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Die Philosophie der Freiheit - 18. Folge Videokurs von Jac Hielema
Stand 28. Juni 2023: Eva hat mit viel Fleiß und Gefühl die Transkriptionen vom Videokurs mit Jac erledigt. Vielen Dank, Eva, ganz toll! Wir kommen dem Buchprojekt somit einen ganz großen Schritt näher! Mit dem nächsten Schritt werden Glossare (nicht nur Stichworte, sondern auch kurze Ausführungen von den Begriffen) für jeden Vortrag von Jac erstellt und die einzelnen Glossare werden in ein Gesamtglossar münden. BITTE MELDEN, wenn du bei dieser Arbeit MitTun möchtest. Übrigens, die Glossararbeit steht auch an für die Apokalypsevorträge von Wolfgang und für die Vorträge von Christoph Bolleßen. ... Für Weiteres bitte bei François melden. Danke! |
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«... Die Philosophie der Freiheit hat mich gerettet, hat es mir ermöglicht, mein Leben und meine seelische Entwicklung selbst in die Hand zu nehmen, hat meinem Leben einen Sinn und eine Kohärenz gegeben. ...»[1]
Videokurs |
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Kurzschrift Eva
Und dann stellt sich die Frage, was erzeugt Lust und was erzeugt Unlust?
Lust | Unlust |
Streben nach selbstgesetzten Zielen
z.B. bei Sucht/Panik muss man sie selbst Ziele setzen lassen, indem sie sich zu etwas entschließen. „Fasse einen schlechthin ersten Entschluß.“ (Egal was, Fensterputzen etc.) In dem Moment, wenn man sich ein Ziel gesetzt hat, kommt die Ruhe. Man ist wieder man selbst. |
Langeweile, weil man sich nicht die richtigen Ziele setzt, sei es aus Unwissenheit, Angst, etc. , man muss sich in der Situation mit sich auseinandersetzen. Langeweile hört auf, sobald ich ein Ziel habe.
Heutige Gesellschaft sehr viel Unlust: Zwang zum Streben nach nicht selbstgesetzten Zielen. (Schule, Staat, Arbeit, etc.) => Krankheit |
Erfüllung des gesetzten Zieles noch mehr Freude | Nichterreichen ist nicht schlimm, man hat sich nur kein realistisches Ziel gesetzt. |
Lust am „dummen“ Glück ohne Zielsetzung.
Schöner Tag etc. |
Pech. Da kann man nichts dafür. |
Formel für den Wert des Lebens: Maß des Erreichens des Zieles (E) geteilt durch Selbst gesetzte Ziele (Z)
Transkription von der 18. Folge vom Videokurs
Intro - unser Geldsystem und seine Auswirkungen 0:00:00
Ich glaube, wir können immer weiter gehen. Aber das stimmt. Ich war hier. Vor einem Jahr durfte ich Studenten ´eine Vorlesung halten. Da sagte ich, dass unser Geldsystem der Erde schadet. Den Studenten ist das nicht klar. Genau das hier, wenn junge Neubauern einen Hof übernehmen wollen, dann müssen sie unglaublich viel bezahlen. Aber das muss zurück verdient werden. Und das muss in die Preise der Produkte, also werden die Produkte immer teurer. Jetzt ist es schon so, dass wenn ein Preis von einem Produkt so viel (Jac zeigt mit den Fingern ca. 1/3) ist, so viel (ca. 1/3) geht an den Besitzer von Grund und Boden, so viel geht an die Bank (davon ca. 10%) und Besitzer von Grund und Boden und die Bank leisten überhaupt nichts. Sie schaffen keine Werte für die Menschheit. Und so viel (ca. 15%) geht zu den Menschen, die wirklich Leistungen und Werte für die Gesellschaft schaffen. Dieses Verhältnis wird immer größer, es kommt ja immer mehr Geld in die Welt, immer mehr. Das heißt, dass Grund und Boden immer mehr kostet. Man bläst die ganze Gesellschaft auf!
Wir müssen zu einer Gesellschaft, wo wir in der Tat Grund und Boden und Kapital als etwas Gemeinsames sehen. Und wenn ein Bauer fertig ist mit seinem Leben als Bauer, dann geht sein Land wieder zurück in die Gemeinschaft und die Gemeinschaft - das ist wirkliche Demokratie - entscheidet: „Jetzt weisen wir dieses Land diesen jungen Leuten zu, weil sie schon gezeigt haben, dass sie fähig sind, dieses Land weiter zu bewirken“. Ohne Geld wird Austausch und Zuweisung organisiert. Das wird in der Zukunft so sein. Aber bis jetzt ist es noch nicht so!
