Die Philosophie der Freiheit - 10. Folge Videokurs von Jac Hielema

Aus AnthroWorld

Stand 28. Juni 2023: Eva hat mit viel Fleiß und Gefühl die Transkriptionen vom Videokurs mit Jac erledigt. Vielen Dank, Eva, ganz toll! Wir kommen dem Buchprojekt somit einen ganz großen Schritt näher!

Mit dem nächsten Schritt werden Glossare (nicht nur Stichworte, sondern auch kurze Ausführungen von den Begriffen) für jeden Vortrag von Jac erstellt und die einzelnen Glossare werden in ein Gesamtglossar münden. BITTE MELDEN, wenn du bei dieser Arbeit MitTun möchtest. Übrigens, die Glossararbeit steht auch an für die Apokalypsevorträge von Wolfgang und für die Vorträge von Christoph Bolleßen.

... Für Weiteres bitte bei François melden. Danke!

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«... Die Philosophie der Freiheit hat mich gerettet, hat es mir ermöglicht, mein Leben und meine seelische Entwicklung selbst in die Hand zu nehmen, hat meinem Leben einen Sinn und eine Kohärenz gegeben. ...»[1]

Videokurs

- 10. Folge -


Kurzschrift Eva

Gibt es Grenzen des Erkennens?

Nein, es gibt keine Grenzen. Die setzt man sich selbst.

Zunächst beschreibt R. Steiner seine Weltanschauung, die aber von W. v. Goethe ist. In diesem Kapitel geht es um die Überwindung des Dualismus, der auf Kant beruht.

Zitate:

Nennen wir die Weise, in der uns die Welt entgegentritt, bevor sie durch das Erkennen ihre rechte Gestalt gewonnen hat, die Welt der Erscheinung im Gegensatz zu der aus Wahrnehmung und Begriff einheitlich zusammengesetzten Wesenheit. Dann können wir sagen; Die Welt ist uns als Zweiheit (dualistisch) gegeben, und das Erkennen verarbeitet sie zur Einheit (monistisch). (Ich habe diese Weltanschauung relativen Dualismus genannt (siehe dort) Das im Gegensatz zum absoluten Dualismus wie Kant ihn sich erdacht hat.

Ich habe versucht mit diesem Thema spielerisch umzugehen, indem ich mir vorgestellt habe (dazu muss ich mich in die jeweilige Weltanschauung hineinbegeben) wie Goethe und Kant zusammen Billard spielen. Welche Dialoge würden dabei entstehen?

Dazu ist es sinnvoll sich mit Liebe in beide Weltanschauungen hineinzuversetzen. Auch bei sich selbst sieht man immer wieder die Kant‘sche Weltanschauung, die Welt als etwas Fix und Fertiges und die eigenen Ideen als etwas Subjektives anzusehen. Bei Kant ist die Welt an sich nicht wahrnehmbar, nur die subjektiven Vorstellungen.

Goethes Weltanschauung ist, dass ich die Wirklichkeit wahrnehme, durch mein Denken verstehe ich die Verhältnisse der wahrgenommenen Objekte (Landschaft, Bäume, Wiese, etc.) und ich bin Teil dieses Ganzen. Indem ich diese Objekte (Landschaft, Bäume, Wiese, etc.) bewusst wahrnehme, mache ich sie mir zu eigen (ich in der Landschaft, die Landschaft als Vorstellung in mir), präge mir ein Abbild ein. So werde ich eins mit dem Ganzen.

Steiner widerlegt in diesem Kapitel die Kant‘sche Weltanschauung.

Jede Art des Seins, das außerhalb des Gebietes von Wahrnehmung und Begriff angenommen wird, ist in die Sphäre der unberechtigten Hypothesen zu verweisen. In diese Kategorie gehört das «Ding an sich». (Das ist eine Aufforderung an uns alle: „Was weiß ich durch eigene Wahrnehmung und eigenes Denken? Und was stelle ich mir vor, was ich dahinter wahrnehmen und denken kann. Das ist eine ständige Übung!)

Steiner spricht hier davon, dass man mit dem Denken, was eine schaffende Tätigkeit ist, nicht nur fruchtbare, wahre Begriffe erzeugen, sondern auch „Unbegriffe“ erzeugen kann.

