Die Apokalypse des Johannes - 150. Vortrag von Wolfgang Peter

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«Ein interaktiver Vortragszyklus über den Zusammenhang mit dem Wirken Jesu Christi und dem eigenen Ich. Ausgangspunkt sind die Schriften von Rudolf Steiner, z.B. die GA 104, GA 104a und GA 346. Hier fließen sowohl Fragen und Anliegen von Zuschauern als auch eigene geisteswissenschaftliche Erkenntnisse mit ein. Und es gibt immer Bezüge zu aktuellen Themen der Zeit.»

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- 150. Vortrag -
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Vorschau

In diesem Vortrag bekommen wir einen Einblick in die Gemütsverfassung der Menschen im Zeitalter der Empfindungsseele. Keineswegs dachten und fühlten die Menschen damals wie wir heute. Das Seelische wurde im Außen erlebt und nicht wie heute im Innern. Trauer, Schmerz, familiäre Zugehörigkeit waren Kategorien ganz anderer Art, zumal die Menschen auch noch keine Individualseele hatten und sich ganz mit ihrem Volk, ihrem Stamm identifizierten. In der ägyptischen Zeit beginnt erstmals ein zaghaftes Erleben der Innerlichkeit. Pharaonen wurden erstmals ins Denken eingeweiht. Das bewusste Sehen wurde - wie auch heute noch beim Kleinkind – phylogenetisch an der Außenwelt gelernt.

Transkription des 150. Vortrages

Gehalten am 28. Februar 2023/ Zusammenfassung am 26.7.2023

Begrüßung und 48. Wochenspruch 0:00:38

So, meine Lieben! Wir haben heute so ein ganz kleines Jubiläum. Wir haben den 150. Vortrag. Also wir sind schon ein bisschen weiter gekommen und ich begrüße euch dazu mit dem 48. Wochenspruch:

Im Lichte, das aus Weltenhöhen

Der Seele machtvoll fließen will,

Erscheine, lösend Seelenrätsel,

Des Weltendenkens Sicherheit,

Versammelnd seiner Strahlen Macht,

Im Menschenherzen Liebe weckend.

Das Eigendenken begegnet dem Weltendenken draußen. Sie befruchten einander gegenseitig, vor allem wenn wir in einem lebendigen, kreativen, schöpferischen Denken drinnen sind 0:01:15

Also, was ist dieser 48. Wochenspruch? Es ist jetzt das Gegenbild eigentlich in gewisser Weise zu dem Wochenspruch der vorigen Woche, zum 47. Da ging es also sehr stark darum, dass also draußen in der Sinneswelt, im Sinnenschein, in der Sinnenwelt Werdelust erwacht. Und dass diese Werdelust, die uns von außen entgegenkommt, und die spürt man jetzt wirklich schon in der Natur draußen, eigentlich recht stark sogar. Es tut sich etwas dort draußen und wir bringen entgegen unseres Denkens Kraft. Das war das Thema des 47. Wochenspruches, dass wir unsere Denkkräfte, die kräftig mir im Innern - also uns - im Inneren leben, dass wir die entgegenbringen, dem, was draußen an Werdelust sich abspielt in der Natur. Und jetzt kommt die andere Seite. Jetzt kommt uns aus der Welt draußen, aus dem Lichte, das aus Welten-Höhen in unsere Seele fließen will, kommt uns entgegen des Welten-Denkens Sicherheit. Also wir haben einerseits unser Eigendenken und wir haben andererseits des Weltendenken, das uns entgegenkommt. Und auch das ist so eine wichtige Begegnung immer wieder: Das Eigendenken begegnet dem Weltendenken draußen. Sie befruchten einander in Wahrheit gegenseitig, weil wir, vor allem wenn wir in einem lebendigen, kreativen, schöpferischen Denken drinnen sind, ja auch das Weltendenken befruchten. Aber umgekehrt muss man sagen, viel mehr Früchte holen wir natürlich von draußen. Weil in dem Weltendenken liegen die Früchte ja der ganzen planetarischen Entwicklungsstufen drinnen, die wir schon durchgemacht haben und dadurch ist ein reiches Weltendenken um uns herum eigentlich da in der ganzen Natur, in jedem kleinsten Detail, in jedem Steinchen, in jedem Blümchen, in jedem Tierchen drinnen wirkt gestaltend Weltendenken irgendwo drinnen.

weiter 0:03:36

G:

DENKEN: Welten-Denken - ist unglaublich reich, weil in ihm liegen die Früchte aller planetarischer Entwicklungsstufen, die wir schon durchgemacht haben, durch das schöpferische Denken befruchten wir das Weltendenken, das Eigendenken begegnet dem Weltendenken draußen, vermittelt uns der 48. Wochenspruch


Der 48. Wochenspruch ist das Gegenbild zum Wochenspruch der vorigen Woche. Da ging es darum, dass wir draußen im Sonnenschein der Sinneswelt des Denkens Kraft entgegenbringen. Jetzt kommt unserem Eigen-Denken das Welten-Denken entgegen. Sie befruchten einander gegenseitig. Denn wenn wir in einem Zustand lebendigen, schöpferischen Denkens sind, befruchten wir auch das Welten-Denken. Das Welten-Denken ist unglaublich reich, weil in ihm liegen die Früchte aller planetarischer Entwicklungsstufen, die wir schon durchgemacht haben. Und wenn wir aus unserem schöpferischen Denken die Welt umgestalten wollen, ist es so wichtig, dasjenige wahrzunehmen, was mir da entgegenkommt.