Einleitung 0:02:56
Liebe Menschen, jetzt sind wir dabei, das 13. Kapitel der Philosophie der Freiheit zu behandeln. Titel: „Der Wert des Lebens“. Das hat auch einen Untertitel: „Pessimismus und Optimismus.“ Anfangs hatte ich gedacht, es ist ein sehr langes Kapitel, das in zwei Teilen zu behandeln ist. Aber, obwohl es ein langes Kapitel ist, ist es inhaltlich - könnte man sagen - ein kurzes Kapitel. In diesem Kapitel auch wieder - es ist immer noch sehr aktuell, also Philosophie der Freiheit ist in 1000 Jahren noch aktuell - aber der Form nach setzt sich Steiner in diesem Kapitel mit Philosophen auseinander, die im 19. Jahrhundert lebten.
Die Aktualität der Philosophie der Freiheit und andere Philosophen 0:04:01
Wenn man sich da ein bisschen hinein vertieft - was sagten die Philosophen damals? Was waren das für Menschen, mit denen Steiner sich auseinandersetzte? Seit dem 19. Jahrhundert, das ganze 20. Jahrhundert und jetzt im 21. Jahrhundert, ist in der Philosophie eigentlich nicht so viel entwickelt worden. Wir haben als Menschheit viel erlebt in den letzten 130-140 Jahren, aber in der Entwicklung sind wir nicht viel weiter gekommen. Das ist eine andere Sache. Darüber werde ich zum Schluss im letzten Teil noch gerne reden, in welcher Zeit wir leben, was eigentlich die Frage ist an den individuellen Menschen und warum die Entwicklung eigentlich nicht so gut weitergeht.
Der Wert des Lebens 0:04:52
Aber erst den Wert des Lebens. Wir haben schon ein Kapitel gehabt über: „Sinn des Lebens, Weltzweck und Lebenszweck, Bestimmung des Menschen.“ Was gibt dem Leben Sinn? Und dieses Kapitel behandelt nun: „Was macht mein Leben wertvoll?“
Was gibt meinem Leben Sinn? 0:05:10
Wir haben schon festgestellt bei: „Was gibt meinem Leben Sinn?“ Das tue ich. Ich setze Ziele in meinem Leben, und die Ziele, die ich setze, geben meinem Leben Sinn. Es gibt meinem Leben am meisten Sinn, wenn die Ziele, die ich setze, wenn die sich im Ganzen eingliedern. Wenn ich das tue, aus dem Bewusstsein heraus, dass ich Teil eines Ganzen bin und dass ich das Ganze als kreativer, schöpferisch erschaffender Mensch schöner machen will. Das gibt meinem Leben Sinn.
Wie berechne ich den Wert meines Lebens? 0:06:15
Wenn ich am Ende meines Lebens bin, wie berechne ich dann den Wert meines Lebens? Das ist eigentlich dasjenige, was Steiner hier in diesem Kapitel behandelt. Untertitel: Pessimismus und Optimismus. Steiner fängt in diesem Kapitel an:
Zitat: "Zwei entgegengesetzten Ansichten begegnen wir in dieser Beziehung, und dazwischen allen denkbaren Vermittlungsversuchen."
Also in dieser Beziehung - „Was dein Leben wertvoll macht“ - die zwei entgegengesetzten Ansichten sind einerseits Pessimismus und andererseits Optimismus.
Vertreter des Optimismus und des Pessimismus 0:06:59
Steiner erzählt Beispiele von Optimismus-Vertretern, das sind Shaftesbury und Leibniz. Sie sind Philosophen. Beispiele des Pessimismus sind Schopenhauer und Eduard von Hartmann. Schopenhauer ist immer noch ein bekannter Philosoph, er hat ein dickes Buch geschrieben „Die Welt als Vorstellung und Wille“. Aber Eduard von Hartmann ist heutzutage ein bisschen im Hintergrund verschwunden, obwohl Steiner sich vor allem mit ihm auseinandersetzt, mit seiner Philosophie. Eduard von Hartmann ist ein Neo-Kantscher Philosoph.