Für das hypothetische Weltprinzip läßt sich nur ein Inhalt gewinnen, wenn man ihn aus der Erfahrungswelt entlehnt und sich über diese Tatsache hinwegtäuscht. Sonst bleibt es ein inhaltsleerer Begriff, ein Unbegriff, der nur die Form des Begriffes hat.

Dazu gehören Begriffe wie „das Ding an sich“, „die Welt an sich“, die man nicht auf eine Sache beziehen kann, die man wahrnehmen kann.  Wie viele Unbegriffe walten in einem selbst, das gilt es herauszufinden. Kapitel 7 dient der inneren Säuberung, dass man sich klar wird, was ein wirklicher Begriff ist (diesen kann man immer auf eine Wahrnehmung beziehen und klärt Wahrnehmungen auf) und mit wie vielen Unbegriffen man lebt, die keinen Bezug auf irgendeine Wahrnehmung haben, die abstrakter Unfug sind. Unsere Gesellschaft, Alltag, Wissenschaft ist auf vielen dieser Unbegriffe aufgebaut. Z.B. „unsichtbare Hand“ von Adam Smith.

Der Anhänger einer monistischen Weltanschauung weiß, daß alles, was er zur Erklärung einer ihm gegebenen Erscheinung der Welt braucht, im Bereiche der letztern liegen müsse. Was ihn hindert, dazu zu gelangen, können nur zufällige zeitliche oder räumliche Schranken oder Mängel seiner Organisation sein. Und zwar nicht der menschlichen Organisation im allgemeinen, sondern nur seiner besonderen individuellen.

Was steht da eigentlich? Es gibt gar keine Allgemeinheiten, nur Besonderheiten. Es gibt nur Menschen wie Du und ich und wir versuchen unser Leben einigermaßen sinnvoll zu leben. Und die Menschen haben Fragen, die sie mittels der Art wie Goethe durch das Leben gegangen ist oder mittels der Philosophie der Freiheit beantwortet bekommen.

Es folgt aus dem Begriffe des Erkennens, wie wir ihn bestimmt haben, daß von Erkenntnisgrenzen nicht gesprochen werden kann. Das Erkennen ist keine allgemeine Weltangelegenheit, sondern ein Geschäft, das der Mensch mit sich selbst abzumachen hat.

(also ein Geschäft, das ich mit mir abzumachen habe)

Die Dinge verlangen keine Erklärung. Sie existieren und wirken aufeinander nach den Gesetzen, die durch das Denken auffindbar sind. Sie existieren in unzertrennlicher Einheit mit diesen Gesetzen. Da tritt ihnen unsere Ichheit gegenüber und erfaßt von ihnen zunächst nur das, was wir als Wahrnehmung bezeichnet haben. Aber in dem Innern dieser Ichheit findet sich die Kraft, um auch den andern Teil der Wirklichkeit zu finden. Erst wenn die Ichheit die beiden Elemente der Wirklichkeit, die in der Welt unzertrennlich verbunden sind, auch für sich vereinigt hat, dann ist die Erkenntnisbefriedigung eingetreten: das Ich ist wieder bei der Wirklichkeit angelangt. (das ist auch in Modul 9 geschildert mit der Wahrnehmung der Landschaft). Das ist ein ständiger Prozess, der nie aufhört. Die Wirklichkeit entwickelt sich immer weiter. Und es geht darum, dass wir als Mensch an dieser Wirklichkeit teilnehmen und uns aktiv mit ihr verbinden.

Im Weiteren des Kapitels wird genau gezeigt, wie Kant denken würde und Steiner zeigt genau, welche Unbegriffe dann einer guten Beziehung zur Wirklichkeit im Wege stehen. Und in der Art und Weise wie er das macht, kann man auch immer bei sich selbst schauen, ob man Unbegriffen aufsitzt. Bei einem Begriff kann man immer eine Erfahrung schaffen in der Erinnerung und / oder durch Experimente, worauf man ihn dann beziehen kann. Wenn es nicht möglich ist handelt es sich um einen Unbegriff. Bei Begriffen, die für einen selbst keinen Inhalt haben muss man sich Experimente schaffen, um damit Erfahrungen zu machen und damit Inhalt schaffen für diese Begriffe. Dadurch eröffnet sich oft eine neue Welt. Wenn man bei intellektuellen Artikeln auf Begriffe stößt, womit man nichts anfangen kann,beim Lesen  anhalten  und versuchen zu begreifen worum es hier geht. Oft ergibt sich ein Unbegriff. Damit ist der Artikel inhaltsleer. Man versteht ihn nicht.

