Die Philosophie der Freiheit - 1. Folge Videokurs von Jac Hielema

Stand 28. Juni 2023: Eva hat mit viel Fleiß und Gefühl die Transkriptionen vom Videokurs mit Jac erledigt. Vielen Dank, Eva, ganz toll! Wir kommen dem Buchprojekt somit einen ganz großen Schritt näher! Mit dem nächsten Schritt werden Glossare (nicht nur Stichworte, sondern auch kurze Ausführungen von den Begriffen) für jeden Vortrag von Jac erstellt und die einzelnen Glossare werden in ein Gesamtglossar münden. BITTE MELDEN, wenn du bei dieser Arbeit MitTun möchtest. Übrigens, die Glossararbeit steht auch an für die Apokalypsevorträge von Wolfgang und für die Vorträge von Christoph Bolleßen. ... Für Weiteres bitte bei François melden. Danke!

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«... Die Philosophie der Freiheit hat mich gerettet, hat es mir ermöglicht, mein Leben und meine seelische Entwicklung selbst in die Hand zu nehmen, hat meinem Leben einen Sinn und eine Kohärenz gegeben. ...»

Videokurs - 1. Folge -

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Transkription von der 1. Folge vom Videokurs

Philosophie der Freiheit 0:00:00

Viele Menschen empfinden die Philosophie der Freiheit als schwierig. Das kann ich verstehen. Ich glaube, dass das daher kommt, weil die heutigen Menschen versuchen, die Philosophie der Freiheit so zu verstehen, wie man sonst ein Buch oder eine Theorie versucht zu verstehen, eben nur mit dem Kopf. Aber sie lässt sich überhaupt nicht nur mit dem Kopf verstehen.

Warum ist es so wichtig, die Philosophie der Freiheit zu studieren? 0:00:44

Das ist wichtig. Man braucht überhaupt keine Vorkenntnisse zu haben oder irgendwie eine akademische oder was auch immer für eine Schulung zu haben. Jeder Mensch kann in jedem Moment anfangen, sich zu vertiefen in die Philosophie der Freiheit um sich selbst zu einer in sich selbst gegründeten freien Persönlichkeit zu entwickeln. Und je mehr Menschen das machen, glaube ich, ist das die einzige Rettung für die heutige Gesellschaft, dass man sich selbst zu einem freien Menschen entwickelt und dass wir einander natürlich dabei helfen, damit neue Gesellschaftsformen entstehen zwischen Menschen, die sich so entwickeln. Steiner hat gesagt, dass die Philosophie der Freiheit eigentlich das Einzige ist, was bleibt, und dass, wenn man die Freiheitstat, die in der Philosophie der Freiheit beschrieben ist, wenn man dieses tut, dass dann die ganze Anthroposophie, also alle Resultate der Geisteswissenschaft, einem zufließen. Steiner hat gesagt, die Anthroposophie ist für bestimmte Menschen, die nach geisteswissenschaftlichen Forschungsresultaten hungern, wie man auch nach Nahrung hungern kann.

Die Philosophie der Freiheit ist für Jedermann! 0:02:28

Aber die Philosophie der Freiheit ist für jeden Menschen. Also man fängt an zu schaffen. Erstmal fängt man an, sich sein eigenes innerliches Leben zu eigen zu machen. Innerlich kann man Gefühle, Gedanken, Vorstellungen von allem erfahren und manchmal hat man das Gefühl, dass man gelebt wird, von dem, was da innerlich alles da ist. Aber wenn man die Philosophie der Freiheit ausübt, dann wächst allmählich ein neues innerliches Glied, was das eigene Seelenleben, innerlich, aber auch das eigene Leben äußerlich in die eigenen Hände nimmt. Also man fängt an, das eigene Leben in die eigenen Hände zu nehmen und zu leben. Und das ist natürlich erfüllend, das erfüllt das Leben. Das ist die Wirkung der Philosophie der Freiheit.

