ist es Gutes durchzuziehen.
Wenn ich es nicht durchziehe, und dabei macht es aber überhaupt nichts, dass man scheitert dabei. Im Gegenteil. Wir lernen doch am Scheitern.
Und wenn ich mir so die Menschheitsgeschichte anschaue, sind wir immer wieder gescheitert. Wenn wir uns heute die Weltsituation anschauen, ist vieles am Scheitern drinnen. Kriege, die es nach wie vor gibt, und Missstände, die es gibt in der Welt.
Da gibt es mehr als genug. Und es passiert ja nicht alles aus Böswilligkeit oder sonst was. Es passiert oft vieles aus guten Ideen heraus, aus Idealismus sogar heraus.
Ich habe öfters in meinen Vorträgen erzählt, manchmal habe ich am meisten Angst vor fanatischen Idealisten. Die sagen, ich weiß, wie die Welt zu retten ist. Und wer mir nicht mit mir mitgeht, willst du nicht mein Bruder sein, so schlage ich dir den Schädel ein.
Das heißt, es ist unerbittlich. Idealismus kann manchmal unerbittlich sein. Und dann ist es Krieg und Zerstörung auf der Welt.
Aber das heißt, mit dem Ich nimmt man Verantwortung auf sich. Und ich habe den Eindruck, es wird zwar sehr viel von Freiheit gesprochen, aber in Wahrheit wollen viele gar nicht. Weil es ist Verantwortung, das heißt aber auch, es kann anstrengend werden, wenn ich mich nicht selbst widerlegen werde.
Das kann ich nicht so einfach. Ja, es ist halt mein Job, aber nein, ich mag nicht, ich gehe was anderes machen. Aber das ist das, was die Welt bis jetzt immer vorwärtsgebracht hat.
Nur jetzt sollte es in immer breiterem Maße gehen. In der Vergangenheit waren es einzelne große Menschen, vielleicht Könige sogar. Dieses ägyptische Bild mit der Pyramide zeigt ja, da ist eine Spitze, die repräsentiert das Göttliche oben.
Aha, ja, da ist der göttliche Funke tatsächlich drinnen. Und der regelt jetzt alles und alle anderen Folgen. Was so weit geht, dass das Volk geradezu stirbt, wenn der Pharao stirbt.
Das heißt, plötzlich orientierungslos ist. Aber heute stehen wir in einer Zeit, wo langsam jeder so ein Pharao werden sollte, könnte, aber nicht im äußeren Sinne zu herrschen, sondern über sich selbst. Das heißt, selbst zu wissen, was ich beitragen kann.
Der Pharao hat es für alle, für das ganze Volk gewusst. Bei uns geht es jetzt einmal darum, es für uns selbst zu wissen. Und jetzt kommt das Spannende, der Zusammenhang mit dem Leben vor der Geburt und dem Leben nach dem Tod.
In der Philosophie der Freiheit hat Rudolf Steiner gesprochen, wie kommt eine freie Handlung zustande? Sie kommt dadurch zustande, dass der Mensch moralische Intuition haben muss. Das heißt, es kommt ja eigentlich eine Wahrnehmung dessen, was ich tun kann. Das ist nichts, was vom Kopf her ausgedacht ist.
Es ist ein Impuls, oft spontan in einer Situation. Es passiert irgendwo ein Unglück und ich weiß, wie ich helfen kann. Da denke ich nicht nach.
Aber ich bringe mich als ganzen Menschen mit meiner ganzen Lebenserfahrung, vielleicht mit meiner Erfahrung, nicht nur vielleicht, sondern sicher durch viele Leben, die bringe ich mit und in der Situation setze ich es ein. Ich habe vorher nie gedacht, so etwas zu machen. Aber jetzt ist es erforderlich und ich tue es.
Ich werde Lebensretter dadurch. Oder ich rette Menschen, die bedroht werden. Passiert ja immer wieder in der Welt.
Da steht aber wirklich das Ich dahinter. Und das vereggt dann nicht danach, was bringt mir das. Und ist es eh nicht gefährlich.
Die Frage stellt sich in dem Moment nicht. Sondern da steht man ganz als Mensch drinnen. Und das ist meinem Eindruck nach dem Ziel, dem wir zustreben.
Das ist ein Weg. Es ist ein Weg, wahrscheinlich ein endloser Weg. Aber immer mehr aus dieser Freiheit beizutragen zur Welt.
Und das lernen wir eben durch moralische Intuition, sagt Rudolf Steiner in seiner Philosophie der Freiheit, beziehungsweise durch moralische Fantasie. Also wir brauchen eine Intuition. Wir brauchen aber auch ein Bild, wie wir diese Intuition jetzt umsetzen.
Und sehen Sie, die moralische Fantasie, das schildert an einer ganz anderen Stelle, und ich kann das sehr gut nachvollziehen, das ist eigentlich eine geistige, eine imaginative Wahrnehmung des ganzen Lebens nach dem Tod. Bis hin zur nächsten Geburt. Das ist das, was hinter der moralischen Fantasie steckt.
Eigentlich ist es eine Imagination, ein Bild unseres nachtodlichen Lebens bis zur nächsten Geburt. Und die moralische Intuition, die hat was zu tun mit dem Leben vor der Geburt. Das schließt sich natürlich jetzt zusammen, diese beiden Dinge.
Und er sagt, wenn wir eine freie Tat begehen, die wirklich aus dem Ich herauskommt, dann hängt die genau mit dem zusammen. Die moralische Intuition, das heißt, die Intuition, die aus dem Vorgeburtlichen kommt, da bringen wir eine Aufgabe mit ins Leben hinein. Schon.
Wir bringen bestimmte Fähigkeiten mit. Und die können wir dann einsetzen. An bestimmten Dingen, bestimmte andere können wir vielleicht noch nicht, weil wir noch nicht so weit sind, alles zu können.
Da werden wir lang brauchen. Ist auch gar nicht notwendig, weil es gibt ja viele Menschen. Und jeder, der aus dieser Intuition heraus agieren kann, wird richtig reagieren, wird einen Beitrag liefern.
Wobei richtig und falsch, es funktioniert einfach dann, dass er etwas besser machen kann in der Welt. Und das heißt aber, und da das ja tatsächlich auch immer wieder passiert in der Welt, es ist ja nicht so, dass das nicht passieren wird. Es gibt immer wieder Menschen, die ganz spontan retten sie jemand, tun etwas oder haben eine geniale Idee, die die Menschheit weiterbringt in einer Situation.
Dann kommt das eben aus diesem Ich heraus. Und das passiert. Und bei anderen Menschen auch.
Es ist also überhaupt nicht selten, aber wenn das passiert, dann ist ein Impulster einerseits eine Intuition aus dem Vorgeburtlichen, die man mitbringt, und eine Vision will ich es nicht nennen, aber eine Imagination des Lebens nach dem Tod. Und in Wahrheit sind wir mit denen immer, wir begegnen ihnen immer diesen beiden Seiten, nur wir verschlafen es. Das ist das Problem.
Die Intuition verschlafen wir überhaupt sehr stark, die steckt stark in unserem Willen drinnen. Aber wir wissen oft nicht, was wir wollen. Bei einer freien Entscheidung ist es nicht eine, die habe ich jahrelang geplant und jetzt mache ich es endlich.
Sondern die passiert hier und jetzt sofort. Da ist eine Notwendigkeit etwas zu tun und ich gehe es an. Und das ist nicht etwas, was jetzt lange geplant ist.
Sowas gehört auch natürlich zum Leben dazu. Aber die wirklichen Einschläge, die geistigen Einschläge, die die Welt vorwärts bringen, die entstehen, man könnte sagen spontan, aus dem Nichts heraus. Das ist göttliche Schöpferkraft im Winzig-Kleinen.
Wirklich im Winzig-Kleinen. Aber um das geht es eigentlich. Und ganz besonders in unserer Zeit beginnt das, Rudolf Steiner nennt unser Zeitalter das Zeitalter der Bewusstseinsseele.
Früher war das alles mehr Traum. Man hat nicht so genau gewusst, aus welchen Impulsen heraus. Dann kommt der Verstand.
Ja, der Verstand kann ableiten, alles Mögliche. Sieht aber Geistiges nicht mehr. Sieht daher auch nicht mehr das Leben zwischen Tod und neuer Geburt.
