Die Philosophie der Freiheit - 6. Folge Videokurs von Jac Hielema: Unterschied zwischen den Versionen

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==Transkription von der 6. Folge vom Videokurs==
==Transkription von der 6. Folge vom Videokurs==
[00:00:00] Liebe Menschen, Heute tun wir Module sechs und in Module sechs will ich versuchen. Das vierte Kapitel, das vierte Kapitel der Philosophie der Freiheit von Rudolf Steiner Die Welt als Wahrnehmung zu behandeln. In dem Module fünf haben habe ich als Übungen, als Hausaufgabe, als Schulaufgabe oder wie nennt man das? Die Baum Übungen gegeben. Ich hoffe, dass ihr einen Baum in der Nähe gewählt habt und euch angeguckt habt. Und ich wäre jetzt am Anfang den zweiten und dritten Schritt des Denkens üben mit euch. Also wenn ich hier in diesem Bild, was ich schon gemalt habe, jetzt statt dieser Kanne einen Baum denke ihr habt ja allen euren Baum beobachtet, dann werden mir jetzt diese beiden Schritte dann noch mal tun, damit wir einen guten Anfang machen. Also, ich schließe meine Augen. Und ich habe auch einen Lieblings Baum. Ich mache meinen Innenraum leer. Atme durch. Also ein und aus und richte mich nach innen. Und in meinem Innenraum lasse ich alles, was schon da ist, einfach da und stelle mir jetzt den Baum vor. Da kommt man schon immer am ersten Problem. Wenn man sich einen Baum vorstellt, muss man sich die dann in der Erde vorstellen oder los von der Erde? Und denkt man dann den Wurzeln dazu oder nicht? Spiele einfach mit dieser Vorstellung. Gucke wie du. Dem Baum begegnet, begegnest. Es ist ein großer Baum oder ein kleiner Baum. Die Blätter. Wie sehen die aus? Gibt es viele Aste oder wenige lange Stamm. Schau dir den Baum an in der Vorstellung. In Gedanken kann man um den Baum herumlaufen und von verschiedener Seite angucken. Tu das. Und fühle auch, wie der Baum fühlt. Was dieser Baum mit dir tut. Ja. Das ist also der zweite Schritt in Vertiefungen des Denkens, das denkende Vorstellen. In Module fünf haben wir auch das denkende Phantasieren oder das Phantasieren Denken geübt.


[00:04:41] Das machen wir jetzt auch mit unserem Baum so exakt wie möglich. Wir werden aber nicht Qualitäten ändern. Nein, wir werden diesen Baum durch das Jahr hindurch denken. Man kann diesen Baum im Winter denken. Auf einem Tag. Auf einem grauen Wintertag. Und dann sieht man den Baum, die Äste ohne Blätter. Man kann diesen Baum im Frühjahr denken. In dem Moment, wo die, wie sagt man, das Klopfen Knospe auslaufen. Einem schönen Frühlingstag. Man kann weiter weiterdenken im Sommer. Und Frühsommer, wo die Blätter noch frisch grün sind. Spätsommer, wo die dunkelgrün sind. Und dann war jetzt Herbst und die Blätter fangen an, sich zu Farben rot und braun und gelb. Dann auf einem herbstlichen Tag, wo es stürmt und regnet. Fallen die Blätter ab. Und dann so Ende November, Anfang Dezember. Auf einem grauen Tag sehen wir wieder die Astern Blattläuse gegen den Himmel. Und man kann weiter denken. Man denkt sich ein neues Jahr Serien dazu. Man denkt, dass während diesen Kreislaufs die Wurzeln sich tiefer in die Erde gewurzelt haben. Wie der Baum Tag und Nacht erlebt. Also nicht nur im Rhythmus von Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter, aber auch im Rhythmus von Tag und Nacht. Sonnig, trocken und nass. Abwechselnd warm und kalt. Der Baum lebt durch all diesen. Ja. Wie sagt man das? Stadien fahren. Ich werde jetzt diesen Übung abschließen, aber frage diesen Baum mal wirklich ein Jahr hindurch wahrzunehmen, dass man nicht nur gedanklich durch diese Saisons geht. Aber das auch in der physischen Realität miterlebt. Also das war die anfangs Übung für heute. Ja die Welt als Wahrnehmung. Am Anfang dieses Kapitels macht Steiner eine Art Wiederholung oder eine Art Zusammenfassung von Was bis jetzt behandelt ist. Also er schreibt nochmals, wie das Denken Begriffe und Ideen erzeugt. Und dann kommt er mit einem einem kleinen Beispiel, wie ein Kollega Philosoph sich den Zusammenhang zwischen Wahrnehmungen und Begriffen sieht.  
==== Intro ====
Liebe Menschen, Heute machen wir Modul sechs und in Modul sechs will ich versuchen. Das vierte Kapitel der Philosophie der Freiheit von Rudolf Steiner ''„Die Welt als Wahrnehmung“'' zu behandeln. In dem Modul fünf haben habe ich als Übungen, als Hausaufgabe, als Schulaufgabe ''Die Baum Übung'' gegeben. Ich hoffe, dass ihr einen Baum in der Nähe gewählt habt und euch angeguckt habt. Und ich werde jetzt am Anfang den zweiten und dritten Schritt des Denkens mit euch üben. Also wenn ich hier in diesem Bild, was ich schon gemalt habe, jetzt statt dieser Kanne einen Baum denke - ihr habt ja allen euren Baum beobachtet - dann werden mir jetzt diese beiden Schritte dann noch mal machen, damit wir einen guten Anfang haben.


[00:09:46] Also er zitiert Herbert Spencer. Er sagt, dass es ein viel gelesener Philosoph der Gegenwart ist. Das war vor 100 Jahren, wenn mir, an einem Septembertag, durch die Felder wandelnd, wenige Schritte vor uns ein Geräusch hören und an der Seite des Grabens, von dem es her herzukommen schien, das Gras in Bewegung sehen, so werden wir wahrscheinlich auf die Stelle losgehen, um zu erfahren, was das Geräusch und die Bewegung hervorbrachte. Bei unserer Annäherung flattert ein Rebhuhn in den Graben, und damit ist unsere Neugierde, Neugierde befriedigt. Wir haben, was wir eine Erklärung der Erscheinungen nennen. Diese Erklärung läuft wohlgemerkt auf folgendes hinaus Weil wir im Leben unendlich oft erfahren haben, dass eine Störung der ruhigen Lage, kleine Körper, die Bewegung anderer zwischen ihnen befindlicher Körper begleitet. Und weil wir deshalb die Beziehungen zwischen solchen Störungen und solchen Bewegungen verallgemeinert haben, so halten wir diese besondere Störung für erklärt, sobald wir finden, dass sie ein Beispiel eben diese Beziehung darbietet. Ende. Zitat. Steiner sagt jetzt Und wenn ich diese Übung in einer Grube gebe, dann werden wir jetzt ins Gespräch kommen. Stimmt das, was Herbert Spencer da gesagt hat? Also man läuft durch die Landschaft. Da ist ein Geräusch und wenn man hinschaut, sieht man das Gras in Bewegung. Man läuft den Geräuschen zu und dann fliegt ein Rebhuhn auf. Und dann läuft man einfach weiter. Steiner sagt jetzt mit, was wir gelernt haben Wahrnehmungen und Begriffe. Wenn wir nicht einen Begriff für das Geräusch beziehen auf das Geräusch, dann werden wir uns überhaupt nicht bewusst von dem Geräusch und laufen einfach weiter. Also da fängt schon an, wir laufen durch die Landschaft, wir hören ein Geräusch, ich denke den Begriff Geräusch, beziehe das auf diesen Geräusch und dann erst werde ich mich bewusst, dass es einen Geräusch gibt.
==== Übung ====


[00:12:37] Ich kann dann gucken und dann kommt ein neues Begriff. Da ist eine Wirkung und jede Wirkung soll eine Ursache haben. Also etwas bewirkt dieses Geräusch. Das ist alles begrifflich. Das sieht man nicht in der Wahrnehmung. Wenn man keine Begriffe hat, läuft man einfach weiter. Wenn man keinen Begriff von Ursache und Wirkung hat, dann wird man überhaupt nicht neugierig sein, was dieses Geräusch erzeugt. Aber weil man diese Begriffe hat, Ursache und Wirkung, geht man auf der Suche nach der Ursache. Also man läuft hin, ein Rebhuhn fliegt auf und man denkt Aha, das ist die Ursache und man kann weiterlaufen. Dann gehen wir oft weiter in dieser Übung ist der Rebound wirklich der Ursache. Vielleicht gibt es auch noch ein Krokodil oder so etwas, was die wirkliche Ursache war. Also man muss sich wirklich gut wahrnehmen, ob das eine Ursache war oder nicht. Aber alles läuft über Begriffe, nicht über Wahrnehmungen. Wenn man nur bei den Wahrnehmungen stehenbleibt, wird man sich überhaupt nicht bewusst, von was da alles geschieht. Das kann man ja nur denken und tun, das bewusst werden. Jetzt kommen wir auf diesen Begriff Bewusstsein. Steiner sagt hier Das Bewusstsein ist der Schauplatz, wo begriff, was wir denkend erzeugen und Beobachtung oder Wahrnehmung, was gegeben ist, ein anderer begegnen. Das menschliche Bewusstsein ist also der Schauplatz, wo Begriffe und Wahrnehmungen einander begegnen. Und damit ist das menschliche Bewusstsein charakterisiert. Also wenn ich das jetzt zeichnen würde, mal gucken. Kamera läuft. Bewusstsein. Wir haben schon Bewusstsein besprochen. Wenn Bewusstsein in uns aufleuchtet, spaltet die Welt in zwei. Einerseits werden wir uns bewusst von uns selbst und wir nennen das Objekt ich meine Subjekt. Wir selbst sind das Erkennen, das Subjekt und andererseits werden wir uns bewusst von das Andere. Das Objekt, was wir erkennen wollen. Gleichzeitig aber sehen wir uns nicht nur die Welt gegenübergestellt, aber wir fühlen uns auch Teil mit dem Ganzen.  
===== Das denkende Vorstellen =====
Also, ich schließe meine Augen. Ich habe auch einen Lieblingsbaum. Ich mache meinen Innenraum leer. Atme durch, also ein und aus und richte meine Aufmerksamkeit nach innen. Und in meinem Innenraum lasse ich alles, was schon da ist, einfach da und stelle mir jetzt den Baum vor. Da kommt man schon immer an das erste Problem. Wenn man sich einen Baum vorstellt, ''muss man sich ihn dann in der Erde vorstellen oder los von der Erde? Und denkt man dann die Wurzeln dazu oder nicht?'' Spiele einfach mit dieser Vorstellung. Gucke wie du dem Baum begegnest. ''Ist es ein großer Baum oder ein kleiner Baum? Wie sehen die Blätter aus? Gibt es viele Äste oder einen weniger langen Stamm? Schau'' dir den Baum in der Vorstellung an. In Gedanken kann man um den Baum herumlaufen und von verschiedenen Seiten angucken. Mache das und fühle auch, wie der Baum fühlt, was dieser Baum mit dir tut. Das ist der zweite Schritt in der Vertiefung des Denkens, des ''denkenden Vorstellens''. In Modul fünf haben wir auch das ''denkende Phantasieren'' oder das ''phantasierende Denken'' geübt.


