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Die Apokalypse des Johannes - 211. Vortrag von Wolfgang Peter, 2024
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«Ein interaktiver Vortragszyklus über den Zusammenhang mit dem Wirken Jesu Christi und dem eigenen Ich. Ausgangspunkt sind die Schriften von Rudolf Steiner, z.B. die GA 104, GA 104a und GA 346. Hier fließen sowohl Fragen und Anliegen von Zuschauern als auch eigene geisteswissenschaftliche Erkenntnisse mit ein. Und es gibt immer Bezüge zu aktuellen Themen der Zeit.»
Transkription des 211. Vortrages
+++ diese Transkription ist noch nicht ganz fertig bearbeitet (kleine Formatierungen u.ä.). Wenn du wissen willst, WIE eine fertige Transkription ausschaut, dann schau dir z.B. als Muster die 10. Folge an. Melde ich gerne übers Kontaktformular bei uns, wenn du bei der Textarbeit MitTun möchtest. Wir freuen uns auf dich! +++
+++ Von Sabine im Mai/Juni 2024 bearbeitet +++
So, ich muß schnell noch den Livestream starten. Da läuft er. Kleinen Moment, es dauert immer, bis das das YouTube erreicht. Bitte Mikrofone ausschalten. Danke, ja. Gut. So. Ja. Wir sind live. Live is live.
Begrüßung und 5. Wochenspruch des Seelenkalenders, Walpurgisnacht 0:01:25
Meine Lieben, ich begrüße Euch ganz herzlich zum 211. Vortrag zur Apokalypse und dazu den fünften Wochenspruch:
Im Lichte das aus Geistestiefen
Im Raume fruchtbar webend
Der Götter Schaffen offenbart:
In ihm erscheint der Seele Wesen
Geweitet zum Weltensein
Und auferstanden
Aus enger Selbstheit Innenmacht.
Also, weitere Steigerung des, ja des Hinausfliegens eigentlich, in die Welt hinaus, in das Licht hinaus, dem Licht entgegen. Wir haben ja heute auch einen besonderen Tag oder genauer gesagt eine besondere Nacht: die Walpurgisnacht. Der Hexenflug, der Hexenritt, das geht hinaus bei der Walpurgisnacht, in einer bissel ekstatischen Weise, was hinausgeht. Hier ist eher gemeint das sehr besonnene, selbstbewusste Hinausgehen, was aber keineswegs hemmt, daran heftige Erlebnisse auch dabei zu haben. Aber man sollte halt ganz mit dem Selbstbewusstsein wirklich dabeibleiben, also nicht einfach wegdriften.
Geistige Wahrnehmungen, bewußt und unbewußt 0:02:58
Das ist immer die große Gefahr, je mehr es überhaupt dann in die Sommerzeit geht, dass wir wegträumen eigentlich. Da kann durchaus Wahres drinnen sein, in diesem Träumen, viel Wahres drinnen sein, aber man kanns halt nicht wirklich beurteilen. Also beurteilen kann mans, ja, wenn man letztlich den Weg beginnt, über den wir jetzt schon öfter gesprochen haben, hin auch zur Imagination letztlich, die aber aus einem selbstbewussten Tun heraus sichtbar wird. Also es ist da eine Wahrnehmung, eine Berührung mit der geistigen Welt im weitesten Sinn, mit der Seelenwelt, mit den Wesen, die da sind. Diese Berührung, diese Begegnung hat jeder Mensch im Grunde. Nur wissen wirs meistens nicht. Es ist also tief unter der Schwelle des Bewusstseins. Aber die geistigen Wahrnehmungen, also sprich die Berührungen, die sind da. Für uns alle sind sie da, und im Unterbewussten wirken sie auch, also das sind oft auch die Impulse, aus denen heraus wir handeln, ohne eigentlich jetzt genau zu wissen, warum wir das getan haben. Und dann vielleicht draufkommen: ja, es hat genau gepasst. Das kommt dann nicht aus der rationalen Überlegung, sondern eben einfach: es ist ein Impuls da, es ist ein Anstoß da und wir reagieren einfach daraus. Und die Kunst, es ins Bewusstsein zu heben - wenn man es mit den neuen Kräften tut, denn mit den alten Kräften war es dann so, dass sie viel leichter zu dieser Berührung dazu dann das gleich umgesetzt hat in ein, naja traumartiges Bild irgendwo, in eine Vision, gekleidet hat. Das ging zack zack, war da bei Menschen, die eben diese Fähigkeit noch hatten. Heute ist diese Fähigkeit bei vielen Menschen verschwunden. Man kann sie noch bis zu einem gewissen Grad künstlich wecken.
Malendes Schauen 0:04:51
Aber das wirklich Fruchtbare für die Zukunft ist, dass man ganz bewusst in dieses malende Schauen dieser seelischen Bilder kommt, also selber, und sich bewusst ist dabei: Ich male jetzt dieses Bild, aber ich male nicht was Äußeres nach. Ich male auch nicht die Imagination, weil, das geht eigentlich gar nicht, weil sie ist übersinnlich, sondern ich übersetze diese Berührung, diese Empfindung, dieses Gefühl zunächst, das mich berührt. Ich übersetze es in ein Bild, von dem ich jetzt spüre: Ja, das drückt das aus. Aus diesem Bild kommt - das ist zwar jetzt ein mehr oder minder sinnesartiges Bild -, aber aus dem kommt mir dieselbe Seelenstimmung entgegen. Also das ist die Kunst eigentlich, also zuerst einmal zu spüren, dass überhaupt eine Berührung da ist. Sensitiv zu werden dafür. Dazu kann man kommen, indem man eben schon wirklich, ja durchaus sinnlich aufmerksam, zum Beispiel die Natur betrachtet, die Pflanzen betrachtet, nicht nur drüber huscht, sondern bei ihnen verweilt und sie, wie soll ich sagen, sie zu sich sprechen lässt, irgendwie. Also, das heißt zu spüren, sie berührt mich, die Pflanze berührt mich. Der Baum berührt. Bäume können ganz was Starkes sein, Bäume können nicht nur imaginativ sein, sondern auch sehr inspirativ sein. Also Bäume können unheimlich viel erzählen. Ich hab eine Lärche im Garten stehen. Eigentlich ist sie, naja sie ist zwar schon ziemlich hoch, aber sie ist jetzt gar nicht so ein besonders vitaler Baum, weil sie steht nicht auf so einem guten Grund irgendwo, aber sie wächst unermüdlich hinauf und ist unheimlich inspirativ. Also wenn ich einfach bissel hinausschaue, ohne jetzt bereits feste Gedanken gefasst zu haben, aber ich spüre, es will irgendwas kommen, dann ist einfach das Betrachten, dieses sich Verbinden mit dem Baum - also es kann sehr, sehr viele imaginative Ideen bringen, also Ideen, die sich aber als sozusagen - ja, da spürt man als Berührung jetzt nicht nur ein Gefühl, sondern tatsächlich so etwas wie eine Idee, die kommt. Die man noch gar nicht in Worte fassen kann. Das ist das Interessante. Die wirklichen Ideen kommen auch so, dass man sie eigentlich noch gar nicht aussprechen kann. Aber man weiß, man spürt, sie ist da. Sie ist da, sie will mir etwas sagen. Man muss halt dabei bleiben. Und das kann einen dann eben weiterführen zu diesem malenden Schauen, einfach. Indem man es versucht in eine Art Bild zu bringen. Wobei trotzdem auch das eigene Erleben dieses Bildes anders ist als eben so ein traumartiges Panorama, wo man sagt: puh, das ist jetzt also in Sinnbilder von mir aus gefasst, aber doch in sinnliche Bilder letztlich. Also eigentlich ist es sichtbar unsichtbar. Es ist da, man kann sich orientieren drin, man bewegt sich drin, man kann darin leben.
Übersetzen in Sprache 0:08:30
Und das eigentliche Übersetzen ist eigentlich dazu notwendig, um es jetzt kommunizieren zu können und überhaupt darüber sprechen zu können. Weil in menschliche Worte lässt sichs nicht fassen. Ich mein', wenn der Engel kommt und sagt: "Fürchte dich nicht", ja in welcher Sprache spricht er denn? Zufällig immer in der, die ich gerade beherrsche! Aber das heißt: das ist meine Übersetzung. Aber es lebt, in dem drinnen, und die Bedeutung stimmt. Aber ich übersetze es in Wahrheit in diese Worte, die sinngemäß passen. Und je mehr man sich dessen bewusst wird, also wie man eigentlich dieses Bild aufbaut, auch dieses Klangbild von mir aus, das dazu gehört, also wenn der Engel eben zu sprechen beginnt. Das ist vielleicht schon ein gewisser Übergang zur Inspiration, weil Inspiration heißt also geistiges Hören, wenn man so will, das Sprechen zu hören. Aber es hat trotzdem auch das Imaginative drinnen, weil imaginativ - ich kann es übersetzen in alle Sinneseindrücke, in alle Sinnesqualitäten, also in Farbqualitäten, aber auch in Klangqualitäten, in Wortqualitäten.
Zwölf Sinne 0:09:53
Wir haben ja eigentlich zwölf Sinne zur Verfügung, wenn man Rudolf Steiner folgt. Und da ist etwas dran. Ich meine, auch die äussere Wissenschaft weiß mittlerweile, dass wir mehr Sinne haben als nur fünf Sinne. Das ist das alte Wort, die "fünf Sinne", die kannte man halt, schon in der Antike war man sich dessen bewusst. Aber es sind ja viel mehr Sinne. Also zum Beispiel zum Hörsinn dazu: der Hörsinn ist noch nicht der Wortsinn oder Sprachsinn zum Beispiel. Damit ich diese Laute, die an mich kommen, diese Klänge von mir aus, die an mich kommen, als Sprache identifiziere, da brauche ich noch mehr dazu Und da sieht man auch sehr deutlich: der Sprachsinn muss aber auch geschult werden. Weil ich kann es nicht einfach als Baby oder sagen wir, von mir aus, wenn wir im dritten Jahr drinnen sind. Dann fangen wir an, es zu verstehen, aber warum? Weil wir selber schon begonnen haben, die Sprache zu bilden. Also der Hörsinn ist - der Sprachsinn ist also gerade so ein typisches Beispiel, dass man sehr energisch die Tätigkeit dieses Sinnes erst erlernen, erüben muss, um überhaupt was wahrzunehmen. Und trotzdem nehmen wir die Sprache wahr, unmittelbar, und wir müssen sie nur noch dann trennen vom Gedankeninhalt des Gesprochenen. Das ist also noch ein Unterschied. Drum gibt es auch noch einen Gedankensinn. Und häufig wird der Gedanke auch auf dem Wege der Sprache übermittelt irgendwo, ist die Anregung. Aber dass wir den Gedanken erfassen, dazu reicht es noch nicht, dass wir die Sprache erkennen, alle Worte erkennen und uns vielleicht trotzdem noch keinen wirklichen Reim darauf machen können, was der jetzt wirklich gemeint hat. In Wahrheit ist es ja heute so, dass oft - ich hab das eh schon öfter erzählt - , dass Gespräche oft keine Gespräche sind, sondern dass sie Monologe sind. Der eine hält seinen Monolog und der andere hält seinen Monolog, was er sich denkt, dass der gesagt haben könnte, in Wahrheit, oder wo man fest glaubt, das hat er gesagt. In Wahrheit hat man aber die eigene Interpretation, und sie ist schon gemessen an der eigenen Erfahrung, an dem eigenen Vorwissen. Es ist schon ein gewisses Urteil: "Ja, stimme ich überein" oder "Nein, seh ich absolut nicht so" und so entstehen sehr leicht Missverständnisse. Häufig ist es so, der andere meint eigentlich eh das Gleiche, was ich auch meine, nur er formuliert es etwas anders, mit bisserl anderen Worten, die mir nicht so gewohnt in dem Zusammenhang sind, weil ich es in anderen Worten, bisserl anderen Worten, ausdrücke, und schon meine ich vielleicht, der erzählt genau das Gegenteil von dem, was ich meine. Ist unter Umständen gar nicht der Fall. Genauso wie ich umgekehrt vielleicht nicht gleich bemerke, dass jemand mir was erzählt und das ist tatsächlich jetzt eine ganz andere Perspektive. Aber auf das höre ich gar nicht hin, dass das eine andere Perspektive ist. Weil, ich bin gewohnt, meine Perspektive einzunehmen, und die höre ich schon oder glaube ich herauszuhören, aus den Worten des anderen. Und das heißt, ich komme nicht an seine Gedanken wirklich heran, ich nehme sie nicht wahr. Also die Kunst ist, im Wort, aber auch in der Gestik, in der Mimik des anderen Menschen zu lesen, seine Gedanken. Seine Gedanken. Also wir können etwas wie Gedanken wahrnehmen. Es ist aber - und da müssen wir nicht Telepathie oder sowas beherrschen, sondern es ist durchaus ... - es geht über den ganzen, über die ganz normale Sinnlichkeit und, unterstützt durch viele andere Sinne natürlich auch, eben: Bewegung, Gestik, Mimik. Wie sich das Gesicht verzieht. Der Blick. Blick ist unheimlich stark. Der Blick sagt sehr viel darüber aus, wie sehr andere Mensch, hinter dem steht, was er sagt; oder ob er vielleicht ganz bewusst mich täuschen will vielleicht, kann ja heute auch vorkommen, kriegen aber oft die Leute auch nicht mit. Also, Menschen können das sehr überzeugend spielen, aber man bemerkt es trotzdem. Wenn man aufmerksam genug ist, dann merkt man doch: "Ja, da spricht etwas anderes zu mir." Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube, wie es im Faust heißt. Es ist vielleicht ganz anders. Und dann kommt ja noch als ganz Besonderes hinzu der Ich-Sinn, zum Beispiel. Also der Ich-Sinn ist jetzt nicht das Bewusstsein für das eigene Ich, sondern den anderen als Ich zu erleben. Und zwar durchaus: da steckt sehr, sehr viel drinnen. Nur: auch diese Ich-Wahrnehmung ist halt sehr, sehr verschwommen; und ist besonders verschwommen, weil wir - wie wir jetzt schon oft gesprochen haben - auch von unserem eigenen Ich als Normalbürger unserer Zeit im Grunde relativ wenig wissen. Weil, die wirklichen Ich-Erfahrungen, das sind besondere Momente des Lebens, in Wahrheit. Wo man irgendwas tut, ganz spontan, nicht vorbereitet, vielleicht in der Begegnung mit einem Menschen; und da entsteht irgendwas - und da sage ich irgendwas - und das weckt den auf, mir was zu sagen - und wir gehen dann nach ein paar Minuten auseinander - und es hat für jeden von uns was bedeutet. Und das war völlig unvorhergesehen. Da, in solchen Momenten, kann man am stärksten das Ich spüren. Also gerade dort. Wir spüren es eigentlich nur im Abbild. Dort, wo wir so ganz über uns grübeln: Wer bin ich? Woher komme ich? Welche Stellung habe ich in der Welt? Welche Bedeutung habe ich in der Welt für andere Menschen? Wenn ich da grübel, da erfahr ich vielleicht viel über die Sorgen und Nöte und vielleicht auch die Freuden des eigenen Egos - "Ja, ich kann das, ich bin der und der und hab die und die Position" - das hat alles mit dem Ich überhaupt nichts zu tun! Nichts. Nichts. Ich kann der Bundespräsident von irgendwo sein und kann ein grosser Volksführer sein, kann auch begabt in dem sein. Das sagt über das Ich noch nicht sehr viel aus. Sagt noch nicht sehr viel darüber aus.
