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Wie tot sind die Toten - Ein Vortrag von Dr. Wolfgang Peter
Sonstige Vorträge von Wolfgang Peter ◁ |
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um ein Vortragsmanuskript aus dem Jahre 1998.
Die Beziehung der Lebenden zu den Toten im Wandel der Zeiten
Wie sich der moderne, materialistisch gesinnte Mensch zum Problem des Todes stellt, läßt Shakespeare seinen Hamlet, den Totenschädel in der Hand wiegend, in der bekannten Friedhofsszene deutlich aussprechen:
Hamlet.
«Nein, wahrhaftig, im geringsten nicht. Man könnte ihm bescheiden genug dahin folgen und sich immer von der Wahrscheinlichkeit führen lassen. Zum Beispiel so: Alexander starb, Alexander ward begraben, Alexander verwandelte sich in Staub; der Staub ist Erde; aus Erde machen wir Lehm: und warum sollte man nicht mit dem Lehm, worein er verwandelt ward, ein Bierfaß stopfen können?
Der große Cäsar, tot und Lehm geworden,
Verstopft ein Loch wohl vor dem rauhen Norden.
O daß die Erde, der die Welt gebebt,
Vor Wind und Wetter eine Wand verklebt.
Doch still! doch still! Beiseit! hier kommt der König!»
Hamlet (5. Akt/1. Szene; Friedhofsszene, Hamlet mit Yoricks Schädel in der Hand)
Man beachte dabei die merkwürdige Beziehung, die Hamlet zur jenseitigen Welt hat: zuerst erscheint ihm der tote Vater, meint "es gibt mehr Ding‘ im Himmel und auf Erden, als eure Schulweisheit sich träumt", dann spricht er vom Jenseits als dem "unentdeckten Land, von des Bezirk kein Wandrer wiederkehrt" und schließlich so, wie in obigem Zitat!
Hamlet, der wiedergeborene Hektor, wie wir von Rudolf Steiner erfahren, der Zweifler, der sich nicht zurecht findet, weil er den Umschwung vom gruppenhaften Ich zum Individual-Ich noch nicht vollziehen kann (vg. GA 139, Vo 15..9.1912). Ein Schauer, eine unüberwindliche Furcht vor dem Geistigen treibt ihn zu seiner materialistischen Anschauung. Diese unbewußte Furcht vor dem Geistigen ist heute sehr verbreitet; frühere Zeiten haben ganz anders empfunden.
Ahnenkulte in allen alten Kulturen bezeugen den lebendigen Verkehr mit den Toten. Man denke nur an die Ägyptischen Totenbücher oder an das Tibetanische Totenbuch, das persische Zend Avesta usw., wo der Tote auf seinem Weg begleitet wird. Das Grab ist die Kommunikationsstätte mit den Toten; das setzt sich bis in die christliche Tradition fort à Grab = Altar; Katakomben; wird aber immer mehr bloße Konvention.
Aber schon mit der beginnenden griechisch-lateinischen Zeit wird die Verbindung zu den Toten immer schlechter. Schon Homer schreibt: "Lieber ein Bettler auf Erden als ein König im Reich der Schatten."
Im Mittelalter dann tritt ein ganz neuer Aspekt auf im Streit der Scholastiker mit den Averoeisten über die individuelle Unsterblichkeit.
Dantes "Göttliche Komödie" ist bereits fast ein letzter Ausdruck dieses geistigen Bewußtseins, das uns mit den Toten verbindet. Aber auch Shakespeare ahnt noch etwas à Macbeth, Hamlet, Richard III., Sturm: "Wir sind von jenem Stoff, aus dem die Träume werden, und dieses kleine Leben umfaßt ein Schlaf."
Schließlich macht sich immer mehr der Aberglaube breit, der rein seelisch-geistige Erscheinungen als sinnliche mißdeutet, und gegen den die aufstrebende Naturwissenschaft zurecht zu Felde gezogen ist. Spiritismus als Ausdruck des wachsenden Materialismus geht bes. von England aus.
Was geschieht beim Tod?
Der Körper wird vom Leben verlassen. Das Leben gibt dem Körper seine Form, ohne Leben zerfällt er.