[00:16:47] Und das erzeugt in uns das Bedürfnis, dass wir diese Zweiheit, die wir sehen, durch unser Bewusstsein. Denkendes Bewusstsein, also denkendes Bewusstsein leuchtet in uns auf, dass wir anfangen, Vorstellungen, Begriffe und Ideen zu erzeugen. Die die Zusammenhang von die gegebenen Wahrnehmungen in Gegenständen und der Prozesse erklärt. Und wir haben in unsere Übungen diese Vorstellungen uns angeguckt und wir haben gesehen, dass wir innerlich, also in unserer Seele, in unserer. Gleichzeitig das erkennende Subjekt sein und das zu erkennen Objekt, insofern man eine Vorstellung zum Objekt der Wahrnehmung macht. Aber wie ist es in der realen Welt, also ein wirklicher Baum? Wie hängt das zusammen mit uns als Subjekt? Dabei muss noch etwas Wichtiges gesagt werden. Steiner erwähnt, dass auch hier in diesem Kapitel die Worte Subjekt und Objekt das sind schon Begriffe, die wir durch das denkende Bewusstsein erzeugen. Also ich sehe mich hier und benenne mich selbst als Subjekt. Ich nehme die ganze Welt da wahr und benenne das als Objekt. Was heißt das? Das heißt, dass das denkende Bewusstsein, was in uns zu Erscheinung kommt, weder subjektiv noch objektiv ist. Es übersteigt Subjekt und Objekt. Also das ist eine Umkehrung, die die meisten Menschen sich selbst noch nicht klar gemacht haben. Auch in der Wissenschaft, in der heutigen Wissenschaft, glauben die Menschen, dass sie Subjekten sind, die denken aber die Wirklichkeit ist, dass man ein Subjekt ist, weil man denkt, durch das Denken benennt man sich selbst als Subjekt und das andere als Objekt. Das denkende Bewusstsein selbst übersteigt Subjekt und Objekt. Na, das ist etwas zum Meditieren. Also die meisten Menschen erleben sich selbst als denkendes Subjekt. Aber wir sind nicht ein Subjekt, der denkt, sondern durch das Denken sind wir ein Subjekt. Jetzt kommt ein großes Problem, ein Problem, wie Kant angefangen hat zu schildern und die eigentlich bis auf den heutigen Tag nicht gelöst ist.  
===== Das denkende Phantasieren oder das phantasierende Denken =====
Das machen wir jetzt auch mit unserem Baum so exakt wie möglich. Wir werden aber die Qualitäten nicht ändern. Nein, wir werden diesen Baum durch das Jahr hindurch denken. Man kann diesen Baum im Winter denken an einem grauen Wintertag. Und dann sieht man den Baum, die Äste ohne Blätter. Man kann diesen Baum im Frühjahr denken. In dem Moment, wenn die Knospen aufgehen an einem schönen Frühlingstag. Man kann weiterdenken im Sommer oder Frühsommer, wenn die Blätter noch frisch grün sind und Spätsommer, wenn sie dunkelgrün sind. Und dann wird es Herbst und die Blätter fangen an, sich zu färben, rot und braun und gelb. Dann an einem herbstlichen Tag, wenn es stürmt und regnet, fallen die Blätter ab und Ende November, Anfang Dezember an einem grauen Tag sehen wir wieder die Äste blattlos gegen den Himmel gestreckt. Und man kann weiterdenken. Man denkt sich einen neuen Jahresring dazu. Man denkt, während dieses Kreislaufs, dass sich die Wurzeln tiefer in die Erde eingewurzelt haben und wie der Baum Tag und Nacht erlebt. Also nicht nur im Rhythmus von Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter, sondern auch im Rhythmus von Tag und Nacht. Sonnig, trocken und nass, abwechselnd warm und kalt. Der Baum durchlebt all diese Phasen.


[00:20:18] Was ist das Problem? Auf der einen Seite haben wir also die sinnliche Welt, wo wir uns selbst kennenlernen, Bewusstwerden von uns selbst als Subjekt und das andere als Objekt. Und auf der anderen Seite erzeugen wir uns Vorstellungen von der physisch sinnlichen Welt. Wie hängt nun unsere Vorstellung zusammen mit der wirklichen Welt? Wie hängt unsere Vorstellung vom Baum, was wir gerade geübt haben, mit der wirklichen Baum zusammen? Ich werde jetzt eine neue Zeichnung machen. Also stelle dich mal vor. Das hier. Was ist das? Das ist ein Baum von oben. Und mit ein paar Freunde besucht er diesen Baum und man stellt sich so um den Baum herum hin. Also, das sind wir von oben gesehen. Es ist ganz klar, dass jeder diesen Baum von seinen eigenen Perspektive sieht. Und die Perspektive sind ganz unterschiedlich. Man kann natürlich ein bisschen weglaufen vom Baum. Man kann diesem Baum nähern, man kann um den Baum herumlaufen. Jedes Mal ändert sich die Perspektiven und es ist nie möglich, dass zwei Menschen genau auf dieselbe Weise einen Baum sehen. Man kann sich auch ein Theater vorstellen oder ein Fußballspiel. Jeder Mensch sitzt auf einem Stuhl und sieht dasselbe aus einem anderen Perspektive. Also es gibt ein quantitatives Unterschied. Quantitativ, quantitativ, zwischen verschiedenen Menschen, die das selbe sich anschauen. Das heißt also, dass jeder Mensch vom selben Objekt auch wieder verschiedene Vorstellungen macht, weil von verschiedener Perspektive. Das alles ist ganz logisch. Kann man so miterleben. Dazu kommt, dass es nicht so ist, dass jeder Mensch von seiner eigenen Perspektive etwas anschaut, sondern dass die Menschen auch verschieden sind. Ich habe zum Beispiel eine Tochter und sie ist taub. Wenn wir beide einen Baum angucken, gucken wir ja nicht von verschiedene, nicht nur von verschiedener Perspektive. Aber ich höre die Vögel im Baum, das Geräusch vom Wind durch den Blätter und meine Tochter kann das nicht hören.  
Ich werde jetzt diese Übung abschließen, aber bitte euch, diesen Baum mal wirklich ein Jahr hindurch wahrzunehmen, dass man nicht nur gedanklich durch diese Saisons geht, sondern das auch in der physischen Realität miterlebt. Also das war die Anfangsübung für heute.


[00:23:40] Sie bildet also eine ganz andere Vorstellung von Der Baum als ich. Aber auch wenn wir beiden hören ich bin ja, wie sagt man das? Ich suche immer nach den besten Worten. Ich fühle, wie so ein Baum fühlt. Und ein anderer ist vielleicht ein ein Tischler. Und der denkt nur Wie kann ich aus diesem Baum einen Tisch machen? Oder wieder ein anderer ist ein ein Mann. Das sagt man. Das ist ein Verwandter von ihm, von Bäume. Und der denkt nur Wie kann ich so möglichst viel Geld damit machen? Und so weiter und so weiter. Also es ist ein qualitatives Unterschied auch zwischen verschiedenen Menschen. Einer ist Wissenschaftler, der andere ist Dichter. Und jeder Mensch erlebt dasselbe auf eine andere Weise. Jeder Mensch erlebt die Wirklichkeit auf seine eigene Weise. Also wenn ich jetzt wieder zurück zum diesem Bild die Vorstellungen, die wir innerlich erzeugen von der Wirklichkeit, ist verschieden, dieses Problem. Nochmals, wie hängt das zusammen? Es bis auf heute noch nicht gelöst. Aber die verschiedenen Philosophen, die haben eine Lösung natürlich sich ausgedacht. Und ich werde ein paar von diesen Lösungen behandeln. Also ich habe hingeschrieben denkendes Bewusstsein. Und man denkt dann, am Immanuel Kant kann Kant schon Bewusstsein. Auch Kant erfährt sich selbst als Subjekt und ein Baum als Objekt. Und auch Kant macht sich eine Vorstellung. Ich weiß nicht, ob Kant auch sich wirklich bewusst hat gemacht, wie das er sich eins fühlt. Ein Teil fühlt mit dem Ganzen. Wenn er das gemacht hätte, hätte er vielleicht nicht solche ganze dicke, unverständliche Bücher geschrieben, aber das ist ein anderes, eine andere Geschichte. Kant sagt Kant hat die Welt in zweien gespaltet. Nicht relativ, aber absolut. Er sagt Auf der eine Seite hat man die Welt an sich und dieser Welt an sich, ist unerkennbar.  
==== Kapitel 3 Die Welt als Wahrnehmung ====
Am Anfang dieses Kapitels macht ''Steiner'' eine Art Wiederholung oder eine Art Zusammenfassung von demjenigen was bis jetzt behandelt worden ist. Also er schreibt nochmals, wie ''das Denken'' Begriffe und Ideen erzeugt. Und dann kommt er mit einem kleinen Beispiel, wie ein Philosophenkollege den Zusammenhang zwischen Wahrnehmungen und Begriffen sieht. Also er zitiert Herbert Spencer. Er sagt, dass es ein viel gelesener Philosoph der Gegenwart ist. Das war vor 100 Jahren.


[00:26:36] Warum ist diese Welt an sich unerkennbar? Weil zwischen die Welt an sich und mir immer eine Vorstellung schiebt. Und die Vorstellung ist immer gefärbt durch meine Perspektive, aber auch durch meine, meine Konstitution. Also als Kind sah ich diesen Baum anders als Erwachsene. Das schiebt er immer zwischen und kann sagt man kann nie die Welt an sich erkennen und erleben. Man kann eigentlich nur seine Vorstellungen der Welt sehen und erleben. Und man weiß auch nicht, wie diese Welt an sich aussieht, wie man sich das vorstellen muss. Einstein der große Albert Einstein ist ein kant Anhänger. Er stellte die Welt sich vor als wie sagt man das? Erzeugt aus diesen kleinen grauen Atomen, die haben alle ein eine Geschwindigkeit und eine Richtung. Und er glaubt, dass wenn wir diese Atomen, die Geschwindigkeit und die Richtungen in einen großen Computer stecken würden und berechnen wie das, wie die, wie die, wie die Bahnen sind, wie die aufeinander prallen und dann von Richtungen verändern, dass wir die Zukunft rechnen können. Albert Einstein war ein Determinismus, nennt man das. Er glaubte also nicht an freie Wille. Er glaubt, dass alles sich wie eine Glocke sich abspielt. Und warum glaubt er das? Weil er die Welt an sich als Elementarteilchen sich vorstellt. Ob man das selbe auch so vorgestellt hat, weiß ich nicht. Es ist nicht klar in seinem Bücher. Aber was klar ist, dass er sich vorstellt, dass irgendwie ein Objekt, wie es auch aussieht, unbewusst. Etwas aussendet und berührt, mit meinem Körper meinen Sinnen berührt. Also etwas wird Macht ganz ausgelagert, ja etwas berührt meinen, meinen Sinnen. Und wenn meine Sinnen dann berührt sind, das kann etwas sein, das kann aber auch Licht im Auge oder Wellen in meinem Ohr sein, dann erzeugt das in meinem Körper physische und chemische Prozesse, Elektrizität, elektrische Prozesse und diese elektrische Prozesse, die erzeugen dann auf die gehen alle nach meinem Gehirn und erzeugen dann im Gehirn Gehirn Prozesse.  
Zitat: «Wenn wir an einem Septembertag durch die Felder wandelnd, wenige Schritte vor uns ein Geräusch hören und an der Seite des Grabens, von dem es herzukommen schien, das Gras in Bewegung sehen, so werden wir wahrscheinlich auf die Stelle losgehen, um zu erfahren, was das Geräusch und die Bewegung hervorbrachte. Bei unserer Annäherung flattert ein Rebhuhn in den Graben, und damit ist unsere Neugierde befriedigt: wir haben, was wir eine Erklärung der Erscheinungen nennen. Diese Erklärung läuft, wohlgemerkt, auf folgendes hinaus: weil wir im Leben unendlich oft erfahren haben, daß eine Störung der ruhigen Lage kleiner Körper die Bewegung anderer zwischen ihnen befindlicher Körper begleitet, und weil wir deshalb die Beziehungen zwischen solchen Störungen und solchen Bewegungen verallgemeinert haben, so halten wir diese besondere Störung für erklärt, sobald wir finden, daß sie ein Beispiel eben dieser Beziehung darbietet.»


