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Die Philosophie der Freiheit - 12. Folge Videokurs von Jac Hielema
Stand 28. Juni 2023: Eva hat mit viel Fleiß und Gefühl die Transkriptionen vom Videokurs mit Jac erledigt. Vielen Dank, Eva, ganz toll! Wir kommen dem Buchprojekt somit einen ganz großen Schritt näher! Mit dem nächsten Schritt werden Glossare (nicht nur Stichworte, sondern auch kurze Ausführungen von den Begriffen) für jeden Vortrag von Jac erstellt und die einzelnen Glossare werden in ein Gesamtglossar münden. BITTE MELDEN, wenn du bei dieser Arbeit MitTun möchtest. Übrigens, die Glossararbeit steht auch an für die Apokalypsevorträge von Wolfgang und für die Vorträge von Christoph Bolleßen. ... Für Weiteres bitte bei François melden. Danke! |
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«... Die Philosophie der Freiheit hat mich gerettet, hat es mir ermöglicht, mein Leben und meine seelische Entwicklung selbst in die Hand zu nehmen, hat meinem Leben einen Sinn und eine Kohärenz gegeben. ...»[1]
Videokurs |
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Transkription von der 12. Folge vom Videokurs
Intro und Einleitung 0:00:22
Liebe Menschen. Teil zwei der Philosophie der Freiheit, „Die Wirklichkeit der Freiheit“. Teil eins haben wir ausführlich behandelt. Also alles, was wahr ist, das können wir erleben. Freiheit können wir auch erleben. In diesem zweiten Teil, wenn wir den zweiten Teil der Philosophie der Freiheit praktizieren, werden wir Freiheit erleben. Das ist etwas sehr Besonderes, denn ich meine, viele Leute erleben keine Freiheit. Wir können immer und überall, in allen Situationen, in die wir geraten, können wir Freiheit erleben. Dabei ist es wichtig, dass wir immer wieder zurückgehen zu diesem Punkt, in dem wir Freiheit erleben können. Es ist einfach und nicht einfach.
Ich studiere jetzt 32 Jahre lang Philosophie der Freiheit. Ich habe viele Übungen gemacht und in diesen Übungen Freiheit erlebt und doch wird mein Leben auch immer wieder bestimmt durch allerhand Unfreiheiten. Das kann unglücklich machen. Aber glücklicherweise gibt es die Philosophie der Freiheit. Ich bin so dankbar, dass Steiner diese Philosophie der Freiheit geschrieben hat, produziert hat, gelebt hat und dass ich damals als junger Student der Philosophie der Freiheit begegnet bin und gefühlt habe, gespürt habe, dass das ein wichtiges Buch ist, was man studieren soll. Damals wusste ich noch nicht, dass ich mein ganzes Leben damit leben würde. Ich glaube, dass ich mein ganzes Leben damit leben werde und dass ich mich jetzt ein Lehrer der Philosophie der Freiheit nennen darf. Ich will nur meine Dankbarkeit betonen für die Philosophie der Freiheit.
Teil zwei „Die Wirklichkeit der Freiheit“ fängt an mit dem Kapitel acht „Die Faktoren des Lebens“. Das achte Kapitel ist auf eine bestimmte Weise in nur fünf Seiten - also ein sehr kleines Kapitel - eine Wiederholung von dem ganzen ersten Teil und doch fügt er etwas Neues hinzu, eine neue Position.
Kurzzusammenfassung Position 1 bis 4 0:03:47
Im ersten Teil haben wir - was ich nenne Position 1 bis 4 kennengelernt.
Die Position eins ist in der sinnlichen Welt: Ich als Subjekt gegenüber dem anderen als Objekt.
Die Position zwei ist in meiner innerlichen Welt, in meiner persönlichen Seele: Ich als Wahrnehmer von meinen Gedanken, die ich selbst produziert habe.
Die Position drei ist in meinem innerlichen, persönlichen, seelischen Leben: Ich als Erfahrer und Produzent des lebendigen Gedankens, der Vorstellungen, die ich in Bewegung bringe.
Die Position vier - die wir kennengelernt haben im ersten Teil - ist: Ich erlebe in meinem eigenen Wesen, in meinem Ich, in meiner Geistigkeit, das Wesen des Anderen, das reine Denken, das intuitive Denken.
