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Grundlagen Anthroposophie Teil 28 von Christoph Bolleßen
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«Mit dieser Vortragsreihe möchte Christoph in ruhiger und freier Rede, interessierten Menschen einige Leitgedanken der Anthroposophie Rudolf Steiners anschaulich darstellen und zugänglich machen. Zur weiteren Vertiefung in die Thematik empfehlen sich unter anderem die Schriften "Theosophie" (GA 9) und "Die Geheimwissenschaft im Umriss" (GA 13).»
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Transkription der Grundlagen Anthroposophie Teil 28 [Ostersonntag, Auferstehung]
Begrüßung und Anknüpfung an Teil 27 0:00:05
Hallo und herzlich willkommen hier auf dem Kanal Kulturepochen zum 28. Teil unserer Reihe Grundlagen Anthroposophie.
Wir befinden uns immer noch im kleinen Sondereinschub zum Osterfest, haben uns den Gründonnerstag angeschaut, haben den Karfreitag, die Passion Christi, die Kreuzigung behandelt und sind nun schließlich nach den Betrachtungen des Karsamstags, der Höllenfahrt oder der Fahrt in die Unterwelt, der Abstieg ins Totenreich nun nach dieser dunkelsten Stunde könnte man sagen, angekommen beim Ostersonntag, das heißt am Tag der Auferstehung.
Die Auferstehung Christi 0:01:22
Und ich möchte heute mit euch diese Tatsache der Auferstehung, diese Begrifflichkeit der Auferstehung einmal näher anschauen und beleuchten. Wie sind nun die Angaben in der Bibel, in den Evangelien dazu? Die erste Person, die erste historische Persönlichkeit, die auf die Geschehnisse am Grab des Christus Jesus aufmerksam wird, ist Maria Magdalena. Sie begibt sich in den frühen Morgenstunden des ersten Tages der neuen Woche zum Grab.
Wir müssen etwas anders denken, was den Wochenrhythmus angeht, die Tage der Woche sind etwas anders angeordnet im damaligen Kontext. Das heißt, damals war der Sonntag der erste Tag der Woche, nicht wie heute bei uns der Montag. Und somit begibt sich Maria Magdalena in den frühen Morgenstunden dieses Sonntags zum Grab und sieht also, dass das Grab geöffnet ist. Dieser schwere Stein, der auf das Grab gesetzt worden war, ist beiseite gerollt.
Und wir hatten ja bereits angesprochen, dass Rudolf Steiner hier in seiner geistigen Schau in der Lage war zu sehen, dass dieser schwere Stein tatsächlich auch physisch bewegt wurde durch ein Erdbeben, das sich gemeinsam mit einer Sonnenfinsternis an diesem Karfreitag, Karsamstag, in dieser Zeit ereignet hatte, und dass in Verbindung damit auch der Leichnam des Jesus von Nazareth, des Christus Jesus dann von der Erde aufgenommen wurde. Es tat sich ein Spalt auf. Der Leichnam verschwand darin, die Erde verschloss sich wieder, und somit war nun dieser Leichnam von der Erde aufgenommen. Und wir hatten uns dann angeschaut, was im Geistigen auch dadurch geschehen war.
Und nun ist Maria sehr traurig darüber, dass sie das Grab ihres Herrn leer vorfindet, ist verwundert und holt daraufhin zwei der Jünger Jesu zu sich. Es ist der Petrus und der Johannes. Die beiden schauen sich dann das leere Grab an, gehen dann aber recht schnell wieder unverrichteter Dinge vom Ort des Geschehens hinweg. Und dann geschieht es, dass Maria die erste ist, der der auferstandene Christus begegnet. Nur tut er das nicht mehr physisch-sinnlich, sondern es ist eine imaginative, seelisch-geistige Begegnung.