[00:29:57] Und diese Gehirn Prozesse erzeugen dann in mir Bilder Vorstellungen. Und diese Vorstellungen, die projiziere ich dann auf das, was ein Eindruck auf mich gemacht hat. Wie das dann auch aussieht. Und dann denke ich, dann glaube ich, ich sehe einen Baum. Also das ist der Kreis Gedanke von Kant und alle Neo Kantianer und das sind die meisten Wissenschaftler heutzutage immer noch. Also die Welt an sich unerkennbar, wirkt irgendwie auf uns als Subjekten, erzeugt in uns physische und chemische Prozesse, elektrische Prozesse in unseren Nerven erzeugt Gehirn Prozesse in unserem Gehirn. Das Gehirn erzeugt Vorstellungen und die Vorstellungen projizieren wir dann auf die Welt. Ja, wenn man zu einem Wissenschaftler geht und man sagt Glaubst du, dass es ungefähr so ist, dann sage ich Ja, das ist meine Weltanschauung. Diese Philosophie, diese Weise von Weltanschauung und die Kantsche Weltanschauung nennen sich kritischen Idealismus kritischen Idealismus. Warum nennt man das so kritischen Idealismus? Weil man eigentlich nur die Vorstellungen, die Ideen als wirklich erfahren kann. Man ist kritisch, weil dem normalen Menschen, die gewöhnliche Menschen, die nennt man naiv, naiv, realistisch, die glauben, dass die Wirklichkeit, so wie die erscheint an uns, dass das real ist. Aber Kant und Schopenhauer, die sagen Ja, das ist ja naiv, weil die Wirklichkeit ist, dass da immer eine Vorstellung zwischen uns und der realen Welt sich schiebt. Und darum nennen sie sich kritischen Idealisten kritisch, weil sie nicht mehr naiv sind, Idealisten, weil sie nur die Vorstellungen in sich als als real erfahren, als erkennbar erfahren. Und das ist eigentlich auch sehr tragisch, weil auf der einen Seite als Wissenschaftler will man wissen von der objektiven Welt, aber die Kantianer, die sagen, die objektive Welt ist unerkennbar, was ist nur erkennbar unsere subjektive Vorstellungen von dieser objektive Realität? Aber das ist nur eine Vorstellung, das ist nur eine Idee.  
===== Der Begriff von Ursache und Wirkung =====
Wenn ich diese Übung mit einer Grube mache, dann würden wir jetzt ins Gespräch kommen. ''Stimmt das, was Herbert Spencer da gesagt hat?'' Also man läuft durch die Landschaft. Da ist ein Geräusch und wenn man hinschaut, sieht man das Gras sich bewegen. Man läuft auf das Geräusch zu und dann fliegt ein Rebhuhn auf. Dann läuft man einfach weiter. ''Steiner'' sagt jetzt - mit dem, was wir gelernt über Wahrnehmungen und Begriffe gelernt haben - wenn wir keinen Begriff haben, den wir auf das Geräusch beziehen, dann werden wir uns überhaupt nicht bewusst über das Geräusch und laufen einfach weiter. Also da fängt schon an, wir laufen durch die Landschaft, wir hören ein Geräusch, ich denke den Begriff Geräusch, beziehe diesen Begriff auf dieses Geräusch und dann erst werde ich mir bewusst, dass es ein Geräusch gibt.


[00:33:21] Man fühlt das nicht als real. Tja. Ich werde jetzt ganz zum Schluss, also zum Schluss vom Kapitel, dem Anfang von Schopenhauers Opus Magnum Hauptwerk vorlesen. Steiner hat im zitiert. Also das Buch von Arthur Schopenhauer heißt Die Welt als Vorstellung und Wille, die Welt als Wille und Vorstellung. Und dieses Buch fängt an mit den folgenden Worten, ich zitiere Schopenhauer Also scheint Steiner zitiert Schopenhauer Die Welt ist meine Vorstellung. Dies ist eine Wahrheit, welche in Beziehung auf jedes lebende und erkennende Wesen gilt, wiewohl der Mensch allein sie in das reflektierte, abstrakte Bewusstsein bringen kann. Also, da sagt er eigentlich. Erstens sagt er Die Welt ist meine Vorstellung, und jeder, der das ist eine Wahrheit wie ein Kuh. Das sagt er eigentlich ja auch. Und jeder, der anders denkt, der ist dumm. Das sagt er eigentlich in diesem Anfang. Ich lese es noch mal! Die Welt ist meine Vorstellung. Dies ist eine Wahrheit, welche in Beziehung auf jedes lebende und erkennende Wesen gilt, wiewohl der Mensch allein sie in das reflektierte, abstrakte Bewusstsein bringen kann. Also man muss wirklich diesen naiven Realismus muss man überwinden, und dann wird man sehen, dass die Welt meine Vorstellung ist. Also tut er dies wirklich, so ist die philosophische Besonnenheit bei ihm eingetreten. Es wird ihm dann deutlich und gewiss, dass er keine Sonne kennt und keine Erde, sondern immer nur ein Auge, das eine Sonne sieht, und eine Hand, die eine Erde fühlt, dass die Welt, welche ihn umgibt, nur als Vorstellung da ist, das heißt durchweg nur in Beziehung auf etwas anderes, das Vorstellen, welches er selbst ist. Das ist noch nicht das Ende des Zitats, aber ich ende hier trotzdem. Also, was sagt Schopenhauer? Der sagt Die Welt ist meine Vorstellung. Das ist so klar wie ein Kuh. Das ist eine Wahrheit wie eine Kuh.  
Ich kann dann gucken und dann kommt ein neuer Begriff. Da ist eine Wirkung und jede Wirkung soll eine Ursache haben. Also etwas bewirkt dieses Geräusch. Das ist alles begrifflich. Das sieht man nicht in der Wahrnehmung. Wenn man keine Begriffe hat, läuft man einfach weiter. Wenn man keinen ''Begriff von Ursache und Wirkung'' hat, dann wird man überhaupt nicht neugierig sein, was dieses Geräusch erzeugt. Aber weil man diese Begriffe hat, ''Ursache und Wirkung'', geht man auf die Suche nach der ''Ursache''. Also man läuft hin, ein Rebhuhn fliegt auf und man denkt: ''„Aha, das ist die Ursache!“'' und man kann weiterlaufen. Dann gehen wir in dieser Übung oft weiter und fragen: ''„Ist das Rebhuhn wirklich der Ursache?“'' Vielleicht gibt es auch noch ein Krokodil oder so etwas, was die ''wirkliche Ursache'' war. Also man muss wirklich gut wahrnehmen, ob das eine Ursache war oder nicht. Aber alles läuft über ''Begriffe'', ''nicht über Wahrnehmungen''. Wenn man nur bei den ''Wahrnehmungen'' stehenbleibt, wird man sich überhaupt nicht bewusst, was da alles geschieht. ''Das kann man ja nur denkend tun, das Bewusst werden''.
 
===== Was beinhaltet der Begriff „Bewusstsein“? =====
Jetzt kommen wir auf diesen Begriff ''Bewusstsein''. ''Steiner'' sagt hier:
 
''Zitat: „Das menschliche Bewußtsein ist der Schauplatz, wo Begriff und Beobachtung einander begegnen und wo sie miteinander verknüpft werden.“'' Das ''Bewusstsein'' ist der Schauplatz, wo ''Begriff,'' was wir denkend erzeugen und ''Beobachtung'' oder ''Wahrnehmung,'' was gegeben ist, ein anderer begegnen. Das ''menschliche Bewusstsein'' ist also der Schauplatz, wo Begriffe und Wahrnehmungen einander begegnen.
 
''Zitat: „Dadurch ist aber dieses (menschliche) Bewußtsein zugleich charakterisiert.“'' Und damit ist das ''menschliche Bewusstsein'' charakterisiert.
 
==== Zeichnung (Video 15:37) ====
Also wenn ich das jetzt zeichnen würde, mal gucken. (Video 15:37) Bewusstsein. Wir haben schon über ''Bewusstsein'' gesprochen. Wenn ''Bewusstsein'' in uns aufleuchtet, spaltet es die Welt in zwei. Einerseits werden wir uns bewusst von uns selbst und wir nennen das ''Subjekt''. Wir selbst sind das ''erkennende Subjekt'' und andererseits werden wir uns bewusst von dem anderen, dem ''Objekt,'' das wir erkennen wollen. Gleichzeitig aber sehen wir uns nicht nur der Welt gegenübergestellt, sondern wir fühlen uns auch als ''Teil des Ganzen'' und das erzeugt in uns das Bedürfnis, dass wir diese Zweiheit, die wir sehen, durch unser ''Bewusstsein'' - ''Denkendes Bewusstsein'' -, also ''denkendes Bewusstsein'' leuchtet in uns auf, so dass wir anfangen, ''Vorstellungen, Begriffe'' und ''Ideen'' zu erzeugen, die den Zusammenhang von den gegebenen Wahrnehmungen der Gegenstände und der Prozesse erklärt. Und wir haben uns in unseren Übungen diese ''Vorstellungen'' angeguckt und wir haben gesehen, dass wir innerlich - also in unserer Seele - gleichzeitig das ''erkennende Subjekt'' sind und das ''zu erkennende Objekt'', insofern man eine ''Vorstellung'' zum ''Objekt der Wahrnehmung'' macht. „''Aber wie ist es in der realen Welt bei einem wirklichen Baum? Wie hängt das zusammen mit uns als Subjekt?“''
 
==== Das denkende Bewusstsein bezüglich Subjekt und Objekt ====
Dazu muss noch etwas Wichtiges gesagt werden. ''Steiner'' erwähnt hier in diesem Kapitel, dass die Worte ''Subjekt'' und ''Objekt'' schon ''Begriffe'' sind, die wir durch das ''denkende Bewusstsein'' erzeugen. Ich sehe mich hier und benenne mich selbst als ''Subjekt''. Ich nehme dort die ganze Welt wahr und benenne das als ''Objekt''. „''Was heißt das?“'' Das heißt, dass das ''denkende Bewusstsein'', was in uns zur Erscheinung kommt, weder ''subjektiv'' noch ''objektiv'' ist. '''Es übersteigt Subjekt und Objekt.''' Also das ist eine Umkehrung, die die meisten Menschen sich selbst noch nicht klar gemacht haben. Auch in der Wissenschaft, in der heutigen Wissenschaft, '''glauben die Menschen, dass sie Subjekte sind, die denken aber die Wirklichkeit ist, dass man ein Subjekt ist, weil man denkt'''. '''Durch das Denken benennt man sich selbst als Subjekt und das andere als Objekt'''. '''''Das denkende Bewusstsein selbst übersteigt Subjekt und Objekt'''''. Na, das ist etwas zum Meditieren. Also die meisten Menschen erleben sich selbst als denkendes Subjekt. Aber wir sind nicht ein Subjekt, das denkt, sondern durch das Denken sind wir ein Subjekt.
 