Das seelisch Verdorbene ins Nichts hinein führen, um bessere seelische Kräfte aus dem Nichts zu schöpfen 0:04:09

Für uns geht es darum, dasjenige, was durch die Widersacher verdorben wurde, nicht nur auszulagern, sondern wirklich zu vernichten. Also das heißt, diese Kräfte ins Nichts hineinzuführen und stattdessen eine neue, bessere seelische Kraft aus dem Nichts heraus zu schöpfen. Dieser Weg ist seit dem Erdenleben des Christus, seit dem Mysterium von Golgatha möglich. Das Schädliche in der Welt entstand, weil wir den Widersachern zu sehr gefolgt sind, was unausweichlich war. Ein ursprünglich Gutes wurde verdorben, aber wir können es auflösen. Alle diese seelischen Verfehlungen, die in unserem Karma liegen, werden nach dem Tod im Bereich der Monden-Sphäre oder des Kamaloka abgelagert und bei der nächsten Inkarnation erneut bearbeitet.

Auch die Schöpfung ist aus dem Nichts entstanden und muss wieder ins Nichts aufgelöst werden 0:06:58

Auch in der Weltentwicklung haben wir diesen Prozess des Entstehens aus dem Nichts, was man an den vielen Entwicklungsstufen sehen kann, die wir durchgegangen sind. Jede äußere Erscheinung, das Ätherische, das Astralische, das niedere Geistige - alles muss aufgelöst werden. Dann geht der alte Saturn in einen ganz hohen geistigen Zustand über, der über der geistigen Welt liegt. Dieser Bereich wird als Nirwana-Plan bezeichnet. Es ist dies eine Welt, in der nichts mehr existiert. Hier entspringt die Schöpfung aus dem Nichts, aus dem alles, was existiert, geschaffen wird.

Unser Ich existiert nicht als etwas Beständiges 0:09:31

Unser Ich schafft sich jeden Moment, ununterbrochen neu aus der höchsten Quelle, ohne dass wir es bewusst mitbekommen. Das heißt, es hat keine Existenz in dem Sinne, dass es beständig wäre. Beständig ist nur, dass es sich immer wieder neu schafft, auflöst, neu schafft - so wie das Bild vom Phönix aus der Asche. Alles kommt aus dem Nichts heraus, entsteht, bildet die prächtigste Erscheinung und am Höhepunkt dieser Erscheinung beginnt es bereits wieder aufzuflammen, zu verbrennen, zu einer Asche, die letztlich aber zu nichts zerfällt. Nichts, nicht einmal die Asche bleibt in Wahrheit übrig. Schon die Asche zerfällt ins Nichts hinein. Und aus dem entsteht es wieder neu.

Bei der Entwicklung des freien Ichs geht es darum, Kräfte zu vernichten, die uns nicht förderlich sind 0:15:14

Die Geschichte im Alten Testament des Kampfs der Israeliten gegen die Midianiter ist ein Bild für einen geistigen Prozess, wo alte Kräfte vernichtet werden müssen, um Neues hervorzubringen. Und das ist ein Prozess, der uns heute in unserem Ich ganz stark betrifft. Obwohl wir nun schon seit 2000 Jahren in der Zeit des Christentums leben, äußert sich der Aufbau der Welt heute immer wieder in kriegerischen und zerstörerischen Auseinandersetzungen. Im Kern des Mysteriums von Golgatha, gebracht vom Christus, geht es darum, diesen Prozess ganz zu verinnerlichen und ihn nicht nach außen hin abzuladen. Wir müssen erkennen, dass alles, was in unserem Seelischen lebt, einer beständigen Erneuerung bedarf, besonders dort, wo es durch die Widersacher ergriffen wird. Die große Kulturepoche für die Entwicklung des Geistselbst ist erst die nächste. Eigentlich müssten wir schon jetzt im Bewusstseinsseelenzeitalter anfangen, das vorzubereiten. Die neue kommende Beziehung zur Welt zielt darauf ab, gleichzeitig in der äußeren und der geistigen Welt zu leben.

Die Vorbereitung auf das Ende der irdischen Verkörperung des Menschen hat bereits begonnen 0:20:04

Wir sind alle bereits in der Vorbereitung auf jene Zeit, in der geistigen Welt auch ohne unseren Körper existieren zu können. Und diese Zeit ist nicht mehr so ferne, es sind nur mehr einige 1000 Jahre. Dann wird sich eine gewisse Anzahl von Menschen nicht mehr verkörpern müssen, weil sie ihren Anteil an irdischem Karma aufgelöst haben wird. Sie wird dann aus dem Erden-Umkreis gestaltend mitwirken. Eine große Aufgabe haben wir noch zu erfüllen, jene anderen Wesen, die wir aus uns herausgesetzt haben, in diese Vergeistigung hineinzuführen. Denn Tiere, Pflanzen und Mineralien können das nicht aus eigener Kraft. Daher sollten wir nicht mehr träumen von einer Natur, wie sie einmal war, sondern die Perspektive ausrichten auf eine Welt, die höher ist als diese und von den Widersachern befreit ist. Das ist das neue Jerusalem (Neues Jerusalem), von dem in der Apokalypse die Rede ist. Rudolf Steiner nennt es den Jupiter-Zustand. Für diesen Prozess bekommen wir jede Unterstützung. Aber die Richtung wo es hingeht, bestimmen wir.