Fängt ja gerade besonders stark an in der griechisch-lateinischen Zeit. Also Homer, die großen Eben dort schon, obwohl das fast schon noch in die ägyptische Zeit hineingehört. Also der Trojanische Krieg, das ist noch vor der eigentlich klassischen griechischen Zeit.
Aber egal, was ist deutlich drinnen. Man verliert langsam das Bewusstsein für die andere Welt, in der man nach dem Tod ist. Von vor der Geburt weiß man schon fast gar nichts mehr.
Einzelne, wie ein Pythagoras zum Beispiel, spricht tatsächlich davon, dass es eben diese Seelenwanderung gibt. Auch noch nicht ganz die Reinkarnation in unserem Sinne, sondern eigentlich beschreibt er selbstverständlich noch genau diesen Weg. Der Mensch ist halt körperlich mal auf Erden, aber er geht auch durch eine seelisch-geistige Welt durch.
Und da gibt es verschiedene Stationen. Das gehört zusammen, so selbstverständlich zusammen, dass man gar nicht von zwei verschiedenen Welten spricht. Wir leben eben, das müssen wir uns heute vielleicht sagen, in der Welt, wo auch die sogenannten Toten leben, leben wir tagtäglich auch drinnen.
Das ist da, nur wir kriegen es im Moment nicht bewusst mit. Das wäre eine ganz große Aufgabe und die wird auch möglich werden in den nächsten Jahrzehnten, Jahrhunderten vielleicht, je nachdem, unterschiedlich bei einzelnen Völkern, unterschiedlich bei einzelnen Menschen, dass es einmal wieder so selbstverständlich werden wird, wie es auf andere Art vor, insbesondere vor der ägyptischen Zeit war, dass man in beiden Welten zu Hause ist. Tod ist einfach nur ein halt mehr Hinüberwechseln in die andere Welt und geboren werden ist wieder ein Hinüberwechseln mehr auf diese Welt.
Aber es ist eigentlich etwas Einheitliches, etwas Zusammengehöriges. Man muss im Übrigen auch die Frage stellen, wie lange wird denn die Menschheit in solcher Form auf Erden herumlaufen und wie lange wird es eben dieses Rad der Wiedergeburten in diesem Sinne geben, einmal auf Erden körperlich, einmal seelisch, geistig und es gar nicht erleben können. Rudolf Steiner spricht an manchen Stellen davon, dass bereits im siebenten, achten Jahrtausend nach Christus die Inkarnationen auf Erden in dieser Form, wie wir sie heute haben, dass die zumindest stark zurückgehen werden und dann aufhören werden.
Deswegen wird das Dasein der Menschen nicht aufhören, nur es wird halt in einem anderen Bereich sein, es wird nicht mehr äußerlich-physisch sein. Das würde heute wahrscheinlich jeder bestreiten, denkt sich dann, was, dann stirbt die Menschheit jetzt in sechs, sieben Jahrtausenden aus, Ende? Ja, dann leben wir geistig weiter. Heute ist ja sehr interessant, gerade viele Denker heute, die sehr aktuell sind, namentlich von Amerika drüben, die denken an eine Menschheitszukunft, die noch vielleicht Millionen oder Milliarden Jahre dauert.
Und dort wollen sie also das Ziel setzen dann für den Menschen in körperlicher Gestalt. Das wird nicht funktionieren. Das wird nicht funktionieren.
Wir leben jetzt in einer Zeit, wo ziemlich ein Höhepunkt ist an der Menschheitsbevölkerung. Also wir sind jetzt so bei acht Milliarden in etwa. Es wird sicher noch ein bisschen steigen, aber es ist auch absehbar, dass schon wahrscheinlich im nächsten oder übernächsten Jahrhundert es zurückgehen wird.
Und warum? Weil wir so schnell in unserer geistigen Entwicklung sind. Man soll es nicht glauben. Das ist das, was mich am meisten davon überzeugt.
Wenn ich schaue, trotzdem, mit vielen Missständen, die darin sind, aber die geistige Entwicklung der Menschheit hat unheimlich an Fahrt zugenommen. Da können wir schimpfen, wir schimpfen sagen, ja, ist ja alles nur für den Materialismus. Aber auch da ist ja viel Geistiges dahinter.
Den Materialismus werden wir irgendwann überwinden. Aber das Geistige, das dahinter steckt und bitte gerade bei den vielen Physikern, Technikern oder was die großen Einfälle hatten, da steckt immense Geistigkeit dahinter. Auch wenn sie vom Geist jetzt gar nichts weiß, obwohl die Großen auch immer davon sprechen.
Da steckt viel drinnen. Nein, es ist die geistige Entwicklung der Menschheit riesengroß. Das Entwicklungstempo hat immens angenommen, zugenommen.
Schauen Sie nur, die Welt vor zehn Jahren, was hat sich alles verändert? Früher waren es ein Jahrhundert. Was hat sich Wesentliches geändert? Ja, es sind Menschen geboren und gestorben worden. Ja, gestorben worden auch manchmal durch die Kriege.
Das haben wir uns heute noch beibehalten. Aber sonst hat sich nicht sehr viel geändert. Es hat stark begonnen, natürlich mit der Entwicklung der Technik.
Gerade an dem. Damit hat das Zeitalter des Materialismus begonnen, natürlich. Aber zugleich auch eine immense Kraft, dass etwas Geistiges hereinkommt.
Das ist sehr interessant. Gerade dort, wo viel, man könnte sagen, Finsternis ist in gewisser Weise, und Sie müssen wissen, Steiner hat nie die Technik einfach verteufelt oder so. Ganz und gar nicht.
Im Gegenteil. Er hat Sachen gesagt, wo man sich denkt, wollen wir das wirklich haben? Er sagt zum Beispiel, die Erde wird ein Selbstfunktionär, wenn da elektrische Apparat werden. Da wird Finter schrecken kommen wahrscheinlich.
Und trotzdem wird aber auf der anderen Seite etwas da sein, was etwa zum Beispiel durch das biologisch-dynamische Komfort die Erde belebt wird. Es wird beides da sein. Und gerade an dem Belebenden werden lange über die Zeit, wo wir inkarniert sind in solchen Leibern, werden die Menschen mitwirken.
Eine neue Natur zu bauen. Weil damit die ganze Entwicklung weitergeht, heißt nicht, weil wir Menschen uns nicht mehr verkörpern, dass gleich die ganze Erde zugrunde gehen muss. Wir werden am meisten arbeiten dann aus dem Geistigen heraus, aus dem Seelischen heraus.
Das ist nämlich genau der Bereich, in dem wir nach dem Tod sowieso drinnen sind. Das sind die großen Arbeiten, da haben wir es nicht immer nur mit uns zu tun. Ja, das erste ist einmal, dass wir unsere Bindungen an die Erde, die uns so begierdenhaft ans Irdische binden, dass wir das halt überwinden müssen langsam und uns manche Dinge abgewöhnen müssen.
Also ich lächle nach der guten Speise, aber leider gibt es die halt drüben nicht, also muss man sich das abgewöhnen. Da gibt es einiges. Aber das meiste, was der Mensch macht dann drüben, ist eigentlich als geistiges, seelisches Wesen an der Natur mitzuarbeiten.
Und das ist der große Evolutionsfaktor. Wir haben äußere Evolutionswissenschaften, die das halt alles bloß auf Zufall zurückführen. Durch den Zufall und Selektion, was halt besser überleben kann, bleibt über.
Aber da steckt noch viel mehr dahinter. Das ist einerseits, dieser Evolutionsgedanke ist was Großartiges. Und Rudolf Steiner hat das ganz energisch vertreten.
Also er hat die Evolutionslehre, auch wie sie dann, selbst wie sie Herrn Darwin gebracht hat. Er hat zwar gesagt, da ist nicht alles richtig drinnen, aber Evolution ist drinnen. Also ein Gedanke nicht, aha, die Schöpfung ist einmal, der liebe Gott hat sie geschaffen und so bleibt sie halt auch immer, wie er sie geschaffen hat.
Nein, sie ist in ununterbrochener Entwicklung. Und an der Entwicklung sind wir mitbeteiligt. Ganz wesentlich mitbeteiligt.
Im Positiven wie im Negativen. Also wir sind gefragt und wir müssen halt nur lernen, lernen, lernen es besser zu machen. Aber wir sind Teil dieser Entwicklung.