==== Kant und das Problem mit der ''Welt an sich!'' ====
Jetzt kommt ein großes Problem, ein Problem, das ''Kant'' angefangen hat zu schildern und das eigentlich bis auf den heutigen Tag nicht gelöst ist. ''„Was ist das Problem?“'' Auf der einen Seite haben wir also die sinnliche Welt, wo wir uns selbst kennenlernen, uns bewusst werden von uns selbst als ''Subjekt'' und das andere als ''Objekt.'' Und auf der anderen Seite erzeugen wir uns ''Vorstellungen'' von der physisch-sinnlichen Welt. „''Wie hängt nun unsere Vorstellung mit der wirklichen Welt zusammen? Wie hängt unsere Vorstellung vom Baum - was wir gerade geübt haben - mit dem wirklichen Baum zusammen?“''
 
==== Zeichnung  Baum von oben! ====
Ich werde jetzt eine neue Zeichnung machen. (Video 21:13) Also stelle dir mal vor. Das hier. Was ist das? Das ist ein ''Baum von oben.'' Und mit ein paar Freunden besucht man diesen Baum und stellt sich so um den Baum herum hin. Also, das sind wir von oben gesehen. Es ist ganz klar, dass jeder diesen Baum aus seiner eigenen Perspektive sieht.
 
===== Verschiedene Perspektiven – verschiedene Vorstellungen! =====
Und diese ''Perspektiven'' sind ganz unterschiedlich. Man kann sich natürlich ein bisschen vom Baum entfernen. Man kann sich diesem Baum nähern, man kann um den Baum herumlaufen. Jedes Mal ändert sich die ''Perspektive'' und es ist nie möglich, dass zwei Menschen genau auf dieselbe Weise einen Baum ansehen. Man kann sich auch ein Theater vorstellen oder ein Fußballspiel. Jeder Mensch sitzt auf einem Stuhl und sieht dasselbe aus einer anderen Perspektive. Also es gibt einen quantitativen Unterschied zwischen verschiedenen Menschen, die dasselbe sich anschauen. Das heißt also, dass sich jeder Mensch vom selben ''Objekt'' wiederum ''verschiedene Vorstellungen'' macht, weil jeder es aus einer anderen ''Perspektive'' sieht. Das alles ist ganz logisch, das kann man so miterleben.
 
===== Dazu noch verschiedene Menschen! =====
Dazu kommt, dass es nicht nur so ist, dass jeder Mensch aus seiner eigenen ''Perspektive'' etwas anschaut, sondern dass die ''Menschen auch verschieden'' sind. Ich habe zum Beispiel eine Tochter und sie ist taub. Wenn wir beide einen Baum angucken, gucken wir nicht nur aus ''verschiedenen Perspektiven'', sondern ich höre die Vögel im Baum, das Geräusch vom Wind durch die Blätter und meine Tochter kann das nicht hören. Sie bildet sich also eine ganz ''andere Vorstellung'' von dem Baum als ich.
 
Ich fühle, wie sich so ein Baum fühlt. Und ein anderer ist vielleicht ein Tischler, der nur denkt wie kann ich aus diesem Baum einen Tisch machen? Oder wieder ein anderer ist ein Verwalter von Bäumen und der denkt nur: ''„wie kann ich möglichst viel Geld damit machen?''“ Und so weiter und so weiter. Also es ist gibt einen qualitativen Unterschied zwischen ''verschiedenen Menschen''. Einer ist Wissenschaftler, der andere ist Dichter und jeder Mensch erlebt dasselbe auf eine andere Weise. Jeder Mensch erlebt die Wirklichkeit auf seine eigene Weise.
 
===== Zeichnung: Verschiedene Vorstellungen! =====
Also wenn ich jetzt wieder zurück gehe zu diesem Bild (Video 24:50): Die Vorstellungen, die wir innerlich erzeugen von der Wirklichkeit sind verschieden!
 
Dieses Problem – nochmals - ''wie hängt das zusammen?'' Es bis auf heute noch nicht gelöst. Aber die verschiedenen Philosophen, die haben sich natürlich eine Lösung ausgedacht. Und ich werde ein paar von diesen Lösungen behandeln.
 
===== Zeichnung: Also ich habe hingeschrieben ''denkendes Bewusstsein.'' (Video 25:28) =====
 
===== Immanuel Kant =====
Und man denkt dann an ''Immanuel Kant: Kant´sches Bewusstsein''. Auch ''Kant'' erfährt sich selbst als ''Subjekt'' und ein Baum als ''Objekt.'' Und auch ''Kant'' macht sich eine ''Vorstellung.'' Ich weiß nicht, ob ''Kant'' sich auch wirklich bewusst gemacht hat, wie dass er sich ''eins fühlt,'' sich als ein ''Teil fühlt mit dem Ganzen''. Wenn er das gemacht hätte, hätte er vielleicht nicht solche ganz dicken unverständlichen Bücher geschrieben, aber das ist eine andere Geschichte. ''Kant'' hat die Welt in zwei Teile gespaltet. Nicht relativ, sondern absolut. Er sagt: „auf der einen Seite hat man die „''Welt an sich“'' und diese „''Welt an sich“'', ist unerkennbar! Warum ist diese „''Welt an sich“'' unerkennbar? Weil sich zwischen die „''Welt an sich“'' und mich immer eine ''Vorstellung'' schiebt. Und die ''Vorstellung'' ist immer gefärbt durch ''meine Perspektive'', aber auch durch ''meine Konstitution.'' Also als Kind sah ich diesen Baum anders an als ein Erwachsener. Diese ''Vorstellung'' schiebt sich immer dazwischen. ''Kant'' sagt: „Man kann nie die ''Welt an sich'' erkennen und erleben. Man kann eigentlich nur seine ''Vorstellungen der Welt'' sehen und erleben. Und man weiß auch nicht, wie diese „''Welt an sich“'' aussieht, wie man sich die ''vorstellen'' muss.
 
===== Albert Einstein – ein Kantianer und Determinist =====
''Einstein,'' der große ''Albert Einstein'' ist ein ''Kant-Anhänger.'' Er stellte die Welt sich vor aus diesen kleinen grauen Atomen, die alle eine bestimmte Geschwindigkeit und eine bestimmte Richtung haben. Und er glaubt, dass wenn wir diese Atome, die Geschwindigkeit und die Richtungen in einen großen Computer stecken würden und berechnen wie die Bahnen sind, wie die aufeinanderprallen und die Richtung verändern, dass wir dadurch die Zukunft berechnen können. ''Albert Einstein'' war ein ''Determinist'', so nennt man das. Er glaubte also nicht an ''einen freien Willen.'' Er glaubte, dass sich alles wie eine Glocke abspielt. ''„Und warum glaubt er das?“'' Weil er sich die ''„Welt an sich“'' als Elementarteilchen vorstellt. Ob ''Kant'' sich dasselbe auch so vorgestellt hat, weiß ich nicht. Es ist nicht klar in seinen Büchern.
 
===== Zeichnung: (Video 28:54) =====
Aber was klar ist, dass er sich vorstellt, dass irgendwie ein Objekt - wie es auch aussieht – unbewusst etwas aussendet und meinen Körper meine Sinne berührt. Also nach ''Kant'' berührt etwas meine Sinne. Und wenn meine Sinne dann berührt sind, das kann Tasten sein, das kann aber auch Licht im Auge oder Wellen in meinem Ohr sein, dann erzeugt das in meinem Körper physische und chemische Prozesse, elektrische Prozesse und diese elektrischen Prozesse gehen alle zu meinem Gehirn und erzeugen dann im Gehirn Gehirnprozesse. Und diese Gehirnprozesse erzeugen dann in mir Bilder, Vorstellungen. Und diese Vorstellungen, die projiziere ich dann auf das, was ein Eindruck auf mich gemacht hat. Wie das dann auch aussieht. Und dann denke ich, dann glaube ich, ich sehe einen Baum.
 
===== Kritischer Idealismus =====
Also das ist der Gedankenkreis von ''Kant'' und aller ''Neo-Kantianer'' und das sind die meisten Wissenschaftler heutzutage immer noch. Also die „''Welt an sich“'' unerkennbar, wirkt irgendwie auf uns als Subjekte, erzeugt in uns physische und chemische Prozesse, elektrische Prozesse in unseren Nerven, die dann Gehirnprozesse in unserem Gehirn erzeugen. Das Gehirn erzeugt ''Vorstellungen'' und die ''Vorstellungen'' projizieren wir dann auf die Welt. Ja, wenn man zu einem Wissenschaftler geht und man fragt: ''„Glaubst du, dass es ungefähr so ist?“,'' dann sage er „''Ja, das ist meine Weltanschauung“.'' Diese Philosophie, diese Weise von Weltanschauung und die ''Kant´sche Weltanschauung'' nennen sich ''kritischer Idealismus.'' ''„Warum nennt man das kritischen Idealismus?“'' Weil man eigentlich nur die ''Vorstellungen,'' die Ideen als wirklich erfahren kann. Man ''ist kritisch'', weil den normalen Menschen, die gewöhnlichen Menschen, die nennt man ''naiv, realistisch,'' Sie glauben, dass die Wirklichkeit, so wie die erscheint an uns, dass das real ist. Aber ''Kant'' und ''Schopenhauer'' sagen: ''„Ja, das ist ja naiv, weil die Wirklichkeit ist, dass sich da immer eine Vorstellung zwischen uns und der realen Welt schiebt.''“ Und darum nennen sie sich ''kritische Idealisten''. ''Kritisch'', weil sie nicht mehr naiv sind und ''Idealisten'', weil sie nur die Vorstellungen in sich als real erfahren, als erkennbar erfahren. Und das ist eigentlich auch sehr tragisch, weil auf der einen Seite als Wissenschaftler will man von der objektiven Welt wissen, aber die ''Kantianer'', die sagen, die ''objektive Welt'' ist unerkennbar. ''Was ist nur erkennbar?'' Unsere ''subjektiven Vorstellungen'' von dieser ''objektiven Realität.'' Aber das ist nur eine Vorstellung, das ist nur eine Idee! Man fühlt das nicht als real.
 
Ich werde jetzt ganz zum Schluss, also zum Schluss vom Kapitel, den Anfang von ''Schopenhauers Opus Magnum Hauptwerk'' vorlesen. ''Steiner'' hat im zitiert. Also das Buch von ''Arthur Schopenhauer'' heißt: ''Die Welt als Vorstellung und Wille, die Welt als Wille und Vorstellung.'' Und dieses Buch fängt an mit den folgenden Worten, ich zitiere
 
Also scheint Steiner zitiert Schopenhauer Die Welt ist meine Vorstellung. Dies ist eine Wahrheit, welche in Beziehung auf jedes lebende und erkennende Wesen gilt, wiewohl der Mensch allein sie in das reflektierte, abstrakte Bewusstsein bringen kann. Also, da sagt er eigentlich. Erstens sagt er Die Welt ist meine Vorstellung, und jeder, der das ist eine Wahrheit wie ein Kuh. Das sagt er eigentlich ja auch. Und jeder, der anders denkt, der ist dumm. Das sagt er eigentlich in diesem Anfang. Ich lese es noch mal! Die Welt ist meine Vorstellung. Dies ist eine Wahrheit, welche in Beziehung auf jedes lebende und erkennende Wesen gilt, wiewohl der Mensch allein sie in das reflektierte, abstrakte Bewusstsein bringen kann. Also man muss wirklich diesen naiven Realismus muss man überwinden, und dann wird man sehen, dass die Welt meine Vorstellung ist. Also tut er dies wirklich, so ist die philosophische Besonnenheit bei ihm eingetreten. Es wird ihm dann deutlich und gewiss, dass er keine Sonne kennt und keine Erde, sondern immer nur ein Auge, das eine Sonne sieht, und eine Hand, die eine Erde fühlt, dass die Welt, welche ihn umgibt, nur als Vorstellung da ist, das heißt durchweg nur in Beziehung auf etwas anderes, das Vorstellen, welches er selbst ist. Das ist noch nicht das Ende des Zitats, aber ich ende hier trotzdem. Also, was sagt Schopenhauer? Der sagt Die Welt ist meine Vorstellung. Das ist so klar wie ein Kuh. Das ist eine Wahrheit wie eine Kuh.  