Die Form des Körpers kann nicht aus dem Stoff, etwa aus den Genen erklärt werden!
So wie sich das übersinnliche Licht an der Materie durch Farben kundgibt, so das übersinnliche Leben als gestaltete Form. Schon das Licht ist lebendige Bildekraft; es läßt nicht nur die Farben erscheinen, es baut auch das Auge, wie Goethe richtig sagt:
«Wär‘ nicht das Auge sonnenhaft,
Wie könnten wir das Licht erblicken?
Lebt‘ nicht in uns des Gottes eigne Kraft,
Wie könnt‘ uns Göttliches entzücken?»
Das Leben ist substanziell und es ist kosmischen Ursprungs. Es ist lebendige Formbildekraft.
Mit dem Tod kehrt das Leben wieder zum Kosmos zurück (Licht- und Wärmeerscheinungen bei der Verwesung). Zwar vergeht das Leben nicht, aber es geht im kosmischen Leben auf.
Leben ist das Prinzip der Pflanzenwelt; sie lebt im Grunde von Licht, Luft und Wasser. Pflanzen verwelken, aber man kann nicht im eigentlichen Sinne vom "Tod" der Pflanzen sprechen. Sie wuchert solange in den Raum hinein, als sie nicht durch äußere Einflüsse daran gehemmt wird. Die Pflanze lebt vom kosmischen Licht, aber ihr fehlt das bewußte seelische Erleben.
Die Tiere nehmen den Tod in ihr Wesen auf. Das ist der Preis dafür, daß in ihnen das innere Licht des Bewußtseins aufleuchten kann. Mit dem ersten Atem tritt das Tier in die Welt und mit dem letzten Atemzug verläßt es sie wieder:
Das Bewußtseinslicht verbrennt den Körper.
Das Leben des Tieres entfaltet sich in einem abgeschlossenen Hohlraum und wird beständig gehemmt. Vegetativer Lebenspol (Stoffwechsel) und animalischer Todespol (Nervensystem) entstehen.
Jene Bildekräfte, die nicht mehr in der Körperbildung aufgehen, werden ins Seelische zurückgespiegelt à aus dem bloßen Leben wird das bewußte Erleben.
Der Tod, der unser Leben beständig begleitet, schenkt uns das Bewußtsein. Wenn am Ende des Lebens durch den Tod der ganze Körper abgestoßen wird, muß das Bewußtsein geradezu aufleuchten. Der Tod, von der geistigen Seite aus gesehen, ist das herrlichste Erlebnis, das man sich nur vorstellen kann.
Mit dem Tod erlischt das an die Sinne und den Leib gebundene Seelenleben. Daneben gibt es aber noch ein anderes, ein ewiges; aber dieses ist nicht individuell, sondern arttypisch. Und dieses baut den Leib des Tieres à die Gestalt des Tieres ist Ausdruck seiner Gruppenseele. Sie beschränkt die reinen Lebenskräfte derart, daß die spezifische, einseitig geprägte Tiergestalt entsteht.
Demgegenüber ist die menschliche Gestalt allseitig (Sphinx à Adler, Löwe, Kuh; Reptil) und zugleich individuell geprägt. Die Gestalt des Menschen ist individuell, an ihr erkennen wir das unverwechselbare Ich des Menschen. Und diese individuelle Gestalt ist Ausdruck der individuellen Seele, und diese ist unsterblich. Die sinnliche, körperlich orientierte Seele erlischt mit dem Tod wie beim Tier. Der individuelle geistdurchformte Seelenkern geht weiter. Wie kann man ihm begegnen ?
Was geschieht mit der menschlichen Seele nach dem Tod?
Farben, Töne, Geruch, Geschmack, aber auch Gefühle wie Hunger, Durst usw. werden uns zwar durch den physischen und ätherischen Leib vermittelt, und zwar derart, daß jede innere oder äußere Sinneswahrnehmung einen leisen Zerstörungsprozeß im Sinnesorgan anzeigt, der von den Bildekräften behoben wird, wobei aber ein Überschuß der Bildekräfte ins Seelische zurückgeworfen wird und dort ein spezifisches seelisches Erlebnis erregt. Das Erlebnis "rot" etwa ist zwar ohne den belebten Leib nicht möglich, aber es ist selbst rein seelischer Natur.
