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Die Apokalypse des Johannes - 112. Vortrag von Wolfgang Peter
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«Ein interaktiver Vortragszyklus über den Zusammenhang mit dem Wirken Jesu Christi und dem eigenen Ich. Ausgangspunkt sind die Schriften von Rudolf Steiner, z.B. die GA 104, GA 104a und GA 346. Hier fließen sowohl Fragen und Anliegen von Zuschauern als auch eigene geisteswissenschaftliche Erkenntnisse mit ein. Und es gibt immer Bezüge zu aktuellen Themen der Zeit.»
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ThemenschwerpunktWir leben in einer Zeit größten Umbruchs, extremster Gegensätze und unüberbrückbar scheinender Widersprüche. Damit verbunden sind aber auch bislang in der Menschheit nicht gekannte Möglichkeiten der geistigen Entwicklung in Richtung Geistesmensch. Über den mühvollen, von Ahriman unterstützten Weg der Ausbildung höchster intellektueller Kräfte, die uns zu größter Gedankenklarheit führen, können wir mit der Hilfe des Christus das von der Liebe geführte Schwert der Ich-Kraft schmieden, das uns in der gefahrvollen Auseindersetzung mit den übermächtig erscheinenden Widersacherkräften den Weg auf das Gleis zum freien Ich finden und festigen lässt. Dantes in der "Göttlichen Komödie" verewigter Höllenweg auf die Spitze des Läuterungsberges mag uns Vorbild, Trost und Ermutigung sein. |
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Transkription des 112. Vortrags (von Ghislaine und Susanne am 14. Juni 2022)
Begrüßung und 8. Wochenspruch 0:00:42
Meine Lieben, ich begrüße euch zum 112. Vortrag zur Apokalypse (leichtes "Stolpern" bei Apokalypse). Nach 112 bringt man's nicht mehr grad raus, offensichtlich. Und es geht los mit dem 8. Wochenspruch. Also, er greift das Thema auf, das jetzt eh schon länger im Schwung ist: Die Seele fliegt immer mehr hinaus und kommt immer ein bisschen mehr in die Traumesstimmung hinein: Also, ein bisschen dumpferes Erleben, aber ein seelenvolles Erleben, das ganz wichtig ist, eben auch um das Seelische, das Geistige, was in der Natur wirkt, was um uns herum wirkt, ja, vielleicht zunächst einmal nur zu ahnen. Aber das ist ganz wichtig: hinauszugehen auch mit der Seele. Und die Kunst ist dann, irgendwann einmal überhaupt beides zugleich zu können, sozusagen immer hin- und herpendeln zu können, so schnell hin- und herpendeln zu können, dass man draußen leben kann, sich ganz verbinden kann, aber auch ganz bei sich sein kann, immer wieder. Sodass man es also wirklich auf die Erde bringt und nicht nur in Träumen schwebt. Aber ich lese es einmal:
Es wächst der Sinne Macht
Im Bunde mit der Götter Schaffen,
Sie drückt des Denkens Kraft
Zur Traumes Dumpfheit mir herab.
Wenn göttlich Wesen
Sich meiner Seele einen will,
Muss menschlich Denken
Im Traumessein sich still bescheiden.
Nun, es ist ja gerade so, dass namentlich die imaginative Sphäre hat ja eine gewisse Verwandtschaft mit der Traumessphäre; andererseits auch wieder nicht, weil die Traumessphäre halt sehr stark noch mit sinnlichen Bildern durchzogen ist. Und wenn wir in die wirkliche Imagination hineingehen, wird es noch viel seelenhafter. Also, es ist wirklich dieses Ahnen da, aber das kann eben sehr konkret auch werden, dieses Ahnen, sodass man sich in ganz bestimmten Seelenqualitäten, in Seelenstimmungen, doch sehr sicher und eben auch mit einer gewissen Wachheit dann bewegen kann. Dann ist man in der Imagination drinnen. Und dann sie zu ergreifen mit dem wachen Denken, dann kommen wir dem nahe, was heute Geisteswissenschaft bedeutet. Also, zu verbinden dieses seelische Wahrnehmen mit der Klarheit des Geistigen, das dann wirklich die Grundstrukturen, die Zusammenhänge vor allem dieser seelischen Erlebnisse uns vor Augen stellt. Nicht wahr, das gedankliche Element, wenn man so will, oder das geistige Element, lebt in dem, wie diese ganzen seelischen Erlebnisse innerlich miteinander zusammenhängen. Weil, man kann wunderbare Stimmungen erleben, von einer in die andere gleiten - und auch keine Ahnung haben: Was soll das eigentlich? Man spürt es halt, man erlebt es halt irgendwie, aber man sieht die Zusammenhänge noch nicht. Man fängt dann vielleicht an zu spekulieren, auszudeuten, so wie es oft in der Traumdeutung passiert. Da passiert meistens sehr viel Unsinn dabei. Weil dann erklärt wird, was bedeutet diese Erscheinung, die ich gesehen habe. Und diese Erscheinung ist vielleicht nur in ein sinnliches Bild umgesetzte Darmstörung, oder irgendwas. Also, das heißt, das Bild an sich bedeutet im Grunde gar nichts, sondern es bedeutet etwas die Stimmung, die damit verbunden ist. Die hat eine sehr große Aussage. Wenn ich das Bild zum Beispiel mit einer bestimmten seelischen Anspannung, mit einer Angst vielleicht sogar verbinde, ist das eben etwas anderes, als wenn mich das seelisch, ja, erhebt, durchleuchtet, jetzt im übertragenen Sinne, dann bedeutet das ganz was anderes. Man müßte eigentlich schauen auf den Rhythmus, auf die Art, wie sich die Stimmungen ändern, ineinander verwandeln. Dann bekomme ich auch bei der Traumeswelt erst wirklich heraus: Was bedeutet das? Dann wird es erst zu sinnvollen Bildern. Und die nächste Schwierigkeit ist dann, das wisst ihr ja auch schon, wie übersetze ich das in Sprache, wenn ich das anderen Menschen mitteilen will? Weil, da muss ich es jetzt in die Worte kleiden, die wir zur Verfügung haben. Und die Worte, die wir zur Verfügung haben, sind im Großen und Ganzen hauptsächlich der Sinneswelt entnommen. Und das heißt, ich muss etwas in sinnliche Bilder kleiden, was eigentlich nicht sinnlichen Charakter hat. Das eigentlich Seelische, vor allem das tiefere Seelische, hat eben diesen sinnlichen Charakter nicht mehr, streift ihn ab. Und diese Hülle, dieser Schatten, dieser Nebel, der sich darüber legt, den muss man eigentlich erst durchdringen, dann kommt man zum Eigentlichen.
Der 8. Wochenspruch als Vorbereitung für die Schilderungen auf dem Läuterungsberg in Dantes "Göttliche Komödie" 0:05:56
Und ich sage das also ganz besonders auch als Vorbereitung jetzt auf die Schilderungen, mit denen wir uns heute beschäftigen werden. Ich habe euch ja versprochen, schon seit langem, dass wir uns mit Dante beschäftigen, mit dieser, in meinem Sinn, Schlüsselszene der ganzen "Göttlichen Komödie". Und er muss natürlich das auch in sinnliche Bilder, in irdische Begriffe kleiden, in irgendeiner Form. Und das kann immer auch missverstanden werden. Also, es kommt immer eben auch darauf an, dass man auch dort, wo man ganz klare Begriffe hört, aber mitfühlt, mitahnt, was seelisch eigentlich dahintersteckt, hinter dem Ganzen. Die Aufgabe des Sprechenden ist dann vor allem eben auch, die Zusammenhänge aber deutlich zu machen zwischen den verschiedenen Bereichen, die da auftreten. Also, da Brücken zu schlagen. Das eine mit dem anderen zu verbinden, weil man es eben so erleben kann in der Imagination, wenn schon ein bisschen Inspiration dabei ist. Die Inspiration klärt eigentlich die Zusammenhänge. Das ist die Sprache der Inspiration, dass sie diese Zusammenhänge klärt. Und das ist sehr gut auch jetzt in diesem Wochenspruch drinnen. Wir müssen dieses Ahnen, dieses rein seelische Erleben, zusammenbringen aber letztlich auch mit dem menschlichen Denken, mit unserem ganz wachen, bewussten Denken. Ich lese daher noch einmal den 8. Wochenspruch:
Es wächst der Sinne Macht
Im Bunde mit der Götter Schaffen,
Sie drückt des Denkens Kraft
Zur Traumes Dumpfheit mir herab.
Wenn göttlich Wesen
Sich meiner Seele einen will,
Muss menschlich Denken
Im Traumessein sich still bescheiden.
Und wenn ich vorhin sagte: Wir müssen aber dann trotzdem doch auch wieder in einer gewissen Wachheit zu uns selbst kommen, so ist aber ganz wichtig, dass dieses Denken, das jetzt dann wieder aufleuchtet, dass das entsteht aus dem Bewusstwerden der Zusammenhänge, die man in diesem Ahnen eben zuerst einmal nur gefühlt hat, aber die man jetzt zum klaren Bewusstsein sich bringt - und ganz ausschließt aber das Eigendenken, also sozusagen: "Ah ja, da habe ich bei Steiner gelesen, das ist so und so!" Dann ist eigentlich die Inspiration mit Sicherheit in dem Moment schon weg. Ich darf mich eigentlich nicht... Ich darf nicht zurückgreifen auf etwas, was ich schon einmal gedacht habe, sondern ich muss es aktuell denken - und dieses Denken aber entnehmen diesem Strom des Ahnens, des seelischen Ahnens, der immer mehr gedankenklar in seinem Zusammenhang wird, wenn ich wieder zu mir selbst komme. Aber ich muss das Eigendenken, das Gescheitsein sozusagen, das muss ich dabei schweigen lassen.
Das bezeichnet Rudolf Steiner gelegentlich auch als das "Opfer des Intellekts", dass wir bringen müssen. Wir können Intellekt sehr stark entwickelt haben, sollen wir durchaus auch. Ich habe oft schon gesagt: Es ist nicht der am besten vorbereitet für diese Inspiration, oder so, der sagt: "Ja, ja, ich bin eh dumm, Intellekt, nein, keine Ahnung." Wenn es heißt: Das "Opfer des Intellekts", dann ist es auch gut, wenn man etwas hat, was man als Opfer bringen kann. Also, je kleiner das ist, desto weniger ist es. Es geht einfach darum, dass man da wirklich, wie soll ich sagen, die Eigensinnigkeit, die man in sich trägt, einmal beiseite legt und sich eben inspirieren lässt durch das, was man zuerst in der Imagination geahnt hat - und das sprechen zu lassen durch die Bilder. Das ist das, was drinnen wichtig ist. Und wie gesagt, alles äußere Bild ist nur eine Krücke, um es überhaupt vermitteln zu können, um es überhaupt aussprechen zu können - oder auch, um es als Bild vielleicht wirklich zu malen, irgendwo, als Maler zum Beispiel, oder wenn man es in einem Film, von mir aus, inszenieren wollte oder auch auf der Bühne inszenieren wollte, dann muss man es zwangsläufig mit sinnlichen Mitteln darstellen. Aber die darf man eben nicht verwechseln mit dem eigentlichen Wahrnehmen. Und das ist eben auch immer zu berücksichtigen. Wenn es großartige Engelerscheinungen oder sonstiges ist, dann ist es schon bis zu einem gewissen Grad eine Übersetzung in ein traumartiges, aber zugleich sinnesartiges Bild. Immer wenn es so ganz klar ist - wie eine Gestalt, die man auch vor Augen sehen kann, mit Augen sehen könnte, was Flügel hat oder sowas - dann weiß man, es hat sich schon im Erleben gekleidet in ein sinnliches Bild. Und dieses sinnliche Bild als solches alleine sagt noch sehr wenig. Es ist höchstens die Andeutung: "Aha, da kommt was." Aber dann muss ich diese Hülle durchdringen. Also, um das geht’s.
Das Jahr 1307: Entstehen von Dantes "Göttliche Komödie" und Untergang des Templerordens 0:11:31
Und darum geht es also ganz stark jetzt auch bei diesen Bildern, die in der "Göttlichen Komödie" drinnen sind. Auch das Erleben, das Dante hatte, ist so in einem Übergang drinnen. Man muss sehen, dass er in einer ganz starken Übergangszeit steht. Er steht ja also im 14. Jahrhundert drinnen - oder gerade an der Schwelle vom 13. ins 14. Jahrhundert. Also, seine "Göttliche Komödie" fängt er an, die kleinen Vorarbeiten gab es schon vorher, aber 1307 ungefähr. 1307 ist ein sehr interessantes Jahr, das nämlich auch intensiv mit Dante zusammenhängt, aber zusammenhängt auch ganz stark mit dem Untergang des Templerordens. Also, im September war's, glaube ich, ich merke es mir nie, September oder November, jedenfalls war es ein Freitag. An einem Freitag wurden auf Befehl des französischen Königs Philipp der Schöne auf einen Schlag, im ganzen französischen Reich also, die Templer verhaftet. Und das wurde von langer Hand vorbereitet. Es wurde schon einen Monat vorher an alle Stellen im Land versiegelte Briefe ausgesendet mit der Aufgabe, sie zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt zu öffnen und dann sofort zu handeln nach den dort geschriebenen Befehlen. Und so ist es ihnen gelungen, doch einen Großteil der Templer mit einem Schlag zu verhaften. Also, eine ganz geniale Aktion, könnte man sagen, eine sehr stark ahrimanisch inspirierte Aktion. Schon wirklich so a bisserl ein Ansatz wie zum heutigen Überwachungsstaat oder sonst was, wie auch immer… zu den heutigen Überwachungsmitteln, den Mitteln also, gleichzeitig, zumindest in dem Fall, in einem ganzen Land synchron etwas zu bewirken. Und das ist ein ganz, ganz starker ahrimanischer Impuls, der dahintersteckt. Also, schon alleine diese Menschen mit einem Schlag dazu zu bringen, eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen, die nicht aus ihnen selber kommt, sondern die ihnen eben befohlen wird. Also, wo so etwas der Fall ist, mit welchen Mitteln auch immer, ist es etwas Ahrimanisches, etwas ganz stark Ahrimanisches.
Das beste Heilmittel gegen Ahriman ist ein sehr stark entwickelter Intellekt, mit dem wir ins Geistige gehen können 0:14:11
Nebensatz dazu: Was ist das beste Heilmittel, mit dem Ahriman fertig zu werden? Selbst den Intellekt sehr stark entwickelt zu haben, aber dann das, was man damit erkennen kann, mit der Kraft, die man damit entwickelt hat, ins Geistige zu gehen. Dann ist man ihm überlegen. Dann ist man ihm überlegen. Und dort kann er nicht mit. Weil, überall dort, wo was spontan Schöpferisches, das heißt etwas wirklich Geistiges hereinkommt… Denn wirklich Geistiges ist immer schöpferisch, und zwar jetzt und hier, in dem Moment, zeitlos. Und in diesem Sinne auch der Ewigkeit oder dem Augenblick angehörig. In dem Fall fällt das zusammen. Es passiert hier und jetzt. Und ist aber ein Impuls für die Ewigkeit, weil es aufgenommen wird in die geistige Welt. Wenn ein schöpferischer neuer Impuls hineinkommt, dann ist es etwas, was die geistige Welt bereichert. Und wir haben in den letzten Vorträgen schon darüber gesprochen, dass wir als Menschen in dem Zeitalter drinstehen, wo wir eigentlich schon die Aufgabe, die Möglichkeit und die Fähigkeit, zumindest ein bisschen haben, die geistige Welt um Impulse zu bereichern. Nicht wahr, wir sind jetzt die geistigen Wesen, die eigentlich die neuen Impulse in die Welt hineintragen - und die geistige Welt wartet darauf. Und eben genau mit diesen Impulsen, wenn wir sie haben. Aber wenn wir sie mit der verstandesmäßigen - sage ich mal geradezu - intellektuellen Klarheit, die Ahriman durchaus hat, auch formulieren können, dann können wir ihm Paroli bieten. Dann ist es das Schwert, das ihm entgegensteht.
