Die Philosophie der Freiheit - 8. Folge Videokurs von Jac Hielema

Aus AnthroWorld

Stand 28. Juni 2023: Eva hat mit viel Fleiß und Gefühl die Transkriptionen vom Videokurs mit Jac erledigt. Vielen Dank, Eva, ganz toll! Wir kommen dem Buchprojekt somit einen ganz großen Schritt näher!

Mit dem nächsten Schritt werden Glossare (nicht nur Stichworte, sondern auch kurze Ausführungen von den Begriffen) für jeden Vortrag von Jac erstellt und die einzelnen Glossare werden in ein Gesamtglossar münden. BITTE MELDEN, wenn du bei dieser Arbeit MitTun möchtest. Übrigens, die Glossararbeit steht auch an für die Apokalypsevorträge von Wolfgang und für die Vorträge von Christoph Bolleßen.

... Für Weiteres bitte bei François melden. Danke!

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«... Die Philosophie der Freiheit hat mich gerettet, hat es mir ermöglicht, mein Leben und meine seelische Entwicklung selbst in die Hand zu nehmen, hat meinem Leben einen Sinn und eine Kohärenz gegeben. ...»[1]

Videokurs

- 8. Folge -
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Transkription von der 8. Folge vom Videokurs

Intro 0:00:01

Liebe Menschen, Willkommen zum Modul acht! In dem wir wieder die Philosophie der Freiheit Rudolf Steiners besprechen. In diesem Modul werden wir "das Erkennen der Welt" besprechen.

Anknüpfung an Folge 7 0:00:18

In Modul sieben haben wir Übungen gemacht. Ich wollte anfangen mit diesen Übungen, weil man da Erfahrungen machen kann. Wenn man diese Erfahrungen hat und dann liest, was Steiner so alles geschrieben hat in diesem Kapitel, dann ist es weniger abstrakt, weil man Erfahrungen hat, auf die man diese Beschreibungen, Begriffe, die er da bildet, beziehen kann.

Warum ist die Kenntnis über den Erkenntnisprozess so wichtig? 0:01:18

Heute werden wir besprechen wie der Erkenntnisprozess verläuft. Es ist sehr wichtig, dass wir das tun. Schon am Anfang von Kapitel drei, da wurde ja gesagt: „Was ist der Unterschied, wenn ich einen Prozess in der Welt - es kann ja auch eine Pflanze sein, die man sät und die dann aufwächst - wenn man ihn erkannt hat im Gegensatz zu dem, wenn man ihn noch nicht erkannt hat?" Wenn man ihn erkannt hat, dann weiß man -wenn wir einen Pflanzenwachstumsprozess studiert haben - wie es weitergeht, dann weiß man, ob die Pflanze lieber in der Sonne steht oder im Schatten. Dann weiß man, ob und wann man ihr Wasser geben muss und wie viel Wasser sie braucht. Und man kann dafür sorgen, dass da eine gesunde Pflanze daraus wächst.

So ist es auch mit dem Erkenntnisprozess. Wenn man wirklich weiß, wie der Erkenntnisprozess verläuft, wenn man ihn versteht, wenn man ihn sich zu eigen gemacht hat, dann kann man ihn auch voll benutzen, um wirklich zu fruchtbaren Erkenntnissen zu kommen. Später - in der Philosophie der Freiheit - in der Wirklichkeit der Freiheit, dem zweiten Teil der Philosophie der Freiheit - wird gezeigt, wie man handelt auf Grund von Erkenntnissen. Wenn die Erkenntnisse fruchtbar sind, wird man fruchtbar in der Welt handeln. Heutzutage haben sich die meisten Leute nicht bewusst gemacht, wie der Erkenntnisprozess verläuft.

Die Wissenschaft und der Erkenntnisprozess 0:03:03

Die heutige Wissenschaft ist in der Kant`schen Erkenntnistheorie begründet und benutzt nicht wirklich fruchtbar das Vermögen, das wir haben, zum Erkennen der Welt. Da kommen unfruchtbare Konzepte, abstrakte Ideen heraus, und aufgrund dieser abstrakten Konzepte und Ideen fällen wir Entscheidungen, machen wir Politik, bauen wir Fabriken, gestalten wir die Wirtschaft, gestalten wir eigentlich alles in der Welt. Alles, was der Mensch schafft, macht er aufgrund von Ideen. Und wenn die Ideen nicht fruchtbar sind, macht man alles kaputt. Wenn die Ideen fruchtbar sind, entsteht Gesundheit, entsteht Wohlstand.

Goethe und der Erkenntnisprozess 0:03:58

Goethe hat gesagt: „Nur was fruchtbar ist, ist wahr!“ Goethe hat eigentlich die ganze Erkenntnistheorie, die Steiner beschreibt, schon unbewusst praktiziert. Goethe hat sich seine eigene Erkenntnis, seine eigene Weltanschauung nicht bewusst gemacht, das hat ja Steiner gemacht! Dafür sind wir Steiner sehr dankbar.

Der Erkenntnisprozess und der Begriff der „Unidee“ 0:04:32

Vielleicht kann ich ein Beispiel bringen: „Was passiert, wenn man aufgrund unfruchtbarer Erkenntnisse schafft? Eigentlich alles in der Welt, was schmerzhaft ist, was weh tut, sind Taten auf Grund unfruchtbarer Ideen. Meistens ist es Unvermögen. Mit viel Liebe kann man es hinnehmen wie es kommt. Ich suche jetzt ein konkretes Beispiel.

Beispiel einer Unidee 0:05:17

In der Wirtschaft gibt es eine Idee, die einzige Idee in der Wirtschaft, die jetzt wirkt, ist: Die unsichtbare Hand! Das ist genauso, wie Kant sagt, dass es eine Welt an sich gibt, so gibt es in der Wirtschaft „die unsichtbare Hand“. D.h., wenn jeder nun egoistisch handelt, dann wird diese unsichtbare Hand - das egoistische Handeln des Einzelnen - zum allgemeinen Wohlstand führen. Das ist eine Unidee. Jeder weiß, dass wenn zwei oder mehrere Leute sich miteinander streiten, dass dabei nicht das Beste herauskommt, sondern dass alles kaputt geht. Und das ist das, was wir heute in der Welt sehen. Wir streiten miteinander in der Wirtschaft. Wir streiten, damit wir möglichst viel Besitz oder Gewinn haben. Aber wenn alle Leute miteinander streiten, geht alles kaputt. Alle Klimaprobleme, die ganze Umweltverschmutzung, Kriege, Gewalt, all diese Sachen gibt es, weil unsere Wirtschaft heutzutage gestaltet wird, aufgrund dieser Idee der unsichtbaren Hand. Und das ist eine Unidee. Gut, ich hoffe, dass das Beispiel klar ist und dass es wichtig ist zu verstehen, dass wir den Erkenntnisprozess wirklich kennenlernen.

