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Geister der Freiheit - Teil 11 von Christoph Bolleßen
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«Mit dieser Vortragsreihe möchte Christoph in ruhiger und freier Rede, interessierten Menschen einige Leitgedanken der Anthroposophie Rudolf Steiners anschaulich darstellen und zugänglich machen. Zur weiteren Vertiefung in die Thematik empfehlen sich unter anderem die Schriften "Theosophie" (GA 9) und "Die Geheimwissenschaft im Umriss" (GA 13).»
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Geister der Freiheit Teil 11 (Genesis, 6. Schöpfungstag)
Begrüssung und Einleitung
Hallo und herzlich willkommen hier auf dem Kanal Kulturepochen zum elften Teil von "Geister der Freiheit".
Ja, nach dieser kleinen Pfingstsendung, die aus zwei Teilen bestand, möchte ich wie angekündigt heute gerne wieder anknüpfen an unseren normalen Kontext. Wir befinden uns in der Betrachtung der Schöpfungsgeschichte, der sieben Schöpfungstage aus dem ersten Buch Mose, und wir haben den Weg des Menschen verfolgt durch die ersten fünf Schöpfungstage hindurch.
Wir haben gesehen, wie sich dort die Naturreiche, das heißt die Tiere am fünften Schöpfungstag, die Pflanzen am vierten Schöpfungstag bilden, und dass die ersten drei Schöpfungstage eine Art aufgehobene Wiederholungsphase der drei Elementarreiche sind und dass bis zu diesem fünften Schöpfungstag einschließlich das Geschehen so aufzufassen ist, dass alles das, was sich vom Alten Saturn bis zur Endphase des Kosmos, der Weisheit des Alten Mondes abgespielt hat, nun auf einer höheren Stufe wieder erscheint und die Elohim in ihrem Schaffen als Geister der Form dabei sind, diesen Erden-Kosmos zu gestalten, und dass aber noch nicht der Zeitpunkt gekommen ist, wo der Mensch die Erde zart betritt, sondern dass wir nun zunächst einmal bei den Tierformen sind.
Wir hatten am fünften Schöpfungstag die Schilderung, dass die Tiere nun von den Elohim hervorgebracht wurden, das Tierreich.
Der sechste Schöpfungstag
Und ich würde vorschlagen, wir schauen uns jetzt mal gemeinsam diesen sechsten Schöpfungstag genauer an und lesen ihn:
"Und Gott sprach: Die Erde bringe lebende Wesen hervor nach ihrer Art: Vieh und kriechende Tiere und wilde Tiere der Erde nach ihrer Art. Und es geschah so.
Und Gott machte die wilden Tiere der Erde nach ihrer Art und das Vieh nach seiner Art und alle kriechenden Tiere auf dem Erdboden nach ihrer Art. Und Gott sah, dass es gut war.
Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen als unser Bild, uns ähnlich. Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde und über alle kriechenden Tiere, die auf der Erde kriechen.
Und Gott schuf den Menschen als sein Bild, als Bild Gottes schuf er ihn, als Mann und Frau schuf er sie.
Und Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehrt euch, und füllt die Erde, und macht sie euch untertan, und herrscht über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf der Erde regen.
Und Gott sprach: Siehe, hiermit gebe ich euch alles Samen tragende Kraut, das auf der Fläche der ganzen Erde ist, und jeden Baum, an dem Samen tragende Baumfrucht ist: Es soll euch zur Nahrung dienen,
aber allen Tieren der Erde und allen Vögeln des Himmels und allem, was sich auf der Erde regt, in dem eine lebende Seele ist, habe ich alles grüne Kraut zur Speise gegeben. Und es geschah so.
Und Gott sah alles, was er gemacht hatte. Und siehe, es war sehr gut. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: der sechste Tag."
Ja eine etwas längere Passage, und ich denke, was uns sofort auffällt, ist, dass an diesem sechsten Schöpfungstag, bevor der Mensch genannt wird, noch einmal ganz stark das Tierreich fokussiert wird. Und das ist auch nicht weiter verwunderlich, denn wir hatten ja schon gesagt, dass die menschliche Gestalt, um die es ja letztlich geht, die menschliche Gestalt, die dann am Ende in der Lage sein soll, ein Erden-Ich zu tragen, ein Erden-Ich aufzunehmen, steht natürlich bestimmten Einflüssen, Gestaltungseinflüssen aus dem Tierreich auch nah. Und es sind Elemente auch für die menschliche Gestalt dort entnommen.
