Eine freie Initiative von Menschen bei anthrowiki.at, anthro.world, biodyn.wiki und steiner.wiki mit online Lesekreisen, Übungsgruppen, Vorträgen ... |
Die Apokalypse des Johannes - 148. Vortrag von Wolfgang Peter
vorige Folge ◁ ■ ▷ nächste Folge |
«Ein interaktiver Vortragszyklus über den Zusammenhang mit dem Wirken Jesu Christi und dem eigenen Ich. Ausgangspunkt sind die Schriften von Rudolf Steiner, z.B. die GA 104, GA 104a und GA 346. Hier fließen sowohl Fragen und Anliegen von Zuschauern als auch eigene geisteswissenschaftliche Erkenntnisse mit ein. Und es gibt immer Bezüge zu aktuellen Themen der Zeit.»
Video & Audioanthro.wiki |
Vorschau
….
Kurztranskription des 148. Vortrages
Gehalten am 14.2.2023/ Zusammenfassung am 22.3. 2023
Begrüßung und 46. Wochenspruch 0:01:45
Die Welt, sie drohet zu betäuben
Der Seele eingebor'ne Kraft;
Nun trete du, Erinnerung,
Aus Geistestiefen leuchtend auf
Und stärke mir das Schauen,
Das nur durch Willenskräfte
Sich selbst erhalten kann.
Die Winterzeit ist das Erwachen für das eigene ICH. In der Sommerzeit träumen wir mehr, gehen mehr nach außen. Zwischen diesen beiden Zuständen pendeln wir meist hin und her. Daher ist es eine gute Übung sich selbst zu beobachten: Wann bin ich mehr wach. Wann weniger? Jetzt kommt zur wachen Gedankenkraft etwas ganz Neues hinzu: Die Fülle der sinnlichen und übersinnlichen Wahrnehmungen, von der wir meist nur einen winzigen Teil nützen. Im Bewusstseinsseelenzeitalter sollten wir langsam lernen, in der Sinneswelt ganz wach zu werden und dazu dasjenige, was jetzt für uns übersinnlich ist. Das Sinnliche und Übersinnliche waren früher eins. Das Übersinnliche von neuer Art erfordert aber unsere bewusste Aktivität.
SW: in der Sinneswelt ganz wach werden - das Übersinnliche von neuer Art erfordert aber unsere bewusste Aktivität.
Im Bewusstseinsseelenzeitalter gilt: Verliere, was du hattest – um es neu zu gewinnen 0:12:46
Derzeit befinden wir uns in einem Abstraktionsprozess. Das zeigt sich in der zunehmenden Reduzierung auf die Primärfarben, auf abstrakte, glatte, geometrische Formen und Gebilde im öffentlichen Raum. Warum ist das so? Weil das Motto des Bewusstseinsseelenzeitalters lautet: Verliere, was du hattest – um es neu zu gewinnen. Man kann nur etwas neu gewinnen, wenn man es vorher verloren hatte. Das heißt, das Neue muss bewusst ergriffen werden, wenn das Alte verloren gegangen ist. Wir müssen es wollen, schöpferisch tätig zu werden. Die sinnlichen Werkzeuge unterstützen uns dabei. Aber wir sollten immer mehr das Übersinnliche einbeziehen, indem wir unser Bewusstsein immer reicher machen.
SW: das Neue muss bewusst ergriffen werden, wenn das Alte verloren gegangen ist
Der Mensch entwickelt ein immer individuelleres Ich, je mehr er sich mit anderen Menschen verbindet 0:19:27
Idealbild: Alle Menschen hätten von anderen Impulse bekommen und haben sie sich zu eigen gemacht. Dann sind gewissermaßen individuelles Ich und Menschheits-Ich nicht mehr so sehr zu unterscheiden. Trotzdem bleibt jedes Ich individuell, hat aber den Umfang des ganzen Menschheits-Ichs zugleich. Von den Fähigkeiten der anderen nehme ich etwas mit und mache etwas ganz Neues daraus. Denn das Ich ist ein zündender Funke, insbesondere dann, wenn ich durch meine Impulse etwas verschenke und es der andere zu einer ganz eignen Flamme macht.