Auch die Seele ist, wie das Leben, substanziell.
Die Tierseele geht nach dem Tod in der Gruppenseele auf. Auch der auf sie Sinnes- und Körperwelt orientierte menschliche Triebleib muß abgelegt werden und zerstreut sich in der Seelenwelt à Kamaloka (Fegefeuer) (eventuell Zitat aus dem Zend Avesta, oder aus Olaf Åsteson). Aber das eigentlich individuell Menschliche der Seele geht weiter in die geistige Welt. Diese ist nicht räumlich von uns getrennt.
Der Tote ist kein sinnlich-körperliches, sondern ein geistig-seelisches Wesen, und wir können ihm nur geistig in unserer Seele begegnen!
Auf Erden müssen wir mit unseren Mitmenschen auf sinnlich-räumliche Weise in Verbindung treten. Um den Toten begegnen zu können, müssen wir eine "gemeinsame Seelenprovinz" aufsuchen. Das kann nicht die räumlich-sinnliche Welt und die sich daran knüpfenden abstrakten gehirngebundenen Gedanken sein, denn die fällt für den Toten weg.
Wie nähert man sich der den Toten und den Lebenden gemeinsamen "Seelenprovinz"?
(vgl. insbes. GA 181/ 1. – 7. Vortrag)
Sie liegt offenkundig nicht in dem, was wir normalerweise im wachen Tagesleben erleben, denn sonst würde sich erstens unser Thema erübrigen, und zweitens ist das gerade die sinnliche Welt, die dem Toten nicht zugänglich ist. Sie liegt in einem Seelenbereich, der uns normalerweise nicht voll bewußt wird.
Das menschliche Seelenleben und seine verschiedenen Bewußtseinsgrade
Sinnliche Wahrnehmung und Denken | Wachen (allerdings nicht vollständig) |
Fühlen | Träumen |
Wollen | Schlafen |
Die bewußte Betrachtung der menschlichen Gestalt: ein Bild des Ich
Hinweis auf das eigentliche geistige Ich und wie es im Kind –und zwar für dieses unbewußt - tätig ist in den ersten drei Jahren à Gehen, Sprechen und Denken. Dadurch wird nach außen zu die individuelle Gestalt geprägt, nach innen zu aber das individuelle Seelenleben, das sich in Denken, Fühlen (Sprache) und Wollen (Gehen bzw. Handeln mit der durch die Aufrichtung frei gewordenen Hand) auslebt. Betrachtet man die Taten eines Menschen, soll erhält man allenfalls ein Bild seines Wesens.
Der Mensch individualisiert sich durch sein Leben im physischen Körper. Immer mehr kommen die Menschen schon mit individuell geprägten Eigenschaften in das Erdenleben herein. Das drückt sich ganz besonders aus in Physiognomie, Mimik, Gestik und in dem jedem Menschen eigentümlichen Gang. Es müssen also vor diesem Erdenleben schon andere Erdenleben absolviert worden sein.
Was wir uns in diesem Leben an Fähigkeiten erwerben, kann allerdings nur mehr sehr bedingt unseren Leib durchformen. Es entsteht eine immer größere Differenz zwischen unserem Seelenleben und unserem Leib; das Seelenleben muß immer mehr gegen den Körper ankämpfen bzw. sich von ihm lösen, wodurch der Leib zu verfallen beginnt. Der Seelenkern, der endlich durch den Tod geht, wird sich aber künftig einen neuen Leib aufbauen, der ganz seinem Wesen entspricht usw. Es ist gerade das, was wir im weitesten Sinne als "Bildung" im Erdenleben aufnehmen, an Erinnerungen, an Gewohnheiten, kurz an neuen Bildekräften, die sich immer weiter von dem kaum mehr umformbaren physischen Leib entfernen und ihn dadurch nicht umformen, sondern zerbrechen. Was aber während des Erdenlebens an Bildekräften nicht den Körper ergreifen kann, das wird ins Seelische zurückgespiegelt. "Stirb und Werde!" im Sinne Goethes à Reinkarnation.