Und zunächst einmal ist Maria Magdalena nicht in der Lage, den Christus Jesus zu erkennen, sondern sie hält ihn zunächst für den Gärtner. Es gibt auch ein anderes Wort in der Übersetzung. Da wird dann gesagt nicht Gärtner, sondern Gartenhüter. Ich finde es auch sehr interessant, an dieser Stelle sich die beiden Worte einmal gegenüberzustellen, Gartenhüter und Gärtner. Ich will das an der Stelle nicht kommentieren, aber ihr merkt vielleicht, dass da eine etwas andere Gewichtung, eine etwas andere Qualität enthalten ist.
Und schließlich erkennt sie den Christus an seiner Stimme. Das heißt, zunächst erkennt er sie und spricht zu ihr. Und dann erkennt sie ihn an seiner Stimme, hat ihn aber zunächst nicht anhand seiner Gestalt erkannt. Und hier können wir uns diesem Bild, dieser Szene langsam annähern, diesem umfangreichen Geschehen der Auferstehung und was damit verbunden ist.
Unterscheidung zwischen stofflich-sinnlichem Leib und physischem Leib 0:08:06
Zunächst einmal haben wir gesagt, der Christus senkt sich in die Leibesgefäße des Jesus von Nazareth. Der Geist, der Christus Geist, senkt sich dort hinein. Und der Jesus von Nazareth hatte natürlich, wie wir alle einen stofflichen, sinnlichen Leib. Und wir hatten uns ja bereits in den vergangenen Vorträgen angeschaut, was Materie ist. Und wir haben gesehen, dass das, was wir als stoffliche Materie bezeichnen, dass das nicht deckungsgleich ist mit dem Physischen oder dem physischen Leib in diesem Fall. Das heißt, wenn wir ganz genau hinschauen, dann ist unser physischer Leib in seinen größten Anteilen eigentlich ein übersinnlicher Leib. Unser physischer Leib ist nur zu einem kleineren Teil stofflich geworden.
Der Einfluss der Widersacher auf unseren physischen Leib 0:09:35
Und die Tatsache, dass unser physischer Leib und auch die gesamte sinnliche Welt, die wir um uns herumhaben, in dieser Art und Weise in Erscheinung tritt, eben mit den luziferischen Kräften zusammenhängt. Wir hatten es kurz angesprochen, dass also der Luzifer derjenige ist, der zunächst einmal dafür sorgt, dass die eigentliche physische Form, das eigentlich Physische in gewisser Beziehung zerbrochen wird, man könnte auch sagen, ein Stück weit verdorben wird und damit die ahrimanischen Kräfte an dieser Stelle Einzug halten können, ihre Wohnstätte in dieser zerbrochenen Form nehmen können, und somit dann diese stoffliche Natur, dieser stoffliche Leib entsteht, und dass das eben nicht zu verwechseln ist mit dem physischen Leib.
Und wie können wir uns jetzt unseren physischen Leib ohne die Widersachereinflüsse vorstellen? Da können wir uns vorstellen, dass das eine Leiblichkeit ist, eine Formgestalt, wie Rudolf Steiner auch sagt, eine Formgestalt, die bis zu dem Grade sich verdichtet, dass man sagen kann, es sind ätherische Kräfte, Bildekräfte oder Formkräfte, die sehr stark verdichtet sind, sodass sie in der Lage sind, eine äußere Form zu bilden, jedoch nicht ins Sinnliche hineinragen. Und jeder von uns besitzt so eine physische Formgestalt.
Wir sind alle durch den luziferischen Sündenfall gegangen, und wir werden uns das noch näher anschauen, wann das geschehen ist und wie das geschehen ist. Dieser Sündenfall ist eben die Ursache dafür, dass wir alle in einer Art zersplitterten Form hier sind. Rudolf Steiner sagte ja, dass wir es hier im Grunde mit einem Trümmerfeld des Geistigen zu tun haben und die luziferischen Wesen dort dafür gesorgt haben oder die Widersacherkräfte dafür gesorgt haben, dass diese reine Ätherform, die man auch als die physische Form bezeichnen könnte, dass die eben zerbrochen ist, und dass es dann mit uns, mit unserem physischen Leib in Bereiche hineingegangen ist, die dann bis ins Stoffliche, bis ins Sinnliche hineinreichen.