Rekapitulation der letzten Kapitel 0:06:55

Wir Menschen, ich und du, wenn wir ehrlich sind und uns selbst anschauen, dann sind wir unsicher. Wir haben immer Zweifel und Unsicherheit in uns und wir versuchen diese Unsicherheit zu überwinden, also wir wollen sicher werden. Unsere Neigung ist, diese Sicherheit zu suchen in der sinnlichen Welt, in der physisch-sinnlichen Welt außerhalb von uns. Ich sage das so deutlich, weil die großen Philosophen, also Kant, Schopenhauer und Nietzsche natürlich auch alle deutschen Idealisten, aber auch die englischen Rationalisten, sie haben alle gesucht nach Sicherheit außerhalb von sich selbst, und dort wird man sie nicht finden. Wenn wir als die Freunde der „Philosophie der Freiheit, diese Neigung, die Sicherheit oder die Unsicherheit, die wir in uns haben, und diese Neigung, dann Sicherheit zu suchen bei anderen Leuten oder in der Außenwelt, wenn wir das lassen können und uns nach innen kehren, dann ist sehr viel gewonnen.

Wir haben in Kapitel vier „die Welt als Wahrnehmung“ besprochen, wie Kant und Schopenhauer vom naiven Realismus zum kritischen Idealismus aufsteigen, weil sie nach Sicherheit außerhalb der Welt gesucht haben. Am Ende dieses Kapitels „Die Welt als Wahrnehmung“ kamen wir zu der Schlussfolgerung, dass wir keinen festen Punkt in der sinnlichen Welt finden können. Und dass wir das Verhältnis zwischen der Welt, der Wirklichkeit, der ganzen Wirklichkeit und unseren Gedanken über die Wirklichkeit nicht draußen suchen müssen, sondern drinnen in uns.

Kant, Schopenhauer und Nietzsche haben recht, dass - wenn wir die Welt anschauen - sich immer zwischen einer Wahrnehmung und einer Aussage über das, was wir wahrnehmen, sich das Denken dazwischenschiebt, und wir uns dadurch Vorstellungen machen von der Welt. Aber wir können nicht sagen: „Die Welt ist meine Vorstellung.“ Die deutschen Idealisten haben recht, wenn sie sagen: „zwischen der Welt, die ich wahrnehme und einer Aussage über die Welt da schiebt sich mein Denken, da schiebt sich meine Vorstellung dazwischen“. Darum ist es sehr wichtig zu verstehen, was nun die Beziehung ist zwischen der Welt, der Wirklichkeit, so wie wir sie wahrnehmen, vielleicht naiv realistisch wahrnehmen und wie wir über diese Welt denken. Die Beziehung, die muss klar werden.

Der Gedankenfehler 0:10:52

Der Gedankenfehler, worauf Kant und die Philosophen bauen und die ganze Wissenschaft gebaut ist, ist, dass die Welt als fix und fertig erlebt wird. Also der Gedanke ist, dass die Welt so wie wir sie wahrnehmen ganz fix und fertig ist. Und wenn wir darüber nachdenken, dann kreieren wir ein ideelles Gegenbild. Eine ideelle Repräsentation der Welt. Das ist, was die meisten Leute - und wenn wir sehr ehrlich sind, haben wir selber auch die Neigung, so über die Welt denken. Die Welt ist fertig, und ich mache mir innerlich ein Bild von der Welt!Ist das aber so?“ Das ist die große Frage. Deshalb habe ich euch darum gebeten die Baumübung zu machen. Wenn man die Übung mehrere Male gemacht hat - wenn man auf der dritten Ebene innerlich einen Baum durch das Jahr hindurch denkt, dann weiß man, dass in der äußerlichen sinnlichen Wirklichkeit, in der Erscheinungswelt ein Baum niemals zweimal dieselbe Gestalt hat.

Die Welt ist nicht fix und fertig! 0:12:31

Wenn man sich ein Bild macht - technisch geht das so: Man öffnet die Augen und schließt sie wieder, da ist dann etwas beleuchtet, und man hat ein Bild, dann hat man einen Ausschnitt aus der Wirklichkeit. Einen Moment hat man eingefroren in einen Rahmen. Die Wirklichkeit ist aber das sich von Moment zu Moment die Gestalt eines Baumes verändert. Von Moment zu Moment verändert sich überhaupt die ganze Erscheinungswelt! Wenn wir uns ins Gras legen und es ist bewölkt, dann können wir sehen, wie die Wolken durch die Luft ziehen. Wenn wir den ganzen Tag da liegen bleiben würden, dann würden wir sehen, wie jeder Moment in einen folgenden Moment übergeht, und dass er nie gleich ist. Deshalb ist es auch so beruhigend, wenn man zum Beispiel ein Feuer gemacht hat und man guckt ins Feuer. Oder wenn man an einen Springbrunnen geht, wenn man dann guckt, es ist immer das gleiche Wasser, das so hoch geht, aber es immer wieder anders. Also die Welt ist nicht fix und fertig, sie ändert sich.

Der feste Punkt, wo befindet er sich? 0:14:08

Weil die Welt sich ständig ändert, also immer im Prozess ist, darum können wir da keinen festen Punkt finden. Wir können glauben, dass wir einen festen Punkt gefunden haben, aber wenn wir 50 Jahre später wieder zurückkommen an diesen festen Punkt, ist der feste Punkt weg.