Optimismus 0:07:46
Am Anfang des Kapitels erzählt Steiner: „Was ist dann Optimismus?“ Optimisten sagen: „Wir leben in einer Welt, der bestmöglichen Welt. Obwohl es auch böse und üble Sachen in der Welt gibt, leben wir doch in der bestmöglichen Welt.“ Und warum? Ja, Gott ist gut und weise. Ein guter Gott will die beste der Welten schaffen und weiser. Und Gott ist auch ein Weiser, also kennt er der Beste wählt. Er geht weiter. Also Steiner geht nicht auf diesen Optimismus ein.
Pessimismus - Schopenhauer und Eduard von Hartmann 0:08:35
Er fokussiert sich auf den Pessimismus. Pessimisten sagen: Die Welt ist elend. Es ist in dieser Welt nicht gut zu leben. Schopenhauer sagt es ist ganz klar, wir leben in einer Welt, wo nie genügend Mittel da sind, um unsere Bedürfnisse zu befriedigen. Und am besten wäre es nach Schopenhauers Meinung, dass wir immer weniger tun, dass wir nicht mehr begehren, dass wir nichts mehr wollen. Wenn wir einfach aufhören, etwas zu wollen, dann wird die Welt sich bessern. Steiner sagt:
Zitat: „Der Schopenhauersche Pessimismus führt zur Tatenlosigkeit, sein sittliches Ziel ist Universalfaulheit.
Okay. Das ist eigentlich das Ende der Auseinandersetzung mit Schopenhauer. Aber Steiner setzt sich ausführlich mit Hartmann auseinander, also mit dem Pessimismus von Hartmann. Hartmann sagt:
Zitat: „Wir leben in einer schmerzvollen Welt. Gott hat diese Welt geschaffen, er ist ein leidender Gott und er hat die Menschen geschaffen, damit die Menschen ihn aus den Leiden erlösen können.“
Eigentlich sollte die Schlussfolgerung von Eduard von Hartmann sein: man soll sich selbst töten, weil es ja so viel Elend in der Welt gibt, es ist besser, nichts zu sein, als zu sein. Aber dann muss Gott wieder einen neuen Menschen schaffen, um ihn (Gott) aus dem Leiden zu erlösen. Wir müssen dann zwar unser Begehren töten und uns in Gottes Plan eingliedern. Das ist eigentlich das, was Hartmann sagt. Das ist alles sehr spekulativ.
Heutige Philosophen 0:10:56
Auch wenn man heutige Philosophen studiert, Philosophen aus dem 20. und 21. Jahrhundert, diesen ist immer noch nicht klar, wie man sich selbst in der Wirklichkeit verstehen soll. Dass man auf der einen Seite das Denken hat und auf der anderen Seite die Wahrnehmungen, dass man immer versuchen muss - wenn man eine Idee hat - dass man in der Wirklichkeit suchen muss, wo sich diese Idee realisiert. Oder umgekehrt, wenn man eine Beobachtung macht, aus welcher Idee heraus wird diese Wahrnehmung geschaffen?
Im neunten Absatz fragt Steiner:
Zitat: „Wie steht es aber mit der Begründung auf Erfahrung?“
Also wie kann man den Wert des Lebens mit der Erfahrung begründen? Was macht Freude und was nicht. Was bestimmt den Wert des Lebens und was nicht? Ja. Wenn man das so liest - also das ist meine Erfahrung, meine ich, dass ist auf der einen Seite, wie wenn man morgens früh - wenn es neblig ist - aufwacht, man kann nicht gut sehen, alles ist unklar und dann geht so langsam die Sonne auf und der Nebel verschwindet. Diese Erfahrung kann man haben, wenn man die Philosophie der Freiheit im Allgemeinen liest, insbesondere bei diesem Kapitel, wenn man so Satz für Satz, Absatz für Absatz liest. Es ist, als ob die Sonne aufgeht und der Nebel verschwindet. Was macht Freude und was nicht.
Streben nach Befriedigung und der Lebensinhalt 0:13:21
Steiner erkennt und begründet das mit der Erfahrung zunächst: Zitat: „Streben nach Befriedigung ist Hinausgreifen der Lebenstätigkeit über den Lebensinhalt.“
Das ist ein reiner Begriff, was ist Streben nach Befriedigung? Das ist Hinausgreifen der Lebenstätigkeit über den Lebensinhalt. Dazu gibt er viele Beispiele. Eines der Beispiele ist:
Zitat: „Das Streben nach Erkenntnis entsteht, wenn dem Menschen zu der Welt, die er sehen, hören usw. kann, solange etwas fehlt, als er sie nicht begriffen hat.