Bei diesem Teil des Buches geht es darum, dass man sich auf gesündere Weise in die Wirklichkeit stellt. Dass man Fragen stellt und diese Fragen durch das Leben beantwortet werden, wenn diese Fragen aus dem Leben stammen, konkrete Fragen, praktische Fragen. Man kann darauf vertrauen, dass die Antworten kommen.

Übung: Bei sich selbst erforschen oder was im Radio zu hören oder in der Zeitung zu lesen ist was Begriffe sind und was Unbegriffe sind. Ein Begriff klärt auf, immer mit Bezug auf eine Erfahrung oder Wahrnehmung oder umgekehrt, was zu Vorstellungen führt, innerliche Bilder, mit denen man leben kann. Aber Unbegriffe schaffen auch Wirklichkeit z.B. die Idee der Atome, die nie jemand wahrgenommen hat, dass die ganze Welt aus Elementarteilchen besteht. Und aus diesem kann man natürlich Techniken entwickeln, aus diesen Modellen, aber diese sind destruktiv. Wir schaffen mit diesen Unbegriffen Techniken die zu Unternatur zur Unwirklichkeit führen. (Atomkraft, Atombomben, schwarze Materie)

Es gibt auch Unfragen: zum Beispiel: Gibt es schwarze Materie? Die Wissenschaftler haben sich das jetzt so ausgedacht…

Transkription von der 10. Folge vom Videokurs

[00:00:00] Liebe Menschen, heute tun wir Module zehn schon wieder und schließen wir das erste Teil der Philosophie der Freiheit ab. In diesem Modul werden wir das siebte Kapitel besprechen. Gibt es Grenzen des Erkennens? Ja, ich werde einfach ein paar Zitate etwas vorlesen. Und ich habe mich vorgenommen, ein bisschen zu erzählen, worum es eigentlich geht. Und die Texte, die sprechen für sich. Ich habe heute noch mal die Texte noch mal gelesen und die sind sehr schön. Ich habe dann auch noch mal gefühlt, wie dankbar ich bin, dass Rudolf Steiner überhaupt die Philosophie der Freiheit geschrieben hat. Gibt es Grenzen des Erkennens? Ich kann vielleicht besser gleich das Antwort geben. Es gibt keine Grenze. Die Grenzen, die man sich selber stellt, ja, das sind eigene Grenzen. Also, was macht Steiner in diesem Kapitel? Zunächst beschreibt er noch seine eigene. Es ist eine Art Wiederholung, Weltanschauung. Das ist natürlich nicht seine eigene, sondern das ist Goethes Weltanschauung. Nennen wir die Weise, in der uns die Welt entgegentritt, bevor sie durch das Erkennen ihrer rechte Gestalt gewonnen hat. Die Welt der Erscheinungen im Gegensatz zu der aus der Wahrnehmung und Begriff einheitlich zusammengesetzten Wesenheit. Dann können wir sagen Die Welt ist uns als Zweiheit dualistisch gegeben, und das Erkennen verarbeitet sie zu einer Einheit. Monistische. Ich habe diese Weltanschauung dann auch relativen Dualismus genannt, weil es fängt ja dualistisch an, ich sehe mich der Welt gegenübergestellt, und wenn ich verarbeite, was ich wahrnehme, wenn ich mit Gedanken denkend die Wirklichkeit verarbeite, dann erst wird das eine eine Einheit, dass im Gegensatz zum absoluten Dualismus. Und Kant Immanuel Kant hat diesen absoluten Dualismus ja eigentlich sich erdacht, entwickelt in seine Bücher, in seiner Philosophie. Er suchte damals als 14-jährige zu verstehen, ja seine eigene Hellsichtigkeit, seine eigene Wahrnehmung der Welt. Und Kant hatte darin keine befriedigende Antwort gefunden.