Und das ist eben auch der Grund dafür, dass Maria Magdalena zunächst einmal diese Formgestalt des Christus nicht erkennen kann. Denn es ist eben so, dass die physische Formgestalt, die Rudolf Steiner auch das Phantom nennt oder den Phantomleib, dass der nicht eins zu eins deckungsgleich ist, auch rein äußerlich mit unserem stofflichen Leib.
Und in der Imagination, in der Erinnerung sagen wir zunächst mal, in ihrer Erinnerung an den stofflichen Leib des Christus Jesus, liegt natürlich ein Unterschied vor zu der Imagination, die sie jetzt in diesem Moment hat. Das heißt, sie erkennt also denjenigen nicht, der ihr dort in der Imagination begegnet, da diese Erscheinung nicht mit den Erinnerungen ihrer physisch-sinnlichen Erlebnisse übereinstimmt. Da haben wir die Erklärung, was hier geschehen ist. Und nun haben wir diesen Vorgang des Auferstandenen, der seine physisch-stoffliche Leiblichkeit abgelegt hat und in seiner physischen Formgestalt, die allerdings übersinnlich ist, zurückkehrt.
Seit dem Mysterium von Golgatha sind wir Mitgestalter unseres physischen Leibes mithilfe unseres Ich 0:15:42
Und wenn wir dann auf uns Menschen schauen, was dieser Vorgang für uns bedeutet, dann können wir sagen, dass mit dem Mysterium von Golgatha, mit der Auferstehung des Christus in seiner physischen Formgestalt verbunden ist, dass ab sofort auch wir auferstehen können, immer wieder auferstehen können, und zwar in einer physischen Formgestalt, die unserem geistigen Wesenskern gemäß angepasst bzw. gestaltet wird. Unser Ich steht uns mit dem Mysterium von Golgatha in vollem Umfang zur Verfügung. Und somit sind wir fortan nun auch die Gestalter, könnte man sagen, oder die Mitgestalter unseres physischen Leibes.
Und ich sage deshalb Mitgestalter, weil natürlich jetzt im Moment noch die Nachwirkungen der Vergangenheit vom alten Saturn, vom Beginn unserer Weltentwicklung bis heute und auch teilweise noch darüber hinaus natürlich bestimmt oder gelenkt, geleitet wird von höheren geistigen Wesen. Wir sind also noch nicht in der Lage, uns unsere physische Formgestalt, unseren Phantomleib selbst zu geben. Das ist noch Zukunftsmusik. Aber es beginnt nun, dass wir selbst verantwortlich sind für den Fortbestand unserer Leiber und damit auch letztlich für die Umgestaltung bzw. die Gestaltung, individualisierte Gestaltung unserer Leiber.
Die Verbindung der sieben letzten Worte/Sätze Christi mit den sieben Bewusstseinsstufen unseres Planeten 0:18:25
Und ich möchte an dieser Stelle vielleicht auch noch mal genauer eingehen auf die sieben letzten Worte Jesu oder die letzten sieben Worte Christi. Ihr erinnert euch, wir hatten das am Karfreitag. Denn die stehen meiner Meinung nach auch noch einmal sehr eng in Verbindung mit dem, was sich in der gesamten Weltentwicklung in den sieben Stufen unseres Planeten mit uns Menschen auch vollzieht.
Wir hatten schon einmal kurz angesprochen, dass unser Planet, unser Heimatplanet bestimmte Entwicklungsstufen durchmacht, die sogenannten Bewusstseinsstufen. Die erste Bewusstseinsstufe war der alte Saturn, die zweite die alte Sonne, die dritte Stufe der alte Mond. Die vierte Stufe ist unser heutiger Zustand, der Erdenzustand. Und auf unseren Erdenzustand folgt die fünfte Bewusstseinsstufe unseres Planeten, die Rudolf Steiner den neuen Jupiter nennt oder auch das neue Jerusalem. Auf diese fünfte Stufe folgt die neue Venus als sechste Bewusstseinsstufe und schließlich folgt die siebte Stufe, die Rudolf Steiner bezeichnet als den Vulkan.
