Die Philosophie der Freiheit - 5. Folge Videokurs von Jac Hielema: Unterschied zwischen den Versionen

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==Videokurs==
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Doch würde dies nur berechtigen zu sagen: das wirkliche Denken muß immer gewollt sein. (Wir müssen uns selbst in der Welt verstehen wollen, sonst geht die Entwicklung überhaupt nicht weiter. Wie eine alte Schallplatte bleiben wir hängen.  
Doch würde dies nur berechtigen zu sagen: das wirkliche Denken muß immer gewollt sein. (Wir müssen uns selbst in der Welt verstehen wollen, sonst geht die Entwicklung überhaupt nicht weiter. Wie eine alte Schallplatte bleiben wir hängen.  


Übung: weiter machen, aber mit einem Baum, dreimal die Woche beobachten so gut wie möglich und abends schaue was du beobachtest hast. Lerne den Baum kennen und dich wie du einen Baum kennenlernst.  
Übung: weiter machen, aber mit einem Baum, dreimal die Woche beobachten so gut wie möglich und abends schaue was du beobachtest hast. Lerne den Baum kennen und dich wie du einen Baum kennenlernst.


==Transkription von der 5. Folge vom Videokurs==
==Transkription von der 5. Folge vom Videokurs==

Version vom 28. März 2023, 13:50 Uhr

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«... Die Philosophie der Freiheit hat mich gerettet, hat es mir ermöglicht, mein Leben und meine seelische Entwicklung selbst in die Hand zu nehmen, hat meinem Leben einen Sinn und eine Kohärenz gegeben. ...»[1]

Videokurs

- 5. Folge -

Stand 28. Juni 2023: Eva hat mit viel Fleiß und Gefühl die Transkriptionen vom Videokurs mit Jac erledigt. Vielen Dank, Eva, ganz toll! Wir kommen dem Buchprojekt somit einen ganz großen Schritt näher!

Mit dem nächsten Schritt werden Glossare (nicht nur Stichworte, sondern auch kurze Ausführungen von den Begriffen) für jeden Vortrag von Jac erstellt und die einzelnen Glossare werden in ein Gesamtglossar münden. BITTE MELDEN, wenn du bei dieser Arbeit MitTun möchtest. Übrigens, die Glossararbeit steht auch an für die Apokalypsevorträge von Wolfgang und für die Vorträge von Christoph Bolleßen.

... Für Weiteres bitte bei François melden. Danke!

Kurzschrift Eva

Erforschung des Objekts. Was gehört zum Wesen des Objekts (Kanne)? Was gehört nicht dazu? Erfahrung, dass man an die Grenzen stößt, wo das Objekt seine Wesenheit verliert. Erfahrung in der Gruppe, dass jeder das Wesentliche des Objekts als Gleiches sieht. Z.B. Wesen der Kanne, Flüssigkeiten zu transportieren und diese kleckerfrei zu verteilen.

Was gewinnt man? Erfahrung, dass man „schaffen“ kann. Einen Begriff schaffen. Jeder hat eine „individuelle Vorstellung“, aber alle haben denselben Begriff, Idee vom Objekt. Die Erfahrung wird zum Erlebnis. Wir wissen alle, wann es keine „Kanne“ mehr ist.  

Steiner Zitate aus Kapitel 3 dazu: (Modul 5 23min Hielema)

Mein Nachdenken hat den Zweck, von dem Vorgange Begriffe zu bilden. (Denkend erzeugt man Vorstellungen, Begriffe, Ideen)

So gewiß es nun ist, daß sich der Vorgang unabhängig von mir vollzieht, so gewiß ist es, daß sich der begriffliche Prozeß ohne mein Zutun nicht abspielen kann. (Einerseits hat man das Objekt als Wahrnehmung vor sich und man selbst bildet sich eine Vorstellung, einen Begriff davon)

Die Frage ist nun: was gewinnen wir dadurch, daß wir zu einem Vorgange ein begriffliches Gegenstück hinzufinden? (wir machen uns dadurch Gegenstände und Prozesse eigen (Außenwelt -> Innenwelt) und müssen nicht jedes Mal wieder von vorne anfangen zu beobachten..)