Ich und Ego 0:17:00
Also grade die Menschen, die wirklich, also schon mehr von ihrem Ich erkannt haben, was eigentlich nur geht auf dem Weg einer bewussten geistigen Schulung, die man durchmacht, einer Entwicklung. Wurst, welcher Schulungsweg das ist jetzt, ja, ab einem gewissen Zeitpunkt entwickelt man eh einen ganz individuellen Weg, und das ist auch heute notwendig. Also man kann natürlich gewisse Gemeinsamkeiten erzählen, die für alle Menschen irgendwo gültig sind, aber griffig wird es erst, wenn man es individuell ergreift, wenn man eben auch speziell an seine eigenen Ich-Erfahrungen anknüpft. Die wirklichen Ich-Erfahrungen, dass man sich die zu Bewusstsein bringt. Es hat sie jeder Mensch, nur viele verschlafen sie auch wieder und sind zufrieden damit, dass sie ihr Ego erleben, das ja für den Alltag absolut notwendig ist, und wichtig ist. Wir könnten ohne das - das habe ich schon oft gesagt - nicht Erdenmensch sein. Ist also keine Verunglimpfung des Egos. Nur, es ist ein müder Schatten des Ich irgendwo drinnen. Und es mischt sich halt dann mehr oder weniger von den Widersachern auch hinein.
Und: wirkliche Selbsterkenntnis heißt aber dann, auf erster Stufe, aus der Warte des Ich heraus, einmal das Ego anzuschauen. Dann muss ich mir aber schon erkennen: Aha, das sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Das kann dazu führen, im Extremfall - bei der geistigen Schulung führt es dazu -, zur Begegnung mit dem kleinen Hüter der Schwelle. Da sehe ich dann sehr deutlich, namentlich einmal: Was ist in meinem Ego los? Was ist in meinem Seelischen, Astralischen los? Also, da geht es halt noch übers Ego hinaus, weil, Ego ist eben auch nur ein Teil des Astralischen. Da ist noch ein größerer Bereich an Kräften, an die man mit dem Bewusstsein gar nicht herankommt, normalerweise; höchstens einmal in Träumen oder was. Oder wo es sich äußert: dann, ja, wenn man wirklich einmal außer sich gerät, ganz interessant, da erfährt man vom Ego am meisten. Also wenn ich wegen irgendwas in Freude oder was, und zwar so wirklich in ekstatische Freude komme. Naja, Walpurgisnacht ist so ein Gebiet, wo es in diese ekstatische Freude hinein geht. Ja, und da spricht sich das Ego tatsächlich in seiner ziemlich wahren Gestalt aus, mit allen seinem Plus und seinen Minus auch. Und wenn man noch wenig an sich gearbeitet hat, sind halt eine ganze Menge Minus drinnen, wo man merkt, wo man sich nicht in der Hand hat, und wo das nicht auch etwas ist, was bereits geformt ist durch das Ich selber, was geleitet ist durch das Ich selber. Also, und wenn man einen geistigen Entwicklungsweg durchmacht, dann kommt man aber früher oder später genau zu der Feststellung, die Johannes Thomasius etwa in den Mysteriendramen im dritten Drama dann deutlich macht: "Als Zweiheit muss ich fühlen, was ich bin." Also durch meine geistige Schulung bin ich ein Wesen, das einer ganz anderen Ebene angehört, und ich weiß jetzt auch davon als mein Alltags-Ich, sprich mein Ego, das eben eigentlich nur ein Schatten des Ich ist Weil natürlich: welche astralischen Kräfte ich mir mitgenommen habe, hängt zum Teil natürlich zudem ab, was ich auf dem Weg zur Inkarnation eingesammelt habe.
Kommt aber einiges dazu, was auch aus der Vererbung letztlich kommt. Weil, auch da ist in der Familie ..., da gibt es ja ein Familien-Ego, wenn man so will, ein großes. Da gibt es starke astralische Kräfte, die drinnen sind, überhaupt wenn es eine große Familie ist. Da lebt sehr viel drinnen und das wird dann auch Teil des eigenen Astralleibs. Dann kann ich zwar sagen: als Ich habe ich mir diese Inkarnation ausgesucht, ja vielleicht, um grade die Aufgabe zu vollbringen, zu erkennen: was bin aber nicht ich drinnen, was habe ich nur als Aufgabe genommen, in welche Nesseln hab ich mich da vielleicht auch hineingesetzt? Oder: in welches wunderbare Nest habe ich mich hineingesetzt? Kann beides sein, es kann beides sein. Und das sind Dinge, die es heute ganz frei zu erkennen gilt. Drum ist ja heute auch - wie soll ich sagen - das Familienleben viel komplizierter geworden als früher, in Wahrheit. Ich meine nicht, dass nicht früher Menschen auch glücklich in eine Familie gekommen sind oder ganz unglücklich drinnen waren, und trotzdem was für ihren weiteren Weg daraus gelernt haben. Aber: man ist viel selbstverständlicher trotzdem in das hineingewachsen. Heute ist es doch so, selbst wenn man sich zwar des Ichs noch nicht so definitiv bewusst ist und den Unterschied noch nicht erkennt, aber man spürt sehr leicht: Passt! oder: Ist Widerstand, ich muss ankämpfen dagegen. Also es ist nicht mehr selbstverständlich, dass ich mich einfach wirklich als Teil des Ganzen fühle, sondern unter Umständen grade also sehr stark rebelliere dagegen auch. Weil ich mir das als karmische Aufgabe mitgenommen habe.
Und Rebellieren gibt es jetzt in den verschiedensten Stufen drinnen. Also es ist zum Beispiel heute nimmer selbstverständlich, früher war es das noch: Der Großvater war Schuster, der Vater war Schuster, also wird der Sohn auch Schuster, und sein Kind muss auch Schuster werden. Das ist heute fast undenkbar schon in unserem Bereich, ist ganz, ganz selten. Sondern: der will ganz was anderes werden, sucht ganz andere Kräfte. Das heißt aber auch, dass er sich viele Kräfte selber neu erwerben muss dazu. Sich vielleicht auch ein bisschen was mitgebracht hat dazu, natürlich. Weil wir ja uns unser Seelisches eben zu einem großen Teil selber zusammensuchen oben. Aber wir kommen eben auch hinein in das, was durch die Vererbung letztlich hereinkommt, also durch die Eltern, durch die Großeltern, durch die ganze Strömung, da ist was sehr Starkes drinnen, was bis zu einem gewissen Grad Kollektives auch drinnen, natürlich. Und es sind heute oft, wenn es passt, die Sachen, die einen fördern können, wenn es nicht passt, die großen Kämpfe, die einen aber auch dann gerade durch die Kämpfe fördern können. Wo man einfach sich stärkt daran, auszubrechen aus dem ganzen: "Naa, I werd net Schuster und da könnts machen, was ihr wollts" und dann büchst er aus, von mir aus oder was, wie auch immer, und kämpft sich alleine durch, und ist ganz auf sich allein gestellt. Und ist natürlich in verschiedenen Weltgegenden heute noch sehr unterschiedlich ausgeprägt. Man muss auch denken, dass in der Vergangenheit ja gerade diese Großfamilie, daß das eine ungeheure Machtposition war, wenn da starke Kräfte drinnen waren. Und das heißt, man hatte es, ja, bis in die nicht so ferne Vergangenheit hinein. Weil, ich meine, das ganze Adelsprinzip beruht noch auf dem, irgendwo. Da war irgendwann einmal eine große Stifter-Persönlichkeit, die also ganz starke Kräfte entwickelt hat, die durchaus auch aus ihrem Ich sehr starke Kräfte, bewusst oder nicht bewusst, hereingeholt hat in ihren Taten, auf jeden Fall, welcher Art auch immer. Und das lebt jetzt in der Familie und die ganze Familie zehrt über Generationen eigentlich davon. Nur, irgendwann erschöpft sich das. Irgendwann ist es zu Ende. Ja, war ja in der Geschichte dann auch bei den großen Königshäusern oder so, dann kommt halt ein ganz, ganz anderer hinein und fegt die weg, irgendwann. Und gründet halt selber seine Dynastie.
Aber heute geht es darum, eben auch zu dem Familienmilieu, zur Abstammung sozusagen, ein ganz anderes Verhältnis zu bekommen, nämlich ein ganz freies. Weil, das kann was unheimlich Tolles sein, dass in der Familie ganz freie Menschen einander begegnen; und wo man einander wahrnimmt und nicht, also die Nachkommen sozusagen, die Kinder, als Abglanz des Familienerbes gesehen werden. Dann würde es in der Regel heute scheppern, einfach, und dann muss es auch scheppern. Sondern man muss sich wirklich ganz in Freiheit begegnen. Das ist schwierig. Das ist ganz schwierig. Weil natürlich, die Eltern meinen es gut für die Kinder. Nur: sie können es noch so gut meinen, wenn die Kinder einen ganz anderen Weg eigentlich gehen wollen, der für die Eltern gar nicht fassbar noch ist, irgendwie. Dann wird das schwierig. Die Eltern wollen halt ... : "Ja, wir waren Bankkaufleute seit drei Generationen" und und und und ... "Das musst du doch fortsetzen und das Vermögen weiter verwalten ..." und sonst irgendwas. Na, aber der will - weiß ich nicht - Musiker werden. Oder Schauspieler vielleicht sogar. Und wir wissen: Schauspieler ist meistens ein brotloser Beruf. Ja, er kann aber so weit kommen, dass er selber sich einen Namen dann macht, von null auf. Weil er eben wirklich drinnen lebt, aus Begeisterung drinnen lebt. Aber die Eltern schlagen vielleicht die Hände über dem Kopf zusammen: "Nein, das kann doch nicht sein! Du musst lernen, mit dem Geld umgehen. Das ist das Wichtigste." Und der sagt: "Nein, ich muss meine Kunst leben. Und das Geld wird sich schon finden." Und wenn er gut ist, wenn er darin lebt, findet sichs auch. Und er muss auch nicht dauernd feilschen drum, in Wahrheit. Sondern da rennen sie ihm nach. Also das ist eine sehr schwierige Situation. Und das heißt, es geht aber auch darum, also diese Ego-Kräfte, die in mir, in meinem Umfeld, in meiner Gemeinschaft, in meiner Familie leben, auch kennenzulernen. Und auch natürlich kennenzulernen die dunklen Kräfte, die drinnen sind.
Dunkle und schwarzmagische Kräfte 0:28:30
Beim Ego sind immer dunkle Kräfte auch drinnen. Ja, bedingt durch unsere Fehler auch, die wir begangen haben. Aber eben auch mit einer gewissen Notwendigkeit, weil es gehören im Leben eben immer aufbauende, aber auch abbauende, ja sogar zerstörende Kräfte hinein. Im Menschen lebt ein gewaltiger Zerstörungsherd, sagt Rudolf Steiner, in jedem Menschen. Und das Problem entsteht, wenn wir etwas von dem, was in unserem Inneren notwendig ist, wenn wir das in die Außenwelt tragen, in unsere Taten, in unsere Handlungen, und was davon hineintragen, unbewusst. Also es passiert in der Regel unbewusst, denn, ich meine, wenn es wirklich bewusst passiert, dann ist das schon eine schwarzmagische Schulung, dann versucht man, sich diese Kräfte also ganz bewusst dienstbar zu machen, und die haben dann zerstörende Wirkung in der Welt draußen. Zerstörende Wirkungen eben für alles das, was diesen eigenen schwarzmagischen Bestrebungen im Wege steht. Und solche Dinge werden gemacht. Und auch das gab es natürlich bis in alte Zeiten zurück, ganz, ganz stark, da kann man bis in die atlantischen Zeiten hineingehen. Und da war es auch getragen von Familienclans und dergleichen. Also wo das ganz stark drinnen lebt und wo halt dann das eine oder das andere kultiviert wurde. Es gab sehr wohl welche, wo eben die lichten Kräfte besonders gepflegt wurden und die dann nach außen gegeben wurden. Aber es gab genauso die andere Seite drinnen, also ganz stark Mitte atlantische Zeit. Die turanischen Völkerschaften damals, die haben das sehr stark, diese schwarze Seite, gepflegt. Und haben dadurch, naja, zum Beispiel bewirkt, dass aber auch sich die urpersische Kultur entwickeln konnte, weil, sie hat sich entwickelt genau an dem Gegensatz. Also Iran und Turan, das waren zwei Gegenpole, zwei absolute Gegenpole, die einander aber trotzdem gebraucht haben. Und, obwohl da also im Turanischen damals, also wirklich schwarzmagische Kräfte drinnen geweckt wurden. Das heißt, sie sind gefährlich, aber sie sind sowieso nicht wirklich komplett auszurotten in unserer Welt. Aber sie sind eben auch, ja, bis zu einem gewissen Grad, wenn ich jetzt sage "notwendiger Bestandteil", ist das sehr, sehr scharf ausgedrückt. Aber sie sind jedenfalls ein Ferment, mit dem wir ringen müssen. Und Walpurgisnacht heißt auch, unter anderem, mit diesen Kräften ringen. Und - wobei man ja dazu sagen muss, das darf man zum Beispiel jetzt nicht, weils ja dann auch mit Hexenritt und Hexenflug und so ..., Hexe oder Hexer (Hexer gibt's genauso).