Die Vorbereitung auf die Zweigeschlechtlichkeit
Und es ist interessant, dass hier drei Arten von Tieren genannt werden: Zunächst einmal das Vieh, dann die kriechenden Tiere und die wilden Tiere. Die wilden Tiere könnte man hier auch übersetzen als Raubtiere.
Und so haben wir, wenn wir es jetzt auf den Tierkreis anwenden wollen, dann haben wir hier einmal die Kuh, das Vieh oder der Stier, die Kuh. Dann haben wir die kriechenden Tiere, das wäre die Schlange. Und wir haben die wilden Tiere, die Raubtiere, das wäre der Löwe. Und diese beiden Sternbilder Stier und Löwe, die stehen jetzt in einem ganz besonderen Zusammenhang mit der Entstehung des Menschen und vor allen Dingen auch mit dem, was vorbereitet worden ist auf dem Alten Mond.
Wir hatten das kurz besprochen, dass sich die weisheitsvolle Entwicklung des Mondes schon darauf vorbereitet, dass der Mensch, die menschliche Gestalt fortan in ihren unteren Bereichen, das heißt im Physischen und im Ätherischen, nicht mehr eingeschlechtlich sein wird, sondern dass es fortan zwei Geschlechter geben wird. Das kristallisiert sich hier heraus.
Und wir haben die Angabe Rudolf Steiners, dass also gerade der Stier, die Stiermenschen und die Löwenmenschen mit diesen beiden Prinzipien männlich und weiblich sehr stark zu tun haben. Und zwar ist es so, dass also zunächst einmal, um die Begrifflichkeiten männlich und weiblich zu klären, wir haben in diesem Begriff männlich, könnte man auch sagen: Im männlichen Prinzip drückt sich vornehmlich das Formende, das Formgebende aus, während sich im Weiblichen vorwiegend das Ausdehnende, das Fruchtbare zum Ausdruck bringt. Wir haben das, in der Pflanzenwelt kann man das sehr schön sehen, dass eine Pflanze aus zwei Kräften besteht, wenn man so will, die Gestalt einer Pflanze. Darin drücken sich zwei Prinzipien aus: Einmal das Vegetative, das Ausdehnende, das Fruchtende, Sprossende, das wir an dieser Stelle als weiblich bezeichnen möchten, und dann kommt eben das männliche Prinzip hinzu, und das ist das formgebende Prinzip,
Und ich hoffe, dass ich von Anfang an deutlich machen kann, dass es hier nicht, wenn wir von männlich und weiblich reden, dass beide Geschlechter gleichwertig nebeneinanderstehen. Man kann nicht sagen, das Formgebende steht über dem Fruchtbaren, das Männliche steht über dem Weiblichen. Das ist überhaupt nicht so, sondern es ist so, dass weder ohne das Männliche noch ohne das Weibliche die menschliche Gestalt soweit erst einmal nicht denkbar wäre.
Und nun ist es bis zu einem gewissen Punkt noch so, dass die Menschen, sofern sie noch in einem höheren Astralischen verweilen, dass es da noch möglich ist, beide Geschlechter in sich zu tragen, dass es aber nun im Zuge der Verdichtung in die Leiblichkeit hinein, ins Materielle hinein so ist, dass sich diese Zweigeschlechtlichkeit herausbildet, und dass dadurch eine neue Qualität in die Menschheit kommt, die zunächst einmal auch eine sehr wichtige Aufgabe hat.
Die Weisheit des Alten Mondes ist Gestaltungskraft für die Erde
Und zwar haben wir gesagt, dass von der Entwicklungsstufe des Alten Mondes eine Weisheit kommt, die die tragende Kraft, die tragende Gestaltungskraft der Erde ist vom Alten Mond herüber. Und wir haben von Rudolf Steiner die Angabe, dass auf dem Alten Mond diese Weisheit durch die schaffenden Wesen und auch durch die Menschen, die damals ja oder wir damals ja auch schon aktiv waren, dass diese Weisheit des Alten Mondes zunächst einmal zum Beginn der Entwicklungsstufe des Alten Mondes von außen nach innen, das heißt also von der Peripherie der Sphäre des Alten Mondes nach innen in die Sphäre hineingewirkt hat. Rudolf Steiner beschreibt, dass die Weisheit herein geträufelt wird und dass nun die Wesen, die im Inneren des Alten Mondes leben, und damit sind alle Wesen gemeint nicht nur die Menschen, dass die diese Weisheit immer mehr aufnehmen. Die Weisheit wird also immer mehr vom Umkreis zum Mittelpunkt. Und mit dem Ende des Alten Mondes ist es nun so, dass diese Weisheit ganz im Inneren der Gestaltung der Erde zum Vorschein kommt. Dem Erdenkosmos liegt diese Weisheit des Alten Mondes zugrunde.