Neue Postion: Position Null „der unmittelbar gegebene Bewusstseinsinhalt“ 0:04:59
Jetzt, in Kapitel acht „Die Faktoren des Lebens“, fügt Steiner eine neue Position dazu, und ich nenne diese Position: „Position Null“. Es ist eigentlich eine Position vor diesen vier Positionen, und ich nenne diese Position: „der unmittelbar gegebene Bewusstseinsinhalt“. Wenn wir Kapitel acht meditieren - das werden wir praktizieren in diesem Kapitel, dann müssen wir anfangen, Position Null zu üben. „Der unmittelbar gegebene Bewusstseinsinhalt“
Was ist der unmittelbar gegebene Bewusstseinsinhalt? 0:05:46
Was ist der unmittelbar gegebene Bewusstseinsinhalt? Das ist, was wir hier und jetzt - innerhalb des Horizonts meines Bewusstseins - von unserem Bewusstsein denken und erleben können.
Ich sitze jetzt hier in einem Raum mit Licht und Kameras und einem Kameramann und einem Tisch. Das ist mein unmittelbar gegebener Bewusstseinsinhalt.
Übung: Die ungeteilte oder volle Aufmerksamkeit 0:06:23
Ich fange jetzt an mit einer Übung, die man eigentlich jeden Tag wiederholen sollte. Das ist Position Null üben. Ich nenne diese Übung „die ungeteilte Aufmerksamkeit“ oder „die volle Aufmerksamkeit.“ „Wie übt man volle Aufmerksamkeit?“ Indem man - man könnte sagen - mit offenen Augen meditiert. Volle Aufmerksamkeit! Man ist gewohnt, dass man seine Aufmerksamkeit immer auf etwas Bestimmtes richtet. Das macht man bewusst oder unbewusst. Aber indem man seine Aufmerksamkeit auf etwas Bestimmtes richtet, befindet man sich schon in Position eins, dass man sich selbst als Subjekt gegenüber etwas Bestimmtem, als Objekt erfährt. Jetzt gehen wir in Position Null: Volle Aufmerksamkeit! Das heißt - man könnte sagen - entweder seine Aufmerksamkeit auf nichts Bestimmtes richten oder dass man seine Aufmerksamkeit nicht teilt, also dass man seine Aufmerksamkeit richtet auf alles, was in dem unmittelbar gegebenen Bewusstseinsinhalt vorhanden ist.
Also jetzt mache ich es hier im Studio. (Diese Übung mache ich oft im Wald, wo ich wohne. In der Umgebung ist eine Bank, wo ich mich hinsetze und da übe ich Position Null: Die volle Aufmerksamkeit!)
Meditation 0:08:35
Also, ich richte meine Aufmerksamkeit nicht auf etwas Bestimmtes, sondern ich richte meine Aufmerksamkeit auf alles, was sich innerhalb meines Horizonts des Wahrnehmens und des Denkens befindet im Hier und Jetzt. Ich kann natürlich auch gedanklich zurückgehen zu etwas, was ich gestern oder voriges Jahr erlebt habe. In diesem Moment ist innerhalb des Horizonts in meinem Bewusstsein ein Erinnerungsbild. Aber das will ich nicht. Ich will jetzt nur hierbleiben. Ich lasse das gehen und bleibe im Hier und Jetzt. Ich könnte auch denken: Heute Abend habe ich einen Termin mit einer Person. Jetzt bin ich mit meinem Gedanken da. Da habe ich meine Aufmerksamkeit wieder auf etwas Besonderes gerichtet. Aber das lasse ich auch wieder los. Ich bleibe hier und jetzt bei allem, was sich innerhalb des Horizonts meiner Aufmerksamkeit befindet. Meine volle Aufmerksamkeit!
Position Null 0:10:32
Dieser Zustand - „Position Null“ - ist ein Zustand, der schwer zu erreichen ist. Aber auch in dem Versuch, ihn zu erreichen, kann man schon sehr viel erfahren.
Es ist alles anwesend, was man braucht, sich selbst in der Wirklichkeit zu verstehen. Und darum ist sie gut, sie immer wieder zu erfahren, zu üben, die Position Null: Zu sein, zu bleiben in dem unmittelbar gegebenen Bewusstseinsinhalt. Was man da erfahren kann, ist, dass dieser Inhalt sehr viele Elemente hat.