Rückschau auf die ahrimanisch und luziferisch beeinflusste Geschichte der Kirche und die besondere Rolle des Templerordens 0:16:05
Ja, ich kann es ja kurz sogar vorlesen. Heute wird es eine große Vorlesestunde sein. Aus dem zweiten Mysteriendrama (Die Prüfung der Seele) da gibt es eine wunderbare Szene drinnen, und zwar vorher, in der Mitte des Stückes, gibt es eine Rückschau ins Mittelalter, etwa in die Zeit des Untergangs des Templerordens. Das spielt also… Das ist der dramatische Höhepunkt. Man erlebt also wie die handelnden Personen des Mysteriendramas eben in einer früheren Inkarnation zueinander gestanden sind: einerseits kirchentreue Menschen, andererseits Menschen, die diesem Ritterorden… Er ist nicht direkt "Templerorden" genannt, aber "Ritterorden" ist er genannt, die andere Ziele haben, aber eigentlich beide zusammen, in Wahrheit, nur das geistige Ziel für die Zukunft entwickeln könnten. Weil, also diese geistliche Strömung, geistig-geistliche Strömung, ist die, die also ganz in den Höhenwelten leben will - und dort sucht ihre Erkenntnisse und ihre ganzen Impulse heraus - aber im Grunde unfähig noch wirklich ist, unten die Welt zu ordnen. Und andererseits diese Ritter, diese Tempelritter, wenn man so will, die sehr stark die Fähigkeit haben, geistige Impulse herein zu holen und mitten im praktischen Alltagsleben nutzbar zu machen. Und die Templer waren ja zum Beispiel auch im Grunde die ersten, die, ja, ein geistgemäßes Finanzsystem, ein Geldsystem, eigentlich, aufgebaut haben. Und die ein System aufgebaut haben, wo man Wechsel in den fernsten Ländern einlösen konnte - eben wenn man als Pilger zum Beispiel fährt ins "Heilige Land", oder so, kann man dort problemlos einen Wechsel einlösen. Und die Templer verfügten auch über viele Schätze, weil sie auch Bergwerke betrieben haben, wo Bodenschätze, namentlich Gold auch, gewonnen wurde, was vorher kein Mensch gewusst hat, dass es dort das gibt. Sie waren weise genug, oder wissend genug, auch für das Verständnis der Naturwelt, der physischen Welt unten: Wo finde ich diese Dinge? Wie kann ich sie heben und so weiter? Da waren sie eben den anderen voraus. Und es entstand aber natürlich eine unheimliche Gier nach diesem Gold von anderer Seite. Einerseits von Seite der Kirche natürlich und andererseits auch von Seite ganz besonders des französischen Königs selber. Man könnte sagen, er war ein ahrimanischer Eingeweihter des Goldes. Und Gold hat einerseits eine luziferische Seite, aber auch eine ganz starke ahrimanische Seite.
Also Gold ist so ein Zwitterwesen. Es hat einerseits dieses Glänzende eben, was drinnen ist, das ist das deutlich Luziferische: Und ich erfreue mich an dem ganzen Prunk und dem Strahlenden, was damit verbunden ist. Und mit dem hat die Kirche ja bekanntlich sehr, sehr viel gearbeitet und hat auch Wirkung erzeugt damit. Aber es ist… Es hat dann, sagen wir mal, einen kräftigen Hauch von etwas Luziferischen drinnen. Es ist eigentlich etwas, was aus alten vorchristlichen Zeiten übernommen ist und was durchaus notwendig war, es weiterzunehmen, um die Menschheit mit diesem Glanz, mit diesem Licht… Das aber eigentlich bereits ein sinnliches Licht ist, etwa der Goldesglanz ist ein sinnliches Licht. Es ist die äußere Sonne, die sich am äußeren Gold widerspiegelt. Aber es fasziniert die Leute und es beeindruckt sie. Und es ist ein Mittel, die Menschen dazu zu bringen, dort dabei zu sein - nur eben im Mönchsgewand. Und im hehrenen Gewand vor den Menschen zu stehen, hat vielleicht manche angesprochen, aber die breite Masse halt nicht so sehr. Die waren eher beeindruckt von dem Prunk, der damit verbunden ist. Es ist nicht grundsätzlich was Schlechtes, aber es steht an der Kippe natürlich, irgendwo. Und es wäre die zeitgemäße Entwicklung wegzukommen, schlichter zu werden, eigentlich, aber Schritt für Schritt - und statt dem sinnlichen Glanz, die Menschen in einem klaren Denken auch anzusprechen, sodass sie nachvollziehen können, was da passiert. Nicht ein großes Hokuspokus, was glänzt und leuchtet, wo ich eben gerade mehr in diese Traumesstimmung komme, aber nicht zu mir selbst komme. Und solche Schritte hat natürlich... sind dann passiert ja auch relativ bald danach durch die Reformation, also dort, wo es ins Evangelische hineingeht, dann ist viel mehr Gedankenklarheit, Nüchternheit hineingekommen. Prunk ist mehr zurückgetreten. Wieder die Gefahr, dass es dann natürlich auf der anderen Seite, im rein Äußeren, Verstandesmäßigen steckenbleibt.
Also, das ist immer das Problem. Und wenn man jetzt so vergleicht katholische Kirche, evangelische Kirche, dann sieht man… Oder gar, wenn man geht noch stärker, wenn man in die Ostkirche hinübergeht, da ist das luziferische Element noch mehr betont. Das hat dort das Übergewicht und der Ahriman ist ein bisschen schwächer, deutlich schwächer da. In der katholischen Kirche kann man sagen, die sind kräftig, die haben beide da. Und ob sie wirklich im richtigen Gleichgewicht sind, ist auch immer noch eine Frage. Aber eigentlich, dort ist es: sowohl es zieht stark der Luzifer, es zieht stark der Ahriman. Und die Kunst wäre, dass das menschliche Ich in seiner Freiheit in der Mitte steht - und selbst jeder Priester es tut, aber letztlich auch die ganze Gemeinde in sich es zum individuellen Ausgleich bringt. Das wäre das Gute. Aber wenn das Ich noch nicht erwacht ist, ist immer die Gefahr, dass die Widersacher ziehen. Die Gefahr ist also, dass beide ziehen - und damit am schädlichsten wirken - ist geradezu in der katholischen Kirche einfach am größten. Das ist ihr Schicksal, das sie mitträgt. Und sie steht so irgendwo zwischen Ost und West, genau in der Mitte, und weiß nicht so recht, wo sie dazu gehört, so ganz.
Thomas von Aquin, die Scholastiker und die Entwicklung des Intellekts 0:22:52
Ja, aber das ist ein bisschen eine Abschweifung. Ich wollte euch vorlesen aus diesem zweiten Mysteriendrama, die Stelle wo Maria, eine der Hauptprotagonisten dieses Mysteriendramas, die im Mittelalter als Mönch inkarniert war, also ganz auf dieser kirchlich-christlichen Ebene, aber sehr spirituell unterwegs war, und daher jetzt auf der anderen Seite aber auch diesen Intellekt entwickelt hat, der gerade in der Scholastik entwickelt wurde. Also in der hochmittelalterlichen Scholastik, dieses ganz klare Denken. Das war ein wichtiges Heilmittel eigentlich, dass im Katholischen es nicht zu sehr ins Luziferische davonzieht, sondern dass diese Gedankenklarheit hereinkommt, die aber eben jetzt nicht ahrimanisch ist, sondern die schon mit einem starken Ich-Bewusstsein verbunden ist. Wo man sich ganz deutlich bewusst wird: "Ja, es kommt aber darauf an, dass ich ganz mit meiner Individualität drinnen stecke in dem Denken und ich muss es sozusagen vor meinem Ich verantworten können." Und, während interessanterweise die arabischen Denker… und gerade in der Scholastik, in der Zeit der Scholastik, Hochmittelalter, fand die große intellektuelle Auseinandersetzung statt: zwischen Islam, den islamischen Denkern, die hochgebildet waren, hochintelligent waren, die aber auch bereits in der Naturwissenschaft eine Medizin hatten, die schon ein deutlicher Vorgriff auf unser Zeitalter war, was in Europa noch in den ersten Anfängen in Wahrheit war… Und im Grunde war das der Ansporn für die christlichen Denker, die eigentlich zuerst noch halt Mönche waren, die sehr fromm und hingebungsvoll waren, ganz im Gefühl, in einer Art Gefühlsmystik drinnen waren, aber diese Wachheit noch sehr wenig hatten. Und das hat die Scholastik gebracht in einer meisterlichen Art. Also, selbst heute noch, wenn man liest die Schriften von Thomas von Aquin, der das wirklich zum Gipfelpunkt gebracht hat. Und nicht umsonst wurde dann viel, viel später, nämlich im 19. Jahrhundert, also, die Lehre des Thomas von Aquin als die Grundlehre der Kirche bestätigt. Gar nicht zu seiner Zeit, sondern erst viel, viel später ist man dann darauf gekommen, welcher Wert dadrinnen eigentlich liegt, obwohl da schon die Zeit natürlich ist, noch ein Schritt weiter zu gehen. Es hinkt schon wieder ein bisschen hinten nach, aber die Kirche hat so lange gebraucht, also doch fünf, sechs Jahrhunderte im Grunde gebraucht, sieben Jahrhunderte gebraucht, gut, um darauf zu kommen, welcher Wert dadrinnen liegt. Dass das sozusagen die Grundfeste eigentlich der Kirche ist, die sie braucht, und dass das die Kraft ist, die man hinopfern muss dann, wenn man heute Geisteswissenschaft betreiben muss. Aber diese Schriften von Thomas von Aquin sind wirklich genial. Genial, mit welcher Folgerichtigkeit, mit welcher Klarheit er die Gedanken verfolgt und abwägt. Die ganze überlieferte Offenbarung, die eben durch die Bibel hereinkommt, die hereinkommt dann durch die ersten Kirchenschriftsteller - und alles das wird studiert und abgewogen und dann wird abgewogen: Was spricht dafür, was spricht dagegen. Und dann? Die dritte, wichtigste Stufe: "Ich aber sage." Das heißt, ich fälle das Urteil darüber, jetzt, in welches Gleichgewicht das zu bringen ist. Es ist immer der Schritt. Es wird ganz ausgewogen Pro- und Kontrastimmen gehört, und zwar in einem umfassenden Sinne gehört und besprochen. Und dann ist die Individualität des Kirchenlehrers, der da steht und der sagt "Ich aber sage" und bringt es damit zum Ich-Bewusstsein, irgendwo, aber ohne noch selbst wirklich geistig erlebend zu sein, bewusst geistig erlebend zu sein. Und gerade Thomas von Aquin war ja der, der dann kurz vor seinem Tod, wenige Monate vor seinem Tod dann, an einem Nikolaustag, als er meditiert hat, in Kreuzesform vor dem Altar gelegen ist, meditiert hat, wie das eben noch immer üblich war… Und dann kam eine große Schauung über ihn. Und die hat ihm gesagt: "Mein Auftrag ist erfüllt. Das führt nicht mehr in die Zukunft. Es muss etwas Neues kommen. Alles, was ich geschrieben habe, ist trockenes Stroh."
Ein Auftrag unserer Gegenwart: Über den Intellekt hinauszukommen bis zum eigenen Schauen 0:28:19
Ja, es ist trockenes Stroh, aber Stroh kann auch nützlich sein. Man kann sehr viel lernen dran, aber man muss auch darüber hinausgehen, bis zum eigenen Schauen, letztlich bis zum "Schauen", wie auch immer. Wenn man mit dem Ahnen anfängt, wenn man schon spürt, in der Natur oder einem anderen Menschen gegenüber zu ahnen beginnt, was seelisch-geistig dahinter ist - oder überhaupt ahnt, dass etwas Seelisch-Geistiges dahinter ist, dann ist das schon der erste Anfang. Und das ist schon, wenn eine Naturstimmung zu uns spricht und mich seelisch berührt. Und dass es nicht nur meine Sentimentalität ist, sondern wirklich: Ich nehme die Stimmung in innerer Seelenruhe auf - und sie beginnt mir etwas zu erzählen, irgendwie. Das ist natürlich jetzt noch keine große hellsichtige Wahrnehmung oder was. Aber es ist der Beginn davon. Und dort sollten wir immer mehr hinkommen.
Das 2. Mysteriendrama (11. Bild): Ahriman fordert Maria heraus 0:29:23
Aber eben hier, um zu dieser Szene mit der Maria und dem Ahriman, dem sie da begegnet… Wichtig ist: Sie hat in Gedankenklarheit eben ihr Seelenwesen geordnet und sie hat das Werkzeug zur Verfügung, um den wunden Punkt des Ahrimans zu treffen, nämlich dort, wo wirklich etwas Schöpferisches beginnt, eine Umbruchszeit zum Beispiel ist, wo sich etwas ändert, wo ein neuer Impuls hineinkommt. Dort ist der Ahriman blind. Solange ich es sozusagen, sagen wir es jetzt sehr irdisch, vorausberechnen kann, was passieren kann - oder wo ich zumindest sagen kann: "Ja, ich kann vorausberechnen, es gibt die, die, die, die, die Alternative. Und ich stelle den Hebel, auf welchen Weg es weitergeht." Da findet er sich gut zurecht. Aber wenn plötzlich ein neuer Weg auftaucht, der in seinem großen Denkschema nicht drinnen ist, dann ist er hoffnungslos überfordert. Dann ist er hoffnungslos überfordert. Und dann bekommt er eigentlich Angst. Weil, naja, wie wir Menschen auch Angst dort bekommen, wo wir verunsichert werden, wo wir nicht wissen: Wie wird die Zukunft sein? Wird es gut gehen? Was kann ich tun? Werden meine Kräfte reichen dafür? Also dann wird die Angst immer größer. Und daher im Übrigen ein gutes Mittel, nicht wenn eine unbekannte Zukunft ist, nicht eben mit dem Mittel, mit dem ahrimanischen Mittel herangehen, mir ausgrübeln: "Ja, was könnte alles geschehen und was könnte mir alles passieren?" Man kann schon klar und nüchtern bestimmte Sachen abwägen, aber man muss völlig dann freihalten davon das Gefühlsleben. Zum Beispiel, man kann einmal nüchtern sagen: "So könnte es sein, so könnte es sein, so könnte es sein. Aber nichts gibt mir jetzt einmal im Verstand Gewissheit, dass das alles eintreten wird. Es kann eines davon eintreten, vielleicht auch keines davon." Ich kann dann gewisse Vorsichtsmaßnahmen treffen, vielleicht für bestimmte Sachen, aber ohne schaurig mich zu fürchten vor allem.
Und das ist das große Thema der ganzen Verschwörungstheorien. Sie sagen oft Richtiges, aber sie verbinden damit dieses Angstszenario immer sehr leicht. Zumindest die Leute, die dann darauf hören: "Ah, um Gottes Willen, also da ist eine Verschwörung in der Welt vorhanden und die wollen das und das. Und morgen wird mir das und das passieren und ich muss dieses oder jenes dagegen unternehmen." Damit fährt man voll auf der ahrimanischen Schiene. Das kann er gut, das kann er gut. Aber die Maria gibt ihm Paroli. Weil Ahriman jetzt… Nachdem diese Rückschau in das mittelalterliche Leben vorbei war, kommt sofort der Ahriman und sagt, als innere Stimme sozusagen, der Maria:
"Du, die ganzen Gestalten, die du da erlebt hast, die sind doch so ähnlich wie die Menschen, die du heute kennst. Und das hat sich doch nur dein Verstand ausgedacht, das alles. Das ist alles Phantasterei."
Und der Ahriman hat da sicher irgendwo mitgekriegt - weiß ich nicht, ob er das bei Rudolf Steiner gelesen hat, das weiß ich nicht - dass ja in der Regel die Inkarnationen einander nicht ähnlich sind, sondern dass meistens jede Inkarnation eine gewisse Einseitigkeit darstellt und die nächste dann ganz anders ist. Also, dass in der Regel, wenn man als Mann inkarniert war, dann kommt man als Frau, damit man die andere Seite kennenlernt.
Unsere wechselnden Inkarnationen: Albert Einstein - imaginativ-inspirierter Mathematiker und Musiker 0:33:36
Und wenn man, weiß ich nicht, ein begabter Musiker war, dann kommt man sicher in der nächsten Inkarnation als ein völlig unmusikalischer Mensch. Weil, dann hat man das ausgelebt in der vorigen Inkarnation. Und ja, man kann's vielleicht als Mathematiker umsetzen. Vielleicht hat sich die Kraft verwandelt, weil, Mathematik und Musik leben beide mit den Klangätherkräften, mit den Sphärenharmonien, und man kann auf verschiedene Arten damit umgehen.
