Die Apokalypse des Johannes - 33. Vortrag von Wolfgang Peter, 2020

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«Ein interaktiver Vortragszyklus über den Zusammenhang mit dem Wirken Jesu Christi und dem eigenen Ich. Ausgangspunkt sind die Schriften von Rudolf Steiner, z.B. die GA 104, GA 104a und GA 346. Hier fließen sowohl Fragen und Anliegen von Zuschauern als auch eigene geisteswissenschaftliche Erkenntnisse mit ein. Und es gibt immer Bezüge zu aktuellen Themen der Zeit.»

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- 33. Vortrag -
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Transkription | 33. Vortrag

Begrüßung und Einleitung: Wir stehen in der Mitte der Apokalypse des Johannes, beim zentralen Bild der Frau, mit der Sonne bekleidet 00:00:38

Meine Lieben, ich begrüße euch beim mittlerweile 33. Vortrag zur Apokalypse. Wir stehen knapp über der Mitte und dort hängen wir jetzt geradezu ein bissl fest, weil das wirklich so ganz zentrale Punkte sind, die wir besprechen. Also zwölftes Kapitel ist die Frau, mit der Sonne bekleidet, ein Knäblein gebärend, den Mond zu ihren Füßen. Das ist die ganz große, wie soll ich sagen, positive lichtvolle Kraftquelle, die wir eigentlich brauchen, um diese Herausforderungen der Apokalypse auf uns zu nehmen.

Und es folgt dann eh gleich im nächsten Kapitel die andere Seite, die, ja, eigentlich notwendig dazugehört, die dunkle Seite, die Schattenseite, wo dann das Tier aus dem Meer auftaucht und dann später noch ein zweites Tier dazukommt, soweit sind wir aber noch nicht gekommen. Ich möchte aber, bevor wir da so ganz intensiv weiter tun, noch auf die Fragen eingehen, die zum letzten Mal gekommen sind und die sich auch stellen dazu und dazu möchte ich einfach einleitend noch ein bisschen was sagen.

Fragen zur Gegenwartsproblematik: Rudolf Steiners Sicht auf Impfungen 00:01:53

Einmal das erste, wir haben beim letzten Mal auch besprochen ein bissl die Gegenwartsproblematik, also einerseits jetzt die Geschichte Covid 19 und die Impfproblematik, die vielleicht damit verbunden ist. Und zudem möchte ich kurz einfach einmal vorlesen, was R. Steiner dazu sagt, zwar natürlich nicht zu Covid 19, das war damals noch nicht bekannt - obwohl es Covid-Viren als solche ja schon seit Ewigkeiten gibt, aber halt nicht die neue Variante - also was er sagt, bezieht sich speziell auf die Pocken-Impfung. Aber es ist doch etwas drinnen, was man auch verallgemeinern kann. Ich les´ das einfach einmal vor, damit man die Haltung Rudolf Steiners dazu ganz klar sieht.

"Sehen Sie, wenn man jemand impft und man hat den Betreffenden als Anthroposophen und erzieht ihn anthroposophisch, so schadet es nichts. Es schadet nur denjenigen, die mit vorzugsweise materialistischen Gedanken heranwachsen. Da wird das Impfen zu einer Art ahrimanischen Kraft. Der Mensch kann sich nicht mehr erheben aus einem gewissen materialistischen Fühlen."

Das einmal so ganz kurz. Also das heißt, geistige Beschäftigung ist etwas, um mit den Kräften, die durch die Impfung freigesetzt werden oder die auf unsere menschlichen Kräfte einwirken, fertig zu werden, sagen wir es vorsichtiger so: Besser fertig zu werden. Also das heißt nicht, ich habe einmal ein anthroposophische Buch gelesen und dann ist alles kein Problem mehr. Aber es stärkt auf jeden Fall. Also es ist eine stärkende Kraft, einfach deswegen, weil die Beschäftigung mit Geistigem die Lebenskräfte in uns stärkt. Beschäftigung mit Geistigem erweckt vor allem das lebendige Denken. Also zumindest sollte man Geisteswissenschaftliches so betrachten, dass man es eben nicht mit dem abstrakten Verstandesdenken alleine nur erfasst, sondern dass man in ein lebendiges Denken hineinkommt. Und das ist eine ganz reale Tätigkeit, die sich im Organismus dann abspielt, im ätherischen Organismus abspielt und die hat eine sehr große, stärkende Kraft auf uns.

Fragen zur Gegenwartsproblematik: Rudolf Steiners Sicht auf den Umgang mit Elektrosmog 00:04:20

Das ist das eine: Also was R. Steiner sagt, also wenn man so ein lebendiges Denken entwickelt, wenn man sich geisteswissenschaftlich weiterbildet und bildet im Sinne von Sich-selbst-formt nach den geistigen Kräften, dann haben Impfungen und ähnliche Dinge eben auch zum Beispiel der Elektrosmog, von dem wir das letzte Mal gesprochen haben, also die Funkwellen, die uns Tag und Nacht im Grunde durchdringen und denen wir eigentlich nirgends entkommen können, dann hat das eine gewisse Abwehrkraft dagegen. Und vor allem auch eine Abwehrkraft gegen die ahrimanischen Kräfte, die ja insbesondere in unserem Ätherleib einerseits sitzen, das ist sozusagen ihre leibliche Basis und auch sitzen aber in der Verstandesseele, die dadurch entsteht, dass der Ätherleib durch das Ich aber unbewusst verwandelt wird und zu einer Seelenfähigkeit umgewandelt wird, eben mit der wir das Verstandesdenken ausüben.

Und da sitzt der Ahriman auch ganz stark drinnen. Da hat er uns heute massiv im Griff. Er steckt im ganzen Bildungswesen drinnen, mittlerweile vom Kindergarten bis zur Universitätsbildung hinauf. In der Wissenschaft natürlich auch sehr, sehr stark, in einer gewissen Weise gerechtfertigt in den Naturwissenschaften, also insofern man dort also die Welt des Toten erforscht. Da ist also gerade der Ahriman zuständig bis zu einem gewissen Grad, also er ist der Herr des Todes, wenn man so will. Also um ihn zu erforschen muss man mit seinen Mitteln arbeiten in gewisser Weise, also da ist es gerechtfertigt.

Ganz und gar nicht gerechtfertigt ist es zum Beispiel in den Geisteswissenschaften, also was man offiziell als Geisteswissenschaften betrachtet, also Geschichte und dergleichen mehr, die ganzen Kulturwissenschaften, die aber genau mit demselben, im Grunde naturwissenschaftlichen Denken sich vollziehen. Und da ist es also mehr als schädlich, weil es erstens zu keinem Verständnis der Sache führt und weil es natürlich auch letztlich schädigend auf unsere eigenen Ätherkräfte wirkt.

Entscheidend für die Frage, wie Menschen mit Impfungen, Elektrosmog und Krankheitserregern in der Zukunft werden gut umgehen können, ist die Frage, wie sich unser Bildungsleben zukünftig entwickeln wird 00:06:45

Also das heißt, man kann schon dazu sagen, ein entscheidender Faktor für die Zukunft, wie man beispielsweise mit dem Elektrosmog fertig wird, wie man mit Impfungen oder dergleichen fertig wird oder eben überhaupt mit diesen Krankheitserregern, die halt unser Immunsystem angreifen, das wird nicht zuletzt davon abhängen, wie sich unser Bildungsleben entwickelt. Und da sind die Fragen: Also soll man mehr digitalen Unterricht machen oder weniger und das alles? Und welchen Stoff soll man lehren? Das sind die unwichtigen Dinge in Wahrheit dabei. Die wichtigen Dinge sind, wie lebendig der Unterricht ist. Und da haben wir viel, viel, viel, viel nachzuholen noch oder viel überhaupt erst aufzubauen.

R. Steiner sagt, sich fanatisch gegen die Impfungen auszusprechen ist nicht förderlich, weil wir wollen durch Einsicht die Dinge verändern 00:08:24

Ja, wir sind also mit dieser Problematik heute belastet. Und trotzdem sagt jetzt R. Steiner gerade bezüglich des Impfens noch noch etwas: Er warnt ganz deutlich davor, also fanatisch sich gegen das Impfen auszusprechen, obwohl er die Problematik selber ja sehr deutlich beschrieben hat. Und er sagt wörtlich: Denn das Fanatische sich stellen gegen diese Dinge ist dasjenige, was ich - nicht aus medizinischen, aber aus allgemein anthroposophischen Gründen - ganz und gar nicht empfehlen würde. Die fanatische Stellungnahme gegen diese Dinge ist nicht das, was wir anstreben. Sondern wir wollen durch Einsicht die Dinge im Großen anders machen. Ich habe das immer, wenn ich mit Ärzten befreundet war, als etwas zu Bekämpfendes angesehen, zum Beispiel bei Dr. Asch, der war halt damals aktuell, der absolut nicht geimpft hat. Ich habe das immer bekämpft, denn wenn man nicht impft, so impft eben ein anderer. Es ist ein völliges Unding, so im einzelnen fanatisch vorzugehen. Also das ist ganz wichtig, dass wir nicht die Haltung des Fanatismus haben.

Und ich muss dazu sagen, die Impfproblematik als solche ist nicht etwas, was ganz neu in der Menschheit ist. Also wir denken immer, naja, impfen, das gibt es ja noch gar nicht so lange. Sicher in der Form wie es heute betrieben wird und in der Flächendeckung geradezu in der es heute betrieben wird, gab es das früher nicht. Aber Impfungen gab es nachweislich schon Tausend vor Christus. Also zum Beispiel bei den Indern, gerade bei der Pockenimpfung, das war eine der ersten, die man hatte. Und man hat es damals ganz einfach gemacht, man hat den Pockenschorf also von den Pockenwunden heruntergekratzt und hat das ein bissl aufgelöst und hat das den anderen eingeimpft. Also einfach, etwa indem man die Haut aufgeritzt hat und das hineingetan hat. Weil einfach ein Mensch, der infiziert war durch die Pockenviren, durch die Pockenerreger, einfach Abwehrstoffe dagegen entwickelt hat. Das Prinzip ist also das gleiche, was man heute macht, halt auf einem technisch viel höherem Niveau, aber auch mit sehr viel mehr Nebenwirkungen. Weil die Problematik bei den Impfstoffen liegt heute meistens gar nicht im Impfstoffen selber, sondern in all den Zusätzen, die dabei sind. Die also notwendig sind, dass das haltbar ist und dergleichen, das es transportfähig wird und diese Dinge. Und das ist meistens die größte Problematik. Das ist der Punkt 1.

Punkt 2 ist, man kann mit der Impfung oder auch mit keiner anderen Heilmethode eine Heilung erzwingen. Weil eine Heilung, ob die möglich ist oder nicht möglich ist, liegt auch im Schicksal des Menschen. Und das habe ich auch das letzte Mal ja schon erwähnt. Also das heißt, wenn es dann vielleicht gelingt, eine Erkrankung abzuwenden, dann - wenn es karmisch notwendig ist - kommt halt die nächste dazu. Und dann geht es vielleicht trotzdem tödlich aus, weil es im Schicksal drinnen liegt. Und es ist ein Irrglaube, dass wir das dann verhindern können oder auch nur sollten. Denn das Schicksal soll sich und muss sich erfüllen in gewisser Weise. Ich meine, der beste Weg, dass das in einer guten Weise abläuft, ist halt die geistige Arbeit. Weil die besteht auch wesentlich darin, die eigenen Schicksalsaufgaben zu erkennen, zu ahnen zumindest und danach zu handeln. Und das ist ein wesentlicher Faktor, der auch über Krankheit und Gesundheit entscheidet in Wahrheit. Mit all diesen Dingen kann man natürlich nicht Wunder wirken und alles verhindern, weil diese Aufgabe zu lösen gelingt also selten vollständig, aber man kann in jedem Fall etwas verbessern dadurch. Also das ist das, was ich zum Thema Impfen hinzufügen wollte.

Fragen zum Hüter der Schwelle bzw. dem Doppelgänger 00:13:01

Dann kam noch eine zweite Frage bezüglich des Hüters der Schwelle bzw. bezüglich des Doppelgängers. Gerade bezugnehmend auch auf das Tier, das aus dem Meer aufsteigt. Dieses Tier mit den sieben Häuptern und den zehn Hörnern, das, naja, man könnte sagen, so im Prinzip der Doppelgänger oder der Hüter besser gesagt, der ganzen Menschheit ist. Das heißt, in diesem Tier symbolisieren sich oder treten im imaginativen Bild also auf alle die negativen Kräfte, die wir als Menschheit noch zu erledigen haben. Die wir sozusagen auflösen müssen, damit eine heilsame Entwicklung für die Zukunft kommt. Also dieses Tier sind nicht die Widersacher, sondern es ist das, was aus uns geworden ist, indem wir den Widersacher zu weiten Raum gegeben haben. Wir konnten halt vielleicht nicht anders, weil wir zu schwach waren. Aber es ist jedenfalls die Aufgabe, die vor uns steht, das zu bewältigen.