Hexen, Spüren von Heilkräften, Verleumdung 0:31:55
Da muss man aber auch dazu sagen, dass daraus, also wieder im Bekämpfen dieser Dinge, sehr viel Missbrauch getrieben wurde. Weil die meisten, die als Hexen oder vielleicht Hexer, aber meistens waren es gerade Frauen, die Besonderes gespürten, zum Beispiel in der Heilkunde, im Heilen überhaupt, mit Heilkräften umzugehen; eben Menschen, die noch diese Fähigkeit hatten, zu spüren, was der andere Mensch braucht, und zu spüren, welches Heilkraut ist da nützlich dafür, welches wirkt dazu, weil sie eben einfach noch mit dem alten Hellsehen schauen konnten: Aha, das stimmt zusammen in der Imagination, die Imagination der Pflanze, die passt zu der Imagination, die von der Krankheit her ausgeht und von dem Menschen, der diese Krankheit hat, und da passt dieses oder jenes dazu, und dann - so haben sie ihre Mittelchen entwickelt. Zumindest am Anfang, ich meine, später hats natürlich auch nimmer so funktioniert, weil eben das Hellsehen, das alte Hellsehen mit der Zeit halt auch schwächer geworden ist, mehr auch dem Irrtum unterlegen ist, gab es natürlich auch Fehler drinnen, aber wesentlich weniger Fehler als in der aufkeimenden wissenschaftlichen Medizin damals.
Also die Quacksalber, wenn ichs jetzt so sagen darf, die halt nach ihren Kopfprinzipien und vor allem nach dem Geldprinzip gearbeitet haben, die haben einfach in diesen hellsichtig begabten Leuten eine Konkurrenz gesehen, eine ganz extreme Konkurrenz. Und der Kirche waren sie auch nicht so besonders recht. Erstens, weil die Klöster ja auch mit Heilmitteln was gemacht haben. Waren im übrigen auch teilweise begabte Leute dabei, die genau nach denselben Prinzipien gearbeitet haben. Es gab auch genauso Scharlatane dort dabei. Aber auf jeden Fall wollte man die Konkurrenz nicht haben. Und Ihr wisst, die ganzen Hexenverfolgungen, die großen Hexenverfolgungen waren nicht im Mittelalter, sondern die waren in der Neuzeit, im Anbruch der Neuzeit, bis ins 16. Jahrhundert gut hinein, 17. Jahrhundert sogar noch hinein. Da, da waren die großen, die, wirklich die Massenverfolgungen, da sind auch die großen Schriften entstanden gegen die Hexen und so. Der "Hexenhammer" und diese ganzen Geschichten, wo wirklich Schauergeschichten drinnen sind, teilweise. Eben bezüglich der berühmten Hexensalbe, die Hexensalbe war etwas, was man eben genau jetzt zu Walpurgis genommen hat, um, na ja, den Hexenflug anzutreten. Ja ja, die Hexen und die Hexer sind geflogen. Allerdings nicht körperlich, sondern mit der Seele hinaus. Ich mein', Ihr kennt das: grade junge Menschen, Kinder oder junge Menschen haben lange noch Flugträume oder was. Flugträume hängen mit nichts anderem zusammen, als dass sich der Astralleib lockert, sogar ein bisschen der Ätherleib lockert und dass man da hinaus fliegt. Ich kann mich erinnern, als junger Mensch, sicher noch weit in die Zwanzigerjahre hinein, hab ich oft Flugträume gehabt. So richtig wie: ich fliege über die Landschaft. Und die waren so intensiv, dass ich wirklich gedacht habe: ja, jetzt landest Du, Du kannst fliegen. Dann bin ich natürlich aufgewacht irgendwann, dachte: na, vielleicht doch nicht so ganz ... Aber im Traum war das ganz, ganz klar: Ich kann fliegen. Ich fliege. Und zwar wirklich auch über die äußere Landschaft. Genauso, so erlebt sich das, also so ist es ja tatsächlich: Wenn diese Lockerung eintritt und man sie bewusst miterlebt, ist es durchaus nämlich so eine Mischung noch zwischen sinnlichem und übersinnlichem Erlebnis. Also man hat tatsächlich das Gefühl, also man fliegt über die Landschaft.
Das ist genau das, und bei den Walpurgisnachts-Zeremonien wird halt, wie es der Goethe auch im Faust erwähnte, eben diese Hexensalbe - so genaue Rezepte dazu gibt es nicht, die sind alle später rekonstruiert worden irgendwo. Es ist nirgends so wirklich festgehalten, aber es waren ... also eine Salbe, es war also irgend so eine fettige Mischung irgendwie, also irgendwelche Fette. Im Hexenhammer ist das dann also ganz ausgeschlachtet worden, dass also da Kinder getötet wurden und dass das Fett von den Kindern verwendet wurde, weil das eine besondere Wirkung ... - ist nie passiert! War einfach Verleumdung! War einfach Verleumdung, und natürlich könnt Ihr Euch vorstellen, wie empört die Menschen dann waren rundherum, wenn das kolportiert wurde. Und da braucht man nur denken an die Corona-Zeit, was da alles gelaufen ist - ich sag nicht mehr dazu. Wie verteufelt da .. und welche Hetzjagd dann eintritt, und die war halt damals auch. Aber das: alles Neuzeit. Alles Neuzeit. Im Mittelalter: relativ wenig. Wenn, dann halt wirklich zu ganz speziellen Zwecken, dass man wen einfach beiseite schaffen wollte. Aber richtig eskaliert ist das in der Neuzeit. Und manchmal kommt mir vor: also von der Grundhaltung sind wir noch nicht ganz drüber hinweg. Es wird halt nimmer mit dem Scheiterhaufen gemacht. Es ist halt äußerlich etwas sanfter geworden, aber es reicht ja schon, wenn der Ruf zum Beispiel eines Wissenschaftlers, der sich halt nicht an die Spur hält, wenn der ruiniert wird, einfach systematisch. Also das passiert heute auch. Wer nicht linientreu ist, sozusagen, wer glaubt, seine eigenen Flüge machen zu müssen, vielleicht auch, weil er geistig was erlebt sogar: na, phhh - weg! Ist ganz klar, ich mein, es ist ganz klar, dass auch Rudolf Steiner dann in so eine Kategorie fällt, für viele. Ganz klar. Weil, das ist ja alles verrücktes Zeug. Das darf nicht sein, das bringt unser Weltbild ins Schwanken. Das kann nicht sein. Das muss Blödsinn sein.
Zusammenhänge zwischen sinnlichem und übersinnlichem Wahrnehmen, Imagination 0:38:48
Und aber, eben im Faust, weil wir ja letztes Mal relativ viel über den Faust und über die klassische Walpurgisnacht gesprochen haben, wo ich erzählt habe, dass das eigentlich eine in sinnliche Bilder übersetzte Imagination ist. Ja, wie man es eben machen muss, um es kommunizieren zu können. Und nur der Unterschied ist: ganz bewusst war sich der Goethe nicht, was er und warum er das genau macht. Er hat nur gewußt: so und so und so und so passt es. Das hat er gespürt einfach.. Und genau das ist auch der erste Eindruck, wenn ich die Imagination, eine Imagination aufbaue: es fügt sich eins ins andere, und man merkt: es passt. Und man muss dann eigentlich einen nächsten Schritt gehen, um noch ganz klar zu fassen, warum es eigentlich passt. Aber das erste ist eigentlich dieses Verblüffen: das fügt sich wie von selber, eins ins andere, eins zum anderen zusammen, und man geht weiter, da - Ah, da schließt sich noch was an! ... Ja! ... da gehört das dazu ... da gehört das dazu ... , man weiß es einfach. Aber das reicht noch nicht für einen modernen Weg, es gehört dann eben der nächste Schritt dazu, wirklich klar, bewusst, auch in unserem rationalen Denken zu erkennen, warum das zusammenpasst. Dann kann ich eigentlich erst wirklich sinnvoll darüber sprechen. Und dann kann ich mir auch selber sicher sein. Aber ... Dann kann ich eben wirklich verfolgen, warum sich diese Dinge ineinanderfügen. Ich mein, das ist so, wie wenn ich, ja, eben ein Kunstwerk schaffe und auch erkenne, was sich darin ausdrückt. Was oft bei einem Künstler nicht notwendigerweise der Fall ist. Muss nicht sein. Also er beginnt, was zu malen, ja, er hat sich irgendein Thema gesetzt, aber das Thema ist eigentlich immer nur das Äussere, ist das Äußerliche, eigentlich will er - "... das ist nur der Anhaltspunkt, damit ich das Eigentliche darstellen kann". Weil, es geht eigentlich in Wahrheit immer um was Tieferes. Selbst wenn der Künstler materialistisch gesinnt ist, geht es auch darum. Nix anderes. In Wahrheit. Es ist ja im übrigen der Zusammenhang zwischen dem Sinnlichen und dem Übersinnlichen, wie also gerade im imaginativen Bereich, also zwischen dem äußeren Sehen im weitesten Sinn und dem inneren Schauen, malenden Schauen, von mir aus, das ist sehr eng verwandt miteinander, nämlich insofern, dass an beiden ja gerade dieses Stirnzentrum sehr stark beteiligt ist. Also das Stirnchakra, die sogenannte zweiblättrige Lotusblume. Die ist aber auch beim äußeren Sehen mitbeteiligt, ist genauso mitbeteiligt, nur interessanterweise: Wo schauen wir da hin? Wir schauen in uns hinein! Gerade, wenn wir die Außenwelt sehen, also wenn wir sinnlich schauen, schaut die zweiblättrige Lotusblume in uns hinein. Und das ist aber auch notwendig, dass wir uns überhaupt dessen bewusst werden, was wir da sehen. Sonst würden wir ... wir schauen also ... und wir sehen dann, wir erleben dann auch bis zu einem gewissen Grad - ja, letztlich auch, was sich in unserem Hirnkastel tut. Wie es eigentlich auch die ganzen Dinge jetzt in Gestalten einfängt. Ich meine, wenn man das bewusster machen könnte, dann würde man auch erleben oder könnte man bewusster erleben., wie weit wir das, was wir sehen, manipulieren in Wahrheit, beim Sehen. Wir manipulieren nämlich immer, auch, weil - über das haben wir auch schon gesprochen - auch das Sehen müssen wir lernen, und das beruht auf unserer Tätigkeit. Wir würden nichts erkennen, wenn wir nicht selber tätig wären drinnen, im Schauen.
Also das Sehen ist niemals ein passiver Vorgang. Sondern es ist ein - vor allem, wenn wir Formen erkennen -, ist es ein aktives Malen, mit den Blicken eben. Wir malen mit den Augen. Wenn die Augen ganz starr wären - sind sie aber nicht, sie machen ununterbrochen Bewegungen, mit und mit ... Aber das sind auch nicht nur willkürliche Zuckungen, diese Sakkaden (Sakkade = schnelle, ruckartige Augenbewegung), die gehen sehr schnell, die machen wir ununterbrochen, die bemerken wir gar nicht, selbst beim anderen nicht, weil das so schnell geht. Aber wir tun ganz leise zeichnen mit den Blicken. Und nur, bevor wir das nicht können, erlebt - als Kind nehmen wir die Welt nicht in Formen wahr. Es ist hell, dunkel, ist irgendwo da. Es ist auch die Differenzierung in Farben noch nicht sehr deutlich, sondern es ist nur: Hell - tut weh. Dunkel - macht Angst irgendwo. Das ist irgendwo da, aber noch kein konkretes Erleben. Irgendwann dann: "Ist da was?" Aber ob das jetzt der Mond ist oder das Gesicht vom Opa oder irgendwas, noch nicht klar. Erst wenn ich lerne "Ah, das ist die Nase vom Opa" und "Ah, mit den Augen schau ich jetzt auch - ah". Aus diesen Erfahrungen kommt das, wird uns aber nicht bewusst. Und das müssen wir heute, wenn wir bewusst lernen wollen, geistig zu sehen - unbewusst tun wir es eben eh alle, in Wahrheit. Gibt niemanden, der nicht die Dinge wahrnehmen würde. Also es ist von nichts die Rede, was jetzt nur ein paar Menschen vielleicht als Fähigkeit haben, es haben alle. Die Kunst ist: kriegen wirs ins Bewusstsein oder nicht? Das ist die große Kunst. Und da heißt es eben genauso: Malen lernen im Imaginativen. Und der Weg dazu führt aber auch - und darum ist es also durchaus sehr nützlich, dass man auch im Sinnlichen sehr lebendig ist, im sinnlich Malerischen sehr lebendig ist. Weil, das ist für uns der Anhaltspunkt, aus dem wir einmal gestaltend tätig werden können. Und trotzdem merkt man sofort: es ist aber da ganz anders. Also gerade, wenn man es nicht als fertige Vision bekommt, ist nämlich von Haus aus - da können wir schon lange malen, und wir haben schon lange eigentlich einen Überblick; ich weiß: Da, da, da, da, da ... , aber ich hab noch kein sinnesartiges Bild dazu, gar nicht. Gar nicht. Ich bin eigentlich vor der reinen Imagination. Aber gerade,, wenn ich sie - jetzt weiß ich aber ... - sagen kann ich darüber - nichts! Ich weiß, ich hab sie, sie ist da. Ich weiß sogar: da ist dieses, da ist jenes, da dort. Aber ich habe für nichts eine Bezeichnung. Weil unsere Sprache, eben fürs Sinnliche, schon lange ausschließlich praktisch geprägt ist.
Imagination und Inspiration in der Bibel 0:47:20
Nur im Hintergrund - ich hab Euch das das letzte Mal, glaube ich, erzählt, mit dem Hebräischen und so, mit der - , nur mit dem Anfangswort "Bereschit" in der Schöpfungsgeschichte, ist eigentlich eine Imagination, wenigstens des ganzen ersten Schöpfungstages, drinnen. Man bräuchte nur sich in das Wort versenken, es zuerst als Mantra immer wieder sprechen und dann innerlich es vielleicht zu behalten, innerlich es zu hören, sozusagen, ohne es zu sprechen innerlich, und trotzdem es zu hören. Auch das geht. Dann entrollt sich irgendwann die ganze Geschichte, wie es drinnen steht. Vielleicht mit ein paar zusätzlichen Facetten noch, weil natürlich auch das, was in der Bibel drinnen steht, da steht zwischen den Zeilen noch so viel, es sind die wichtigsten Marksteine beschrieben drinnen, und das Bild ist in Wahrheit viel, viel reicher noch, viel, viel reicher. Also, das ist gerade das Geniale an der biblischen Schöpfungsgeschichte gerade auch im Alten Testament: wie kurz das Ganze eigentlich ist. Ist ja eigentlich unheimlich kurz. Wenn man das noch mit den indischen Schöpfungsmythen oder so vergleicht. Pffhh ... Die ganzen Veden, auch natürlich viel später niedergeschrieben worden. Aber das ist eine Fülle von Bildern, die da ist. In der Bibel ist das eigentlich ganz knapp zusammengefasst, im Grunde. Die sechs bzw sieben Schöpfungstage. Es ist ganz kurz, in Wahrheit. Und trotzdem ist ein unglaublicher Reichtum drinnen. Und der steckt vor allem in der Sprache drinnen, dort. Und das konnten also die alten Hebräer damals noch erleben, also einzelne zumindest, Eingeweihte, konnten das erleben also. Dass sie eben die Bilder im Zusammenhang mit der Sprache auch erlebt haben.