Und wenn wir uns jetzt diese Entwicklungsreihe bildhaft als eine Parabel vorstellen könnte man sagen, ihr wisst das vielleicht, wie ein länger gezogenes U, ein Bogen, dann haben wir, beginnend mit dem alten Saturn drei Stufen des Abstiegs. Das heißt also alter Saturn, alte Sonne, alter Mond, dann haben wir hier unten in der Senke dieser Parabel, dieses U-förmigen, hufeisenförmigen Gebildes die Erde. Und dann haben wir drei aufsteigende Stufen. Das wäre dann der neue Jupiter, die neue Venus und der Vulkan.
Und wenn wir uns das jetzt bildlich vorstellen, dann sehen wir, dass sich der alte Saturn, die alte Sonne und der alte Mond quasi spiegeln. Oder man könnte auch sagen, es sind die Zustände, die sich später auf einer höheren Stufe wiederholen: die aufgehobenen Stufen des alten Saturn, der alten Sonne und des alten Mondes. Das heißt, wir haben eine starke Verwandtschaft, eine Bezugnahme zwischen dem alten Saturn und dem Vulkan, also der ersten und der siebten Stufe.
Dann haben wir diese Verwandtschaft zwischen der alten Sonne und der neuen Venus, Nummer zwei und Nummer sechs der Bewusstseinsstufen.
Und dann haben wir eine Verwandtschaft, eine Spiegelung, ein aufgehobenes Verhältnis zwischen dem alten Mond und dem neuen Jupiter.
Und dann fällt uns natürlich auf: Es fehlt welche Stufe? Die Nummer vier, unsere Erde, die als einziger Zustand in dieser Siebner Reihe keinen direkten, aufgehobenen Zustand in Form einer anderen Bewusstseinsstufe hat. Und das ist eben das Besondere an dieser Vier innerhalb der Siebenheit, dass die Vier in sich selber aus zwei Zuständen besteht. Das heißt, wenn wir uns jetzt eine Spiegelachse vorstellen, die mitten durch diese hufeisenförmige Parabel geht, dann läuft diese Spiegelachse einmal genau durch diesen vierten Erdenzustand hindurch. Wir haben also zwei Hälften der Erdenentwickelung, könnte man sagen, eine erste und eine zweite Hälfte. Und was unseren Erdenzustand betrifft ist diese Spiegelachse natürlich das Mysterium von Golgatha.
Und ich möchte im Hinblick auf diesen Verweis gerne diese sieben letzten Worte Jesu aus dieser Sicht noch einmal mit euch anschauen und vielleicht einige Dinge, die zwischen den Zeilen liegen, die sich dann für uns erschließen können, herausarbeiten.
Verwandtschaft, Spiegelung zwischen dem ersten und dem siebten Satz Christi 0:24:55
Und zwar erinnert ihr euch, wenn wir nun auf die Verwandtschaft zwischen der Eins und der Sieben eingehen, dann war das erste der letzten Worte Jesu "Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun". Und das siebte und letzte Wort der letzten Worte war "Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist". Das heißt also, wenn wir jetzt auf den Beginn der Menschheitsentwicklung schauen, "Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun", dann sehen wir hier, dass der Christus darum bittet oder uns in Schutz nimmt, dass wir zu Beginn unserer Entwicklung bereits Fehler machen, dass wir aber noch auf einer so kindlichen Stufe stehen, noch so wenig Bewusstsein erlangt haben, dass an dieser Stelle noch eine Art besonderer Schutz für uns erforderlich ist, was nicht bedeutet, dass die Konsequenzen unserer Fehler, die wir damals in ferner Vergangenheit begangen haben, weggewischt werden. So ist es nicht. Wir müssen auch diese Fehler anschauen und wiedergutmachen. Aber klar ist eben auch, dass hier uns der Christus beisteht und dass dieser Spruch "Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun" am Ende mit der Sieben "Vater in deine Hände lege ich meinen Geist" dann vollendet wird.