die Menschheit wächst zusammen und wird trotzdem immer individueller - sich Impulse anderer Menschen aneignen und etwas Neues schaffen – das Ich ist ein zündender Funke
Der Missbrauch geistiger Kräfte im Dienste der Widersacher 0:22:15
Wer sich einschließt, schwächt sein Ich und stärkt das Ego. Ich-Kräfte, die in den Dienst der Widersacher-Kräfte gestellt werden, sind schwarzmagische Kräfte. Das Ich wird umgekehrt tätig: Es verschenkt nicht, sondern es raubt. Dieses Element, der Missbrauch geistiger Kräfte im Dienste der Widersacher ist heute in unserer Kultur seit Mitte des 19. Jh. (Impuls zum Materialismus) enthalten. Gleichzeitig entwickeln sich aber auch unsere geistigen Fähigkeiten. Daher wäre Angst das falsche Signal. Diesen Prozess aufzuhalten würde den Widersachern in die Hände arbeiten. Statt dessen ist ganz wichtig das Vertrauen ins eigene Ich zu stärken. Darin ist das größte Kraftpotential, die Hilfe und Unterstützung enthalten, nämlich die Christuskraft. Das trägt uns durch alle Bedrohungen hindurch. Wir müssen es aber aus freiem Willen tun und uns nicht von den Widersachern ablenken lassen.
der Missbrauch geistiger Kräfte im Dienste der Widersacher -
Die Christuskraft kann in jedem Menschen wirksam werden, wenn wir es wollen 0:26:25
Das Ich ist von Anbeginn der Menschheitsentwicklung in uns tätig. Und es arbeitet am stärksten im physischen Körper. Der menschliche Körper wurde so vorbereitet, dass er den Christus in sich aufnehmen konnte. Daher kann die Christuskraft in jedem Menschen wirksam werden, wenn wir es wollen. Wenn wir uns aber von unserem Ich abwenden und dem Ego zuwenden, dann wenden wir uns auch vom Christus, dieser einzigartigen Kraftquelle ab. Vor allem geht es darum, diese Christuskraft in sich, im eigenen ich erleben zu können. Besonders in schwierigen Situationen können wir ihn wahrnehmen: Er ist da. Und daher ist es eine große Aufgabe, ihn auch dann wahrzunehmen, wenn wir in einer angenehmen Lage sind. Also wenn wir ohne äußere Schwierigkeiten, ohne Zwang, aus eigenem freiem Willen tätig werden.
die Christuskraft ist eine verlässliche Kraftquelle - das Ich von innen ergreifen, sonst ergreift es uns von außen -
Themenbezogene Leseanregungen
….
Schlüsselwörter
…
Alle Folgen auf einen Blick
|
Alle Apokalypse Vorträge von Wolfgang Peter (Startseite)◁ |
Sonstige Vorträge von Wolfgang Peter ◁ |
Literaturangaben
Rudolf Steiner, Alexandra Riggins: Die sieben apokalyptischen Siegel, Triskel Verlag 2005, ISBN 978-3-905893-02-1;
Rudolf Steiner: Das Christentum als mystische Tatsache und die Mysterien des Altertums, GA 8 (1989), ISBN 3-7274-0080-3;
Rudolf Steiner: Die Apokalypse des Johannes, GA 104 (1985), ISBN 3-7274-1040-X;
Rudolf Steiner: Aus der Bilderschrift der Apokalypse des Johannes, GA 104a (1991), ISBN 3-7274-1045-0;
Rudolf Steiner: Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, V: Apokalypse und Priesterwirken, GA 346 (2001), ISBN 3-7274-3460-0;
Emil Bock, Das Neue Testament, Übersetzung in der Originalfassung, Urachhaus, Stuttgart 1998, ISBN 3-8251-7221-X