Das heißt, das neue Bild ist, wenn ich jetzt so einen Bogen zum Anfang nehme, wo ich gesprochen habe von einem Riesen-Ümi, aus dem die ganze Welt entstanden ist, ist die Frage, wie wir jetzt beitragen können, die ganze Welt weiterzuentwickeln. Das hat nicht aufgehört, das Ganze, sondern eigentlich ist das ein Anfang, der weiterentwickelt gehört. Und da können wir uns beteiligen dran.
Und das ist ein Prozess, der seine große Kraft dann entfalten wird, gerade auch in den Zeiten, wo wir mal nicht so verkörpert sind, sondern wo wir, man könnte sagen, ausgebreiteter sind, mehr sphären Mensch sind. Das heißt ja nichts anderes, als dass wir ausgebreitet sind, allerdings nicht als räumliches Wesen natürlich. Also man darf sich nicht vorstellen, aha, jetzt stirbt der Mensch, die Seele geht hinaus, und jetzt verdunstet sie da immer mehr ins Weltall hinaus.
Wir haben es halt so schwer, weil wir für das Seelische kein wirklich sinnliches Bild gebrauchen können. Wir müssen es immer vergleichen mit irgendwas. Darum entstehen oft auch Missverständnisse, auch bei den alten Mythen oder so.
Man muss es in sinnlichen Bildern schildern, weil wir andere Worte gar nicht haben dafür. Für das wirklich Seelische, für das wirklich Geistige Erleben, für die geistige Erfahrung, haben wir eigentlich im Grunde noch keine Worte. Und es liegt aber eigentlich so nahe.
In jeder kleinen Seelenerregung, in jeder Begegnung mit einem Menschen, besonders mit einem Menschen, mit einem Tier, mit einer Pflanze, da spielt sich etwas ab. Da ist eine seelische, eine geistige Berührung da. Jetzt werden Sie sagen, eine Pflanze, ist die beseelt? Sie selber vielleicht nicht, aber in ihrem Umfeld tut sich etwas.
Sonst würde sie nicht wachsen. Herr Wittler-Steiner sagt etwas ganz Spannendes. Er spricht zunächst über die Pflanzenwelt.
Wie kommt das zustande? Wie hängt das zusammen, dass diese Lebenskräfte, die in den Pflanzen sind, dass sich die entfalten können? Dazu braucht es auch seelische Kräfte, die sich zwar nicht in der Pflanze verkörpern, aber die sozusagen spielen um die Pflanze herum. Seelische Kräfte. Das gebräuchliche Wort ist auch astralische Kräfte.
Astralisch heißt eigentlich kosmische Kräfte, die eine Rolle spielen. Und es gebraucht ein Bild, es kommen so astralische Spiralen herunter. Und die heben die Pflanzen heraus sozusagen.
Die wachsen da hinein und das gibt ihnen dann auch diese Spiralform. Das ist ja auch etwas, was Goethe schon erkannt hat. Eben dieser Aufbau, diese spiralische Form, wie sich die Blätter ansetzen an der Pflanze, dass da etwas Kosmisches drinnen ist.
Dass das eigentlich eine Bewegung nachvollzieht, die auch im Kosmos da ist. Natürlich in anderer Form, aber da wirken kosmische Rhythmen drinnen. Und da kann man genug finden.
Teilweise wird ja auch gemacht, für die Zukunft eine große Aufgabe, das zu erkennen. Wie sich in den einzelnen Pflanzenarten, wie sich da kosmische Rhythmen widerspiegeln. Astralische, Aster heißt nur Stern.
Also das heißt nichts anderes als Sternenrhythmen, die auch eine Rolle spielen. Das wird also auch für die Zukunft wichtig sein. Und auch besonders, um das Leben zwischen Tod und neuer Geburt zu verstehen.
Dass wir ein bisschen einen weiteren Horizont brauchen, als immer so im Kleinen. Wir denken halt heute immer, wie muss ich das analysieren? Ich zerlege es, wenn ich es wieder zusammensetze. Habe ich es verstanden? Das geht aber in Wirklichkeit nur mit dem Toten.
Mit dem Leichnam eigentlich. Den kann ich zerlegen, sezieren, auseinandernehmen und wieder irgendwie zusammenpicken, aber deswegen wird es nicht mehr leben. Dass es lebt, das heißt, dass es in Bewegung ist, in Umgestaltung ist.
Das liegt daran, dass eigentlich kosmische Rhythmen im Kleinen nachgeahmt werden. Das erkennt man heute schon. Es gibt ja schon, auch in der äußeren Forschung, das Gebiet der sogenannten Chronobiologie, die bereits sehr aktiv ist, wo gezeigt wird, wie es verschiedenste, kürzeste bis ganz lange Rhythmen gibt, die für das Leben auf Erden, aber insbesondere für den Menschen eine große Rolle spielen.
Leben hat etwas zu tun mit verschiedensten zeitlichen Rhythmen, die harmonisch zusammenspielen müssen, dass sich das Leben entfalten kann. Mit diesen Dingen wird aber der Mensch jetzt, der sogenannte Tote, wenn er hinübergeht, mit denen wird er allen konfrontiert, denen begegnet er. Das Allererste, was passiert, ist, dass man einen Überblick bekommt, über sein vergangenes Erdenleben.
Das ist das Allererste. Und zwar, dass es überschaut, in seinem sinnvollen Zusammenhang. Daher ist es ein unheimlich beglückendes Erlebnis.
Selbst wenn das Leben unheimlich schwer war, voll Entbehrungen, voll Schmerzen, wie auch immer, aber man sieht, wie man dadurch seelisch, geistig, im Kern des Wesens gewachsen ist. Und das ist so gewaltig, Rudolf Steiner schreibt zum Beispiel, die Paradiesesvorstellungen, die jetzt im Islam zum Beispiel gegeben werden, sind motiviert aus dem Erlebnis dieses nachtodlichen Lebenspanoramas. Da sieht man in einem riesigen Überblick, was man alles weitergebracht hat.
Auch durch die Fehler, die man gemacht hat. Das ist das Interessante. Wir Menschen sollten nicht immer nur denken, nur das Perfekte, was alles funktioniert hat, ist wichtig.
Oft sind die Fehler, die Umwege, die wir gemacht haben, so extrem wichtig. Ich sage oft, im Geistigen, im Seelischen, in der wirklichen Entwicklung sind die Umwege der kürzeste Weg. Weil wir müssen einfach unheimlich viel mitnehmen auf dem Weg.
Scheinbar gehört das gar nicht dazu. Ich habe mich scheinbar verirrt dorthin. Und habe mir scheinbar die Nase blutig gestoßen, im übertragenen Sinn.
30 Jahre später komme ich darauf, dass ich dadurch etwas gelernt habe für ein ganz anderes Gebiet. Im Grunde ist es unser Ich, das uns dort durchführt. Wenn wir gesprochen haben von Karma, ich habe es kurz erwähnt, Schicksal, unser Schicksal.
Gerade dort, wo wir aktiv werden, hat das eben auch Folgen. Jede unserer Taten hat Folgen. Im äußeren Leben, aber auch für unser eigenes Wesen selber.
Es verändert uns. Zum Besseren oder zum Schlechteren. Wir können vielleicht die Physiognomie des Schweindels im Leben nach dem Tod einnehmen.
Oder wir können auch eine edlere Physiognomie uns erwerben. Wir sehen es auf jeden Fall. Selber auch dann später.
Aber wir können jedenfalls daran arbeiten, das umzugestalten, das weiterzugestalten. Wir müssen dankbar sein dafür, dass wir diese Bilder haben. Das ist nämlich die nächste Phase, nachdem wir unser Lebenspanorama haben, wo wir alles im Zusammenhang sehen, verstehen, warum ist uns das zugestoßen, was haben wir davon gelernt.
Das ist wie ein großes Lebenspanorama. Und es hat mit der Zeit auch etwas zu tun, weil wir wirklich die ganze Zeit überschauen. Oft gibt es die Schilderung an Menschen, die in Todesnähe waren, vielleicht nahe dem Ertrinken waren.
Dann läuft das ganze Leben wie ein Film ab. Rückwärts meistens. Aber das ist nur so die Einstiegssituation.
Das kann durchaus sein. Aber in Wald überschauen wir ein ganzes Panorama. Das heißt, wir schauen zusammen etwas, was im vierten Lebensjahr war, wie hängt es mit etwas zusammen, was ich im 67.