Die Menschheitsgeschichte verlief bis heute nicht friedlich. Dabei ging es immer um die Auseinandersetzung des höheren Ich mit dem niederen Ich 0:28:19

Man darf die kriegerischen Auseinandersetzungen, wie sie im Alten Testament reichhaltig geschildert werden, nicht nur äußerlich sehen. Teilweise war der Mensch noch gar nicht verkörpert und lebte im weiten Erden-Umkreis. Zum Beispiel ging es beim Brudermord (Kain und Abel) um die Auseinandersetzung des schöpferischen Ich mit dem Ego. Ego-Kräfte brauchen wir aber, denn sie sind notwendig, um die Erde umzugestalten und um hier in der Welt zu agieren. Schlimm ist dagegen der engherzige Egoismus, denn damit schneidet sich der Mensch völlig von seinem höheren Ich ab und verbindet sich damit mit den soratischen Wesenheiten. Damit verzichtet er auf alle Möglichkeiten zur Freiheit.

Wie kann ein neues, freies Geistesleben entstehen? 0:35:22

Es wird in Zukunft die Möglichkeit geben müssen, dass Menschen ihre Schöpfungen in Freiheit der Welt schenken. Das kann aber nur funktionieren, wenn aus der Welt etwas zurückkommt, was ihnen hilft, überhaupt schöpferisch tätig sein zu können. Im freien Geistesleben haben Menschen die Möglichkeit, einander zu beschenken, ohne dass man an das Verschenkte den geringsten Anspruch stellt. Jeder Betrieb im Sinne eines wirklich sozialen Lebens braucht eine geistige Quelle. Damit entsteht ein Gespür dafür, was gebraucht wird und was nicht. Die Welt entwickelt sich immer schneller und erfordert die Bereitschaft, sich weiterzuentwickeln. Und diese Weiterentwicklung kommt aus der Liebe. Das benötigte Geld ist nur eine Maßzahl für das Geistige, denn in Wahrheit kann das Geistige nicht in Zahlen gefasst werden. Die richtige Gesinnung, die dahinter stehen müsste, stellt sich folgende Fragen: Braucht die Welt das? Was kann ich tun, um die Welt zu verbessern? Kann ich damit eine Basis schaffen, dass andere Menschen davon leben und ihre schöpferischen Kräfte entfalten können. Wie kann ich das unterstützen?

Das wahre Wesen des Menschen ist transhumanistisch 0:45:30

Der Transhumanismus ist heute ein großes Thema. In gewisser Weise könnte man sagen, das Rudolf Steiner der erste und größte Transhumanist war, aber in einem viel weiteren Sinne. Denn das wahre Wesen des Menschen besteht darin, jeden Moment über das, was er ist, hinauszuwachsen. Der Mensch war von allem Anfang an im geistigen Sinne immer auf dem Weg zum Transhumanen.

Wir sind jetzt in einer Lernphase für die schöpferische Umgestaltung der Erde 0:46:52

Rudolf Steiner sagte auch: Wir müssen die ganze Erde umarbeiten - das gesamte Mineralreich bis zum Erdkern hinunter. Wie das zu tun ist, ist eine ganz andere Frage. Aber das gesamte Mineralreich muss umgewandelt werden. Das bedeutet, dass die Erde, entstanden aus der natürlichen Schöpfung, ein Kunstwerk werden wird, das der Mensch mithilfe der geistigen Wesenheiten schaffen wird. Bei dieser Umgestaltung der Erde müssen die Ideen und schöpferischen Einfälle vom Menschen kommen. Die große Umgestaltung der Erde wird aber erst passieren, wenn wir nicht mehr verkörpert sind. Daher sind wir jetzt in einer Probier-Phase. Wir lernen gerade, uns mit der äußeren Natur auseinanderzusetzen, Technik zu bauen und werden mehr und mehr lernen, dass Technik im Sinne ihrer ursprünglichen Bedeutung (vom Griechischen τέχνη téchne) als Kunsthandwerk, Kunstfertigkeit verstanden werden soll. Damit haben bereits die Griechen begonnen, indem sie in ihren Statuen den idealen Menschen dargestellt haben.

Wir bauen an unserem Gehirn mit jedem Gedanken, den wir denken 0:51:46

Im Gegensatz zum Neandertaler haben wir ein sehr ausgeprägtes Vorderhirn. Beim Neandertaler waren andere Gehirnbereiche größer entwickelt, weil er mehr mit unterbewussten Kräften arbeitete. Gerade das Vorderhirn ist bei uns am meisten der Spiegel für unser Bewusstsein. Das Gehirn ist ein Bewusstseins-Instrument. Wir denken nicht mit dem Gehirn, aber wir brauchen es als Spiegel, um als irdische Menschen überhaupt zu wissen, dass wir denken. In den meisten Bereichen wissen wir es jetzt noch immer nicht. Z.B. wissen wir nicht, was sich alles in unserem Organismus abspielt, damit wir überhaupt leben und atmen können. Unser Tagesbewusstsein ist ganz winzig. Allerdings bauen wir an unserem Gehirn mit jedem Gedanken, den wir denken. Es ist wie ein Spiegel, der sich dauernd verändert, indem wir unsere geistige Tätigkeit anschauen. Dabei ändern sich ununterbrochen Nerven und Verbindungen. Die künstliche Intelligenz beruht auf dem Prinzip, dass man künstliche neuronale Netze gestaltet und diese mit unserem Denken trainiert. Sie werden mit einer Software simuliert und dort spiegeln wir unser Denken hinein. Genau so funktioniert es bei uns. Das ist also der erste Versuch, unser Denken bis in die tote Materie hinein zu spiegeln.

Das Hohelied der Liebe von Salomo 1:04:18

Das Hohelied Salomos ist ein Buch des Alten Testaments, vermutlich verfasst nach der Tradition von König Salomon. Es handelt sich um einen Einweihungsweg, in dem das sehnsuchtsvolle Streben der Seele nach Erfüllung mit dem schöpferischen Geist beschrieben wird. Es beschreibt also die Liebesbeziehung zwischen dem Geist und der Seele - beschrieben in Bildern, die der sinnlichen Welt entnommen sind. In Wahrheit geht es darum: Wie kann das Geistige zeugend werden im Seelischen? Das heißt, dass etwas Neues erschaffen wird. Das ist der wichtigste Prozess während der ganzen Menschheitsgeschichte, aus dem überhaupt erst die Empfindungsseele entstanden ist.