Und jetzt muss man zu dem Hüter der Schwelle noch vielleicht etwas genauer ausführen, dass es eigentlich zwei Hüter der Schwelle gibt im Wesentlichen. Eigentlich gibt es viel mehr, weil auch alle beide dieser Hüter können in unterschiedlichen Gestalten erscheinen. Je nach Entwicklungsgrad des Menschen, je nach geistiger Wahrnehmungsfähigkeit des Menschen können sie in unterschiedlichen Gestalten erscheinen. Das ändert sich auch im Laufe des Lebens, wenn man sich weiterentwickelt. Aber es gibt einmal zwei große Gruppen solcher Erscheinungen könnte man sagen.

Um zum lichtvollen Geistigen durchzukommen, muss man vorher einmal bewusst am Kleinen Hüter der Schwelle vorbeigegangen sein 00:14:53

Es gibt den sogenannten kleinen Hüter der Schwelle. Dem begegnen wir, wenn wir unser eigenes Menschenwesen mit dem geistigen Blick, mit dem geistigen Erleben, zu erfassen versuchen. Das ist also eine Schwelle, die wir übertreten in unser Inneres hinein, wenn man so will, in mystischer Versenkung, also wenn wir unser eigenes Wesen betrachten. Und auf dem geistigen Schulungsweg sollte das einer der ersten wirklichen geistigen Erlebnisse sein, die man hat. Weil solange man dieses Erlebnis nicht hat, sieht man die geistige Welt - also auch die geistige Welt, die sozusagen um uns herum ist - verzerrt durch die Brille unserer Unarten, die wir in uns tragen, weil wir sie nicht erkennen und nicht sozusagen jetzt beiseitestellen können bei der geistigen Wahrnehmung. Und damit wird alles das, was wir vielleicht als Imagination wahrnehmen, zu einem Zerrbild. Ein Zerrbild, das aber nicht leicht als solches zu erkennen ist, weil es oft sehr schön und sehr angenehm auch ausschauen kann. Also es ist nicht immer so, dass die schrecklich erscheinenden Bilder, dass das die Zerrbilder wären. Das sind oft die richtigeren Bilder, als die der schönen lichtvollen Gestalten. Weil das sind dann meistens die luziferischen Gestalten. Um zu den wirklichen lichtvollen Gestalten durchzukommen und sie in ihrer Reinheit, in ihrer Klarheit, zu erkennen, dazu muss man vorher bewusst an dem kleinen Hüter der Schwelle einmal vorbeigegangen sein. Das ist einmal die erste Voraussetzung.

In unserem Bewusstseinsseelenzeitalter ist die Menschheit als Ganzes bereits unbewusst über die Schwelle gegangen 00:16:42

Dieser Kleine Hüter der Schwelle ist für uns insbesondere auch wichtig, weil die Menschheit als Ganzes im Bewusstseinsseelenzeitalter und ganz besonders jetzt in unserer Zeit unbewusst bereits über die Schwelle gegangen ist. Unbewusst heißt, wir erleben das durchaus im Schlaf, dieses Vorbeigehen an der Schwelle. Allerdings im Tiefschlaf, also nicht im Traumschlaf, sondern im Tiefschlaf. Und das heißt, wir wissen bei Tag nichts mehr davon. Weil an das, was im Tiefschlaf ist, können wir uns normalerweise als Mensch unserer Zeit nicht erinnern. Also nicht einmal so, wie man sich an Träume erinnern kann - das ist schon schwer genug - aber das, was im Tiefschlaf ist, das erkennen wir dann im Alltagsbewusstsein überhaupt nicht mehr. Das ist für uns einfach nicht dagewesen, obwohl wir es erlebt haben.

Und immer mehr Menschen erleben heute in der Nacht, wenn sie tief schlafen, unbewusst dieses Vorbeigehen am Hüter der Schwelle. Und was sie dabei sehen, sind halt ihre Unarten natürlich. Sie begegnen auch den Widersachern dabei, die diese Unarten naja in uns herausgelockt haben, uns verführt haben dazu, namentlich auch die ahrimanischen Kräfte heute, weil die heute sehr im Vordergrund stehen. Und in den Mysteriendramen gibt es ja auch genau so eine Szene, wo so eine Menschengemeinschaft in das Reich Ahrimans geradezu kommt, aber schlafend dort kommt und diese ganze Begebenheit, also eben nur unbewusst erlebt und daher nicht mitnehmen kann ins Tagesbewusstsein. Der Doktor Strada ist der einzige, der auch dabei ist, der wachend das erlebt. Und der daher also auch etwas davon mitnimmt von diesem Erlebnis. Aber bei einer regulären Geistesschulung heute, wenn man sie mit Geduld durchmacht, dann kommt man früher oder später zu dem bewussten Erlebnis des Kleinen Hüter der Schwelle.

Beim Erlebnis des Doppelgängers erlebt man halbbewusst die Begegnung mit dem Kleinen Hüter der Schwelle 00:19:15

Es gibt auch einen anderen Zugang dazu, der so sagen wir einmal halbbewusst ist, das ist das Erlebnis des Doppelgängers. Also dieser Kleine Hüter der Schwelle kann auch als sogenannter Doppelgänger erscheinen. Der Doppelgänger ist eine Art naja abnorme Erscheinung oder eine außergewöhnliche Erscheinung des Kleinen Hüters der Schwelle. Es kann etwa ausgelöst werden durch eine starke seelische Erschütterung. In der Dichtung gibt es viele Beispiele davon. Dieser Doppelgänger erscheint nämlich als eine, ja man möchte sagen, visionäre Gestalt, als eine Vision, die aber durchaus sinnesähnlich ist und wo man sich dabei in gewisser Weise selbst gegenübersteht. Allerdings meistens ist der Doppelgänger nicht in dem gleichen Lebensalter, in dem man jetzt steht, sondern oft ist es so, dass man sich selbst in einem früheren Lebensalter erkennt und gegenübersieht.

Also Goethe zum Beispiel spricht von so einem Erlebnis, also da reitet er dahin und ein Reiter begegnet ihm - so erlebt er das zumindest - und als der schon fast vorbei ist, erkennt er, das war er selbst, aber so, wie er vor vielen Jahren war. Oder bei Conrad Ferdinand Meyer gibt es auch ein schönes Gedicht. Und das möchte ich euch jetzt vorlesen. Weil er da diese Begegnung so ganz klar beschreibt, dass man ein bissl eine Vorstellung bekommt, wie sich das abspielt. Und das ist durchaus eine sehr realistische Schilderung, nur das Bild, das er erlebt ist eben eine Vision. Also das heißt, ein sinnesartiges Erlebnis, dem aber kein wirkliches äußeres Sinnliches zugrunde liegt, sondern eben ein geistiges Erlebnis, das sich aber in ein sinnliches Bild der eigenen Gestalt kleidet. Dieses Gedicht heißt: "Begegnung".

"Ich führte durch den Tannenwald, ein stiller Pfad, ein tief verschneiter. Da, ohne dass ein Huf gehalllt, erblickt ich plötzlich einen Reiter. Nicht zugewandt, nicht abgewandt kam er, den Mantel umgeschlagen. Mir deuchte, dass ich ihn gekannt, in alten, längst verschollenen Tagen, der jungen Augen wilde Kraft, des Mundes trotz und herbes Schweigen. Ein Zug von Traum und Leidenschaft berührte mich so tief und eigen. Sein Rösslein zog auf weißer Bahn vorbei, mit ungehörten Hufen. Mich fassts mit Lust und Grauen an, ihm Gruß und Namen nach zu rufen. Doch keinen Namen habe ich dann, als meinen eigenen gefunden, da Ross und Reiter schon im Tann und hinterm Schneegeflock verschwunden."

Also eine dichterische Schilderung so eines Doppelgänger-Erlebnisses. Passt jetzt ein bissl zur Weihnachtszeit, wenn dann irgendwann der Schnee kommt. Also eine Begegnung mit dem Doppelgänger als eine Vision des Hüter der Schwelle, des Kleinen Hüter der Schwelle. Wenn man den Kleinen Hüter der Schwelle durch entsprechende Geistesschulung erlebt, bewusst erlebt, dann ist es noch ein wesentlich dramatischeres Erlebnis als eine solche Doppelgänger-Begegnung. Ja, ein niederschmetterndes Erlebnis, denn ja, man hatte es sogar in den Einweihungsschulen immer genannt: Den Gang in die Hölle. Also wenn irgendwer darüber spekuliert, gibt es die Hölle oder gibt es die Hölle nicht? Im Moment, wo man den Kleinen Hüter der Schwelle erlebt, macht man den Gang in die Hölle. Und man erlebt sozusagen, wie sehr man selbst mit seinem eigenen Wesen Mitgenosse dieser Hölle ist. Mitbewohner ist dieser Hölle. Also, wenn ihr mich fragt, wo ist denn die Hölle überhaupt? Der Dante schildert es so schön halt im unterirdischen Bereich. Das ist ein sehr gutes Bild. Aber man kann genauso sagen, sie ist eigentlich in uns. Jeder hat seine Hölle in sich. Und diese Hölle besteht also vor allem aus all den Dingen, die wir im Laufe vieler, vieler Erdenleben karmisch auf uns geladen haben als karmische Verfehlungen.

Es gibt auch Lichtblicke drinnen, helle Flecken beim Kleinen Hüter der Schwelle, die sind aber meistens noch sehr klein gegenüber diesem großen Dunklen, das wir in uns tragen. Also wir müssen uns schon bewusst sein, als durchschnittlicher Mensch unserer Zeit, sind - weiß ich nicht - 80 % Hölle, die wir herumtragen und 20 % Licht. Das sind jetzt Hausnummern natürlich, so wie bei den Corona-Zahlen, aber es soll so ein bissl einen Anhaltspunkt geben, also dass viel, viel mehr Dunkles ist. Einfach weil wir schon sehr viele Inkarnationen hinter uns haben und in diesen vielen, vielen Inkarnationen, die ja begonnen haben schon in der lemurischen Zeit, das ist also die Zeit, wo in Wahrheit ja überhaupt erst das Leben auf der Erde beginnt. Und wo wir so erstmals ganz zart die Erde berühren mit unserem geistigen Wesen. Also wo wir unsere erste Inkarnation machen. Aber Inkarnation ist da noch überhaupt nicht vergleichbar mit dem, was wir heute darunter verstehen. Weil in Wahrheit sind da die ersten, ganz zarten, ganz einfachen Lebewesen erst auf der Erde da. Und mit denen sind wir halt irgendwo verbunden. Und da berühren wir also die Erde. Und unterliegen halt da schon eben den Wirkungen namentlich der luziferischen Widersacher, die von oben wirken aber auch bereits, noch zart, aber immerhin, der ahrimanischen Widersacher, die von unten wirken.

Und die erste Aufgabe der Geistesschulung besteht eigentlich eben darin, diesen Kleinen Hüter der Schwelle, die dunklen Partien dieses kleinen Hüters durch Schwelle, das heißt, diese Höllenabteilungen, die zu unserem Wesen einfach gehören, die langsam lichter zu machen. Sie langsam zu verwandeln zu etwas Lichtem. Das ist also einmal die erste wirkliche ganz reale geistige Aufgabe, die wir haben, also unser eigenes Wesen zu durchlichten.

Der Große Hüter der Schwelle 00:26:32

Und wenn wir ein Stückerl auf den Weg gegangen sind, dann erst, wenn es gesund läuft, dann erst bekommen wir überhaupt einen Blick in die geistige Außenwelt. Also was ist die geistige Außenwelt? Innen und Außen ist ja im Geistigen nicht so räumlich zu verstehen, wie wir es hier verstehen auf Erden. Aber geistige Außenwelt, könnte man sagen, das ist das Geistige, das in der Natur draußen wirkt. Das uns verdeckt wird, ja, durch den Schleier der Sinneswelt könnte man sagen. Also wenn wir in das Geistige der Natur hinaus wollen, dann müssen wir an einem weiteren Schwellenhüter vorbei. Und das ist jetzt der Große Hüter der Schwelle.

[00:27:23] Also der Kleine Hüter ist der Hüter, der uns zunächst einmal bewahrt davor, in unserem Mikrokosmos, in unser geistiges Inneres bewusst hinein zu steigen. Der Große Hüter der Schwelle, der behütet uns zunächst einmal davor, in den geistigen Makrokosmos, also in die geistige Außenwelt hinein einzutauchen, bevor wir dazu reif sind. Und reif sind wir eben erst, wenn wir den kleinen Hüter eben schon zu einem gewissen höheren Grad durchlichtet haben. Und wenn wir vor allem gelernt haben, ihn zumindest - wenn wir die Geistesschau nach außen richten - beiseite halten zu können, sodass er sich nicht in das geistige Erleben einmischt. Weil sonst wird es eben ein verzerrtes Bild der geistigen Außenwelt.

[00:28:12] Und gegenüber der geistigen Außenwelt ist es insoferne noch schlimmer, weil die geistige Wahrnehmung ja in Wahrheit immer auch etwas bewirkt in der geistigen Außenwelt. Also wir können die geistige Außenwelt in Wahrheit nicht schauen, ohne sie zugleich bis zu einem gewissen Grad zu verändern. Wenn wir das in einer unreifen Weise tun, dann ist das etwas sehr Gefährliches. Etwas was eben zum Beispiel die Natur schädigt. Also ihr seht damit, Naturschädigung/Naturschutz ist nicht nur durch äußere Maßnahmen zu erreichen, sondern es bedarf dazu auch, ja, einer entsprechenden geistigen Entwicklung. Und wenn der Mensch geistig noch nicht soweit erwacht ist, dass er die geistige Außenwelt schauen kann, ist sein schädigender Einflüsse zumindest während des Erdenlebens noch sehr gering.