[00:03:47] Später, als junger Mann, bekam er den Auftrag, um Goethes wissenschaftliche Arbeit zu verarbeiten. Also er ging nach Weimar, wo Goethe gelebt hat. Der war dann damals 50 Jahre tot. Und weil Goethe ja sehr berühmt war, war sein sein Haus nie aufgehoben. Also Stein als junger Mann in Weimar kam und das Haus Goethes besuchte, war es noch genauso, als wann Goethe starb. Und vor allem seine wissenschaftliche Arbeit. Niemanden hat sich die wissenschaftliche Arbeit von Goethe angeguckt. Steiner war der erste, der also, denn ich stelle mich mal vor, so ist, weiß ich nicht wirklich, aber der war der erste, dass er den Arbeitsraum von Goethe hineinkam, und alles war noch so, wie Goethe es zum letzten Mal hinterlassen hat. Und Steiner fing dann einfach an zu lesen, was Goethe in seine Tagebücher geschrieben hat. Und er öffnete den Laden und hat geguckt, was da drin war, und hat gelesen, was da schrieb. Und er hat vielleicht sogar im Gemüt wie sagt man das, wo man Papiere wegwirft, geguckt, was da noch lag. Also Steiner hat alle wissenschaftliche Arbeit von Goethe verarbeitet und konstatiert Das sind sieben oder das weiß ich nicht genau, Ich glaube, fünf Bücher geworden, und das ist die GA eins, also das erste Werk Steiners. Und wenn man nur dieses Werk in seinem Leben geschrieben hätte, das ist schon für die meisten Leute ein Lebenswerk. Für Steiner war es nur Jugend, Arbeit. Also das war seine erste Arbeit. Goethe hatte ja eine spezielle Weltanschauung. Niemanden hat eigentlich, so wie Goethe die Natur erforscht und niemand hat auch klar gemacht, wie Goethe das getan hatte. Steiner hat es sich klargemacht und hat dann dieses Büchlein geschrieben Grundlinien einer Erkenntnistheorie der göttlichen Weltanschauung. GA zwei, also das zweite Werk Steiners. Und in diesem kleinen Werk steht beschrieben, wie Goethe die Welt sich angeschaut hat.

[00:06:33] Und im Kurzen ist das eigentlich, was wir in den Modulen bis jetzt auch besprochen haben. Goethe war ja ein ein unbefangener, offenherziger Forscher der Natur. Und so muss man ihn sich auch vorstellen, dass er immer offen war, immer neugierig, dass er in der Wirklichkeit sich ja Teil der Wirklichkeit fühlte, sich Fragen stellte und dann spielerisch Experimente, Experimente sich ausdachte und das dann auch tat, um so wieder neue Erkenntnisse, neue Antworten bekam. Und ja, Goethe hat dann also diese dieses Büchlein geschrieben. Aber die ganze Kultur, die heutigen Kultur, also bis bis auf den heutigen Tag, ist nicht durch Goethes Goethes Weltanschauung geprägt worden, sondern durch die Weltanschauung von Immanuel Kant. Steiner Der war ja Doktor. Man sagt immer der Doktor Steiner hat gesagt, der hat eine Doktorarbeit gemacht. Untertitel Vorspiel einer Philosophie der Freiheit, Wahrheit und Wissenschaft. Also, das ist seine Doktorarbeit. Und dieser Doktorarbeit fängt an, fängt an mit den Worten Die Philosophie der Gegenwart leidet an einem ungesunden Kant glauben. Die vorliegende Schrift soll ein Beitrag zu seiner Überwindung sein. Also diesen. Dieses K3 ist das dritte Werk Steiners. Diese Schrift versucht also, Kant zu widerlegen. Und warum sage ich das? Weil Kapitel sieben in Philosophie der Freiheit ist auch eine Widerlegung von Kants Dualismus. Ich habe später dann versucht, spielerisch mit auch mit diesem Kapitel umzugehen und habe mich vorgestellt, wie Goethe und Kant zusammen Billard spielen. Und ich habe mich dann hineingelegt in Goethes Weltanschauung und in Kants Weltanschauung. Und wenn Sie dann zusammen Billard spielen, was für Dialoge dann entstehen würden? Es würde mal eine eine ja, wir können das vielleicht manchmal mal spielen. Wie das ist? Weil ich glaube, es ist sehr wichtig, sich nicht nur in den Goetheschen Weltanschauung hinein zu leben und zu fühlen. Ja, wie frei man dadurch eigentlich wird und mit wie viel Liebe man die Welt dann entgegentreten kann.