Und ich meine, es gibt auch Mathematiker, die beides sind. Ich meine… Zum Beispiel, interessant: Albert Einstein war eigentlich fast der bessere Musiker als der bessere Mathematiker. Er war gar nicht so ein großer Mathematiker. Was er aber hatte, war ein sehr starkes halb - oder halb unterbewusstes - imaginativ-inspiratives Erleben. Und aus dem hat er seine Formeln im Grunde "gesehen", irgendwo. Um sie dann zu beweisen, ist es ihm unheimlich schwer gefallen. Ist ihm unheimlich schwer gefallen. Und er war eigentlich immer wieder auf Hilfe angewiesen. Also, seine erste Frau, zum Beispiel, war in dem viel begabter als er und die hat ihm eigentlich immer geholfen dabei. Aber er hat es… sozusagen den Spürsinn gehabt, wo die physikalische Theorie hingehen muss. Das hat er gehabt. Aber wie ich das konkret umsetze, da hat er eher Schwierigkeiten gehabt. Das war nicht so seins. Und er hat da immer, wenn er seine Inspirationen gesucht hat, hat er mit der Geige gespielt. Und sowie er Geige gespielt hat, hat ihn dieses Geigenspiel… Er hat vor keinem Publikum - oder kaum - gespielt, aber er hat für sich gespielt und da sind ihm die ganzen Inspirationen gekommen. Also, ganz interessant. Wirkliche Inspirationen. Aber sie haben sich nicht in die, sozusagen, in die Fähigkeit der Mathematik so stark verdichtet, dass er das große Rechengenie gewesen wäre. Ich meine, sicher immer noch besser als ein Großteil der Bevölkerung, aber vergleichsweise für die Aufgabe, die er sich gestellt hat, verhältnismäßig wenig. Das gab es andere, die viel begabter waren. Nur seinem Spürsinn ist es im Übrigen zu verdanken, der Beweis der Formeln für seine Allgemeine Relativitätstheorie. Den hat gleichzeitig der größte Mathematiker Deutschlands zur damaligen Zeit… Der David Hilbert hat zugleich, parallel mit Einstein, versucht, diese Ideen, die eben Einstein aufs Papier gebracht hat, aber ohne es wirklich beweisen zu können, der hat gleichzeitig mit ihm daran gearbeitet. Und der Einstein ist, glaube ich, zwei Tage früher fertig geworden. Aber nur deswegen, weil er immer gespürt hat: "Warte, dort muss ich hin, dort muss ich hin." Er hat immer vor sich gesehen, wo er hin muss. Und das ist die Begabung, zum Beispiel bei einem Physiker, der jetzt sehr, sehr abstrakt arbeitet. Weil, man kann im Kreis herumrechnen, Ewigkeiten - und man findet die Lösung nicht, wenn man nicht einen höheren Spürsinn dafür hat: Wo geht es hin? Dann leitet einen es. Sonst geht man immer wieder Irrwege, die nicht zu einem Ende führen. Weil, man kann die Formeln umformen, umformen bis zum Geht-Nicht-Mehr. Und zum Schluss kennt man sich hinten und vorne nicht mehr aus. Da gehört eben noch mehr dazu, weil die Formeln sind eben in Wahrheit, gerade also in der Physik, nicht bloß abstrakte Gebilde, wenn irgendwas überhaupt dran sein soll, sondern da steckt eine Wahrheit, eine Wesenheit sogar dahinter. Und ein guter Physiker hat eine Inspiration davon - und die leitet ihn dann hin zu seinen Formeln. Das ist der Weg, der eigentlich dort ist. Wenn er das nur knochentrocken rechnen würde - er muss schon gut rechnen können, aber das alleine genügt nicht - dann rechnet er sein ganzes Leben daran herum und kommt aber nicht weiter und scheitert dran.
Physik der Zukunft: Verknüpfen von Relativitätstheorie und Quantentheorie bedeutet Zusammenführen von Makrokosmos und Mikrokosmos 0:38:03
Und Einstein ist dann natürlich auch komplett gescheitert dran, aber da sind bis heute alle gescheitert daran. Seine Relativitätstheorie zu verknüpfen mit der Quantentheorie, die dann kurz nach der Relativitätstheorie sich so richtig entfaltet hat. Der erste Impuls war eigentlich schon 1900 da, aber bis die ersten Formeln da waren und das ein bisschen klarer wurde, war es 1925. Da war die Relativitätstheorie schon einige Jahre am Markt, sozusagen, schon veröffentlicht. Aber beides zusammenzubringen, ist dem Einstein nicht gelungen, und ist bis heute noch niemandem wirklich gelungen. Und damit haben wir heute zwei Theorien, die einander auf einer gewissen Ebene widersprechen. Und das ist bei den meisten Bereichen. Weil, die Quantentheorie geht aufs ganz Kleine, aufs ganz Materielle, ganz, ganz kleine Innere. Und die Relativitätstheorie geht auf die kosmischen Weiten. Und solange da nicht eine Verbindung gefunden wird, wie Makrokosmos mit Mikrokosmos zusammenhängt und da der Spürsinn entsteht, wie beides zusammenhängt oder dass es zwei Seiten desselben sind, aber dass man das halt konkreter formulieren kann, vorher werden wir das nicht haben, einfach. Aber das ist eine ganz typische Aufgabe unserer Zeit. Und es ist kein Zufall, dass diese Spaltung da ist in zwei Strömungen, die jede für sich genial sind und beide unheimliche Erkenntnisse geliefert haben. Aber in Wahrheit einander, wenn sie zusammenkommen sollen… Also, das heißt, wenn die kosmische Weite sich mit dem Kleinsten verbinden soll, komplett scheitern im Moment noch. Komplett scheitern. Und damit... Also, es ist so: Wir stehen eigentlich heute fast in einer ähnlichen Situation, wie es am Ende des 19. Jahrhunderts war. Ende des 19. Jahrhunderts dachte man, die Physik ist fertig. Und dann kam der große Umbruch durch die Quantentheorie und die Relativitätstheorie. Die hat alles durcheinander gewirbelt und hat alles in Frage gestellt und hat alles, was vorher ausschließliche Theorie war, zu einer Teilwahrheit erklärt - sagen wir es einmal so - die man auch mitnehmen kann, aber hinter der Tieferes steht. Und heute haben wir es in einer anderen Weise, so dass man sagt: Es ist ganz klar, dass die Physik vor einer großen Revolution steht und die Physik, so wie wir sie kennen, wahrscheinlich in den nächsten Jahrzehnten so nicht mehr sein wird. Sondern, dass sie ganz, ganz anders werden wird. Dass sie ganz anders werden wird. Und es kündigt sich auch an.
Ein neues Wissenschaftskonzept: Wir sind dabei zu erkennen, dass es keine Berechenbarkeit mehr gibt 0:41:05
Das ist auch sehr interessant, dass das ganze Wissenschaftskonzept überhaupt, nämlich das Konzept der strengen Berechenbarkeit, das eh schon die Quantentheorie ins Wackeln gebracht hat, wo man nur mehr mit Wahrscheinlichkeiten, aber nicht mehr mit sicheren Ergebnissen rechnen kann… Aber wo die Berechenbarkeit überhaupt in Frage gestellt wird: Und das geht heute von der Biologie aus, dort, wo sie an ihrer Spitze ist. Die Durchschnittsbiologie lebt noch ganz im Sinne: berechenbar. Alles mechanistisch erklären, im Grunde, wie ein Molekül mit dem anderen zusammenwirkt - und man sich das also sehr materiell vorstellt. Aber führende Biologen, namentlich Entwicklungsbiologen, sehen es schon ganz anders. Sie sehen also, dass da eine kreative Kraft drinnen ist und wo auf jeder Entwicklungsaahöhe neue Einschläge kommen. Ganz was Neues, was aus den Grundlagen, aus den physikalischen, materialistischen Grundlagen nicht erklärbar ist, sondern wo eine neue Ebene eröffnet wird und wo etwas Neues sich zeigt, dass so gesehen nicht vorhersehbar ist, sondern das ja offen ist für Kreativität, für Schöpferisches im Grunde - und das aber zugleich, ohne dass jetzt irgendwo der große Schöpfergott irgendwo sagt "Und ich greife jetzt ein". Und sie haben recht damit, dass sie das zurückweisen. Sie haben ganz recht damit, dass sie das zurückweisen. So funktioniert es eben nicht. Das war eben auch bis, ja, bis ins 20. Jahrhundert hinein, dass doch viele Naturwissenschaftler auch noch dort, wo sie mit ihrem Latein am Ende sind, die Hand Gottes gesehen haben, die eingreift. Und so ist es nicht. Es läuft eben gerade heute immer mehr dadurch, was wir an geistigen Impulsen einbringen. Darüber haben wir jetzt schon ein paar Mal gesprochen in den Vorträgen: Die weitere Entwicklung der Erde, des ganzen Kosmos, der damit verbunden ist, geht letztlich vom Menschen aus. Wir sind die, die die Richtung angeben. Wir sind die, durch die die schöpferischen Impulse hineinkommen, in welcher Richtung soll es gehen. Also, wir haben eine große Verantwortung dafür, für die Welt. Aber da scheitert der Ahriman komplett dran - dort, wo diese schöpferischen Impulse hineinkommen.
2. Mysteriendrama (11. Bild): Maria hat das Schwert geschmiedet, mit dem sie Ahriman schlagen kann 0:43:41
Und jetzt lese ich aber wirklich, weil sonst geht der heutige Abend vorbei und ich habe es immer noch nicht gelesen.
Wir kommen ins 11. Bild des zweiten Dramas. Der Ahriman tritt also auf bzw. erscheint seelisch-geistig der Maria und erklärt ihr eben zum Schluss, am Ende:
"Es kann dir so kein Zweifel mehr bestehn,
Dass du nicht Wahrheit, sondern nur den Wahn
Der eignen Seele mit dem Geistesauge
In graue Vorzeit dir zurückverlegtest."
Ganz klar beweist es also, dass du nur dir ausgesponnen hast, das was du da erlebt hast. War ja alles so ähnlich wie die Menschen, die jetzt leben. Das kann ja alles nur Hirngespinst sein, in Wahrheit. Und Maria sagt dann ganz trocken drauf:
"Ich schaue dich als aller Täuschung Vater,
Doch weiß ich auch, dass du oft Wahrheit sprichst.
Und wer verwerfen wollte jeden Rat,
Den er durch deine Worte kann erhalten,
Der müßte schwersten Irrtums Opfer werden."
Also, wir brauchen ihn auch. Nicht wahr, weil eben erst dadurch:
"Nicht Wahn allein verdanket dir die Seele:
Auch jene Macht entstammt dem Geist des Truges,
Die Menschen sichre Urteilskraft verleiht."
Auch das ist drinnen. Wir brauchen diese Klarheit im Denken auch drinnen, um eigenständig unser Urteil bilden zu können. Und da dürfen wir nicht uns von irgendwelchen Visionen, die mich umgaukeln und die sagen mir "Tue das, tue das", sondern ich muss ganz nüchtern-trocken dastehen und sagen: "Ich entscheide noch immer, wo es lang geht." Und da hilft der Ahriman sehr mit, der macht den Deckel nach oben zu und sagt: "Ja, jetzt schau, das und das hast du erfahren, aber jetzt denk selber nach, wie hängt das zusammen?" Also, diese Kraft gibt er uns auch, aber zugleich führt er uns in die Irre auch. Also, wir müssen aufpassen. Immer: Denkt der Herr Ahriman in uns oder denken wir selber? Das ist das Nächste. Wir brauchen seine Kräfte und müssen sie uns in gewisser Weise zu eigen machen. Aber dann sind es eben unsere, unsere geworden. Und dann sind sie schon wieder etwas anderes. Denn er will uns täuschen. Also, was sagt die Maria? Ganz groß, wirklich, das ist ein Wort, also eine Passage aus den Mysteriendramen, ich werd's euch vorlesen, obwohl… Wenn die "Maria" da neben mir sitzen würde… Möchtest du's lesen? Nein, sie will nicht. Gut. Dann lese ich es euch. Aber sie sagt eben ganz klar, wie man mit dem Ahriman umgehen kann und warum er unrecht hat.
"Es gibt nur Ein Gebiet im Geisterland,
In dem das Schwert geschmiedet werden kann,
Vor dessen Anblick du verschwinden musst.
Es ist das Reich, in dem die Menschenseelen
Sich aus Verstandeskräften…"
Wohlgemerkt "Verstandeskräfte". Unsere menschlichen Verstandeskräfte, so wie wir sie aber auch eben von Ahriman mit verliehen bekommen haben. Der wirkt da durchaus mit. Wenn wir ... also es ist das Reich, in dem die Menschenseelen sich aus Verstandeskräften, die nichts sehen geistig, Wissen bilden - und dann zur Geistesweisheit umgestalten. Aber dazu müssen wir geistig dann auch was erleben. Oder zumindest ahnen. Ich meine, man kann zum Beispiel durchaus, wenn man sich beschäftigt mit den Schriften Rudolf Steiners oder anderer geistiger Schriften, die auch eine entsprechende Gedankenklarheit in der Formulierung haben… Das ist wichtig! Es hilft uns wenig dabei, wenn es jetzt eine mystische Schilderung ist, die sich in Bildern ergießt, und wenn uns dann die Klarheit des Denkens fehlt, dann werden wir damit nicht weiterkommen. Dann lacht der Ahriman. Da haben wir kein Werkzeug gegen ihn. Aber wenn wir also uns mit Geistigem in Gedankenklarheit beschäftigen, dann schmieden wir an diesem Schwert. Also, wenn wir wirklich so klare Schriften studieren und wirklich Schritt für Schritt das gedanklich durchgehen und mit der Zeit lernen, das selber nachvollziehen zu können, zu sagen: "Ja, das hat Hand und Fuß. Ich kann es zwar noch nicht selbst wahrnehmen, aber die Zusammenhänge, die mir geschildert werden, stehen in Klarheit vor mir." Und dann bin ich sehr gut vorbereitet, wenn ich selber zu einem Erlebnis komme, das auch einordnen zu können. Und es ist in Wahrheit überhaupt keine Gefahr, dass man dann nämlich aus dieser Gedankenklarheit sich selber jetzt irgendwelche Bilder herausspintisiert. Dazu ist der Verstand dann eigentlich zu nüchtern und zu trocken geradezu. Sondern ich muss warten bis die Seele spricht. Aber ich habe dann bereits ein geistiges Werkzeug dabei, um die Zusammenhänge erkennen zu können, die ich jetzt erlebe. Und sofort erkenne ich wieder: "Ah, das war ja das, was der Steiner zum Beispiel da geschildert hat." Wie ich es gelesen habe, habe ich vielleicht den Zusammenhang verstanden, aber ich habe es noch nicht erlebt. Ich habe es noch nicht gesehen. Ich habe vielleicht... Die Bilder nehme ich mit, die er gebraucht hat, um es zu schildern, aber das ist noch ganz anderes als das eigene Sehen. Wenn ich's selber sehe, komme ich drauf: "Um Gottes Willen, es ist ja ganz anders. Ich habe mir das ganz falsch vorgestellt. Ich habe es mir viel zu materiell, viel zu äußerlich, viel zu sinnlich vorgestellt." Mit einem Schlag ist das weg. Da ist schon einmal der Luzifer weggefegt - und es steht in Gedankenklarheit der Zusammenhang in dem, was ich seelisch erlebe. Und dann weiß ich sofort: "Ja klar, das war richtig." Und ich kann es selbst klar beurteilen, ganz klar beurteilen. Und wenn da eben jetzt wirklich was Schöpferisch-Geistiges hereinkommt, dann ist aber das genau der Fleck, wo der Ahriman geschlagen ist. Ich habe seine Kräfte, aber auf einem Gebiet, das ihm nicht zugänglich ist. Und ich kann jetzt so klar ihm sagen, dass er verschwinden muss. Dass er einfach ruhig sein muss. Und Maria sagt es ihm ganz deutlich, eben:
"Es ist das Reich, in dem die Menschenseelen
Sich aus Verstandeskräften Wissen bilden
Und dann zur Geistesweisheit umgestalten.
Und kann ich mir in diesem Augenblicke richtig
Das Wahrheitswort zum Schwerte schmieden,
So wirst du diesen Ort verlassen müssen.
So höre du, der Vater ist der Täuschung,
Ob ich vor dir die Siegeswahrheit spreche.
Es gibt im Erdenwerden solche Zeiten,
In welchen alte Kräfte langsam sterben
Und sterbend schon die neuen wachsen sehn."
Unsere Zeit des Umbruchs fordert einen neuen Zugang zur Geistigkeit 0:51:54
Wir stehen jetzt gerade mitten drinnen in so einer Zeit. Mitten drinnen in so einer Zeit. Also, auch alles, wie man mit dem Geistigen umgeht. Im Grunde, so wie man in früheren Jahrhunderten damit umgegangen ist, ist sterbend. Und alles, was auf dem Ding ist, ist Nachwirkung alter Zeiten. Und es wacht etwas Neues auf, eben diese geistige Wahrnehmung, die mit der vollen, klaren Bewusstheit des Denkens verbunden ist. Wo beides zusammen da ist. Wo ich in der Inspiration und Imagination… Also in der Imagination einmal erlebe, aber durch die Inspiration den klaren Überblick über die Zusammenhänge habe. Unmittelbar. Ich schaue sie. Und das ist dann noch eine höhere Stufe. Aber die Vorstufe dazu muss eben sein: Die Verstandeskräfte ausgebildet zu haben. Wenn ich sie habe, dann sehe ich die Zusammenhänge. Also das, was der Mensch, der nicht sehend ist, vielleicht versucht logisch zu erschließen oder philosophisch zu erwägen: Wie könnte es denn sein? Was wäre denn richtig? Aber da bin ich eigentlich wie ein Blinder, der versucht, der jetzt tastend in der Welt herumgeht und versucht, sich jetzt die Zusammenhänge zusammenzureimen. Aber in dem Moment, wo mein geistiges Auge, mein Seelenauge, aufgegangen ist, dann sehe ich die Welt - und ich sehe zugleich die Zusammenhänge. Und ich kann sofort denken, was sie bedeuten. Aber dazu muss ich eben den Intellekt auch ausgebildet haben. Also, es ist ganz gut, wenn man rechnen kann und sich damit herumquälen kann. Es muss gar nicht höhere Mathematik sein, aber so die Grunddinge. A bisserl logisch denken können - ordentlich, geordnet denken können. Das ist ganz wichtig.