[00:29:15] Wenn ein Mensch, der schon etwas über die Schwelle des Großen Hüters getreten ist, dort mit unlauteren inneren Empfindungen hineintreten würde, dann wäre das weitaus schlimmer. Ich meine, beim Menschen, der auf Erden inkarniert ist und noch nicht schaut die geistige Außenwelt, hat es aber trotzdem natürlich Wirkungen im Leben nach dem Tod, also zwischen dem Tod und einer neuen Geburt. Weil da sind wir ganz, ganz stark daran beteiligt, die Natur zu verändern, die Natur eigentlich weiter zu entwickeln, indem wir damit als Menschheit insgesamt im Grunde die Bedingungen, die Naturbedingungen, die äußeren Bedingungen für unsere nächste Inkarnation selbst mit vorbereiten. Also das ist etwas, was auch ganz wichtig ist.

[00:30:14] Das Reinkarnationsgeschehen verändert auch die Natur draußen und verändert sich so, dass sie möglichst halt passen zu dem, was Aufgabe ist für die nächste Inkarnation, die wir uns vornehmen. Als Menschheit insgesamt. Natürlich kann da nicht ein Einzelner viel verändern, aber wir als Menschheit, als Ganzes insgesamt sehr, sehr viel. Und wenn das nicht in einer unrichtigen Weise geschehen soll, dann müssen wir uns eben vor allem mit dem Kleinen Hüter der Schwelle auseinandersetzen, ihn durchlichten und eben auch mit diesem Kleinen Hüter der Schwelle, der im Grunde die ganze Menschheit betrifft. Und das ist das, was sich in dem Tier mit den sieben Häuptern und den zehn Hörnern eben symbolisiert, ausdrückt, als imaginatives Bild, das in ein sinnliches Bild übersetzt ist.

Weiterhin unbewusst über die Schwelle zu gehen, ist mit großen Gefahren für das Verstandesdenken der Menschen verbunden. Wir wären dann getrieben von unseren Emotionen und würden schlimmstenfalls zu einem Tierwesen werden 00:31:16

Noch etwas ist wichtig. Wenn wir unbewusst in der Nacht schlafend über die Schwelle gehen und dort also über die Schwelle des Kleinen Hüters gehen - und das tun wir heute als Menschheit insgesamt - dann ist eines ganz wichtig zu bedenken: Der Hüter der Schwelle hat nämlich eine ganz bestimmte Aufgabe auch dazu noch zu dem, was ich jetzt erwähnt habe. Es ist nämlich so, wenn man über die Schwelle geht, wo der Kleine Hüter steht, dann kann man sehr wohl unser ganz normales, materialistisches Verstandesdenken mit hinein nehmen in diese Welt. Es ist also nicht so, dass man mit diesem Denken, mit diesem eigentlich ungeistigen Denken nicht hinein könnte, hinüber könnte über diese Schwelle. Aber - und da fängt das große Problem an seit wir als Menschheit als Ganze über diese Schwelle gegangen sind unbewusst - aber wir können diese Gedanken, die wir da hinüber tragen, nicht wieder zurücknehmen, wenn wir wieder über die Schwelle zurückgehen in unsere normale Welt. Das heißt, in das Aufwachwesen hinein, also in den tagwachen Zustand. Wir verlieren also etwas von unserer ganz normalen Verstandestätigkeit. Das sind zunächst nur Spuren natürlich. Und die fallen uns zunächst nicht auf. Aber im Laufe der Zeit wird sich das steigern. Und wenn die Menschen dabei blieben, unbewusst über die Schwelle zu gehen, über die kleine Schwelle, also über die Schwelle des Kleinen Hüters, dann würde auch mit der Zeit immer mehr unser Verstandesdenken verloren gehen, immer unfruchtbarer werden, immer nutzloser werden.

Und wir würden - wenn man das jetzt ganz weiterdenkt, diesen Extremfall - und wir würden dann im Grunde nur mehr getrieben sein von unseren Emotionen. Und der Verstand hätte keine Möglichkeit mehr regulierend darauf einzugreifen, etwas daran zu ändern. Das ist also eine der Zukunftsperspektiven. Das heißt, wir würden im Grunde selbst wirklich auf einen tierischen Zustand herabsinken. Das ist die große Problematik! Und die fängt schon an beim täglichen Gang durch den Schlaf. Sie fängt aber in einem noch viel größeren Maß an, wenn wir jetzt mit diesem Denken über die Schwelle des Todes gehen - unbewusst, schlafend. Und die Gefahr ist sehr groß, wenn man nur in diesem materialistischen Denken drinnen ist, ist man nämlich im Bereich nach dem Tod, die zwar nicht unbewusst, dabei aber ganz auf sich selbst beschränkt ist. Und man sieht aber von seinem eigenen Wesen auch nur bestimmte Teile und nicht nicht die ganze Realität. Die bestimmten Teile sind eben ja dann vor allem die dunklen Seiten natürlich auch. Das drückt sich in Wahrheit aus in dem Erlebnis der Hölle. Also das heißt, wir erleben das auch nach dem Tod, wir erleben die dunklen Anteile unseres Wesens, die zwar in Erdennähe bleiben, aber wir haben unseren Bewusstseinsblick dann hauptsächlich darauf konzentriert. Ist jetzt natürlich sehr extrem ausgedrückt. Aber eine weitere Folge ist, dass wir unsere Verstandesfähigkeit nicht in die nächste Inkarnation mitnehmen könnten oder nur zu einem geringen Teil mitnehmen könnten. Also die Menschheit würde in gewisser Weise immer mehr verdummen. Verstandesmäßig verdummen. Und wenn man keine geistige Entwicklung durchgemacht hat, ist was anderes ja auch nicht da, also eine höhere Erkenntnisfähigkeit. Und das würde dazu führen, dass ein Teil zumindest der Menschheit direkt oder unbewusst über die Schwelle geht, dass die eben wirklich ein Tierwesen wird, ein tierartiges Wesen wird. Und ein Wesen hat, wo das Ich zwar nicht gleich einmal weg ist, aber nicht mehr eingreifen, nicht mehr leitend eingreifen kann. Und also wir wären ganz also hingegeben diesen tierischen Triebkräften, die in uns dann nämlich etwas Böses werden, was sie im Tierreich nicht sind. Im Tierreich ist es eben so geregelt, dass da die sehr weise Gruppenseele darüber steht, und die leitet die Begierden im Tier, die mit Begierden begleiteten Triebe. Triebe ist ja eigentlich etwas, was mit den Lebenskräften zu tun hat, Wachstumstrieb, Fortpflanzungstrieb, aber sie sind halt bei Tier und Mensch, namentlich bei den höheren Tieren auch und beim Menschen eben auch mit Begierden begleitet. Bei den Tieren ist es aber eben so, dass da die Gruppenseele darüber steht und die leitet sehr weisheitsvoll die Tiere. Solange sie in ihrer Naturumgebung, in ihrer richtigen Naturumgebung leben. Ich meine, die Tiere haben es zum Beispiel sehr schwer, wie man sie aus ihrer natürlichen Umgebung herausreißt und in ihr völlig fremdes Milieu hinein versetzt.

Was aber nicht spricht jetzt gegen Haustiere ist. Es kommt einfach darauf an, wie man mit den Tieren umgeht, also mit welchem Bewusstsein und mit welchem Gespür für die Tiere man mit ihnen umgeht. Ich meine, dann kann gerade das Tier vom Wildtier zum Haustier im gewissen Sinne zu machen aber etwas sehr Wohltuendes sein. Und die Tiere werden diese Entwicklung durchmachen, sollen sie auch durchmachen, dass sie eigentlich also immer mehr in den Bereich des Menschen auch hineinkommen. Dass in gewisser Weise dann nämlich - ja - der Mensch mit seinem Ich, naja, ich will nicht sagen die Gruppenseele oder das Gruppen-Ich der Tiere ersetzt, aber zumindest kräftig unterstützt. Und sie nehmen damit - die Gruppenseele selbst und die Tiere dadurch insgesamt selbst - eben an der Ich-Wesenheit des Menschen teil. Und da ist das Freiheitsprinzip drinnen. Und das ist etwas, das auch dann bis in die Tierwelt in gewisser Weise hineinwirkt. Das wird natürlich noch eine sehr lange Entwicklung sein. Das ist dabei zu beachten. Die Tiere sind also von sich aus weder gut noch böse. Das muss uns ganz klar sein. Böse sind nicht einmal in dem Sinn die Widersacher. Ich meine, wie empfinden sie als böse, weil sie uns Aufgaben stellen, an denen wir sehr oft scheitern und dadurch selbst böse werden. Aber Gut und Böse ist in Wahrheit ein Begriff, der sich ganz auf den Menschen bezieht oder eine Tatsache besser gesagt. Es ist eine Spaltung in unserem Wesen, dass wir also einerseits ins Böse verfallen können, andererseits uns zum Guten erheben können. Und wir müssen halt nur sehr aufpassen, dass wir dieses Böse, das in uns entstehen kann, nicht als Gift in die Welt hineingetragen wird. Das ist ganz wichtig!

Wir haben die Aufgabe, bewusst über die Schwelle des Kleinen Hüters zu gehen und uns unserer dunklen Kräfte in uns bewusst zu werden - eine Erfahrung der Hölle 00:39:44

Und das ist in Wahrheit nur möglich, wenn wir ehebaldigst - ehebaldigst heißt zumindest in der nächsten oder übernächsten Inkarnation - einmal bewusst über die Schwelle des Kleinen Hüters gehen, damit einmal erkennen, welche gefährlichen Kräfte wir in unserem Wesen tragen, von denen wir nichts ahnen noch als Durchschnittsmensch heute. Das muss uns bewusst sein, dass da also sehr große negative Kräfte in uns sind und dass wirklich in diesen Kräften das Potenzial liegt, die Welt zu zerstören. Sie zu zerstören in dem Sinne, dass sie nicht den Entwicklungsgrad erreicht, den sie eigentlich erreichen könnte.

[00:40:48] Und wo wir viele andere geistige Wesenheiten in Wahrheit mitreißen dadurch. Also das bezieht sich nicht nur auf die Elementarwesen in der Natur, die dadurch verdorben werden könnten, nicht nur auf die Tierwesenheiten zum Beispiel, die davon ergriffen werden könnten. Es bezieht sich auch auf die Hierarchien, die über uns stehen. Ich habe das schon so ein paar Mal glaube ich so leise erwähnt, wenn wir unsere geistige Aufgabe nicht erfüllen, dann ziehen wir auch die Hierarchien, die über uns stehen, herunter, weil sie dadurch daran gebunden sind, geistige Aufgaben für uns zu erfüllen, die wir eigentlich schon selber erfüllen sollten. Und sie sind dann immer daran gebunden, für uns diese Aufgaben erfüllen zu müssen, werden dadurch aber in ihrer eigenen Entwicklung zurückgehalten. Und wir ziehen sie damit unwillkürlich hinein im schlimmsten Fall selbst Widersacherwesen zu werden, weil Widersacherwesen sind solche, die eben in ihrer geistigen Entwicklung zurückgeblieben sind, zurückgehalten sind in gewisser Weise.

Und man muss das sehr deutlich sagen, weil der Luzifer, der Ahriman, die Asuras oder was da immer kommt, die haben nicht die Macht, die höheren geistigen Hierarchien herunter zu ziehen. Wir haben sie. Und das Problem ist, es fängt natürlich einmal an bei der Engelwesenheit, die mit uns ganz eng verbunden ist. Aber es zieht sich weiter. Weil wenn diese Engelwesenheit mit Aufgaben verbunden ist, die sie eigentlich nicht mehr erfüllen sollte, wenn wir uns recht entwickelt hätten, das führt dazu, dass sie eben ihre eigenen Aufgaben nicht mehr genügend erfüllt. Und dann muss eine nächst höhere Hierarchie dafür einspringen, diese Aufgaben zu übernehmen. Weil so wie wir eben eine zugeordnete Engelwesenheit haben, so stehen eben über den Engelwesenheiten zum Beispiel die Erzengel. Und die leiten die Engel in gewisser Weise. Und die werden dann auch herabgezogen und so geht das im Grunde weiter bis zu den höchsten Hierarchien.

Das ist im Grunde mit mit ein Grund, also warum auch höhere geistige Wesenheiten überhaupt Widersacher werden können. Da wirken wir mit. Da wirken wir heute ganz stark sogar mit. Also das heißt, wir haben nicht nur die Aufgabe, gegen die Widersacher, die wir jetzt schon haben, anzukämpfen und besser gesagt, wenn wir in die Zukunft blicken, nicht nur sie zu bekämpfen, sondern sie zu verwandeln, sondern wir müssen auch verhindern, dass neue Widersacherwesen entstehen. Also das liegt bis zu einem gewissen Grad auch in unserer Hand. Wir wissen's heute im Alltagsleben nicht. Aber wir sind im Grunde dauernd damit beschäftigt solche Widersacherkräfte zu erzeugen oder höhere Kräfte zu erzeugen. Beides spielt sich heute ab bei vielen Menschen - aber unbewusst. Also wichtig ist es, dass wir in der Zukunft bewusst uns auf diesen Weg begeben.