Und, das ist so schwer dann zu sagen: Ist das jetzt Imagination, ist es Inspiration? Das ist nämlich hauptsächlich Imagination in Wahrheit, also die tiefer inspirierten Sachen, die Inspiration, das sind in der Bibel wenige Stellen, in Wahrheit, auch sogar noch im Neuen Testament. Ich meine, Johannes ist einer, der ganz stark auch die Inspiration hat, also ganz klar die Zusammenhänge sieht. Und das ist bei den ganzen Sachen im Alten Testament nicht, da sind Visionen, er sieht diese Vision und er kann sie in Worte fassen, er kann sie niederschreiben, er spürt auch, das ist wahr, was er da schreibt. Aber weiter geht's nicht. Also das heißt, in Gedanken erklären könnte er es nicht. Es ist ein Bild. Und, anders ist es ja dann eigentlich erst beim Christus, der dann in Gleichnissen spricht zum Volk. Und die Gleichnisse sind eine Übersetzung. Dann spricht er eben auch von eigentlich etwas Übersinnlichem. Aber er spricht zu Menschen, die diese Fähigkeit nicht mehr hatten, und nur zu den Jüngern spricht er noch tiefer. Und dann ist es eben insbesondere, ist es Johannes, der also die inspirative Ebene also sehr deutlich erfasst. Und das heißt, ja, es auch also im Gedankenelement eigentlich klar erfasst. Also der weiß am stärksten und am deutlichsten, was er schreibt.
Und interessanterweise ist ja auch das Johannesevangelium, wie Rudolf Steiner ganz deutlich sagt - im Gegensatz also zur verbreiteten äußeren Meinung - , dass gerade das Johannesevangelium auch die äußere, den äußeren Ablauf der Geschehnisse am getreuesten wiedergibt. Es ist geistig das Tiefste, und er schafft es aber, das in Bilder zu kleiden, in die Bilder des äußeren Geschehens zu kleiden. Das heißt, er kann, konnte am deutlichsten lesen, dass das Leben, das Erdenleben des Christus eben, ja, im Grunde eine sichtbar auf die Erde gestellte Imagination auch ist. Das heißt, es spricht sich in dem Leben ganz auch der geistige Hintergrund aus, in jeder einzelnen Tat, die dieser Christus begeht. Bei uns kleinen Menschen sind es vielleicht, wenn wir Glück haben, 2, 3, 4, 5 Taten im Leben, wo sich wirklich unser geistiges Wesen ausspricht. Und unser geistiges Wesen gehört zur ganzen geistigen Welt, ist verbunden damit dazu. Also ist damit in gewisser Weise auch ein individueller Ausdruck der ganzen geistigen Welt, in Wahrheit, halt speziell bezogen auf meine Aufgabe, die ich habe auf der Erde. Und beim Christus ist das ganze Leben ein sichtbares Bild, in Wahrheit, des Geistigen, das in ihm wirkt. Und das konnte eben gerade der Johannes am deutlichsten umsetzen, weil er eben am tiefsten die Imagination, die zunächst aber rein geistig erlebt ist, in ihrem inneren Zusammenhang verstehen konnte. Und am deutlichsten erfassen konnte: Ja, das Erdenleben des Christus, so wie es verlaufen ist, ist eigentlich die sinnlich sichtbar gewordene Imagination, die gibt das am deutlichsten wieder. Das ist bei den anderen Evangelisten bei weitem nicht so deutlich. Obwohl dort mehr Übereinstimmungen sind, scheinbar, man nennt die ja immer dann die synoptischen Evangelien, weil dort alles relativ ähnlich geschildert wird. Und gerade das Johannesevangelium weicht am deutlichsten ab davon. Aber in Wahrheit ist es die getreueste Schilderung. Die anderen Evangelisten hatten einfach nicht die starke Kraft wie der Johannes, selber eben das in das -, den geistigen Gehalt in die äußeren Lebensmomente des Christus einzukleiden, sozusagen. Es geht ja darum, wie diese Lebenssituationen, also durch die der Christus gegangen ist, wie die geschildert werden, welche ausgewählt werden. Wenn er das Ganze - jetzt nur das Ganze von Sekunde zu Sekunde kann er ja nicht beschreiben, das geht nicht. Ich muss also die wichtigen Momente, die besonders deutlich davon sprechen, die herausholen, auch in der richtigen Reihenfolge das hinstellen, nämlich in der geistig richtigen Reihenfolge.
Also das hat der Johannes so stark gemacht und die Steigerung davon ist dann in gewisser Weise die Apokalypse, wo er jetzt dann ganz in den Bereich eindringt, wo er - Ja was ist denn mit dem Christus weiter? Im Grunde geht es darum. Was ist denn mit dem Christus? Was bewirkt der jetzt, wo er auch für uns Jünger äußerlich nicht mehr sichtbar ist? Aber offensichtlich also für den Johannes sehr wohl sichtbar ist. Eben auch über die Zeit hinaus, über die Pfingstzeit hinaus, also wo er für die Jünger eigentlich verschwunden ist. Aber der Johannes verfolgt sehr wohl den Weg des Christus. Den er dann weitergeht - und um das geht es ja eigentlich auch in der Apokalypse.
Wirken des Christus durch das menschliche Ich. Freiheit, Karma, Widersacher 0:56:54
Und was er da jetzt tut für die Menschheit, wie er mitarbeitet, wie er durch die Menschen wirken kann. Was ja da so schön ausgedrückt ist in der Bibel vom Bock (Anm: Das Neue Testament in der Übersetzung von Emil Bock), also dass ihm, also dem Menschen, die gleiche Vollmacht des Ich gegeben sein soll oder werden soll, "die Ich von meinem Vater empfangen habe", also wo er eigentlich deutlich zeigt, wie durch die Menschen sein Impuls, der Christus-Impuls, fließen kann, fließen soll, wie das der Freiheit des Menschen nichts nimmt. Ganz im Gegenteil. Und wie dagegen aber auch die Widersacher-Kräfte ankämpfen. Ganz, ganz, ganz klar. Also es ist diese Apokalypse ja die Enthüllung des Wesens Jesu Christi, Apokálypsis Jesu Christu. Wörtlich übersetzt heißt das nur Enthüllung Jesu Christi. Das ist kurz übersetzt. Genauer würde es heißen: Enthüllung des Wesens Jesu Christi. Und wenn man es noch mehr ausweiten wollte, ist es: Enthüllung des Wesens Jesu Christi, der durch das menschliche Ich wirkt oder im menschlichen Ich lebt. Und so aber, dass der Mensch, dass die Freiheit des Menschen voll gewahrt ist. Und dass wir etwas dazuzubringen haben. Das heißt. dass nicht alles strömt von oben, sondern es beginnt, von unten zu strömen, mit dem Segen sozusagen des Christus, wenn man so will, ja nicht nur mit dem Segen, sondern er gibt uns auch dort Kraft, wo wir Kraft brauchen. Aber nur: die Entscheidungen, den Willensimpuls zu setzen, etwas zu tun, der muss von uns kommen. Aus der Freiheit heraus. Also gerade der Christus ist nicht der, der uns immer schubst und sagt: Du, das wäre jetzt notwendig, mach das! Sondern - ja, er hilft mit natürlich, uns in Situationen zu bringen, weil er wird ja auch Herr des Karmas, oder ist Herr des Karmas geworden, oder wird es immer mehr. Also der Christus ist Herr des Karmas, jetzt in unserer Zeit überhaupt. Damit müssen wir schon über Karma von Haus aus einmal anders denken als: ach, Strafe und so weiter. Sondern es ist die Hilfe, das ist zum Beispiel die starke Hilfe, die uns der Christus gibt.
Und gerade die Widersacher schauen, dass das Karma in Unordnung kommt. "In Unordnung kommt" heißt, daß also Sachen, die einfach ausgeglichen werden müssen, wenn wir weiterkommen wollen, weil wir das selber verursacht haben, es nur selber ausbügeln können - und die Widersacher sagen: nein, muss ja jetzt nicht sein, jetzt noch nicht, später vielleicht. Und das sagen sie dann später wieder: nein, ist jetzt nicht notwendig. Bis es dann irgendwo so ist, dass wir nimmer zu Rande kommen damit, in Wahrheit, dann kommt halt das böse Erwachen. Aber die Widersacher sind zunächst einmal nicht die, die uns peinigen, sondern die uns das Leben bequemer machen, sagen wir es einmal so, geistig vor allem bequemer machen. Na ja, der Ahriman mit seiner Technik machts uns an allen Ecken und Enden bequem. Ja, soll er! Nur wir dürfen nicht darauf reinfallen, uns jetzt von dem nur herumkutschieren lassen und seinen Weg zu gehen, sondern umgekehrt: zu sagen: na gut, schön, dass Du das machst, aber wir zeigen, wo es hingeht. Und es geht in die andere Richtung. Da dürfen wir ihm ein bisserl die lange Nase zeigen. Das tut ihm gut, das ist nichts Böses, es tut ihm gut. Gerade dadurch erlösen wir ja Ahriman insbesondere, deswegen ganz klar: Erkennen! In seinen Taten, in seinen Wirkungen. Dass wir das durchschauen, ja, mit wachem Verstand durchschauen, durchaus mit ganz wachem Intellekt sogar durchschauen, und das geschliffen formulieren können und sagen: Ja, und jetzt hast nix mehr zu sagen, gell? Wo unsere strenge Logik - gegen die kommt er nicht an! Er hat sie zwar auch, aber wir haben das (Unzerl? Einserl?) mehr.
Wir haben eben den schöpferischen Impuls drinnen, wir haben den freien Ich-Impuls drinnen und damit können wir Dinge erkennen, die die ahrimanischen Wesenheiten nicht erkennen können. Und das ist ein wesentlicher Teil dessen, dass in Wahrheit die ahrimanischen Wesenheiten, naja, geradezu Angst haben vor dem Menschen. Weil, da ist etwas, was sie nicht kontrollieren können. Sie können es nicht einmal durchschauen. Und sind dann baff, also wenn der Mensch sie aushebelt, sozusagen irgendwo. Und dann fällt ihr ganzes System, zumindest in einen Teilbereich, wie ein Kartenhaus zusammen, im Grunde. Und das ist eigentlich die große Angst - ich hab das eh schon erzählt - Ahriman hat ja viel mit Angst auch zu tun. Wenn ein Mensch sehr angstbesetzt ist, sind halt ziemlich viele ahrimanische Kräfte am Wirken. Nur, die Angst ist eigentlich die Angst des Ahriman, in Wahrheit. In Wahrheit ist es seine Angst, die er vor uns hat und die er uns nur jetzt wieder zurückprojiziert, irgendwo. Aber in Wahrheit ist die Angst beim Menschen nur so lange da, solange er nicht darauf kommt: Mit meinem Ich, mit meinem freien Ich, kannst mir du nichts tun. Da bin ich gefeit gegen dich. Da musst tatsächlich du Angst haben oder vielleicht noch besser wäre es, du hättest Freude, weil warte mal, irgendwann führen wir dich dorthin, wo du deine wahren Kräfte erst wirklich entfalten kannst und zwar zum Richtigen, zum Guten entfalten kannst. Ist auch weit, weit natürlich noch irgendwo, der Weg.
Aber ihr müsst denken, gerade diese ahrimanischen Mächte noch mehr als die luziferischen, die leben ja in geistiger Finsternis, in Wahrheit. Sie haben einmal eine ganze Menge Geistiges mitgebracht, das sie in einer Art lichtlosem ahrimanischen Intellekt handhaben können. Aber der hat nicht dieses, dieses schöpferische Licht in sich, das ist nicht drinnen. Er kann also, er ist eigentlich nur so ein Trick-Künstler in Wahrheit, so ein Zauberer, der das Kaninchen aus dem Hut zieht. Aber da stecken ganz konkrete Tricks dahinter. Die mögen alle verblüffend erscheinen, nach außen hin, aber er hat einen beschränkten Satz von Tricks, in Wahrheit dahinter, und etwas anderes kann er gar nicht. Und er ist sich aber dessen nicht so wirklich klar. Er weiß nur: irgendwas stimmt da nicht und der Mensch hat was damit zu tun. Also wenn wir sagen: ja puuh, Ahriman erkennen und so, alles schwierig, aber für ihn ist es auch schwierig, uns zu erkennen. Nämlich dort, wo es der entscheidende Punkt ist. Ich meine, dort, wo wir eh schwach sind und noch nicht an uns gearbeitet haben, wo wir namentlich halt noch nicht entfaltet haben dieses Lebensprinzip in uns, eben in der Verbindung mit dem Christus, dafür ist ja besonders die Verbindung mit dem Christus in uns wichtig, dass er die Lebenskräfte in einer Weise anfeuert - anfeuert kann man nicht sagen; Lebenskräfte belebt - auch komisch ausgedrückt; aber also eine Steigerung dieser Lebenskräfte gibt. Und zwar aber nicht nur, um unseren Organismus am Leben zu erhalten, sondern eben, um aus einem Überschuss dieser Lebenskräfte heraus freie Imaginationen zu bilden.
Freie Imagination des individuellen Menschen, Gefährdung durch Widersacherkräfte 1:06:23
Freie Imaginationen, so nennt es Rudolf Steiner auch ganz bewusst, freie Imaginationen. Heißt also auch nicht wieder: Aha, geistiges Auge auf, fokussieren dorthin, und für alle kommt jetzt ganz exakt genau das gleiche Bild. Nein, man wird schon sehen, dass wenn wer anderer die gleiche Sache ansieht, dass da was Gemeinsames da ist, man wird vielleicht mit einiger Anstrengung, erkennen: ah ja, das ist wirklich dasselbe, aber aus einem anderen Blickwinkel gesehen, aus einer anderen Perspektive gesehen, von einer anderen Individualität gesehen. Also es ist nie eins zu eins. Und darum sagt ja auch Rudolf Steiner tatsächlich: also wenn man eine Imagination, wie sie ein anderer Mensch, ein anderer Hellseher, wenn man so will, hatte, haben will, dann kann man sie nur dann haben, wenn man durch äußere Überlieferung seine Schilderung dieser Imagination kennenlernt. Anders geht's nicht. Ich kann zwar dieselbe Sache anschauen, aber ich werde die Dinge sicher anders schildern, ich werde sie auch etwas anders erleben als sie der erste, vielleicht, der sie hatte, geschildert hat. Weil immer die individuelle Perspektive dazu gehört. Das kann man nicht oft genug betonen. Es sind die primitivsten Wahrheiten sind die, wo ich es anschauen kann von jeder Seite und es bleibt immer genau das Gleiche. Ich meine, das ist ja ein Punkt, den kann ich anschauen, von wo ich will. Da ändert sich nichts, der Punkt wird für jeden der Punkt sein. Ich meine, der gedachte Punkt jetzt vor allem. Da kann man schon wieder anfangen: das ist kein wirklicher Punkt und einer entdeckt: uh, da sind verschiedene Farbennuancen drinnen und holt sich die Lupe noch, dann kann er das auch noch anders schildern. Also das ist wirklich ein Extremfall. Also wirklich, dieser geistig gedachte Punkt, von mir aus, na den kann ich von jeder Seite anschauen, der wird sich nicht ändern. Von oben, von unten, von links, von rechts. Das ist egal. Aber die wirklichen, interessanteren geistigen Wahrheiten, auch in der Mathematik im Übrigen, auch da - ja sicher, eins und eins ist zwei - außer ich stelle es in einem anderen Zahlensystem dar, was durchaus legitim ist. Und dann ist das zumindest nicht mehr so ganz so selbstverständlich. Also ... aber, man muss herumgehen. Und das heißt, selbst ein und derselbe Mensch, die Imagination, wie er sie einmal hatte, genau in der gleichen Weise sie wieder zu haben, wird ihm eigentlich nur gelingen, wenn er das, ja, einmal aufgeschrieben hat, auch genau die Bedingungen, von welchem Ausgangspunkt er das betrachtet hat. Dann kommt er zu der annähernd gleichen Imagination.