Und zwischen diesen beiden Aussagen findet nun diese gewaltige Entwicklung statt, die hoffentlich erfolgreich sein wird, was ja maßgeblich von uns abhängt.
Verwandtschaft, Spiegelung zwischen dem zweiten und dem sechsten Satz Christi und die letzte grosse Entscheidung auf der neuen Venus 0:27:55
Und so möchte ich nun den zweiten Ausspruch Jesu mit dem sechsten in Verbindung setzen. Der zweite Ausspruch war, ihr erinnert euch, er sagte dies zu einem der Diebe, die mit ihm gekreuzigt wurden, "Amen, ich sage dir, noch heute wirst du mit mir im Paradies sein". Nun vergleichen wir das mit der sechsten Aussage, die lautet schlicht "Es ist vollbracht". Worauf bezieht sich das? Wir haben auf der alten Sonne maßgeblich die Entstehung der ahrimanischen Wesen. Das hatten wir in den vorigen Vorträgen betrachtet. Und die Aufgabe von uns Menschen ist ja wie gesagt, diese Widersacherreiche und auch diese Widersacher Wesenheiten, auch die ahrimanischen Wesen zu erlösen.
Diese Aussage Nummer sechs "Es ist vollbracht" könnte man darauf beziehen, dass wir von Rudolf Steiner wissen, es gibt einen Punkt, wie er sagt oder es benennt, die letzte große Entscheidung. Das bedeutet, es wird auf der neuen Venus, auf der sechsten Bewusstseinsstufe unseres Planeten einen Zeitpunkt geben, wo sich diejenigen, die mit Christus gehen von denjenigen scheiden, endgültig scheiden werden, die sich entschließen, ins ahrimanische Reich einzugehen und nicht mit Christus, sondern mit Sorat zu gehen.
Das heißt also, wir befinden uns mitten in einem Ringen, in einem geistigen Kampf um die Menschheit. Und das Ergebnis dieses geistigen Kampfes ist offen. Denn der freie Mensch wird sich immer mehr entfalten. Die Menschen werden ihre Freiheit immer mehr in die Hand bekommen. Und dann geht es letztlich darum, was sie mit dieser Freiheit tun wollen, was wir mit dieser Freiheit tun wollen. Und wir können hoffen, dass es möglichst viele, vielleicht sogar alle, man weiß es wie gesagt nicht, aber dass es viele, viele Menschen geben wird, die sich im Sinne des Christentums im wahrsten Sinne entscheiden werden, ihre Aufgabe zu ergreifen, das heißt mit dem Christus Welten zu erschaffen in ferner Zukunft. Und dann wird es eventuell eben auch einen Teil der Menschen geben, die das soratische Reich dem Reich des Christus vorziehen. Und für die wird dann auf dieser neuen Venus der Moment kommen, wo sie sich endgültig entscheiden müssen, in welche Richtung sie gehen.
Und während dann das zweite Wort Jesu eine Art Ankündigung, eine Verheißung ist, dass auch die Diebe, die mit ihm gekreuzigt werden, mit ihm gehen können, wenn sie möchten, wenn es die Entwicklung mit sich bringt, so ist dann im sechsten Ausspruch "Es ist vollbracht" in dem Moment zunächst einmal die Sache endgültig.