Steiner hat auch gesagt, dass die Philosophie der Freiheit ein Organismus ist. Sie ist etwas Lebendiges. Sie ist ein Körper und ein Körper beinhaltet ein Wesen. Und welches Wesen? Wenn man sich die Philosophie der Freiheit zu eigen macht, was passiert dann überhaupt?

„Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende und die Philosophie der Freiheit 0:04:08

Ihr kennt wahrscheinlich Michael Ende und „Die unendliche Geschichte“. Michael Ende ist ein Autor, der dieses Buch „Die unendliche Geschichte“ geschrieben hat. Ich glaube sogar, dass es das Jugendbuch des 20. Jahrhunderts ist. Was passiert in diesem Buch? Ein Kind bekommt ein Buch und es fängt an dieses Buch zu lesen. Und vier, fünf Kapitel weiter, da schlüpft es in dieses Buch, es wird Teil des Buches, Teil der Geschichte. Genau das passiert eigentlich auch bei der Philosophie der Freiheit. „Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende ist Michael Endes Verarbeitung, Verwirklichung von der Philosophie der Freiheit.

Es gab früher hier in Deutschland diese rororo Bücher und da konnten berühmte Schriftsteller, die bevorzugten Stücke eines Buches dann veröffentlichen und Michael Ende hatte auch so einen rororo Taschenbuch und da habe ich mal geguckt, was da drin stand Kapitel neun der Philosophie der Freiheit ist die Idee der Freiheit, als Ganzes in diesem Buch in diesem rororo Buch von Michael Endes veröffentlicht. Und dann habe ich noch ein bisschen weiter studiert in der Biographie von Michael Ende und dann wirklich verstanden, dass "die unendliche Geschichte" von Michael Ende - also das kann man den Kindern vorlesen - die Verbildlichung, die Verarbeitung der Philosophie der Freiheit ist.

Das erfährt man, wenn man sich vertieft in der Philosophie der Freiheit. Man wird ein Teil des Buches oder umgekehrt. Das Buch wird dein Leben, das ist eine Erfahrung. Wir werden das wahrscheinlich im dritten und vierten Modul erreichen, und ich nenne das immer den Descartes-Moment. Descartes war ein Philosoph und sein berühmtester Satz ist: „Ich denke, also bin ich“. In der Philosophie der Freiheit wird man zunächst zu diesen Erfahrungen geführt. Und wenn man diese Erfahrung für sich selbst schaffen kann, erfahren hat, ja, dann ist man quasi Philosophie der Freiheit, dann fängt man an, das eigene Seelenleben, aber auch das äußerliche Leben in die eigenen Hände zu nehmen. Und das werden wir alles so Schritt für Schritt üben.

Warum hat Steiner die Philosophie der Freiheit geschrieben? 0:07:21

Steiner hat die Philosophie der Freiheit geschrieben, da war er 32, 33 Jahre alt - er hat das nur für sich gemacht. Er wollte für sich selbst herausfinden: wie kann ich mich verstehen in der Welt? Es ist also das Intimste, das Persönlichste, was Steiner überhaupt je produziert hat. Und wenn man sie liest, liest sie sich eigentlich als eine sehr abstrakte philosophische Arbeit. Und trotzdem ist es das Persönlichste, Intimste, was er über sich selber produziert hat. Er hat sie 1893 zum ersten Mal veröffentlicht. 500 Exemplare sind damals gedruckt worden, aber von den ersten 500 Exemplaren sind nur 134 oder so verkauft worden und die anderen 366 Exemplare waren 1918 immer noch da, als die zweite Version veröffentlicht wurde. Es gibt eine Anekdote, wo Steiner 1918 vor der Herausgabe ein sogenanntes Dummy in der Hand hielt, das war nur das Äußere, innen stand nichts und dann sagte er: eigentlich soll man es so herausgeben, weil jeder seine eigene Philosophie der Freiheit schreiben soll oder tun soll.