Ein bloß beobachteter Vorgang oder Gegenstand ergibt aus sich selbst nichts über seinen Zusammenhang mit anderen Vorgängen oder Gegenständen. Dieser Zusammenhang wird erst ersichtlich, wenn sich die Beobachtung mit dem Denken verbindet. (Zunächst wissen wir nicht, welche Funktion ein Objekt hat, wir müssen dem Objekt zunächst unsere Aufmerksamkeit widmen, es ins Bewusstsein holen, darüber nachdenken und es begreifen)

Beobachtung und Denken sind die beiden Ausgangspunkte für alles geistige Streben des Menschen, insoferne er sich eines solchen bewußt ist. (Man kann ja auch unbewusst durch die Welt laufen, dann bildet man sich keine Begriffe von den Dingen, die einem so begegnen)

Das eigene Denken zu beobachten ist eine Ausnahmesituation:

Man muß sich klar darüber sein, daß man bei der Beobachtung des Denkens auf dieses ein Verfahren anwendet, das für die Betrachtung des ganzen übrigen Weltinhaltes den normalen Zustand bildet, das aber im Verfolge dieses normalen Zustandes für das Denken selbst nicht eintritt. (Immer, wenn wir denken, betrachten wir die Welt denkend, wir sind dann immer mit dem Bewusstsein bei den Objekten, Vorgängen, bei den Prozessen und nie bei unserem Denken selbst und wenn wir unser Bewusstsein auf unser Denken lenken ist das eine Ausnahmesituation -> Übung mit dem Wahrnehmen einer Vorstellung von einem Objekt (Kanne).

Es könnte jemand den Einwand machen, daß das gleiche, was ich hier von dem Denken bemerkt habe, auch von dem Fühlen und den übrigen geistigen Tätigkeiten gelte. …. Dieser Einwand ist ein Irrtum. (Das Fühlen kann man an sich selbst erleben, indem man das Bewusstsein auf sein Gefühl lenkt und dann denkend dieses Gefühl betrachtet. Von diesem Gefühl hat man auch eine individuelle Vorstellung entwickelt, die für alle vom Begriff her dasselbe enthält, aber es ist persönlich, d.h. Jeder kann ein unterschiedliches Gefühl zu einem Objekt haben). Dafür braucht man keine Ausnahmesituation kreieren. Warum ist das so? Das ist so, weil das Gefühl eine Wahrnehmung an sich selbst ist, was gegeben ist und das Denken – das kann man an sich selbst wahrnehmen – aber es ist auch eigene Tätigkeit. Das ist der Punkt, das Denken ist eigene Tätigkeit und diese Tätigkeit verliere ich immer aus dem Auge, wenn ich es tue.

Das ist die eigentümliche Natur des Denkens, daß der Denkende das Denken vergißt, während er es ausübt. Nicht das Denken beschäftigt ihn, sondern der Gegenstand des Denkens, den er beobachtet.

Die erste Beobachtung, die wir über das Denken machen, ist also die, daß es das unbeobachtete Element unseres gewöhnlichen Geisteslebens ist.

Der Grund, warum wir das Denken im alltäglichen Geistesleben nicht beobachten, ist kein anderer als der, daß es auf unserer eigenen Tätigkeit beruht.

Mit anderen Worten: während ich denke, sehe ich nicht auf mein Denken, das ich selbst hervorbringe, sondern auf das Objekt des Denkens, das ich nicht hervorbringe.

Zwei Dinge vertragen sich nicht: tätiges Hervorbringen und beschauliches Gegenüberstellen. (Das ist genau das, was wir tun, wenn wir innerlich eine Vorstellung zum Objekt des Wahrnehmens machen. Zunächst erzeugen wir eine Vorstellung, bringen sie hervor und stellen uns innerlich ihr gegenüber)

Der Grund, der es uns unmöglich macht, das Denken in seinem jeweilig gegenwärtigen Verlauf zu beobachten, ist der gleiche wie der, der es uns unmittelbarer und intimer erkennen läßt als jeden andern Prozeß der Welt.

(Darüber muss man sich klar werden aber auch dass sich das keine Wissenschaft bis heute klar gemacht hat. Auch Menschen, die denken, dass das Denken durch chem. Prozesse ausgelöst wird, haben sich das „Denken“ auch nicht angeschaut, sondern nur den Gedanken: Das Gehirn sondert aufgrund…. Gedanken ab. Aber bereits diese Aussage haben sie gedacht. Sonst hätten sie gesehen, dass sie es sind, die diesen Gedanken erzeugt, der ein in sich selbst leugnender Gedanke ist, als ob ein Bäcker sagt, er sei ein Gemüseverkäufer, man sieht etwas und er sagt etwas ganz anderes.