Zum Beispiel: Als Kind wird in einem Haus man geboren. Man fühlt sich zu Hause in seinem Haus, man wächst auf in seinem Haus. Und dann, wenn man 20 oder 21 ist, dann wird dieses Haus abgebrochen und man kann dann das Gefühl haben wie ein Loch in dir, weil das Haus weg ist. Außerhalb von uns ist also kein fester Punkt.

Das Ich als denkender Geist ist der feste Punkt 0:15:07

Wir haben schon im Kapitel drei festgestellt, dass wir selbst als denkende Iche die festen Punkte sind. Gut. Also wir werden jetzt anfangen, den Erkenntnisprozess anzuschauen. Den festen Punkt können wir also nicht in der Außenwelt finden. Den haben wir schon in unsere Innenwelt gefunden. Ich als Denkender, Ich als denkender Geist bin der feste Punkt. „Wie war das noch mal? Warum bin ich das?“ Weil, wenn ich innerlich einen eigenen erzeugten Gedanken anschaue, also beobachte, dann erfahre ich in der denkenden Tätigkeit den Sinn dieser Tätigkeit in sich selbst. Darum ist es wichtig, dass man das übt und übt und übt, dass man immer mehr erfährt, dass Ich als denkender Geist eine sich selbst schaffende Kraft ist. In meiner Denktätigkeit schaffe ich mich selbst. Ich bin dann ein mich selbst schaffender Geist. Ich bin nicht nur ein kreatives Wesen, sondern auch ein liebendes Wesen. Darauf komme ich später zurück. Also, wenn ich meine eigenen Gedanken anschaue, dann schöpfe ich den Sinn und das Dasein aus mir selbst. Ich weiß, wie ich als Denkender zustande komme in der denkenden Aktivität. Darüber muss man sich klar sein und immer wieder üben.

Der Erkenntnisprozess 0:17:24

Also jetzt gucken wir mal den Erkenntnisprozess an, von Anfang bis zu Ende. „Wann fängt der Erkenntnisprozess an? Also was ist der Anfangspunkt?“

- Erkenntnisprozess -

Ich habe ja hier jetzt eine Art Ballon noch nicht ausgefüllt. Das Erkennen fängt an, bevor wir anfangen zu denken. Im Moment, in dem wir denken, haben wir schon den Erkenntnisprozess begonnen. Das Problem ist, dass wir uns erst nach diesem Anfangspunkt von uns selbst bewusst werden. Als das Bewusstsein bei uns eingeschlagen ist - das haben wir schon gesehen - werden wir uns über uns selbst bewusst und dann nenne ich mich Subjekt und bezeichne das andere als Objekt. Aber die Begriffe Subjekt und Objekt habe ich durch mein Denken schon auf mich und das andere bezogen. Das ist schon Erkenntnis. Wenn ich also zurückgehe, bevor ich anfange zum Denken, gibt es noch keinen Unterschied zwischen mir und der Welt, gibt es noch keinen Unterschied zwischen mir als erkennendem Subjekt und der ganzen Welt als zu erkennendes Objekt. Darüber muss man sich ganz klar werden und auch das kann man üben.

Übung: Einheitsbewusstsein - denkendes Bewusstsein 0:19:15

(Video 19:20) Also ich erlebe mich selbst als Subjekt gegenüber der Welt, als Objekt. Aber jetzt gehe ich zurück vor mein Denken, wo ich noch keinen Unterschied machen kann zwischen Subjekt und Objekt, wo ich noch keinen Unterschied machen kann zwischen Innenwelt und Außenwelt, weil das ja auch schon Begriffe sind. Da komme ich zu einer Einheit. Also der Anfangspunkt von einem Erkenntnisprozess ist Einheit. Und in dieser Einheit (Bild 19:56) bin ich mir selbst noch nicht bewusst. Wir können eigentlich nur rückwärts guckend sehen, dass wir aus dieser Einheit heraustreten in dem Moment, wenn wir anfangen zu denken. Aber das ist genau der der Anfang des Erkenntnisprozesses, diese Einheit. Also der Anfang des Prozesses ist Einheit (20:33) und ich bin unbewusst Teil dieser Einheit. „Was passiert denn, wenn wir aus dieser Einheit herausfallen?“ Man kann auch fragen: „Was passiert denn, wenn denkendes Bewusstsein in uns zur Erscheinung kommt?“ Dann werde ich mir also bewusst als ein Teil dieser Einheit und aller anderen Elemente oder Wesen - wie man das auch benennen will - als Objekte, die uns rätselhaft vorkommen, weil wir nicht diese Elemente sind. (21:22 ) Also in diesem Prozess aus dieser Einheit nach unten. „Was passiert dann?“ Die Welt spaltet sich entzwei. Und wir werden uns bewusst von uns selbst als Subjekt. Das habe ich ja schon mehrere Male gezeichnet. Und die ganze Welt als Objekt. Und dann kommen auch die Fragen.

„Wie kann ich das andere verstehen? Wie kommt das andere zustande? Wie entwickelt sich das andere? Wie verhält das andere sich zu mir?“ Und so weiter Und so weiter. Diese Fragen, die kommen dann. „Und dann? Was machen wir dann?“ Wir bilden Begriffe von dem, was wir sehen.

Was ist eigentlich ein Begriff oder eine Idee? 0:22:19

Was ist eigentlich ein Begriff oder eine Idee?“ Das ist einer meiner Gedanken, der Aufklärung gibt über die Beziehung von diesem Teil zu anderen Elementen in der Welt oder zum Ganzen in der Welt. Und die Frage ist dieser Begriff. Also wenn ich denke, dann erzeuge ich Begriffe.

