Experimentierfeld Lebendiges Denken

Aus AnthroWorld

Einleitung

Am 24. Oktober 2019 hielt Dr. Wolfgang Peter in Brunn am Gebirge, Österreich, den Vortrag: "Anregungen für ein Lebendiges Denken", wovon eine Audioaufnahme verfügbar ist.

Folge 1
- Wolfgang Peter -

Und im Januar 2022 startete Wolfgang Peter auf anthro.world einen Kurs von 11. Folgen, welcher live übertragen wurde. Dabei gab Wolfgang Übungen, die den Teilnehmern Anregungen im Umgang mit recht alltäglichen Dingen geben konnten. Zum Beispiel die Wirkung der Farben auf uns Menschen, oder die Frage, was empfindungsmäßig der Unterschied ist, wenn man sich mit einem Dreieck oder einem Quadrat ins Benehmen setzt. Dieser Kurs erfolgte nicht nach einem im Vorfeld konstruierten Schema oder einem Plan, vielmehr ergaben sich die Übungen entlang der Fragen und Bedürfnisse der Teilnehmer.

Folge 1
- 1. Folge -
Folge 2
- 2. Folge -
Folge 3
- 3. Folge -
Folge 4
- 4. Folge -
Folge 5
- 5. Folge -
Folge 6
- 6. Folge -
Folge 7
- 7. Folge -
Folge 8
- 8. Folge -
Folge 9
- 9. Folge -
Folge 10
- 10. Folge -

Übungsanleitungen

1. Folge vom 18. Januar 2022

Experimentelles Denken mit den Grundfarben

Wir wollen in den Reigen der Übungen einsteigen, indem wir uns der sinnlichen Wahrnehmung einer Grundfarbe widmen: Dazu können wir zum Beispiel ein farbiges Blatt Papier nehmen, den Fokus unseres Blickes darauf richten und warten, wie die Farbfläche auf uns wirkt. Bitte, versucht dabei eure Gedanken auszuschalten bzw. zu ignorieren! Lasst die Farbe wirken, nehmt euch Zeit dafür und wartet geduldig, bis ihr das Gefühl habt, dass ihr die Farbe wirklich intensiv in euch aufgenommen habt!

Legt dann das farbige Blatt Papier weg, schließt die Augen und beobachtet das nun aus dem Inneren auftauchende Bild. Geht spielerisch daran, versucht nichts zu erzwingen, sondern lasst die Bilder kommen, wie aus der Phantasie heraus einströmen - ohne eigenes Zutun. Je mehr ihr euch innerlich öffnen könnt, desto leichter und intensiver können die Bilder fließen.

Die innere Öffnung hilft, denn die lebendigen inneren Bilder sind unerschöpflich und die sich entwickelnden Zusammenspiele sind offenendig.

Nach diesem Teil der Übung könnt ihr euch die folgenden Fragen stellen:

  • Aufgezählter Listeneintrag
  • Wie war meine subjektive/persönliche Reaktion auf die Farbe?
  • Welche bildhaften Wahrnehmungen strömten in mich ein?
  • Was war das Wesenhafte daran?
  • Welche Empfindungen bzw. welche Seelenqualität habe ich wahrgenommen?

Und ganz zum Schluss: Was hat sich bei mir nach dieser Übung verändert?

2. Folge vom 25. Januar 2022

Wir erweitern die Übungen mit den Farben

Mit unserer veräußerlichten Welt stehen wir nur in der halben Wirklichkeit, der Welt der Objekte. Auch unsere Farbübungen betreffen die Sinneswelt, die Objektwelt. Wir können aber dem etwas hinzufügen: Wir verbinden uns willentlich mit den Farben und können sie so willentlich durchdrungen erleben. Bleiben wir im Äußeren, wird uns die Farbe zu wenig von sich sagen. Wir befinden uns auch nicht in der Wirklichkeit der Farbe, wenn wir ihr mit unserem Ego begegnen: Die Farbe ist so schön oder so abstoßend. Die Kunst besteht darin, sich mit dem, was uns von außen entgegenkommt, tief in unserem Inneren zu verbinden.