Bitte, das Werk Rudolf Steiners ist voll davon. Er schildert die Sachen so reich, so lebendig, so immer wieder von verschiedenen Standpunkten, dass es immer wieder etwas Neues ist. Natürlich, es fokussiert sich auf ein bestimmtes Thema, klar. Aber es ist immer wieder neu, und auch selber, wenn man die großen imaginativen Schilderungen, die er gibt, in den Jahreszeiten Imaginationen zum Beispiel, aber auch in den Beschreibungen allein zur Apokalypse zum Beispiel. Gibt es ja mehrere Schilderungen von ihm, gibt es mehrere Vortragszyklen, dann vor allem auch die Apokalypse-Vorträge, die er für die Priester der Christengemeinschaft gehalten hat, die sind ganz anders. Sind ganz anders von der Schilderung her, und es kommen auch Dinge darin vor, die bei den anderen Schilderungen nicht vorkommen. Andere Bilder. Und trotzdem erkennt man: Aha, ja, es ist doch ... , es ist dasselbe Thema jetzt, er spricht von dem und dem, aber aha, der Winkel ist aber, der Blickwinkel ist ein anderer. Und das Interessante ist aber dann eben auch, wenn man jetzt den geistigen Entwicklungsweg geht, sagt Rudolf Steiner ja was ganz Interessantes, was man bemerken wird: das Gedächtnis wird schwächer. Das Gedächtnis wird schwächer. Ja erstens einmal: an Imaginationen kann man sich überhaupt nicht erinnern. Man kann vielleicht sich erinnern, aber das ist dann wirklich der falsche Umgang mit den Texten: ich lerne jetzt den Text auswendig. Also jetzt angenommen, Osterimagination oder was, ich lese das durch und lerne halt das ganze Kapitel auswendig, dann kann ich das Wort für Wort so schildern. Dann bin ich aber völlig weg. Dann bin ich völlig weg, in Wahrheit, vom wirklichen imaginativen Erleben. Ich meine, ich kann mir vielleicht in Erinnerung halten von den paar ersten Satzerln, wo nämlich herauskommt, unter welcher Perspektive er das anschaut. Dann weiß ich, wo der Einstieg ist, und dann muss ich sie eigentlich selber entwickeln. Und ich kann sie auch selber, kann eine Oster-Imagination, aber jetzt auch irgendwann selber von einer ganz anderen Perspektive schildern, dann wird sie lebendig. Aber es muss die Berührung da sein, weil die ist die geistige Wahrnehmung eigentlich. Also das heißt: was berührt mich zu Ostern? Und zwar wirklich zu der Zeit. Das macht dann also am meisten Sinn, es wirklich in der Osterzeit, das zu spüren mit dem ganzen Wettergeschehen. Das ist, wie es halt in dem Jahr, zu der Zeit ist, also Ostern, in diesem Jahr das zu erleben. Und das gibt, allein das gibt schon - selbst wenn ich jetzt mich versuche an der Jahreszeiten-Imagination zu orientieren, gibt dem eine besondere Nuance. Und es ist legitim, also da jetzt das eigene Bild zu malen, und ein anderer dieses eigene imaginative Bild zu malen, dazu, und der andere wird es ein bisschen anders malen. Und wie gesagt, es kann auch ganz anders sein. Es kann auch ganz anders sein, als dort geschildert ist, dann nehme ich halt einen ganz anderen Standpunkt ein. Man muss vorsichtig sein, bitte, natürlich.
Also man darf nicht in die Phantasterei reinkommen. Das ist die Schwierigkeit bei dem Ganzen. Weil, und das ist wieder der Unterschied zur Walpurgisnacht, zum Flug, auf den man sich macht. Da fliegt man hinaus, ja, die erleben auch Bilder, weiß Gott was. Aber sie haben eigentlich gar keine Ahnung, von wo sie ausgehen und wo sie da hinfliegen. Denn sie haben keine Orientierung drinnen, nicht wirklich. Sondern sie werden herumgetrieben. Nicht sie bewegen sich eigentlich, sondern sie werden bewegt von dem ganzen Astralischen, was in ihnen ist, was um sie herum ist, von dem werden sie bewegt, und da sind dann noch dazu halt die Widersacher-Kräfte heute sehr gern tatsächlich dabei. Also daher: so wirklich mit der Hexensalbe, das zu probieren, ist heute nicht unbedingt der empfehlenswerte Weg. Ich meine, es gibt so Vermutungen, also dass das eben wirklich ist, wenn also Fettdinge von Tieren, halt tierisches Fett oder pflanzliches - ist seltener im Übrigen, eher tierisches. Das hat einen gewissen Grund: weil das leichter die astralischen Kräfte anregt und lockert; und dann durchaus auch irgendwelche ... , ja Drogen im Grunde, also Mutterkorn zum Beispiel, also im Grund LSD. Das LSD stammt aus dem Mutterkorn, zum Beispiel, oder solche Sachen. Also irgendwelche giftigen oder psychisch aktiv wirkenden Kräuter irgendwas, was drinnen war. Damit kann man natürlich so einen Flug sehr leicht initiieren. Das geht selbst heute noch. Nur dann ist das erste, was man merkt, sind die eigenen Astralkräfte, an die man normal nicht herankommt. Daher wird es aber dann auch wirklich ein Hexenritt, jetzt im düsteren Sinn, also wie es halt auch der Goethe schildert in der klassischen Walpurgisnacht. Nein, nicht in der klassischen, in der romantischen, Blödsinn, die klassische ist ja die im Zweierteil. Also im ersten Teil - na da ist es wirklich nicht unbedingt jetzt schöne Szenen, die vorkommen, im Gegenteil. Also da geht es darum, dass es so hässlich wie möglich ist, vulgär ... , sehr erotisch das Ganze, aber auf eine ungute Art. Also eben nicht Liebe, sondern wo das alles in den egoistischen Genuss im Grunde hinein geht. Also maximal ist, dass die Partner sich einig sind, dass beide ihr Ego ausleben, aber mehr Gemeinsames ist nicht da. Und wo eben - das kommt ja im "Faust" auch drinnen vor - immer wenn der Faust trotzdem aufzuwachen versucht, weil im Grunde hat ihn der Mephisto da hineingetrieben, in das, dass er in dieser weggetretenen Stimmung drinnen ist. Der hat ihn hineingetrieben in das Ganze. Und der Faust versucht aber immer wieder aufzuwachen. Und kaum versucht er das, hat ihn der Mephisto schon wieder und lenkt ihn mit was anderem ab. Also zum Beispiel, wenn er dann ... - jetzt, der, ah ... dort strömt, die Menge zu dem Bösen - , da erkennt er plötzlich was: das Rätsel des Bösen! Da sehe ich jetzt ja was! Wo ... - Nein, das will der Mephisto nicht. Wird dann sofort ablenken, kommt sofort wieder in den Taumel hinein, und dann, dann führt er ihm die Lilith zu.
Ätherleib bei Mann und Frau, Lilith 1:18:31
Und Rudolf Steiner beschreibt das sehr schön, also was in dem Fall die Lilith ist, oder wie diese Erscheinung der Lilith zustande kommt. Weil man muss dazu sagen: in Wahrheit sind da gar keine anderen Gestalten dabei, es geht immer nur um den Faust, der vom Mephisto beeinflusst ist. Also er ist eigentlich allein, die ganzen Figuren sind geistige oder seelische, niedergeistige Erlebnisse, wie auch immer. Also keine dieser Gestalten ist wirklich physisch irgendwo anwesend dabei, in Wahrheit. Und die Lilith ist nichts anderes - also dass sie in der Gestalt erscheint, ist der Ätherleib des Faust selber. Der weiblich ist, es ist ja im Menschen so, dass, wenn unser physischer Leib männlich ist, ist der Ätherleib kräftiger, weiblich, weil da die Lebenskräfte bei der Frau sind eben einfach stärker, da sind wir Männer, muss ichs wienerisch sagen, Karrewegeln(?). Wie kann man das übersetzen? Also schwach jedenfalls, schwach gebaut. Wir sind das schwache Geschlecht bezüglich der Lebenskräfte, die Männer. Und dieses starke Lebensprinzip, lebensspendende, lebensformende Prinzip, ja auch das Prinzip der Schönheit, der Harmonie, das liegt alles in den Ätherkräften drinnen. Darum wird zum Beispiel auch eine schöne Seele gern im Bilde einer Frau dargestellt. Seele ist aber eigentlich weder männlich noch weiblich. Also die Geschlechtertrennung bezieht sich nur auf physischen Leib und Ätherleib. Und die sind immer gegensätzlich, so dass sie insgesamt ein Ganzes halt bilden, also ein übergeschlechtliches in Wahrheit. War in der Vergangenheit einmal so, ganz, ganz stark, dass wir beides in gleicher Stärke in uns hatten. Heute haben wir es halt in unterschiedlicher Stärke in uns. Also bei den Männern ist halt das physisch Stoffliche in der Regel stärker ausgeprägt, und bei der Frau auf jeden Fall die Lebenskräfte, wesentlich stärker als beim Mann.
Und diese Lebenskräfte, die hängen aber auch mit den Christuskräften ganz stark zusammen. Aber der Mephisto eben, da in der Walpurgisnacht-Szene, lenkt ihn jetzt ab. Der sieht eigentlich seinen Ätherleib und sieht, ja, - irgendwie schon auch das ewig Weibliche, weil die Lilith: Adams erste Frau. Da gibts so alle möglichen Legenden, auch im Jüdischen und so; also die Eva ist gar nicht die erste, sondern da war noch die Lilith vorher da. Ich will jetzt nicht ausführlich über die Lilith erzählen, es ist auch ein riesiges Thema, aber das führt uns jetzt zu weit weg. Sicher spannendes Thema. Und aber eben bei der Lilith ist es so, dass die eben auch mit den Widersachern irgendwo in Verbindung steht. Aber auch wieder sehr, sehr schwer zu durchschauen, die ganze Geschichte. Weil es gibt manche, die natürlich sehr über die Lilith komplett schimpfen und und ... Aber sie hat auch ihre positiven Seiten. Aber im Grunde also sieht der Faust nur seinen eigenen Ätherleib. Nur er erkennt es nicht. In der Situation kennt ers nicht, und er lässt es aber auch sofort los. Er geht sofort weg davon im Walpurgisnacht und stürzt sich halt auf die Junge mit der Alten, die dort herumtanzen, also er sucht sich was anderes. Und obwohl das jetzt auch nicht unbedingt was Positives ist, aber reißt er sich schon wieder los dadurch vom Mephisto, weil der will ihn jetzt ganz an diese Lilith-Kräfte wieder binden. Das wäre auch wieder eine Einseitigkeit.
Moderner, bewußter Erkenntnisweg - Wahrnehmen des eigenen Ich 1:23:35
Und, ja, in alle diese Erlebnisse kommt man natürlich auch hinein, wenn man jetzt einen ganz modernen, bewussten Schulungsweg, Einweihungsweg geht. Nur es geht halt viel mehr Schritt für Schritt. Also es geht so, dass es eben nicht dieses Ekstatische hat, wo ich die Kontrolle darüber verliere, sondern wo ich ganz wach, mit dem Ich dabei bin, weil das Malen, das schauende Malen der Imagination, muss vom Ich ausgehen, vom Ich, das in der geistigen Welt lebt und das dann tatsächlich auch spürt und weiß. Also solange ich nicht beim Bilden der Imagination dieses Ich-Erlebnis habe, und da habe ich also ganz deutlich das also, was da jetzt aufsteigt, steigt nicht aus dem Gedächtnis auf, es ist auch nicht irgendwie vorher zusammengedacht, würde denken: na das müsste so und so und so sein, sondern wo es aus dem Tun des Ich heraus sich aufbaut. Und ich kann eigentlich nur, indem ich zuschaue dabei, wie sich das entfaltet vor mir, kann ich zugleich die Zusammenhänge sehen. Aber es ist zum Beispiel kein Vordenken da. Es ist kein Zurückgreifen auf Erinnerungen da. Sondern es entrollt sich. Und genau das ist der Punkt, wo es dann aber auch einfach das Gedächtnis, das übliche Gedächtnis, schwächt. Erleichtert aber, sich zum Beispiel wieder zu einem bestimmten Zeitpunkt, wenn, zurückzuversetzen. Das geht unter Umständen, braucht man aber auch einige Übung dann dazu. Aber das kommt, weil ja dann - gut, das ist dann wirklich voll ausgebildet, wo man dann, wie es ja Rudolf Steiner auch schildert, dann sein ganzes Lebenspanorama vor sich hat. Ohne jetzt gleich ganz endgültig über die Schwelle zu gehen. Aber so wird es, aber es wird eben auch ein Lebenspanorama, das ist auch ein imaginatives Bild, in Wahrheit, und das eigentliche Lebenspanorama ist auch kein sinnliches Bild, das ist kein sinnliches Panorama. Also dieses, dass man sieht, zum Beispiel Menschen, die nahe dem Ertrinken waren oder so, da kommt das oft erlebt, dass also das Leben wie ein Film zurückläuft, oft rückläufig geschaut wird. Aber es werden die Szenen, wie man sie halt sinnlich erlebt hat, erlebt.