Wolfgangs liest ausschnittsweise daraus vor, nach der Übersetzung von Martin Luther, die in 8 Kapitel unterteilt ist:

1. Kapitel: 1 Das Hohelied Salomos. 2 Er küsse mich mit dem Kusse seines Mundes; ja, deine Liebe ist köstlicher als Wein. 3 Köstlich riechen deine Salben; dein Name ist eine ausgeschüttete Salbe, darum lieben dich die Mädchen. 4 Zieh mich dir nach, so wollen wir laufen. Der König führte mich in seine Kammern. Wir wollen uns freuen und fröhlich sein über dich; wir preisen deine Liebe mehr als den Wein. Mit Recht lieben sie dich. 5 Ich bin schwarz und gar lieblich, ihr Töchter Jerusalems, wie die Zelte Kedars, wie die Teppiche Salomos. 6 Seht mich nicht an, dass ich so schwarz bin; denn die Sonne hat mich so verbrannt. Meiner Mutter Söhne zürnten mit mir. Sie haben mich zur Hüterin der Weinberge gesetzt; aber meinen eigenen Weinberg habe ich nicht behütet….

2. Kapitel: 1 Ich bin eine Blume in Scharon, eine Rose[1] im Tal. 2 Wie eine Rose unter den Dornen, so ist meine Freundin unter den Mädchen. 3 Wie ein Apfelbaum unter den Bäumen des Waldes, so ist mein Freund unter den Jünglingen. Unter seinem Schatten zu sitzen begehre ich, und seine Frucht ist meinem Gaumen süß. 4 Er führt mich in den Weinkeller, und die Liebe ist sein Zeichen über mir….

3. Kapitel: 1 Des Nachts auf meinem Lager suchte ich, den meine Seele liebt. Ich suchte, aber ich fand ihn nicht. 2 Ich will aufstehen und in der Stadt umhergehen auf den Gassen und Straßen und suchen, den meine Seele liebt. Ich suchte, aber ich fand ihn nicht. 3 Es fanden mich die Wächter, die in der Stadt umhergehen: »Habt ihr nicht gesehen, den meine Seele liebt?« 4 Als ich ein wenig an ihnen vorüber war, da fand ich, den meine Seele liebt. Ich hielt ihn und ließ ihn nicht los, bis ich ihn brachte in meiner Mutter Haus, in die Kammer derer, die mich geboren hat. – 5 Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems, bei den Gazellen oder bei den Hinden auf dem Felde, dass ihr die Liebe nicht aufweckt noch stört, bis es ihr selbst gefällt. 6 Wer ist die, die heraufsteigt aus der Wüste wie eine Rauchsäule, wie der Duft von Myrrhe, Weihrauch und allerlei Gewürz des Krämers? 7 Siehe, um das Bett Salomos stehen sechzig Starke von den Starken in Israel. 8 Alle halten sie Schwerter und sind geübt im Kampf; ein jeder hat sein Schwert an der Hüfte gegen die Schrecken der Nacht. 9 Der König Salomo ließ sich eine Sänfte machen aus Holz vom Libanon. 10 Ihre Säulen machte er aus Silber, die Decke aus Gold, der Sitz purpurn; das Innere geziert mit Edelsteinen. Ihr Töchter Jerusalems, 11 kommt heraus und seht, ihr Töchter Zions, den König Salomo mit der Krone, mit der ihn seine Mutter gekrönt hat am Tage seiner Hochzeit, am Tage der Freude seines Herzens.

4. Kapitel: 1 Siehe, meine Freundin, du bist schön! Siehe, schön bist du! Deine Augen sind wie Tauben hinter deinem Schleier. Dein Haar ist wie eine Herde Ziegen, die herabsteigen vom Gebirge Gilead. 2 Deine Zähne sind wie eine Herde geschorener Schafe, die aus der Schwemme kommen; alle haben sie Zwillinge, und es fehlt keiner unter ihnen. 3 Deine Lippen sind wie eine scharlachfarbene Schnur, und dein Mund ist lieblich. Deine Schläfen sind hinter deinem Schleier wie eine Scheibe vom Granatapfel. 4 Dein Hals ist wie der Turm Davids, mit Brustwehr gebaut, an der tausend Schilde hangen, alle Köcher der Starken. 5 Deine beiden Brüste sind wie zwei Kitze, Zwillinge einer Gazelle, die unter den Lotosblüten weiden. 6 Bis es Tag wird und die Schatten schwinden, will ich zum Myrrhenberge gehen und zum Weihrauchhügel. 7 Du bist schön, ganz wunderschön, meine Freundin, und kein Makel ist an dir. 8 Komm mit mir, meine Braut, vom Libanon, komm mit mir vom Libanon, steig herab von der Höhe des Amana, von der Höhe des Senir und Hermon, von den Wohnungen der Löwen, von den Bergen der Leoparden! 9 Du hast mir das Herz genommen, meine Schwester, liebe Braut, du hast mir das Herz genommen mit einem einzigen Blick deiner Augen, mit einer einzigen Kette an deinem Hals. 10 Wie schön ist deine Liebe, meine Schwester, liebe Braut! Köstlicher als Wein ist deine Liebe! Und der Geruch deiner Salben übertrifft alle Gewürze. 11 Von deinen Lippen, meine Braut, träufelt Honigseim. Honig und Milch sind unter deiner Zunge, und der Duft deiner Kleider ist wie der Duft des Libanon. 12 Ein verschlossener Garten bist du, meine Schwester, liebe Braut, ein verschlossener Garten, ein versiegelter Born. 13 Du bist wie ein Lustgarten von Granatäpfeln mit edlen Früchten, Zyperblumen mit Narden, 14 Narde und Safran, Kalmus und Zimt, mit allerlei Weihrauchsträuchern, Myrrhe und Aloe, mit allen feinen Gewürzen. 15 Ein Gartenbrunnen bist du, ein Born lebendiger Wasser, die vom Libanon fließen. 16 Steh auf, Nordwind, und komm, Südwind, und wehe durch meinen Garten, dass der Duft seiner Gewürze ströme! Mein Freund komme in seinen Garten und esse von seinen edlen Früchten.