Lernen von den Scholastikern 0:54:02
Das kann man in der Scholastik so gut lernen oder sehen. Es ist empfehlenswert. Man muss nicht den ganzen Thomas von Aquin lesen, der hat wirklich sehr viel geschrieben. Er hat zeitweise gleichzeitig vier Sekretären diktiert. Also, er hat geschrieben, heißt, er hat andere schreiben lassen, weil, er wäre gar nicht nachgekommen. Er hat diktiert: da den Satz, dem den Satz, dem den Satz, dem... also vier Schriften gleichzeitig, parallel. Das muss man mal zusammenbringen. "Multitasking" hat er schon locker beherrscht damals. Das ist nicht eine Erfindung unserer Zeit. Aber damals konnten es noch ganz wenige. Und er war so ein Meister. Und trotzdem sagt er dann am Ende seines Lebens, als das geistige Auge aufgeht: "Das ist alles trockenes Stroh. Was ist das gegen dieses Erleben?" Aber es ist das Erleben, dass er trotzdem mit der Gedankenklarheit dann verbinden konnte.
Bitte. "Das Material muss man anzünden." Ja. Ja, genau. Genau.
Genau. Ja. Es ist das Material, das man anzünden kann, sodass es ein zündender Funke wird in uns. Dass es eben Kraft wird.
Ein (An)Gebot unserer Zeit: Den Intellekt schulen und stärken, um die Kraft des Schauens zu entwickeln 0:55:14
Also nicht Intellekt im Sinne von: "Ach, ich habe so viel studiert, ich weiß die Formel auswendig; die Formel, die und die. Und ich kenne die Rechenmethode und die..." Das ist gut, wenn ich das mithabe, aber wenn ich das jetzt verbrenne und nehme nur die Kraft mit davon… Und du kannst in dem Moment, wo du jetzt das geistige Erlebnis bekommst, klar die Zusammenhänge schauen. Keine Spekulation mehr dabei, sondern du siehst, 1 hängt mit 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10 und so weiter zusammen. Ganz klar. Das sehe ich auf einen Schlag. Das ist das Ziel halt, irgendwo. Es ist schon klar, dass wir im Allgemeinen dort noch nicht sind, wir als ganze Menschheit noch nicht, dort. Und es sind ganz wenige, die das können - und es überhaupt dann in so einem breiten Bogen sich entfalten zu können, dazu gehört sehr viel. Wobei, interessanterweise, es viel leichter ist, die großen Zusammenhänge zu überschauen als die ganz kleinen - im ganz Konkreten hier auf Erden. Das sitzt jetzt ein Mensch vor mir, der… Zum Beispiel: Ich bin Arzt oder was. Was ist mit dem konkret los? Ich kann die großen Zusammenhänge, wie ein Krankheitsgeschehen wirkt, wie die verschiedenen kosmischen Konstellationen auf die Organe wirken und dergleichen, wie der Jahreslauf wirkt, wie der Zeitrhythmus wirkt auf verschiedene Dinge… Das kann ich im Allgemeinen relativ bald durchschauen - oder schauen die Zusammenhänge.
Aber wenn ich jetzt den Einzelfall betrachte, wird es noch viel, viel komplizierter. Also, da gehört dann eben wirklich die Fähigkeit dazu, den großen Makrokosmos ganz konkret mit dem gegebenen Mikrokosmos des Menschen, der mein Patient ist, zu schauen. Das erfordert viel, und daher liegt in Form der Geisteswissenschaft noch eine riesige Aufgabe vor uns. Ich meine, Rudolf Steiner hat wahnsinnig viel gegeben - und es ist trotzdem erst ein kleiner Anfang. Weil, wenn Geisteswissenschaft etwas werden soll, und das soll es werden und das kann es werden… Aber wir müssen halt jetzt langsam Gas geben, weil sonst müssen wir wieder warten. Es gibt auch immer einen gewissen Rhythmus drinnen. Es gibt Zeiten, wo es sehr günstig ist das herauszubringen - obwohl es vielleicht äußerlich gar nicht so ausschaut, aber wo geistig die Kräfte da sind - zum Beispiel jetzt, heute, in unserer Zeit, in unserer unmittelbaren Gegenwart. Also gerade in der Umbruchszeit, die jetzt begonnen hat, die eingeläutet wurde, so irgendwie. So kräftig einmal ein bisschen geklingelt hat es schon vorher, aber so deutlich jetzt in den letzten zwei, drei Jahre. Äußerlich halt mit der Corona-Krise in Verbindung auch. Das sind alles nicht so Zufälligkeiten. Es hängt auch damit zusammen, dass die Menschheit jetzt gefordert ist: Kann sie diesen Schritt gehen oder nicht. Es wird uns zugleich auch wieder eine Gelegenheit geboten. Und man sieht aber, wie da die Widersacher auch mitwirken. Weil natürlich, bei dem ganzen Geschehen sind die Widersacherkräfte auch höchst aktiv - und die fordern die geistige Kraft heraus. Nur wenn sie herausgefordert ist, dann kann sie wachsen, dann kann sie wachsen. Und wir stehen jetzt in einer - hoffentlich wirklich - Wachstumsperiode drinnen. Weil, wenn wir es jetzt wieder verschlafen, wird es wieder eine ganz schöne Weile dauern, bis wieder ein Impuls möglich ist, so ein großer. Einzelne können immer, zu jeder Zeit, was machen, aber dass es ein breiterer Impuls ist, da sind wir jetzt unheimlich gefordert. Ja, das ist das Wichtige. Und was auch noch jetzt bezüglich dieser Mysteriendramen-Texte ich erwähnen will… Was auch da gesagt wird, auch die Maria sagt es drinnen. Eine Leidenschaft der Widersachermächte ist, den Menschen Widersprüche vor Augen zu führen und sie zu verstricken in Widersprüche.
Ahrimans Verführungen mit den Mitteln der Logik 1:00:10
Das kann der Ahriman sehr gut. Er erklärt uns logisch sozusagen irgendwas - und dann kommt er von einer anderen Seite und erklärt uns logisch, dass das Gegenteil davon wahr ist. Und er hätte irgendwo die Lösung vielleicht dahinter. Nämlich die Lösung, dass beides eigentlich eine Irreführung ist - in den meisten Fällen - oder dass er irgendwas nicht gesagt hat, was wichtig ist, um das beides zusammenschauen zu können. Weil, warum entstehen oft die großen Gegensätze? Weil die Dinge von verschiedenen Seiten angesehen sind! Und eine andere Perspektive sieht es von einer anderen Seite an - und da kommen gewisse Dinge gar nicht vor, die beim anderen vorkommen und umgekehrt. Und erst wenn ich das durchschaue, kann ich es richtig zusammensetzen und sozusagen die größere Wahrheit erkennen. Sonst ist es eben nur eine Teilwahrheit. Und wir haben halt immer nur Teilwahrheiten, vor allem dann, wenn es uns der Ahriman gibt.
Bei der Imagination, wenn wir in das hineinkommen, da gehen wir herum in der Welt, da gehen wir eigentlich geistig, machen wir die ganze Runde - oder zumindest einen großen Teil der Runde - und können es von verschiedenen Perspektiven sehen. Kann man dann vielleicht nicht an einem Abend oder in einem Vortrag oder in einem Buch alles aussprechen, aber man erlebt es zumindest und entscheidet sich dann bewusst: Ich schildere es jetzt mal von der Seite. Und habe aber dann die Beweglichkeit, es auch von einer anderen Seite schildern zu können. Aber der Ahriman macht im Gedanklichen immer, dass er uns dann irgendwo auch vor logische Widersprüche stellt. Und dort kämpfen wir dann damit. Aber es gibt eben auch Denker, die das erkennen - und dass es ein Grundprinzip der Welt ist. Wenn man so, eben auf diese ahrimanische Art, denkt, müssen manche Dinge als Widerspruch erscheinen, die mit der Logik nicht zu lösen sind. Sondern wo ich darüber hinausgehen muss.
Ist auch interessant, dass das ja in unserem Jahrhundert, ja, geradezu bewiesen wurde. Also, ich denke nur in der Mathematik an den Satz von Gödel: "Die Wahrheit selbst, also die Mathematik selbst, lässt sich mit mathematischen Mitteln nicht widerspruchsfrei beweisen." Also, dass das ganze mathematische System richtig ist, lässt sich mit den mathematischen Denkmitteln nicht beweisen. Das ist der sogenannte "Unvollständigkeitssatz". Also jedes… Gödel drückt es also so ganz abstrakt natürlich dann aus. Jedes symbolische System oder jedes formale System mit gewissen Grundaxiomen lässt sich mit den Mitteln dieses Systems selbst nicht beweisen, dass es insgesamt gültig ist. Es bleibt immer unvollständig. Ich kann einzelne mathematische Sätze innerhalb des Systems beweisen, aber dass das ganze System richtig ist, geht nicht, geht mit dem ahrimanischen Denken nicht. Bis da hinein geht es. Da muss ich mich auf eine höhere Ebene heben. Und wenn ich das tue, dann ist der Ahriman geschlagen. Dann ist es genau dort. Dann sieht er, wie etwas Schöpferisches hineinkommt. Und das steckt überall dahinter und daher eben auch jetzt, aber wirklich in der Wissenschaft, der Zweifel an der Berechenbarkeit.
Die Naturwissenschaften als Wegbereiter einer neuen Geistigkeit 1:03:59
Gerade in dem Zeitalter, wo immer mehr berechnet wird, sind führende Wissenschaftler jetzt da, die sagen: "Ja, aber damit komme ich nicht bis zum Ende. Ich kann viel berechnen, aber nicht alles." Und das ist sogar ein wesentlicher Zug der Natur. Das heißt, wenn es so weiterläuft in die Richtung, werden wir kommen zu einer Naturwissenschaft, die erstens einmal zusammenschauen muss Mikrokosmos und Makrokosmos - und sehen muss, wie in dem Zusammentreffen aber schöpferische Freiheit drinnen ist. Gerade wie sie sich verbinden, wie der Mikrokosmos Mensch etwas mit seinem Ich aus dem Makrokosmos an Kräften holt, aber in unvorhersehbarer Weise individualisiert. Das ist nicht berechenbar. Von niemandem. Das ist da, wenn der Mensch es tut, wenn er in seiner individuellen Art sich in den Makrokosmos einklinkt, dann ist es da und dann ist es in der geistigen Welt da, aber dann ist es eben nicht errechnet aus dem, was in der Vergangenheit war, sondern es ist ein völlig neuer Einschlag drinnen. Und das wird Bestandteil werden der Naturwissenschaft, wenn alles gut läuft. Und dann wird das der Weg sein, den schöpferischen Ich-Impuls bzw. den Christus-Impuls zu erkennen dabei in den Naturwissenschaften. So unglaublich es vielleicht heute noch steht, aber die neue Geistigkeit wird also eher von Naturwissenschaftlern kommen als Leuten, die irgendwie aus der Mystik kommen und auf dem ewig weiterreiten wollen. Sie werden die Wirklichkeit, die aktuelle geistige Wirklichkeit also, die Impulse nämlich, die in die Zukunft führen, viel weniger gut erkennen können. Und die anderen, die offen sind, werden mit der Zeit auch offen sein für die Inspirationen, die hereinkommen - bzw. dass sie so etwas überhaupt in Erwägung ziehen, ist schon ein Zeichen drinnen. Es ist also hochinteressant. Ich lese gerade ein Buch. Er ist mittlerweile schon über 80...
Aus dem Publikum: "...Dante?" Ja, er kommt, er kommt, er kommt, er kommt. Danke. Danke für den Einwurf. Er kommt. Keine Sorge, er kommt.
Aber, sehr zu empfehlen. Er spricht nämlich davon, dass die Naturwissenschaften das Heilige wieder in die Welt bringen müssen. Und wenn sie nicht ein Heiliges drinnen finden in dem - und das sieht er in der Kreativität, die überall in der Natur zu finden ist - wenn das nicht ist, wird sie einfach keinen Fortschritt erzielen Das heißt, es geht über das Berechenbare hinaus, in Wahrheit. Das ist ein Ansatz in die richtige Richtung. (Literaturnachweis siehe Themenbezogene Leseanregungen)
Ahriman mit dem umgeschmiedeten Schwert einer neuen Geistigkeit besiegen 1:07:20
Also, solche Gedanken sind da. Die sind durchaus inspiriert. Was eben jetzt auch mit verbunden ist mit dem… Aber das heißt auch noch was anderes: Wir müssen also durchgehen durch dieses Reich Ahrimans - und zwar Ahrimans wirklich im allerweitesten Sinne; was also heißt bis zu den Asuras hinunter, bis zu den soratischen Wesenheiten. Das ist das Gebot der Stunde. Aus dieser Begegnung mit dem Abgrund erwacht die Fähigkeit - oder holen wir uns die Fähigkeit - wenn wir das umschmieden zum Geistesschwert sozusagen, aus diesen Kräften uns das Schwert schmieden, mit dem wir die ganzen Widersacher besiegen können. Aber dazu müssen wir sozusagen ihr Handwerkszeug verstehen, intus haben können. Das ist ganz wichtig. Sich dran vorbeizuschleichen, hilft uns überhaupt nicht. Da kann noch so viel vom Gemüt her da sein und Gefühl sein, wie die Welt doch schöner wäre oder schöner zu machen wäre, aber ich muss es erst zu dieser Klarheit bringen. Und das heißt, hinuntersteigen in die Hölle, mit Dante: bis in den tiefsten Grund - und hinaufzusteigen über den Läuterungsberg, sich dort zu läutern, in dem Sinne, wie ich es jetzt auch schon ein paarmal erwähnt habe, dieses wirklich verdorbene Seelische ins Nichts aufzulösen und aus dem Nichts heraus neu zu gestalten.
Wie können wir damit beginnen, aus dem Nichts zu schaffen? 1:09:19
Und dazu auch noch gleich eine Anmerkung, weil ein paar Anfragen dazu kamen. Ich habe noch nie erklärt, wie funktioniert das eigentlich? Und das hat auch einen guten Grund, weil es nicht so einfach zu erklären ist - und ich denke, wir brauchen noch einige Vorbereitung darauf. Wie ist dieses Schaffen aus dem Nichts nicht nur zu verstehen, sondern wie ist es zu tun? Wie kann man es üben, es zu tun? Ich meine, in einer gewissen Weise, nur als Hinweis: Wo immer man künstlerisch tätig ist und dabei ganz mit wachem Bewusstsein dabei ist, mit dem ganz klaren Bewusstsein, von dem wir jetzt gesprochen haben, das wir Ahriman verdanken - und trotzdem nicht aus dem Kopf unsere Kunst hervorbringen, sondern unmittelbar aus dem Tun hervorbringen. Der schöpferische Wille lebt im Tun. Was ich letztes Mal geschildert habe: Ich nehme den Lehmbatzen, den Tonbatzen, und fang zu formen an. Und es ist keine Form noch drinnen vorgebildet, sondern... Und ich weiß auch vorher noch nicht, wie sie ausschauen wird, sondern ich fange an zu bilden. Und dann im Bilden, im Bilden kommt der Impuls herein, den ich aus dem Makrokosmos hereinhole, ihn individualisiere, indem er durch mich durchgeht, und einpräge das in diesen Lehmbatzen.
Schöpferisch sein: Kreativ-künstlerische Tätigkeit können wir überall im Alltag üben 1:10:55
Das ist jetzt vielleicht ein anschauliches Beispiel dafür, aber diese kreativ-künstlerische Tätigkeit können wir überall im Leben üben, zum Beispiel in der Begegnung mit anderen Menschen, in der Art, wie ich mit ihm umgehe. Bin ich einfach bei allen gleich, so wie: "Ich bin halt so, wie ich bin". Ja, schon, aber ich bin nicht Ich, wenn ich nicht in jedem Moment ein Neuer werde, der in jeder neuen Situation sich selbst, wie soll ich sagen, wieder neu schafft. Also, das heißt, nicht standardmäßig - wie immer - reagiere ich da: "Aha, das sehe ich ihm eh schon an, den kann ich nicht leiden. Solche Visagen kenne ich zur Genüge." Sondern wenn ich in völliger Offenheit, Unbefangenheit, herangehe, dem Menschen begegne, selbst wenn ich schon zehnmal negative Erlebnisse mit "solchen" Menschen gehabt habe. Dann kann ich vorsichtig sein, vielleicht wachsam sein, das kann gut sein - und trotzdem zugleich völlig unbefangen. Das ist eine Kunst. Aber dann kreiere ich ein völlig neues Seelisches, in Wahrheit. In der Beziehung mit diesem anderen Menschen, die da entsteht, die vielleicht für ein paar Minuten da ist, für Sekunden, vielleicht ist es nur ein Blick, was da ist. Überall dort kann ich schöpferisch tätig sein, wo ich aus meinem gewohnten Gleis herauskomme und einfach ein Neues lege - oder vielleicht gar kein Gleis mehr brauche, sondern einfach eine ganz neue Bahn beschreite. Mit jeder Begegnung ist es möglich - und sei es nur durch einen Blickkontakt, sei es durch ein paar Worte, die man wechselt. Dort überall ist es möglich. Es geht nur drum, sich das, was dabei sich abspielt, mehr und mehr ins Bewusstsein zu heben - und welche kreative Möglichkeit man dabei hat.