[00:09:53] Man sollte auch sich hineinleben in Kantsche Weltanschauung, weil man dann bemerkt, wie unsere heutigen Kultur ganz immer noch durch Kant geprägt ist. Und nur wenn man kann's, ja, wenn man auch auf einer bestimmte Weise Liebe für Kants Weltanschauung, wie sage man das aufbringen kann, macht es möglich, dass man damit am Meer mit spielen kann und das auch überwinden kann. Man kommt es ja immer wieder, sieht man das auch bei sich selbst, wie man die Neigung hat, die Welt als etwas fix und fertig zu sehen und die eigene Ideen über die Welt als etwas nur Subjektives. Also das ist ein Kant Glauben. Und wenn man versucht sich leben in Goethe, in Goethes Weltanschauung, ja, man sollte dann eigentlich immer, wenn man durch die Landschaft geht, sich vorstellen Ja, das ist die Wirklichkeit und die Wirklichkeit, die nehme ich auf der einen Seite wahr und auf der anderen Seite. Durch mein Denken verstehe ich die Verhältnisse in dieser Landschaft. Das sind Bäume, da fließt Wasser, da ist die Luft und sind die Wolken. Und ich bin Teil dieses Ganzen. Ich gehe jetzt durch die Landschaft. Und weil ich das so bewusst wie möglich mache, wird die Landschaft sich auch in mir ja, wie sagt man das? Abdrucken oder Hineinfließen. Ich in der Landschaft, die Landschaft in mir. Und so werde ich eins mit dem Ganzen. Wo kann man immer sagt Ja, ich bin in der Landschaft, die ich eigentlich nicht kennen kann und meine subjektive Vorstellungen von der Landschaft, die nur subjektive Vorstellungen sind. Das sind ja zwei verschiedene Anschauungen. Steiner versucht. Er versucht nicht nur, er widerlegt ihn. Dieses in diesem Kapitel. Ja, die Kantsche Weltanschauung. Er sagt zum Beispiel Jede Art des Seins, das außerhalb des Gebietes von Wahrnehmung und Begriff und Begriff angenommen wird, ist in die Sphäre der unberechtigten Hypothesen zu verweisen.

[00:12:55] Das ist also eine Aufforderung auch für dich selbst. Was weiß ich durch eigene Wahrnehmung und eigene eigenes Denken. Und was glaube ich? Oder was stelle ich mich vor, hinter was ich wahrnehmen und denken kann? Das ist eine ständige Übung, das zu machen. Steiner spricht hier Man kann natürlich mit dem Denken, was eine schaffende Tätigkeit ist, nicht nur fruchtbare, wahre Begriffe erzeugen. Man kann auch um Begriffe erzeugen ein inhaltsleerer Begriff, also ein Begriff was, was man nicht beziehen kann auf eine Wahrnehmung, also die Idee der Welt an sich oder das Ding an sich. Das ist ja ein Begriff, dass Kant erzeugt hat. Es hat keinen Inhalt, man kann es nicht beziehen auf etwas, was man wahrnehmen kann. Steiner nennt das ein Begriff, der nur die Form des Begriffes hat. Versuche mal zu erforschen bei dir selbst, wie viel Odem Begriffe in dir walten. Also Kapitel sieben ist wirklich auch eine Frage, dich selbst zu. Ja, sauber. Innerlich sauber zu machen, dass man sich bewusst wird, was ist ein Begriff, ein wirkliches Begriff und ein wirklich so Begriff kann man immer beziehen auf Wahrnehmungen und klärt auch Wahrnehmungen auf. Also es zeigt, wie bestimmte Wahrnehmungen sich im Ganzen verhalten und mit wie viele Begriffe man lebt, die man nicht beziehen kann auf irgendeine Wahrnehmung, sondern ja, die abstrakt, ja 444 Unfug walten. Und stelle dich da mal vor, wie unsere Gesellschaft oder unser Alltag, unsere Wissenschaft aufgebaut ist auf diese um Begriffe, um Begriffe, die man nicht beziehen kann, auf wirkliche Wahrnehmung. Also zum Beispiel diese unsichtbare Hand. Also dieses. Dieses sieben Kapitel hat eine saubere Wirkung, wenn man es studiert. Nicht nur dieses Kapitel, das ganze Buch, Die Philosophie der Freiheit, aber vor allem auch diesen, dieses siebten Kapitel. Der Anhänger einer monistischen Weltanschauung. Man kann auch denken Goethe oder man kann auch denken Ich weiß, dass alles, was zur Erklärung einer gegebenen Erscheinung der Welt braucht, im Bereiche der letzteren liegen müsse.