Das ist am Anfang vielleicht bei dem Lebenspanorama, vor allem, wenn man es nach dem Tod erlebt, auch der Fall, aber es geht sehr bald über in die eigentliche Imagination, wo es nicht mehr diesen sinnlichen Charakter hat, sondern wo ja eigentlich das alles, der sinnliche Charakter, wegfällt. Aber umso deutlicher dafür der geistige Zusammenhang zwischen verschiedenen Lebensereignissen heraustritt. Wie passiert etwas, was mir zum Beispiel als kleines Kind passiert ist? Wie hängt das mit Späterem zusammen? Wie hängt es zusammen damit, dass ich vielleicht dann mit 70, 75 eine bestimmte Fähigkeit noch entwickeln konnte? Weil, das Alter ist eine wunderbare Zeit, wo man sehr viele Fähigkeiten zur Reife bringen kann, die eigentlich schon sehr, sehr früh sich angekündigt haben, die dort schon einmal angeklopft haben und wir haben es vielleicht noch nicht so bewusst mitbekommen oder höchstens einzelne Sachen davon. Aber man muss ja denken: wir kommen so als Mensch, wenn wir in die Inkarnation reinkommen, eigentlich voll mit diesen Impulsen für dieses Leben hinein. Und abgesehen davon, dass wir eh -, bevor wir jetzt uns ganz verbinden, erleben wir ja eine Vorschau auf das Erdenleben. Mit aber dem drinnen: warte, was sind da für wichtige Stationen vor allem drinnen? Wo sind die Aufgaben für mich? Wo finde ich die? Da sehen wir das. und von dem lebt aber noch eine ganze Menge im Kind bis zum etwa dritten Lebensjahr nach, nämlich paradoxerweise jetzt bis zu dem Moment, wo es dann jetzt hier auf Erden "ich" zu sich sagt. Da ist ein Ich-Impuls, drinnen, aber es ist zugleich auch der erste Impuls, mich als Erdenmensch jetzt, nicht als geistiger Mensch zu sehen. Nur, dieses eine, was drinnen steckt in diesem ersten Ich-Erlebnis trotzdem: Man stellt sich als Kind natürlich die Frage nicht, aber, ja wer ist denn das eigentlich, der jetzt anders ist als die anderen? Und wer ist es, der sich erlebt? Weil man weiss sehr deutlich, das schwingt schon mit: mein Körper ist es auch nicht. Das ist es alles nicht. Und die da draußen sind es noch weniger. Aber ich bin! Da steckt eigentlich das ganze Wunder des Ich-Seins drinnen, da ist so ein Aufblitzen da, wie gesagt. Wie viel man sich davon merkt dann später, ist ein anderes Kapitel. Aber es kann zum Beispiel durchaus sein, dass man sich lange Zeit seines Lebens nicht erinnert daran. Gibt viele Menschen, für die ist: Ja, irgendwann hab ich "Ich" gesagt, ja aber wann das jetzt genau war, weiss ich nicht. Aber es kann durchaus sein, also gerade, wenn man einen geistigen Weg geht, dass man Jahrzehnte später, vielleicht sogar überhaupt erst im Alter, dass das auftaucht. Also Alter ist prädestiniert dafür, weil wir können uns im Alter an Dinge erinnern, die weit weit zurückliegen, die wir so während des Lebens, im mittleren Lebensalter - das haben wir völlig vergessen, ist weg. Ist weg.
Also wenn ich z.B. denke, also in der äußeren Erinnerung: Volksschulzeit. Das einzige, was ich mich erinnern kann, wirklich erinnern kann, so deutlich erinnern kann, ist der Tag, wo der Sechstagekrieg ausgebrochen ist. Da war ich in der vierten Volksschulklasse. Kann mich erinnern, da bin ich durchs Haus gegangen, da ist irgendwie die Nachricht gegangen, dass der Sechstagekrieg ausgebrochen ist. Das hat mich einfach, unheimlich, ja erschüttert eigentlich. Obwohl, was hat man als Kind in dem Alter für starke Beziehung dazu, aber trotzdem, das habe ich als irgendwie welterschütternd empfunden. Das war stark genug, dass ich mir das im Detail - da weiß ich genau, wir waren als vierte Klasse ziemlich oben in dem Haus und das war so ein Stiegenhaus mit Zwischenstock, also ziemlich weitläufig und da war eben die Schule eigentlich aus schon, und wie ich da runtergegangen bin, da hat mich das innerlich total bewegt. Da weiß ich fast jede Stufe, wie ich runtergegangen bin. Der Rest ist alles unscharf, wird vielleicht sich irgendwann in späteren Jahren noch - wieder klarer werden. Aber jetzt, um auf das Lebenspanorama zurückzukommen, da sind es eben dann, zwar anfangs sind es tatsächlich also die äußeren Bilder irgendwo, da wirkt noch die äußere Erinnerung mit.
Der Ätherleib ist ja Träger auch dieser äußeren Bilder drinnen, der Bildekräfte-Leib ist auch der Bilder-Träger, zunächst einmal, nur die lösen sich sehr schnell auf. Und was dahinter bleibt, sind die eigentlichen Zusammenklänge, möchte ich einmal sagen, der verschiedenen Lebensstationen, Lebenssituationen. Also das tritt immer mehr - ... ja, da war ich in ... warte, da bin ich dem Menschen begegnet ... - ist jetzt kein Nachdenken, sondern es ist: man hat diese Begegnung vor Augen, aber nicht sinnlich, sondern man hat den Menschen vor sich, aber eben als der Mensch, als das Ich, das das ist. Also selbst wenn man ihn damals, sein Ich nicht wirklich bewusst wahrgenommen hat, jetzt kommt was davon. Und man sieht: Aha, er mit seinem Ich, ich mit meinem Ich, da ist jetzt - von mir aus auch eine Kollision passiert. Wie auch immer, kann ja sein, dass es eine Konfrontation sogar war. Aber wir spüren etwas davon, was es uns gebracht hat, was es ihm gebracht hat oder geschadet hat, wie auch immer. Nein, in Wahrheit gebracht. Wir müssen es nur mit erwecken helfen, manchmal. Wenn es eine Kollision war, müssen wir zusammen zumindest spätestens im Nachtodlichen dann was dazu tun, dass wir ihn wecken und sagen: ja, das war irgendwie scharf rübergebracht - menschlich jetzt ausgedrückt - aber es bedeutet trotzdem auch für dich etwas, es ist dort ein Potenzial für dich drinnen. Also dass wir gemeinsam eigentlich erkennen, dass es für jeden ein Impuls in irgendeiner Weise war.
Aufgaben aus dem Karma, Widersacher, Hilfe durch den Christus 1:34:49
Also drum: ist eigentlich in Wahrheit, obwohl es im Erdenleben oft nicht so ausschaut, weil es können Leben sehr sehr schwer sein, äußerlich. Und trotzdem ist Karma immer etwas Positives. Es bietet immer die Chance, uns weiterzubringen. Und nur die Widersacher flüstern uns ein: Nein, bitte, schau, dass Du da irgendwie herumkommst, um das Ganze! Du musst ja nicht! Das ist genau die Unordnung des Karmas. Es ist natürlich für uns als Erdenmenschen wahnsinnig schwierig, weil das Ego empfindet ganz anders, das Ego leidet darunter. Und ich hab's eh auch schon erzählt: Unser wirkliches Ich kümmert sich darum aber wirklich gar nicht. Unser Ich sagt: Da musst Du durch, da gibt's nix. Diese Erfahrung musst du machen. Aber in Verbindung mit dem Christus ist es doch immerhin so, dass es uns Kraft gibt, das zu tragen auch. Aber es kann es uns niemals ersparen wollen. Weil, jeder karmische Ausgleich, jedes karmische Bewältigen ist eben notwendig, da fährt die Eisenbahn drüber. Und das wird, je länger ich es hinauszögere, wird es immer schwieriger für das Ego. Das heißt, das Leiden wird größer. Und die Schwierigkeit ist nur halt: Wann sind wir reif dazu, die Aufgabe auch bewältigen zu können? Wir haben aus der Vergangenheit, also aus früheren Kulturepochen, ja sogar aus der atlantischen Zeit, da haben wir namentlich also sehr, sehr viel angestellt, alle. Alle. Aber auch in früheren Kulturepochen, also in der ägyptischen Zeit zum Beispiel. Auch in der urpersischen Zeit. Da haben wir alle Inkarnationen gehabt, in denen wir anderen Menschen - ja, kann man heute nur sagen: Böses zugefügt haben. Ja, also gerade in der urpersischen Zeit - Kampf zwischen Licht und Finsternis, eigentlich zunächst einmal zwischen luziferischen und ahrimanischen Kräften. Weil das Ich ist noch nicht wirklich - ja, es ist zwar schon da, aber es kennt sich nicht wirklich, und es kann aus der Freiheit gar nicht agieren. Also es agiert nur der Schatten da unten, und das agiert also grimmig wild, teilweise.
Weil, Ihr wißt, also in den älteren Zeiten, ja und heute teilweise immer noch, wird halt mit dem Schwert diskutiert, heute wird halt mit den Raketen diskutiert oder wie, ist aber auch nicht besser. Aber immerhin bemühen wir uns, zwar noch relativ erfolglos, aber halt es heute auf einer vergeistigteren Ebene auszutragen, die Konflikte, die da sind. Aber in der Vergangenheit waren Dinge da, Grausamkeiten da, die unausdenklich sind. Selbst heute, wenn man die grausamsten Dinge nimmt: das war an der Tagesordnung. Und ich garantiere euch, jeder von uns ist durch sowas durchgegangen. Als Opfer, aber auch als Täter. Auch das ist schon ein gewisser Ausgleich, dass wir es von beiden Seiten kennenlernen. Und gerade da sind noch viele Dinge, die natürlich jetzt karmisch aber noch nicht wirklich ausgeglichen sind. Tja, und das heißt, mit dem werden wir uns auseinandersetzen müssen. Und gerade dann, wenn aber die Widersacher-Kräfte eben diesen Ausgleich verhindern oder uns ablenken davon - das ist nämlich das, was sie tun können, sie können uns wirklich ablenken davon. Und der Punkt ist, auch wenn Christus der Herr des Karmas ist, dann kann er zwar die Ordnung, die richtige Perspektive wieder irgendwo nahe bringen. Aber hundertprozentig verhindern kann ers nicht, wenn wir den Widersachern auf den Leim gehen und sagen: Die Stimme, die sich da als Christus ausgibt, die wollen wir nicht. Weil die sagt uns letztlich: da musst Du durch, irgendwo. Ich unterstütze dich eh, aber da musst Du durch. Wenn der andere, namentlich der Luzifer wird da gern vorgeschickt, sagt: ja, es gibt einen viel schöneren, angenehmeren Weg, und keiner zwingt dich dazu. Was richtig ist, keiner zwingt dich dazu. Weil Karma besteht in Wahrheit darin, dass wir es selber vollziehen wollen. Das ist das Geheimnis des Karmas. Also jetzt in unserer Zeit, in der Zeit seit dem Erdenleben des Christus überhaupt. Es geht darum, dass wir das Karma vollziehen wollen. Als Ich nehmen wir uns das auf jeden Fall vor. Und die Kunst ist jetzt nur noch, im Erdenleben etwas davon mitzukriegen. Zumindest in der Situation, wo sich die Chance bietet, die Aufgabe, die wir uns gestellt haben, zu erfüllen, dass wir sie erkennen, und dann einfach es tun.
Also es ist ... und daher ist, so paradox es klingt, weil ja oft auch man hört von Kritikern der Anthroposophie: Aber, ja, wie ist denn Karma? Dieses Schicksalsverhängnis, wie ist denn das mit der Freiheit des Menschen verträglich oder was? Das sind doch Gegensätze! Und ist ja erst wieder nur die ewige Höllenstrafe oder der erhobene Zeigefinger. Nein, sondern wir selber sind die Triebkraft, die dahinter steht. Wir wollen es. Und dass uns die Gnade des Karmas gegeben wurde, dass wir also das Karma durchleben dürfen, das ist eine der wesentlichsten Grundfesten unserer Freiheit. Wir können das nämlich selber wollen. Das ist bei den Wesenheiten, die über uns stehen, nicht ganz so! Die müssen. Also die Engel-Wesenheiten, wenn die was falsch gemacht haben sozusagen oder nicht dem göttlichen Impuls, der sie in ihrem Inneren erfüllt hat, dem nicht richtig gefolgt sind, dann laden sie auch Karma auf sich. Weil Karma fragt nicht nach den guten oder schlechten Absichten oder sowas, jedenfalls ist das nicht das Entscheidende, das Entscheidende ist, wie die Tat gelungen ist. Gut oder schlecht. Ich kann, wenn ich aus der besten Gesinnung heraus etwas tue, was aber Schaden anrichtet, dann kann ich nicht sagen: Ach je, das habe ja nicht gewusst, dass das so enden wird. Da kann aber kapitaler Schaden daraus entstehen und das ist unser Karma. Dass ich gesagt habe, ich habs ja gut gemeint, das ist eben viel zu wenig, noch, in Wahrheit. Das kann nämlich auch durchaus an, ja, natürlich auch daran liegen, dass wir geistig noch nicht so weit waren, das zu erkennen, dass das halt schief geht. Es kann aber auch daran liegen, dass wir uns gar nicht viel drum scheren, sondern einfach aus dem: Ich glaube, das ist gut! Mir hat sowas gut getan, also müssen es alle haben, und dann tu ich alle zwangsbeglücken, und das geht schief. Dann kann ich nicht sagen: Ja, das habe ich ja nicht gewusst. Ja ... , dann darfst du nicht handeln so.
Dann ist es in einem gewisse Sinn eben wirklich eine unmoralische Tat. Aber nicht, weil ich irgendeinen Lehrsatz, einen moralischen, verletzt habe, sondern weil ich mir kein Gewissen genügend daraus gemacht habe: was wird denn daraus folgen? Weil ich nicht, in Wahrheit, den anderen angeschaut, dem ich diesen scheinbar guten Rat gebe, sondern nur von mir ausgehe: Ich finde das so super toll, und du musst es, du auch, machen. Und der andere macht es gutgläubig und fährt damit völlig ein. Und erst nachher komme ich dann drauf: Oje, so gut war's doch nicht. Vielleicht komme ich dann drauf, für mich wars vielleicht auch gar nicht so gut, wie ich mir eingebildet hab. Ja, es irrt der Mensch, so lang er strebt. Es wird immer wieder passieren. Aber dann entsteht daraus bei uns, aus dem freien Willen heraus, die Möglichkeit, das auszugleichen. Wenn wir es nicht tun, dann haben wir aber auch die Folgen davon zu tragen. Dann - , weil wir letztlich also einmal unser Erdenkarma aufarbeiten müssen, auch das, was dann in den nächsten Stufen kommt - werden wir auch noch karmische Verirrungen haben. Wir werden Fehler machen. Es machen ja selbst die höheren Wesenheiten Fehler. Daher ja immer auch das Bild: Auch die Hierarchien unterliegen dem Karma, letztlich, alle, bis zu den höchsten hinauf. Nur, sie haben nicht diese Gnade, die dem Menschen gewährt ist, dass der Mensch aus der Freiheit dieses Karma auflösen kann. Ja, man kann sagen: Pff, ja, vielleicht haben es die Hierarchien, die über uns stehen, dadurch einfacher irgendwo, weil sie können das Karma ausgleichen, indem sie halt die Impulse, die von oben kommen, die auch also Ihnen helfen, was sie versäumt haben, nachzuholen, gut zu machen und so weiter. Aber sie können es nicht aus freiem Entschluss machen.