Lebensjahr erlebt habe. Da gibt es nämlich innige Zusammenhänge. Und Leben hängt gerade besonders mit diesen zeitlichen Zusammenhängen zu tun.
Also etwas, was weit auseinanderliegt in der äußeren Zeit, hängt innerlich vom geistig-seelischen Zusammenhang eng zusammen, ist ganz beisammen. Es sind auch gerade viele Dinge, die am Anfang des Lebens, also kurz nach der Geburt, in den ersten Lebensjahren kommen, die eine große Bedeutung haben im hohen Alter. Das sind so die grundlegenden Gesetzmäßigkeiten.
Aber es gibt auch alle möglichen anderen Kreuzverbindungen darin. Und das Leben kennenzulernen, heißt eigentlich, ein bisschen etwas von dem überschauen können. Daher ist es für jeden Menschen gut, sein eigenes Leben, aber ohne irgendeine Sentimentalität, so eigentlich ganz nüchtern, als würde man einen völlig fremden Menschen betrachten.
Mal zu schauen, was ist mir denn alles passiert. Nicht, das war so schlimm, sondern einfach versuchen, neutral zu sehen. Wie einen fremden Menschen.
Es zu betrachten, aber wirklich lernen, die einzelnen Stationen im Zusammenhang durchzusehen und das einfach wie eine interessante Aufgabe anzusehen. Was hat sich da alles verändert? Da kommt man auf spannende Dinge drauf. Sehr interessant ist es, vom gegenwärtigen Moment in der Zeit zurückzugehen.
Also gerade gegen den normalen Zeitverlauf zurückzuschauen. Rudolf Steiner nennt das auch die Rückschau. Die kann man machen auf den Tag, im Kleinen schon.
Das ist eine sehr gute Übung, sich bewusst zu werden. Was ist denn jetzt an dem Tag alles passiert? Und ich gehe jetzt, in 5 Minuten dauert das vielleicht nur, da muss man nicht stundenlang sitzen. Wenn man ein bisschen geübt ist, in 5 Minuten zumindest die wichtigsten Stationen des Lebens vom jetzigen Moment am Abend bis zum Morgen, wo ich aufgewacht bin.
Was ist da passiert? Es wird mit der Zeit weniger eine Frage des Gedächtnisses, sondern es wird wirklich wie eine Art Anschauung. Das heißt, man sieht es wirklich vor sich. Man muss gar nicht jetzt, war das jetzt so oder so, sondern es steht als Bild vor dem Auge mit der Zeit.
Ein guter Tipp ist, wenn das anfangs nicht kommt, dann macht man sich halt ein Fantasiebild. Das ungefähr das darstellt. Das passiert doch oft, man begegnet einem Bekannten oder einer Bekannten und sieht sie und weiß es genau.
Aber was hat sie denn angehabt? Keine Ahnung. Keine Ahnung. Ja, wahrscheinlich, weil es jetzt kalt ist, hat sie einen Mantel angehabt.
Aber man kann sich nicht erinnern dran. Ja, was tue ich dann? Dann stelle ich mir etwas vor aus der Fantasie, das ist jetzt mein Versuch es darzustellen und es wird sich mit der Zeit korrigieren. Weil man darauf hingelenkt wird, die Details zu sehen.
Unser heutiges Gedächtnis ist ziemlich abstrakt. Auf Fakten, auf Zahlen, auf das grobe Grundgerüst, da gehen diese Feinheiten eigentlich alle verloren. Das andere Extrem wäre, dass jemand ein fotografisches Gedächtnis hat.
Das hat heute kaum jemand mehr. In der Vergangenheit hatten das die Menschen teilweise. Daher brauchten sie auch vieles nicht, was wir heute dringend brauchen.
Sie brauchten zum Beispiel keine Schrift. Die wichtigen Dinge, die haben sie sich gemerkt, die haben sie sich eingeprägt. Und man hat das dann später auch sehr drastisch geschult.
Zum Beispiel einen langfristigen Bachvertrag um das zu sichern, da ist nichts schriftlich. Da ist ein junger Bub, der hat gesagt, du merkst jetzt, dass da die Grenze gezogen wurde. Und damit du das ordentlich merkst, kriegst du eine ordentliche Eifeige, an die du dich dein Leben lang erinnern wirst.
Und tatsächlich, das hat funktioniert. Ohne Bürokratie, ohne allem, das empfehle ich jetzt nicht unbedingt, das immer zu machen. Vor allem, wenn man es mit sich selber macht, kann man es ja noch verantworten, aber mit einem anderen vielleicht lieber nicht.
In Wahrheit haben wir alle nämlich ein fotografisches Gedächtnis, nur wir können es nicht nutzen. In unserem Lebenspanorama, in unseren Lebenskräften, liegt alles drinnen. Alles.
Jede Kleinigkeit, die passiert ist, die lebt in uns. Wir haben halt keinen bewussten Zugriff darauf. Wir haben auf so vieles heute noch keinen bewussten Zugriff.
Wir leben heute im Bewusstseinsseelen-Zeitalter, aber das ist so eine dünne Schichte. Und da gibt es noch sehr viel mehr drüber, und es gibt auch eine ganze Menge darunter. Von den Sachen, von denen wir vielleicht weniger gern etwas wissen würden, aber es ist auch gut, weil eben auch widerstrebende Kräfte da sind.
Niemand, selbst der größte Schurke, ist nicht nur böse, und der größte Heilige ist nicht nur heilig in Wahrheit. Wir haben beide Seiten, und Bewusstseinseelen-Zeitalter heißt halt auch, das Bewusstsein langsam erwecken für die Bereiche, die wir heute noch großteils verschlafen. Und dann wird eben dazu kommen, auch dieser Bereich des Vorgeburtlichen, wo kommen wir her, und des Nachttodlichen, wo gehen wir hin? Wie geht das weiter? Weil das einfach zusammengehört.
Und wir nehmen in unserem Leben vieles davon voraus, aber heute wieder Traum verloren. Vielleicht sogar schlafend. Ja, meistens sogar schlafend.
Weil tatsächlich jede Nacht, wenn wir schlafen, und gerade dann, wenn wir im Tiefschlaf sind, das heißt, wenn wir nicht träumen, dann gehen wir eigentlich im Wesentlichen, so im Kurzen erleben wir ein Bild dessen, was wir später nach dem Tod in etwas noch deutlicherer und größerer Form erleben werden. Wenn wir morgens aufwachen, wissen wir halt nichts davon. Vielleicht bleibt irgendeine Idee da, irgendwas, was uns inspiriert, und wir wissen dann später nicht, woher es kommt.
Aber wir sehen da mehr. Und Bewusstseinsseelen, Zeitalter, oder das, was Menschen wie Rudolf Steiner, aber auch andere gegeben haben, zielt ja darauf ab, diese Dinge, die wir heute noch verschlafen, verträumen, die ins Bewusstsein zu heben. Was heute an geistiger Erkenntnis, nämlich wirklich an geistiger Erfahrung passiert, das ist nicht mehr einfach Vision, wie es früher war, ein Hellsehen, das irgendeinem Menschen überfällt, und dann kann er davon erzählen, und die anderen glauben es oder glauben es nicht, sondern es ist eine Fähigkeit im Grunde, die heute jeder langsam erwerben kann.
Weil die Erlebnisse sind da. Sie sind alle, nur die meisten davon, knapp so unter der Decke des Bewusstseins. Aber sie sind knapp da.
Sie waren eine Zeit lang viel, viel tiefer verschüttet, und sie drängen jetzt herauf. Das ist auch der Grund, warum Rudolf Steiner beginnen konnte, so etwas wie Geisteswissenschaft, das heißt Erforschung der geistig-seelischen Welt, so etwas in die Welt zu setzen. Und die besteht eben nicht nur darin, an alte Dinge, die überliefert wurden, weiter zu spinnen und darüber zu berichten, sondern das sind aktuelle Erfahrungen.
Und wir stehen alle daran, an solche Erfahrungen bewusster heranzukommen. Und bewusst ist wichtig, weil wenn Sie irgendwie durch einen Schicksalsschlag, durch irgendeine Situation, plötzlich geweckt werden, und man nicht vorbereitet drauf ist, dann denkt man sich, ich bin nicht mehr ganz so wichtig im Kopf. Dann kommt es eben nicht in der Klarheit heraus, sondern ganz tumultarisch.