[00:16:33] Was ihn hindert, dazu zu gelangen, können nur zufällige zeitliche oder räumliche Schranken oder Mängel seiner Organisation sein, und zwar nicht der menschlichen, und zwar nicht der menschlichen Organisation im allgemeinen, sondern nur seiner besonderen individuelle. Also, was steht da eigentlich? Da steht, dass es eigentlich nur Besonderheiten gibt. Es gibt überhaupt keine Allgemeinheiten. Es gibt nur Individuen, Menschen, du und ich. Und wir versuchen, unser Leben möglichst sinnvoll zu leben. Und wir haben Fragen, besondere Fragen. Und wenn man dann die Philosophie der Freiheit studiert und sich eigen macht, wenn man sich wie Goethe durch das Leben ja, wie sagt man das geht, dann weiß man auch, dass man mit diesen besonderen Fragen leben kann und dass das Leben auch die Antworten geben wird. Ich lese weiter. Es folgt aus dem Begriffe des Erkennens, wie wir ihn bestimmt haben, dass von Erkenntnis Grenzen nicht gesprochen werden kann. Das Erkennen ist keine allgemeine Welt Angelegenheit, sondern ein Geschäft, das der Mensch mit sich selbst abzumachen hat. Also ein Geschäft, das ich mit mir selbst abzumachen habe. Die Dinge verlangen keine Erklärung. Sie existieren und wirken auf einen anderen nach den Gesetzen, die durch das Denken auffindbar sind. Sie existieren in unzertrennliche Einheit mit diesen Gesetzen. Da tritt ihnen unsere Ichheit gegenüber und erfasst von ihnen zunächst nur das, was wir als Wahrnehmung bezeichnet haben. Aber in dem Innern dieser Ichheit findet sich die Kraft, um auch den anderen Teil der Wirklichkeit zu finden. Erst wenn die Ichheit die beiden Elemente der Wirklichkeit, die in der Welt unzertrennlich verbunden sind, auch für sich vereinigt hat, dann ist die Erkenntnis Befriedigung eingetreten. Das Ich ist wieder bei der Wirklichkeit angelangt. Also hier in diesem Absatz Absatz sieben dieses Kapitels wird dann noch geschildert, was ich in Modulen neun auch geschildert habe. Das werden wir durch die Landschaft gehen, wenn das Wir dann Teil einer Wirklichkeit sind, dass die Wirklichkeit sich zeigt durch die Wahrnehmung und dass ich dann denkend die richtige Begriffen auf dieses, diese Wahrnehmungen beziehe und das dann und dass ich dann ja glücklich bin.