Eine ganz wichtige Aussage: Für jeden aber, der die Fähigkeit hat, das Denken zu beobachten - und bei gutem Willen hat sie jeder normal organisierte Mensch —, ist diese Beobachtung die allerwichtigste, die er machen kann. Denn er beobachtet etwas, dessen Hervorbringer er selbst ist. Er sieht sich nicht einem zunächst fremden Gegenstand, sondern seiner eigenen Tätigkeit gegenüber. Er weiß, wie das zustande kommt, was er beobachtet. Er durchschaut die Verhältnisse und Beziehungen. Es ist ein fester Punkt gewonnen, von dem aus man mit begründeter Hoffnung nach der Erklärung der übrigen Welterscheinungen suchen kann.

Was ist dieser feste Punkt genau? Descartes-Moment: Ich als Denker bin der feste Punkt. „Ich denke, also bin ich.“ Warum ist mein Denken der feste Punkt? Wenn ich etwas anderes anschaue, erkenne, dann kann ich nie mehr wissen, als in welchem Verhältnis der Gegenstand zu anderen steht.

Mein Suchen kommt erst auf einen festen Grund, wenn ich ein Objekt finde, bei dem ich den Sinn seines Daseins aus ihm selbst schöpfen kann. Das bin ich aber selbst als Denkender, denn ich gebe meinem Dasein den bestimmten, in sich beruhenden Inhalt der denkenden Tätigkeit. (Das kann man erfahren. Warum erfährt man Freiheit, wenn man eine solche Vorstellung innerlich betrachtet? Weil man seine eigene Tätigkeit in der denkenden Tätigkeit erfährt, erlebt. Diese Tätigkeit kann man immer überall ausführen. Und sich immer neue Ziele setzen, was auch passiert. Man kann immer wieder zu diesem festen Punkt zurückkommen.

Wenn man das Denken zum Objekt der Beobachtung macht, fügt man zu dem übrigen beobachteten Weltinhalte etwas dazu, was sonst der Aufmerksamkeit entgeht; man ändert aber nicht die Art, wie sich der Mensch auch den andern Dingen gegenüber verhält.

(Also man lernt das Denken kennen, man macht sich das zu eigen, wie es passiert.)

Wenn wir es zum Betrachtungsobjekt machen, sehen wir uns nicht gezwungen, dies mit Hilfe eines Qualitativ-Verschiedenen zu tun, sondern wir können in demselben Element verbleiben.

(Das spürt man, wenn man diese Übung macht, dass innerlich etwas (das ich als Denkender, man begründet sich in sich selbst)) wächst wie Muskeltraining)

Die Natur ist schon da, mit dem Denken schaffen wir etwas, was noch nicht da ist, nämlich die Begriffswelt, Ideenwelt, Vorstellungswelt. Wenn man in schwieriger Situation ist, fange einfach an zu denken (beobachten, Vorstellung bilden, Begriffe wie hängt das zusammen) und schaue anschließend, ob das gut und richtig also an der Wirklichkeit überprüfen.

Es ist also zweifellos: in dem Denken halten wir das Weltgeschehen an einem Zipfel, wo wir dabei sein müssen, wenn etwas Zustandekommen soll.

Daher gibt es keinen ursprünglicheren Ausgangspunkt für das Betrachten alles Weltgeschehens als das Denken.

Es ist nicht zu leugnen: Ehe anderes begriffen werden kann, muß es das Denken werden.

Also im Denken haben wir etwas, wo wir uns selbst in der Welt verstehen können.

Doch würde dies nur berechtigen zu sagen: das wirkliche Denken muß immer gewollt sein. (Wir müssen uns selbst in der Welt verstehen wollen, sonst geht die Entwicklung überhaupt nicht weiter. Wie eine alte Schallplatte bleiben wir hängen.

Übung: weiter machen, aber mit einem Baum, dreimal die Woche beobachten so gut wie möglich und abends schaue was du beobachtest hast. Lerne den Baum kennen und dich wie du einen Baum kennenlernst.

Transkription von der 5. Folge vom Videokurs

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Einzelnachweise

  1. Ausschnitt aus einem Zitat von Jac Hielema vom 25. März 2023, welches als Testimonial zur GA 4 gemeint war