Wo befindet sich der Begriff, wenn ich ihn noch nicht gedacht habe? 0:22:53

Wo ist der Begriff, wenn ich ihn noch nicht gedacht habe?“ In der heutigen Wissenschaft glaubt man, dass - wenn ich denke und denkende Vorstellungen und Begriffe erzeuge - dass das nur in meiner Seele ein Abbild ist von einer fix und fertigen Welt. Aber wir wissen schon, dass die Welt nicht fix und fertig ist. Wenn wir einen Begriff von einem Baum erzeugt haben, dann verstehen wir diesen Baum. Dann haben wir die Idee des Baumes in uns. Wir wissen, wie er sich durch die Jahreszeiten hindurch immer ändert. Dieser Begriff, die Idee des Baumes, die haben wir zwar gedacht, aber sie gehört zum Baum, diese Idee. Das kann man auch spüren. Zum Beispiel haben wir diese Übung mit der Kanne gemacht. Wenn man anfängt zu verstehen, was das Wesen der Kanne ist, dann kann man das Gefühl haben, dass man Lust hat, auch so eine Kanne zu machen oder seine Lieblingskanne zu kreieren. Was ich damit sagen will ist, dass wenn man wirklich die Idee packt von etwas, von was auch immer, dann fühlt man schaffende Kraft in dieser Idee, dass die Idee zur Erscheinung kommen will, sie will sich zeigen und zunächst zeigt sie sich in einem Bild in deiner Seele. Aber die Idee zeigt sich auch im Stoff, in der physisch-sinnlichen Welt. Sowohl der Baum in der physisch sinnlichen Welt als auch das Bild von diesem Baum in deiner Seele sind Erscheinungsformen des Wesens von der Idee des Baumes.

Steinerzitat: Wahrnehmen - Denken - Erkennen 0:25:22

Ich werde jetzt Absatz 15 vorlesen: Zitat: „Es liegt nicht an den Gegenständen, dass sie uns zunächst ohne die entsprechenden Begriffe gegeben werden, sondern an unserer geistigen Organisation. Unsere totale Wesenheit funktioniert in der Weise, dass wir bei jedem Dinge der Wirklichkeit von zwei Seiten her die Elemente zufließen, die für die Sache in Betracht kommen. Von Seiten des Wahrnehmens und des Denkens.“ (Steinerzitat aus Kapitel 5 Das Erkennen der Welt)

Von Seiten des Wahrnehmens, erleben wir einen Baum sinnlich, physisch und von Seiten des Denkens - was wir selber tun müssen - können wir uns die Idee des Baumes zu eigen machen. Aber der Baum und seine Idee sind unzertrennlich miteinander verbunden. Also in einem Baum, der lebt, der wächst, lebt diese Idee, gestaltet diese Idee. Ja, darüber muss man meditieren.

Das Gehirn als Wahrnehmungsorgan 0:26:41

Übung: Das könnte man zum Beispiel so tun, dass man sich selbst in einer Landschaft denkt und dass man nicht nur bei sich selbst innerliches Leben denkt, sondern überhaupt in dieser Landschaft in jedem Baum, in jeder Blume, in den Bienen, den Vögelein in allem ist auch innerliches Leben. Und nur weil wir Menschen ein Gehirn haben, können wir uns das Innere der Welt in uns bewusst machen. Irgendwo anders, sagt Steiner: „In der Zeit der alten Griechen haben Plato und Aristoteles erlebt, dass das Gehirn ein Wahrnehmungsorgan ist.“ So kann man sich das heutzutage auch vorstellen. Das Gehirn ist eigentlich ein Wahrnehmungsorgan und es nimmt die Ideen wahr, die in der Welt walten. Der große Unterschied zwischen uns und den alten Griechen ist, dass wir aktiv denken müssen, um diese Ideen, die da walten, in den Dingen, uns zu eigen zu machen.

Ich habe hier den Erkenntnisprozess wie ein U hier abgebildet (siehe obiges Bild Erkenntnisprozess). Unten an diesem U werden wir uns eigentlich bewusst von uns selbst und sehen die ganze Welt als Objekt. „Und was passiert dann, wenn wir wieder nach oben gehen?“ Und was ist eigentlich das Endziel einer Erkenntnis?“

Wiederholung des Erkenntnisprozesses 0:28:58

Ich werde einfach diesen ganzen Bogen noch mal machen und gucken, was rauskommt.

Der Erkenntnisprozess: "Wie geht das eigentlich, wenn wir den Erkenntnisprozess von Anfang bis zum Ende anschauen wollen?" Ich habe ihn hier als ein U gezeichnet (siehe obiges Bild), mit einem Prozess nach unten und dann, wenn wir unten angekommen sind, wieder mit einem Prozess nach oben in einen neuen Zustand.

„Was ist der Anfangszustand? Was ist der Endzustand?“ Das Problem mit dem Erkenntnisprozess ist, dass - wenn wir uns bewusst werden, dass wir in einen Erkenntnisprozess gehen - wir schon vom Anfang weg sind. „Warum?“ Weil die Selbstwahrnehmung und die Selbstbestimmung als Subjekt schon ein Akt des Erkennens ist und die Wahrnehmung von etwas anderem und die Bestimmung des Anderen als Objekt, ist auch schon ein Erkenntnisakt.

Wann befinden wir uns in der Einheit, wann fallen wir aus der Einheit heraus? 0:30:30

Also bevor wir anfangen zu erkennen, gibt es noch keinen Unterschied zwischen Subjekt und Objekt. Das heißt also, dass am Anfang nur Einheit ist. Und Steiner hat das Seite 89 formuliert.

Zitat: Wäre unser Dasein so mit den Dingen verknüpft, daß jedes Weltgeschehen zugleich unser Geschehen wäre, dann gäbe es den Unterschied zwischen uns und den Dingen nicht.

Also wir würden dann einfach ein Teil des ganzen Weltgeschehens sein. Wir würden weder uns noch die Dinge um uns herum nicht bewusst machen. Aber dann schlägt denkendes Bewusstsein in uns ein und dann fallen wir aus dieser Einheit. Diese Einheit ist immer noch da, aber wir erleben die Welt nicht mehr als Einheit, sondern als eine Zweiheit.

Zitat: Diese Absonderung ist ein subjektiver Akt, bedingt durch den Umstand, daß wir nicht identisch sind mit dem Weltprozeß, sondern ein Wesen unter anderen Wesen.

Und dann sind wir eigentlich hier unten angekommen. Wir sind abgesondert und wir wollen jetzt wieder aus dieser Absonderung hinaus in die Einheit kommen. Und dann fangen wir an zu bestimmen. Wir fragen: „Was ist eigentlich ein Erkenntnisakt?" Das ist, wenn wir eine Wahrnehmung denkend, durch denkende Bestimmung eingliedern in den Zusammenhang der Welt. „Wann verstehe ich etwas?“ Wenn ich verstehe, wie ein Einzelnes mit dem Ganzen zusammenhängt. Das klingt abstrakt.