[00:20:07] Und das ist natürlich ein ständigen Prozess, Das geht immer weiter, immer weiter. Das hört ja nie auf. Die Wirklichkeit entwickelt sich immer weiter. Und es geht ja darum, dass man als Mensch in dieser Wirklichkeit teilnimmt, aktiv sich verbindet mit der Wirklichkeit. Ja. Also nochmals, ich werde nicht diesen ganzen Kapitel vorlesen. Es wird genau gezeigt, wie wenn man Kant sagen würde oder wie wenn man wie Kant denken würde. Wie sich dann die Wirklichkeit, ja, wie man dann die Wirklichkeit sich denkt. Und Steiner zeigt dann genau, welche Begriffe dann im Wege stehen, um eine gute Beziehung zur Wirklichkeit zu bekommen. Und eigentlich die Weise, wie er das in diesem Kapitel macht, kann man üben, auch bei sich selbst immer zu gucken. Ja, habe ich hier mit einem Begriff zu tun oder ein Begriff? Und woher weiß man, ob man mit einem Begriff zu tun hat, ob man eine Erfahrung schaffen kann und oder in der Erinnerung aufrufen kann oder was Goethe immer macht, was neue Experimente machen, so er wieder neue Erfahrungen hatte, damit man die Begriffe auf diese Erfahrungen beziehen kann oder Erfahrungen auf den Begriffen beziehen kann. Geht das nicht, dann weiß man, dass man mit einem und Begriff zu tun hat. Anekdote. Ich bin jahrelang Waldorf Lehrer gewesen und ich glaube, das ist in Deutschland auch so! Wir fangen ja immer mit den Spruch an Ich sehe in der Welt, ich weiß jetzt nicht den deutschen Übersetzung, ich habe es ja nur auf Holländisch getan. Aber dieser Waldorf Spruch hat Begriffe, zum Beispiel Welten, weiten Seelen, Tiefen, solche Begriffe überhaupt. Wenn man anthroposophische Sprüche liest, na dann, das sind ja Wörter, wo man eigentlich keine Ahnung hat, was für Wörter das eigentlich sind. Also noch vor ein paar Monate. Als ich dann eine eine zwölfte Klasse hatte, habe ich gefragt an den Schülern Ja, weißte eigentlich, was Wellenreiten ist? Und ihr spricht von Sälen Tiefen.

[00:23:25] Weißt du eigentlich, was es ist? Hast du, Habt die ein Bild? Und dann haben die gesagt Nein, hab kein Bild, musst du vorstellen. Zwölfte Klasse. Die sind schon 18 Jahre lang und seit acht Jahren. Ich weiß nicht mehr, wann es anfängt. Jeden Tag diesen Spruch und die haben kein Bild bei was sie sagen. Also das finde ich auch für die Waldorf Lehrer einen einen Punkt für Kritik. Also was ich getan habe ist Erfahrungen schaffen, damit sie diese Begriffe auf etwas beziehen konnte. Also ich habe statt morgens, dass wir aufstehen und lesen, sprich tun, haben uns hingesetzt, die Augen geschlossen und wir haben uns vorgestellt, wir sind die Seelen tief hineingegangen und. Ja. Damit haben wir also Erfahrungen geschaffen, wodurch die Begriffe erst Inhalt kriegen. Das ist sehr wichtig, dass man das immer tut und eigentlich die ganze Philosophie der Freiheit und viele Sprüche, die Steiner gegeben hat. Da muss man wie Goethe ein Experiment erzeugen, indem man die Erfahrungen schafft, die Inhalt geben an diese Begriffe. Oft geht dann eine neue Welt eröffnet sich. Umgekehrt, wenn man. Kant liest. Die meisten Leuten werden das heutzutage nicht mehr tun. Aber wenn man einen Artikel in der Zeitung liest oder ein wissenschaftliches Artikel oder ein intellektuelles Buch. Wenn man da Begriffe auf Begriffe stoßt. Und man kann es nicht mit Zen auf einer Wahrnehmung. Bleibe stecken. Und suche nach Möglichkeiten, entweder eine Wahrnehmung zu schaffen oder noch mal zurück zu lesen und zu gucken Worum geht es hier eigentlich? Oft kommt es. Dann muss man dann entdecken, dass es ein Begriff ist und dann weiß man eigentlich, dass es, dass dieses Buch auch inhaltsleerer ist. Das kann man auch bemerken, wenn man, wenn man einen abstrakten Artikel liest, es bleibt ein bisschen leer. Man versteht eigentlich nicht, was man damit zu tun muss.