Verwandtschaft, Spiegelung zwischen dem dritten und dem fünften Satz Christi 0:34:23
Nun schauen wir uns den dritten und den fünften Spruch einmal gemeinsam an. Der dritte Spruch war ja, dass Jesus am Kreuz zu seiner Mutter und zu Johannes spricht, und dass er zu seiner Mutter sagt "Frau siehe deinen Sohn" und damit den Johannes meint, und er dann ebenfalls danach zu Johannes sagt "Siehe deine Mutter", die beiden also verbindet. Und der fünfte Ausspruch lautet "Mich dürstet". Das ist dieser Moment, bevor er den Essig zu trinken bekommt von den Soldaten. Und ich finde, hier haben wir einen wunderbaren Ausblick und eine Beschreibung, einen Appell auch an uns. Dieses Bild der Mutter Jesu und des Johannes, die beide von ihm zusammengeführt werden, die könnte man verstehen als ein Bild für die menschliche Seele, verkörpert durch die Mutter.
Wir wissen ja, dass unser Ich von unserer Seele getragen wird, dass das Ich im Astralleib eingebettet ist, dort erscheint, und dass eben der Johannes in dem Moment der Träger, der Weisheitsträger der künftigen Menschheit sein wird und gleichzeitig auch der Repräsentant des Wissens um das Ich oder die Möglichkeit, dass das Ich in Erscheinung treten kann.
Wir wissen ja, dass Rudolf Steiner das Johannesevangelium besonders hervorhebt, weil es besonders tief und berührend ist, und dass in diesem Moment, wo die beiden zusammengeführt werden, durch den Christus ermöglicht wird, dass wir Menschen unsere Aufgabe erkennen, die sich auch verändern wird im Laufe der Zeit, die aber jetzt gerade im Hinblick auf unsere Zeit besonders darin besteht, dass wir unser Seelisches durchchristen, das heißt, dass wir jetzt noch nicht den Anspruch haben, unseren Auferstehungsleib zu durchchristen. So weit ist es noch nicht. Der Christus hat dies in einer Inkarnation vollbracht. Wir brauchen dafür noch viele, viele weitere Inkarnationen. Unsere Aufgabe ist zunächst einmal zu erkennen, dass wir ein Ich haben. Dass der Christus bei uns ist alle Tage und das mithilfe unseres Ichs. Und da kommen wir jetzt zum vierten Spruch, der ja noch übrigbleibt.
Vierter Satz Christi und Mysterium von Golgatha als Wende- und Mittelpunkt der Erdenentwicklung 0:39:30
Und da erinnert ihr euch, dass es da dieses kleine Fragezeichen gegeben hat, dass dieser Satz zum einen bedeutet oder oft übersetzt wird mit "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen" und Rudolf Steiner aber auf der anderen Seite sagt, dass dieser Ausspruch auch übersetzt werden kann mit "Mein Gott, mein Gott, wie hast du mich verherrlicht". Ich finde, an dieser Stelle können wir sehen, wie sich hier in der Vier zwei Dinge begegnen, die sehr unterschiedlich sind, die aber sozusagen genau den Zahn unserer Zeit treffen.
Das "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen" bezieht sich auf den Menschen in der ersten Hälfte der Erdenentwickelung. In dieser ersten Hälfte geht es ganz stark darum, dass die Menschheit von höheren Mächten, wir werden darüber noch einiges hören, wenn wir zu den Kulturepochen kommen, zu der nachatlantischen Zeit, dass es da darum geht, dass die Menschen durch das Göttliche geführt werden, und dass das aber eine Hinleitung ist zu diesem Punkt, Rudolf Steiner hat dem auch eine eigene Schrift, ein eigenes Buch gewidmet, das ist "Das Christentum als mystische Tatsache", dass die Menschen Schritt für Schritt hingeleitet werden zu diesem Mysterium von Golgatha und dass es einem Menschen, der nun an diesem Scheidepunkt, an diesem Wendepunkt, an dieser Zeitenwende, an dem Mittelpunktsereignis der gesamten Weltentwicklung – ich kann das nur immer wieder betonen, so schön wie Rudolf Steiner das dann formuliert –, dass also ein Mensch, der an diesem Wendepunkt steht, auf der einen Seite empfinden kann "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen" denn die Führung, die göttliche Führung durch die höheren Mächte kommt zum Erliegen, die hört auf.