Es zeigt sich in Bildern, die vielleicht sehr verzerrt sind, die beängstigend sein können. Kann ausgelöst werden durch Drogenerfahrungen, kann das immens verstärkt werden. Da ist halt mehr Seelisches und Geistiges in uns, als wir glauben.
Und wir haben uns in der Hand und wissen nur von einem sehr, sehr kleinen Teil davon. Und das nennen wir unser Ich und wissen gar nicht einmal, ob es ist jetzt unser Ego oder ist es wirklich unser Ich, unser göttlicher Funke. Das heißt, der, der bereit ist zu schaffen, aus dem Nichts heraus und das im Grunde zu verschenken.
Weil anders kann man gar nicht. Das Ich besteht aus dem, es verschenkt sich. Und schafft sich ununterbrochen neu.
Das ist das wirklich Geistige. Das ist das absolut Unzerstörbare, weil es sich immer selber aus dem Nichts heraus erschaffen kann. Das ist das höchste Unsterbliche.
Seele ist schon wieder ein anderes Kapitel. Sehen Sie den Unterschied? Es gibt diesen göttlichen Funken, das Ich. Das ist das Unzerstörbare, schlecht Hinweis ist die Quelle, die überhaupt alles schafft.
Und namentlich sich selber schafft. Das heißt, dieser Ich-Funke als solches ist unzerstörbar. Aber es ist dieser Geist, diese geistige Quelle, ist nicht dasselbe wie die Seele.
Seele ist noch was anderes. Seele, was Rudolf Stein auch das Australische nennt, von dem wir vorher gesprochen haben, die Seelenerregungen, die wir haben, das Seelenreichtum, der drinnen sein kann, der durchaus vielfach dadurch entsteht, dass das Ich schaffend in diesem seelischen Bereich tätig ist. Aber das ist eben nicht mehr heute so von Haus aus garantiert, dass das unsterblich ist.
Das sind zwei sehr verschiedene Dinge. Weil wir heute halt zu einseitig vielleicht, da ist eine Notwendigkeit darin, aber trotzdem zu einseitig in der äußeren Welt sind, ist seelisches und geistesberufliches kein großer Unterschied, mischt man leicht durcheinander. Aber das wirklich Göttliche, das Schöpferische, das ist das Geistige, das ist das, was im Ich liegt.
Das ist das, wo es in der Bibel eben dann heißt, ich bin der Ich bin, der Ich seiende schon. Und da ist es eigentlich erst das Spiegelbild sogar davon, was am Anfang gesagt wird, wie ein Jahwe-Elohim eigentlich das sagt. Aber es ist eigentlich das Kernmoment des Christus, dieser Ich-Seiende zu sein.
Und es gibt aber diese wunderbare Stelle in der Apokalypse des Johannes, Ende des zweiten Kapitels, das wird gesprochen zur Gemeinde von Thyatira, die ein gewisses Bild ist für die griechisch-lateinische Zeit. Also die Zeit, in der der Christus tatsächlich eben auf Erden gelebt hat. Und da spricht er in dieser wunderbaren Übersetzung von Emil Bock.
Bei den meisten anderen Übersetzungen, zum Beispiel bei Luther, wird es gar nicht so wirklich deutlich. Das heißt, ein Übersetzer muss auch ein Gespür haben, was wirklich gemeint ist. Aber dort kommt es deutlich.
Und da spricht der Christus aus, die gleiche Vollmacht, das Ich soll ihm eigen sein, dem Menschen nämlich, die ich von meinem Vater empfangen habe. Das heißt, die göttliche Vollmacht, die ich, der Christus, von meinem Vater empfangen habe, die soll auch dem Menschen eigen sein. Soll.
Die ganze Geschichte, die dann weiter in der Apokalypse steht, ist ein deutliches Anzeichen dafür. Aber wir müssen auch etwas tun dazu. Denn das Ich müssen wir ergreifen.
Wir müssen etwas tun. Und wenn wir es versäumen zu tun, das wird uns nicht einfach so geschenkt, sondern die Möglichkeit wird uns gegeben. Soll ihm eigen sein.
Aber wir müssen es uns zu eigen machen. Wir müssen Individualität werden. Und wir stehen auch jetzt in unserem bewusstseinsseelen Zeitalter an dieser Klippe, dass die Menschen wirklich Individualität werden müssen.
Nicht mehr nur Gruppe. Ach, ich bin halt Katholik und bin dort eingeschrieben und deswegen verhalte ich mich so und so. Sondern wo ich es aus mir selber herausfinde.
Aus mir selber. Und zwar nicht aus Ego, aus Eitelkeit oder sonst etwas, sondern aus der Erkenntnis heraus, was die Welt braucht. Aus der Erkenntnis heraus, was ich geben kann.
Ich mit meinen Fähigkeiten, die vielleicht durch viele Inkarnationen sich geformt haben. Eben dieser Weg, wie ihn Lessing beschreibt. Er beschreibt Erziehung des Menschengeschlechtes durch viele Inkarnationen.
Das ist in Wahrheit der christliche Grundgedanke. Das ist nichts Morgenländisches. Aber das haben wir gesprochen, das ist eigentlich immer Seelenwanderungslehre, hat ihre Richtigkeit, also keine Frage.
Es schildert eben genau den Weg des Menschen durch die Seelenwelt, durch die Geisteswelt, durch die Erdenwelt und wie das immer wieder durchgeht. Das heißt, es ist dort ganz klar vorgeburtliches Leben, Erdenleben, nachtodliches Leben, das bildet eine Einheit. Und wir gehen dort durch.
Und Sie sehen eigentlich gar keinen Bruch wirklich drinnen. Aber der Punkt ist eben nicht der Unterschied zu den östlichen Religionen, sondern insbesondere auch zum Buddhismus, mit dem ich mich recht viel früher beschäftigt habe. Es geht nicht darum, sozusagen am Ende die Befreiung zu finden, zu erlöschen im Nirwana und dort zu bleiben.
Im Göttlichen aufzugehen und die Individualität zu verlieren. Nein, genau das Gegenteil. Sich dessen würdig zu erweisen, den göttlichen Funken in sich zu haben und die Verantwortung auch zu übernehmen, die damit verbunden ist.
Sei es jetzt im Erdenleben, in den verschiedenen Inkarnationen, die wir noch durchmachen werden, wo ich Ihnen angedeutet habe, dass es durchaus sein könnte, dass das früher zu Ende ist als die meisten meinen, aber nicht zu Ende ist, weil es eine große Katastrophe ist, die alle Menschen auslöscht, sondern weil in Wahrheit ein großer Teil der Menschheit bereit dazu ist, in einer anderen Form weiter zu existieren. Und was Rudolf Steiner mit seiner Geisteswissenschaft wollte, war ein Bewusstsein zu wecken für diese Dinge. Und zwar Bewusstsein nicht im Sinne von ich glaube es halt, weil es er gesagt hat, oder ich glaube es aus Kirchenglaube oder aus sonstigem.
Gut, die Kirche spricht nicht von der Reinkarnation normalerweise heute. Im Gegenteil, obwohl es genug Stellen in der Bibel gibt, die das sehr deutlich so andeuten. Nein, sondern wirklich aus eigener, innerer Erfahrung heraus.
Wenn Sie sich beobachten, bei jedem Menschen gibt es Momente, wo man einfach etwas tut, das hat man gar nicht vorgehabt, aber man weiß dann, es ist richtig. In einer bestimmten Situation, von der man gar nicht weiß, die habe ich mir gar nicht gesucht, aber ich bin plötzlich hinterher gestanden und ich habe etwas getan und das war gut. Und das war gut sogar, selbst wenn es noch nicht perfekt war, es macht nichts, aber es hat einen Schritt weiter gemacht.
Auf solche Momente sollten wir achten. Die gibt es bei jedem Menschen und die gehen über das hinaus, was so das große war, aus der griechisch-lateinischen Zeit, ja unser Verstandesdenken, unser Intellekt, unser vorausberechnen können, die Dinge, aber es lässt sich halt nicht alles vorausberechnen. Letztlich hat das ja die Naturwissenschaft gezeigt, dass irgendwo die Grenze der Berechenbarkeit ist und dort erfordert es gerade den geistigen Einschlag.