Und dieser Weg heißt eben heute für uns, wenn wir einmal an der Schwelle des Kleinen Hüters vorbeigegangen sind, heißt eben die allererste Aufgabe, uns all der dunklen Kräfte, all der Verfehlungen bewusst zu werden, die in unserem Wesen sind. Und diese Verfehlungen sind aber wirkende Kräfte eben. Sie sind wirkende Kräfte, die mit unserem Karma zusammenhängen, aber die eben noch eine weitergehende Bedeutung haben. Die eben wirklich darüber entscheiden, wie es mit der Welt weitergeht.

Und das heißt, wir müssen bewusst diese Höllenfahrt antreten. In den Einweihungsstäten hat man das bereits in der vorchristlichen Zeit gewusst. Allerdings konnte man da diese Höllenfahrt nur mit einer gewissen Unterstützung antreten in Wahrheit. Also in der griechisch-lateinischen Zeit kommt dann eben so ein gewisser Übergang. Der Übergang nämlich dadurch, dass dann hereinleuchtet das Erdenleben des Christus und das Mysterium von Golgatha. Und ab diesem Zeitpunkt sind wirklich wir es selbst mit unserem Ich, die also da hinein gehen müssen in diese dunkle Welt, diese dunkle Welt in uns. Diese dunkle Welt in gewisser Weise auch um uns, weil durch unser Wirken eben sie auch in die Naturgeistigkeit hineingetragen worden ist.

Das Tier mit den sieben Häuptern und den zehn Hörnern bedeutet, wir müssen uns dem Kleinen Hüter der Schwelle bewusst stellen als Individuum und als Menschheit 00:46:12

Also in diesem Sinne gibt es dann - ich will nicht sagen Böses, aber jedenfalls über das gesunde Maß hinaus schädliche Kräfte auch in der Natur draußen. Also alle schädlichen Kräfte, wenn sie ein Übermaß annehmen in der Natur draußen, hängen auch mit uns zusammen. Also wir sind da sehr beteiligt daran. Und darum eben müssen wir uns stellen diesem Kleinen Hüter der Schwelle als einzelner Mensch und als Menschheit insgesamt. Und das betrifft jetzt dieses Tier mit den sieben Häuptern und den zehn Hörnern. Also das heißt, dem müssen wir uns stellen. Ich betone jetzt wirklich das Wort müssen, wenn wir eine heilsame Entwicklung haben wollen.

Das ist eben unsere freie Entscheidung, ob wir eine heilsame Entwicklung haben wollen oder nicht. Weil es wird auch immer mehr in der freien Entscheidung des Menschen liegen, einen anderen Weg zu gehen. Eben den Weg sich mit den Widersacherkräften zu verbinden, ihre gewaltige Macht, die sie eigentlich durch uns bekommen haben, bewusst zu nützen und damit, naja, eine andere Welt aufzubauen, als wir sie erreichen könnten. Eine Welt, der die eigentlichen höheren Schöpferkräfte fehlen, die aber trotzdem eine ungeheuer mächtige Welt ist und in der wir dann über eine sehr große persönliche Macht verfügen könnten.

Geistig gesehen sind die Ereignisse vor dreizehn Milliarden Jahren, die äußerlich gesehen mit der Entstehung unseres Kosmos einhergehen, in Wahrheit absolute Gegenwart 00:47:58

Das ist also die Gefahr, dass da ein Weg in den Abgrund ist. In einen Abgrund, der letztlich ganz ausschert einmal aus der regulären geistigen Entwicklung - wenn ich es so nennen will - überhaupt. Aus der regulären Weltentwicklung überhaupt, also die angedeutet ist mit diesen sieben großen kosmischen Entwicklungsstufen, durch die unsere Erde als Ganzes geht. Eben vom Alten Saturn über die Alte Sonne, den Alten Mond, jetzt unsere Erdentwicklung und die künftigen Zustände: der Neue Jupiter, die Neue Venus und dann der sogenannte Vulkanzustand wie es eben R. Steiner nennt. Denn das ist der gesamte Entwicklungszyklus, den wir jetzt einmal überschauen können und der in gewisser Weise ein Ganzes bildet. Ein Ganzes bildet, das sich für uns, für unser heutiges Erlebnis, aber äußerlich gesehen räumlich und zeitlich entfaltet. Nicht wahr, es umfasst letztlich unser - wenn ich jetzt nehme unseren Erdenkosmos. Unsere Erdenwelt umfasst ja räumlich gesehen nicht nur unsere Erde, sondern da gehört der Mond dazu, da gehört das ganze Planetensystem dazu, da gehört die Sonne dazu, da gehört die ganze Milchstraße dazu, deren Teil unsere Sonne ist, also wo wir dazugehören irgendwo, ganz auf einen Seitenarm in dieser großen Spiralgalaxis in Wahrheit, die unsere Milchstraße ist in Wahrheit, da sind wir, da ist unsere Sonne ein kleiner Stern da drinnen. Aber auch das gehört zu unserem Erdenkosmos dazu und alles das, was dann darüber hinaus geht. Alle diese Milliarden und Abermilliarden an weiteren Galaxien, die es gibt. Und Galaxienhaufen und Super-Galaxienhaufen und was die Astronomie alles entdeckt hat.

Ein räumlich gesehen riesiges Gebilde, aber das ist eben riesig räumlich eben nur für die sinnliche Anschauung. Für die geistige Anschauung hat es diese räumliche Dimension nicht. Und das heißt, geistig gesehen hat aber auch für uns alles Bedeutung in Wahrheit, was uns äußerlich so fern erscheint. Also die ganzen Sterne, die da draußen sind, alle, die wir sehen am Himmel, aber auch die, die wir mit freiem Auge nicht sehen, die haben alle eine Bedeutung für uns. Geistig sind sie unmittelbar da bei uns. Das ist so ganz paradox, weil äußerlich gesehen sind sie so weit weg, dass sie so von den fernsten Sternen oder von den fernsten anfänglichen Sternen, wo es erst mit der Sternenbildung anfängt, braucht das Licht - weiß ich nicht - 13 Milliarden Jahre bis es überhaupt bis zu uns herkommt. Geistig gesehen ist es unmittelbar bei uns. In jedem Moment. Und das, was vor dreizehn Milliarden Jahren war,  ist geistig gesehen in Wahrheit absolute Gegenwart. Das scheint uns paradox und ist eigentlich nicht vorstellbar für uns.

Aber wir müssen immer sehen, dass die Begriffe, die wir für die äußere Welt geprägt haben und die Anschauungsformen - wie es der gute alte Kant genannt hat - von Raum und Zeit, dass die eben wirklich nur für unser sinnliches Erlebnis Gültigkeit haben, aber nicht im absoluten Sinn genommen werden dürfen. Also geistig gesehen - und geistig gesehen gilt das nicht nur für unsere Erdentwicklung, also da ist dieser Erdenkosmos eben, der vor etwas mehr als dreizehn Milliarden Jahren, eigentlich fast 14 Milliarden Jahren, begonnen hat. Allerdings sehen wir kein Licht ganz vom Anfang, da im Anfang war es eben noch finster. Also Licht können wir erst registrieren zu dem Zeitpunkt, wo es eben da war, wo es frei zu bewegen sich begonnen hat.

Linearer versus zyklischer Zeitbegriff 00:52:37

Aber alles das umfasst also unsere Erdentwicklung, unseren Erdkosmos und das, was noch in die Zukunft geht. Und der ganze Erdkosmos als solcher wird noch eine längere Zeit da sein, wobei ich aber deutlich dazusagen muss, diese Zeitbegriffe, die wir in der äußeren Wissenschaft verwenden, also dreizehn oder fast vierzehn Milliarden Jahre und so weiter, sind aus der geistigen Sicht gesehen wirklich völlige Hausnummern. Weil schon da auch im äußeren Sinne unser heutiger Zeitbegriff nicht anwendbar ist. In Wahrheit ist der anwendbar jetzt für die Zeit unserer Kulturepochen annähernd. Beginnt also so in der urindischen Zeit, dass langsam, langsam ein Zeitbegriff überhaupt entsteht, der noch ein sehr zyklischer Zeitbegriff ist, also gar nicht unser linearer Zeitbegriff. Weil wir denken, die Zeit fließt aus der unendlich fernen Vergangenheit und geht in die unendlich ferne Zukunft. So einen Zeitbegriff hatte man am Anfang nicht. Aber man hatte einen Zeitbegriff, der mehr ein zyklische Zeitbegriff war. Natürlich auch erlebt anhand des Jahreslaufes, wo sich das Wachstum der Pflanzen und so weiter, das Leben der Tiere, das Leben der Menschen zyklisch immer wieder erneuert hat. Jedes Jahr mehr oder minder in einer ähnlichen oder fast selben Weise abläuft. Da hat man also noch nicht diesen linearen Zeitbegriff gehabt. Auch keinen Begriff der Entwicklung. Das ist jetzt besonders stark geworden in unserer heutigen Zeit. Aber das noch Unglaublichere ist eben, sich vorzustellen, dass etwas, was uns als Räumlich und Zeitlich erscheint, dass das seiner Wirklichkeit nach Nicht-Räumlich und Nicht-Zeitlich ist. Das heißt, der ganze Erdenkosmos, so wie er in der Vergangenheit war, nehmen wir jetzt die Hausnummer von 14 Milliarden Jahren bis in die ferne Zukunft, wo die Wissenschaft nicht einmal genau abschätzen kann, wie viele Milliarden Jahre das vielleicht noch dauern mag, also welche Hausnummern wir da hinsetzen sollten. Alles das ist in der Wirklichkeit absolute Gegenwart. Ohne Vergangenheit. Ohne Zukunft. Absolute Gegenwärtigkeit. Geistesgegenwärtigkeit.

Relativitätstheorie von Albert Einstein 00:55:22

Man kann das, wie gesagt, mit unserem sinnlichen Verstand nicht wirklich erfassen. Es ist nur interessant, dass die Naturwissenschaft ja so immer an solche Sachen herankratzt. Also zum Beispiel, wenn man hernimmt, die zumindest dem Namen nach bekannte Relativitätstheorie von Albert Einstein und zwar schon die Spezielle Relativitätstheorie, die er also 1905 entwickelt hat. Da kommt etwas Bemerkenswertes drinnen vor. Nämlich, dass das Raumerleben oder der Raumbegriff und der Zeitbegriff vom Bewegungszustand abhängt. Und zwar in einer sehr merkwürdigen Weise, nämlich je schneller sich etwas bewegt äußerlich gesehen, also für einen äußeren Beobachter, desto langsamer verläuft innerlich die Zeit. Und das heißt, die Uhr, die tickt immer langsamer. Äußerlich vergehen vielleicht Jahre, aber etwas, was sich sehr, sehr schnell bewegt - also schnell heißt zumindest mit, weiß ich nicht, mit 10 bis 20 Prozent Lichtgeschwindigkeit, das ist schon wirklich sehr, sehr schnell, dann verläuft dort die Uhr langsamer. Das ist etwas, was man heute sehr wohl messen kann. Also man braucht dazu nur eine Präzisionsuhr in ein Flugzeug geben und das Flugzeug fliegt halt mit einer hohen Geschwindigkeit und wenn es dann wieder landet, wird es verglichen mit einer Uhr, die stationär am Boden war - und tatsächlich zeigt sich zwischen beiden Uhren eine Zeitdifferenz. Und die entspricht also halt genau dem berechneten Maß, das sich aus der Geschwindigkeit des Flugzeugs ergibt. Und der Witz an der Sache ist, man kann diese Geschwindigkeit - zumindest theoretisch - immer weiter steigern, maximal bis zur Lichtgeschwindigkeit. Und wenn die Lichtgeschwindigkeit erreicht ist, dann steht die Zeit still. Das heißt, was vor dreizehn oder vierzehn Milliarden war, für dieses Licht, das jetzt zu uns herkommt, das wir jetzt sehen können oder auffangen können zumindest mit unseren Teleskopen. Aus Sicht des Lichtes erlebt wenn ich so sagen will, ist keine Zeit vergangen. Der Anfang ist für das Licht, von wo es ausgegangen ist, genau so gegenwärtig mit der jetzige Zeitpunkt. Ja, es ist, und das ist noch schwerer vorzustellen, die ganze Zukunft, die noch vor diesem Lichtstrahl liegt, wenn er weiter fliegt - wenn wir es einmal so nennen wollen - die ist auch drinnen, die ist ihm auch gewärtig. Das kann man sich jetzt schon gar nicht mehr vorstellen.

Rigveda: Das Wissen über die gesamte Weltentwicklung in sieben großen kosmischen Stufen in einem zeitlosen Augenblick geschaut 00:58:37

Für uns ist die Zukunft ganz offen. Und es ist für unsere Freiheit als Mensch ja auch gut so, dass sie offen ist und dass wir mit Recht das Bewusstsein dafür haben, wir haben einen Einfluss darauf, was in der Zukunft passieren wird. Und trotzdem ist das alles aus der Perspektive des Lichts gesehen gegenwärtig bereits. Und ich gebrauche dieses Bild deswegen dafür, weil das auch ein Bild für die Rätselfrage ist, die sich an den letzten Vortrag angeknüpft hat, da habe ich gelesen, vorgelesen etwas aus dem Rigveda. Da ging es also in erster Linie darum, um die Weltentstehung im Grunde. Also um den Anfang oder den Ursprung aller Dinge. Wo man also sehr leicht meinen könnte, okay, das ist also ein Blick in die Vergangenheit, wie die Welt entstanden ist. Nein! Es ist ein Blick auf die gesamte Weltentstehung bis in die fernste Zukunft, die für uns erst vor uns liegt.