Beispiel der Position Null 0:11:39
Also in meiner Situation hier sind die Elemente der Wirklichkeit: Kameras und Mikrofone und Lichter und ich bin nur ein Element zwischen diesen anderen Elementen. Alle Elemente in diesem unmittelbar gegebenen Bewusstseinsinhalt sind verschiedene Elemente, sind Teile einer Wirklichkeit und ich bin nur ein bestimmtes Teil der Wirklichkeit. Wenn ich meine Aufmerksamkeit nicht auf ein besonderes Element dieser Wirklichkeit richte, werde ich mich auch nicht absondern von dieser Wirklichkeit als erkennendes Subjekt, sondern ich bin dann ein Teil des Ganzen. Es gibt auch keinen Unterschied zwischen äußerlichem und innerlichem Leben. Das äußerliche Leben - das äußerliche, unmittelbar Gegebene - ist genau gleich wie das innerliche, unmittelbar Gegebene. Das, was ich physisch-sinnlich wahrnehme ist genauso da, wie das, was ich innerlich wahrnehme an Gedankenbildern, an Gefühlselementen. Es ist alles da. Alles sind verschiedene Elemente einer Wirklichkeit und alles verdient volle Aufmerksamkeit.
Damit fängt Steiner Kapitel acht „Die Faktoren des Lebens“ an. Ich werde es vorlesen.
Zitat: Die Welt tritt dem Menschen als eine Vielheit gegenüber, als eine Summe von Einzelheiten. Eine von diesen Einzelheiten, ein Wesen unter Wesen, ist er selbst. (ich bin nur ein Element aller Elemente). Diese Gestalt der Welt bezeichnen wir schlechthin als gegeben, (das Gegebene, der unmittelbar gegebene, Bewusstseinsinhalt) und insofern wir sie nicht durch bewußte Tätigkeit entwickeln, sondern vorfinden, als Wahrnehmung. Innerhalb der Welt der Wahrnehmungen nehmen wir uns selbst wahr. Diese Selbstwahrnehmung bliebe einfach als eine unter den vielen anderen Wahrnehmungen stehen, wenn nicht aus der Mitte dieser Selbstwahrnehmung etwas auftauchte, das sich geeignet erweist, die Wahrnehmungen überhaupt, also auch die Summe aller anderen Wahrnehmungen mit der unseres Selbst zu verbinden. Dieses auftauchende Etwas ist nicht mehr bloße Wahrnehmung; es wird auch nicht gleich den Wahrnehmungen einfach vorgefunden. Es wird durch Tätigkeit hervorgebracht. Das ist das Denken.
Das Denken 0:16:00
Wenn wir mit voller Aufmerksamkeit stehen bleiben im Jetzt und Hier und „Position Null“ üben, erfahren wir uns selbst als Element, als nur ein Element der Wirklichkeit zusammen mit allen anderen Elementen. Steiner sagt: „nur ein Wesen unter Wesen“. Ich erfahre aber auch, dass ich denkend diese verschiedenen Elemente benennen kann, unterscheiden kann und dass ich diese Elemente auf einander und auf mich beziehe, so dass ich mich denkend zu allen anderen Elementen ins Verhältnis stelle. Diese Tätigkeit, diese Aktivität, die ich tue, das ist das Denken. Ich bilde denkend Begriffe und Ideen.
Bildhafte Beschreibung des Denkens 0:17:10
Also, ich sehe in meinem unmittelbar gegebenen Bewusstseinsinhalt, Kameras. Ich weiß, wozu diese dienen, und das tue ich alles denkend. Wenn ich es zeichne. (Video 17:35) Die Wirklichkeit, der unmittelbar gegebene Bewusstseinsinhalt. Ich bin nur ein Element dieser Wirklichkeit. In dieser Wirklichkeit - ich werde jetzt keine Kamera zeichnen, sondern wieder ein Baum - gibt es andere Elemente. Die anderen Elemente und ich als Element der Wirklichkeit sind zwei verschiedene Elemente der einen Wirklichkeit. In mir taucht Aktivität auf, das Denken. (Video 18:17) Das Denken gehört wieder als Element zur Wirklichkeit. Es ist ein Unterschied, ob ich einen Baum nur wahrnehme und/oder ob ich auch eine Vorstellung von diesem Baum produziere. Durch das Denken entsteht Erkenntnis, Begriff oder Idee, Verhältnis. Ich werde mir bewusst von mir selbst in der Wirklichkeit. Aber das Denken, dass das ist größer als ich. Denkend produziere ich den Begriff Subjekt und beziehe das auf mich selbst, denkend produziere ich den Begriff Objekt und beziehe das auf das Objekt. (Video 19:09)
Also das Denken übersteigt Subjekt und Objekt. Ich denke, aber das Ich, was hier denkt, das ist nicht nur das kleine „ich“, sondern das ist auch das andere.