Also Lebensinhalt ist, was man beobachten oder wahrnehmen kann. Und man muss dann tätig werden, um das, was man wahrnimmt, zu verstehen. So geht es uns auch mit anderen Formen von Begehren.
Zitat: „Die Erfüllung des Strebens erzeugt in dem strebenden Individuum Lust, die Nichtbefriedigung Unlust.“
Daraus stellt sich natürlich die Frage: Was erzeugt Lust und was erzeugt Unlust?
Was erzeugt Lust? 0:14:51
Man könnte dann eine Tabelle machen: Lust und Unlust. Was erzeugt Lust? Schon das Streben erzeugt Lust, aber nicht das reine Streben, ohne ein Ziel haben. Man muss immer ein Ziel haben und es ist sehr wichtig, ob man sich dieses Ziel selbst gesteckt hat oder nicht. Immer wenn man sich selbst ein Ziel setzt und man in die Richtung dieses Ziel strebt, hat man schon Freude. Da erlebt man schon Freude und es ist egal, was das Ziel ist. Viele Leute haben viele verschiedene Ziele und wenn sie sich ein Ziel setzen, dann macht das Freude.
Beispiel - Freude durch Zielsetzung 0:15:54
Ich habe mal Menschen gecoacht, in ihrem Leben begleitet und eine Person, die ich begleitete, hatte Tranquilizer eingenommen, weil sie oft depressiv war und sie benützte diese Medizin, damit sie sich nicht so depressiv fühlte. Aber sie hatte von dieser Arznei auch das Gefühl: „Ich bin nicht ganz da“. Sie wollte also weg davon, und sie hat mich gefragt, ob ich sie begleiten wollte. Ich habe gesagt: „Ja, ich bin aber kein Arzt. Wir müssen das dann zusammen mit einem Arzt machen, wenn du immer weniger von dieser Medizin nimmst, dann kann ich dich weiter begleiten. Ich habe ihr meine Telefonnummer gegeben und habe gesagt: „Ja, wenn etwas los ist, kannst du mich immer anrufen“. Manchmal hat sie mich angerufen und war in Panik. Ich habe ihr dann immer gesagt: „Ergreife einen Entschluss!“ Das habe ich natürlich aus der Philosophie der Freiheit.
Fasse einen Entschluss! 0:17:08
Einer meiner Lieblingssätze: „Fasse schlechthin einen ersten Entschluss“. Egal was! Setze dir ein Ziel! Das kann alles sein. Das kann sein: "Einen Spaziergang machen", das kann sein: "die Fenster zu putzen", das kann sein: "den Abwasch machen", das kann sein: "in die Stadt gehen und Eis zu essen" oder so, aber "fasse einen Entschluss!" Sie war panisch am Telefon, ich sage: "fasse einen Entschluss, was willst du machen? Was willst du jetzt machen? Und dann? Und dann? Ja, ich will einen Entschluss fassen…. Ich habe so lange am Telefon gewartet, bis sie selber einen Entschluss, sich selbst ein Zielchen gesetzt hat.
Zielsetzung erzeugt Ruhe 0:17:48
In dem Moment, wenn man sich ein Ziel setzt, kommt die Ruhe. Also schon bei der Zielsetzung kommt man zu sich selbst. Wenn man im nächsten Schritt anfängt zu streben, dieses Ziel auch zu erreichen, das macht schon Freude. Egal, ob man sein Ziel erreicht oder nicht. Wenn man ein Ziel erreicht, dann hat man noch mehr Freude. Aber es kann auch sein, dass man sich ein Ziel setzt und es gelingt nicht, dieses Ziel zu erreichen. Es ist nicht schlimm. Es ist einfach so, dass man sich kein realistisches Ziel gesetzt hat. Davon kann man lernen und sich ein neues Ziel, ein realistischeres Ziel setzen und dieses wieder anstreben, um das zu erreichen. Das macht alles Freude! Streben nach selbst gesteckten Zielen ist die Erfüllung, wenn man dieses Ziel erreicht. Manchmal kommt es vor, dass man einfach Lust am dummen Glück hat, dass man sich nicht einmal ein Ziel gesetzt hat und doch passiert: Z.B. Es ist ein schöner Tag, oder deine Kinder bringen Frühstück ans Bett und alle diese Sachen. Das macht auch Lust.