[00:36:33] Wenn man zur Sonne guckt, dann weiß man Es gibt nur eine Sonne. Weil es ein Auge gibt, die der Sonne sieht. Und es gibt nur eine Erde. War das eine Hand gibt, die die Erde fühlen kann. Ohne eine Hand, ohne das Auge könnte ich keine Vorstellungen bilden, würde es keine Sonne und Erde geben. Das sagt der da eigentlich. Aber da ist ein Gedankenfehler drinne. Schopenhauer selbst hat diesen Fehler nie gesehen. Er hat also dieses Buch. Die Welt als Wille und Vorstellung ist zweimal so dick, ganz vollgeschrieben. Das sind die ersten Satz. Aber sein Sein, sein Schüler Friedrich Nietzsche, der Friedrich Nietzsche, nannte Schopenhauer seinen Meister. Der hat diesen Fehler entdeckt. Und was ist dieser Fehler? Also, Schopenhauer sagt Die Welt ist meine Vorstellung. Aber er ist nicht konsequent. Er sagt Es gibt eine Sonne. Es gibt keine Sonne ohne Auge, und es gibt keine Erde ohne Hand. Er nimmt sein Auge und seine Hand naiv realistisch an. Nietzsche war konsequent und er hat das diesen Sätzen dann, wie sagt man das? Umgeschrieben. Die Welt ist meine Vorstellung meiner Vorstellung vom Auge. Seht die Vorstellung der Sonne von meiner Vorstellung von meinem Land sind die Vorstellungen von der Erde. Ich glaube, das sagen die Bücher nicht, dass das der Grund ist, warum Nietzsche wahnsinnig geworden ist. Weil, wenn er nicht nur glaubt, dass die Welt eine Vorstellung ist, nur eine Vorstellung, aber auch, dass er selbst nur eine Vorstellung ist. Dann ist es ja, als ob man lebt in einem Traum, ohne dass man weiß, wer da eigentlich träumt. Und wenn man das wirklich erlebt, diese Gedanke, dann kann man wahnsinnig werden. Kapitel vier Die Welt als Wahrnehmung endet hier. Und ich zitiere jetzt Steiner Der kritische Idealismus ist völlig ungeeignet, eine Ansicht über das Verhältnis von Wahrnehmung und Vorstellung zu gewinnen.  
[00:36:33] Wenn man zur Sonne guckt, dann weiß man Es gibt nur eine Sonne. Weil es ein Auge gibt, die der Sonne sieht. Und es gibt nur eine Erde. War das eine Hand gibt, die die Erde fühlen kann. Ohne eine Hand, ohne das Auge könnte ich keine Vorstellungen bilden, würde es keine Sonne und Erde geben. Das sagt der da eigentlich. Aber da ist ein Gedankenfehler drinne. Schopenhauer selbst hat diesen Fehler nie gesehen. Er hat also dieses Buch. Die Welt als Wille und Vorstellung ist zweimal so dick, ganz vollgeschrieben. Das sind die ersten Satz. Aber sein Sein, sein Schüler Friedrich Nietzsche, der Friedrich Nietzsche, nannte Schopenhauer seinen Meister. Der hat diesen Fehler entdeckt. Und was ist dieser Fehler? Also, Schopenhauer sagt Die Welt ist meine Vorstellung. Aber er ist nicht konsequent. Er sagt Es gibt eine Sonne. Es gibt keine Sonne ohne Auge, und es gibt keine Erde ohne Hand. Er nimmt sein Auge und seine Hand naiv realistisch an. Nietzsche war konsequent und er hat das diesen Sätzen dann, wie sagt man das? Umgeschrieben. Die Welt ist meine Vorstellung meiner Vorstellung vom Auge. Seht die Vorstellung der Sonne von meiner Vorstellung von meinem Land sind die Vorstellungen von der Erde. Ich glaube, das sagen die Bücher nicht, dass das der Grund ist, warum Nietzsche wahnsinnig geworden ist. Weil, wenn er nicht nur glaubt, dass die Welt eine Vorstellung ist, nur eine Vorstellung, aber auch, dass er selbst nur eine Vorstellung ist. Dann ist es ja, als ob man lebt in einem Traum, ohne dass man weiß, wer da eigentlich träumt. Und wenn man das wirklich erlebt, diese Gedanke, dann kann man wahnsinnig werden. Kapitel vier Die Welt als Wahrnehmung endet hier. Und ich zitiere jetzt Steiner Der kritische Idealismus ist völlig ungeeignet, eine Ansicht über das Verhältnis von Wahrnehmung und Vorstellung zu gewinnen.  

Version vom 31. März 2023, 19:59 Uhr

Stand 28. Juni 2023: Eva hat mit viel Fleiß und Gefühl die Transkriptionen vom Videokurs mit Jac erledigt. Vielen Dank, Eva, ganz toll! Wir kommen dem Buchprojekt somit einen ganz großen Schritt näher!

Mit dem nächsten Schritt werden Glossare (nicht nur Stichworte, sondern auch kurze Ausführungen von den Begriffen) für jeden Vortrag von Jac erstellt und die einzelnen Glossare werden in ein Gesamtglossar münden. BITTE MELDEN, wenn du bei dieser Arbeit MitTun möchtest. Übrigens, die Glossararbeit steht auch an für die Apokalypsevorträge von Wolfgang und für die Vorträge von Christoph Bolleßen.

... Für Weiteres bitte bei François melden. Danke!

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«... Die Philosophie der Freiheit hat mich gerettet, hat es mir ermöglicht, mein Leben und meine seelische Entwicklung selbst in die Hand zu nehmen, hat meinem Leben einen Sinn und eine Kohärenz gegeben. ...»[1]

Videokurs

- 6. Folge -

Kurzschrift Eva

Die Welt der Wahrnehmung

Baumübung: Wahrnehmen und Kennenlernen eines Baumes.

Steiner eine Art Wiederholung von dem was bisher behandelt worden ist.

Herbert Spencer Zitat:

Ein vielgelesener Philosoph der Gegenwart (Herbert Spencer) schildert den geistigen Prozeß, den wir gegenüber der Beobachtung vollziehen, folgendermaßen:

«Wenn wir an einem Septembertag durch die Felder wandelnd, wenige Schritte vor uns ein Geräusch hören und an der Seite des Grabens, von dem es herzukommen schien, das Gras in Bewegung sehen, so werden wir wahrscheinlich auf die Stelle losgehen, um zu erfahren, was das Geräusch und die Bewegung hervorbrachte. Bei unserer Annäherung flattert ein Rebhuhn in den Graben, und damit ist unsere Neugierde befriedigt: wir haben, was wir eine Erklärung der Erscheinungen nennen. Diese Erklärung läuft, wohlgemerkt, auf folgendes hinaus: weil wir im Leben unendlich oft erfahren haben, daß eine Störung der ruhigen Lage kleiner Körper die Bewegung anderer zwischen ihnen befindlicher Körper begleitet, und weil wir deshalb die Beziehungen zwischen solchen Störungen und solchen Bewegungen verallgemeinert haben, so halten wir diese besondere Störung für erklärt, sobald wir finden, daß sie ein Beispiel eben dieser Beziehung darbietet.»

Wenn wir keinen Begriff von Geräusch auf das „wahrgenommene Geräusch“ beziehen, werden wir uns dessen nicht bewusst und laufen einfach weiter. Ich laufe durch die Landschaft, höre etwas (Wahrnehmung), dann denke ich zunächst den Begriff Geräusch und dann werde ich mir dieses Geräusches bewusst. Dann kommt der Begriff „Wirkung“ und jede Wirkung hat eine „Ursache“. Etwas bewirkt dieses Geräusch. (Das ist alles begrifflich. Wenn man diese Begriffe nicht hat, wird man gar nicht neugierig, woher das Geräusch kommt. Da wir diese Begriffe haben, gehen wir hin und dann steigt das Rebhuhn auf, ah das ist die Ursache von dem Geräusch und wir sind zufrieden. Es sind alles Begriffe. Wenn man bei der Wahrnehmung stehen bleibt wird man sich nichts bewusst. Das Bewusstwerden ist Denktätigkeit.

Bewusstsein ist der Schauplatz, wo sich der Begriff (den wir denkend erfassen) und die Wahrnehmung/Beobachtung begegnen.

Die Vorstellungen, Begriffe, die wir uns denkend erschaffen, erklären die gegebenen Wahrnehmungen.

Subjekt und Objekt sind schon Begriffe, die wir durch das denkende Bewusstsein erzeugen. D.h. dass das denkende Bewusstsein, das in uns in Erscheinung tritt weder Subjekt noch Objekt ist. Das Bewusstsein übersteigt Subjekt und Objekt. Heute glauben die meisten Menschen, sie sind Subjekte, die denken, aber die Wirklichkeit ist, dass man ein Subjekt ist, weil man denkt. Durch das Denken nennt man sich Subjekt und das andere Objekt.

Wie hängt unsere Vorstellung mit dem wirklichen Objekt zusammen? Jeder hat seine Sichtweise auf das Objekt => individualisierte Vorstellung in Quantität und Qualität. Das die Vorstellungen, die wir innerlich erzeugen, sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich.

Kant: Kritischer Idealismus (Kantsches Bewusstsein)

Auch Kant erfährt sich als Subjekt und die Außenwelt als Objekt. Seine Vorstellung ist: Er hat die Welt absolut in zwei geteilt. Einerseits hat man die Welt an sich und diese Welt an sich ist nicht erkennbar. Warum? Weil sich immer zwischen mich und der Welt eine Vorstellung schiebt. Und diese Vorstellung ist natürlich von mir gefärbt, deshalb kann man die Welt an sich nie erkennen und erleben, sondern nur seine Vorstellungen davon. Und man kann deshalb auch nicht wissen, wie die Welt wirklich aussieht. Albert Einstein ist ein Kantianer (Welt aus Atome) ein Determinist, kein freier Wille.

Kant: Die physische Welt berührt mich unbewusst (Tastsinn, Sehsinn, Hörsinn..), dadurch werden chemische, elektrische  Prozesse im Gehirn ausgelöst und diese erzeugen in mir Bilder und diese projiziere ich dann auf den Eindruck, der auf mich gemacht wurde und dann denke / glaube ich, dass ich dieses Objekt (Baum) sehe.

Kritischer Idealismus (auch Schopenhauer), weil man nur die Ideen erkennbar erfahren kann, da sich immer die Vorstellung zwischen die Wirklichkeit und mich schiebt. Objektive Welt ist unerkennbar.

Naiver Realismus, das sind die Menschen, die meinen, dass die Wirklichkeit, die uns erscheint real ist.