[00:26:12] Ja, liebe Leute, ich schließe jetzt diesen nicht nur Module zehn ab, aber auch diese erste Reihe von Modulen, wo wir die Philosophie, das erste Teil der Philosophie der Freiheit besprochen haben. In diesen letzten Module gibt es Grenzen des Erkennens, will ich noch mal betonen. Worum geht es denn eigentlich? Dass man eine gesunde und auf eine gesunde Weise sich selbst in die Wirklichkeit stellt? Das, dass man sich bewusst wird, ja, dass dass man immer Fragen stellen kann und dass das Leben mit Antworten kommen wird, wenn man aus dem Leben heraus auch sich Fragen stellt. Konkrete Fragen, praktische Fragen. Und dann kann man auch vertrauen darauf, dass die Antworten kommen. Schließe ja immer ab mit Übungen. Die Übungen, die Folgen aus diesem Kapitel ist, dass man erforscht bei sich selbst, aber auch was man im Alltag so in Artikel lesen kann oder in den Medien hören kann. Dass man den Unterschied macht zwischen Begriffe und was Steiner hier nennt und Begriffe, also ein Begriff, klärt auf. Ein Begriff kann man immer beziehen auf eine Erfahrung oder eine Wahrnehmung oder umgekehrt. Eine Erfahrung oder Wahrnehmung kann man beziehen auf einen Begriff. Und dann entstehen Vorstellungen, Bilder, innerliche Bilder, mit denen man leben kann. Aber um Begriffe, die letzte, 200 Jahren oder länger schon. Vielleicht haben auch viele um Begriffe gebildet und um Begriffe. Ja, die, die, die, die, die wirken, die walten auch, die schaffen auch Wirklichkeit. Man könnte vielleicht sagen die schaffen Unwirklichkeit. Zum Beispiel die Idee der Atomen, dass die ganze Welt die Substanz der Welt Elementarteilchen sind Atomen. Niemanden hat bis jetzt abgehoben wahrgenommen. Man hat nur gedacht, die Welt muss irgendwie aus den Elementarteilchen aufgebaut werden. Und das haben die Leute Atomen genannt. Wir sind damit erzogen in der Schule. Unsere Kultur denkt, wir existieren, wir sind gemacht von Atomen.

[00:29:30] Und man kann natürlich dann auch Techniken entwickeln aufgrund dieser diesen Modellen. Und die Techniken, die da rauskommen, Atomkraft, Atombomben, die sind immer destruktiv. Einstein hat gesprochen von unter Natur. Wenn wir also von um Begriffe Wirklichkeit schaffen aufgrund um Begriffe Wirklichkeit schaffen, schaffen wir unter Natur. Und das ist ja, das ist ja, das wird dann auch unmenschlich. Es wird ja unter Natur Unwirklichkeit. Ein anderes Beispiel in der Physik ist schwarzer Materie. Also die Wissenschaftler, die suchen jetzt, die sagen, dass 97 % unseres Universums existiert aus schwarzer Materie. Und das haben die gedacht, weil die haben eine Formel, eine, wie sagt man das? 111 und oder war ein Fehler und haben gedacht ja, wenn wir jetzt schwarze Materie da rein denken, dann stimmt es wieder, diese Formel Formula. Und seitdem werden Millionen und Millionen und Millionen gesteckt in Maschinen. Und die Maschinen sollen irgendwie beweisen, dass es schwarze Materie gibt. Gibt es aber ein Grundbegriff? Also als Aufgabe würde ich geben, dass man sich immer klar macht Habe ich hier zu tun mit Begriffe oder mit Oberbegriffe? Kann ich diesen Begriff auf eine Wahrnehmung beziehen und so persönliche Vorstellungen erzeugen oder nicht? Und man wird bemerken, dass wenn man mit Begriffe zu tun hat, also Vorstellungen erzeugt, dass man wächst, dass man als Mensch immer mehr selbst vertrauen, sein Leben leben kann. Und wenn man sich gibt, hingibt an Begriffe, ja, dann kann man bemerken, dass man in Unsicherheit bleibt, sogar in Angst leben kann, weil man ja immer Autoritäten braucht, die sagen Ja, das ist, das ist wahr. Und man fühlt ja, man kann nicht fühlen, da gibt es irgendwie Wahrheit oder Grund. Ja, liebe Menschen, ich danke euch für eure Aufmerksamkeit fürs Mitmachen und ich verspreche euch, dass wir auch den zweiten Teil machen werden. Bis dann.

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Einzelnachweise

  1. Ausschnitt aus einem Zitat von Jac Hielema vom 25. März 2023, welches als Testimonial zur GA 4 gemeint war