Konkretes Beispiel zum Erkenntnisprozess 0:32:49

Ich werde versuchen, das mit einem Beispiel zu erklären: Diese Milchkanne. Sie hat eine einfache Funktion. Wenn ich noch nie eine Milchkanne gesehen habe, dann sehe ich also eine Form. Und ich verstehe noch nicht, was ich damit tun kann. Aber wenn ich verstehe, dass ich eine Flüssigkeit in dieser Kanne tun kann und dass ich dann diese Flüssigkeit so verteilen kann, dann habe ich verstanden, was die Funktion dieser Milchkanne ist.

Als ich das noch nicht wusste, war das ein Objekt, das dastand und ich verstand den Zusammenhang mit ihr nicht. Aber jetzt weiß ich, dass man Flüssigkeit da reintun kann und dass man sie so verteilen kann. Und jetzt verstehe ich diese Funktion dieser Milchkanne.

Wenn man versucht zu verstehen, wie ist eigentlich so eine Kanne zustande gekommen, dann ist da auch noch etwas Interessantes. Alles fing mit dem physischen Körper an. Eigentlich ist alles, was die Menschen zu ihrem Nutzen produziert haben eine Art Absonderung vom eigenen Körper. Zum Beispiel ersetzt die Kanne, dass man Wasser in seinen Händen sammelt und verteilt. So könnten wir viele Sachen, die wir jetzt benutzen, und produziert haben, um das Leben einfacher zu gestalten, verstehen als Absonderungen von unserem eigenen Körper. Das ist noch ein anderes Thema, das zu erforschen, aber eine schöne Aktivität das zu tun.

Wie verläuft der Erkenntnisprozess? 0:35:03

Denkend gliedern wir ein abgesondertes Objekt wieder in seinen Zusammenhang mit dem Ganzen, und dann verstehen wir es. Das ist natürlich ein Prozess, der nie zu Ende geht, weil immer wieder neue Elemente auftauchen und man immer wieder Fragen stellen kann, wie man das verstehen kann. Aber der Prozess verläuft eigentlich immer gleich. Zunächst waren wir unbewusst zusammen mit etwas anderem. Dann werden wir uns bewusst von uns selbst und dem Anderen. Denkend gliedern wir uns mit dem anderen wieder ein in das Ganze. Ende der Wiederholung.

Der Endzustand des Erkennens 0:35:58

wird von Steiner in Absatz 22 beschrieben:

Zitat: „Die Wahrnehmung ist also nichts Fertiges, ist nicht etwas Abgeschlossenes, sondern die eine Seite der totalen Wirklichkeit. Die andere Seite ist der Begriff. Der Erkenntnisakt ist die Synthese von Wahrnehmung und Begriff. Wahrnehmung und Begriff eines Dinges machen aber erst das ganze Ding aus.“

Der Endzustand: „Wann haben wir etwas erkannt?“ Wenn wir zu der Erscheinung den Begriff gefunden haben und innerlich miteinander verbunden haben, also den

Zitat: „Den Ausgleich, die Vereinigung der beiden Elemente, des inneren und des äußeren, soll die Erkenntnis liefern.“

In den ersten 22 Absätzen beschreibt Steiner hier diesen Erkenntnisprozess. Und dann haben wir noch durch viele Absätze zu gehen. Was macht Steiner dann in diesem Buch? Dann versucht er Absatz für Absatz gegnerische Meinungen zu widerlegen.

Was man überwinden soll, ist, dass wenn man sich einen Begriff ausdenkt, sich zu eigen macht, dass man denkt, dass es so viele Seelen gibt, dass jeder seinen eigenen Begriff erzeugt. Das ist eben nicht so!

Es gibt nur ein denkendes Bewusstsein! 0:38:18

Vielleicht ist es ein bisschen schwer zu verstehen. Das muss man überdenken und noch mal denken. Es gibt nur ein denkendes Bewusstsein und dieses denkende Bewusstsein erscheint in mir und in dir und in jedem Menschen. Aber es gibt nur eins. Was heißt das? Das heißt, wenn ich mir denkend einen Begriff erzeugt habe, dass das nicht etwas Subjektives ist, sondern dass ich etwas Objektives gepackt habe, mir zu eigen gemacht habe. Und wenn du dir von dem gleichen Objekt auch einen Begriff gemacht hast, dann haben wir beiden diesen Begriff uns zu eigen gemacht, und das ist nur ein Begriff. Das sind nicht zwei Begriffe in zwei verschiedenen Seelen. Nein, das ist ein Begriff in zwei verschiedenen Seelen.

Ein denkendes Bewusstsein am Beispiel der Kanne 0:39:23

Vielleicht kann ich es noch klarer machen, wenn wir den Begriff „Kanne“ nehmen. Sie soll Flüssigkeit beinhalten können und man soll die Flüssigkeit verteilen können. Das ist meiner Meinung nach das Wesen einer Kanne. Hier haben wir eine Kanne. Das ist eine Erscheinungsform des Wesens der Kanne. Und hier haben wir noch eine Kanne. Man sieht verschiedene Formen, verschiedenen Farben, aber es sind beides Erscheinungsformen des gleichen Wesens. Und wenn man in einem Kannen-Laden geht, dann sieht man noch Hunderte von diesen Kannen. Alle sind verschiedene Erscheinungsformen des gleichen Wesens. Und ich kann dann noch, wenn ich das Wesen wirklich kapiert habe, kann ich mir noch Millionen neue Kannen ausdenken und nicht nur ausdenken, sondern auch produzieren aus verschiedenem Material mit verschiedenen Farben und Formen. Und das sind dann alles wieder Erscheinungsformen dieses einzigen Wesens. Dieses Wesen lebt in der Kanne, in den verschiedenen Erscheinungsformen. Und wenn ich das Wesen der Kanne erkenne, dann lebt das Wesen in mir. Ich weiß, wozu man eine Kanne benutzen kann, aber ich weiß dann auch, wie man eine Kanne herstellen kann, dann bin ich in der Lage, viele neue Kannen zu produzieren aus dieser Art, aus diesem Wesen heraus.

