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''"Sie konnten gestern einen merkwürdigen Artikel in den «Basler Nachrichten» lesen, der einen außerordentlich traurig stimmen kann. Er bringt die Wiedergabe eines Briefes aus dem Nordwesten Deutschlands. Der Briefschreiber, dem in einer gewissen Weise, wie es scheint, in diesem Artikel zugestimmt wird, macht darauf aufmerksam, wie überall sich heute Impulse geltend machen, die einfach die Zerstörung des Alten vorbereiten, ohne irgend etwas Neues an die Stelle zu setzen, wie sich alle Menschen von links und rechts Illusionen hingeben und eigentlich gern immer Illusionen hingeben. Und der Artikelschreiber selber sagt: Nun wird es schon so sein, daß eben über Europa der Bolschewismus hereinbrechen müsse, dass man ihn ruhig erwarten muss; dann wird das schon die richtige Entwickelung sein, dann wird sich, wenn die Leute den Bolschewismus kennengelernt haben, daraus ja etwas Richtiges entwickeln können. - Aber der Artikelschreiber fügt auch einige Zeilen hinzu, die beachtet werden sollten, und über die der gewöhnliche Leser wie bei so vielem hinweg liest. Er fügt hinzu: Man müsse auf etwas anderes heute sehen als auf das, was sich als Illusion die Leute links und rechts machen. '''Aber man solle auch nicht hören auf das, was einzelne Träumer sagen, sondern was die allgemeinen Impulse sind.''''' | ''"Sie konnten gestern einen merkwürdigen Artikel in den «Basler Nachrichten» lesen, der einen außerordentlich traurig stimmen kann. Er bringt die Wiedergabe eines Briefes aus dem Nordwesten Deutschlands. Der Briefschreiber, dem in einer gewissen Weise, wie es scheint, in diesem Artikel zugestimmt wird, macht darauf aufmerksam, wie überall sich heute Impulse geltend machen, die einfach die Zerstörung des Alten vorbereiten, ohne irgend etwas Neues an die Stelle zu setzen, wie sich alle Menschen von links und rechts Illusionen hingeben und eigentlich gern immer Illusionen hingeben. Und der Artikelschreiber selber sagt: Nun wird es schon so sein, daß eben über Europa der Bolschewismus hereinbrechen müsse, dass man ihn ruhig erwarten muss; dann wird das schon die richtige Entwickelung sein, dann wird sich, wenn die Leute den Bolschewismus kennengelernt haben, daraus ja etwas Richtiges entwickeln können. - Aber der Artikelschreiber fügt auch einige Zeilen hinzu, die beachtet werden sollten, und über die der gewöhnliche Leser wie bei so vielem hinweg liest. Er fügt hinzu: Man müsse auf etwas anderes heute sehen als auf das, was sich als Illusion die Leute links und rechts machen. '''Aber man solle auch nicht hören auf das, was einzelne Träumer sagen, sondern was die allgemeinen Impulse sind.''''' | ||
''Diese einzelnen gut meinenden Menschen sind die eigentlich schwierigen Menschen in der Gegenwart, die im Grunde genommen einsehen, wie es immer mehr und mehr talab geht, und die immer eigentlich ermahnen, wenn auch mit starkem Pessimismus ermahnen, man solle nicht hören auf diejenigen, die einen Versuch machen, aus der Misere herauszukommen. Denn diese einzelnen sind ja eigentlich nur die Repräsentanten einer sehr, sehr breiten Masse der Menschen, die doch immer wieder, wenn nach irgendeinem akut auftretenden Chaos ein bisschen Ruhe eingetreten ist, gleich zufrieden sind, weil sie gar nicht sehen, wie in diesem Ruhe-Eintreten nichts wirklich Bedeutsames liegt, sondern wie der Weg so lange talab gehen muss, bis einmal '''von einer genügend großen Anzahl''' von Menschen gehörig erfasst wird, dass '''über dieses unglückliche Europa eine Welle geistiger Erneuerung gehen müsse.''' Sonst kann es nicht besser werden. Es ist nicht möglich, mit irgendeiner Fortsetzung des Alten irgendwie weiterzukommen, und es ist am wenigsten möglich, mit Kompromissen weiterzukommen; '''denn die Kompromisse verderben, indem es mit ihnen kompromittiert ist, auch dasjenige, was als Neues sich geltend machen will.'''“'' (GA 198,5.Vortrag, 3. April 1920) | ''Diese einzelnen gut meinenden Menschen sind die eigentlich schwierigen Menschen in der Gegenwart, die im Grunde genommen einsehen, wie es immer mehr und mehr talab geht, und die immer eigentlich ermahnen, wenn auch mit starkem Pessimismus ermahnen, man solle nicht hören auf diejenigen, die einen Versuch machen, aus der Misere herauszukommen. Denn diese einzelnen sind ja eigentlich nur die Repräsentanten einer sehr, sehr breiten Masse der Menschen, die doch immer wieder, wenn nach irgendeinem akut auftretenden Chaos ein bisschen Ruhe eingetreten ist, gleich zufrieden sind, weil sie gar nicht sehen, wie in diesem Ruhe-Eintreten nichts wirklich Bedeutsames liegt, sondern wie der Weg so lange talab gehen muss, bis einmal '''von einer genügend großen Anzahl''' von Menschen gehörig erfasst wird, dass '''über dieses unglückliche Europa eine Welle geistiger Erneuerung gehen müsse.''' Sonst kann es nicht besser werden. Es ist nicht möglich, mit irgendeiner Fortsetzung des Alten irgendwie weiterzukommen, und es ist am wenigsten möglich, mit Kompromissen weiterzukommen; '''denn die Kompromisse verderben, indem es mit ihnen kompromittiert ist, auch dasjenige, was als Neues sich geltend machen will.'''“'' (GA 198,5.Vortrag, 3. April 1920) | ||
Diese Worte Rudolf Steiners sind nun vor über hundert Jahren gesprochen worden, und man könnte meinen, die hundert Jahre seien ohne jegliche Veränderung der Lebenssituation vergangen, nur dass das, was damals als „talab-Bewegung“ benannt wurde heute noch viel deutlicher in Erscheinung tritt. | Diese Worte Rudolf Steiners sind nun vor über hundert Jahren gesprochen worden, und man könnte meinen, die hundert Jahre seien ohne jegliche Veränderung der Lebenssituation vergangen, nur dass das, was damals als „talab-Bewegung“ benannt wurde heute noch viel deutlicher in Erscheinung tritt. |
Version vom 28. Mai 2023, 12:14 Uhr
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«Die Apokalypse des Johannes» ein Vortragszyklus von Dr. Wolfgang PeterJeden Dienstag Abend live im youtube: Der Vortragszyklus "Die Apokalypse des Johannes": «Ein interaktiver Vortragszyklus über den Zusammenhang mit dem Wirken Jesu Christi und dem eigenen Ich. Ausgangspunkt sind die Schriften von Rudolf Steiner, z.B. die GA 104, GA 104a und GA 346. Hier fließen sowohl Fragen und Anliegen von Zuschauern als auch eigene geisteswissenschaftliche Erkenntnisse mit ein. Und es gibt immer Bezüge zu aktuellen Themen der Zeit.»
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