Indem man sich an Gestalt, Gestik, Tonfall der Stimme etc. des Toten konkret erinnert, verbindet man sich stärker mit seiner Individualität.
Gemeinschaftsgefühl mit den Dingen des Daseins
Wir müssen überhaupt mehr entwickeln ein Gemeinschaftsgefühl mit den Dingen des Daseins. Wir bleiben mit den Dingen und Menschen, denen wir im Leben begegnen verbunden, sie ziehen uns gleichsam wieder an; "ein Verbrecher kehrt an den Ort seiner Tat zurück!" Das gilt aber im Grunde für alle unsere Taten – dafür müssen wir uns eine feine Empfindung aneignen und können dadurch auch den Kontakt zu den Toten steigern, mit denen wir im Leben verbunden waren. Man beachte z.B. wie sich die Seele in der Handschrift ausdrückt! Diese Verbindungen leben sich auch in unserem Karma aus.
Bewußtsein auf die Entstehung der sinnlichen Wahrnehmungen richten
Beispiel: Farbwahrnehmung
Das innere Seelenlicht muß dem äußeren Licht entgegenkommen. Ehe uns eine Wahrnehmung bewußt wird, spielt sich ein normalerweise unterbewußter Seelenvorgang ab: zuerst wird innerlich die Komplementärfarbe erlebt, dann empfindet man die Farbe im Auge, dann wird sie freischwebend legt sich schließlich um den Gegenstand und erst am Ende entsteht das räumliche Bild. Kinder erleben noch stark die Komplementärfarbe; Tiere bringen es maximal bis zu freischwebenden Farben.
Das fertige Sinnessein ist dem Toten unzugänglich; den Werdeprozeß kann er miterleben, weil darin die Seele aktiv ist.
Beispiel: Sprache
Vgl. GA 214, S 149ff. Zunächst hat der Tote noch eine Beziehung zu der Sprache, die er auf Erden gesprochen hat, nämlich während des Kamalokas (vgl. GA 141 3. Vo); er versteht allerdings schon sehr bald keine Hauptwörter mehr. Am längsten verständig bleibt er für alle Verben, alles, was eine Tätigkeit, ein Werden ausdrückt. Wenn man Fragen an die Toten richtet, muß man auch alles Substantivische in Verbalformen kleiden. "Das beste, was der Tote versteht, sind Verben, die man recht anschaulich macht." Die Antworten der Toten kommen in Verbalform, oder häufig auch als Empfindungswörter, besonders als Interjektionen. Namentlich spricht der Tote in Buchstaben-, in Lautzusammensetzungen, d.h. aus jener tieferen Schicht der Sprache, wo ihre Formkräfte und Empfindungen wohnen; dann verliert er die Konsonanten (Bildekräfte) und lebt in den Vokalempfindungen. Nicht der begriffliche, sondern der empfindungsmäßige Gehalt der Sprache ist wichtig à SPRACHGESTALTUNG:
Strenge Gedankenkontrolle und Beobachtung der eigenen Denktätigkeit
Jedes Irrlichtelierenlassen der Gedanken ist geistige Kraftverschwendung. Normalerweise richten wir unsere Aufmerksamkeit nur auf den Gegenstand, über den wir nachdenken; das erzieht bereits unser Gedankenleben, aber wir müssen noch weitergehen. Wir müssen etwa lernen, die Schönheit oder Erhabenheit eines Gedankens zu fühlen. Und wir müssen unsere eigene geistige Tätigkeit in der Gedankenbildung betrachten. Ein äußerer Gegenstand fällt dann weg, wir vollziehen und betrachten eine rein geistige Tätigkeit. Fertige abstrakte, sinnlich orientierte Gedanken, die wir haben, sind für den Toten bedeutungslos; das Gedankenwerden kann er miterleben und auch seine Kräfte in dieses hineinsenden à "Einfälle", von denen man spürt, daß sie nicht von einem selbst kommen. Das wird sogar künftig immer wichtiger, denn da wir so stark in die Sinneswelt verstrickt sind, können wir gar nicht alles verwirklichen, was geistig in uns veranlagt ist. Gerade rein geistige Gedanken entfalten sich und reifen erst so richtig nach dem Tod. Solche Gedanken, wie sie der Tote entwickelt, können wir heute auf Erden gar nicht ausbilden, aber wir können sie von den Toten entgegennehmen à vgl. R. Steiners "Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung"; da wirkte Goethe selbst mit!