Dadurch kann man eigentlich erleben, dass eine Idee Schöpfungskraft hat. Es ist eine Kraft und aus dieser Idee kann man Neues erzeugen.

Wesen / Erscheinung / der Erkenntnisprozess - der feste Punkt in uns! 0:41:44

Wesen und Erscheinung, der Erkenntnisprozess: „Was passiert denn eigentlich in dem Erkenntnisprozess?“ Uns tritt etwas entgegen, eine Erscheinung. Wenn wir diese Erscheinungen verstehen wollen, dann werden wir denkend den Zusammenhang dieser Erscheinungen im Weltganzen herstellen, indem wir Begriffe bilden, eine Idee. Diese Idee, die wir dann gebildet haben, ist etwas Ewiges, sie bleibt in uns. Also wenn ich dann später einer anderen Erscheinung desselben Wesens, derselben Idee begegne, dann erkenne ich unmittelbar, dass es auch eine Erscheinung einer „Kanne“ ist, als Beispiel. Daran kann man sehen, dass der feste Punkt in uns zu finden und nicht außerhalb von uns. Wir machen uns - je mehr wir in der Welt erkennen und je mehr wir denkend die verschiedenen Erscheinungen wahrnehmen und ins Ganze eingliedern; je mehr wir also die Weltenprozesse zu unseren eigenen inneren Prozessen machen - machen wir uns diese Welt zu eigen.

Goethe hat auch gesagt, dass wir Teil der Natur sind, aber die Natur auch in uns ist. Dieser ganze Erkenntnisprozess ist eigentlich dazu da, dass wir uns die Welt zu eigen machen, dass wir sozusagen auf eine Weise die Welt werden. Und in uns leben dann die Begriffe und Ideen. Was sind sie eigentlich? Das sind eigentlich die Wesen der Dinge, die in den Dingen sind.

Am Beispiel der Kanne 0:44:05

Noch einmal: Das hier ist die Erscheinung von einer Kanne, und dieses (andere Kanne) ist auch eine Erscheinung einer Kanne. Das Wesen ist gleich, aber die Erscheinungsformen sind unterschiedlich. Und ich kann auch innerlich - wenn ich spiele mit allen Eigenschaften einer Kanne - kann ich tausende neue Vorstellungen machen, von Kannen, die alle Erscheinungsformen sind von dem Begriff „Kanne“. Wesen und Erscheinung. Darüber muss man sich bewusst werden. Später - in Teil zwei der Philosophie der Freiheit, werden wir nach unserem eigenen Wesen gucken. Wir sind eine Erscheinungsform von unserem eigenen Wesen. Und je bewusster wir uns unseres eigenen Wesens sind, das wir selbst schaffen und das auch zum Ausdruck bringen können, desto mehr sind eigentlich unsere Worte und Taten Ausdruck unseres eigenen Wesens.

Ja, liebe Leute, es gibt wahrscheinlich noch sehr viel zu fragen und zu sagen, gerade über dieses Kapitel. In einer bestimmten Weise wiederholt Steiner sich ab Absatz 22 wieder und wieder, weil er dann versucht die verschiedenen Gesichtspunkte anderer Philosophen zu deuten. Er zeigt eigentlich immer, wo die Gedankenfehler bei den anderen Philosophen sind und wie man das - wenn man gut hinschaut, wie man das dann eigentlich sehen kann.

Noch eine Sache, die ich sagen muss. Vielleicht sollte ich den Abschlusssatz nochmal vorlesen.

Zitat: „Wir können erst mit voller Kraft tätig sein, wenn wir das der Welt angehörige Objekt kennen, dem wir unsere Tätigkeit widmen.“

Eigentlich beschreibt Steiner hier, was ich schon ganz am Anfang gesagt habe. Wenn wir uns den Erkenntnisprozess wirklich zu eigen gemacht haben, dann sind wir in der Lage, fruchtbare Ideen zu gestalten, aufgrund derer wir handeln können und etwas Fruchtbares in die Welt schaffen können. Das ist die Absicht der Philosophie der Freiheit, dass wir immer mehr verstehen, was unser tiefstes Wesen eigentlich ist und dass wir aus diesem Wesen heraus schöpfen und das zur Erscheinung bringen. Noch anders gesagt, dass wir als Mensch immer mehr Mensch werden.

Aufgaben 0:47:57

Zum Schluss dieses Moduls Aufgaben

Erstens - das gilt für jedes Kapitel - lese in demjenigen Kapitel, was gerade behandelt wird, weil ich es nicht Buchstabe für Buchstabe behandele, sondern herunter breche und auf meine eigene Art und Weise wieder aufbaue. Es ist aber gut, wenn man auch liest, was Steiner da genau geschrieben hat. Das kann einem dann ein bisschen abstrakt vorkommen, weil man noch nicht die Erfahrungen gemacht hat, von dem, was er da geschrieben hat.

Und darum haben wir im Modul sieben eine Übung gemacht, also eigentlich zweimal diese Übung gemacht, damit man auch die Erfahrungen hat, innerliche Erfahrungen von dem was Steiner dann beschreibt in diesem Kapitel „Das Erkennen der Welt.“

Übung 0:49:07

Ich will jetzt dieses Modul abschließen und noch mal diese Übung machen:

Der erste Schritt -Wahrnehmung 0:49:16

ist, dass wir uns ein Objekt nehmen. Ich fange immer an mit einem Objekt, etwas, was der Mensch gemacht hat, einem Gebrauchsobjekt. Man nehme es möglichst gut wahr und nicht nur mit den Augen, sondern so, dass man riecht, hört oder fühlt. Das waren alle Elemente, wie es gemacht ist. Hier ist es doch ein bisschen anders, dass man nicht unmittelbar denkt „Oh, das ist eine Milchkanne oder eine Wasserkanne, sondern dass man wirklich versucht, alle Elemente dieses Objektes zu beachten, auch die Beziehung zu einander. Also dieser Henkel ist ziemlich hoch, er könnte ein bisschen niedriger sein. Wenn man das Objekt gut wahrgenommen hat - gut genug, dass man sich ein innerliches Bild davon machen kann - dann stellen wir es weg.