Sich selbst begegnen und neu schaffen 1:13:07
Und dann ist damit verbunden, in dieser Begegnung ein "Sich Selbst", im Grunde in jedem Moment, in jeder Begegnung, neu zu erschaffen - und trotzdem in Wahrheit immer mehr "Mein Selbst" zu werden. Das ist das Interessante. Das heißt, wir erschaffen uns selbst so immer mehr und mehr in die Richtung hin, dass wir unserem eigentlichen Ich, unserem wirklichen Ich, immer gerechter werden. Um das geht in solchen Dingen. Aber ich werde das in künftigen Vorträgen - nur der liebe Gott weiß allein, also ich weiß zumindest bewusst noch nicht, wieviele es werden, werden wir ja sehen, wieviel wir brauchen - aber ich werde darauf noch sehr intensiv sicher eingehen. Und gerade was dann betrifft die Vorbereitung auf das "Neue Jerusalem", da wird es ein zentrales Thema auch sein.
Aus dem schwarzen Loch in der Wand kommt der schöpferische Impuls 1:14:00
Aber jetzt heißt es erst einmal hinunter, hinunter in die Hölle, in die dunkelste Hölle, das heißt in die größte geistige Finsternis hineinzugehen, in die Geistverlassenheit, also wo wir von allen guten Geistern verlassen sind und das einzige, was ist, die puren Widersacherkräfte zu schauen - letztlich im Zentrum der Hölle, in der tiefsten Ebene der Hölle zu sehen das Böse schlechthin, wenn man so will, oder die Quelle des Bösen zu schauen: Also eben auch letztlich diese Auseinandersetzung dann mit den soratischen Kräften. Dante nennt sie nicht speziell, er spricht von Luzifer, teilweise von Satan, der halt da unten sitzt, aber diese genaue Unterscheidung kannte er noch nicht. Aber wir können das heute auseinanderhalten. Und wir können heute vor allem eben auch sehen, dass es letztlich um die Begegnung mit den soratischen Kräften geht und dass es heißt, wir gehen - ja, wie soll man das jetzt sagen, aber jetzt im übertragenen Sinn gemeint - durch ein schwarzes Loch durch, ins Nichts hinein. Und die Frage ist: Wo geht's dann hin? Biegen wir ab in das Reich der soratischen Kräfte oder biegen wir ab auf die andere Seite, wo wir mit einem neuen schöpferischen Impuls herauskommen? Das ist der Durchgangspunkt! Und der liegt in gewisser Weise dort unten in der Hölle. Ja, dort unten… Das ist jetzt wieder ein ziemlich übersetztes Bild. Es ist ja der Punkt in uns, der zugleich auch der Ich-Punkt ist, in Wahrheit. Und wo man immer - in ganz früheren Vorträgen habe ich das oft gesagt - das Ich… Eigentlich wissen wir es durch seine Abwesenheit, also im Sinne von: Wir wissen nichts darüber. Es ist das berühmte Loch in der Wand. Es ist kohlschwarz. Ich sehe gar nichts. Aber ich sehe: "Aha, die weiße Wand hat da ein Loch." Aber was es mit dem Loch auf sich hat, merke ich nicht. Ich merke also nur… Eigentlich dadurch, dass ich nichts, nichts drüber sagen kann, nichts drüber weiß, fällt es mir auf. In dem Ganzen dessen, was mit meinem Bewusstsein voll ist, ist so ein Loch, aus dem eigentlich was herauskommen könnte. Aber ich habe keine Ahnung was. Dort kommt der schöpferische Impuls heraus.
Aber da muß ich, sozusagen, wagen den Sprung in dieses Loch hinein - und dann komme ich mit dem heraus. Und da muß ich alles ablegen, was ich weiß. Da muß ich meine ganzen Erfahrungen des Lebens zur Seite legen. Das heißt nicht, sie auflösen und vernichten, sondern sie ganz bewusst zur Seite legen und die vollkommene Unbefangenheit haben. So unbefangen zu sein, dass ich nichts erwarte.
Über den Willensimpuls im schwarzen Loch und den Moment der absoluten Stille im Bewusstsein zum freien Ich 1:17:07
Aber ich gehe trotzdem mit einem bestimmten Willensimpuls hinein. Eben zum Beispiel mit dem Willensimpuls, dem anderen Menschen zu begegnen und ihm etwas zu geben, was ihm dienlich sein kann. Aber ich habe null Ahnung, wie das gehen könnte. Null Ahnung. Und ich vertraue, alles loszulassen. Loszulassen um einen Moment der absoluten Stille im Bewusstsein herzustellen. Dann gehe ich durch das schwarze Loch durch. Und dann komme ich hoffentlich auf der richtigen Seite heraus. Nicht bei den soratischen Wesen; die geben mir dann ein Patentrezept dafür, wie ich den einspannen kann für die soratischen Zwecke. Auf dem anderen Weg muss ich selber das Rezept finden. Aber ganz intuitiv. Weil ich mitnehme das, was ich an dem anderen Menschen zunächst noch unbewusst erlebt habe, aber in mir jetzt zum vollen Bewusstsein bringe. Und aus dem entsteht die Handlungsmöglichkeit, der richtige Impuls. Weil, ich handle dann eigentlich aus seinem Wesen heraus - und so, dass es seinem Wesen gut tut. Damit aber zugleich auch mir. Weil, wenn ich das zusammenbringe, wächst mein Ich. Also, drum müssen wir durch dieses Loch durch - und dann müssen wir den Läuterungsberg hinauf und langsam unsere Unarten auflösen, in dem Sinn wie ich es angedeutet habe, aber sicher noch viel genauer später mal erzählen werde. Und dann kommen wir hinauf. Dann haben wir das alles geschafft. Wir haben jetzt unsere Unarten geläutert. Wir sind eigentlich so weit, oben in das "irdische Paradies" einzutreten, also in den Ur-Zustand zu kommen, wie er vor dem Sündenfall war - und dann lauert dort der letzte große Angriffspunkt, der allergrößte der Widersachermächte. Dort können sie uns… Wenn wir jetzt sozusagen ganz geläutert da oben stehen, sind wir am verwundbarsten, in Wahrheit, am allerverwundbarsten. Aber dort beweist sich die Ich-Kraft. Dort beweist sie sich. Und wir gehen in Wahrheit schon seit einiger Zeit - halt unbewusst - immer wieder diesen Weg durch. Nur jetzt, in unseren Tagen, ist die Zeit dazu da, sich dessen bewusst zu werden, dass man das eigentlich immer wieder tut. Wenn ich wirklich aus meinem Ich heraus aktiv werde, aus meinem wirklichen Ich heraus, gehe ich diesen Weg. Ich gehe durch die Hölle durch. Ich steige auf über den Läuterungsberg und wo ich schon glaube alles erreicht zu haben und bereit zu sein, in höheren Welten aufzusteigen und aus ihnen heraus auch die Impulse mitzunehmen, zu individualisieren, um dann in der Welt wirken zu können, dann bin ich am gefährdetsten. Das müssen wir wissen heute. Und - aber anders kommen wir zum freien Ich nicht. Und so gesehen, sind diese soratischen Widersachermächte bitter notwendig. Denn das gibt unserem Ich diese ganz spezielle Qualität: Dass wir immer vor der Herausforderung stehen! Und von jetzt ab in die Zukunft immer mehr, weil eben jetzt auch wirklich erst das freie Ich sich so langsam zu entfalten beginnt, zumindest bei der Mehrheit der Menschen.
Manche sind vorausgegangen. Ihr wisst, der Impuls dafür war das "Mysterium von Golgatha", der Tod des Christus, mit dem zugleich seine vollkommene Inkarnation als Mensch stattgefunden hat. Er ist uns vorausgegangen und Einzelne sind ihm schon nachgefolgt, bis zu einem gewissen Grad, und es sollten immer mehr werden. Das hat aber jetzt nichts mit dem äußeren religiösen Bekenntnis zu tun. Überhaupt nichts. Sondern es geht dazu, diese Seelenkraft, diese ganz individuelle Ich-Kraft in sich bewusst zu erfahren, zu erleben. Und Ich eben deutlich unterscheiden zu lernen von unserem Ego. Weil, "ich, ich, ich", das sagen sie eh alle überall. Man könnte glauben, dass das Ich ist eh schon so ganz dick da. Aber was "Ich" genannt wird, das ist meistens das Ego. Dass es seine Berechtigung hat, keine Frage. Ich kämpfe überhaupt nicht gegen das Ego. Es geht gar nicht darum, dagegen zu kämpfen. Wir werden jetzt aus dieser Sache auch lernen: Es geht nicht so sehr darum, dagegen zu kämpfen, sondern diese Kräfte zu verwandeln, zu verwandeln. Um das geht es.
Dante auf dem Läuterungsberg: Der Triumphzug der Kirche zieht vorbei 1:22:27
Ja, aber schauen wir uns jetzt einmal ganz konkret vom Text her an, wie das bei Dante ausschaut, dieser im Grunde hochdramatische Moment, diese Schlüsselszene am Läuterungsberg oben. Also, wir sind schon fast durch Zweidrittel der "Göttlichen Komödie" durch. Es ist am Ende des Purgatorio. Also, Purgatorio sind die Szenen am Läuterungsberg. Vorher war das Inferno, der Gang durch die Hölle. Dann klettert mal hinauf den Läuterungsberg. Und dann, im 32. Gesang: Das Purgatorio. Die "Göttliche Komödie" ist ja ganz genial gebaut. Sie hat 100 Gesänge. Einen einleitenden ganz am Anfang, dann gibt's 33 Gesänge die hinunter führen in die Hölle. Der erste Gesang ist Vorbereitung, ist Einleitung. Und dann haben wir 33 Gesänge Hölle. 33 Gesänge, das heißt, Kapitel, um hinaufzusteigen über den Läuterungsberg - und dann 33 Gesänge, um aufzusteigen, ja, bis zur Einswerdung, im Grunde, oder fast Einswerdung mit dem Göttlichen schlechthin. Aufzusteigen durch den Makrokosmos. Und indem wir aufsteigen in den Makrokosmos bis jenseits der Sternenwelt, landen wir zuletzt dort, wo das Göttliche und das Ich Eins sind. Das heißt, wir landen eigentlich in Wahrheit wieder da. Und der Dante hält es wirklich mit seinem Bewusstsein fast bis zum Ende durch. Ganz zum Schluss verschwimmt es ihm noch ein bisschen - und dann ist er wieder da auf Erden. Aber der nächste Schritt, also wenn wir im höchsten Himmel sind, ist der nächste Schritt, dass wir mit unserem Ich wieder ganz bewusst auf der Erde stehen. Das ist ein Millimeter sozusagen. Ja.
Also, Dante ist angelangt auf der Spitze des Läuterungsberges. Er hat erlebt, wie der Triumphzug der Kirche an ihm vorbeigezogen ist, gezogen von dem Greif, über den habe ich das letzte Mal schon gesprochen, also eine Gestalt mit Adlerkopf und Vogelleib, der aber eigentlich menschlich, Menschenleib, auch unten wird, der ganz besonders hier von Dante so geschildert wird, dass er fleischfarben ist. Und oben der Kopf ist ein goldener Kopf, ein goldener Adlerkopf, sozusagen goldener Vogelkopf. Und für Dante ist das die Imagination des Christus, in dem sich die göttliche Natur mit der menschlichen Natur vereinigt, und zwar so vollkommen vereinigt, dass sie Eins sind. Also, es ist Ein Wesen. Also, man darf sich nicht vorstellen jetzt da so ein Menschlein mit Löwenbrust und Mähne und dann ein Kopf darauf, ein Adlerkopf drauf, sondern das alles bildet ein harmonisches Wesen. Und nichts könnte man davon trennen, ohne dass das Ganze verschwinden würde, sozusagen. Es bildet eine vollkommene harmonische Einheit. Und dieser Greif zieht also den Triumphwagen, wenn man so will, der Kirche. Das ist sozusagen das Heiligste der Kirche. Und darauf fährt herein die Beatrice, die inspirierende Seele des Dante. Man muss auch sehen, dass er die "Göttliche Komödie" nur deswegen schreiben konnte - oder dadurch schreiben konnte - dass er in ständiger Kommunikation stand mit der Seele, mit der inspirierenden Seele seiner geliebten Beatrice, die sehr jung verstorben war. Eine ganz innige Liebe, die ihn verbunden hat mit ihr, die aber eine ganz geistige Liebe war. Weil, geheiratet hat sie einen anderen - und Dante selbst war sogar der Trauzeuge. Und trotzdem war sie, schon solange sie noch auf Erden gelebt hat… Seit er sie in seinem neunten Lebensjahr kennengelernt hat, hat er sie verehrt mit dieser zarten, scheuen Verehrung, die etwas ganz Seelisch-Geistiges hat, die sofort zerstört worden wäre eigentlich, wenn jetzt etwas Sinnliches hineingekommen wäre.
Einschub: Zur Fortpflanzung der Menschen in der Zukunft 1:27:39
Womit nichts gegen die sinnliche Liebe zu sagen ist. Überhaupt nicht. Aber es gibt eben Beziehungen zwischen Menschen, namentlich zwischen Mann und Frau, wo das ein ganz wichtiges Ziel sein kann, dass eben auch die sinnliche Liebe, das Erotische auch und alles was damit zusammenhängt, auch die Sexualität eine Rolle spielt, sonst hätten wir keinen Nachwuchs mehr auf Erden, um nur das allein anzudeuten. Das ist eine ganz wichtige Aufgabe, ja, dass sich ein Paar stellen kann, einer Seele zu helfen hereinzukommen in diese Welt. Und es gibt ja schon ahrimanische Phantasien, dass das auch ohne dem geht, dass das alles rein künstlich geht, in einer künstlichen Gebärmutter ausgebrütet wird. Und ansatzweise geht so was ja heute schon. Also, solche Möglichkeiten werden kommen. Und es wird für die Menschheit teilweise sogar in einer ferneren Zukunft notwendig sein. Wir haben davon gesprochen, dass im 6., 7. Jahrtausend die Menschheit aus ihren eigenen Kräften heraus aussterben wird. Das heißt, es wird keine natürliche Fortpflanzung mehr möglich sein. Und es wird aber trotzdem für manche Menschen noch notwendig sein, sich zu inkarnieren auf Erden, um hier ihre geistige Entwicklung so weit zu bringen, dass sie eben auch ohne irdische Verkörperung weiterkommen können. Und da werden solche Dinge durchaus eine Rolle spielen. Heilsame, nicht heilsame Folgen werden damit verbunden sein. Und die ersten Ansätze dazu werden viel früher kommen, als wir uns das denken. Aber ausreifen wird es dann zu dieser Zeit. Und dann wird es irgendwann einfach Standard sein für die Menschen, die halt überhaupt noch auf Erden sich inkarnieren. Die anderen wird man ja nicht mehr sehen mit äußeren Augen. Und das wird eine Mehrheit sein. Wir dürfen nicht denken, dass die Menschheit… Wir haben jetzt ziemlich den Höhepunkt der Menschen, die gleichzeitig auf Erden sind. Es waren in der Vergangenheit viel mehr drüben, als auf Erden verkörpert. Und das wird in der näheren Zukunft auch so sein. Also, das heißt, die Menschheit wird wieder zurückgehen an der äußeren Zahl, nämlich die Zahl der Menschen, die gleichzeitig auf Erden leben.
Dante auf dem Läuterungsberg: Beatrice auf dem Triumphwagen der Kirche gekleidet in den Farben der christlichen Tugenden 1:30:11
Ja, also dieser Triumphwagen der Kirche, darauf die Beatrice, deren Seele für Dante zugleich die Theologie ist, im besten Sinne des Wortes. Theologie, nicht im Sinne jetzt, wie man heute Theologie versteht, sondern wirklich Weisheit. Weisheit, aber Verstandesweisheit, auch über die geistigen Zusammenhänge, die im Göttlichen eine Rolle spielen. Wie hängt das alles zusammen? Aber das eben bewusst in Klarheit zu erfassen, also etwa auf die Art, wie es ein Thomas von Aquin erfasst hat, in klaren Gedanken aus der Offenbarung genommen, aber noch nicht aus dem eigenen Erlebnis. Und Dante ist in gewisser Weise drüber, ein Schritt weiter, weil auch er gewisse eigene Erlebnisse hat. Aber er weiß es ja auch, diese Gedankenklarheit gehört dazu. Und er weiß, diese Theologie ist dann wirkliche Theologie, wenn sie von drüben inspiriert ist. Wenn sie durch die Seele nämlich von Menschen inspiriert ist, die sich hier auf Erden damit beschäftigt haben oder sogar gelebt haben in diesem Sinne, in diesem christlichen Sinne, und das dann mitnehmen in die geistige Welt - und von dorther damit Menschen inspirieren können, die unten sind. Das ist das Wichtige. Und drum, ganz deutlich ist die Beatrice, als sie Dante erblickt oder Dante ihr ins Antlitz schauen darf, weil, sie kommt da verhüllt in einen Schleier. Sie hat ein rotes Kleid an, sie hat einen grünen Mantel an und sie hat einen weißen Schleier darüber. Diese Farben haben für Dante eine ganz große symbolische Bedeutung. Es stehen im Übrigen auch drei Frauengestalten, in Wahrheit, in diesen Farben neben dem Triumphwagen, das sind die drei christlichen Tugenden: Glaube, Liebe, Hoffnung. Glaube, Liebe, Hoffnung.