Das Karma vollzieht sich aus freiem Entschluss, in Wahrheit, also jedenfalls aus unserem Ich heraus. Das ist der eigentliche Impulsgeber dafür, auch wenn wir es jetzt auf Erden nicht wissen und wir vielleicht sagen: na dankschön, ich hab mich da sicher nicht in diese Nesseln da jetzt reingesetzt. Doch! Als ich noch wirklich geistig bei Sinnen war, habe ich genau das getan, weil ich gewusst habe: es nützt nix, durch das muss ich durch. Und diese Dinge umzuwandeln, die eben ja dann tief jetzt namentlich im Astralischen drinnen sitzen, vielleicht sogar Schädigungen noch ins Ätherische hineingebracht haben - nur ich kann sie auflösen, niemand sonst. Das kann niemand für mich machen. Weil, eben dieses "der Christus hat die Sünden der Welt auf sich genommen" heißt nicht, dass er uns unser Karma erspart. Eben grade nicht, das wäre die Katastrophe dann. Aber das ist genau das, was uns die Widersacher einflüstern. Und, ja natürlich geben sie sich nicht als solche zu erkennen. Ich meine, gerade der Luzifer erscheint sehr gern im Namen Christi. Also daher muss man aufpassen, nicht alles, wo immer "Christus, Christus, Christus" die Rede ist, muss unbedingt aus der richtigen Ecke kommen. Die Widersacher, grade der Luzifer, geht sehr gern inkognito herum und schmückt sich mit fremden Federn, und wenn wir es nicht erkennen, dann glauben wir noch: Ah, wir sind ja auf der christlichen ... - wir sind so ganz christlich. Manchmal kriege ich da - man merkts, wenn es die Leute eben ein bissel zu viel und zu oft betonen, wie christlich sie sind. Da merkt man schon, da ist der Luzi dahinter. Da kann schon was sein, es ist nicht, dass jetzt alles schlecht ist, was sie machen, aber man merkt, da schwimmt der Luzifer mit. Weil, ich meine, wer es wirklich aus der Verantwortung seines Ichs heraus tut, der tut es einfach, weil er sieht, es ist notwendig. Punkt. Und dann betont er nicht: Ja, das ... weil ich so christlich bin. Oder weil wir so christlich sind oder wie auch immer. Sondern er tut es einfach, schlicht und einfach. Und das ist halt was, wo wir wirklich eben sehr aufmerksam werden müssen.
Und das trifft jetzt auch genau den Punkt, wo wir in der "Apokalypse" stehen, obwohl wir schon so lange nicht direkt auf den Text eingegangen sind. Aber ich erinnere, wir stehen also dort: Hure Babylon ist gefallen und jetzt gibt es aber dann noch weitere. Es gibt den Sturz des Tieres und des falschen Propheten, und es gibt dann den Satan, der gefangen wird auf 1000 Jahre zunächst und dann noch einmal für kurze Zeit freigelassen wird. Das habe ich einmal schon so angerissen, kurz nur, aber noch nicht ausführlich; und ja, auch aus dem Empfinden heraus, weil da noch so viel zu sagen ist dazwischen, bevor man das wirklich fassen kann. Aber eben diese Widersacher-Kräfte haben so starke Kräfte, uns aufs Glatteis zu führen und wir halten sie für die besten Kräfte, also wir laufen wahnsinnig gern den falschen Propheten nach. Und werden dann vielleicht sogar selber falsche Propheten, weil wir genau das glauben, und das ist, es ist - luziferische Parole zum Beispiel oder es ist ahrimanische, kann durchaus auch dahinter sein. Die ahrimanische ist dort natürlich sehr stark drin, wo gerade diese, wie soll ich sagen, puritanischen Moralvorstellungen sind. so sehr gestrenge und vor allem gestrenge mit den anderen, in Wahrheit, mit sich selber nur bedingt. Aber natürlich, es ist der Luzi auch dabei, weil man glaubt sich ja sehr, sehr erhaben irgendwo, aber die anderen werden sofort verurteilt und und ... Im Grunde müssen wir dort hinkommen, dass wir sehen: wir sind alle Menschen, wir machen alle unsere Fehler. Wir sind alle auf dem Weg, und wir sind alle bedürftig daran, uns zu stärken, unser Karma durchzutragen. Und wir können einander helfen dabei. Karma heißt ja nie, dass man nicht einem anderen Menschen helfen darf dabei, dieses Karma zu bewältigen. Das ist auch schon wieder ein Fehlurteil, das aber auch öfters man hört von Leuten, die mit der Anthroposophie nicht so vertraut sind, sie dann also falsch einschätzen.
Dass also Karma bedeuten würde: naja, damit der sein Karma erfüllt, na, dann muss er ja jetzt leiden. Also am besten, ich greife nicht hin. Da muss er halt durch. Nein, wir können ihm helfen, so viel, als nur geht, dabei, dass er sein Karma dadurch bewältigt. Das Karma besteht nicht darin, dass er möglichst viel leidet, sondern es besteht darin, dass er seine Aufgabe bewältigt. Und wieviel ich dabei leiden muss, hängt eigentlich mehr davon ab, wie sehr ich mich dagegen sträube, diese Aufgabe anzugehen. Es ist halt so: unser Ich, in Verbindung auch mit unserem begleitenden Engel, macht uns aufmerksam: Du, jetzt ist eine Lebenssituation, da wäre eine Gelegenheit, Da hättest Du jetzt was zu tun. Und das könnte ganz sanft gehen. Aber dann sagen wir: naja, morgen vielleicht, heute nicht. Morgen ist aber die Gelegenheit vorbei und kommt vielleicht erst zehn Jahre später und klopft dann ein bisserl kräftiger an, in der Hoffnung sozusagen, dass unser Ego hört, dass das Ich da oben klopft. Aber unser Ego ist manchmal taub für das, was da oben ist. Ja, dann klopft es stärker - können wir es immer noch überhören. Aber das sind die Widersacher, die verstopfen uns sozusagen die Geistesohren dafür, dieses Klopfen zu hören. Im Gegenteil, sie zeigen uns sehr schnell: Nein, das ist nicht wichtig, da, schau, dort, das ist interessant - und man geht schon vorbei. Sind ja oft so wirklich kurze Momente. Das richtige Wort und irgendwas löst sich. Und für den anderen Menschen auch, der in dieses Karma auch involviert ist., als Leidtragender halt irgendwo drinnen. Und das kann sich oft ganz einfach lösen. Es kann sich aber immer, wenn ich das verweigere und öfters verweigere oder unachtsam bin, daran vorbeigehe an der Gelegenheit, die sich bietet, dann wird es eigentlich erst immer leidvoller. Dann steigert sich das auch. Dann schaukelt sich das hoch. Es kann natürlich sein, dass ich das jetzt schon in ein, zwei Inkarnationen vorher so geübt habe und schon dort eine Gelegenheit wäre - naja, dann ist es halt in der jetzigen Inkarnation schon beim ersten Mal ein bißchen heftiger. Aber im Grunde sind wir das selber, die dort anklopfen.
Also unser Ich hat es noch ziemlich schwer, sich in unser Bewusstsein hineinzubringen. Aber wir werden das, denke ich, hoffe ich, in unserer jetzigen Kulturepoche lernen. Und dabei unterstützt uns der Christus. Er unterstützt uns ja auch insofern, als er die Lebenskräfte uns gibt, die wir noch nicht selbst erschaffen können, ich sage jetzt bewusst, erschaffen können, weil unseren Ätherleib zu verwandeln, ihn zu erneuern, im Grunde, ja heißt, ich mache alles neu mit der Zeit. Das können wir aber bezüglich des Ätherleibs noch sehr wenig. Aber da eben ist gerade auch die geistige Schulung, bis hin also zum malenden Schauen, also zur Imagination hin, ein ganz wesentlicher Punkt, weil gerade darin werden diese Ätherkräfte rege gemacht. Weil mit was malen wir, mit was schauen wir? mit den Ätherkräften eigentlich. Die sinds, die formen das Ganze. Und dann bildet sich das Seelische, das Astralische darin ab, das gibt dem Ganzen noch die seelische Färbung.
Zeitliche Zusammenhänge, Folgen unserer Taten und Entwicklung eigenen Bewußtseins dafür, Karma-Ausgleich 1:57:17
Aber die ganzen Zusammenhänge, und zwar jetzt nicht räumliche Zusammenhänge, sondern vor allem Entwicklungszusammenhänge, also zeitliche Zusammenhänge - so ist es eben im Lebenspanorama, das wir dann vor uns haben, da sehen wir, wie irgendwas im 53. Lebensjahr zusammenhängt mit dem 25. Lebensjahr zum Beispiel usw. Also da gibt es sowieso - , Sachen, die ganz am Anfang des Lebens sind, hängen immer mit Sachen zusammen, die am Ende, gegen Ende des Lebens kommen. Aber es gibt zwischendurch auch Zusammenhänge, also etwas, was auch in der frühen Kindheit sein kann, kann sein, das hat aber auch jetzt auch, ja, im ersten Drittel des Lebens eine Bedeutung. Es hat dann irgendwo im zweiten Drittel eine Bedeutung, und dann, die definitive große Bedeutung hat es dann vielleicht im Alter. Aber alles individuell verschieden. Also weil wir, unser Ätherleib, unser Leib, der eigentlich notwendig ist zur Bildung dieser Imaginationen, weil da eben die Bildekräfte drinnen sind, der ist ein Zeitorganismus, ein höchst lebendiger Zeitorganismus. Und da geht es darum, in Wahrheit, wenn man es im Großen nimmt, ja nicht nur innerhalb des einen Lebens, sondern auch frühere Inkarnationen zu sehen, wie sie im Zusammenhang stehen, und Aufgaben für die nächste oder die nächsten Inkarnationen zu sehen. Also das sagt ja Rudolf Steiner auch ganz deutlich, dass das, was wir jetzt kennen als Stimme des Gewissens, also wo wir aus uns selbst wissen, etwas Böses, etwas Falsches getan zu haben - das war ja der große Moment in der griechisch-lateinischen Zeit, also als das Gewissen entstand. Das kann man sogar wirklich ja historisch fest ..., da habe ich auch schon x-mal erzählt, das ist auch so ein Lieblingsthema.
Aber früher war: so ein Mensch hat etwas falsch getan. War er sich dessen vielleicht gar nicht bewusst, weil er eh aus der Emotion oder aus der Notwendigkeit der Rache oder was heraus gehandelt hat. Und dann ist er halt verfolgt worden von den Furien. Von den Erynnien, wie es in Griechenland hieß, bei den Römern hat es die Furien geheißen, und die haben ihn gehetzt durch sein restliches Leben im Grunde. Was war das? Eine hellsichtige Erscheinung einfach der Folgen dieser Untat. Was da in mir, ja, doppelgängerartig an Negativem jetzt entstanden ist. Und das ist so stark, dass die Menschen sich ausgeliefert haben, dem Tod hingegeben oder sich selbst umgebracht haben, nur um dem zu entrinnen. Und in Wahrheit sind sie natürlich dem eh nicht entronnen, weil dann kam es noch stärker.
Aber dann, in der Zeit der großen Tragödiendichter, beim Euripides, der schildert es als erstes dann beim Orest: "Weil ich aus mir selbst heraus weiß, etwas Böses getan zu haben." Darum sitzt er niedergeschlagen da. Vorher wird er immer von den Erynnien gejagt. Und jetzt für die Zukunft: werden wir nicht die Erynnien erleben, die Furien erleben. Aber wir werden ein ganz klares Bild vor uns sehen, was ich einmal in der Zukunft als Ausgleich für den Fehler, den ich jetzt begangen habe, tun muss. Sehr konkret. Sehr konkret, und das wird eben auch diesen imaginativ bildhaften Charakter haben.
Aber anders als bei den Erynnien weil es da eben - , weil das Hellsehen zu dieser Zeit schon sehr stark von dem Sinnlichen durchdrungen war, als ein ... - es wird nicht so wie ein Traumbild uns erscheinen, sondern eben wie eine ganz klare Imagination, die wir aufbauen. Die aber trotzdem ihre ganz eigene Gesetzmäßigkeit hat. Da kann ich nicht jetzt einfach herumbasteln und sagen: Naja, das gefällt mir aber nicht so dran. Das wäre zu unangenehm - nein!, sondern genauso wie ich die Imagination trotzdem, aber aus meiner individuellen Perspektive, male. Aber das ändert nichts daran, dass es auf eine ganz konkrete Wirklichkeit, auf ein ganz konkretes Wesenhaftes gerichtet ist. Und das ist, wie es ist, das muss ich zur Kenntnis nehmen. Und wenn ich etwas in mir zerstört habe, im Grunde, durch die Tat, um das geht es ja beim Karma, dass ich in mir etwas zerstört habe, in mir - ja, auch im anderen, aber es geht jetzt da in Wahrheit darum, das auszugleichen, vor allem darum, das in sich selber auszugleichen. Aber dann hebe ich das eben jetzt in einer solchen freien Imagination vor mich, das heißt, ich sehe aber, was zu tun ist, was auf mich zukommt. Und welche Möglichkeiten ich als das Ich, das ich eben bin, habe, um diese Aufgabe zu bewältigen. Und da sehe ich, es gibt da mehrere Möglichkeiten, es gibt ja nicht nur eine Möglichkeit, wie man das Karma erfüllen kann, sondern es gibt immer mehrere Möglichkeiten, aber ich werde die Palette an Möglichkeiten sozusagen jetzt schon vor mir sehen, von denen ich aber weiß, da muss ich noch einiges tun, um das überhaupt vollbringen zu können. Das wird noch in dieser Kulturepoche kommen.