Durch das Denken kann ich in Verbindung treten mit all dem anderen, indem ich „gut“ denke, indem ich lebendig denke. Der erste Faktor des Lebens - die Frage ist natürlich (Kapitel acht heißt „Die Faktoren des Lebens“) - was sind die Faktoren des Lebens? Der erste Faktor des Lebens ist das Denken.
Das Fühlen 0:20:08
Ich bin aber nicht nur ein erkennendes Wesen. Ich bin auch ein fühlendes Wesen. Also ich kann nicht nur Wahrnehmungen auf Begriffe und Begriffe auf Wahrnehmungen beziehen, ich kann auch Wahrnehmungen auf mich selbst beziehen. Wenn ich einen Baum auf mich selbst beziehe, so. Ich zeichne hier ein Herz. (Video 20:45) Dann fühle ich, was dieser Baum für mich bedeutet. Ich empfinde ihn als einen schönen Baum oder einen hässlichen Baum. Ich finde ihm sympathisch oder unsympathisch. Ich fühle etwas. Und das ist immer so! Leute, die sagen, dass sie nicht fühlen können, die haben sich einfach nicht bewusst gemacht, was sie da fühlen. Der zweite Faktor des Lebens ist das Fühlen.
Wie entstehen Gefühle? 0:21:29
Wie entstehen Gefühle? Indem man die Elemente auf sich selbst bezieht. Dann fühlt man, ob es etwas Schönes oder etwas nicht Schönes ist, ob es etwas Fruchtbares oder etwas nicht Fruchtbares oder etwas Sympathisches oder Unsympathisches. Und verschiedene Menschen fühlen bei denselben Objekten verschiedene Sachen. Man kann einander kennenlernen, wenn man zum Beispiel zusammen einen Baum anschaut und fragt: „Ja, was fühlst du, was erlebst du und was erlebe ich? Wenn man das teilt ist es immer interessant und immer schön anzuhören, was andere Leute in diesen Situationen erleben.
Ist das Fühlen ein Erkenntnisorgan? 0:22:07
Es gibt sogar Menschen, die behaupten, das Fühlen ist wirklicher als das Denken und sie machen das Fühlen zum Erkenntnisorgan. Sie sagen, alles was ich fühlen kann, das ist echt. Aber: Ein Gefühl ist weder eine Wahrnehmung an sich und man kann nichts wahrnehmen, wenn man nicht den richtigen Begriff auf diese Wahrnehmung bezieht. Wenn man fühlt, dass etwas traurig macht oder froh und man hat nicht die Begriffe „traurig“ oder „froh“, dann kann man überhaupt nicht erkennen, was man fühlt. Da vergisst man wieder, dass man immer denkend benennen muss, was man wahrnimmt. Also äußerlich nimmt man einen Baum wahr und der Baum fühlt sich so und so an, aber da muss ich wieder denkend mal gucken: „Ja, was fühle ich denn eigentlich?“ „Ich fühle, dass, wenn ich diesen Baum angucke, dass ich mich entspannen kann. Ich fühle Lebendigkeit. Man muss das wieder denkend benennen. Es hat also keinen Sinn, die Gefühle zum Erkenntnisorgan zu machen, obwohl es sehr wichtig ist, auch alles zu fühlen, was man wahrnimmt, inklusive seiner eigenen Gedanken. Also der zweite Faktor ist das Fühlen, (Video 24:03) der erste das Denken.
Das Wollen 0:24:03
Der dritte Faktor des Lebens, das ist das Wollen. Es kann sein, dass ich ein Tischler bin und ich sehe einen Baum und ich sehe, dass es ein sehr besonderer Baum ist, mit einem sehr speziellen Holz. Ich will diesen Baum dann absägen und daraus ein Tisch machen.