Und nun ist es notwendig, dass wir diesen Schritt vollziehen, dass wir nicht in dieser Trauer verweilen, dass wir nicht denken, das ist jetzt das Ende und wir müssen unbedingt an dem Alten festhalten, sondern dass wir in dem Moment den Christus in uns erkennen und mit seiner Kraft diesen Sprung machen hin zu "Mein Gott, mein Gott, wie hast du mich verherrlicht", nämlich, dass wir erkennen, dass wir ab sofort mithilfe der Schöpferkraft unseres Ichs die Gestalter unseres Schicksals, die Gestalter des Schicksals der Menschheit und die Gestalter des Schicksals der gesamten Welt und des ganzen Kosmos werden können, werden sollen und auch werden müssen, wenn diese Idee, diese große Menschheitsidee fruchten soll.
Das Ende der göttlichen Führung und der Beginn unseres freiheitlichen Wirkens zusammen mit Christus 0:44:14
Das heißt also, diesen Schritt zu gehen, in uns zu verstehen, dass die Führung durch die alte göttliche Kraft immer mehr vorübergeht. Aber dadurch sind wir nicht in einen Zustand der Untätigkeit und des Untergangs versetzt, sondern nun beginnt aus der Freiheit heraus unser Wirken mit Christus zusammen durch die Kraft unserer Iche in der Welt.
Das ist die große Aufgabe, die es nun für uns zu erkennen und anzugehen gilt, und dass wir in diesem Moment immer wieder diesen Ausspruch "Mich dürstet", ich möchte in meine Ich-Kraft kommen, mich dürstet nach Durchlichtung, Durchchristung meines Seelischen, dass ich im Laufe der vielen Inkarnationen und im Laufe der vielen Verfehlungen, die ich begangen habe, dass ich die wiedergutmache, dass ich auch die gedeihlichen Eigenschaften und Errungenschaften, die wir ja zweifelsohne alle mit uns tragen, jeder Mensch hat einzigartige Fähigkeiten, die in der Welt gebraucht werden, kein Mensch, niemand ist ohne Fähigkeit oder wertlos, jeder Mensch ist wertvoll und kann sich einbringen.
Und wenn wir das alle in Geisterkenntnis tun, das heißt, wenn wir diesen Schritt des Mysteriums von Golgatha, das Mysterium der Auferstehung, was das bedeutet, wenn wir diese Dinge erkennen, und das ist mit Sicherheit kein Leichtes. Das ist nicht einfach so getan. Aber wenn wir uns immer mehr mit dieser Sicherheit, dass Christus bei uns ist alle Tage, dem Geistigen zuwenden, das Geistige als die Wirklichkeit erkennen, was wirkt, wenn wir geistigen Fortschritt anstreben, uns mit dem Christus verbinden, dann verändert sich die ganze Welt.
Abschluss 0:47:37
Ja, ich schaue auf die Uhr und stelle fest, dass ich schon wieder deutlich überzogen habe. Es gäbe mit Sicherheit zu dieser Auferstehung noch viel, viel zu sagen. Und wir werden auch immer wieder darauf zurückkommen in den Vorträgen.
Und vielleicht an dieser Stelle möchte ich dann das Video beenden für heute und euch von Herzen zunächst einmal danken für eure Unterstützung, für die vielen Zuschriften, Kommentare. Es ist sehr viel Lob dabei. Ich werde dann immer ein bisschen verlegen. Aber es freut mich sehr, dass so viele von euch die Videos mögen und dass sie euch dienlich sind.
Ich wünsche euch frohe Ostern, ein frohes Osterfest und sage hoffentlich bis zum nächsten Mal. Dann geht es weiter an dem Punkt, an dem wir uns in den in Anführungszeichen normalen Vorträgen vor dem Ostereinschub befunden haben. Alles Gute euch und bis bald. Danke.
Alle Folgen auf einen Blick
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