8.Kapitel: 1 O dass du mein Bruder wärest, der an meiner Mutter Brüste gesogen! Fände ich dich draußen, so wollte ich dich küssen und niemand dürfte mich schelten! 2 Ich wollte dich führen und in meiner Mutter Haus bringen, in die Kammer derer, die mich gebar. Da wollte ich dich tränken mit gewürztem Wein und mit dem Most meiner Granatäpfel. 3 Seine Linke liegt unter meinem Haupt, und seine Rechte herzt mich. – 4 Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems, dass ihr die Liebe nicht aufweckt und nicht stört, bis es ihr selbst gefällt. 5 Wer ist sie, die heraufsteigt aus der Wüste, an ihren Freund gelehnt? Unter dem Apfelbaum weckte ich dich, wo deine Mutter dich empfing, wo in Wehen kam, die dich gebar. 6 Lege mich wie ein Siegel auf dein Herz, wie ein Siegel auf deinen Arm. Denn Liebe ist stark wie der Tod und Leidenschaft unwiderstehlich wie das Totenreich. Ihre Glut ist feurig und eine gewaltige Flamme[1]. 7 Viele Wasser können die Liebe nicht auslöschen noch die Ströme sie ertränken. Wenn einer alles Gut in seinem Hause um die Liebe geben wollte, würde man ihn verspotten. 8 Unsre Schwester ist klein und hat keine Brüste. Was sollen wir mit unsrer Schwester tun, wenn man um sie werben wird? 9 Ist sie eine Mauer, so wollen wir ein silbernes Bollwerk darauf bauen. Ist sie eine Tür, so wollen wir sie sichern mit Zedernbohlen. 10 Ich bin eine Mauer, und meine Brüste sind wie Türme. Da bin ich geworden in seinen Augen wie eine, die Frieden findet. 11 Salomo hatte einen Weinberg zu Baal-Hamon, den gab er den Wächtern. Für seine Frucht zahlt ein jeder tausend Silberstücke. 12 Mein eigener Weinberg liegt vor mir. Die tausend lasse ich dir, Salomo, und zweihundert den Wächtern seiner Früchte. 13 Die du wohnst in den Gärten, lass mich deine Stimme hören; die Gefährten lauschen dir. 14 Flieh, mein Freund! Sei wie eine Gazelle oder wie ein junger Hirsch auf den Balsambergen!

Über die Empfindungsseele 1:18:38 (Volltranskribierter Abschnitt)

Das Entstehen der Empfindungsseele

Erinnern uns zurück: Wann entsteht denn die Empfindungsseele? Das ist eine Bewusstseinsformen, in die wir uns zumindest heute noch sehr gut hineinfühlen können. Weil alles, was vorher liegt, fällt uns in Wahrheit wahnsinnig schwer. Die Empfindungsseele entsteht in der ägyptischen Zeit. Vorher hatte der Mensch sie nicht. Er hatte zwar einen Astralleib, ein starkes geistiges Erleben. Er war mit seinem Bewusstsein eigentlich noch vor allem in der geistigen Welt drinnen. Also in der ur-indischen Zeit, der ur-indischen Kultur - das ist die Kultur nach dem Ende der Eiszeit - wenn die eiszeitlichen Überflutungen zurückgehen, fängt die ur-indische Kultur an. Eine Mehrheit der Menschheit lebte noch immer ganz stark im Geistigen drinnen und hatte noch kaum ein wirkliches Bewusstsein für sich selbst. Die Menschheit hatte zu jener Zeit noch nicht diese Innerlichkeit, die wir heute kennen.

Der Mensch lebte nicht in seiner eigenen Innenwelt

Er erlebte natürlich was Seelisches, aber er lebte in der Weltseele noch drinnen. Er hatte zwar seinen eigenen Astralleib, aber dieser Astralleib reichte erstens sehr, sehr weit über seinen Leib hinaus. Also die Aura der Menschen war damals viel größer noch als unsere heutige. Und er lebte mit der Seele draußen, nicht in einer eigenen, wirklichen Innenwelt. Die gibt es zu der Zeit noch gar nicht. Kann man sich gar nicht vorstellen. So wie man sich kaum vorstellen kann, dass Engel das nicht haben. Wenn Engel sich auf sich selbst zurückziehen, kommt Geist-Erfüllung - von sich selber wissen sie gar nichts. Und aus dieser Geist-Erfüllung entwickeln sie die Kraft, etwas da draußen in der Welt zu schaffen. Und in dem Schaffensprozess, wenn sie nach außen gehen, erleben sie sich selbst. Dann haben sie aber nicht mehr dieses Innenleben sondern sie erleben sich an dem, was sie draußen schaffen. Die Menschheit - bis hinein durchaus in die ur-indische Zeit hinein, teilweise noch hinein bis in die ur-persische Zeit, wo der Gegensatz zwischen Licht und Finsternis entstand - haben in gewisser Weise ähnlicher als die Engel-Wesenheiten empfunden, als wir heute empfinden.