Zur Erläuterung: Die sieben Tugenden sind die drei christliche Tugenden Glaube, Liebe, Hoffnung und die vier Kardinaltugenden 1:32:40
Der Glaube, die Weisheit, die damit verbunden ist, so hat man es nämlich empfunden. Glaube heißt: Im Gefühl, im Gemüt, klar zu wissen vom Geistigen. Ich kann es zwar weder in völlig klaren Gedanken alleine fassen. Ich kann es auch noch nicht hellsichtig schauen. Aber dass es Wahrheit ist, das fühle ich in mir. Da gibt es keinen Zweifel. Der Zweifel tritt eigentlich erst auf, wenn ich jetzt den Glauben erläutern soll und weitergeben soll, aussprechen soll. Aber wenn ich ein Glaubenserlebnis habe, so hatten das viele Menschen im Mittelalter noch, dann habe ich Gewissheit dadrinnen. Nur ich kann es nicht mitteilen. Ich weiß es in mir: So ist es. Und das ist jetzt das Richtige in dem Moment. Aber mehr weiß ich schon nicht. Daher sind diese christlichen Tugenden sehr wichtig für Dante.
Und zugleich sind aber die alten vorchristlichen Kardinaltugenden auch sehr wichtig. Also, da gehört auch die Weisheit dazu, die eben jetzt im Christlichen "Glaube" genannt wird. Und in dem Glauben ist noch eine viel stärkere Verbindung drinnen zwischen dem wachen Element und dem mittleren Element. Beides zusammen bildet eigentlich... Das ist das ganz Interessante… Es ist eine Art Herzensdenken, aber noch nicht das ganz neue Herzensdenken, das für die Zukunft kommt. Es ist ein Fühlen mit dem Herzen, das aber absolutes Wahrheitsempfinden hat. Ich meine, wie weit es die einzelnen Menschen wirklich so erlebt haben - oder oft nur Einseitigkeiten erlebt haben - ist ein anderes Kapitel, aber vom Potenzial her ist es drinnen.
Einschub: Von den dunklen Seiten des Glaubens 1:35:03
Ich meine, viele die gläubig waren, sind danach Fanatiker geworden, weil sie halt Einseitigkeiten nur erlebt haben und Teilwahrheiten gesehen haben. Aber der reine Glaube eben, wie es ganz wenige nur haben konnten… Die haben den Gesamtzusammenhang gefühlt. Aber selbst bei Thomas von Aquin: In der Art, wie er gegen die Ungläubigen schreibt oder so, zeigt, dass er da auch noch nicht die volle Perspektive hat. Ich meine, es ist klar, seine Zeit war geprägt namentlich durch den Kampf einerseits gegen den Islam, der herandrängt - und zwar gar nicht äußerlich allein das Problem, sondern wie er intellektuell herandrängt. Und wo die islamischen Gelehrten viel gelehrter waren als die christlichen Gelehrten - und die ihnen alles weggefegt haben, im Grunde. Und nur eben so Menschen wie der Thomas von Aquin haben sicher gespürt: Das stimmt nicht, was die sagen. Es stimmt nicht. Zum Beispiel, dass das Geistige in den Menschen mit der Verkörperung hineingeht und dann nach dem Tod wieder in die Allgemeinheit Allahs, sozusagen, übergeht. Das stimmt nicht. Das haben sie gespürt. Das haben so Menschen wie Thomas von Aquin gespürt. Und die islamischen Gelehrten haben aber genau das empfunden: Der Mensch, wenn er hereinkommt, dann wird er individuell. Jawohl, das Geistige lebt in ihm. Aber wenn er stirbt, geht es hinaus - und dieses Persönliche verliert sich, im Grunde. Es geht wieder auf in Allah und dort wird es sozusagen ununterscheidbarer Teil des Ganzen. Und die christliche Ansicht ist also ganz anders. Und das ist eben durch diese christlichen Tugenden drinnen. Dieses Glaube, Liebe, Hoffnung.
Zur Erläuterung: Liebe ist Heilkraft 1:37:10
Also, die Liebe, ach… der Glaube, durch diese Weisheit, durch das Weiße, die weiße Farbe symbolisiert, die Liebe durch das Rote, ein intensives Rot, ein wirklich leuchtendes Rot, diese Liebe ist ein Vulkan im Grunde von der Kraft her, aber in keinster Weise irgendwie zerstörend, sondern belebend. Aber es ist dieselbe Kraft, die, wenn sie in falsche Hände kommt, die zerstörerischte Kraft sein kann. Daher eben auch in der Apokalypse drinnen, die Ausgießung der Zornesschalen - und das ist Ausdruck der göttlichen Liebe. Eigentlich wird die göttliche Liebe ausgegossen. Und aus dieser Liebe heraus werden alle Wesen darin unterstützt, dass alles, was an Hemmnissen da ist, dass das zerfällt, dass das sich in Nichts auflöst. Und das wird natürlich für die Wesenheiten, die halt Gemischtes in sich haben, nicht nur Gutes in sich haben, sondern auch den Makel in sich haben, als großer Schmerz zunächst empfunden. Weil, wenn sie an dem hängen, was eigentlich unvollkommen, aber sehr lustvoll vielleicht ist und ihnen das Leben angenehm macht, wenn das mit einem Schlag entrissen wird, dann empfindet man es als eine schmerzende Strafe. Aber in Wahrheit ist es die Heilung. Und diese Heilung tritt aber ein, jetzt kann man es noch konkreter sagen: Nicht indem es Gott von oben heruntergießt, sondern er gießt es in jedes Ich. Und wenn das Ich es ergreift und individualisiert, dann geht es diesen Weg durch. Und dann entsteht darin aber der Wille, der bewußte Wille, heute, diese Sachen umzuwandeln, aufzulösen, die einer eigenen Entwicklung und der Entwicklung der Menschheit nicht förderlich sind. Das ist wichtig!
Zur Erläuterung: Die vier Kardinaltugenden Weisheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit (Starkmut), Mäßigung (Besonnenheit) 1:39:14
Und dann sind eben wichtig auch die vier Kardinaltugenden, also da zählt eben auch die Weisheit dazu. Da zählt dazu der Starkmut. Also Mut, Mutkräfte, Willenskräfte, tatkräftig sein, ist ganz wichtig: Eine der großen Tugenden der Römer, natürlich in einer Einseitigkeit sehr oft drinnen, aber die Römer hatten etwas Draufgängerisches drinnen. Und man muss nur sehen, dass dort halt die Kräfte dann ein bisschen einseitig in die Welt kommen. Aber Rom hatte seine Aufgabe zweifellos in der Welt. Aber es war eine sehr kriegerische Aufgabe. Und es geht darum, dieselben Kräfte in anderer Weise zu verwenden. Daher Umwandlung der Marskräfte, zum Beispiel. Ganz wichtige Aufgabe in der Neuzeit - und es gibt einen großen Impuls dazu: Spielt der Buddha aus der geistigen Welt eine Rolle, spielt Christian Rosenkreutz eine Rolle dabei. Ganz große Mission, die damit verbunden ist. Aber das heißt, die ganze nur höchste vorstellbare Gewalt, die im Krieg oder sonstwo drinnen sein kann, zu einer fruchtbaren Kraft umzuschmelzen. Alles das umzuschmelzen. Und dazu muss man es kennen. Und wir kennen die tiefsten Kräfte, die schmutzigsten Kräfte noch gar nicht, die wir aber in uns tragen. Und drum müssen wir sie kennenlernen, wenn wir durch die Hölle durchgehen. Dann können wir sie umwandeln zu Liebeskräften, in Wahrheit. Aber dazu brauchen wir das auch. Also, wir müssen mitnehmen diesen Starkmut. Wir müssen zugleich mitnehmen die Besonnenheit, die Mäßigung. Also, auch im wildesten Getümmel, in den verlockendsten Speisen, die uns umgeben, in den verführerischsten Frauen oder Männern, Jünglingen, die uns umgeben, was auch immer, ganz besonnen zu bleiben. Die Besonnenheit.
Und auf Erden ganz wichtig, die Gerechtigkeit. Das heißt, auszuwägen Gerechtigkeit. In Wahrheit heißt es immer, auszutarieren zwischen den Wirkungen der ganzen Widersacherkräfte. Um das geht’s zuletzt. Und die Gerechtigkeit ist eigentlich eine Sache der Erde. Damit kommen wir ganz auf die Erde. Hängt auch wirklich mit den Wesensgliedern zusammen, die Kardinaltugenden: Die Weisheit in dem Fall mit dem Ich. Der Starkmut hängt mit den astralischen Kräften zusammen, mit dem Astralleib. Und das heißt letztlich soviel: Die Menschheit wird einmal dorthin kommen, muss dorthin kommen, die gesamten Astralkräfte - wie sie heute in allen Menschen zusammengenommen plus dem ganzen Tierreich zusammengenommen, also nimm Löwe, Tiger, weiß Gott was alles dazu, was da an wildesten Kräften drinnen ist - in verwandelter, gezähmter Form aber an Kraft zur Verfügung zu haben. Und mit dem aber so besonnen umzugehen, dass sie eingesetzt werden zu den Zwecken, die das Ich bestimmt. Nämlich um die Welt zu fördern. Das wirkliche Ich kann gar nicht anders, es will nicht anders. Aber dazu müssen wir alle diese Kräfte kennenlernen. Und also, das ist der Starkmut. Die Besonnenheit dann unten, das hängt mit dem Ätherleib zusammen, das heißt, in lebensfördende Kräfte umzuwandeln. Und schließlich Gerechtigkeit, Umwandlung bis ins Physische hinein. Gerechtigkeit. Recht, ist der rechte Winkel drinnen. Das ist der rechte Winkel, den wir im Kreuz auch drinnen haben. Man kann durchaus sagen, das Kreuz ist auch als Symbol für diese Gerechtigkeit. Und die Gerechtigkeit, ja, besteht sozusagen darin, dass ich mich kreuzigen lasse in dem Sinne, dass ich mit meinem Geistigen ganz auf die Erde heruntersteige und bereit bin, mich ganz damit zu verbinden, ohne aber das Geistige zu verlieren. Aber auch ohne immer in den Wolken zu schweben oben, sondern zu wissen, meine Aufgabe ist, das Geistige herunterzutragen, um hier eine neue Ordnung auf der Welt aus dem Nichts zu schaffen, in gewisser Weise. Also schöpferisch die Erde so weiterzuentwickeln, dass eben diese Gerechtigkeit herrscht. Dieser Ausgleich aller Kräfte. Und zwar auf ganz individuelle Weise. Jeder Mensch auf ganz individuelle Weise - und dadurch wird die Erde als Ganzes auf individuelle Weise bekommen.
Dante auf dem Läuterungsberg: Erste Begegnung mit Beatrice 1:44:34
Das nur so als Hinweis, als Einleitung dazu, was alles da ist. Also das sind diese sieben Tugenden jetzt, also drei christliche Tugenden, vier Kardinaltugenden, die neben dem Triumphwagen einhergehen - die christlichen Tugenden haben dieselben Farben, die auch die Beatrice trägt, also der weiße Schleier, das rote Kleid und der grüne Umhang, das ist also ganz, ganz essenziell dabei. Und sie lüftet dann endlich ihren Schleier, und Dante darf sie endlich erblicken. Und das erste was passiert ist, dass er völlig zur Schnecke gemacht wird. Also, dass sie ihm einfach vorwirft, was er alles falsch gemacht hat - und wo er letztlich nur mehr mit einem zaghaften "Ja" antworten kann: "Ich habe nichts mehr dazu zu sagen, so ist es, wie du es sagst." Also, du hast die ganze Liebe zwischen uns verraten, im Grunde. Du bist auf Abwege gekommen. Er hat sich auch ganz in die sinnliche Welt verstrickt, in allen möglichen Dingen, auch liebesmäßig, aber auch indem er halt in die irdische Welt sich mit sehr viel Emotion eingemischt hat und so, und das alles hält sie ihm vor. Das alles muss weg, sozusagen. Das kannst du nicht brauchen, sonst kommst du nicht zu dieser reinen Liebe.
Aber er hat sich ja geläutert, aber zum Schluss muss er es doch eben noch einmal sich zu Bewusstsein bringen - und knallhart wirklich. Es ist… Er ist so klein mit Hut, wenn die Beatrice ihn anspricht darauf. Und nachdem er durch diese letzte Erschütterung durchgegangen ist, nachdem er eh den Läuterungsberg bewältigt hat, dann durchgegangen ist durch die letzte große Feuerwand. Die Feuerwand trennt die Spitze des Läuterungsberges, wo das Paradiso ist… also nicht das Paradiso, das irdische Paradies ist… Muss er noch durch eine Feuerwand durch - und Dante zaudert bis zum Geht-Nicht-Mehr, er hat eine höllische Angst gerade dazu, durchzugehen durch diese Flammenwand. Und seine Begleiter, der Dichter Vergil und der römische Dichter Statius, die sich am Läuterungsberg kennengelernt haben, die sagen ihm: "Na, du verbrennst ja nicht wirklich körperlich", ja, aber seelisch muss er durch durch diesen Moment. Er muss den Mut aufbringen, durch dieses Feuer durchzugehen. Und dann erst hat er die Vorbereitung, dass er noch jetzt von der Beatrice alles ganz klar in Gedanken gesagt kriegt, was er falsch gemacht hat.
Zur Erläuterung: Auf dem Einweihungsweg - Rückschau ohne Reue und Ablegen aller Erinnerungen 1:47:40
Und wenn er dann nurmehr ergeben sagt: "Ja, so ist es", dann darf er aus der Lethe trinken, aus dem Trunk des Vergessens. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Einweihung. Du musst alle Erinnerung an das Irdische, an das Sinnliche, auch an deine Verfehlungen ablegen. Sie werden nicht ausgelöscht deswegen, aber du vergisst sie.
Also, du kannst nicht ins geistige Erlebnis kommen mit: "Ah, heute habe ich so einen Blödsinn gemacht. Ach, fürchterlicher Kerl. Na, ich gehe ins Geistige. Na, so was, was du gemacht hast. Na, geh hinauf." Nein! Du musst es ablegen können. Und daher auch immer ganz wichtig bei der Tagesrückschau oder überhaupt der Rückschau auf das Leben, eine der wichtigsten Übungen: Eine Rückschau ohne Reue. Reue heißt nämlich: "Ach, hätte ich das doch anders gemacht damals, dann hätte ich mir manches erspart, dann wäre ich schon weiter." Der Gedanke ist für die geistige Entwicklung überhaupt nicht brauchbar, sondern ich muss eigentlich in innerster Geistesruhe erkennen können und muss aushalten können, dass ich noch sehr, sehr unvollkommen bin. Und meine Aufgabe besteht nur drin zu sagen: "Gut, was gehst du als Nächstes an? An was arbeitest du als Nächstes?" Aber nicht, sich zu bekreuzigen, wie man es im Mittelalter oft gemacht hat, dass sich die Mönche oder was, gegeißelt haben und sich noch Schmerzen zugefügt haben, um zu bereuen - und zu bereuen, das sündige Fleisch zu schlagen. Wir sind nicht dazu da, um das sündige Fleisch zu schlagen, sondern wir sind dazu da, um es zu verwandeln. Und wir werden nicht geistiger, wenn wir, sozusagen, das Fleisch züchtigen - sondern wir sollen es verwandeln. Dann geht der Weg Richtung Auferstehung hin - letztlich einmal. Dass das in einer Übergangszeit wohl irgendwie notwendig war, mag sein, aber jetzt muss es anders gehen. Also bitte, wenn ihr was anstellt - und wir stellen täglich irgendwas an, manchmal Kleineres, manchmal Größeres: Klarer, bewusster Rückblick drauf. Ich darf es ja gar nicht verdrängen, irgendwo, aber Rückschau ohne Reue. Reue heißt immer: "Ach, wär ich doch ein besserer Mensch gewesen." War ich eben nicht. Muss ich zur Kenntnis nehmen. Aber es heißt sehr wohl: Wie kann ich es gutmachen? Was kann ich tun, um einen Ausgleich zu schaffen dafür? Das, sehr wohl. Aber eben nicht, dass es nämlich in Wahrheit bei dieser Reue - also gerade wie es im Mittelalter oft gepflegt worden ist - oft auch so eine gewisse Wollust ist, sich Schmerzen zuzufügen, weil ich halt schlecht war. Aber eigentlich ist es so ein Zwischending. Es ist nämlich ganz interessant: zwischen Schmerz und unheimlicher Lust. Und da haben wir die Widersacher. Doppelt. Doppelt. Der Ahriman geißelt uns. Und der Luzifer: "Ha! Ha! Wie toll bin ich doch, dass ich das mir antue." Nein, wir müssen also das in dem Fall mit viel mehr Besonnenheit angehen.