Schopenhauer: «Die wahrgenommene Welt ist meine Vor Stellung» als durch sich selbst einleuchtend und keines Beweises bedürftig hingestellt werden. Schopenhauer beginnt sein Hauptwerk «Die Welt als Wille und Vorstellung» mit den Worten: «<Die Welt ist meine Vorstellung :>-dies ist eine Wahrheit, welche in Beziehung auf jedes lebende und erkennende Wesen gilt; wiewohl der Mensch allein sie in das reflektierte abstrakte Bewußtsein bringen kann: und tut er dies wirklich; so ist die philosophische Besonnenheit bei ihm eingetreten. Es wird ihm dann deutlich und gewiß, daß er keine Sonne kennt und keine Erde; sondern immer nur ein Auge, das eine Sonne sieht, eine Hand, die eine Erde fühlt; daß die Welt, welche ihn umgibt, nur als Vorstellung da ist, d. h. durchweg nur in Beziehung auf ein Anderes, das Vorstellende, welches er selbst ist. Wenn irgendeine Wahrheit a priori ausgesprochen werden kann, so ist es diese: denn sie ist die Aussage derjenigen Form aller möglichen und erdenklichen Erfahrung, welche allgemeiner, als alle andern, als Zeit, Raum und Kausalität ist: denn alle diese setzen jene eben schon voraus ...»

Die Welt ist meine Vorstellung = Axiom (Festlegung), d.h. Für jemanden der blind ist, gäbe es keine Sonne, für jemanden, der keine Hand hat, gäbe es keine Erde….

Gedankenfehler: Friedrich Nietzsche hat diesen entdeckt. Weil Schopenhauer behauptet ohne Auge und ohne Hand gibt es keine Sonne und keine Erde. Damit nimmt er sein Auge und seine Hand naiv realistisch an. Nietzsche war konsequent: Er sagt: „Meine Vorstellung vom Auge sieht die Vorstellung der Sonne….“ und darüber ist er eventuell wahnsinnig geworden, weil konsequenterweise müsste dann jeder nur eine Vorstellung sein in einem Traum ohne zu wissen, wer den eigentlich träumt.

Nietzsche nennt sich Perspektivist. Man sieht alles aus einer bestimmten Perspektive. (Modul7)

Steiner dazu: „Der kritische Idealismus ist völlig ungeeignet, eine Ansicht über das Verhältnis von Wahrnehmung und Vorstellung zu gewinnen. Die auf Seite ? f. angedeutete Scheidung dessen, was an der Wahrnehmung während des Wahrnehmens geschieht und was an ihr schon sein muß, bevor sie wahrgenommen wird, kann er nicht vornehmen. Dazu muß also ein anderer Weg eingeschlagen werden.“

Der kritische Idealismus führt nicht zu einem festen Punkt, Anker. Alles ist Illusion (Modu7)

Reine Wahrnehmung ohne Begriffe ist nicht möglich. Was bleibt übrig ohne Begriffe? Ein Bombardement von Eindrücken (Neugeborenes Baby - ….)

Transkription von der 6. Folge vom Videokurs

Intro

Liebe Menschen, Heute machen wir Modul sechs und in Modul sechs will ich versuchen. Das vierte Kapitel der Philosophie der Freiheit von Rudolf Steiner „Die Welt als Wahrnehmung“ zu behandeln. In dem Modul fünf haben habe ich als Übungen, als Hausaufgabe, als Schulaufgabe Die Baum Übung gegeben. Ich hoffe, dass ihr einen Baum in der Nähe gewählt habt und euch angeguckt habt. Und ich werde jetzt am Anfang den zweiten und dritten Schritt des Denkens mit euch üben. Also wenn ich hier in diesem Bild, was ich schon gemalt habe, jetzt statt dieser Kanne einen Baum denke - ihr habt ja allen euren Baum beobachtet - dann werden mir jetzt diese beiden Schritte dann noch mal machen, damit wir einen guten Anfang haben.

Übung

Das denkende Vorstellen

Also, ich schließe meine Augen. Ich habe auch einen Lieblingsbaum. Ich mache meinen Innenraum leer. Atme durch, also ein und aus und richte meine Aufmerksamkeit nach innen. Und in meinem Innenraum lasse ich alles, was schon da ist, einfach da und stelle mir jetzt den Baum vor. Da kommt man schon immer an das erste Problem. Wenn man sich einen Baum vorstellt, muss man sich ihn dann in der Erde vorstellen oder los von der Erde? Und denkt man dann die Wurzeln dazu oder nicht? Spiele einfach mit dieser Vorstellung. Gucke wie du dem Baum begegnest. Ist es ein großer Baum oder ein kleiner Baum? Wie sehen die Blätter aus? Gibt es viele Äste oder einen weniger langen Stamm? Schau dir den Baum in der Vorstellung an. In Gedanken kann man um den Baum herumlaufen und von verschiedenen Seiten angucken. Mache das und fühle auch, wie der Baum fühlt, was dieser Baum mit dir tut. Das ist der zweite Schritt in der Vertiefung des Denkens, des denkenden Vorstellens. In Modul fünf haben wir auch das denkende Phantasieren oder das phantasierende Denken geübt.

Das denkende Phantasieren oder das phantasierende Denken

Das machen wir jetzt auch mit unserem Baum so exakt wie möglich. Wir werden aber die Qualitäten nicht ändern. Nein, wir werden diesen Baum durch das Jahr hindurch denken. Man kann diesen Baum im Winter denken an einem grauen Wintertag. Und dann sieht man den Baum, die Äste ohne Blätter. Man kann diesen Baum im Frühjahr denken. In dem Moment, wenn die Knospen aufgehen an einem schönen Frühlingstag. Man kann weiterdenken im Sommer oder Frühsommer, wenn die Blätter noch frisch grün sind und Spätsommer, wenn sie dunkelgrün sind. Und dann wird es Herbst und die Blätter fangen an, sich zu färben, rot und braun und gelb. Dann an einem herbstlichen Tag, wenn es stürmt und regnet, fallen die Blätter ab und Ende November, Anfang Dezember an einem grauen Tag sehen wir wieder die Äste blattlos gegen den Himmel gestreckt. Und man kann weiterdenken. Man denkt sich einen neuen Jahresring dazu. Man denkt, während dieses Kreislaufs, dass sich die Wurzeln tiefer in die Erde eingewurzelt haben und wie der Baum Tag und Nacht erlebt. Also nicht nur im Rhythmus von Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter, sondern auch im Rhythmus von Tag und Nacht. Sonnig, trocken und nass, abwechselnd warm und kalt. Der Baum durchlebt all diese Phasen.

Ich werde jetzt diese Übung abschließen, aber bitte euch, diesen Baum mal wirklich ein Jahr hindurch wahrzunehmen, dass man nicht nur gedanklich durch diese Saisons geht, sondern das auch in der physischen Realität miterlebt. Also das war die Anfangsübung für heute.

Kapitel 3 Die Welt als Wahrnehmung

Am Anfang dieses Kapitels macht Steiner eine Art Wiederholung oder eine Art Zusammenfassung von demjenigen was bis jetzt behandelt worden ist. Also er schreibt nochmals, wie das Denken Begriffe und Ideen erzeugt. Und dann kommt er mit einem kleinen Beispiel, wie ein Philosophenkollege den Zusammenhang zwischen Wahrnehmungen und Begriffen sieht. Also er zitiert Herbert Spencer. Er sagt, dass es ein viel gelesener Philosoph der Gegenwart ist. Das war vor 100 Jahren.

Zitat: «Wenn wir an einem Septembertag durch die Felder wandelnd, wenige Schritte vor uns ein Geräusch hören und an der Seite des Grabens, von dem es herzukommen schien, das Gras in Bewegung sehen, so werden wir wahrscheinlich auf die Stelle losgehen, um zu erfahren, was das Geräusch und die Bewegung hervorbrachte. Bei unserer Annäherung flattert ein Rebhuhn in den Graben, und damit ist unsere Neugierde befriedigt: wir haben, was wir eine Erklärung der Erscheinungen nennen. Diese Erklärung läuft, wohlgemerkt, auf folgendes hinaus: weil wir im Leben unendlich oft erfahren haben, daß eine Störung der ruhigen Lage kleiner Körper die Bewegung anderer zwischen ihnen befindlicher Körper begleitet, und weil wir deshalb die Beziehungen zwischen solchen Störungen und solchen Bewegungen verallgemeinert haben, so halten wir diese besondere Störung für erklärt, sobald wir finden, daß sie ein Beispiel eben dieser Beziehung darbietet.»

Der Begriff von Ursache und Wirkung

Wenn ich diese Übung mit einer Grube mache, dann würden wir jetzt ins Gespräch kommen. Stimmt das, was Herbert Spencer da gesagt hat? Also man läuft durch die Landschaft. Da ist ein Geräusch und wenn man hinschaut, sieht man das Gras sich bewegen. Man läuft auf das Geräusch zu und dann fliegt ein Rebhuhn auf. Dann läuft man einfach weiter. Steiner sagt jetzt - mit dem, was wir gelernt über Wahrnehmungen und Begriffe gelernt haben - wenn wir keinen Begriff haben, den wir auf das Geräusch beziehen, dann werden wir uns überhaupt nicht bewusst über das Geräusch und laufen einfach weiter. Also da fängt schon an, wir laufen durch die Landschaft, wir hören ein Geräusch, ich denke den Begriff Geräusch, beziehe diesen Begriff auf dieses Geräusch und dann erst werde ich mir bewusst, dass es ein Geräusch gibt.

Ich kann dann gucken und dann kommt ein neuer Begriff. Da ist eine Wirkung und jede Wirkung soll eine Ursache haben. Also etwas bewirkt dieses Geräusch. Das ist alles begrifflich. Das sieht man nicht in der Wahrnehmung. Wenn man keine Begriffe hat, läuft man einfach weiter. Wenn man keinen Begriff von Ursache und Wirkung hat, dann wird man überhaupt nicht neugierig sein, was dieses Geräusch erzeugt. Aber weil man diese Begriffe hat, Ursache und Wirkung, geht man auf die Suche nach der Ursache. Also man läuft hin, ein Rebhuhn fliegt auf und man denkt: „Aha, das ist die Ursache!“ und man kann weiterlaufen. Dann gehen wir in dieser Übung oft weiter und fragen: „Ist das Rebhuhn wirklich der Ursache?“ Vielleicht gibt es auch noch ein Krokodil oder so etwas, was die wirkliche Ursache war. Also man muss wirklich gut wahrnehmen, ob das eine Ursache war oder nicht. Aber alles läuft über Begriffe, nicht über Wahrnehmungen. Wenn man nur bei den Wahrnehmungen stehenbleibt, wird man sich überhaupt nicht bewusst, was da alles geschieht. Das kann man ja nur denkend tun, das Bewusst werden.

Was beinhaltet der Begriff „Bewusstsein“?

Jetzt kommen wir auf diesen Begriff Bewusstsein. Steiner sagt hier:

Zitat: „Das menschliche Bewußtsein ist der Schauplatz, wo Begriff und Beobachtung einander begegnen und wo sie miteinander verknüpft werden.“ Das Bewusstsein ist der Schauplatz, wo Begriff, was wir denkend erzeugen und Beobachtung oder Wahrnehmung, was gegeben ist, ein anderer begegnen. Das menschliche Bewusstsein ist also der Schauplatz, wo Begriffe und Wahrnehmungen einander begegnen.

Zitat: „Dadurch ist aber dieses (menschliche) Bewußtsein zugleich charakterisiert.“ Und damit ist das menschliche Bewusstsein charakterisiert.