Und es ist in eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben Strophen gegliedert. Das ist kein Zufall. Das entspricht in Wahrheit den sieben großen Weltentwicklungsstufen. Wenn man es im kleineren nimmt, dann entspricht es den sieben Hauptzeitaltern, in die sich unsere physische Erdentwicklung gliedert. Wichtig ist dabei einfach die Siebenzahl. Weil es spiegelt sich eben die große Weltentwicklung über die sieben kosmischen Zustände, die spiegelt sich im Kleinen, in der Erdentwicklung wider. Und in dem überall ist das Ganze drinnen. Die ganze Entwicklung. Das heißt, wenn ich es wirklich aus dem Geistigen sehe und wenn das Bewusstsein genügend erwacht wäre - davon können wir als Mensch nicht einmal noch träumen, selbst als höchster Eingeweihter können wir damit nicht einmal noch träumen davon - dann läge da drinnen ein Wissen über die gesamte Weltentwicklung vom Alten Saturn bis zum Ende des Vulkanzustands in einem zeitlosen Augenblick. In einer ewigen Gegenwart geschaut. Das ist, na ja, in gewisser Weise hängt das zusammen mit der göttlichen Allwissenheit. Gott ist sozusagen, wenn man das so nehmen will, ist der, der diese gesamte Entwicklung überschaut. Die gewesen ist und die sein wird. Allerdings von der geistigen Seite her natürlich. Nicht von der sinnlich-physischen Seite her. Sondern von der rein geistigen Seite. Nur im höchsten Geistigen herrscht diese Zeitlosigkeit in Wahrheit.

Und das wirft im Übrigen ein besonderes Licht auf das Licht. Weil dass sich das Licht so - selbst für die Physiker in gewisser Weise - so verhält, heißt das in Wahrheit nichts anderes, dass das Licht, das uns äußerlich sinnlich erscheint, innerlich ein geistiges Licht ist. Und zwar höchstes geistiges Licht in Wahrheit. Die spannende Frage ist dabei jetzt, ja, hat also jetzt Gott ein Vorher-Wissen über das Weltgeschehen? Nein! Hat er einen Plan, wie sich die Welt entwickeln wird? Und ich meine damit einen Plan in allen Details, was geschehen wird. Nein!

Also ein Vorher-Wissen kann es nicht geben, weil die Zeit existiert für ihn gar nicht. Es ist alles gleichzeitig da. Gegenwärtig. Alles gegenwärtig. Hat er damit ein Wissen über das, was wir morgen tun werden aus Wahrheit heraus oder nicht? Das ist die nächste Frage. Das ist die schwierige Frage. Und das ist das, was sich eben in diesem Spruch aus dem Rigveda am Ende ja so deutlich ausdrückt. Ja, wie ist denn das? Also:

"Woraus diese Schöpfung sich entwickelt hat, ob er sie gemacht hat oder nicht, der, der der Aufseher dieser Welt im höchsten Himmel ist, der allein weiß es. Es sei denn, dass auch er es nicht weiß."

Das war der Satz, der sehr bemerkenswert an dem Ganzen ist. Bemerkenswert ist da drinnen auch, dass da steht: Der Aufseher der Welt im höchsten Himmel. Aufseher klingt so, wie einer, der zuschaut bei der ganzen Sache. Da ist dabei eines zu berücksichtigen, dass das höchste Geistige, das höchste Göttliche in dem Sinne nämlich gar nichts tut. Hm. Er ruht aber auch nicht. Er steht jenseits von Tun und Nicht-Tun. Dass die Schöpfung sich entfalten kann, dazu sind, ja, wenn man so will, die dienstbaren Geister notwendig. Das heißt also, die ganze Kette der Hierarchien ist dazu notwendig. Bis hinunter zum Menschen. Und wir sind die mit Mittätigen. Und wir sind mitbeteiligt dabei, vor allem aus Freiheit mitzubestimmen, wie diese Schöpfung ist. Das höchste Göttliche in seiner Totalität aber jederzeit überschauen kann. Ja, jederzeit ist ein falsches Wort, weil die Zeit gibt es für ihn nicht. Die der göttlichen Quelle jederzeit - nein, jederzeit streichen - die der göttlichen Quelle gegenwärtig ist. Immer. Paradox. Ich kann es leider nicht anders als paradox ausdrücken.

Aus der Predigt des Meister Eckehart: Von der Jungfrau, die ein Weib war 01:06:17

Ich will dazu - so als bissl Erläuterung dazu - etwas vorlesen aus einer Predigt des Meister Eckehart. Des Meister Eckhart, also es ist unterschiedlich seine Namensschreibung also. Und zwar hat er eine Predigt geschrieben, verfasst, auf die ich etwas ausführlicher eingehen will, weil sie sehr, sehr interessante Aspekte für unser Thema hat. Eben nicht nur die Zeit und Ewigkeit betreffend, sondern auch betreffend das Bild der Frau oder des Weibes, mit der Sonne bekleidet, ein Knäblein gebärend. Und diese Frau, mit der Sonne bekleidet, ein Knäblein gebärend, darüber haben wir schon mehrmals gesprochen, die Frau ist ein Bild für das Seelisch-Astralische, ja, man kann sagen für das jungfräulich, reine Seelisch-Astralische, das das höchste Geistige in sich empfangen, ausreifen lassen kann und es dann gebiert. Nicht wahr, weil zum Geburtsvorgang ist ja auch ein Reifungsprozess notwendig, der in dem Seelischen stattfindet.

Also es ist wichtig jetzt für das Verständnis des Nachfolgenden, dass wir diesen Prozess sehen, der da passiert. Also das heißt, wir haben ein ganz reines Seelisches, das frei ist von allen Impulsen der Widersacher. Ein Seelisches, das also ganz rein aus dem Geistigen erschaffen wurde. Man könnte sagen also, dass es aus den Kräften des Geistselbst, des kosmischen Geistselbst wenn man so will, erschaffen wurde. Ganz rein ist, in diesem Sinne jungfräulich ist und dieses sonnenhaft-astralische Wesen empfängt aber jetzt die höchste geistige Kraft, die Christus-Kraft in diesem Sinne genommen, bringt diese Christus-Kraft in sich zur Reife und gebiert sie dann. Sodass sie Bestandteil, ja, man könnte sagen der äußeren Schöpfungswelt werden kann. Das kann man auf den verschiedensten Ebenen lesen. Also es muss nicht nur die physische Welt gemeint sein, sondern es kann die ätherische Welt gemeint sein, es kann die Seelenwelt gemeint sein. Aber immer wenn Geistiges in die Welt eingreift, dann muss es diesen Prozess durchmachen: Ein Seelisches, ein reines Seelisches empfängt einen geistigen Impuls, der wird zur Reife gebracht und wird dann geboren.

Was bedeutet der Begriff "jungfräulich" 01:09:49

Und darauf bezieht sich jetzt diese Predigt von der Jungfrau, die ein Weib war. Klingt fürs Äußerliche natürlich wieder paradox. Also die Jungfrau ist in diesem Sinn kein Weib, mit Weib ist eigentlich gemeint die Frau, die ein Kind in sich trägt oder geboren hat. Also wenn man es so nach dem alten Begriff nimmt. Man soll sich jetzt so an dem Wort Weib nicht stören. Heute klingt es eher abfällig. In der damaligen Zeit war das also ganz positiv gemeint. Eben das weibliche Prinzip in seiner höchsten Form im Grunde. Und Meister Eckehart bezieht es, ja, sehr wohl auch auf unser Erdenleben draußen, aber vor allem auch auf das geistige Erlebnis. Und ich möchte da jetzt einmal ein Stückchen vorlesen, wo sehr deutlich wird, was es für das seelisch-geistige Erlebnis auch bedeutet. Die Predigt fängt so an:.

"Ich habe ein Wörtlein gesprochen, zunächst auf Lateinisch, das steht geschrieben im Evangelium und lautet zu Deutsch also so: Unser Herr Jesus Christus ging hinauf in ein Burgstädtchen und ward empfangen von einer Jungfrau, die ein Weib war."

Worauf bezieht er sich da? Das ist schon einmal ganz wichtig. Es hat nämlich nichts jetzt zu tun nämlich in Wahrheit mit der Geburt zu Weihnachten oder zur Weihnachtszeit, wo das Jesus-Knäblein geboren wird. Mit dem hat das überhaupt nichts zu tun. Es bezieht sich auf die Stelle im Lukas-Evangelium im zehnten Kapitel, Vers 38 - ich weiß es jetzt nur, weil ich es mir da notiert habe - aber worum geht es dort? Es ist dort, wo Jesus Christus, also der Christus in der Gestalt des Jesus nach Bethanien geht. Bethanien ist der Wohnort des Lazarus und dort dessen Schwestern Martha und Maria besucht. Dieses Bethanien bezeichnete er als dieses Burgstädtchen. Bethanien hat was zu tun mit Lebensort irgendwie. Also ein Ort, mit einer Mauer umgeben ein Ort. Auch ein Burgstädtchen, aber in dem ist Leben. Es lebt dort etwas. Und es ist so, dass er jetzt eben die beiden Schwestern besuchen kommt und die Martha ist sehr fleißig im Haushalt, die tut einiges und beschwert sich da, dass die Maria nur zu Füßen des Christus sitzt und seinen Worten lauscht. Und der Christus sagt dann der Martha, ja, das ist aber auch gut so, dass sie das tut. Also es geht hier darum, in Wahrheit darum, welche Kräfte nämlich der Christus jetzt in der Seele dieser Maria erweckt. Um das geht es.

Also es geht darum, wie ein geistiger Funke hineingelegt wird in eine ganz reine Seele. Denn diese Maria von Bethanien ist eben auch eine, die ganz rein, das heißt jungfräulich in ihrer Seele ist. Die aber zugleich - und jetzt im geistig-seelischen Sinn genommen ist, Weib ist, die diesen, ja wie soll ich sagen, geistigen Zeugungsimpuls, den sie empfängt, in sich reifen lassen kann und ihn letztlich gebären kann, so dass er etwas für die Welt bedeuten kann. Und das schildert der Meister Eckhart jetzt so:.

"Wohlan! Achtet nun aufmerksam auf dieses Wort: nämlich die Jungfrau, die ein Weib war. Notwendig muss es so sein, dass sie eine Jungfrau war, jener Mensch, von dem Jesus empfangen ward."

Also es hat nichts mit Empfängnis zu tun im körperlichen Sinn, sondern er ist halt dort im Haus empfangen worden.

"Jungfrau besagt so viel wie ein Mensch, der von allen fremden Bildern ledig ist, so ledig, wie er war, da er noch nicht war."

Was ist das jetzt? Was ist das jetzt? Ein Mensch, der von allen fremden Bildern ledig ist, so ledig, wie er war, da er noch nicht war. Nun, das bezieht sich auf unser Seelisches. Nicht wahr, wenn wir geboren werden, wenn wir heranwachsen, wenn wir dann irgendwann in die Schule gehen, ins Berufsleben oder ins Studium und so weiter, dann ist unser Bewusstsein, unser Erinnerungsvermögen so, dass es uns eigentlich überschwemmt mit den ganzen Bildern, die wir in unserem Leben aufgenommen haben. Vieles vergessen wir zwar auch wieder, aber sehr, sehr vieles ist da. Damit ist unsere Seele nicht mehr jungfräulich rein. Sie ist eigentlich, ja, verschmutzt durch das, was wir von außen hereingetragen haben. Ich sage das jetzt bewusst so drastisch! Aber ich sage auch gleich dazu, das ist natürlich ein Prozess, der notwendig ist. Nur - wenn wir Geistiges in unserer Seele empfangen wollen und zur Reife bringen wollen, dann müssen wir diese Bilder alle zur Seite schieben können. Dann erzeugen wir wieder in uns eine jungfräulich reine Seele, zumindest in diesem Moment des geistigen Erlebens. Und das ist ganz wichtig.

Das heißt, wir dürfen nichts von unseren ganzen äußeren Erfahrungen in dieses geistige Erlebnis hineintragen. Nichts! Nicht das geringste. Es steht jetzt hier weiter:

"Seht! Nun könnte man fragen, wie ein Mensch, der geboren ist und fortgedien bis in vernunftfähiges Leben, wie der so ledig sein könne von allen Bildern, wie da noch nicht war. Und dabei weiß er doch vieles. Das sind alles Bilder. Wie kann er dann ledig sein? Nun gebt Acht auf die Unterweisung, die will ich euch dartun. Wäre ich von so umfassender Vernunft, dass alle Bilder, die sämtliche Menschen je aufnahmen und die, die in Gott selber sind,..."

also auch die, die in Gott selber sind,

"...in meiner Vernunft stünden, doch so, dass ich so frei von Ich-Bindung an sie wäre, dass ich ihr keines in Tun noch im Lassen mit vor, noch mit nach, als mir zu eigen ergriffen hätte, dass ich vielmehr von diesem Gegenwärtigen nun frei und ledig stünde für den liebsten Willen Gottes und ihn zu erfüllen ohne Unterlass. Wahrlich, so wäre ich Jungfrau ohne Behinderung durch alle Bilder ebenso gewiss, wie ich es war, da ich noch nicht war."