Das Hohelied er Liebe als Bild der Verbindung des Geistes mit der werdenden Seele

Wo wir das Gefühl haben, ich sitz da irgendwo in mir drin, in meinem Körper drinnen, und da erlebe ich mich, da bin ich bei mir. Das kannten die Menschen damals nicht. Also in der ur-indischen Zeit noch nicht. In der ur-persischen Zeit fängt es ein bisschen an. Aber erst in der ägyptischen Zeit - und das ist auch die Zeit, wo wir die Schilderungen mit dem Salomon zum Beispiel haben - das fällt alles noch in die spätere Phase, in die ägyptische Kulturepoche hinein. Aber da geht es um die Empfindungsseele. Und gerade dieses Hohelied Salomons ist ein sehr reifes Bild dafür, wie diese Empfindungsseele gestaltet wird aus dem Geist heraus, aus der Verbindung des Geistes mit der werdenden Seele könnte man sagen. Weil im Grunde vor der ägyptischen Zeit war es einfach noch Astralleib, noch nicht Seele.

In der ägyptischen Zeit beginnt das Erleben der Innerlichkeit

Die wirkliche Seele beginnt mit der Empfindungsseele und das ist die ägyptische Zeit. Vorher gibt es sie nicht wirklich. Ganz streng, wenn man es nimmt, muss man sagen, es wurde schon vorher vorbereitet, auch schon in der atlantischen Zeit, selbst noch in viel früheren Zeiten. Aber das sind erst Vorbereitungen, wo der Mensch das noch nicht wirklich so erleben konnte, wie es jetzt in der ägyptischen Zeit beginnt - dieses Erleben der Innerlichkeit. Also es ist ein weiter Weg, bis diese Innerlichkeit, die wir heute kennen - noch kennen, weil wir sind im Moment sehr in der Gefahr, dass das austrocknet - dieser Reichtum des seelischen Erlebens, der in der ägyptischen Zeit noch da war. Wo im Übrigen vieles noch ganz stark draußen erlebt wurde, aber jetzt im Sinnlichen schon draußen. Also Empfindungsseele ist ja auch die, die wir zur bewussten Wahrnehmung brauchen, uns mit der Welt draußen zu verbinden. Also die Empfindungsseele in der ägyptischen Zeit ist selbst dort noch nicht diese Innerlichkeit, wie wir sie heute kennen.

Eine Einweihung in das Denken in der ägyptischen Zeit

Ein alter Ägypter hätte nicht sagen können: So, jetzt will mir meine Stunde hinsetzen und über mein Leben nachdenken. Warum bin ich überhaupt auf der Welt? Oder was soll ich denn tun jetzt mit meinem Leben? Wie soll ich es gestalten? Undenkbar in der ägyptischen Zeit! In gewisser Weise selbst undenkbar für den Pharao. Weil der Pharao hatte, wenn er die ganzen Einweihungsschritte durchgemacht hatte und wenn er durch seine früheren Erdenleben darauf vorbereitet war, einmal die Möglichkeit oder die Fähigkeit, dass höhere geistige Wesenheiten in ihn herein wirken konnten. Und dann konnte er diese Impulse, die von den höheren geistigen Wesenheiten kamen, umsetzen in ein Erleben, das sogar schon beim Pharao in eine gedankliche Ordnung hineingeht. Damit fängt ein erstes Ich-Bewusstsein an. Aber er weiß immer, wem man es zu verdanken hat, nämlich der Wesenheit, die von oben kommt. Und das, was da hereinkommt, ist geeignet, der äußeren Welt eine Ordnung zu geben, sie zu ordnen. Das war die große Kunst der Ägypter, dass sie anfangen, Geometrie zu betreiben. Und zwar ganz praktisch, indem sie ihre Architektur bauen, indem sie ihre Felder begrenzen - Geometrie - Erdvermessung eigentlich im wahrsten Sinne des Wortes. Und der Pharao war aber der, der das hereinholen konnte. Der war eigentlich der, der den Überblick zumindest haben konnte. Es gab natürlich dann noch andere Eingeweihte, die seine Berater waren, es gab die Priesterschaft um ihn herum. Aber gemeinsam war ihnen eine Einweihung in das Denken.

Ein erstes Erwachen des Ich-Wesens

Erreicht aber erst in der späteren ägyptischen Zeit einen Höhepunkt mit einem ersten großen Aufblitzen bei Echnaton. Wo man dann sieht, wie die ganzen Figuren und die ganze Kunst plötzlich anders sind, wo geradezu Persönliches dargestellt wird. War vorher völlig undenkbar! Aber da erwacht in einem einzelnen Pharao der Impuls: Ich bin ein Ich-Wesen. Und meine Gattin Nofretete ist auch ein Ich-Wesen.. Dort erst kommt erstmals so etwas wie ein wirkliches Selbstbewusstsein im heutigen Sinn zustande. Alles, was vorher ist, ist noch ganz anders. Und da entsteht erst meist das, was man sagt: Das ist mein Innenleben. Vorher - und das geht weit bei den meisten Menschen darüber hinaus.