Das sind auch die Punkte, wo der geistige Einschlag, wirklich das Schöpferische kommt. Was ist vorausberechenbar? Was ist naturwissenschaftlich, materialistisch erfassbar? Alles das, was im Grunde abgestorben ist, sich nicht mehr verändert. Und sei es noch Rhythmen, die weiterlaufen, dann kann ich es vorher berechnen.
Natürlich. Trotzdem ist die Naturwissenschaft ganz klar, schon allein die Zukunft unseres Planetensystems, theoretisch kann man das alles berechnen. Aber es sind so viele Einflussgrößen drauf, dass man es in Wahrheit nicht wirklich hundertprozentig vorhersehen kann.
Das heißt, es kann ganz anders laufen. Selbst die Präzisionsbewegung der Erdachse mit dem Polarstern, das bewegt sich. Aber der Rhythmus, kann man ungefähr sagen, 25.920 Jahre dauert, bis wir wieder beim Polarstern oben wären.
Aber in Wahrheit exakt? Nie, sondern es schwankt. Es schwankt immer wieder. Die Natur ist interessanterweise immer unexakt.
Es sind die Umlaufbahnen der Planeten, wie man so schön sagt, inkommensurabel. Das bedeutet aber, sie sind eigentlich nicht messbar aneinander. Es gibt immer wieder neue Konstellationen, die nicht vorherhersehbar sind.
Wo immer ein feines Neues drinnen ist. Es sind Kleinigkeiten. Nicht, dass alles komplett anders ist, aber es variiert.
Es ist eigentlich unheimlich lebendig, das alles. Nur dort kann Entwicklung stattfinden. Nur dort, wo es nicht mehr vorherberechenbar ist.
Das ist doch für die Schöpfung, für das Göttliche, das dahinter steht, etwas Großartiges, zu sagen, das ist nicht alles mit einem Schlag fertig hergestellt worden. Und so wird es bis zum Ende der Zeiten in aller Ewigkeit bleiben. Nein, es ist in ständiger Bewegung.
Die Schöpfung ist nicht fertig, sondern sie ist in Bewegung. Und wir sind eingeladen, ganz klein mitzuwirken. Aber durchaus entscheidend.
Und dieses Moment der Freiheit ist tatsächlich etwas, was aber mit dem Menschen, der eigentlich in die materielle Welt versetzt wurde, wo er auch von allen guten Geistern verlassen sein kann. Ja, aber Freiheit ist nicht anders möglich. Wir müssen dastehen, da stehe ich nun nicht armatur und bin so klug, als wie zuvor, so wie es der Faust sagt.
Das heißt, alles das hilft mir nicht, ich muss selber tun. Ich muss selber aktiv werden und ein etwas Neues einbringen. Ich brauche nicht immer schauen, aha, bitte gebt mir das.
Sondern wir sind eingeladen, Partner zu sein. Winzig kleiner, winzig kleiner. Das heißt, wir kommen dazu, dass zu dem Göttlichen, was von oben strömt, von unten etwas von uns entgegenströmt.
Das ist eigentlich die Erwartung. Das ist die Dynamik, die heute drinnen ist. Es ist ganz egal, ob wir scheitern immer wieder dabei.
Es gibt eben gerade dazu, dass die Sache mit dem Karma, von dem wir schon gesprochen haben, ja, wir machen Fehler, die Fehler haben auch Folgen. Die Folgen beruhen vor allem darauf, dass wir an uns selber etwas zerstören. Wenn wir etwas machen und die Seelenhaltung, die wir dabei haben, die stimmt halt noch nicht ganz, dann zerstören wir etwas auch an uns selber.
Und das müssen wir reparieren. Und das Karma, das sogenannte Schicksalkarma, ist halt der orientalische Ausdruck dafür, ist eigentlich etwas unheimlich Schönes, auch wenn es manchmal wehtut. Aber es zeigt uns nur unsere Aufgabe.
Und viel schlimmer wäre es, wir würden nicht darauf gestoßen werden, sondern wir würden immer so bequem den Bogen rundherum tun können. Dann sammeln wir lauter Fehlerhaftigkeiten an, ohne an ihnen zu arbeiten. Aber das wirklich Fruchtbare passiert dort, wo wir zwar einen Fehler gemacht haben, in Erkennen, jetzt wirklich dann wissen, aha, das musst du anders machen.
Dann probieren wir es noch einmal. Und dann gelingt es vielleicht schon besser, noch nicht hundertprozentig beim dritten, vierten, fünften Mal. Jetzt ist es gut.
Und Karma ist nichts anderes. Es führt uns in Situationen, wo wir dem Problem wieder begegnen. Und wie schmerzhaft es ist, wie schwer das Schicksal dadurch wird, hängt auch sehr viel davon ab, wie man damit umgeht.
Je mehr ich es verweigere, Fehler interessiert mich nicht, weiter Bogen rundherum. Das Schicksal macht es erst ganz leise. Dann klopft es schon stärker.
Und irgendwann dann zum Schluss kommt halt der Keilenschlag. Daher macht aber auch jedes Schicksal, selbst das schwerste, macht aber Sinn, es zu durchleben. Auch wenn es natürlich nicht angenehm ist.
Aber das ist oft auch ein Zeichen, gerade wenn es ein schweres Schicksal ist, ist es oft der letzte große Schritt, da wirklich Großes weiterzubringen. Und da muss aber alles, was störend ist, bewältigt werden. Das ist drinnen.
Es macht es einem im Erdenleben nicht wirklich gleich leicht, aber wenn man ein Bewusstsein für den Hintergrund hat, kann man es trotzdem, denke ich, mit der Zeit einmal besser ergreifen. Vor allem zu sehen, das Wichtige, da ist aber in meinem Ich, durch mein Ich, etwas drinnen, das das bewältigen kann, Schritt für Schritt, etwas weiterbringen kann. Das heißt, zu verzweifeln daran, heißt, ich zweifle auch an meinem Ich.
Ich zweifle an dem Göttlichen überhaupt, aber auch in Wahrheit. Weil diese Kraft in uns drinnen liegt. Um das zu erwingen, geht es irgendwo.
Und dazu gehört halt dieses Panorama, dass unser Leben nicht nur hier mit der Geburt oder der Zeugung beginnt und mit dem Tod, mit dem Zerfall des Leichnams endet und das war's, sondern es ist schon sehr hilfreich, die weitere Perspektive zu sehen. Einmal der Möglichkeit nach. Wenn man sich damit beschäftigt, das dauert Jahre, Jahrzehnte, vielleicht mehrere Inkarnationen, aber man erkennt mit der Zeit etwas.
Es ist etwas, was nicht außerhalb unserer Erfahrung grundsätzlich liegt, was nur verschüttet ist. Wie gesagt, wir erleben vieles davon im Bild, im Abbild, zum Beispiel unser ganzes nachttotliches Leben bis einer leisen Vorschau schon zur nächsten Geburt hin erleben wir im Schlaf, in der Nacht, im Tiefschlaf, wenn wir nicht träumen. Es ist da.
Wir müssen es eigentlich nur noch ins Bewusstsein heben können. Und es war eine Zeit lang so, dass es wirklich so tief weg war und die Kraft der Menschen zu schwach war, es zu kriegen, aber wir sind heute in einer Zeit drinnen, wo es grundsätzlich möglich ist. Und Herr Steiner hat davon gesprochen, sowie auch die indischen Überlieferungen und so weiter, es gab ein sogenanntes Kali-Yuga, das ist ein Begriff aus der indischen Philosophie heraus, das finstere Zeitalter, das Zeitalter der Göttin Kali, die ist das weibliche Baudao zum Shiva, das hat mit den dunklen Kräften irgendwas zu tun, geistige Verfinsternis, Verfinsterung.
Und da gab es eben die Geschichte, dass für 5000 Jahre eine solche Verdunklung über die Menschheit kommt. Das ist von den Indern sehr genau ausgerechnet worden und mit dem Jahr 1900 endet dieses Kali-Yuga. Wenn man sich jetzt die historische Entwicklung anschaut, war das aber durchaus nicht das Zeitalter, wo jetzt die Sonne aufgegangen ist und alles besser wurde.