Seht ihr, damit sind nicht gemeint all diese Bilder, diese Erfahrungen, die ich habe, und zwar die Bilder, die ich von außen aufgenommen habe, die Gedanken, die Erlebnisse, die ich daran geknüpft habe, all die Erinnerungen, die damit verbunden sind, aber auch das, was ich an Bildern aus dem Geistigen geholt habe, und sei es, ich hätte in mir geistig erlebt alle Bilder die in Gott selbst sind - was natürlich nicht wirklich für uns irgendwie realistisch ist im Moment, aber - wenn ich all das hätte und nicht sie als mein Eigentum sozusagen betrachte, mich nicht an sie binde, sondern mein Ich dem ganz frei gegenübersteht und nicht die Spur dessen drinnen ist, also dass ich sage, das sind meine Erfahrungen, das sind meine Erlebnisse, das sind meine Erkenntnisse, sondern dass ich sie einfach als Tatsachen stehen lasse. Dann habe ich diese jungfräulich-reine Seele. Und die brauche ich, um überhaupt in Wahrheit irgend ein unverzerrtes geistiges Erlebnis zu haben.

Also ich brauch´ nichts vergessen von dem, was ich erlebt habe. Aber ich muss es so von mir weghalten können, dass ich dem ganz frei gegenüberstehe. Dass es sozusagen keine Vorurteile in mir erzeugt. Dann bin ich bereit, dann und nur dann, und wenn mir das vielleicht auch nur in einem einzelnen Moment einmal gelingt, dann bin ich bereit dazu, einen wirklichen geistigen Impuls zu empfangen. Etwas zu empfangen, was in Wahrheit aus den höchsten Ich-Kräften kommt. Den Christus-Kräften, die aber zugleich die Kräfte sind, die in meinem Ich walten oder durch mein Ich walten in vollkommener Freiheit. Also nur dann kann ich den Impuls aufnehmen. Jetzt heißt es weiter:.

"Gebt Acht und seht genau zu! Wenn der Mensch nun immerfort Jungfrau wäre, so käme keine Frucht von ihm."

Es wäre also ganz nutzlos.

"Soll er also fruchtbar werden, so ist es notwendig, dass er Weib sei. Weib ist der edelste Name, den man der Seele zulegen kann und ist viel edler als Jungfrau. Dass der Mensch Gott in sich empfängt, das ist gut. Und in dieser Empfänglichkeit ist er Jungfrau. Dass aber Gott fruchtbar in ihm werde, das ist besser, denn fruchtbar werden der Gabe, das allein ist Dankbarkeit für die Gabe. Und da ist der Geist Weib in der wieder gebärenden Dankbarkeit, wo er Jesum wieder gebiert in Gottes väterliches Herz."

Also das ist auch etwas Interessantes. Für "Jesum" kann man ja "in Christus" einsetzen oder Jesus Christus, um die menschlichen und die göttlichen Aspekte zusammenzuhalten. Wenn es uns gelingt, einen solchen geistigen Impuls aufzunehmen und zur Reife zu bringen und bis zur Geburt sozusagen zu bringen, dann liegt darin auch die Dankbarkeit, indem wir der göttlichen Quelle, ja, im Grunde selber etwas zurückgeben. Nämlich wo sie diese göttliche Kraft selber wieder gebiert in Gott selbst. Also auch wieder fast eine Paradoxie, wir nehmen einen göttlichen Impuls auf und bringen ihn in uns zur Reife und schenken ihn zurück an die Gottheit. Ja, aber so läuft es mit dem Geistigen.

Ich will jetzt ein Stückerl weiter springen bei dem Ganzen. Ich überspringe jetzt einen ganzen Absatz. Es sind übrigens da im Text überhaupt ein paar Auslassungen drinnen, die jetzt nicht für uns so wichtig sind. Ich lese weiter:

"Ich habe auch öfter schon gesagt, dass eine Kraft in der Seele ist, die weder Zeit noch Fleisch berührt. Sie fließt aus dem Geiste und bleibt im Geiste und ist ganz und gar geistig."

Das Paradox von Raum und Zeit sowie Ewigkeit und Raumlosigkeit 01:23:47

Das ist nämlich der Teil in uns, der mit der Zeitlichkeit überhaupt nichts zu tun hat, der überhaupt außerhalb von Raum und Zeit steht, eben dort, wo unser wirkliches Ich ist. Das "dort" ist zwar ein räumlicher Begriff, ist jetzt nur übertragen zu nehmen. Also das ist diese Kraft, eine Kraft in der Seele, die weder Zeit noch Fleisch berührt. Hat nichts mit dem körperlich Räumlichen zu tun, aber auch nichts mit der Zeit. Sie fließt aus dem Geist und bleibt im Geiste und ist ganz und gar geistig.

"In dieser Kraft ist Gott ganz so grünend und blühend in aller der Freude und in aller der Ehre, wie er in sich selbst ist. Wäre der Geist allzeit mit Gott in dieser Kraft vereint,..."

also unser Geist.

"...der Mensch könnte nicht altern. Das heißt, wir würden mit unserem ganzen Wesen außerhalb der Zeit stehen."

"Denn dass nun darin Gott den ersten Menschen schuf und das nun darin der letzte Mensch vergehen wird, und das nun, darin ich spreche, die sind gleich in Gott und sind nichts als ein Nun. Nun seht, dieser Mensch wohnt in einem Lichte mit Gott. Darum ist in ihm weder Leiden noch Zeitfolge, sondern eine gleichbleibende Ewigkeit. Diesen Menschen ist in Wahrheit alles verwundern abgenommen und alle Dinge stehen wesenhaft in ihm. Alle Dinge. Darum empfängt er nichts Neues von künftigen Dingen, noch von irgendeinem Zufall, denn er wohnt in einem Nun allzeit neu ohne Unterlass. Solche göttliche Hoheit ist in dieser Kraft."

Ja, da ist auf andere Weise jetzt ausgedrückt, dieses für uns so paradoxe Problem, der Zeitlichkeit und Räumlichkeit einerseits und der Ewigkeit und Raumlosigkeit auf der anderen Seite. Und die Frage ist für uns also deswegen so brennend und wichtig, weil wir selbst mit unserem Ich genau da drinnen stehen auch. Mit unseren ganzen Leibeshüllen stehen wir in der Räumlichkeit und in der Zeitlichkeit letztlich drinnen, also in der Räumlichkeit namentlich durch den physischen Leib, in der Zeitlichkeit dadurch, dass sich die ätherischen Kräfte im Physischen-Räumlichen spiegeln, widerspiegeln, im rein Ätherischen ist es schon anders. Aber in der höchsten Quelle ist uns die ganze Schöpfung in einem Nun gegenwärtig. Alles das, was Gott daran erlebt, ist in unserem Ich potenziell auch drinnen. Nein, es ist drinnen. Potenziell ist darin nur, wie viel Bewusstsein wir davon entwickeln. Aber wir haben es in unserem Ich.

Das heißt, die höchste Quelle ist es, die in unserem Ich lebt. Das ist das Wichtige. Und das betone ich jetzt noch einmal ganz deutlich, weil damit ist die Kraft drinnen, alles, alles zu überwinden. Alles was die Widersacher je anspinnen können, denen sind wir darin in Wahrheit haushoch überlegen. Wir müssen nur lernen, das ist der kleine Haken, immer mehr aus dieser Quelle zu schöpfen, immer mehr davon zu empfangen, es in unserer Seele zur Reife zu bringen und schließlich zur Geburt. Sodass dadurch wirklich die Welt verändert wird.

Und zum Abschluss sagt da also ganz deutlich Meister Eckhart, dass diese Kraft eben auch in uns drinnen ist. Er hat am Anfang gesprochen von dem Burgstädtchen, er nennt es dann später das Bürglein in der Seele. Dieses Bürglein in der Seele, das ist eben der "Ort", wo unser Ich ist. Ort bitte mit Anführungsstrichen. Dort ist unser Ich, dieses Bürglein in der Seele. Und das haben wir alle. Und dazu heißt es jetzt:.

"Seht! So wie Er eins und einfaltig ist, so kommt er in dieses Eine, das ich da heiße, ein Bürglein in der Seele. Und anders kommt er auf keine Weise da hinein. Sondern nur so kommt er da hinein und ist darin, mit dem Teile ist die Seele Gott gleich."

Und sonst nicht. Also in diesem Teil sind wir Gott gleich. Ja, man müsste noch den Nachsatz machen: In diesem Punkt sind wir Gott. Wir wissen es nur nicht. So im Allgemeinen. Aber in jeder freien Handlung, die wir vollziehen, das heißt, die wir wirklich wachbewusst aus dem Ich heraus in Freiheit vollziehen, sind wir Gott.

Und das wirft jetzt ein Licht wieder auf die Allmacht Gottes, auf die Freiheit des Menschen. In einer freien Tat gibt es keinen Unterschied zwischen Gott und dem Menschen. Oder zumindest in dem Anteil, der wirklich frei ist, in einer Tat. Sei es eine geistige Tat, sei es eine äußere Tat, die ja auch einen geistigen Hintergrund hat. Dort ist es Gott, der wirkt. Und zwar Gott im Sinne also der ganzen Trinität. Und zugleich ist es unser Ich das wirkt. Die Frage also, ob das Vorwissen Gottes unsere Freiheit beschränken könnte, die stellt sich in Wahrheit gar nicht. Denn erstens gibt es kein Vorwissen Gottes, weil es da die Zeit nicht gibt. Sondern es ist stete Gegenwart. Stete ist schon wieder die Anbiederung an unseren Zeitbegriff. Es ist reine Gegenwart, sagen wir es besser so. Und es gibt keinen Unterschied zwischen Gott und unserem Ich darin. Das heißt, die Tat Gottes ist unsere Tat und umgekehrt.

Und daher sind wir in den wirklich freien Taten, sind wir die eigenständigen geistigen Mitgestalter der ganzen Schöpfung. Die sich dann eben äußerlich als Schöpfung sehr wohl im Zeitlauf auseinanderlebt. Und dieser Zeitlauf hängt eben sehr zusammen damit auch, dass da ein Geistiges in Zeitlosigkeit da ist, aber wir im Zeitlauf Schritt für Schritt langsam nach und nach ein Bewusstsein dafür entwickeln. Und wenn wir das Bewusstsein entwickelt haben für die gesamte Schöpfung, für den ganzen geistigen Hintergrund der Schöpfung, dann sind wir voll und ganz im Grunde auch in diese Ewigkeit eingegangen und können aus der tätig werden heraus.

Das heißt, wir sind dann aufgestiegen zur einem Wesen, das auch weltschöpferisch sogar tätig sein kann. Und das ist eigentlich die Aufgabe unserer ganzen sieben kosmischen Entwicklungsstufen, durch die unsere Entwicklung durchgeht, vom Alten Saturn bis zum Ende des Vulkanzustandes, dass wir dann soweit sind, zumindest auf einer gewissen Stufe weltschöpferisch tätig zu werden, nämlich tätig zu werden auf einer Stufe, auf der heute die Elohim stehen, die Schöpfergötter unserer Erdentwicklung, die in der Bibel genannt werden. Man kann sie auch bezeichnen als Geister der Form, weil sie eben formend bis ins feste Physische hinein tätig sind. Auf der Stufe können wir stehen, wenn wir unsere ganzen sieben kosmischen Entwicklungszustände in rechter Weise absolviert haben. Das steht uns sozusagen als Ziel vor Augen. Als Ziel, wenn wir es jetzt aus der zeitlichen Perspektive betrachten.

"Also mit dem Teile, nämlich mit unserem Ich, ist die Seele Gott gleich und sonst nichts. Was ich euch gesagt habe, das ist wahr. Dafür setze ich euch die Wahrheit zum Zeugen und meine Seele zur Pfande."

So viel zur Zeitlichkeit und Ewigkeit. So viel zum ganzen Schöpfungsgeschehen, das immer, wenn es vom Geist her betrachtet wird, gegenwärtig ist in seiner Gesamtheit, in seiner Ganzheit. Denn es ist eine Ganzheit. Und alles das, was uns als Teil davon erscheint, ist wieder eine Ganzheit für sich, die aber zugleich untrennbar verbunden ist mit der großen Ganzheit. Also das heißt, eben die sieben kosmischen Entwicklungszustände sind alle enthalten in jedem kleineren Unterzustand, also zum Beispiel in den sieben Hauptzeitaltern der Erdentwicklung und so weiter, und so weiter. Also wenn wir geistig betrachten, müssen wir immer das große Ganze im Kleinsten sehen.

Das Tier, das aus dem Meer aufsteigt 01:35:40

Und mit dieser Kraft gerüstet, können wir herangehen, uns mit dem Tier auseinanderzusetzen, das eben auch in uns ist. Wir haben also das höchste Göttliche. Wir haben uns aber auch durch den Einfluss der Widersacher zum Tier gemacht in gewisser Weise. Oder zu etwas, was auf dem Wege zum Tier ist. Und das ist das, eben jenes Tier, das hier in der Apokalypse genannt ist im Beginn des 13. Kapitels, das Tier, das aus dem Meere aufsteigt. Ich lese es noch einmal wieder kurz vor.