Der zweite Schritt - denkende Vorstellung 0:50:43

Wir schließen die Augen. (Video 50:00) Wir gehen nach innen und wir schaffen uns innerlich einen Raum, einen inneren Raum. Wir denken uns einfach innerlich einen Raum und dann schaffen wir uns eine Vorstellung von dieser Kanne in diesem innerlichen Raum vor unserem inneren Auge. Wenn das nicht geht, wenn man Probleme hat, ein Vorstellungsbild zu schaffen, dann hat man es nicht gut wahrgenommen. Dann kann man wieder die Augen öffnen und noch mal gucken, wie es aussieht. Je besser man eine Wahrnehmung, ein Objekt wahrnimmt, desto besser kann man sich später Vorstellungen machen oder ein Vorstellungsbild produzieren.

Das denkende Phantasieren

Also innerlich habe ich jetzt eine Vorstellung dieser Kanne vor meinem inneren Auge und ich lasse sie leise drehen um eine horizontale Achse, ich meine vertikale Achse. Ich kann mit dieser Kanne ein bisschen spielen. Ich kann sie um mich herum drehen lassen in einer horizontalen Ebene und in einer vertikalen Ebene. Ich kann die Kanne auf den Kopf fliegen lassen. Ich kann sie wieder gerade denken und ich kann Flüssigkeit in der Kanne denken. Ich kann die Flüssigkeit dann aus dieser Kanne heraus gießen lassen. Ich kann mich selbst in die Kanne denken und ein bisschen herumfliegen in einer fliegenden Kanne. Ich bin frei zu tun, was ich will in dieser innerlichen Welt. Und ich erlebe mich selbst als Denker. Ich erzeuge eine Vorstellung und diese Vorstellung beobachte ich. In diesem Prozess erlebe ich mich in der denkenden Tätigkeit. Das ist eine schöne Erfahrung. Ich empfinde das als eine schöne Erfahrung, wo ich Freiheit erlebe und Freude, weil ich wie ein Kind spielen kann.

Der dritte Schritt - die Liebe zu meinem Objekt 0:51:51

Dann gehe ich einen Schritt weiter. Eine weiße Kanne finde ich ein bisschen sehr weiß. Ich denke schöne Blumen auf diese Kanne. Ich denke mir, sie kann auch ein bisschen größer. Diese Kanne ist aus Ton gemacht, ich denke sie jetzt aus Metall gemacht. Ich spiele also mit den verschiedenen Eigenschaften einer Kanne, bis ich eine Kanne geschaffen habe - innerlich - die ich mag, also meine Lieblingskanne. Wenn ich das mache, dann kann ich fühlen - das kann man bewusst machen - dass mein Herz sich öffnet. Also, meine Liebe zu Kanne wächst. Ich kann dann noch mal bewusst mein Herz öffnen und spielen mit der Kanne in dem Sinne, dass ich eine Kanne schaffe, die mir wirklich Freude bereitet, die ich liebe.

Und wenn mein Herz ganz warm ist und offen und vor meinem inneren Auge eine Kanne schwebt, die ich haben will oder selber machen will, dann lasse ich das Bild los und bleibe mit meiner Aufmerksamkeit bei meinem warmen Herzen. Ich gucke, ob im leeren Raum, die Kanne sich selbst zeigt. Da kommt ein Bild. Und ich gucke mir dieses Bild an! Fühle, was es mit mir macht. Und ich lasse auch dieses Bild wieder gehen. Ich kann der Kanne auch eine Frage stellen. Zum Beispiel: „Zeigst du mir deinen Ursprung?“ Wenn ich das gedacht habe, kommt unmittelbar ein Bild bei mir. Ich gucke mir dieses Bild an! Ich erlebe dieses Bild und ich lasse es wieder gehen. So kann man eigentlich mit allem in Verbindung treten. In diesem Fall mit der Kanne und man kann diese Kanne sich in sich selbst aussprechen lassen.

Schlusswort 0:58:37

Ich öffne wieder die Augen. Ja, liebe Leute, macht diese Übung! In Modul sieben mache ich sie ausführlich. Aber je mehr man sie selber machen kann, desto wird es. Und für jetzt danke ich euch.

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A

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B

BEGRIFF

  • Was ist eigentlich ein Begriff oder eine Idee?“ Das ist einer meiner Gedanken, der Aufklärung gibt über die Beziehung von diesem Teil zu anderen Elementen in der Welt oder zum Ganzen in der Welt. Und die Frage ist dieser Begriff. Also wenn ich denke, dann erzeuge ich Begriffe [8 | 0:22:19]
  • Wo ist der Begriff, wenn ich ihn noch nicht gedacht habe?“ ... Dieser Begriff, die Idee des Baumes, die haben wir zwar gedacht, aber sie gehört zum Baum, diese Idee. ... Was ich damit sagen will ist, dass wenn man wirklich die Idee packt von etwas, von was auch immer, dann fühlt man schaffende Kraft in dieser Idee, dass die Idee zur Erscheinung kommen will, sie will sich zeigen ... Sowohl der Baum in der physisch sinnlichen Welt als auch das Bild von diesem Baum in deiner Seele sind Erscheinungsformen des Wesens von der Idee des Baumes [8 | 0:22:53]

BEWUSSTSEIN, DENKENDES

  • Es gibt nur ein denkendes Bewusstsein und dieses denkende Bewusstsein erscheint in mir und in dir und in jedem Menschen. Das heißt, wenn ich mir denkend einen Begriff erzeugt habe, dass das nicht etwas Subjektives ist, sondern dass ich etwas Objektives gepackt habe, mir zu eigen gemacht habe. Und wenn du dir von dem gleichen Objekt auch einen Begriff gemacht hast, dann haben wir beiden diesen Begriff uns zu eigen gemacht, und das ist nur ein Begriff [8 | 0:38:18]
  • Denkendes Bewusstsein am Beispiel der Kanne [8 | 0:39:23]

BILD

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C

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D

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E

EINHEIT

  • Wann befinden wir uns in der Einheit, wann fallen wir aus der Einheit heraus? Also bevor wir anfangen zu erkennen, gibt es noch keinen Unterschied zwischen Subjekt und Objekt. Das heißt also, dass am Anfang nur Einheit ist. ...Aber dann schlägt denkendes Bewusstsein in uns ein und dann fallen wir aus dieser Einheit. Diese Einheit ist immer noch da, aber wir erleben die Welt nicht mehr als Einheit, sondern als eine Zweiheit [8 | 0:30:30]