Fühlen und Wollen im Denken müssen erkraftet werden, um uns mit der Sphäre der Toten zu verbinden.
(beachte: im Fühlen und Wollen des Denkens lebt sich das Karma unserer Vergangenheit aus à vgl. LS 99)
Dankbarkeitsgefühl gegenüber allem, was wir im Leben erfahren
Jede Erfahrung, auch die schmerzlichste, ja sie sogar oft ganz besonders, bringt uns weiter, auch wenn wir das oft erst nach Jahren merken à Dankbarkeit insbesondere hier für alles, was wir mit einem Toten gemeinsam erfahren haben.
Aufmerksamkeit für die "Sphäre der Möglichkeiten"; das "Schicksal" empfinden lernen
Wir beachten normalerweise nur, was sinnlich wirklich geschehen ist, nicht aber all das, was geschehen hätte können, aber tatsächlich nicht passiert ist. Wir gehen etwa ausnahmsweise fünf Minuten früher aus dem Haus und entgehen einem Unfall.
Eine unbewußte Weisheit steckt in unserem Willen, die uns immer wieder in Situationen führt, in denen wir etwas lernen können, durch die wir uns weiterentwickeln können. Was wir aus Schicksalsschlägen lernen können, können oft in diesem Leben gar nicht mehr anwenden, aber es bereitet sich darin das Karma der Zukunft vor, das so richtig erst im Leben nach dem Tode ausgearbeitet wird und uns daher auch mit der Sphäre der Toten verbindet.
(beachte: im Denken und Fühlen des Wollens bereitet sich das Karma der Zukunft vor à vgl. LS 99)
Das Geistgespräch mit den Toten
Eine vollkommene Umstülpung gegenüber dem, was wir aus der Sinneswelt gewohnt sind, findet statt. Die Fragen, die wir an den Toten stellen, scheinen von ihm selbst auszugehen: er spricht unsere Fragen aus. Seine Antworten aber steigen aus unserem Inneren auf. Vergleiche diese Umstülpung mit folgendem Phänomen: was an Begierden und Trieben in uns wohnt, das scheint in der Imagination von außen auf uns zu zukommen!
Der beste Moment, um unsere Fragen an den Toten heranzubringen, ist der Moment des Einschlafens. Seine Antworten steigen am leichtesten im Moment des Aufwachens in uns auf. (vgl. GA 181/3. Vo).
"Es sind in der Regel nicht Botschaften, die von den Toten kommen, was uns in den Träumen entgegentritt, sondern der Traum, den wir von den Toten haben, ist der Ausdruck des Bedürfnisses dafür, daß wir mit den Toten zusammen sind, daß es uns gelungen ist, mit den Toten im Momente des Einschlafens zusammenzukommen.
Der Moment des Aufwachens überbringt uns die Botschaften von den Toten. Dieser Moment des Aufwachens wird ausgelöscht durch das nachfolgende Sinnesleben. Aber es kommt doch auch die Tatsache vor, daß wir im Aufwachen, wie aus dem Inneren der Seele heraufsteigend, irgend etwas haben, von dem wir sehr gut wissen können: Es kommt nicht aus unserem gewöhnlichen Ich heraus. Das sind oftmals die Botschaften von den Toten."
(GA 181, S 56f)
Die Toten sind immer um uns und wirken in unser Erdenleben herein, und auch wenn wir es nicht wissen, haben wir ihnen viel zu verdanken. Sie sind nicht in einem fernen Jenseits, nur unser Bewußtsein schläft für ihre Welt. Wenn wir sie verstehen wollen, müssen wir allmählich aufwachen und ihre Sprache lernen.
Sonstige Vorträge von Wolfgang Peter ◁ |
Quelle: https://www.anthroposophie.net/peter/tote.htm#Geistgespr