So wie in der griechisch-lateinischen Zeit das Gewissen gekommen ist, wird in unserer Zeit eben kommen diese karmische Vorschau. Und es wird im christlichen Sinne so kommen, dass es nicht nur darum geht, ja, wie gleiche ich mein Karma aus, sondern dass ich es zugleich so ausgleiche, dass es, ja - wie soll ich das in ein Wort, in einen Satz fassen, der nicht kitschig und überhöht klingt? - aber so, dass es möglichst auch überhaupt zum Heil der Welt beiträgt. Also nicht nur: gut, ich bin jetzt mein Karma los, der Makel ist weg, brauche ich mich nichts kümmern. Sondern es ist ein Mehr drinnen, ich kann den Ausgleich so vollziehen, dass gleich noch etwas zusätzlich Positives, die Welt Förderndes hineinkommt. Ich weiß, das ist jetzt schon sehr, sehr abstrakt gesprochen, aber es ist wert, sich so etwas einmal, naja zu überlegen, ich will gar nicht sagen, grübeln darüber, sondern sich so bildhaft einmal das selber vor Augen zu führen: ja, wie kann ich mir - da hab ich einen Blödsinn gemacht, habe etwas falsch gemacht hat, das gehört korrigiert. Aber wie kann ich das so machen, dass gleich andere auch noch was davon haben? Möglichst viele etwas davon haben. Und eben das auch dann wirklich zu tun, ohne aber jetzt weiß Gott viel darüber zu reden. Wieder eben nicht wieder: "ach, das ist jetzt so christlich" oder sonst was. Weil, viele reden eben viel drüber. Und da ist es unter Umständen nicht so zu finden. Ich meine, es ist gut, darüber zu reden, im richtigen Rahmen, und davon zu sprechen, aber nicht, wie soll ich sagen, hausieren zu gehen damit, also überall es anzubieten: "Ich ..., schau, ich!" Dann sind wir genau auf der gegenteiligen Spur.
Begegnung mit dem Doppelgänger 2:06:27
Ja, lassen wirs heute mal halbwegs rechtzeitig ausklingen. Und dass es, Gedanke mit jetzt auch zum Thema Walpurgisnacht: Kann was ganz Tolles sein, wenn es auch etwas ist, Aufarbeitung der Kräfte, die in mir drinnen sind. Aber eben nicht im Sinne: Walpurgisnacht - Hexensalbe auftragen oder irgendwie, in der Ekstase, im Traum, Trance-Bewusstsein oder irgendwo da durchzugehen, sondern ganz wach, ganz wach einmal durchzugehen: was sind denn da für Dinge bei mir? Das heißt letztlich also, bewusst anzustreben die Begegnung einmal mit dem kleinen Hüter der Schwelle. Wenn ich das so bewusst angehe, dann wird es ohnehin nicht die hochdramatische Begegnung mit dem Doppelgänger sein. Die Begegnung mit dem Doppelgänger entsteht ja gerade darin - so ähnlich, wie ich es heute geschildert habe mit der Lilith und dem Ätherleib des Faust. Der Doppelgänger erscheint einfach dadurch, weil der Ätherleib gelockert ist, und dann steht mir eine Gestalt gegenüber, ich selbst, die ich als mich selbst erkenne. Ja, es ist mein Ätherleib, der macht dieses Bild und der formt es nach meinem Bild, weil er ja mein äußeres Bild genauso formt. Und darum stehe ich dann mehr oder minder mir selbst gegenüber, als aber vielleicht dunkle, verzerrte Gestalt, es kann sehr unterschiedlich sein, aber das ist meistens eine heftige Erfahrung. Die Begegnung mit dem kleinen Hüter der Schwelle verläuft viel besonnener, viel ruhiger, wenn ich eben in die Richtung dieses malenden Schauens gehe, also mir das langsam aufbaue, das heißt, an mich herantaste, an meine eigenen dunklen Seiten. Schritt für Schritt spüre ich die Berührung, da ist was, aha, da ist sozusagen wer in mir, der entspricht nicht dem, was mein Ich eigentlich will, sondern der die Aufgabe meines Ichs stört, der sie ablenkt. Und dann bildet sich mit der Zeit eben dieses Erlebnis des Hüters bzw. eben der Aufgaben, die damit verbunden sind, dass ich diese Dinge in mir trage. Dann ist es, wie soll ich sagen, bei weitem nicht so ein erschütterndes Erlebnis wie das Doppelgängererlebnis. Aber auch das ist es ist Schicksal, wie das passiert. Also es kann auch total für jemand gut sein, also, wenn er gerade kaum sich angefangen hat, geistig zu betätigen. - Wusch - kommt das Doppelgängerereignis und es - pfft - ist einmal - brh - der helle Wahnsinn im Grunde. Aber dann schüttelt man sich und sagt: gut, schlimmer kann es eigentlich nicht mehr werden, gehen wir weiter. Weil, man spürt dann schon, dass das natürlich zusammenhängt, dass da was aufgeweckt worden ist. Und ja, erkenne dich selbst -- okay, jetzt hast Dus aber. Erkenne dich selbst, halt mit so wirklich "volle Breitseite". Das kann auch sehr heilsam sein, also dann wird man sehr bescheiden. Das kann durchaus auf dem geistigen Weg - ja so klein mit Hut. Das kann gar nicht schaden, das ist ganz wichtig.
Gefahr des Hochmuts 2:10:30
Also weil natürlich gerade auf einem geistigen Entwicklungsweg: die Gefahr des Hochmuts ist immer sehr groß. Und wo man sich dann schon fühlt als geistig überlegen den anderen und glaubt, man muss ihnen immer was beibringen, und nicht wirklich auf das hört aber und schaut: was brauchen die wirklich? Dann kann ich nämlich schon was geben und das geht dann oft sehr beiläufig. Erst wenn sie nachfragen, dann, ja, dann kommt mehr. Aber nie wem was darüber schütten, weil ich ja das alles weiß. Weil da geht es dann oft nur darum: Ich zeige, was ich alles weiß. Das ist unwichtig. Das ist nicht nur unwichtig, es ist kontraproduktiv. Natürlich soll man erzählen darüber, ich tus ja auch, jetzt. Aber es muss aus der Motivation sein, einfach, ja, was man halt geben kann, zu geben, in der Hoffnung, dass es da und dort wem eine Anregung gibt. Nicht mehr und nicht weniger. Und wenn die Anregung dort ankommt, dann ist es was Gutes, und da muss er gar nicht wissen, ob das jetzt von mir kommt oder von sonst jemand kommt. Das ist eigentlich unwichtig. Es sollte ja so gegeben werden, dass der wirklich an dem Impuls spürt: das geht mich was an! Da habe ich aber eine große Verantwortung, ihm nicht einfach meine Lieblingsrezepte auszustreuen, meine geistigen Lieblingsrezepte, sondern sehr vorsichtig zu sein dabei. Eben weil: ich darf eigentlich nur was geben, was für den anderen passt. Was anderes kann vielleicht überhaupt nicht passen und bringt ihn mehr ab vom Weg, als es ihm hilft, hinzufinden. Weil, finden muss er es selber. Also es ist nur ein Wecken, dass ich sag: "Du, da ist jetzt ... Pass auf!" Im Grunde nicht mehr. "Und schau selber. Empfinde selber." Also was anderes können wir nicht machen.
Und wir müssen also in der Anthroposophie sehr aufpassen, dass wir nicht die Leute belehren wollen. Auch der Steiner hat das nicht gemacht, ganz besonders nicht. Ich meine, er hat gesprochen über die Dinge, er hat erzählt davon. Und, das Problem ist oft, dass dann ihm, ja, von den Zuhörern halt die Verehrung entgegengekommen war, die blinde Verehrung. Die dann gar nicht das nämlich, die Impulse wirklich aufgenommen haben, sondern sich eigentlich auch, ja wenn ichs jetzt direkt sage, luziferisch empfunden - "Ah das ist so toll! Ich brauch gar nichts mehr tun. Ich genieße, was da kommt." Das ist zuwenig.
Umgang mit den Texten Steiners. Selber tun 2:13:35
Die Schwierigkeit ist ja oft, Impulse zu geben, ohne dass sie nur genossen werden. Und das ist auch ein Grund, und das merkt man ja an den Texten Steiners, so einfach sind sie ja nicht. Also ja, sicher, wenn man es sehr gewohnt ist, damit umzugehen, geht es leichter. Aber es gibt genug Textstellen, wo ich mir heute noch denke: wenn ich jetzt ganz ehrlich bin, so wirklich verstanden habe ich es noch nicht. Was meint er eigentlich? Macht nix, das ist gut. Das ist gut. Und es ist gut, wenn immer so ein bisserl was offen bleibt, das soll nur: Ah da, da ist was zu entdecken. Das reicht schon, das reicht schon. Und das von x Seiten, dann haben mehr Leute die Chance, den Einstiegspunkt zu finden und das ist es. Weiter führen muss es jeder selber, sonst ... weil in Wahrheit, solange ich es nur im Kopf habe als Wissen - angenommen ich lerne mir das halt alles ein, die wichtigsten Dinge, alles schafft man eh nicht, aber, was der Steiner gesagt hat. Dann lebt, im Extremfall, gar nix in mir. Dann bin ich innerlich erstickt von dem Wissen, das ich habe. Weil im Moment des malenden Schauens, der Imagination, der beginnenden Imagination muss ich das alles vergessen haben, in dem Moment muss ich es vergessen. Wenn ich da jetzt reinfahr: Ah ja, da! hat er ja gesagt. Nix. In dem Moment des Erlebens ist das komplett weg. Nachher kann ichs vielleicht vergleichen mit dem. Und dann kann ich's auch einordnen irgendwo. Aber im Moment des Erlebens darf das keine Rolle spielen, das ist weg. Ich meine, im Grunde kommt dann auch keine Imagination zustande. Also da muß ich ja den freien Aufbau haben.
Also, selbst wenn ich so was wie die Jahreszeiten-Imaginationen, wo ich jetzt dem Rezept irgendwie folge, aber wirklich haben tu ichs nur, wenn ich sage: jetzt lasse ich den Text einmal fallen, vergesse ihn einmal, habe mir vielleicht noch ein bissel was gemerkt, habe mir den Einstieg wenigstens gemerkt und irgendwo, wo es hinzielt, damit weiß ich, welche Perspektive der Steiner eingenommen hat. Aber jetzt versuche ich, mir das selber aufzubauen, und bewusst so, dass ich nicht: "... warte, ... aber was hat er dort gesagt? - das weiß ich jetzt nimmer, da schau ich doch gleich nach ..." Nein! Nein. Selber versuchen, das Bild aufzubauen, ob das stimmig wird. Das sind Übungen die einen weiterbringen. Ich meine, es nutzt nichts, Geistesschulung im modernen Sinne heißt, sich auf das eigene Ich stellen. Selber tun. Und der einzige Fehler, den man machen kann: nicht tun. Alles andere, man kann Irrtümer begehen, die werden sich aufklären. Das ist nicht das Problem. Aber nicht selber aktiv zu sein - das heißt: ich schaffe jetzt das Bild - dann werde ich immer in was Äußerem hängen bleiben, und das führt im Prinzip nicht weiter. Ich meine, sicher, ich soll die Texte lesen von Steiner, ich soll es immer wieder lesen, öfter lesen. Umso schwieriger wird es im Übrigen dann, jetzt das auszublenden. Das ist dann die große Übung dabei. Also wenn ich Sachen jetzt zehnmal gelesen habe oder zwanzigmal und gerade die Dinge, mit denen man weiterkommen will: ist gut, wenn man die so oft liest und wiederholt.
Also was ich jetzt ... Nehmen wir nur die Philosophie der Freiheit. Ich weiß nicht, wie oft ich die gelesen habe in meinem Leben. Und deswegen habe ich immer noch nicht das Gefühl, ich habe es ganz. Ja nicht einmal annähernd wahrscheinlich. Aber es werden mehr die Dinge, die man wirklich selber dann hinstellen kann, in seiner Unvollkommenheit - macht nix. Aber selbst das Unvollkommene ist dann besser als: ich kann das Ganze, aber nicht aus mir, sondern aus dem Gedächtnis oder sonst wie runtererzählen. Also Mut haben zu dem. Da kann am wenigsten passieren. Also auch, selbst wenn man einen Fehler macht. Kommt man darauf, ja, dann ist halt mein Karma dann irgendwann zu korrigieren, das macht aber gar nix, das ist ja gerade das, was mich weiterbringt. Und das ist eigentlich schön, dann zu sagen: gut, war noch nicht so ganz, noch einmal, weiter! Immer wieder. Und dann gehts ja auch in das hinein, dass ich es immer mehr vertiefen kann. Weil, wie bei allen Texten: Wesentliches steht zwischen den Zeilen. Das heißt, das fokussiert mich auf was und da sehe ich: Bumm, da ist noch so viel drinnen. Das ist ja gar nicht jetzt gedruckt dort, sondern das ist eben zwischen den Zeilen. Zwischen den Worten. Zwischen den Lauten. Wie auch immer.
Verabschiedung 2:19:29
Gut, aber jetzt habe ich schon wieder nicht aufgehört zu reden. Ich lese Euch noch einmal den Wochenspruch und dann Schluss für heute.
Fünfter Wochenspruch:
Im Lichte das aus Geistestiefen
Im Raume fruchtbar webend
Der Götter Schaffen offenbart:
In ihm erscheint der Seele Wesen
Geweitet zum Weltensein
Und auferstanden
Aus enger Selbstheit Innenmacht.
Punkt. Schluss. Aus für heute. Jetzt alles loslassen. Vergessen. Und schauen, was passiert. Ich danke euch fürs Dabeisein. Danke. Alle im Livestream, die Ihr dabei seid. Bis zum nächsten Mal. "Vielen Dank, Wolfang!" Gerne, meine Lieben. Schnell will ich Euch noch sehen. Genau. Danke. "Danke schön." Bis zum nächsten Mal. "Schönen Abend, guten Abend". Schönen Abend Euch auch. Danke. Eine schöne Walpurgisnacht. Ja, genau. Baba.
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Literaturangaben
Rudolf Steiner, Alexandra Riggins: Die sieben apokalyptischen Siegel, Triskel Verlag 2005, ISBN 978-3-905893-02-1;
Rudolf Steiner: Das Christentum als mystische Tatsache und die Mysterien des Altertums, GA 8 (1989), ISBN 3-7274-0080-3;
Rudolf Steiner: Die Apokalypse des Johannes, GA 104 (1985), ISBN 3-7274-1040-X;
Rudolf Steiner: Aus der Bilderschrift der Apokalypse des Johannes, GA 104a (1991), ISBN 3-7274-1045-0;
Rudolf Steiner: Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, V: Apokalypse und Priesterwirken, GA 346 (2001), ISBN 3-7274-3460-0;
Emil Bock, Das Neue Testament, Übersetzung in der Originalfassung, Urachhaus, Stuttgart 1998, ISBN 3-8251-7221-X