ERKENNEN

  • Der Endzustand des Erkennens: „Wann haben wir etwas erkannt?“ Wenn wir zu der Erscheinung den Begriff gefunden haben und innerlich miteinander verbunden haben [8 | 0:35:58]

ERKENNTNISPROZESS

  • Also jetzt gucken wir mal den Erkenntnisprozess an, von Anfang bis zu Ende. „Wann fängt der Erkenntnisprozess an? Also was ist der Anfangspunkt?“ [8 | 0:17:24]
  • Der Erkenntnisprozess: "Wie geht das eigentlich, wenn wir den Erkenntnisprozess von Anfang bis zum Ende anschauen wollen?" Ich habe ihn hier als ein U gezeichnet (siehe obiges Bild),... Das Problem mit dem Erkenntnisprozess ist, dass - wenn wir uns bewusst werden, dass wir in einen Erkenntnisprozess gehen - wir schon vom Anfang weg sind... Weil die Selbstwahrnehmung und die Selbstbestimmung als Subjekt schon ein Akt des Erkennens ist und die Wahrnehmung von etwas anderem und die Bestimmung des Anderen als Objekt, ist auch schon ein Erkenntnisakt. [8 | 0:28:58]
  • Konkretes Beispiel zum Erkenntnisprozess am Beispiel der Kanne [8 | 0:32:49]

ERSCHEINUNG

  • Wesen und Erscheinung, der Erkenntnisprozess: „Was passiert denn eigentlich in dem Erkenntnisprozess?“ Uns tritt etwas entgegen, eine Erscheinung. Wenn wir diese Erscheinungen verstehen wollen, dann werden wir denkend den Zusammenhang dieser Erscheinungen im Weltganzen herstellen, indem wir Begriffe bilden, eine Idee [8 | 0:41:44]
  • Das hier ist die Erscheinung von einer Kanne, und dieses (andere Kanne) ist auch eine Erscheinung einer Kanne. Das Wesen ist gleich, aber die Erscheinungsformen sind unterschiedlich [8 | 0:44:05]
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F

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G

GEHIRN

  • Und nur weil wir Menschen ein Gehirn haben, können wir uns das Innere der Welt in uns bewusst machen. Irgendwo anders, sagt Steiner: „In der Zeit der alten Griechen haben Plato und Aristoteles erlebt, dass das Gehirn ein Wahrnehmungsorgan ist.“ So kann man sich das heutzutage auch vorstellen. Das Gehirn ist eigentlich ein Wahrnehmungsorgan und es nimmt die Ideen wahr, die in der Welt walten [8 | 0:26:41]
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H

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I

IDEE

  • Was ist eigentlich ein Begriff oder eine Idee?“ Das ist einer meiner Gedanken, der Aufklärung gibt über die Beziehung von diesem Teil zu anderen Elementen in der Welt oder zum Ganzen in der Welt. Und die Frage ist dieser Begriff. Also wenn ich denke, dann erzeuge ich Begriffe [8 | 0:22:19]
  • Wo ist der Begriff, wenn ich ihn noch nicht gedacht habe?“ ... Dieser Begriff, die Idee des Baumes, die haben wir zwar gedacht, aber sie gehört zum Baum, diese Idee. ... Was ich damit sagen will ist, dass wenn man wirklich die Idee packt von etwas, von was auch immer, dann fühlt man schaffende Kraft in dieser Idee, dass die Idee zur Erscheinung kommen will, sie will sich zeigen ... Sowohl der Baum in der physisch sinnlichen Welt als auch das Bild von diesem Baum in deiner Seele sind Erscheinungsformen des Wesens von der Idee des Baumes [8 | 0:22:53]
  • Von Seiten des Wahrnehmens, erleben wir einen Baum sinnlich, physisch und von Seiten des Denkens - was wir selber tun müssen - können wir uns die Idee des Baumes zu eigen machen. Aber der Baum und seine Idee sind unzertrennlich miteinander verbunden. Also in einem Baum, der lebt, der wächst, lebt diese Idee, gestaltet diese Idee [8 | 0:25:22]
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J

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K

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L

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M

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N

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O

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P

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Q

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U

ÜBAUFGABE

  • Übaufgabe: Wechsel zwischen Einheitsbewusstsein und denkendem Bewusstsein [8 | 0:19:15]
  • Übaufgabe Schritte 1-3 ( 1. Schritt - Wahrnehmung; 2. Schritt - denkende Vorstellung; 3. Schritt - Liebe zum Objekt) [8 | 0:49:07]

UNIDEE

  • Unidee: In der Wirtschaft gibt es eine Idee, die einzige Idee in der Wirtschaft, die jetzt wirkt, ist: "Die unsichtbare Hand!" Das ist genauso, wie Kant sagt, dass es eine Welt an sich gibt, so gibt es in der Wirtschaft „die unsichtbare Hand“. D.h., wenn jeder nun egoistisch handelt, dann wird diese unsichtbare Hand - das egoistische Handeln des Einzelnen - zum allgemeinen Wohlstand führen. Das ist eine Unidee. Jeder weiß, dass wenn zwei oder mehrere Leute sich miteinander streiten, dass dabei nicht das Beste herauskommt, sondern dass alles kaputt geht [8 | 0:05:17]
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V

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W

WAHRNEHMUNG

  • Und nur weil wir Menschen ein Gehirn haben, können wir uns das Innere der Welt in uns bewusst machen. Irgendwo anders, sagt Steiner: „In der Zeit der alten Griechen haben Plato und Aristoteles erlebt, dass das Gehirn ein Wahrnehmungsorgan ist.“ So kann man sich das heutzutage auch vorstellen. Das Gehirn ist eigentlich ein Wahrnehmungsorgan und es nimmt die Ideen wahr, die in der Welt walten [8 | 0:26:41]
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Y

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Z

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Einzelnachweise

  1. Ausschnitt aus einem Zitat von Jac Hielema vom 25. März 2023, welches als Testimonial zur GA 4 gemeint war