Dante auf dem Läuterungsberg: Er hat aus der Lethe, dem Fluss des Vergessens, getrunken 1:51:22
Gut. Also, er darf aus der Lethe trinken, der Dante. Und dann krabbelt er heraus wieder aus der Lethe. Also kommt heraus, Beatrice ist eh noch da. Sie fragt ihn irgendwie... Na, am Schluss. Nein, die Beatrice ist im Moment nicht da, sondern sie ist ein bisschen weitergezogen. Mit ihren sieben Tugenden hat sie sich woanders zurückgezogen. Der Triumphwagen ist mittlerweile auch weitergefahren, er wurde angebunden am Baum der Erkenntnis. Und dieser Baum der Erkenntnis blüht auf. Und dann erhebt sich der Christus, also der Greif, mit dem ganzen Gefolge in die himmlischen Höhen, also sprich in die Welt des Paradiso hinauf - und der Wagen bleibt unten. Beatrice mit den sieben Tugenden ist irgendwo abseits. Und er wird dann am Ende, ganz am Ende, also nach der Szene, die ich jetzt dann vorlesen werde, wird er sogar angesprochen einmal von der Beatrice, weil er so, so naiv eigentlich spricht. Und ja, aber er hat ja alle seine Sünden vergessen, er weiß von gar nichts mehr. Sie spricht ihn irgendwie an: "Hast du denn alles vergessen, was ich dir vorher gesagt habe?" "Ja, eigentlich ja, eigentlich ist das ja alles weg." Also, er hat sich gar nichts gemerkt davon. Er ist offen geworden für die geistige Welt.
Dante auf dem Läuterungsberg: Der Angriff der Widersacher beginnt 1:53:03
Und nachdem er schon aus der Lethe getrunken hat, kommt jetzt dieses gewaltige Erlebnis, dass dieser Wagen, der angebunden ist an dem Baum der Erkenntnis, dass da von unten... Erstens einmal stürzt sich ein Adler darauf, von unten kommt der Drache und alles mögliche, also er wird komplett zerstört. Und dann von Unkraut im Grunde überwuchert, irgendwo. Und das möchte ich euch vorlesen. Also es beginnt damit, erstens, dass er, nachdem er jetzt alleine aus der Lethe herausgegangen ist… Jetzt hat er endlich den Wagen dort gefunden, der angebunden ist. Das hat ihn ganz fasziniert, wie alle, die herumstanden, "Adam, Adam, Adam" gesprochen haben, weil, mit dem Baum der Erkenntnis hängt ja der Sündenfall zusammen - und so hat er direkt übersehen, dass die Beatrice sich entfernt hat. Und da fange ich jetzt an. Und er fragt jetzt Geister, muss man ja sagen, die noch da sind, also Menschenseelen, die da sind:
" 'Sag, wo ist Beatrice?' rief ich bange. 'Dort unterm frischen Laub,' war ihr Erwidern…"
Also die, die er angesprochen.
" 'du siehst sie sitzen auf dem Wurzelstrange.
Die Frauen sich in ihr Gefolge gliedern, die anderen sind zum Himmel aufgebrochen
im Sog des Greifs mit wunderholden Liedern.' "
Also, die anderen alle sind aufgebrochen mit dem Greif Richtung Himmel bereits. Beatrice mit den Tugenden ist noch dageblieben.
"Und ob sie weiterhin zu mir gesprochen, ich weiß es nicht. Ich konnte nichts erfassen
als jenen Glanz, der mir ins Aug gestochen.
Alleine sitzt sie dort, um aufzupassen,
damit sie sich als Wächterin erweise
des Wagens, den das Tier zurückgelassen."
Der Greif ist gemeint damit. Aber eigentlich ist es kein Tier. Ganz und gar nicht.
"Es fügen sich um sie zu einem Kreise
die sieben Nymphen, welche in den Händen
die Leuchten halten, die kein Sturm entreiße."
Zur Erläuterung: Die sieben Tugenden stehen in Zusammenhang mit unseren sieben Wesensgliedern 1:55:33
Die halten also geistiges Licht. Alle, jede auf ihre Art, jede der sieben Tugenden. Man könnte sie mit den sieben Wesensgliedern zusammenbringen. Ganz klar, dass die christlichen Tugenden die höheren sieben sind. Die unteren, haben wir ja schon besprochen, wie das zusammenhängt, also mit physischem Leib, Ätherleib, Astralleib, Ich. Und dann kämen da oben das Geistselbst, der Lebensgeist, damit ist die Kraft der Liebe verbunden, und dann der Geistesmensch. Und für uns jetzt ist es das Ziel… Also, einerseits der "Heilige Geist" lebt in dem Lebensgeist drinnen, also, da sind wir schon ein bisschen dort oben, doch viele Menschen haben das ein bisschen schon. Und das nächste Ziel ist dann, diese Christuskraft in uns bewusst zu erleben und sie sich in gewisser Weise zu eigen zu machen. Das heißt auch, die Kraft des Lebens. Nicht nur die Seelenkraft, sondern auch die Kraft des Lebens bewusst zu führen. Um das geht's eigentlich. Aber das ist schon eine sehr hohe Stufe - und wir können während der Erdentwicklung nur einen kleinen Teil davon haben.
Aber das ist auch zugleich die Kraft der Liebe. Liebe in der Weise, dass Liebe lebensspendend wird - oder, in Wahrheit, ist. Liebe ist eine lebensspendende Kraft. Und das sollte uns bewusst sein, dass tatsächlich, wenn wir einem Menschen wirklich in Liebe begegnen und dieser geistige Anteil dabei ist, dann ist das für den anderen eine lebensspendende Kraft. Wir geben ihm, wir senden ihm, in gewisser Weise Lebenskräfte, Ätherkräfte, Heilungskräfte - und das noch dazu in einer solchen Art, dass sie für ihn, ja wie soll ich sagen, verdaulich sind, annehmbar sind, nämlich so, dass er sie sich zu eigen machen kann, zu etwas Eigenem. Das heißt, wir geben eine Kraft, die seine Lebenskräfte anregt, sodass sie reicher werden. Das ist es, was die Liebe geben kann. Das ist die große Christuskraft einmal jetzt. Das ist das, wo wir von Christus als dem "Heiland" sprechen. Das ist diese Liebe, die heilt in allen Bereichen. Ja.
Dante auf dem Läuterungsberg: Der dunkle Wald 1:58:20
"Es fügen sich um sie" - also um Beatrice jetzt - "um sie zu einem Kreise
die sieben Nymphen, welche in den Händen
die Leuchten halten, die kein Sturm entreiße.
'Dein Waldbewohnerdasein wird bald enden.' "
"Dein Waldbewohnerdasein". Na ja, der Dante, die ganze "Göttliche Komödie" beginnt ja:
"Ich stand in unsres Lebensdaseins Mitte verirrt in einem dunklen Wald alleine…"
So fängt es an. Das heißt, es ist dieser dunkle Wald, dort fängt es schon an in den Bereich hinzuleiten, zur Unterwelt; es ist also damit gemeint, diese ganzen Lebenskräfte, die auch in den Pflanzen und den Bäumen sind, sind dort aber ganz verdunkelt, irgendwo. Und jetzt erst, wo er auf dem Läuterungsberg ganz oben ist, jetzt endlich kann er dieses Waldbewohnerdasein ablegen. Aber noch ist es nicht ganz soweit. Weil, es passiert jetzt gleich etwas.
" 'Dein Waldbewohner-Dasein wird bald enden,
denn Bürger sollst in jenem Rom du werden,
wo Christum wir verehren als Regenten.' "
Zur Erläuterung: Die Entwicklung der Empfindungsseele zur Intuitionsseele 1:59:48
Da ist nicht das äußere Rom gemeint, sondern da ist Rom als der Mittelpunkt der geistigen Welt geradezu gemeint, in der der Christus als Regent sitzt. Das heißt in Wahrheit, dieses Rom lebt aber auch in jedem Menschen-Ich drinnen. Das ist hier gemeint. Rom gebraucht er halt, weil schon Dante natürlich sehr stark erlebt hat die Tugenden auch seines römischen - oder zu seiner Zeit schon italienischen - Volkes, aber das ganz seine Wurzeln aus dem Römertum gefunden hat und was das Römertum ganz stark drinnen hat: Die Empfindungsseele. Aber die Empfindungsseele auf eine Art gebracht, wie sie jetzt für unsere Zeit, für das anbrechende neue Bewusstseinsseelenzeitalter, da ist. Also, das heißt, die große Aufgabe des italienischen Volkes ist, war und ist - und Dante hat dazu mit seinen Dichtungen großen Beitrag geliefert - die Empfindungsseele auf die Höhe des Bewusstseinsseelenzeitalters zu heben. Empfindungsseele wurde so wirklich einmal ausgebildet… Den Keim gab's schon früher, aber ausgebildet wurde sie in der ägyptischen Zeit. Und das in richtiger Weise. Die Empfindungsseele so weit hinzubringen, dass jetzt alles das, was in einer Empfindung drinnen ist, einmal ganz bewusst auch werden kann, ganz Ich-bewusst werden kann, das ist die Aufgabe des italienischen Volkes. Die sind jedenfalls sehr prädestiniert dafür, mit auch spanische… Spanier, irgendwo, und also namentlich die südlichen Völker haben da eine große Aufgabe dabei. Also, das heißt, Dante wusste um diese Aufgabe - und er hatte auch diese ganze Emotionalität, die auch mit der Empfindungsseele verbunden ist drinnen, aber in dem Wissen. Die gehört kultiviert, ganz bewusst gepflegt. Ich kann sie nicht mehr so nehmen, wie sie einfach ist, sondern ich muss aus ihr etwas machen. Und dann wird ja gerade was sehr, sehr Hohes aus der Empfindungsseele. Die Empfindungsseele verwandelt sich zur Intuitionsseele, indem ich mit meinem Empfinden der Welt ein so starkes Mitempfinden bekomme mit der Welt, dass ich ganz in sie eintauche. Und dann komme ich zur Fähigkeit der Intuition, zur höchsten Erkenntnisart, in Wahrheit. Dazu brauche ich diese Kräfte. Das heißt, das geht noch weit in die Zukunft hinein.
Wir ringen jetzt gerade drum, dass wir ein bisschen Imagination vielleicht kriegen. Und die Imagination ist die Beendung oder Verwandlung der Bewusstseinsseele ins Geistige. Also dorthin. Das Jetzige. Scheinbar ist die Empfindungsseele was viel Niedereres, aber es wird was Höheres draus. Also, wenn sich die Empfindungsseele zur Intuitionsseele verwandelt, ist das die höchste Erkenntniskraft, die klarste. Dann stehen wir mitten drinnen in dem anderen Wesen und wir kennen es in jeder seiner Fasern. Und das mit allen Wesen, denen wir begegnen. Und das in der Inspiration da zusammenschauen können - und nicht nur zusammenschauen können, sondern mitzuspielen dabei, dass alle diese Wesen, wie soll ich sagen, miteinander richtig seelisch musizieren, das heißt im Einklang miteinander stehen. Wie ich vorher gesprochen habe: Ich erkenne in der Inspiration, wie alles zusammenhängt. Dann erkenne ich auch, wo was vielleicht noch nicht so gut zusammenhängt, wie es eigentlich hängen könnte. Und wie kann ich etwas tun, um dann noch mehr Harmonie hineinzubringen, Zusammenklang hineinzubringen? Also, Inspiration in der Fortsetzung ist auch die Aufforderung, nicht nur die Zusammenhänge, die es bereit gibt, zu erkennen, sondern neue Qualitäten dort zu schaffen, neue Zusammenhänge zu schaffen und den alten Zusammenhängen eine neue Nuance zu geben, sodass es insgesamt noch etwas Harmonischeres wird. Das steckt drinnen. Gut.
Dante auf dem Läuterungsberg: Der ganz große Angriff 2:04:31
" 'Dein Waldbewohnerdasein wird bald enden,
denn Bürger sollst in jenem Rom du werden,
wo Christum wir verehren als Regenten.
Zum Wohl der Welt in Sünde und Beschwerden:
ergreift des Wagens Bild, um zu berichten,
was du erschaut, wenn du zurück auf Erden.'
So Beatrice; ihr mich zu verpflichten
bereit in tiefgeneigter Herzensregung,
erstrebt ich alles aufmerksam zu sichten. -
Nie schoss in der Art rasender Bewegung
ein Blitz aus Regenwolken, welch schickte
der höchsten Schichten kälteklamme Prägung,
wie man den Vogel Jupiters erblickte,
zum Baume stoßen, dessen Rinden nagen,
wobei er Blüten und auch Blätter knickte."
Also, sicher, im Zuhören… er ist ein bisschen schwer verständlich, der Text. Wir haben es bei unserer Aufführung auch ein bisschen gekürzt, weil, da zeigen wir das einfach, was ich jetzt in Worten beschreibe: Also, es stürzt der Vogel Jupiters, der Adler Roms, herunter, aber jetzt nicht dieses geistigen Roms, sondern des irdischen Roms, des machtvollen Roms, das sich in kriegerischen Taten, in Intrigen und so weiter verstrickt hat, dieser Adler der äußeren Macht. Das andere Rom ist die Macht des Ichs über sich selbst. Es ist dasselbe Prinzip, aber angewendet auf sich selbst, volle Macht über sich selbst zu haben. Das alte, das äußere Rom, der schwarze Adler Roms - oder selbst wenn er ein goldener Adler ist - war er trotzdem ein schwarzer Adler seinem Inneren nach, dann ist es das äußere Machtprinzip. Andere Völker beherrschen, andere Menschen beherrschen, ihnen strenge Regeln geben. Strenge äußere Ordnung zu geben, hatte seine Aufgabe - in der Vergangenheit. Und jetzt kommt etwas anderes. Aber dieser Adler, der Vogel Jupiters, also der Vogel Zeus, als Inspirierender, der Blitzeschleuderer, dessen Vogel stürzt also jetzt herab auf den Wagen. Und zunächst einmal mitten durch den Baum durch, also ein mächtiger Adler, der jetzt die Äste knickt dieses Baumes der Erkenntnis, der gerade so schön erblüht ist. Und er fängt an schon, den Baum zu zerstören. Die Äste knicken, die Blätter fallen, sogar die Rinde nagt er an, also das, was das Festeste, Stabilste sein soll.
"Mit aller seiner Kraft riss er am Wagen,
dass dieser wie von sturmbewegter Welle
ein Schifflein hilflos hin- und hergeschlagen."
Also, so heftig attackiert er diesen Triumphwagen der Kirche, dass der hin und her geschleudert wird. Also, in völliger Ekstase, möchte ich sagen, astralischer Kräfte, von dem wird er ergriffen, naja, diese Kräfte der Empfindungsseele, wenn sie halt nicht geleitet sind. Wenn sie nicht zum vollen Bewusstsein erwacht sind, wenn sie nicht Intuitionsseele, nicht einmal ansatzweise, geworden sind, sondern wenn sie Ausdruck des Ego geworden sind. Also dann. Man stelle sich die schlimmste Rage eines Menschen vor, die schlimmste Rage der gefährlichsten Tiere vor, das alles zusammengenommen, und das zerrt jetzt an dem Wagen und schleudert ihn hin und her.
"Dann merkte ich, dass diese Wagenzelle
ein Fuchs beschlich, begierig um sich spähend
nach bester Speise, schmeichelnd seinem Felle."
Na, der Fuchs ist ja oft auch in den Märchen ein Bild für die Schlauheit. Aber für die Verstandesschlauheit. Also, er schaut auf seinen Vorteil vor allem auch. "Wo kann ich am besten meine Beute kriegen? Wie kann ich sie am besten erjagen?" Also dieses Verstandesdenken, von dem Dante auch empfunden hat, dass sich das zu seiner Zeit schon beginnt in die Theologie einzuschleichen.
Zur Erläuterung: Die Theologie wurde als Machtinstrument der Kirche missbraucht 2:09:12
Und dass die Theologie, also das heißt in der Kirche auch, als Machtinstrument missbraucht wird. Na, vorher eh auch schon, in Wahrheit. Habe ich, glaube ich, euch auch schon erzählt: Viele theologische Entscheidungen waren Machtentscheidungen, da ging es um die Macht. Und die theologische Satzung, die dann in aller Ewigkeit in der Kirche festgeschrieben wurde, entstand daraus, dass sich die eine oder die andere Seite durchgesetzt hat. Manchmal steckt dahinter wirklich ein richtiger geistiger Impuls sogar. Aber es waren Machtkämpfe, aus denen das hervorgegangen ist. Und dann die scholastische Diskussion, das Streitgespräch. Die Disputation ist halt die ein bisschen mildere Variante davon, ein Streitgespräch. Aber in der Intuition habe ich zum Beispiel dann kein Streitgespräch mehr. Wenn ich wirklich intuitiv - oder schon in der Inspiration - die Zusammenhänge erkenne, habe ich kein inneres Streitgespräch mehr. Ich muss nicht mehr sagen: "Ja, ist es jetzt so oder ist es so?", sondern ich sehe, wie es ist. Also, der Fuchs kommt jetzt hinein. Also, dieser "füchsische" Verstand, wenn man so will.
Dante auf dem Läuterungsberg: Der ganz große Angriff geht weiter 2:10:33
"Doch meine Herrin, seine Laster schmähend,
verscheuchte ihn; und seine dürren Glieder
entwichen schleunigst, ihrem Zorn entgehend."
Also, den kann man noch relativ leicht verjagen, diesen... Ding, aber…
"Da stürzte wiederum der Aar hernieder
zum Wagen aus den hohen Wolkenschwaden
und ließ gar viele Federn vom Gefieder.