Das sind also die drei Faktoren, die Lust schaffen: Streben nach selbst gesteckten Zielen; die Erfüllung der Ziele und dummes Glück.
Was macht dann Unlust? 0:19:36
Das, was man da gegenüberstellen kann. (Video 19:42) Dem „Dummen Glück“ steht das „Pech“ gegenüber. Man kann Pech haben, da kann man nichts dafür, aber es kann passieren, man muss damit leben. Es kann auch geschehen, dass man sich ein Ziel gesetzt hat und es gelingt nicht, dieses Ziel zu erfüllen. Das ist schade. Da muss man ein bisschen fühlen: „Es ist mir nicht gelungen.“ Aber man kann sich dann ein neues Ziel stecken und weiterleben. (Video 20:14) Man kann sich selbst auch „kein Ziel setzen“, weil man Angst hat oder weil man das in der Schule nicht gelernt hat. Dann hat man Langeweile. Langeweile ist eine Situation, in die man kommt, wenn man sich selbst nicht die richtigen Ziele setzen kann. Langeweile ist eine sehr gute Situation, wo man sich mit sich selbst auseinandersetzen muss. Langeweile hört auf in dem Moment, indem man sich selbst Ziele setzt.
Aber was erzeugt in der heutigen Gesellschaft sehr viel Unlust? Das kommt daher, weil man gezwungen wird nach Zielen zu streben, die andere einem gesetzt haben. Das fängt schon in der Schule an: In der Schule muss man tun, was die Lehrer sagen und die Lehrer setzen sich auch nicht ihre eigenen Ziele. Das macht der Staat. Später, wenn es gelungen ist durch die Schule zu kommen, findet man eine Arbeit und kann immer noch nicht die eigenen Ziele verfolgen, sondern muss die Ziele des Arbeitgebers erfüllen. Viele Krankheiten, viele Depressionen, viel Unlust in der heutigen Gesellschaft werden dadurch erzeugt, dass man gezwungen wird zu streben nach Zielen, die man sich nicht selbst gesetzt hat.
Die Moral der Geschichte 0:22:08
Die Moral von der Geschichte, die ich bis jetzt erzählt habe, ist: „Versuche jeden Tag Dir selbst ein kleines Zielchen zu setzen und strebe nach der Erfüllung dieses Ziels.“ Dann fühlt man schon Freude. Wenn man es erfüllt, dann hat man einen Grund zu feiern. Erreicht man es nicht, ist es ein Ziel, was nicht ganz realistisch war. Trauere nicht, sondern erspüre das und erneuere das Ziel. Manchmal hat man Glück, manchmal hat man Pech. Ich muss sagen, je mehr man von innen heraus anfängt zu leben, je mehr man nach der Erfüllung selbstgesetzter Ziele strebt - das braucht man nicht alleine zu tun….
Man kann zusammenarbeiten aufgrund gemeinsamer Intentionen. Das ist sogar noch besser. Es macht sehr viel Freude, wenn man mit zwei oder drei Leuten an einem Projekt zusammenarbeitet, indem man aufgrund gemeinsamer Intentionen zusammenarbeitet.
Mir ist aufgefallen, dass - je mehr man das tut, desto mehr Glück hat man. Wenn man sich langweilt oder wenn man gezwungen ist nach irgendwelchen Zielen zu streben, ist mir aufgefallen, dass man dann eher mehr Pech im Leben hat. Das ist die Moral des ersten Stücks dieses Kapitels.
Wie berechnet man den Wert des Lebens? 0:24:03
Jetzt kommt die Frage: „Wie berechnet man den Wert des Lebens?“ Wir wissen jetzt, was Lust erzeugt und was Unlust erzeugt. Aber wenn man dann zum Schluss auf dem Sterbebett liegt und auf sein Leben zurückblickt, wie kann man dann den Wert des Lebens berechnen?