Die stufenweise Entstehung der Liebe auf der Erde
Und was ja nun die Aufgabe der Erdenmenschheit sein wird, unsere Aufgabe sein wird, ist, dass wir nun auf der Erde die Liebe kultivieren. Das bedeutet, es ist ein ähnlicher Ablauf wie mit der Weisheit auf dem Alten Mond. Die Liebe beginnt sich in der Erdensphäre anzuordnen. Aber es ist keine fertige Liebe, sondern es sind erste Keime, erste Impulse der Liebe. Und diese Liebesimpulse beginnen nun von außen nach innen zu wirken. Das heißt, die Liebe wird der Erde und auch den Menschen eingeträufelt.
Und im Zuge dieses Einträufelns ist es natürlich so, dass dann die Liebe verschiedene Stufen durchmachen soll bis zum Ende der Erdenentwicklung, damit auf dem Neuen Jupiter, das ist die Nachfolgestufe der Erde, dass da ähnlich wie beim Alten Mond die Weisheit als Grundlage des Erdenkosmos vorhanden ist, dass es bis zum Ende des Erdenkosmos mit Beginn des Neuen Jupiter dann die Liebe sein wird, die die vornehmliche Gestaltungskraft des Jupiterkosmos sein wird.
Und an dieser Stelle, sagt Rudolf Steiner, ist die erste Stufe der Liebe, die von außen eingeträufelt wird, ist die geschlechtliche Liebe, zunächst einmal im Tierreich auch, aber auch im Menschenreich. Und damit es eine geschlechtliche Liebe geben kann, braucht es natürlich auch zwei Geschlechter, die sich gegenseitig ergänzen, die sich gegenseitig auch anziehen. Und somit haben wir an dem Punkt, an dem wir eben stehengeblieben waren, nun zwei Arten von Menschen.
Die Stiermenschen - das männliche Geschlecht
Man könnte sagen, die Stiermenschen, die entwickeln sich zum männlichen Geschlecht. Und diese Stiermenschen tragen vor allen Dingen Willenskraft in sich. Das finde ich, kann man sich ganz gut klarmachen, dass das Formgebende, das Formende dem Willen, der Willenskraft sehr nahesteht.
Es heißt also aus den Stiermenschen entsteht das männliche Geschlecht. Und Rudolf Steiner beschreibt, dass diese Stiermenschen die ersten sind, die sich nicht mehr selbst befruchten können, dass also diese Stiermenschen diejenigen sind, die im Zuge der Verdichtung ins Ätherische hinein, aus dem Astralischen ins Ätherische hinein, durch diese Starrheit, die damit verbunden ist - wir hatten ja gesagt, dass, je weiter wir emporsteigen in Richtung Geist und die Seelenwelt passieren, je weiter wir nach oben kommen in Richtung Geist, dass da also die. Atmosphäre, könnte man sagen, immer leichter wird, immer schneller und immer lebendiger wird. -während wir dann hinab sehen in Richtung physische Welt, dass es da zu einer Art zunehmenden Starrheit kommt. Und somit waren diese Stiermenschen eben nicht mehr in der Lage, sich selbst zu befruchten und selbst Nachkommen hervorzubringen. Und aus diesen Menschen bildet sich dann das männliche Geschlecht heraus.