Im Gegenteil, wenn Sie sich die Geschichte des 20. Jahrhunderts anschauen, ist alles nur aufgebrochen, was an dunklen Kräften da ist. Natürlich gab es Licht dazwischen auch und das ist auch das Wesentliche, aber es ist natürlich schon, wenn so im Weltmaßstab eigentlich ein lichtes Zeitalter anbricht und in dem leben wir jetzt drinnen, man merkt es nur nicht so viel äußerlich oft.
Wenn man sich die weltpolitische Situation anschaut, die Kriege, die geführt werden, ich bin wirklich der Ansicht, der dritte Weltkrieg läuft seit Ewigkeiten schon halt anders, als es früher gelaufen ist, aber überall in der Welt sind Kriegsherde. Man hat halt die Geschicklichkeit entwickelt, die Kriege auszulagern, irgendwo hin, wo die das Auslösen nicht selber ausbüßen müssen. Also es tut sich genug, aber in uns liegt die Kraft, darüber hinwegzugehen.
Etwas Gutes aus dem heraus zu machen, zu lernen aus dem, zu lernen. Es geht bei den Fehlern immer nur darum, daraus zu lernen. Im Kleinsten wie im Größten.
Die Menschheit hat scheinbar das Talent, wirklich alle Fehler, die man machen kann, auch wirklich zu machen. Seit der Vergangenheit. Wir brauchen gar nicht von der guten alten Zeit sprechen und wie schrecklich es heute ist.
Es sind zwar natürlich die Zerstörungsmittel und das alles, das ist gewachsen. Wir werden vielleicht daran lernen, wie gefährlich es überhaupt ist. Aber wir werden darüber hinwegkommen.
Ja, wie schauen wir mit der Zeit aus? Ich glaube, ich werde langsam das wieder abrunden irgendwo. Was ich Ihnen mitgeben will, ist einfach darüber nachzudenken. Sie müssen mir nichts glauben, Sie müssen Rudolf Steiner nichts glauben.
Es geht hier in dem Fall wirklich nicht um Glaube im Sinne, etwas anzunehmen, von dem man nichts wissen kann. Sondern es geht darum, vielleicht selber mit der Zeit zu überprüfen, ob es nicht möglich ist, etwas davon aus eigener Erfahrung auch wirklich kennenzulernen. In bescheidensten Dingen.
Einmal eben zu beobachten. In jeder menschlichen Begegnung spielt sich sehr stark ab. Jede menschliche Begegnung ist eine Schicksalsbegegnung.
In Wahrheit. Ganz leise. Das muss ja nicht gleich etwas Dramatisches sein.
Aber jede Wortfolge, die man miteinander wechselt, da wirkt etwas zwischen den Menschen. Und das baut eine Verbindung für die Zukunft auf. Sei es eine problematische, wo beide vielleicht an Fehlern lernen müssen, aber es kann aber auch eine ganz fruchtbare Entwicklung sein.
Und schließlich das Ziel ist ja doch, dass die Menschen, egal welcher Abstammung sie sind, von welcher Nation oder so sie kommen, dass sie miteinander gemeinsam etwas weiterbringen können. Schöpferisch. Das ist auch etwas, was wir jetzt in unserer Zeitepoche, also Rudolf Steiner spricht hier von Kulturepochen, die etwa 2160 Jahre dauern.
Ungefähr. Nicht so auf den Punkt genau, aber ungefähr. Also da haben wir noch einiges, weil unser jetziges Zeitalter hat begonnen.
1413 ungefähr herum. Und dauert eben noch eine ganz schöne Zeit. Wir sind also eigentlich erst im ersten Drittel dieser Zeit drinnen.
Aber die heißt eben diese Bewusstheit entwickeln. Und dann wird eine nächste Epoche kommen, die Rudolf Steiner nennt Kultur der Brüderlichkeit. In der Apokalypse wird sie Philadelphia genannt.
Das heißt genau dasselbe. Bruderliebe. Eigentlich Menschenliebe, weil es hat nichts zu tun mit irgendeiner Blutsabstammung oder was, sondern es geht einfach darum, dass wirklich Liebe zwischen den Menschen gestaltend, schaffend wirkt.
Gleich dazu muss man sagen, es wird nicht mit allen funktionieren. Also wir brauchen auch nicht glauben, dass die wunderbare Welt kommen wird, wo alles friedlich ist, aber es wird einen Teil davon geben. Und es wird Menschen geben, die energisch daran arbeiten und es wird andere geben, die genauso energisch am Gegenteil arbeiten.
Auch das steht in der Apokalypse irgendwo sehr hellsichtig drinnen, dass das kommen wird. Wir müssen auch nicht einer Fantasie nachgehen, auch irgendwann wird alles im Irdischen so wunderbar werden. Wir werden immer Gelegenheit haben, weiterzuarbeiten.
Aber weiterzuarbeiten mit einem Bewusstsein für die geistige Seite. Die ist da und es ist möglich von ihr bewusst etwas zu erfahren, was nicht jetzt auf Bücherwissen allein beruht. Aha, Steiner hat es gesagt oder andere haben es gesagt.
Sondern wo man ein Wahrnehmungsvermögen, und zwar ein ganz bewusstes, keine Visionen, keine alten Visionen, hellsichtig habe ich gesehen, fünf Engel, die haben zu mir gesprochen, ich weiß nicht wieso, warum, sondern ich weiß es dann ganz genau. So klar oder mindestens noch klarer, als ich heute mit wachen Verstanden etwas durchschaue. So klar muss die geistige Wahrnehmung werden.
Das versuchte Rudolf Steiner mit seiner Geisteswissenschaft, darum nennt er es, auch so in die Welt zu geben, uns da ein Werkzeug in die Hand zu geben, dass wir mit voller Bewusstheit, ich möchte sagen mit Nüchternheit, geradezu in diese Dinge hineinzuschauen, auch unser eigenes Schicksal betrachten, unser vorgeburtliches, unser nachgeburtliches Leben, eben dann damit auch einbeziehen, weil das spielt sich ab, im Erdenleben begegnet sich das. Die Zukunft liegt drinnen, die Vergangenheit wirkt nach. Alles das ist aber gegenwärtig in jedem Moment.
Und jeder Mensch hat die Möglichkeit, es kennenzulernen. Also da das Bewusstsein zu wecken. Ich habe es gesagt, mit dem Schlaf, in jeder Nacht erleben wir das, nur wir verschlafen es halt, wir kriegen es bewusst nicht mit.
Heute können wir daran arbeiten, etwas davon zu greifen, wirklich zu greifen und sich dessen bewusst zu werden. Das nächste ist, sogar in jedem Atemzug liegt es drinnen. Mit jedem Einatmen werden wir geboren.
Mit jedem Ausatmen gehen wir hinüber. Das ist doch großartig. Inkarnation, Exkarnation.
Wir leben eigentlich in jeder Minute in beiden Welten. Wir gehen durch, immer wieder, ganz klein und wir verschlafen es nur. Aber es ist immer die Chance drinnen, in diesen Momenten, wenn man sich dem bewusst stellt, etwas mitzubekommen davon.
Das gehört ja heute auch zum freien Menschen. Er muss nicht diesen Glauben im alten Sinn haben, ich glaube es, weil es der Meister gesagt hat. Ich glaube es, weil ich es weiß, weil ich es selbst erfahren habe.
Das ist das Gesunde für die Zukunft. Und so Menschen wie Rudolf Steiner und andere hatten das bis zu einem gewissen Grad und haben halt Wege beschrieben, wie das aber heute auch jeder andere Mensch früher oder später sich erwerben kann. Durch eigenes Tun.
Das Wichtige ist, die Besonnenheit, die dabei ist. Also weg von alten Fähigkeiten, immer mehr weggehen, wo jetzt Visionen kommen oder so, da weiß man oft heute nicht, wer steckt da wirklich dahinter. Es gibt natürlich helle Kräfte, geistige Kräfte, es gibt dunkle geistige Kräfte, die im Übrigen auch sehr, sehr wichtig sind.