Die Methode Jac Hielema 0:09:20.

Und das ist auch meine Methode, also die Methode Jac Hielemas. Ich studiere die Philosophie der Freiheit, ich breche sie herunter. Also alles, was Steiner beschrieben hat, über Erkenntnisprozesse, über Intuitionen, intuitives Handeln, intuitives Denken, das habe ich ganz herunter gebrochen. Und das habe ich dann als Jac wieder aufgebaut. Das werde ich in diesen Modulen auch machen, dass ich sie für eure Augen, für euer Ohren herunter breche, die Philosophie der Freiheit, mit der Bitte, „tue es auch! Wenn du zu Hause die Philosophie der Freiheit liest, breche sie herunter und baue sie wieder in deiner eigenen Weise auf". Ja, das ist eigentlich, wozu uns Rudolf Steiner auffordert, „Schreibe deine eigene Philosophie der Freiheit!"

Schreibe deine eigene Philosophie der Freiheit! 0:10:29

Ich weiß nicht genau, wie viele Module wir brauchen werden, aber wenn wir dann ganz am Ende sind, dann fangen wir einfach wieder neu an! Also das ist meine Methode: „Herunterbrechen und wieder aufbauen!“. Wenn man etwas studieren will, ob es ein Auto ist oder ein Computer, also etwas, was Menschen gemacht haben oder wenn man einen Baum verstehen will oder überhaupt verstehen will, wie Erdbeben oder Vulkane entstehen, dann muss man natürlich zuerst wahrnehmen, was man da sieht. Wenn man es herunter brechen kann - das kann man natürlich nicht, wenn man einen Baum verstehen will - wenn man es herunter bricht und wieder aufbauen kann, dann wird man allmählich die Gesetzmäßigkeiten verstehen, sich zu eigen machen, wie etwas entstanden ist und wie es sich entwickeln kann. Wenn man über Bäume oder Steine oder Vulkane oder so etwas spricht, dann geht das natürlich nicht „buchstäblich“, aber wenn man zunächst das eigene Denken, den eigenen Erkenntnisprozess studiert und bis auf den Grund herunter bricht, dann kommt man auf das Wesen, auf den Urgrund, der schöpft, der kreiert, der schafft. Und das? Ja, das bin ich!

Der Weg von Steiner zu mir selbst! 0:12:12

Also, zunächst war das Steiner. Aber wenn ich es herunter breche, dann werde ich es. Und dann kreiert man, dann bildet man, dann hat man eine Erfahrung von sich selbst als Ich, von sich selbst als einem geistigen Wesen, das schaffen kann, das etwas kreieren kann. Und wenn man als geistiges Wesen wieder aufbaut, dann ist man dabei. Dann bleibt man auch dabei. Dann weiß man auch: „Ja, jetzt verstehe ich, wie es aufgebaut, wie es entstanden ist. Ich habe es geschaffen" und wenn sich dann trotzdem wieder etwas anderes beimischt, muss man es wieder herunter brechen, bis man es selber ganz aufgebaut hat und weiß „ja, ich war dabei, vom Anfang bis zum Ende“. Wenn man diese Erfahrung einmal gehabt hat, dann weiß man, dass man allem in der Welt entgegentreten kann und immer vertrauen kann auf die eigene Wahrnehmung, auf die eigene Urteilskraft, auf die eigene Kreativität und auf die Liebe womit man der Welt entgegentreten kann und in der Welt eigene Sachen machen kann. Also als Aufgabe bitte ich euch, „gucke, was dich in der Welt berührt und schaue, ob du eine Erfahrung hast, bei der du wirklich berührt bist?" Es ist sehr wichtig, wenn man seine eigene Aufgabe im Leben in der Welt finden will und auch erfüllen will, dass man guckt „Was greift mich an, was berührt mich?"

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Glossar

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