Dann kommen seitenlange Auseinandersetzungen mit Eduard von Hartmann und anderen Philosophen und all diese Philosophen messen Lust mit Unlust. Wenn man mehr Lust hat als Unlust, hat man einen Grund weiterzuleben, wenn man mehr Unlust hat als Lust, dann müsste man sich eigentlich selbst töten. Steiner sagt in der Realität messen wir nicht Lust mit Unlust. In der Realität:
Zitat: Wir vergleichen die Menge der Unlust nicht mit der der Lust, sondern mit der Größe unserer Begierde.“
Also damit, wonach wir streben. Das kann auch Hunger sein, Hunger oder die körperlichen Ziele, die man sich eigentlich setzen muss. Jeden Tag muss man essen. Es ist also keine Buchführung, in der man Gewinne und Verluste aufzählt und abzieht. Nein, es sollte ein Bruch sein. Also, wie berechnet man den Wert des Lebens (Video 26:03)? Man könnte sagen der Wert des Lebens - wir machen ein Formel - unten im Nenner stehen die Ziele, die man sich selbst setzt und oben das Maß, in dem man das Ziel erreicht hat oder nicht. (Video 26:32)
Wie werde ich das dann machen? 0:26:22
Zitat: „Wir vergleichen die Menge der Unlust nicht mit der der Lust, sondern mit der Größe unserer Begierde.“
Das heißt, dass unser Wohlfühlen auf zwei Weisen beeinflusst werden kann. (Video 27:09) Wenn wir uns sehr schwere, sehr große Ziele setzen, ist es auch sehr schwierig, Lust und Freude zu erleben. Wenn wir die ganze Welt verbessern wollen - was wir wollen, was ich will - kann es manchmal, wenn man in der Welt guckt, was man selber tun kann in der Welt - dann ist der Bruch: Also ich kann vielleicht zehn tun, aber ich will die ganze Welt verbessern. Mein Lustwert ist dann nur 0,01%. So ist es.
Die Formel ist ein Bruch 0:27:50
Es geht dann um Gleichgewicht. Man muss sich - je mehr man sich darüber bewusst wird: es ein Bruch; mein Wert des Lebens wird bestimmt durch die Ziele, die ich mich setze und dem Maß der Erfüllung dieser Ziele. Durch Selbsterkenntnis weiß man, welche Ziele man sich selbst setzen kann. Wenn man eine gute Entwicklung macht, wenn man sich immer wieder selbst anschaut: „Wer bin ich?“ „Was kann ich?“ „Was will ich?“ wird man sich immer realistischere Ziele setzen und das Leben immer mehr so einrichten, damit diese Ziele auch erfüllt werden. Das macht Freude. Wenn man aber nicht so viel Selbsterkenntnis hat und sich selbst immer große Ziele setzt und sie nicht gelingen, dann hat man immer Unlust. Die Aufgabe ist also Selbsterkenntnis und sich realistische Ziele setzen, aber nicht nur für sich selbst, sondern auch Menschen zu finden, mit denen man zusammenleben und zusammenarbeiten kann, die dieselben Intentionen haben. Das macht das Leben wertvoll und dass man mit anderen Menschen und ihren Bedürfnissen rechnet, dass man dafür Raum schafft und einander Raum gibt, so zusammenzuarbeiten um zusammen zu leben, so wie man ist.
Schlusswort 0:29:55
Das ist im Großen der Inhalt dieses Kapitels und vielleicht noch ein letztes Wort, was ich nochmals sagen will, ist: das Wesen der Sache ist, dass man sich im Leben natürlich erstmal selbst kennenlernt, aber dass man sich selbst von innen heraus Ziele setzt. Man sollte die Mittel sammeln, um anfangen zu können, nach der Erfüllung dieser Ziele zu streben. Das heißt nicht, dass man einfach tut, wozu man Lust hat. Es heißt, dass man macht, was man gut findet, also dass man die moralischen Intuitionen, die man von innen heraus hat, versucht zu erfüllen. Dann hoffe ich, dass - wenn man alt ist und auf dem Sterbebett liegt und zurückblickt, man sagen kann: „Ja, mein Leben war wertvoll.“ „Warum?“ „Weil ich mich selbst auf eine liebevolle Weise in der Welt zum Ausdruck gebracht habe.“ Und dann kann man in Ruhe sterben.
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Glossar
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A |
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B |
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C |
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D |
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E ENTSCHLUSS
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F |
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I |
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J |
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L LUST
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M |
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O OPTIMISMUS
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P PESSIMISMUS
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Q |
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R |
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S SINN DES LEBENS
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T |
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U UNLUST
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V |
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W WERT DES LEBENS
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X |
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Y |
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Einzelnachweise
- ↑ Ausschnitt aus einem Zitat von Jac Hielema vom 25. März 2023, welches als Testimonial zur GA 4 gemeint war