"Als ich das sah, stand ich auf dem Ufersand des Meeres. Und ich sah ein Tier aus dem Meer emporsteigen. Das hatte zehn Hörner und sieben Häupter und trug auf den Hörnern zehn Kronen, und auf seinen Häuptern standen Namen der Feindschaft gegen den Geist. Das Tier, das ich sah, glich einem Panther, aber es hatte Füße wie ein Bär, und sein Maul war wie das eines Löwen."

Also das ist die kurze Beschreibung. Und da kam jetzt eine sehr interessante Frage: Was hat es denn mit diesem Panther auf sich? Von dem habe ich ja schon ein bissl gesprochen, wie wir das das erste Mal gelesen haben. Also grundsätzlich ist einmal das Interessante bei dieser Schilderung des Tieres, dass es also ein sehr, sehr gemischtes Viech ist, auf gut Wienerisch. Ein sehr gemischtes Tier. Und damit fällt es also heraus aus der normalen Tierreihe, wenn man so will, also aus den Tieren, die man draußen findet in der Natur. Nämlich die Tiere, die draußen in der Natur leben, die sind sehr wohl von einer hohen Weisheit gestaltet, so dass sie eben in gewisser Weise sehr, sehr stark spezialisiert sind und jedes eine ganz bestimmte typische Form annimmt.

Sphinx - ein Mischwesen aus Menschenantlitz, Löwe, Stier und Adler 01:37:57

Dieses Tier hier, das aus dem Meer aufsteigt, ist ein Mischwesen. Und so ein Mischwesen entsteht immer dann, wenn der Mensch auch seine Hand im Spiel hat dabei so direkt. Wir kennen das im eigentlich positiven Sinne in der Sphinx-Gestalt etwa, also diese Gestalt mit dem Menschenantlitz, mit dem Löwenkörper, also vor allem der Brustbereich, mit dem Stier im hinteren Bereich, also in der Stoffwechselregion und mit den Adlerflügeln. Das ist eigentlich die harmonischte Gestalt dieses, ja, wenn man so will, Menschentieres, so könnte man es bezeichnen, aus dem wir herausgewachsen sind dann. Und uns in unsere jetzige Menschengestalt verwandelt haben und das Tierreich als solches einmal zunächst aus uns heraus gesetzt haben. Das wäre die gesunde Entwicklung.

Wenn die Entwicklung ungesund wird, ungesund wird dadurch, dass die Widersacher zu stark wirken in unserem Wesen, dann entsteht eben eine so verzerrte Tiergestalt, eine Tiergestalt. Aber wo doch das Menschliche irgendwo eine Rolle spielt drinnen. Aber es kommt hier gar nicht zur Erscheinung. Weil ein Menschenantlitz hat dieses Tier nicht. Sondern es glich einem Panther, also seiner hauptsächlichen Körperlichkeit nach einem Panther, es hatte Füße wie ein Bär, und sein Maul war wie das eines Löwen. Was ist da auffällig?

All die genannten Tiere sind Raubtiere. Der Löwe ist ein Raubtier, na, nona. Der Panther ist aber auch ein Raubtier. Er ist also kein sanftmütiger Vegetarier. Der Bär, naja, ernähert sich, wie wir wissen, von Honig gern auch. Aber ein Raubtier ist er natürlich auch. Ein Raubtier, bei dem also besonders das Verdauungsprinzip stark ausgebildet ist. Weil man muss ja sehen, bei der Sphinxgestalt, wenn man Stier, Löwe, Adler nimmt, darin drückt sich ja bis zu einem gewissen Grad auch die Dreigliedrigkeit des menschlichen Organismus ab. Eben mit dem Stierprinzip von unten, Stier oder oder Rind, also das Grundprinzip, wenn man es ein bissl friedlicher ausdrücken will. Der Stier ist ja im übrigen auch kein Raubtier. Er ist eben ein Huftier. Er ist trotz allem ein Weidetier. Bei der Kuh ist das halt vom Naturell her noch friedlicher in der Regel. Außer sie wird geärgert, namentlich also wenn sie Junge hat, also Kälbchen hat, dann kann sie sehr aggressiv auch werden. Dann steht sie dem Stier dann gar nicht nach und kann auch sehr gefährlich werden. Aber hauptsächlich ist sie ein Verdauungstier. Entspricht also unserem Stoffwechseltrakt. Und so eine Kuh, in Wahrheit, meditiert ja den ganzen Tag in sich hinein. Und meditiert, was da alles bei der Verdauung passiert. Und hat mit Sicherheit da wunderbare traumartige Erlebnisse, geistige Erlebnisse auch wenn man so will, seelisch-geistige Erlebnisse, die mit diesen ganzen Verdauungsprozessen zusammenhängen.

Wir haben dann die Mitte, das ist bei der Sphinx eben der Löwe, namentlich also diese Löwenbrust bis hinauf dann zu der Mähne, die da kommt, den Kopf umgibt, also die Löwenmähne, die da heraufkommt noch. Das gehört alles dem mittleren Bereich an. Also dem rhythmischen System beim Menschen, das heißt das, was mit Herzschlag und Atmung zu tun hat. Und das Herz ist sehr, sehr stark bei dem Löwen. Die Lungen sind auch sehr stark. Aber wie bei allen Raubtieren ist das Verdauungsprinzip, das Stoffwechselprinzip, schwach ausgebildet. Der Löwe ist daher kein Wiederkäuer. Eine Kuh tut dauernd wiederkäuen. Die dreht das im Mund herum das Grasbüschel, schluckt es hinunter, dann holt sie es wieder herauf und so geht das Spiel die längste Zeit hin und her, bis das endgültig verdaut ist, weil dadurch kann sie überhaupt erst das Pflanzliche restlos aufschließen. Ein Raubtier kann das nicht. Wir können es auch nicht.

Ja - und das obere Prinzip, das Sinneswache und beim Menschen auch das verstandesmäßige Prinzip, das drückt sich halt aus durch den Adler in der Sphinxgestalt oder durch die Flügel des Adlers wenn man genauer nehmen will, da drückt sich dieser, ja, wenn man will, geistige Aufschwung aus. Aber harmonisiert wird das Ganze dadurch, dass es dann das Menschenantlitz kriegt. Der Mensch vereinigt sozusagen diese drei, ja, bereits verwandelten vermenschlichten Tiere in uns. Alle die wir noch nicht vermenschlichen konnten in diesem Sinne, die haben wir eben als die Tiere herausgesetzt, die wir in der Natur finden oder auch schon die, die man in der Vergangenheit gefunden hat und die aber jetzt ausgestorben sind. Das war halt sozusagen eine Art Läuterungsprozess. Aber einen Teil dessen haben wir in uns hineingenommen und das lebt auch heute noch in uns, in unserem Sinnes-Nervensystem, in unserem rhythmischen System und in unserem Stoffwechsel-Gliedmaßen-System.

Beim Tier, das aus dem Meer aufsteigt, handelt es sich um eine verzerrte Sphinx-Gestalt 01:44:26

Bei dem Tier eben, das da aus dem Meer aufsteigt, ist das alles durcheinander gekommen. Da steht als erstes der Panther. Der Panther, ja, stünde hier oder würde hier ersetzen das, was bei der Sphinxgestalt die Flügel des Adlers sind. Der Panther ist nämlich auch ein Raubtier. Also eben alle drei sind Raubtiere, sagte ich bereits. Der Panther ist aber der, der im Vergleich also zum Löwen oder zum Bär, der Sinneswachere ist, der Bewegungsschnellere ist. Der springt hoch. Der kann auf Bäume klettern. Ein Löwe tut nur sehr wenig klettern. Ein bissl macht er das auch, aber in der Regel nicht. Der Panther ist da sehr, sehr schnell. Und dieser Panther ersetzt also hier diesen Adler, der über den Dingen eigentlich schwebt. Also beim Bild des Adlers ist weniger wichtig, dass er der Raubvogel ist, sondern dass es der ist, der mit scharfem Auge über der ganzen Welt steht und sie eigentlich aus einer höheren Perspektive betrachtet. Also sozusagen aus einer geistigen Perspektive.

Und man darf das nicht unterschätzen, also dass auch der Mensch, seit er selber fliegen gelernt hat, einen anderen Blick auf die Erde gewonnen hat, als bis zu dem Zeitpunkt, wo er das nicht hatte. Der Traum vom Fliegen ist ja schon alt. Wir kennen das aus den griechischen Sagen, die Geschichte mit dem Dädalus und dem Ikarus, der aber halt dann zu nahe an die Sonne hinauffliegt und dann abstürzt. Der Wunsch war immer schon da und es geht eigentlich um diesen geistigen Aufschwung in Wahrheit. Der steckt dahinter. Und von dieser hohen geistigen Perspektive, die Welt sozusagen unter sich zu betrachten. Aber natürlich ist es auch ein Ansporn dafür im äußeren Sinn sich in die Lüfte zu erheben und das mitzumachen. Das sind im Grunde die Impulse, die zu unserer Luftfahrt geführt haben. Und die sind sehr, sehr alt in der Menschheit, dass da so ein gewisses Streben danach war. Das ist der Adler, der in uns lebt sozusagen. Aber statt des Adlers steht eben hier der Panther. Und der Panther, ja, kann zwar auf Bäume springen und er klettert höher hinauf als jetzt ein Löwe oder so. Aber diesen geistigen Flug kann er eigentlich nicht mitmachen. Also wenn die Flügel fehlen hier in diesem Tier, dann fehlt etwas. Trotzdem kann der Panther aber auch in der Mythologie oder insbesondere in der Heraldik, also in der Wappenkunde, ein sehr positives Tier sein, weil als Raubtier ist er etwas Kämpferisches, aber zugleich etwas sehr waches, also ein ganz sinneswacher Kämpfer, der sich sehr bewusst unter Kontrolle hat, der sich beherrschen kann und dadurch also eben nicht nur aus wilder Emotion kämpft, sondern aus klarer Besonnenheit kämpft.

Der Panther als Bild für ein hohes Geistiges, als Zeichen des mutigen Kämpfers gegen das Böse und Symbol einer michaelischen Kraft, die den Drachen überwindet 01:48:09

Und daher kann und ist der Panther auch ein Bild für ein hohes Geistiges, das, ja, sogar gegen die Widersacher kämpfen kann. Und viele Ritter und so hatten den Panther in ihrem Wappen und als Zeichen im Grunde dafür, dass sie Kämpfer für das Geistige und gegen die Widersacher sind. Also derselbe Panther, der jetzt da bei dem Tier aus dem Meer in einer eher ungünstigen Position erscheint, kann auch ein Bild für etwas sehr Hohes sein. Und etwa in der ägyptischen Mythologie wird er sehr, sehr hoch geschätzt und sogar so, dass es geradezu das Symbol des Pharao selbst war. Also der Panther zählt da zu den ganz göttlichen und heiligen Tieren und der Pharao setzte sein Wirken mit dem des Panthers gleich mit dem, was an geistiger Bedeutung hinter dem Panther stehen kann im besten Sinn genommen. Und der druckt daher bei Ritualen oft ein Pantherfeld zum Beispiel. Und auch in Wappen kommt oft der Panther vor. Ja, da brauchen wir als Österreicher nicht weit gehen, weil das Landeswappen der Steiermark hat einen Panther drin, der aber nicht auf den ersten Blick als Panther zu erkennen ist. Und auch die Stadt Graz hat einen ganz ähnlichen drinnen. Weil es ist nämlich so, dass auf den Wappen der Panther nicht so abgebildet ist, wie wir ihn kennen aus der Zoologie, sondern er erscheint da als ein Wesen, das zwar so einen pantherartigen Körper hat, also das heißt, sehr schlank, um die Mitte herum ist die mächtige Brust, aber dann sehr schlank wird. Wie bei Raubtieren eben auch. Auch beim Löwen ist es ja so, dass er sehr schlank wird, aber beim Panther ist das auch sehr, sehr deutlich. Aber er hat einen feuerspeienden Drachenkopf. Ja, bei manchen Panthern in den Wappen ist es sogar, dass nicht nur aus dem Mund dieser Feuerstrahl herauskommt, sondern aus allen Körperöffnungen, also aus den Ohren kommt es heraus und überall, ja, hinten kommt auch ein Feuerstrahl heraus, also wo auch immer. Und dazu hat er nicht normale so ganz samtige Katzentatzen - nicht wahr, er ist ja eine Großkatze und hat diese weichen Ballen - nein, das hat er nicht, sondern er hat Krallenfüße. Das ist der Panther im Wappen. Und der ist also sehr geschätzt, also als Zeichen für den mutigen Kämpfer des Geistigen gegen das Böse.

Und die Susanne hat mich darauf aufmerksam gemacht auf die Frage mit dem Panther, weil sie da nämlich eine Stelle gelesen hat und die ist ganz interessant. Und die lese ich jetzt da auch in der Vollständigkeit vor. Da gab es nämlich im Mittelalter ein Buch, der sogenannte Physiologius, so hieß dieses Buch. Und da ging es also um die Tiere, aber um die Tiere in ihrer geistigen Bedeutung. Da kommen also auch alle möglichen Fabeltiere natürlich vor, also die ja eben auch eine geistige Bedeutung. Und da steht zum Pantera, also zum Panther, folgendes:

"Der Panther schläft drei Tage, wenn er sich gesättigt hat. Dann erwacht er und erhebt seine Stimme, wobei zugleich ein überaus köstlicher Wohlgeruch seinem Mund entströmt."