Was mache ich dann? (Video 24:38) Ich beziehe mich auf die Welt. Dann entsteht Wollen. Fühlen ist, wenn man die Welt auf sich bezieht, dann erlebe ich an mir das Fühlen und Wollen ist, wenn ich mich auf die Welt beziehe, dann will ich die Welt umformen, ändern. Es kann auch sein, dass ich ein Dichter bin: ich sehe einen Baum und ich will ein Gedicht daraus machen.
Das sind also die Faktoren des Lebens, das Denken, das Fühlen und das Wollen. Es gibt Philosophen, die behaupten: Das, was man will, der wollende Mensch, das ist Realität. Wenn man einen anderen Menschen verstehen will, dann muss man gucken, was er will, wie er tätig ist, wie er sich selbst auf die Welt bezieht. Sie machen den wollenden Menschen zur Realität. Das macht Schopenhauer: „Die Welt als Vorstellung und Wille“. Aber Schopenhauer vergisst dass, wenn man verstehen will, wie man einen wollenden Menschen verstehen muss, dass man dann immer wieder denkend Begriffe und Ideen produzieren muss, um überhaupt einen wollenden Menschen in der Welt zu verstehen. Wollen heißt also sich selbst auf die Welt beziehen. Wenn ich einen Wunsch habe - das ist noch etwas Innerliches, eine Vorstellung, wie ich mich später auf die Welt beziehen will. Wenn ich das dann konkret tue, kann ein anderer sehen, dass ich das will. Ich schaffe das.
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Abschluss und Hausaufgaben: Position Null üben 0:26:55
Das ist schon das ganze Kapitel acht. Das Schöne von Kapitel acht ist, dass man eigentlich in acht Absätzen den ganzen ersten Teil meditieren kann. Ich schlage vor, als Hausaufgaben nicht nur dieses Kapitel zu lesen, sondern die Gedanken, die, in diesem kleinen Kapitel entwickelt werden, zu üben. Position Null zu üben. Zu erfahren, wie man denkend Begriffe auf bestimmte Wahrnehmungen bezieht und dass man darum weiß, z.B. dass ich mich in meinem Fall zwischen Kameras und Licht und Mikrofonen befinde. Ich kann diese verschiedenen Elemente auch auf mich selbst beziehen und ich fühle mich komfortabel zwischen Kameras und Mikrofonen. Ich fühle auch die Wärme des Lichtes.
Ich kann mich auch auf die Welt beziehen. Das Wollen. In meinem Fall jetzt hier ist, dass ich an diesem Tisch die Philosophie der Freiheit erzähle. Man kann in jeder Situation immer wieder Position Null üben und das Denken, Fühlen und Wollen in sich erfahren. Man kann sogar fühlen, dass man etwas, was sich gut anfühlt, dass man das vertiefen will. Man sucht immer das, was sich gut anfühlt. Aber man kann sich nur bewusst werden, was man fühlt, wenn man denkend das Gefühl wiederum benennt. Wenn man das Wollen in sich erfährt, also wenn man in sich erfährt, wie man sich auf die Welt beziehen will, kann man wieder nur denkend benennen.
Also mein Wollen, was ich als meine Mission erlebe, ist, dass sich möglichst viele Menschen den Zugang zu ihrer eigenen Quelle, zum eigenem Ich, erleben lassen will. Darum ist Philosophie so wichtig für mich! Darum ist es so wichtig für mich, dass wir immer neue Experimente, neue Übungen machen, nicht nur mit dem Kopf verstehen, sondern auch fühlend und wollend uns selbst in der Wirklichkeit erleben.
Gut. Ich schließe nochmals ab, wir lesen dieses Kapitel und üben „Position Null“, die volle Aufmerksamkeit. Erfahren das Denken, Fühlen und Wollen in der Welt. Das sind die Faktoren des Lebens.
Nachtrag 0:30:49
Position Null: Volle Aufmerksamkeit! Ich bitte euch, das immer wieder zu üben, sich immer wieder bewusst zu machen, was der unmittelbar gegebene Bewusstseinsinhalt ist im Jetzt und Hier. Warum soll man diese Position immer wieder üben? Weil alles in diesem unmittelbar gegebenen Bewusstseinsinhalt da ist. Alles, was man braucht, um sich selbst als Mensch in der Wirklichkeit zu verstehen. Man soll es üben, weil es auch eine läuternde Wirkung hat. Läutern heißt, dass man seine Seele säubert von Unbegriffen und Unideen. Wahre Begriffe und Ideen kann man erfahren.