Zeichnung (Video 15:37)

Also wenn ich das jetzt zeichnen würde, mal gucken. (Video 15:37) Bewusstsein. Wir haben schon über Bewusstsein gesprochen. Wenn Bewusstsein in uns aufleuchtet, spaltet es die Welt in zwei. Einerseits werden wir uns bewusst von uns selbst und wir nennen das Subjekt. Wir selbst sind das erkennende Subjekt und andererseits werden wir uns bewusst von dem anderen, dem Objekt, das wir erkennen wollen. Gleichzeitig aber sehen wir uns nicht nur der Welt gegenübergestellt, sondern wir fühlen uns auch als Teil des Ganzen und das erzeugt in uns das Bedürfnis, dass wir diese Zweiheit, die wir sehen, durch unser Bewusstsein - Denkendes Bewusstsein -, also denkendes Bewusstsein leuchtet in uns auf, so dass wir anfangen, Vorstellungen, Begriffe und Ideen zu erzeugen, die den Zusammenhang von den gegebenen Wahrnehmungen der Gegenstände und der Prozesse erklärt. Und wir haben uns in unseren Übungen diese Vorstellungen angeguckt und wir haben gesehen, dass wir innerlich - also in unserer Seele - gleichzeitig das erkennende Subjekt sind und das zu erkennende Objekt, insofern man eine Vorstellung zum Objekt der Wahrnehmung macht. „Aber wie ist es in der realen Welt bei einem wirklichen Baum? Wie hängt das zusammen mit uns als Subjekt?“

Das denkende Bewusstsein bezüglich Subjekt und Objekt

Dazu muss noch etwas Wichtiges gesagt werden. Steiner erwähnt hier in diesem Kapitel, dass die Worte Subjekt und Objekt schon Begriffe sind, die wir durch das denkende Bewusstsein erzeugen. Ich sehe mich hier und benenne mich selbst als Subjekt. Ich nehme dort die ganze Welt wahr und benenne das als Objekt. „Was heißt das?“ Das heißt, dass das denkende Bewusstsein, was in uns zur Erscheinung kommt, weder subjektiv noch objektiv ist. Es übersteigt Subjekt und Objekt. Also das ist eine Umkehrung, die die meisten Menschen sich selbst noch nicht klar gemacht haben. Auch in der Wissenschaft, in der heutigen Wissenschaft, glauben die Menschen, dass sie Subjekte sind, die denken aber die Wirklichkeit ist, dass man ein Subjekt ist, weil man denkt. Durch das Denken benennt man sich selbst als Subjekt und das andere als Objekt. Das denkende Bewusstsein selbst übersteigt Subjekt und Objekt. Na, das ist etwas zum Meditieren. Also die meisten Menschen erleben sich selbst als denkendes Subjekt. Aber wir sind nicht ein Subjekt, das denkt, sondern durch das Denken sind wir ein Subjekt.

Kant und das Problem mit der Welt an sich!

Jetzt kommt ein großes Problem, ein Problem, das Kant angefangen hat zu schildern und das eigentlich bis auf den heutigen Tag nicht gelöst ist. „Was ist das Problem?“ Auf der einen Seite haben wir also die sinnliche Welt, wo wir uns selbst kennenlernen, uns bewusst werden von uns selbst als Subjekt und das andere als Objekt. Und auf der anderen Seite erzeugen wir uns Vorstellungen von der physisch-sinnlichen Welt. „Wie hängt nun unsere Vorstellung mit der wirklichen Welt zusammen? Wie hängt unsere Vorstellung vom Baum - was wir gerade geübt haben - mit dem wirklichen Baum zusammen?“

Zeichnung  Baum von oben!

Ich werde jetzt eine neue Zeichnung machen. (Video 21:13) Also stelle dir mal vor. Das hier. Was ist das? Das ist ein Baum von oben. Und mit ein paar Freunden besucht man diesen Baum und stellt sich so um den Baum herum hin. Also, das sind wir von oben gesehen. Es ist ganz klar, dass jeder diesen Baum aus seiner eigenen Perspektive sieht.

Verschiedene Perspektiven – verschiedene Vorstellungen!

Und diese Perspektiven sind ganz unterschiedlich. Man kann sich natürlich ein bisschen vom Baum entfernen. Man kann sich diesem Baum nähern, man kann um den Baum herumlaufen. Jedes Mal ändert sich die Perspektive und es ist nie möglich, dass zwei Menschen genau auf dieselbe Weise einen Baum ansehen. Man kann sich auch ein Theater vorstellen oder ein Fußballspiel. Jeder Mensch sitzt auf einem Stuhl und sieht dasselbe aus einer anderen Perspektive. Also es gibt einen quantitativen Unterschied zwischen verschiedenen Menschen, die dasselbe sich anschauen. Das heißt also, dass sich jeder Mensch vom selben Objekt wiederum verschiedene Vorstellungen macht, weil jeder es aus einer anderen Perspektive sieht. Das alles ist ganz logisch, das kann man so miterleben.

Dazu noch verschiedene Menschen!

Dazu kommt, dass es nicht nur so ist, dass jeder Mensch aus seiner eigenen Perspektive etwas anschaut, sondern dass die Menschen auch verschieden sind. Ich habe zum Beispiel eine Tochter und sie ist taub. Wenn wir beide einen Baum angucken, gucken wir nicht nur aus verschiedenen Perspektiven, sondern ich höre die Vögel im Baum, das Geräusch vom Wind durch die Blätter und meine Tochter kann das nicht hören. Sie bildet sich also eine ganz andere Vorstellung von dem Baum als ich.

Ich fühle, wie sich so ein Baum fühlt. Und ein anderer ist vielleicht ein Tischler, der nur denkt wie kann ich aus diesem Baum einen Tisch machen? Oder wieder ein anderer ist ein Verwalter von Bäumen und der denkt nur: „wie kann ich möglichst viel Geld damit machen?“ Und so weiter und so weiter. Also es ist gibt einen qualitativen Unterschied zwischen verschiedenen Menschen. Einer ist Wissenschaftler, der andere ist Dichter und jeder Mensch erlebt dasselbe auf eine andere Weise. Jeder Mensch erlebt die Wirklichkeit auf seine eigene Weise.

Zeichnung: Verschiedene Vorstellungen!

Also wenn ich jetzt wieder zurück gehe zu diesem Bild (Video 24:50): Die Vorstellungen, die wir innerlich erzeugen von der Wirklichkeit sind verschieden!

Dieses Problem – nochmals - wie hängt das zusammen? Es bis auf heute noch nicht gelöst. Aber die verschiedenen Philosophen, die haben sich natürlich eine Lösung ausgedacht. Und ich werde ein paar von diesen Lösungen behandeln.

Zeichnung: Also ich habe hingeschrieben denkendes Bewusstsein. (Video 25:28)
Immanuel Kant

Und man denkt dann an Immanuel Kant: Kant´sches Bewusstsein. Auch Kant erfährt sich selbst als Subjekt und ein Baum als Objekt. Und auch Kant macht sich eine Vorstellung. Ich weiß nicht, ob Kant sich auch wirklich bewusst gemacht hat, wie dass er sich eins fühlt, sich als ein Teil fühlt mit dem Ganzen. Wenn er das gemacht hätte, hätte er vielleicht nicht solche ganz dicken unverständlichen Bücher geschrieben, aber das ist eine andere Geschichte. Kant hat die Welt in zwei Teile gespaltet. Nicht relativ, sondern absolut. Er sagt: „auf der einen Seite hat man die „Welt an sich“ und diese „Welt an sich“, ist unerkennbar! Warum ist diese „Welt an sich“ unerkennbar? Weil sich zwischen die „Welt an sich“ und mich immer eine Vorstellung schiebt. Und die Vorstellung ist immer gefärbt durch meine Perspektive, aber auch durch meine Konstitution. Also als Kind sah ich diesen Baum anders an als ein Erwachsener. Diese Vorstellung schiebt sich immer dazwischen. Kant sagt: „Man kann nie die Welt an sich erkennen und erleben. Man kann eigentlich nur seine Vorstellungen der Welt sehen und erleben. Und man weiß auch nicht, wie diese „Welt an sich“ aussieht, wie man sich die vorstellen muss.

Albert Einstein – ein Kantianer und Determinist

Einstein, der große Albert Einstein ist ein Kant-Anhänger. Er stellte die Welt sich vor aus diesen kleinen grauen Atomen, die alle eine bestimmte Geschwindigkeit und eine bestimmte Richtung haben. Und er glaubt, dass wenn wir diese Atome, die Geschwindigkeit und die Richtungen in einen großen Computer stecken würden und berechnen wie die Bahnen sind, wie die aufeinanderprallen und die Richtung verändern, dass wir dadurch die Zukunft berechnen können. Albert Einstein war ein Determinist, so nennt man das. Er glaubte also nicht an einen freien Willen. Er glaubte, dass sich alles wie eine Glocke abspielt. „Und warum glaubt er das?“ Weil er sich die „Welt an sich“ als Elementarteilchen vorstellt. Ob Kant sich dasselbe auch so vorgestellt hat, weiß ich nicht. Es ist nicht klar in seinen Büchern.

Zeichnung: (Video 28:54)

Aber was klar ist, dass er sich vorstellt, dass irgendwie ein Objekt - wie es auch aussieht – unbewusst etwas aussendet und meinen Körper meine Sinne berührt. Also nach Kant berührt etwas meine Sinne. Und wenn meine Sinne dann berührt sind, das kann Tasten sein, das kann aber auch Licht im Auge oder Wellen in meinem Ohr sein, dann erzeugt das in meinem Körper physische und chemische Prozesse, elektrische Prozesse und diese elektrischen Prozesse gehen alle zu meinem Gehirn und erzeugen dann im Gehirn Gehirnprozesse. Und diese Gehirnprozesse erzeugen dann in mir Bilder, Vorstellungen. Und diese Vorstellungen, die projiziere ich dann auf das, was ein Eindruck auf mich gemacht hat. Wie das dann auch aussieht. Und dann denke ich, dann glaube ich, ich sehe einen Baum.

Kritischer Idealismus

Also das ist der Gedankenkreis von Kant und aller Neo-Kantianer und das sind die meisten Wissenschaftler heutzutage immer noch. Also die „Welt an sich“ unerkennbar, wirkt irgendwie auf uns als Subjekte, erzeugt in uns physische und chemische Prozesse, elektrische Prozesse in unseren Nerven, die dann Gehirnprozesse in unserem Gehirn erzeugen. Das Gehirn erzeugt Vorstellungen und die Vorstellungen projizieren wir dann auf die Welt. Ja, wenn man zu einem Wissenschaftler geht und man fragt: „Glaubst du, dass es ungefähr so ist?“, dann sage er „Ja, das ist meine Weltanschauung“. Diese Philosophie, diese Weise von Weltanschauung und die Kant´sche Weltanschauung nennen sich kritischer Idealismus. „Warum nennt man das kritischen Idealismus?“ Weil man eigentlich nur die Vorstellungen, die Ideen als wirklich erfahren kann. Man ist kritisch, weil den normalen Menschen, die gewöhnlichen Menschen, die nennt man naiv, realistisch, Sie glauben, dass die Wirklichkeit, so wie die erscheint an uns, dass das real ist. Aber Kant und Schopenhauer sagen: „Ja, das ist ja naiv, weil die Wirklichkeit ist, dass sich da immer eine Vorstellung zwischen uns und der realen Welt schiebt.“ Und darum nennen sie sich kritische Idealisten. Kritisch, weil sie nicht mehr naiv sind und Idealisten, weil sie nur die Vorstellungen in sich als real erfahren, als erkennbar erfahren. Und das ist eigentlich auch sehr tragisch, weil auf der einen Seite als Wissenschaftler will man von der objektiven Welt wissen, aber die Kantianer, die sagen, die objektive Welt ist unerkennbar. Was ist nur erkennbar? Unsere subjektiven Vorstellungen von dieser objektiven Realität. Aber das ist nur eine Vorstellung, das ist nur eine Idee! Man fühlt das nicht als real.