Ich muss euch ganz offen gestehen, ich kann das aus eigener Erfahrung weder bestätigen noch widerlegen. Ich habe mich noch nicht so weit einem Panther genähert, dass ich weiß, ob da ein köstlicher Wohlgeruch seinem Munde entströmt oder nicht. Aber da steht's auf jeden Fall. Im Physiologius.

"Und alle Tiere von nah und fern folgen seiner Stimme und dem Wohlgeruch und sammeln sich um ihn."

Und jetzt kommt der ganz bedeutende Punkt:

"Nur der Drache, der sein Feind ist, fürchtet sich und verbirgt sich. So stand Christus am dritten Tage vom Tode auf und sammelte um sich die Nahen und Fernen, das heißt Juden und Heiden. Der Drache aber ist der Teufel, den er überwand."

Also der Panther in diesem Sinn gemeint kann auch geradezu die, ja, michaelische Kraft sein, die den Drachen überwindet einmal, zunächst auf die Erde stürzt. Also solche Bilder können sehr vielseitig verwendet werden. Wir müssen halt uns immer bewusst sein, hinter solchen Schilderungen, egal ob jetzt hier in der Apokalypse oder in dem, was da im Physiologius steht, es sind immer Übersetzungen in die sinnliche Sprache. Und wenn man es übersetzt, muss man sich suchen Bilder bzw. Wesen, die wir aus der physischen Welt kennen. Ich meine, geistig gesehen ist der Panther natürlich kein äußerer Panther, der jetzt da brüllt oder auch Wohlgerüche verströmt oder nicht, je nachdem, ich zweifle ein bissl daran, aber bitte, dass er das physisch auch tut, der physische Panther. Aber wie gesagt, ich kann es nicht bestätigen oder widerlegen.

Bei Dante ist der Panther ein Tier, vor dem man sich fürchten muss, ein Bild für negative Kräfte, zusammen mit Löwe und Wolf 01:54:40

Aber jedenfalls, man muss wissen, diese Imaginationen, aus denen das kommt, aus denen auch diese Wappentiere gewählt wurden, sie sind eine Übersetzung in ein sinnliches Bild. Und sinnliche Bilder nimmt man also aus der sinnlichen Welt und man kann für verschiedene Imaginationen oft ein gleiches Bild aus der sinnlichen Welt entnehmen, aber es kriegt dann eine andere Bedeutung. Also das heißt, manchmal kann der Panther zum Beispiel auch ein Bild gerade für negative Kräfte sein. Eben zum Beispiel bei Dante, wenn Dante also sich auf den Weg macht, zunächst einmal in die Hölle hinunter, das heißt, wo er dem, ja, dem Kleinen Hüter begegnet, dem Kleinen Hüter für die ganze Menschheit, aber auch seinem eigenen in Wahrheit, denn das ist die Hölle in ihrer Gesamtheit. Dann begegnen ihm als allererstes, bevor er überhaupt noch an die Vorhölle herankommt, begegnen ihm drei Tiere. Und von diesen drei Tieren ist einer eben der Panther, dann ein Löwe und dann ein Wolf. Die drei Tiere sind auch Symbole im Grunde für das Nerven-Sinnes-System, für das rhythmische System und für das Stoffwechselsystem. Aber es sind jetzt Tiere, die irgendwie nicht so ganz richtig wirken. Teilweise zumindest.

Beim Löwen wäre es noch am besten, weil der Löwe wäre das mittlere Prinzip. Da wäre er eigentlich in seiner besten Position drinnen. Also er steht für die Herz-Sonnen-Kräfte. Problematischer ist der Panther an Stelle des Adlers. Also da reicht der geistige Aufschwung nicht. Aber es ist eine hohe Sinneswachheit drin, eine hohe Intelligenz, wenn man so will drinnen, aber sie dient nur dem Irdischen. Sie dient nicht dazu sozusagen über der Welt zu schweben und sie von einem höheren Standpunkt aus geistig zu betrachten. Und darum ist beim Dante der Panther jetzt also ein Tier, vor dem er sich fürchten muss, den er als negativ besetzt sieht. Und der Wolf, den wählt er ganz besonders wegen seiner übermäßigen Gier, die er hat. Nicht wahr, so ein hungriges Wolfsrudel hat natürlich eine ungeheure Gier, sich auf die Beute zu stürzen. Und dann wird gefressen, was das Zeug hält, bis dieses ganze Rudel satt ist.

Und das ist in gewisser Weise also noch viel ärger als ein Löwe zum Beispiel als Raubtier. Der Löwe reißt eine Beute und dann bringt er das halt zu seiner Sippe sozusagen, teilt es mit ihr und dann wird in Ruhe gefressen und dann wird gerastet. Bei einem Wolfsrudel schaut das anders aus. Da ist diese Gier viel größer und in der Natur zumindest draußen kommt es im Grunde nur selten vor, dass ein solche Sättigungzustand erreicht wird, dass nicht diese Gier gleich wieder erwacht, wenn eine Beute am Horizont auftaucht. Also da bei Dante, wenn er jetzt bei dem Verdauungssystem steht, steht also für die Gier, die eigentlich alles da in diese unteren Kräfte hineinziehen will. Und darum ist er negativ besetzt. Nicht wahr, man kann auf der anderen Seite über den Wolf auch ganz, ganz positiv sprechen. Das ist gar keine Frage. Also es ist jetzt auch wieder eine Einseitigkeit. Aber ich will damit nur illustrieren, man nimmt Bilder einfach aus der Außenwelt, um die Imaginationen, die man erlebt, in verständliche Bilder zu kleiden. Und die Bilder, die ich auswähle, das ist Menschenwerk. Das hängt von uns ab. Und daher können wir eben ein und dasselbe Bild durchaus für Verschiedenes verwenden oder verschiedene Menschen verwenden es für Verschiedenes, wenn sie ihre Imaginationen in Worte fassen. Also das heißt, man darf sich da nicht irritieren lassen. Was so äußerlich widersprüchlich erscheint, passt dann letztlich doch irgendwie zusammen.

Beim Tier, das beschrieben wird am Beginn des 13. Kapitels der Apokalypse, das aus dem Meer aufsteigt, handelt es sich also um ein Bild des Kleinen Hüter der Schwelle, ein Bild der negativen Kräfte in uns, in uns als Einzelwesen und als Menschheit 01:59:43

Ja. Wir nähern uns 9:00 Uhr, sprich 21:00 Uhr. Ich möchte daher jetzt gar nicht weitersprechen. Wir werden das nächste Mal uns noch intensiver mit den Widersacherkräften beschäftigen, welchen Einfluss sie auf uns haben. Einiges dazu habe ich ja bereits erzählt, aber wir werden das weiter vertiefen. Um einmal eine bessere Basis noch zu haben, um dieses erste Tier zu verstehen, das aus dem Meer emporsteigt. Also wir haben heute so irgendwie noch mehr verdeutlicht, dass das etwas mit dem Hüter der Schwelle auch zu tun hat einerseits. Aber mit dem Kleinen Hüter der Schwelle, individuell oder menschheitlich eben mit all den negativen Kräften, die wir in unserem Wesen tragen. Also dieses Tier in uns. Um das gibt es. In uns als Einzelwesen. In uns als Menschheit.

Und das wird vieles verständlich machen, was dann auch weiter noch gesagt wird in der Apokalypse, denn da wird dann immer wieder, so vor allem bei dem zweiten Tier, ja dann sehr deutlich gesagt, wo gesprochen wird dann von der Zahl des Tieres. Das bezieht sich auf dieses zweite Tier mit den zwei Hörnern. Da ist von der Zahl des Tieres die Rede. Und dann ist aber gleich danach gesagt, direkt daran, es ist die Zahl des Menschen. Also da wird uns auch dann vor das Bewusstsein gerufen, dieses zweite Tier, mit dem haben auch wir selbst etwas zu tun. Das ist das, wo wir selbst uns Feind sind, allerdings unter dem Einfluss der allerhöchsten Widersacherkräfte. Aber das wird das nächste Mal kommen. Damit möchte ich für heute Schluss machen. Ich danke euch fürs Zuhören. Wie immer könnt ihr gerne Fragen stellen. Ansonsten danke ich euch noch einmal und freue mich aufs nächste Mal.

Fragen und Ausklang 02:02:18

Zuhörerin: Eine Frage über Dante: das Raffinierte dieser Zeit, da ist noch viel nachzudenken!

Ja. Das ist eine der schwierigsten Dinge überhaupt. Weil es ist für uns nicht wirklich vorstellbar. Es ist nicht wirklich vorstellbar. Ich meine, wir tasten uns irgendwie heran, aber man muss versuchen, das irgendwo einzukreisen langsam.

Zuhörerin weiter: Aber du hast es trotzdem deutlich machen können. Danke! Gute Nacht!

Gute Nacht. Gute Nacht, meine Lieben. Ich danke euch, wirklich von ganzem Herzen. Wir können das eh nur gemeinsam durchgehen das Ganze. Gute Nacht. Eine schöne Woche. Ich geh´ jetzt hinaus. Gute Nacht. Bis zum nächsten Mal.



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Glossar

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 [Gesamtglossar]

A

AHRIMAN

  • Ahriman hat uns heute fest im Griff. Er steckt im ganzen Bildungswesen drin, vom Kindergarten bis zur Universität. In den Wissenschaften natürlich auch ganz stark. In den Naturwissenschaften mit einer gewissen Berechtigung, weil man sich dort mit der Welt des Toten befasst und Ahriman ist der Herr des Todes. Um ihn zu erforschen, muss man sich seiner Mittel bedienen [33 | 0:04:20]
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B

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C

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D

DOPPELGÄNGER

  • Die halbbewusste Begegnung des Kleinen Hüter der Schwelle bezeichnet Rudolf Steiner als Begegnung mit dem Doppelgänger [33 | 0:19:15]
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E

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F

FRAU

  • Die Frau, mit der Sonne bekleidet, ein Knäblein gebärend, das ist die zentrale lichtvolle Kraftquelle, die wir brauchen, um mit den Herausforderungen der imaginativen Bilder in der Apokalypse fertig zu werden [33 | 0:00:38]
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G

GEISTIGE AUSSENWELT

  • Die geistige Außenwelt, ist das Geistige, das in der Natur draußen wirkt und uns durch den Schleier der Sinneswahrnehmung verborgen bleibt [33 | 0:26:32]

GEISTIGE BESCHÄFTIGUNG

  • Sich geistig zu beschäftigen dient - laut Aussage Rudolf Steiners - dazu, mit den Auswirkungen von Impfungen und damit verbundenen Einwirkungen auf die Kräfte unseres Körpers besser fertig zu werden [33 | 0:01:53]

GROSSER HÜTER DER SCHWELLE

  • Wenn wir dem Geistigen in der Natur draußen begegnen wollen, das uns verhüllt ist durch den Schleier der Maya, dann müssen wir an einem weiteren Hüter vorbei, dem Großen Hüter der Schwelle. Er verhindert, dass wir zu früh dem Geistigen in der Natur begegnen, wenn wir noch nicht reif dafür sind [33 | 0:26:32]
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H

HÖLLE

  • Die Hölle ist in uns, kann man sagen. Jeder hat seine Hölle in sich. Diese Hölle besteht vor allem aus all den Dingen, die wir im Laufe vieler, vieler Erdenleben karmisch auf uns geladen haben in Form von Verfehlungen [33 | 0:19:15]
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I

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J

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K

KLEINER HÜTER DER SCHWELLE

  • Der Kleine Hüter der Schwelle repräsentiert alle die Kräfte, die wir als Menschheit noch aufzulösen haben, zu erledigen haben [33 | 00:13:01]
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L

LEBENDIGES DENKEN

  • Geisteswissenschaftliches so zu betrachten, dass man es nicht nur mit dem abstrakten Verstandesdenken erfasst, sondern dabei in ein lebendiges Denken hineinkommt, ist eine Tätigkeit, die sich im ätherischen Organismus abspielt und eine stärkende Wirkung auf uns hat [33 | 0:01:53]
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M

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N

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O

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P

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Q

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R

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Literaturangaben

Rudolf Steiner, Alexandra Riggins: Die sieben apokalyptischen Siegel, Triskel Verlag 2005, ISBN 978-3-905893-02-1;

Rudolf Steiner: Das Christentum als mystische Tatsache und die Mysterien des Altertums, GA 8 (1989), ISBN 3-7274-0080-3;

Rudolf Steiner: Die Apokalypse des Johannes, GA 104 (1985), ISBN 3-7274-1040-X;

Rudolf Steiner: Aus der Bilderschrift der Apokalypse des Johannes, GA 104a (1991), ISBN 3-7274-1045-0;

Rudolf Steiner: Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, V: Apokalypse und Priesterwirken, GA 346 (2001), ISBN 3-7274-3460-0;

Emil Bock, Das Neue Testament, Übersetzung in der Originalfassung, Urachhaus, Stuttgart 1998, ISBN 3-8251-7221-X