Die Löwenmenschen - das weibliche Geschlecht
Und dann haben wir auf der anderen Seite die Löwenmenschen. Die Löwenmenschen bilden das weibliche Geschlecht. Und was bei den Löwenmenschen besonders ausgebildet ist, ist die Vorstellungskraft. Und das liegt natürlich auch sehr nahe, dass die Vorstellungskraft in diesem astralischen Zustand, wir haben ja gesagt, dass die Menschen auf dem Alten Mond eine sehr starke Bildhaftigkeit in ihrer Wahrnehmung hatten, dass wir also ein Bildersehen haben ohne Sinnesorgane, das sind seelische Bilder, die in uns aufsteigen auf dem Alten Mond. Und dieses Vorstellen hat natürlich etwas Ausdehnendes, ein Bild, das sich formt, hat immer etwas Ausdehnendes. Das ist wie eine Fläche, die bereitet wird, die ausgebreitet wird, um dem Formgebenden das Gefäß zu bieten, könnte man sagen. Das heißt, die Stiermenschen bringen starke Willenskräfte mit, formgebende Kräfte, die Löwenmenschen, die weiblichen, bringen starke Vorstellungskräfte mit.
Die Vorbereitung auf die Gestaltung des Menschen
Und somit ist also hier im ersten Teil des sechsten Schöpfungstages noch einmal genannt, dass diese Ereignisse auch wichtig sind, um die Gestalt des Menschen vorzubereiten.
Und nun geht es weiter und Gott sprach: "Lasst uns Menschen machen als unser Bild, uns ähnlich".
Das ist der Punkt, an dem etwas sehr Entscheidendes passiert. Ihr merkt das vielleicht auch an der Sprache, nämlich ist hier die Rede: "Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen als unser Bild."
Hier wird also zum ersten Mal gezeigt, dass Gott, wir haben ja gesagt, dass im Hebräischen das Wort Elohim verwendet wird und dass das auf einen Plural hindeutet, und hier haben wir zum ersten Mal auch in der deutschen Übersetzung eine Mehrzahl.
Und hier ist nun der Punkt, wo sich die Elohim - wir hatten das ganz am Anfang besprochen - die sieben Elohim gemeinsam mit dem Christus zu Jahve Elohim vereinigen. Sie vereinigen ihre Kräfte. Jeder von ihnen bringt unterschiedliche Fähigkeiten, Qualitäten mit, die sie vorher angewendet haben, jeder einmal mehr im Vordergrund, der andere eher im Hintergrund.
Und nun findet diese Vereinigung statt, dass sie als feste Einheit gemeinsam mit dem Christus nun diese menschliche Gestalt angehen. Es ist also so weit, dass die Erde vorbereitet ist, allerdings noch nicht im Physisch-Stofflichen, sondern diese Ereignisse spielen sich immer noch in einem Übersinnlichen ab.
Und auch hier sehen wir "lasst uns Menschen machen als unser Bild, uns ähnlich": Das heißt, auch die Elohim haben ein Bild, das sie selbst gestalten mithilfe des Christus und auch mithilfe der Grundlagen, die vom Alten Mond herübergekommen sind. Es ist also eine, man könnte sagen, Zusammenstellung aus vielen Faktoren. Und es ist ein kreativer Prozess, der viele Dinge zusammenbringt.
"Die Menschen sollen also herrschen über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde und über alle kriechenden Tiere, die auf der Erde kriechen.
Und Gott schuf den Menschen als sein Bild. Als Bild Gottes schuf er ihn, als Mann und Frau."
Hier haben wir das, dass es nun immer mehr in die Richtung geht: Wir hatten ja gesagt, es gibt vier Einflüsse bzw. fünf, den Drachen möchte ich jetzt hier noch außen vorlassen, zunächst einmal, aber es gibt vier Tierkreis-Bilder, Tierkreis-Kräfte, die auf den Menschen einwirken: Der Adler, der Löwe, der Stier und der Wassermensch. Und diese Gestalt, die sich da herausbildet, soll ja dann der Mensch sein. Der Wassermensch ist der maßgebliche Impuls, der uns dann deutlich über das Tierreich, könnte man sagen, hinaushebt. Der Wassermensch ist für uns das maßgeblich Gestaltende am Ende. Und trotzdem sind die Einflüsse des Adlers, des Stiers und des Löwen in uns und üben ihren Einfluss deutlich aus.
Abschluss
Ich schaue auf die Uhr. Ich hatte versprochen, dass ich mich an den 30 Minuten Rahmen wieder halten werde. Und damit würde ich sagen, hier fahren wir beim nächsten Mal fort. Ich danke euch fürs Dabeisein, hoffe, ihr seid beim nächsten Mal wieder mit von der Partie, und bis zum nächsten Video wünsche ich euch alles Gute. Vielen Dank!
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