Ich werde jetzt ganz zum Schluss, also zum Schluss vom Kapitel, den Anfang von Schopenhauers Opus Magnum Hauptwerk vorlesen. Steiner hat im zitiert. Also das Buch von Arthur Schopenhauer heißt: Die Welt als Vorstellung und Wille, die Welt als Wille und Vorstellung. Und dieses Buch fängt an mit den folgenden Worten, ich zitiere:

Also scheint Steiner zitiert Schopenhauer Die Welt ist meine Vorstellung. Dies ist eine Wahrheit, welche in Beziehung auf jedes lebende und erkennende Wesen gilt, wiewohl der Mensch allein sie in das reflektierte, abstrakte Bewusstsein bringen kann. Also, da sagt er eigentlich. Erstens sagt er Die Welt ist meine Vorstellung, und jeder, der das ist eine Wahrheit wie ein Kuh. Das sagt er eigentlich ja auch. Und jeder, der anders denkt, der ist dumm. Das sagt er eigentlich in diesem Anfang. Ich lese es noch mal! Die Welt ist meine Vorstellung. Dies ist eine Wahrheit, welche in Beziehung auf jedes lebende und erkennende Wesen gilt, wiewohl der Mensch allein sie in das reflektierte, abstrakte Bewusstsein bringen kann. Also man muss wirklich diesen naiven Realismus muss man überwinden, und dann wird man sehen, dass die Welt meine Vorstellung ist. Also tut er dies wirklich, so ist die philosophische Besonnenheit bei ihm eingetreten. Es wird ihm dann deutlich und gewiss, dass er keine Sonne kennt und keine Erde, sondern immer nur ein Auge, das eine Sonne sieht, und eine Hand, die eine Erde fühlt, dass die Welt, welche ihn umgibt, nur als Vorstellung da ist, das heißt durchweg nur in Beziehung auf etwas anderes, das Vorstellen, welches er selbst ist. Das ist noch nicht das Ende des Zitats, aber ich ende hier trotzdem. Also, was sagt Schopenhauer? Der sagt Die Welt ist meine Vorstellung. Das ist so klar wie ein Kuh. Das ist eine Wahrheit wie eine Kuh.

[00:36:33] Wenn man zur Sonne guckt, dann weiß man Es gibt nur eine Sonne. Weil es ein Auge gibt, die der Sonne sieht. Und es gibt nur eine Erde. War das eine Hand gibt, die die Erde fühlen kann. Ohne eine Hand, ohne das Auge könnte ich keine Vorstellungen bilden, würde es keine Sonne und Erde geben. Das sagt der da eigentlich. Aber da ist ein Gedankenfehler drinne. Schopenhauer selbst hat diesen Fehler nie gesehen. Er hat also dieses Buch. Die Welt als Wille und Vorstellung ist zweimal so dick, ganz vollgeschrieben. Das sind die ersten Satz. Aber sein Sein, sein Schüler Friedrich Nietzsche, der Friedrich Nietzsche, nannte Schopenhauer seinen Meister. Der hat diesen Fehler entdeckt. Und was ist dieser Fehler? Also, Schopenhauer sagt Die Welt ist meine Vorstellung. Aber er ist nicht konsequent. Er sagt Es gibt eine Sonne. Es gibt keine Sonne ohne Auge, und es gibt keine Erde ohne Hand. Er nimmt sein Auge und seine Hand naiv realistisch an. Nietzsche war konsequent und er hat das diesen Sätzen dann, wie sagt man das? Umgeschrieben. Die Welt ist meine Vorstellung meiner Vorstellung vom Auge. Seht die Vorstellung der Sonne von meiner Vorstellung von meinem Land sind die Vorstellungen von der Erde. Ich glaube, das sagen die Bücher nicht, dass das der Grund ist, warum Nietzsche wahnsinnig geworden ist. Weil, wenn er nicht nur glaubt, dass die Welt eine Vorstellung ist, nur eine Vorstellung, aber auch, dass er selbst nur eine Vorstellung ist. Dann ist es ja, als ob man lebt in einem Traum, ohne dass man weiß, wer da eigentlich träumt. Und wenn man das wirklich erlebt, diese Gedanke, dann kann man wahnsinnig werden. Kapitel vier Die Welt als Wahrnehmung endet hier. Und ich zitiere jetzt Steiner Der kritische Idealismus ist völlig ungeeignet, eine Ansicht über das Verhältnis von Wahrnehmung und Vorstellung zu gewinnen.

[00:39:42] Also, wenn man sucht, das Verhältnis zwischen Vorstellung der Wirklichkeit und der Wirklichkeit selbst über die Denkprozesse, über die Gedanken, die Kant und Schopenhauer und alle Neo Kantianer gemacht haben, kommt man nicht zu einem festen Punkt, zum einem Verständnis Erkenntnis von diesem Verhältnis. Also der letzte Satz in diesem Kapitel ist dann auch. Die auf Seite 66 66 angedeutete Scheidung dessen, was an der Wahrnehmung während des Wahrnehmens geschieht und was an ihr schon sein muss, bevor sie wahrgenommen wird, kann er nicht vornehmen. Dazu muss also ein anderer Weg eingeschlagen werden. Und das werden wir tun. Im nächsten Module. Liebe Leute, jetzt sind wir da. Am sind wir wieder am Ende dieser Module Module sechs Als Aufgabe gebe ich noch mal dieser Baum Übungen. Geh heute noch hin zu deinem Baum, schaue dir den Baum an, laufe um ihn herum, rieche, fühle, gucke wie die Insekten oder die Vögel oder was dann auch in dem Baum sind. Erforsche, wie die Wurzeln ungefähr sich im Boden drängen. Guck dir diesen Baum an und dann abends vor Schlafengehen. Blicke dann noch mal zurück auf diesen Baum. Ja. Also, Menschen, ich wünsch euch einen schönen Tag. Bis zum nächsten Module. Ja. Ich fange noch mal an, Ich mach noch mal die Zeichnung. Steiner charakterisiert in diesem Kapitel das Bewusstsein. Wir haben schon in Kapitel zwei Bewusstsein in uns aufleuchten lassen. Und wenn das geschieht? Dann sehen wir uns als Subjekt. Die Welt, das ganze Universum gegenübergestellt als Objekt. Subjekt Objekt. Klar. Gleichzeitig fühlen wir uns ein Teil eines Ganzen. Also als Subjekt fühlen wir uns mit den Objekten ein Teil der Wirklichkeit. In uns leuchtet denkendes Bewusstsein, also Bewusstsein, das Begriffe und Ideen erzeugt. Und diese Begriffe und Ideen. Erklären. Ja, die Welt, die wir wahrnehmen. Auf der eine Seite haben wir also Wahrnehmungen und Wahrnehmungen, die sind gegeben, gegeben und gegeben.

[00:45:13] Und auf der anderen Seite haben wir Begriffe und Ideen, Vorstellungen, und die sind von uns erzeugt. Ohne uns sind sie nicht da. Und Steiner charakterisiert dann denkendes Bewusstsein, Bewusstsein als der Schauplatz, wo Wahrnehmung und Begriffe aufeinander stoßen. Es ist sogar so, dass, wenn wir das nicht tun, wenn wir also keine Begriffe erzeugen und nicht beziehen, auf was wir wahrnehmen, dann werden wir uns nicht bewusst von dem, was wir wahrnehmen. Und dazu will ich jetzt eine kleine Übung machen. Und ich nenne diese Übung reines Wahrnehmen. Also wir versuchen jetzt wahrzunehmen, ohne zu denken, eine reine Wahrnehmung zu haben. Ich mache das mit unserer Kanne, mit unserer Milchkanne. Also ich bin ein Subjekt. Die Kanne ist das Objekt. Und ich weiß, dass da eine Kamera ist, weil ich der Begriff kann, habe und beziehen kann auf diese Wahrnehmung. In meinem Bewusstsein werde ich mich bewusst. Von da steht eine keiner, weil ich das begriff komme auf diese Wahrnehmung keine beziehe. Wenn ich diesen Begriff jetzt weg hole, wenn ich also keinen Begriff von Kanner habe und ich schaue mir das Objekt da an, dann sehe ich etwas Weißes. Mit hier ein aus stülpen und da ein. Ja, wie sagt man das? Aber das sind dann wieder Begriffe. Also diese Begriffe muss ich dann auch wegholen. Ich begriff weiß die Begriffe auch stülpen. Und dann sehe ich da ein Objekt. Aber dann nenne ich das immer noch ein Objekt. Das ist auch noch ein Begriff. Und wenn ich das dann auch weg denke, dass Begriff Objekt. Ja, dann habe ich nicht nur keine Wörter mehr zum Beschreiben, was ich da sehe habe dann. Dann habe ich überhaupt nichts, was Unterschied macht zwischen das, was da steht und dort, wo er steht. Wenn ich jetzt meine Augen schließe, ja dann kann ich mich denken innerhalb eine Horizont von was mir bewusst ist.

[00:48:30] Wenn ich jetzt alles weg hole, was ich dann begrifflich hinein denke, dann bleibt ein leeres Raum übrig. Wenn ich nun meine Augen wieder öffne. Und ich versuche das Denken zurück zu halten. Ja, dann habe ich nicht mal einen Begriff für Außenwelt und Innenwelt. Es gibt keinen Unterschied mehr zwischen Innenwelt und Außenwelt. Ich habe auch keinen Begriff von Subjekt und Objekt. Es gibt auch keinen Unterschied mehr zwischen Subjekt und Objekt. Ich habe keine Begriffe mehr von oben und unten, links und rechts. Zeit Raum. Alle diese Begriffe sind weg. Was bleibt dann übrig, wenn ich alle Begriffe zurückhalte, das Denken zurückhalte? Was bleibt übrig? Innerhalb meines Wahrnehmungs Horizont? Also wenn ich diese Übung mach, dann sagen die Leute Ja. Formen Schatten, Licht, Dunkel Verhältnisse. Das sind ja eigentlich schon wieder Begriffe. Schließlich kommt man dazu, dass man dann denkt, ja, man hat eigentlich nur ein Bombardement von Eindrücke auf seinen Sinnen und man kann nichts machen aus diesem Bombardement von Eindrücke, weil im Moment, dass man daraus daraus etwas macht. Dann hat man wieder einen Begriff bezogen auf was man wahrnimmt. Und da fängt man an sich vorzustellen Wie ist es bei einem Baby, der gerade geboren ist und zum Ersten Mal in einen sinnlich physischen Körper die Augen aufschlägt? Der hat noch nicht angefangen zu denken und fängt an, sich vorzustellen, wie das für ein Baby sein muss. Und was dann passiert. So die ersten Monate. Die erste Jahre seines Lebens. Alle Eindrücke kommen und gehen. Und erst wenn man anfängt zu denken, Begriffe und Ideen zu erzeugen, macht man Unterschiede zwischen sich selbst und das andere, zwischen einem Tisch und der Flur und. Alle verschiedene Elemente in der Wahrnehmung Horizont. Also der Schlussfolgerung könnte sein reines Wahrnehmen ist nicht möglich. Man mischt immer Begriffe und Vorstellungen in der Wahrnehmung.

[00:51:46] Das andere, ob es auch reines Denken gibt, also dass man nicht Wahrnehmung in sein Denken hinein mischt, das werden wir später dann noch mal üben. Zunächst müssen wir sagen, dass wir immer, immer wieder Vorstellungen, Begriffe beziehen, auf was wir Wahrnehmung. Und darum werden wir uns erst bewusst vom was wir wahrnehmen. Man muss das sich das klar machen. Ja.

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Einzelnachweise

  1. Ausschnitt aus einem Zitat von Jac Hielema vom 25. März 2023, welches als Testimonial zur GA 4 gemeint war