Rudolf Steiner spricht von allen möglichen Widersachern, Lucifer kennt man eh aus der Bibel, und Ariman, der aus der persischen Mythologie kommt, da haben wir gleich Licht und Finsternis, aber das Licht ist halt ein bisschen ein Verführerisches von Lucifer und die Finsternis ist halt das, was heute besonders im rein materialistischen Denken drinnen liegt, wo alles nur das Tote sieht und sich was anderes überhaupt nicht vorstellen kann. Dass wir heute so drinnen sind, ja tot, da kann man nichts mehr weiter tun, da zerfällt einfach alles. Das ist, weil unser Denken halt sehr stark von Ariman geprägt ist, und man kann ja nur selber sich einmal prüfen, aha ja, was der da alles erzählt, das kann ich glauben oder nicht glauben, aber vielleicht hängt das doch mit dem Herrn Ariman zusammen, vielleicht liegt es ja nur daran, dass ich ein anderes Denken, ein beweglicheres, ein lebendiges Denken entwickeln sollte, das kann man.
Das heißt nicht nur, da sage ich nichts gegen das logische Schließen, gegen das klassische Denken, aber das alleine ist noch zu wenig. Das alleine ist noch zu wenig. Man muss eigentlich im Denken gestaltender Künstler werden können.
Aber ganz bewusst. Keine Ahnung, ich mache irgendwas und dann sage ich, ja passt schon. Nein, sondern in jedem Schwung sozusagen, in jedem Gedankenschwung, in dem ich drinnen bin, bewusst drinnen zu leben.
Dann bekommt dieses Aufbauen des Gedankenbildes, nennen wir es einmal Gedankenbildes, geradezu einen Art beweisenden Charakter, weil ich weiß, wie die Dinge einfach zusammenhängen, und ich sehe es am Leben, an dem sind sie abgelesen. Da braucht man keinen Hokuspokus dazu. Das ist eigentlich alles ungesund.
Alles, was unser Bewusstsein übergeht, ausschließt, ist mit der Freiheit des Menschen nicht im Einklang. Aber wenn ich moralische Intuition, oder wie immer Sie es nennen wollen, Intuition, das heißt, was bringe ich mir aus dem Vorgeburtlichen mit? Und moralische Fantasie, was sehe ich von dem Leben, wie es nach dem Tod sein wird? Was kann ich davon wirklich ergreifen, und was kann ich jetzt, ihr und heute, davon fruchtbar machen bereits? Dann arbeite ich an mir selbst und an der Welt aus dem Vollen heraus. Dann habe ich alle Welten, alle Weltbereiche zusammen, die in Wahrheit dazugehören.
Wir sehen halt heute nur den Äußeren, aber da müssen wir durch. Und es ist gut. Daher ist der Materialismus einerseits so geistfeindlich, aber andererseits, an ihm lernen wir.
Wir werden wach. Da ist die Welt von allen guten Geistern verlassen, verloren. Wir stehen da.
Was tun wir jetzt damit? Und dann zu entdecken, aha, da bleibt aber doch noch etwas über. Da ist eine Kraft in mir, die über dem steht. Das muss Erfahrung werden.
Wenn es Erfahrung wird, dann weiß man, was das Geistige ist, dann weiß man, was Unsterblichkeit ist, dann ist es einem klar. Aus eigener Einsicht, aus eigener Erfahrung. Das kann ich Ihnen nur als Möglichkeit anbieten.
Tun muss man selber. Ich kann Ihnen nur zeigen, wo die Punkte zu finden sind, oder einige Punkte zu finden sind. Vieles hat Rudolf Steiner angeregt dazu, aber viele andere auch.
Aber egal, wie viele es sind, ankommen, was tut man selber. Und dazu möchte ich Mut machen. Dann ist der Tod etwas, was total zum Leben dazugehört.
Es sind zwei Seiten, die Lebenden und die Toten, das sind zwei Seiten desselben. Wir gehen alle immer wieder durch diesen Rhythmus durch, bis wir einmal dann überhaupt Sphärenmenschen sind, wenn wir so wollen, und eine höhere Aufgabe haben am Ende. Dann sind wir nicht mehr so verkörpert, aber wir haben gewaltige Gestaltungskraft, was die Erde betrifft, rein aus dem Geistigen heraus.
Da werden wir es nicht mehr mit Meißel und allen möglichen Werkzeugen machen, sondern geistig an der Evolution weiterarbeiten. Nur als Idee. Glauben müssen wir gar nichts.
Mir schon überhaupt nicht. Aber glauben Sie an sich selbst. Das ist das Wichtigste.
Damit möchte ich es heute einmal beenden. Wenn Sie Fragen haben, bin ich natürlich gerne bereit. Es gibt unendlich viele Fragen, aber ich sage Ihnen am besten, es ist mit Fragen lange zu leben.
Die Fragen kann man sich nur selber beantworten. Die Fragen sind nämlich eigentlich Ausdruck dessen, aha, da ist was, was mir bis jetzt noch nicht bewusst war. Und irgendwann kommt es.
Und wer wirklich wert hat die Frage, die man sich selber dann beantwortet. Wo hat der Steiner jetzt was gesagt dazu? Aha. Es kann auch Hilfe vielleicht sein.
Aber finden muss man es selber. Dann hat es sich wert. Und wenn man sich ganz bewusst findet in einer bestimmten Lebenssituation, das ist auch ganz intuitiv oft, da geht es nicht um gerübel, gerübel und studiere hin und her und hin und her, aber dann passiert etwas im Leben und es funktioniert so, wie man es gedacht hat.
Und jetzt weiß ich es. Im Moment, wo es passiert, weiß ich es. In der Kunst ist es nur relativ am leichtesten, etwas zu tun.
Man spielt ein Theaterstück oder malt ein Bild und dann ist der Schwung da und ich weiß jetzt, der drückt genau das aus, was ich da empfunden habe. Das ist es. Das weiß ich nicht vorher.
Da kann ich mir vorher zehnmal vorstellen, wie ich es vielleicht machen sollte. Aber jetzt habe ich es getan und jetzt weiß ich es. Also im Tun.
Es ist absolut im Tun. Und wir sind heute noch als Gabe der griechisch-lateinischen Zeit und weil wir es natürlich brauchen, unheimlich stark einseitig Kopfmenschen geworden. Und wir brauchen zum Kopfmenschen, der hat uns die Bewusstheit gegeben.
Aber wir dürfen nicht versinken in dem alles im Sinne einer Totenlogik zu betrachten. Das heißt, alles folgerichtig, alles mechanistisch, alles vorberechenbar, das ist das Tote, das ist der Leichnam von allen. Und wenn wir vorhin von den Toten gesprochen haben, dann sprechen wir nicht vom Leichnam, sondern von dem Lebendigen, was in ihm unverlierbar da ist.
Und wenn wir die höheren Welten sozusagen, denen wir durchaus angehören, jetzt, so wie nach dem Tod, wenn wir die verstehen wollen, dann müssen wir eben dieses Höhere anschauen, dieses Nicht-Abgestorbene. Also das heißt, es geht heute auch darum, im Denken lebendig genug zu werden, im Denken eine Art Auferstehung auch zu erfahren. Nicht nur, weil heute haben wir den Leichnam des Denkens.
In der Logik, in der normalen Wissenschaft, aber ich meine das gar nicht bösartig oder kritisch oder so, nur als aufmerksam zu machen, wir haben es mit den Leichnamen zu tun. Mit den Spuren dessen, was aus der Vergangenheit kommt, das ist das Einzige, was berechenbar ist. Die Zukunft will getan werden.
Und wenn sie nicht getan wird, wird sie nicht. Dann rollt halt nur das Alte weiter. Die Zukunft wird geformt durch jeden neuen Impuls, der hineinkommt und der nicht berechenbar ist.
Und das können wir aus unserem Ich hineingeben. Und das heißt, darum brauchen wir wirklich dieses gestaltende Denken, dieses Erleben von Zusammenhängen, die drinnen sind. Im normalen Denken, was wir heute haben, sagen wir eigentlich, äußerlich sehen wir dann vielleicht Zusammenhänge und konstruieren uns das logisch.
Aber da ist es eine reingeistige Erfahrung von Zusammenhängen. Und aus dem heraus kommt es. Das ist nicht etwas Ausgedachtes.
Endloses Thema. So viel für heute. Ich danke Ihnen.
Ganz besonders auch Ihnen, lieber Herr Röhm, liebe Frau Mark, dass Sie mich hierher geholt haben. Herzlichen Dank ebenfalls. Das war ja sehr lebendig.
Und hoffentlich hat es auch vielen, vielen etwas gegeben. Den Tod als Pforte in eine andere Welt. In eine andere Welt, richtig.
Die eigentlich immer gegenwärtig ist. Danke.