Wenn man Position Null übt, wird man sich bewusst über „Löcher“ in der Seele. An dieser Stelle ist ein schwarzes Loch.
Michael Ende „Die unendliche Geschichte“, schwarze Löcher und Unideen 0:32:30
Ich habe schon mal erzählt, das Michael Ende das Buch geschrieben hat: „Die unendliche Geschichte“ und dass „die unendliche Geschichte“ die künstlerische Verarbeitung „der Philosophie der Freiheit“ ist. In Fantasia, dem Land, wo die Hauptperson Bastian Balthasar Bux hineingeht, entstehen Löcher, schwarze Löcher. Nichts. Also es ist nicht Nichts, weil wenn etwas Nichts ist, dann ist auch etwas da. Es ist nicht Nichts und nicht Etwas. Schwarze Löcher. Die haben wir auch in unseren Seelen, diese Löcher. An diesen Stellen leben Unideen und Unbegriffe. Darum soll man „Position Null“ immer wieder üben.
Bewusstwerdung des Ganzen 0:33:25
In dieser Position wird man sich bewusst, dass man wirklich ein Teil eines Ganzen ist. Und das Ganze umfasst nicht nur im Raum alle Elemente, die jetzt in meinem Raum da sind. Das Ganze umfasst auch die ganze Geschichte, die ganze Vergangenheit und die ganze Zukunft, also die Ewigkeit. Das Ganze ist auch ewig.
Wenn man viele Geschichtsbücher studiert hat, sich Vorstellungen gemacht hat, wie man als Ritter im Mittelalter gelebt hat oder als Römer oder als Ägypter, etc.. Das war einmal da, und auch das kann man als unmittelbar Gegebenes des Bewusstseinsinhalts einbeziehen, indem man wieder ein Bild aufbaut, dann erlebt man sich als Denkender. Und alles, was man sich eigentlich nicht vorstellend erleben kann - wenn nicht Gefühle dazukommen - dann hat man wieder mit Unideen und Unbegriffen zu tun. Darum soll man diese Postition immer wieder üben, sich selbst in Zeit und Raum und Zeitraum-Kontinuum als ein Ganzes zu denken, zu sehen, wie man gedanklich von einem Element zum anderen Element geht und dann immer neue Gefühle hochkommen, vielleicht auch Wünsche.
Vor allem, wenn man sich langweilt, soll man Position Null üben. Weil, wenn man Position Null übt, wächst man als etwas Abgesondertes wieder zusammen mit dem Gesamten, mit dem Anderen. Dann kommen wieder neue Wünsche, neue Impulse von dem, was ich tun kann in diesem Ganzen. Man erfährt das Denken, das Fühlen und das Wollen.
Position Null üben und sich auch darüber bewusst werden, dass man in dem Moment, in dem man seine Aufmerksamkeit auf etwas Bestimmtes im Raum oder in der Zeit richtet, sich auch bewusst wird als sich selbst, als ein Subjekt gegenüber einem Objekt. Aber jetzt wissen wir, dass das zwei Elemente eines Ganzen sind. In dieser Übung der Position Null erfahre ich, dass alles immer in Entwicklung ist. Alles ist im Prozess. Es gibt kein Ende. Es gibt auch keinen Anfang. Am Anfang war das Wort. Am Ende ist das Wort immer noch da. Jetzt ist das Wort da. Man kann das erleben, wie man als kleines „ich“ als Subjekt mit dem Ganzen zusammenwächst, wenn man Position Null übt.
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Glossar
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A AUFMERKSAMKEIT, VOLLE
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B BEWUSSTSEINSINHALT, UNMITTELBAR GEGEBENER
BILD Bild: Denken, Fühlen, Wollen [12 | 0:24:03] |
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C |
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D DENKEN
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F FÜHLEN
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Einzelnachweise
- ↑ Ausschnitt aus einem Zitat von Jac Hielema vom 25. März 2023, welches als Testimonial zur GA 4 gemeint war