Als wär ein Herz von Trauer überladen,
hört ich vom Himmel eine Stimme sprechen:
'Mein Schifflein, deine Fracht ist all dein Schaden!' "
Also, dieser Triumphwagen der Kirche, das Kirchengebäude überhaupt, was sie eigentlich transportieren sollte, sozusagen, die geistige Lehre, das wirklich Christliche, nimmt gewaltig Schaden. Das heißt, die äußere Kirche, die Kirchenlehre, auch die Theologie, es ist ja alles nur… entschuldigt, ich muss einen Schluck trinken… ist ja nur ein Werkzeug, um einerseits einmal auf erster Stufe - wie im Mittelalter - zu diesem wirklich innigen Glauben zu kommen, auf der einen Seite heute zum klaren Bewusstsein zu kommen. Aber das ist jenseits der Theologie. Die Theologie ist nur eine Krücke dazu. Und auch vieles, was sich sonst abspielt in der Organisation der Kirche, ist eine Krücke, um dorthin zu kommen. Aber wenn ihr der Inhalt zerstört wird, dann… die Krücke alleine nützt nichts mehr. Dann wird sie ein totes Gebäude, ein toter Wagen, ein zerstörter Wagen, eigentlich. So:
" 'Mein Schifflein, deine Fracht ist all dein Schaden!' "
Also, die geistige Lehre, die Geistigkeit selber hat Schaden genommen. Und wenn sie Schaden genommen hat, wenn es so einmal angefangen hat, die ersten Flecken da sind, dann geht es erst aber richtig los.
"Jetzt schien die Erde plötzlich aufzubrechen,
und unter beiden Rädern drang ein Drache
hervor, mit seinem Schwanze zuzustechen."
Also, aus dem unteren Bereich jetzt. Das sind die Kräfte, die von unten kommen. Der Adler hat, obwohl er so doch ein gewaltiges, mächtiges Vieh ist… Aber es hat etwas ganz starkes Luziferisches drinnen, trotzdem. Das lebt in diesem Mut, indem Egoismus das Ego durchsetzt, in dem waren die Römer ganz stark. Aber da ist also auch was ganz stark Luziferisches auch drinnen. Natürlich hat es auch was Ahrimanisches drinnen in dem ganzen Kriegerischen. Aber die Triebkraft ist eben die Empfindungsseele. In der Empfindungsseele blüht der Luzifer auf, wenn er die ergreifen kann. Und im Römischen ging es also ganz stark über den Weg auch. Also, der Drache sticht mit seinem Schwanz zu. Der Schwanz ist ziemlich kräftig und spitzig, irgendwie.
"Und so wie Wespen nach vollbrachter Rache,
am Stachel blutge Beutestücke, fliehen,
verhielt er sich, dass er davon sich mache."
Also, wie die Wespen fliehen, wenn sie am Stachel dann endlich blutige Fetzen haben von dort, wo sie hinein gestochen haben, so verschwindet jetzt auch der Drache, nachdem er den Wagen zerstört hat, Reste davon sogar mitgezogen hat, und:
"Die Reste schienen sich zu überziehen
- wie Unkraut, überwuchernd Wiesenhänge,
vielleicht aus reiner Absicht so gediehen -
mit frischem Flaum, die Räder, das Gestänge
der Deichsel in so kurzer Zeit bedeckend
wie eines ausgestoßnen Seufzers Länge."
Also, es geht ruckzuck… Pschhh... wird das Ganze... Aha, es kommt schon wieder so ein Gewucher und jetzt wieder Wald. Also, solche Gewächse sind es. Das sind sicher keine Paradiesesgewächse. Es sind keine Paradiesesgewächse. Das sind... erinnert an das Waldbewohnerdasein, an den dunklen Wald, an dem Dante ganz am Anfang reingegangen ist. Jetzt oben, plötzlich, um den Baum der Erkenntnis, wo der Wagen, der Triumphwagen, angebunden war, fängt alles jetzt an, überwuchert zu werden von den ganz unteren Gewächsen, von den Auswüchsen sozusagen, die die allerirdischte Welt bringen kann. Das wächst. Das hat der Drache bewirkt jetzt.
"Das heilge Fahrzeug, also mich erschreckend…"
Jetzt geht's gleich los!
"...trieb Häupter aus wie Masken Bösgesinnter, drei vorn und vier, sich aus den Kanten reckend."
Also, sieben Häupter, sieben Häupter. Also, nicht nur das Tier mit den sieben Häuptern und den zehn Hörnern taucht auf, sondern der Wagen selber wird praktisch zu diesem Wesen. Wird selbst zu diesem Wesen mit sieben Häuptern und - Nachsatz: zehn Hörnern. Die kommen eh sofort, also der trieb:
"Das heilge Fahrzeug, also mich erschreckend,
trieb Häupter aus wie Masken Bösgesinnter,
drei vorne und vier, sich aus den Kanten reckend.
Die ersten trugen Hörner wie die Rinder,
die andern vier ein Horn auf ihrer Stirne."
Wenn du es zusammenzählst, kommen wir auf die 10 Hörner, insgesamt. Also, das heißt, die ganze Kirche im Sinne einer Bewegung oder… Gilt aber…
Zur Erläuterung: Gefahren, denen jede geistige Strömung und jeder geistig Strebende ausgesetzt ist 2:17:13
Für jede geistige Strömung kann das gelten, für jede. Sie wird selber zu dem Tier mit den sieben Häuptern und den zehn Hörnern. Jeder geistigen Bewegung droht das. Die sind am gefährdetsten. Die sind am gefährdetsten. Das haben wir die letzten Male immer wieder gesprochen - und es braucht uns trotzdem nicht schrecken. Es wird uns am gefährlichsten, weil wir die einzigen sind, die dem Paroli bieten können. So weise ist es trotzdem noch austariert. Weil eben sich die von unten, natürlich die Widersacher, auf die lohnenste Beute stürzen, aber die weisen Mächte… Oder die Logik sagt’s einem eh, aber die verstehen die unten offensichtlich nicht, diese Logik. Es sind aber auch zugleich die die stärksten Kräfte haben, um sich ihnen zu widersetzen. Also die einen sagen: "Das ist die Beute, die muss ich erlangen." Und oben sind die geistig Strebenden, die die größten Kräfte haben, denen Paroli zu bieten, sie teilweise zu verwandeln, zu erlösen sogar - und die soratischen Kräfte zurückzuschleudern. Das können nur die. Aber das ist zugleich für die unten die einzige - oder die größte Beute, die sie haben könnten. Und das ist so interessant, dass sie aber nicht das durchblicken können, dass das auch die sind, die ihrer Aufgabe, die sie sich setzen, am gefährlichsten werden können. Das verstehen sie nicht. Weil sie das Ich des Menschen nicht verstehen und die Freiheit des Menschen nicht verstehen. Und drum denken sie immer, die müssen doch zu kriegen sein, da oben.
Und wenn wir nur Schritt für Schritt den geistigen Weg gehen! Wie klein die Schritte auch immer sind! Und wenn's alle paar Tage a kleins Schritterl ist - in einem Blickkontakt mit einem Menschen. Aber wenn es halbbewusst wenigstens passiert, dass es nicht einfach gewohnheitsmäßig ist, sondern wo ich wirklich mich für einen Augenblick gebe dem Anderen und den Anderen annehme. In dem einen Blick. Dann habe ich schon einen Schritt gemacht. Die Gelegenheit ist überall, überall da. Es geht nur darum, sich so was zu Bewusstsein zu bringen: "Wie schaue ich einen anderen Menschen an? Wie nehme ich seinen Blick auf?" Dann wird man das manchmal ja auch merken, dass ein Austausch da ist. Und wo es ein Geben und ein Nehmen ist, wechselseitig. Und das sind eigentlich die größten Taten, die wir vollbringen. Solche, diese scheinbar kleinen sind die größten. Die ganz groß erscheinenden, dass ich jetzt ein Marmorkunstwerk aufstelle, ist Hilfe, Lernweg, um dorthin zu kommen. Die Menschheit braucht es, an dem es zu lernen und sie wird erzogen daran. Aber was wirklich es dann ausmacht, das sind nicht die Steine, die herumstehen, sondern die Kraft, die wir rege machen und die dann einsetzen in der kleinsten Kleinigkeit des Alltages. Dort wird die Schlacht eigentlich geschlagen. Die wirkliche, gegen diese Ungeheuer da.
Dante auf dem Läuterungsberg: Begegnung mit der Hure Babylon 2:20:50
Ja: "Mich ängstigt jedes Ungeheuer minder. - "
Also, gegenüber diesem Tier… Es ist so schrecklich wie kein anderes Ungeheuer, das er sich vorstellen kann: Dieses, was entsteht daraus, wenn eine geistige Bewegung, eine geistige Institution, eine Gemeinschaft geistig strebender Menschen sich für die Widersacher öffnen - ohne es vielleicht selbst zu bemerken. Das erscheint ihm beängstigender als jedes Ungeheuer, das er sich sonst vorstellen kann. Da öffnet sich der Weg wirklich in den Abgrund hinein. Da ist dann immer die Gefahr, dass wirklich Menschen abstürzen in die soratische Welt, auch wenn es jetzt noch nicht endgültig ist, aber da werden kräftige Impulse dazu weitergegeben.
"Wie eine Burg am Felsen unterm Firne
sah ich mit frechen Augen, offnen Brüsten
dort sitzen eine ausgelassne Dirne."
Also, das heißt, astralische Kräfte im ganz egoistisch-irdisch bezogenen Sinne. Das ist einmal wichtig. Alle Seelenkräfte werden jetzt gestimmt da: Diene deiner eigenen Lust, deinem eigenen Vergnügen, benutze das höchste Geistige, dass es dir einfach toll geht, dass du Macht gewinnst und weiß Gott was alles. Dafür ist diese Dirne, die Hure Babylon eigentlich, wie sie in der Apokalypse genannt wird, das Bild. Also für ein völlig verdorbenes Astralisches, Seelisches, aber eben wirklich Astralisches im weitesten Sinne - bis letztlich zu den tiefsten Kräften hinunter. Die Hure Babylon ist so ein Bild dafür, dass sie einfach in ihrem Astralischen durch und durch verdorben ist, in dem Sinn, dass sie geistige Kräfte hinunter führt in das Reich der Widersacher, in das Reich der soratischen Mächte, und das mit größter Begierde und Lust.
"Wie eine Burg am Felsen unterm Firne
sah ich mit frechen Augen, offnen Brüsten
dort sitzen eine ausgelassne Dirne.
Als ob sie seine Arme schützen müßten,
bemerkt ich ihr zur Seite einen Riesen
und auch, wie sich die beiden heftig küssten."
Also, ob sie seine Arme schützen… Also, sie hängt an seinem Hals. Da ist jetzt der Riese. Das sind die geistigen Kräfte, die von unten kommen. Das sind die ahrimanischen Kräfte, die asurischen Kräfte, diese soratischen Kräfte, die dieses Seelische eben auch umarmen und Unzucht treiben damit. Also, das heißt Unzucht treiben, heißt, sie in ihr Reich hineinbringen.
"Als ihre Blicke mir die Gunst erwiesen…"
Also, sie schaut auch zum Dante hin. Klar, sie spüren jetzt, da ist ein, ja, Eingeweihter. Da ist Einer. Der soll doch auch kommen.
"Als ihre Blicke mir die Gunst erwiesen,
der aufgebrachte Unhold sie erfasste,
dass Peitschenhiebe sie’s bereuen ließen…"
Also, ganz interessant, die eine lockt, das Seelische lockt - und die dunklen Kräfte, der Riese, der lässt es aber gar nicht zu, er peitscht sie. Also, sie kommen jetzt selber in einen Widerstreit allein dadurch, dass diese reine Seele, oder gereinigte, weitgehend gereinigte Seele des Dante da ist und diese Hure mit ihm Blickkontakt aufnimmt, aber er innerlich das komplett zurückweist. Und was bewirkt es? Es bewirkt, dass die Widersacherkräfte eigentlich gegeneinander wüten in gewisser Weise. Obwohl man nicht weiß, ist es lustvoll oder ist das Ding… Jedenfalls schadet es beiden. Das ist die gute Botschaft wieder dabei. Mit dem Peitschen fängt es an, das kann ja im äußeren Sinn sehr lustvoll sein, wie man weiß, aber letztlich führt’s bergab. Damit reißen sie sich selber hinab und...
"…worauf er voller Ingrimm derart raste,
dass er den wunden Wagen losgerissen
und in den Wald zog, weshalb ich verpasste,
noch mehr von diesem Schandgespann zu wissen."
(Angabe dazu, aus welcher Ausgabe "Die Göttliche Komödie" Wolfgang vorgelesen hat, findet ihr unter Themenbezogene Leseanregungen)
Also, irgendwo verlieren sie sich jetzt. In den Wald ziehen sie sich zurück. Aber wohlgemerkt, es ist der Paradieseswald oben. Aber dort wüten sie jetzt herum, irgendwo, diese Kräfte, sie lauern dort. Ich meine, es ist jetzt…
Schlussbetrachtungen: Die Kraft unseres Ich-Schwertes 2:26:17
Oh! Wir sind spät heute, verzeiht mir! Aber… Es ist einfach ein äußeres Bild, das in Wahrheit aber innerlich und von der Situation her noch viel dramatischer ist. Das ist das Eine.
Aber es gibt eben das menschliche Ich und das kann sich das Schwert schmieden, um genau mit diesen Kräften fertig zu werden. Und nur wir können diese Kräfte aus dem Garten Eden, aus dem irdischen Paradies, das heißt, eigentlich aus der Sphäre, von wo aus der Aufstieg dann in die wirklich höheren Welten möglich ist… Nur WIR können das mit unserem Ich-Schwert bekämpfen. Wenn nicht… Wenn wir es nicht schaffen, dann wird diese Weltentwicklung, die eben von den rechten geistigen Wesenheiten angestrebt wurde, aber in aller Offenheit, um uns die Freiheit zu geben, dann wird diese Entwicklung scheitern - oder würde scheitern. Also, wir sind die Einzigen, die das machen können in Verbindung mit dem Christus. Das heißt, mit der ganzen Trinität letztlich, die dahinter steht. Aber das Göttlich-Geistige kann das nur bekämpfen durch das menschliche Ich und mit dem menschlichen Ich. Aber wir können das. Dazu sind wir da. Dazu wurden wir so geschaffen. Dazu wurde uns der Weg gegeben, dass wir uns selbst aus Freiheit weiterschaffen können und damit eben auch letztlich solchen Widersacherkräften, wie es die soratischen Wesenheiten sind - sie zwar nicht erlösen, aber ihnen - zumindest die Tür weisen können. Das heißt, sie aus unserer kosmischen Entwicklung hinauszuwerfen. Sie haben auch mit eine Aufgabe erfüllt. Sie haben sich zwar selber aufgedrängt, aber die Gottheit hat sie hereingenommen und hat eigentlich dadurch auch so richtig die Möglichkeit bekommen, den Menschen zur Freiheit zu führen, denn dort ist die Wurzel davon. Also, man könnte sagen, die Gottheit hat diese Gelegenheit genützt, aber wohl wissend, dass diese soratischen Wesenheiten einen ganz anderen Weg gehen - und dass sie nicht integriert werden können, also in diesem Sinne nicht erlöst werden können, im Sinne unserer Entwicklung. Es ist eine wirklich damit verbundene Weichenstellung, auch beim gewissen Zeitpunkt. Wir wissen, Zahl 6-6-6, also 6. kosmischer Entwicklungszustand und so weiter, dort werden die Weichen endgültig gestellt. Und das ist unvermeidlich, dass die Weichen gestellt werden. Aber offen ist, welches Gleis wir nehmen. Und in unserem Ich können wir die Weisheit und die Kraft entwickeln. Und wir werden sie entwickeln. Und ich hoffe, viele Menschen werden sie entwickeln, um das richtige Gleis zu erwischen.
Ausklang 2:29:49
In diesem Sinne, Danke für heute, fürs lange Zuhören, für den großen Überzug. Aber die "Göttliche Komödie" ist lang und sie braucht eine Einleitung. Bis zum nächsten Mal… Herzlichen Dank. Vor allem auch bei den vielen lieben Menschen, die im Livestream dabei sind. Ich verabschiede mich für heute und freue mich aufs nächste Mal. Herzliche Grüße an euch alle! …Herzlichen Dank! … Gute Nacht. Gute Nacht, meine Lieben. Gute Nacht. Ich wünsche euch wirklich... Schlaft gut und träumt von all den Kräften, die in euch liegen, um mit dem allen fertig zu werden. Um das geht's.
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Die vier Mysteriendramen von Rudolf Steiner sind in GA 14 zusammengefasst. Der Titel des 2. Mysteriendramas lautet "Die Prüfung der Seele".
Das erwähnt Buch über die Wiederbringung des Heiligen in den Naturwissenschaften: Stuart A. Kauffman: Reinventing the Sacred: A New View of Science, Reason, and Religion, Basic Books 2008, ISBN 978-0465003006
Die verwendete Übersetzung der "Göttlichen Komödie": Dante Alighieri: Die Göttliche Komödie, in Original-Terzinen übersetzt von Hans Werner Sokop und mit Erläuterungen versehen. Mit 100 Bildern von Fritz Karl Wachtmann, Akademische Druck u. Verlagsanstalt (ADEVA), Graz 2014, ISBN 978-3-201-01987-3