Die Empfindungsseele musste im Außen dargestellt werden

Ja, sie haben jetzt Empfindungsseele, aber mit der Empfindungsseele lebe ich draußen, in der sinnlichen Welt draußen. Und im Grunde alles, was mich seelisch betrifft, brauche ich draußen dargestellt. Ich habe es schon mal erwähnt: Die Klageweiber! Es stirbt jemand und jetzt muss ich trauern. Aber diese Trauer war damals anders. Sie musste draußen wirklich arrangiert werden, in dem dort jetzt Menschen sind - die Klageweiber - die heulen und weinen, weil der Mensch es von sich heraus nicht konnte. Er konnte es nicht. Auch das wirkliche Lachen und das Weinen musste der Mensch erst lernen. Das sind so typisch menschliche Eigenschaften. Rudolf Steiner hat einige Vorträge gehalten, auch über das Lachen und Weinen, wo er das erwähnt, dass das eine so ganz, ganz menschliche Fähigkeit ist, dass Tiere es im eigentlichen Sinne nicht können. Katzen haben auch etwas Empfindungsseelenhaftes. Tiere haben auch eine Seele, namentlich die Höheren. Astralisches haben alle, aber auch etwas Seelenhaftes haben die höheren Tiere. Aber es ist eine Empfindungsseele, die ganz draußen lebt. Und das in ihrer Mimik vielleicht miterlebt, aber viel mehr mit ihrer ganzen Körperbewegung oder sich so ausdrückt, was es seelisch in seiner Umgebung erlebt.

Im Zeitalter der Empfindungsseele lernte man an der Außenwelt 1:34:54

Man hat an der Außenwelt gelernt, das Bild dann allmählich verinnerlicht, um sich innerlich eine Vorstellung bilden zu können und das Erlebnis überhaupt hineinzuziehen und zu trennen zwischen dem, was draußen ist und was innen ist. Die Höhlenzeichnungen von Lasceaux, vor ca. 20-30.000 Jahren zeigen uns, dass hier die ersten Schritte gemacht wurden, bewusst sehen zu lernen. Auf dieselbe Art lernt heute jedes kleine Kind zu sehen. Noch bevor es die ersten Zeichnungen macht, lernt es mit seinen Augen zu zeichnen. Auch wir zeichnen mit den Augen. Wir würden nicht sehen, wenn wir nicht mit den Augen malen würden. Mit unseren Blicken tasten wir ununterbrochen die Welt ab und machen daraus eine sinnvolle Zeichnung. Wir zeichnen die Welt. In den Zeiten davor waren wir mit unserem Astralleib eingetaucht in das Astralische, das um uns herum war und haben uns eigentlich nicht als draußen erlebt. Wir waren noch kein ich, sondern wir waren verbunden. Das lebt auch heute noch in den Naturvölkern, die mit ihrer Seele draußen sind.

Das Erleben des Menschen war im Zeitalter der Empfindungsseele ganz anders als heute  1:40:05

Bis weit in die ägyptische Zeit, in die Zeit Salomons, in die Zeit des Alten Testaments hinein erlebten die Menschen ihr Seelisches im Außen. Es werden viele kriegerische Handlungen geschildert, die natürlich mit viel Leid verbunden waren. Aber die Menschen haben das anders erlebt als heute. Das Erlebnis war nicht im Innern, sondern draußen. Man erlebte es nicht als individuelles Leiden, sondern als Leiden des Volkes. Daher war es völlig gleichgültig, wenn man eine Verletzung im Kampf erlitt. Viel schlimmer war, wenn jemand von meinem Stamm, von meiner Familie, von meinem Volk getötet wurde. Es war ein immenses Leid, das alle gemeinsam empfanden. Daraus entstand das Prinzip der Blutrache. Außerdem war das persönliche Schmerzempfinden ein völlig anderes.

Die höchste Form der Liebe ist Agape 1:42:39

Platon, der vor der Zeitenwende lebte, schrieb von 3 Formen der Liebe.1. Eros (altgriechisch Ἔρως) die erotische Liebe, 2. Philia (altgriechisch φιλία ), die Freundesliebe und 3. Agape (altgriechisch ἀγάπη), die selbstlose Liebe. Bei Agape geht es nicht um meine Befindlichkeit, es ist eine völlig selbstlose Form der Liebe. Es geht dabei um eine Verbindung mit dem anderen, die in völliger Hingabe an den anderen besteht: Ich tauche mit meinem Bewusstsein in den anderen ein. Es ist eigentlich ein Moment der Intuition. Ich verbinde mich mit dem anderen, ich nehme das mit, verbinde mich wieder, indem ich ihm etwas schenke. Das Ergebnis ist ein wechselseitiges Beschenken. Ich schenke ihm etwas aus meiner schöpferischen geistigen Tätigkeit, einen seelischen Impuls, der seinem Wesen entspricht, so dass er ihn nehmen kann. Nimmt er ihn nicht an, habe ich damit kein Problem. Das ist eben die Selbstlosigkeit, dass ich hoffe, etwas beitragen zu können, aber nichts zu erwarten und nichts zu fordern.

Die Notwendigkeit, ganz ins Materialistische einzutauchen 1:50:58

Viele Menschen können mit spirituellen Lehren nichts anfangen. Sie stehen vor der Notwendigkeit, ganz in das Materialistische einzutauchen. Weil jeder Mensch zumindest eine Inkarnation braucht, in der er sehr ans Materielle gebunden ist, das Geistige nicht sieht, nicht daran glaubt, sich völlig davon distanziert. Das ist der notwendige Schritt, um wirklich aus Freiheit ans Geistige heran zu kommen. Das Glauben im alten Sinne ist heute kein brauchbarer Weg mehr.

Worauf können wir bauen? Auf unser Ich, das mit dem Christus verbunden ist 1:53:59

Mit dem Ich ist der Christus verbunden, aber nicht in dem Sinne, dass er es für uns tut. Der Weg führt dorthin, Vertrauen ins eigene Ich zu entwickeln und das auf unsere Umwelt auszustrahlen. Wenn ich diese Kraftquelle in mir habe, kann ich damit auch ein wirksames Vorbild für die anderen sein. Ja Menschen suchen Hilfe im Außen, wenn sie noch nicht genügend Vertrauen haben, dass die Gottes Kraft in ihnen ist. Dann brauchen sie jemanden, der ist ihnen von außen erzählt. Das ist etwas Positives. Und dafür sind die Kirchen da. Es gibt in allen Religionen dazu ehrliche Bestrebungen.

Der Materialismus entspringt den Religionen 1:56:57

Der Ursprung der materialistischen Naturwissenschaft und der naturwissenschaftlichen Universitäten im heutigen Sinn liegt in den Franziskanerklöstern. Das hat damit zu tun, dass man durch den Materialismus durchgehen muss, bevor man sich auf das Ich stellen und die höchste Form der Liebe entwickeln kann. Kein Mensch kann das wirklich schaffen, wenn er nicht eine Inkarnation hatte, wo er von allen guten Geistern verlassen war. Im Moment des Todes leuchtet die geistige Seite des Ich-Bewusstseins bei Materialisten besonders stark auf.

der Materialismus entspringt aus den Religionen

Die Anthroposophie - ein Weg, der mit klarem Bewusstsein nachvollziehbar ist 2:02:58

Die Anthroposophie ist nicht ein bloßer Glaube, sondern es ist ein Wissen, das man sich aneignen kann. Solange ich selbst keine geistige Erfahrung habe, kann ich sie zumindest verstehen. Ich kann verstehen, dass sie Sinn macht, wenn ich das äußere Leben beobachte. Das macht sie für mich nachvollziehbar. Viele Menschen tragen noch immer Glaubens-Reste aus der Vergangenheit in sich. Reine Materialisten haben ihnen gegenüber einen Vorteil. Sie werden in der nächsten Inkarnation einen starken Hang zum Geistigen haben. Bei ihnen wird im Moment des Todes besonders stark das Licht aufleuchten.

Das Hohelied der Liebe von Paulus von Tarsus 2:06:36

Das Hohelied der Liebe steht im 13. Kapitel des von Paulus von Tarsus verfassten 1. Korintherbriefs und ist der christliche Hymnus an die Liebe schlechthin.

1 Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte die Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle.

2 Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, sodass ich Berge versetzen könnte, und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts.

3 Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib verbrennen und hätte die Liebe nicht, so wäre mir's nichts nütze.

4 Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf,

5 sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu,

6 sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit;

7 sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles.

8 Die Liebe hört niemals auf, wo doch das prophetische Reden aufhören wird und das Zungenreden aufhören wird und die Erkenntnis aufhören wird.

9 Denn unser Wissen ist Stückwerk und unser prophetisches Reden ist Stückwerk.

10 Wenn aber kommen wird das Vollkommene, so wird das Stückwerk aufhören.

11 Als ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind und dachte wie ein Kind und war klug wie ein Kind; als ich aber ein Mann wurde, tat ich ab, was kindlich war.

12 Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt bin.

13 Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.

Paulus von Tarsus: 1. Korintherbrief (1 Kor 13,1-13 LUT)

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Themenbezogene Leseanregungen

-Das Hohelied Salomons, nach Martin Luther https://anthrowiki.at/Hohelied_Salomos

-Das Hohelied der Liebe von Paulus von Tarsus https://anthrowiki.at/Hohelied_der_Liebe_(Paulus)

Schlüsselwörter:

das Eigen-Denken begegnet dem Welten-Denken - das seelisch Verdorbene vernichten und Neues aus dem Nichts erschaffen - der Nirwana-Plan ist die Quelle der Schaffenskraft - das Ich existiert nicht als etwas Beständiges - gleichzeitig in der äußeren und der geistigen Welt leben - wir bauen bewusst eine neue Welt - das neue, freie Geistesleben - Rudolf Steiner war der erste und größte Transhumanist - die schöpferische Umgestaltung der Erde - das Gehirn ist ein Bewusstseins-Instrument - das Hohelied der Liebe als Bild der Verbindung des Geistes mit der werdenden Seele - in der ägyptischen Zeit beginnt das Erleben der Innerlichkeit - erste Einweihung in das Denken in der ägyptischen Zeit - bewusstes Sehen wird an der Außenwelt gelernt - wir zeichnen die Welt mit den Augen - Empfindungsseele: Das Leid des Stammes berührte mehr als das eigene - selbstlose Liebe ist die höchste Form der Liebe - die Notwendigkeit, ganz ins Materialistische einzutauchen - der Materialismus entspringt den Religionen - die Anthroposophie ist geistiges Wissen ;

Glossar

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A

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B

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C

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D

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E

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F

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G

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H

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I

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J

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L

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M

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WOCHENSPRUCH

  • Wochenspruch 48
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Literaturangaben

Rudolf Steiner, Alexandra Riggins: Die sieben apokalyptischen Siegel, Triskel Verlag 2005, ISBN 978-3-905893-02-1;

Rudolf Steiner: Das Christentum als mystische Tatsache und die Mysterien des Altertums, GA 8 (1989), ISBN 3-7274-0080-3;

Rudolf Steiner: Die Apokalypse des Johannes, GA 104 (1985), ISBN 3-7274-1040-X;

Rudolf Steiner: Aus der Bilderschrift der Apokalypse des Johannes, GA 104a (1991), ISBN 3-7274-1045-0;

Rudolf Steiner: Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, V: Apokalypse und Priesterwirken, GA 346 (2001), ISBN 3-7274-3460-0;

Emil Bock, Das Neue Testament, Übersetzung in der Originalfassung, Urachhaus, Stuttgart 1998, ISBN 3-8251-7221-X