Eine gute Möglichkeit, die Farbübung zu vertiefen, besteht darin, die Farben selber aufs Papier zu bringen, zu gestalten und zu beobachten, in welchem Wechselspiel sie zueinander stehen. Experimentieren, wie die Farben des Regenbogens miteinander in Wechselwirkung treten: Wie vertragen sie sich? Wie sprechen die Farben miteinander? Was fühlt man bei den verschiedenen Farben? Eine weitere Möglichkeit erschließt sich bei der Arbeit mit Farbfolien, durch die man die Welt anschauen kann und dabei beobachtet, welche Qualitäten die einzelnen Farben haben.

3. Folge vom 1. Februar 2022

Bewusste innere Aktivität bei Sinneswahrnehmungen

Je bewusster und aktiver wir die Sinneswelt ergreifen, desto mehr offenbart sie uns. Wenn wir darauf achten, wie sich Farben, Töne und Klänge von Tast- und Formerlebnissen unterscheiden, können wir auch erfahren, dass es im Grunde ganz unterschiedliche Sinneswelten gibt. Je bewusster uns unsere innere Aktivität dabei wird, desto vielfältiger wird unser Sinnesreichtum! Mache dir klar: Um ein lebendiges Denken zu entwickeln, ist es notwendig, dass du das, was du vor Augen und Ohren hast, bewusst und willensmäßig ergreifst. Wir dürfen uns dabei um eine wirkliche Vertiefung bemühen! Vom Physiker Wolfgang Pauli gibt es dazu den schönen Begriff „Malendes Schauen innerer Bilder“. Ohne diese bewusste innere Aktivität bleibt alles oberflächlich und bringt uns unserem Ziel, ein lebendiges Denken zu erleben, keinen Schritt näher! Wir wollen unsere Entdeckungsreise erweitern: Versuche das "Ineinanderschwimmen" der Farben zu beobachten und dabei auch auf deine Erlebnisse zu achten. Im Wechselspiel zwischen Licht und Finsternis entstehen Farben. Aktive Farben entstehen durch Verdunkelung des Lichts, passive Farben entstehen durch Aufhellung der Finsternis. Vielleicht magst du dich jetzt angeregt fühlen, dich mit Goethes Farbenlehre ein wenig näher zu befassen? Die Farben sollen uns noch weiter begleiten: Untersuche nun, wie sich Farben und Formen miteinander vertragen. Schneide dazu Kreise, Dreiecke und Quadrate aus unterschiedlichen Farben aus und vertiefe dich in ihre Betrachtung.

Stelle dir dabei auch folgende Fragen:

  • Welche Farbe harmoniert für dich mit welcher Form?
  • Gibt es Kombinationen, die sich für dich ganz und gar nicht stimmig anfühlen?

Das sind Fragen, uns zu überraschenden Neuentdeckungen und spannenden inneren Erlebnissen führen können.

4. Folge vom 15. Februar 2022

Das Üben mit den Vokalen

Nachdem du bei den vorherigen Übungen Farben und Formen erlebt hast, versuche diese nun auch in der Sprache selbst zu erleben. Die Sprache hängt nämlich mit beidem eng zusammen! Zum Einstieg in die neue Übung versuche zunächst die Aufrichte- oder Strebekraft in deinem Körper zu spüren: Stell dich dazu auf nur ein Bein und schließe vorsichtig die Augen. Achte darauf, dass du dich notfalls festhalten kannst! Mit geöffneten Augen kannst du dich an den Senkrechten im Raum ausrichten, bei geschlossenen Augen dagegen fehlt diese für die Orientierung so wichtige äußere Hilfe und du wirst ganz schnell merken, dass du ausbalancierende Pendelbewegungen machen musst und ununterbrochen aktiv bist, um die aufrechte Haltung bewahren zu können. (Diese Übung trägt übrigens zur Stärkung deines Bewusstseins bei.) Nun öffnest du die Augen wieder und beginnst mit der eigentlichen Übung, dem spielerischen Tönen der Vokale A, E, I, O und U. Versuche auch zu erfahren, wie die Vokale sich mit der Tonhöhe verändern können. Vielleicht hast du am Anfang Hemmungen, den Mund richtig weit aufzumachen? Versuche diesen inneren Widerstand allmählich zu überwinden! Nimm dir Zeit für die Übungen, denn es dauert ein wenig, bis du ganz in das Erleben der Töne eintauchen kannst. Aber es lohnt sich! Achte darauf, welche Impulse und Fragen nach und nach in deinem Inneren auftauchen. Vielleicht suchst du Antworten auf Fragen wie zum Beispiel:

  • Wie formen sich meine Lippen beim Tönen der einzelnen Vokale?
  • Welche Sprachorgane werden beim Tönen der Vokale eingesetzt?
  • Welche Muskeln bewegen sich dabei?
  • Welche Empfindungen habe ich beim Klang der Laute?
  • Sind die Töne für mich eher hell oder eher dunkel?
  • Entsteht aus diesem hell und dunkel mit der Zeit vielleicht eine Farbempfindung?
  • Spüre ich beim Tönen der Laute eine Schwingung im Körper?
  • Kann ich lokalisieren, wo im Körper die Laute entstehen?
  • Haben die Schwingungen eine Rückwirkung auf den Klang selbst?
  • Wie fühle ich mich nach diesen Übungen?

Und schließlich: Erlebe ich in meinem Alltagsleben eine Veränderung, wenn ich mit meinen Mitmenschen spreche?

5. Folge vom 22. Februar 2022

Mit den Konsonanten tönen

Bei der vorhergehenden Übung konntest du das Klingen der Vokale wahrnehmen. Jetzt wollen wir dich einladen, das Tönen der Konsonanten in den verschiedenen Resonanzräumen deines Körpers zu ergründen. Gleichzeitig kannst du dem Formerlebnis bei den Konsonanten nachspüren und die Bewegungen deiner Sprachorgane bewusst wahrnehmen. Dazu musst du die Konsonanten sehr klar und deutlich formulieren, je länger du einen Konsonanten tönst, umso intensiver ist er hör- und spürbar. Richtig stark kannst du die Laute erleben, wenn du die Bewegungen mit den Armen und Beinen zurückhältst. Dadurch geht der Laut viel tiefer in die Sprachgestaltung und in dein inneres Erleben hinein.

Durch die Betonung der Konsonanten verändert sich dein Empfinden und du wirst dabei eine deutliche Aktivität in deinen Resonanzräumen erkennen. Wenn der Ton verklungen ist, dann setzt er sich, wenn man darauf achtet, als Klang im physischen, dann im ätherischen und zuletzt im astralischen Körper fort.

Am besten und einfachsten ist es, mit dem H, dem Urkonsonanten, zu beginnen. Er ist das reine Ausatmen und bietet kaum einen Widerstand. Das H wird mit einem tiefen Ausatmen und Einatmen hauchend aus dem Körper und in den Körper bewegt.

Wenn du die Konzentration auf das Einatmen legst, dann bist du mehr bei dir in deinem Inneren. Wenn du ausatmest, dann öffnest und bewegst du dich in Richtung Kosmos. Gleichzeitig kannst du aber auch erleben, wie sich beispielsweise das A langsam mit dem H verbindet – HHHaaa Oder du beobachtest, wie sich beispielsweise mit dem S ein Widerstand nach dem H aufbaut – HHHsss

  • Was erlebst du zum Beispiel beim B? Welche Formen und Bewegungen spürst du in deinen Sprachorganen?
  • Und was spürst du beispielsweise bei dem explosionsartigen TTT?
  • Was tut sich da in deinen Resonanzkörpern und Sprachwerkzeugen?
  • Merkst du einen Unterschied zwischen den einzelnen Konsonanten?

Du möchtest danach vielleicht auch erfahren, wie es ist, wenn du Konsonanten und Vokale gemeinsam tönst. Beide zusammen ergeben ein Ganzes. Wenn man es in Beziehung zur gesamten Sprache setzt, dann entspricht es dem Menschen als Gesamtheit. Es ist der Mensch, der in den Vokalen die Empfindungen erlebt, und in den Konsonanten die Formen. Alle sind letztendlich in unserem Körper zu finden. Spiele mit den verschiedenen Konsonanten und Vokalen, je nach Lust und Laune oder nach deinem Empfinden. Es gibt keine festgelegten Regeln. Du allein bestimmst, wie du mit den verschiedenen Lauten umgehen möchtest, und es ist dein ganz persönliches, einzigartiges Erlebnis. Ja man kann sogar sagen, du webst dir deinen eigenen feinstofflichen Teppich damit!


"In Urzeit Tagen trat zum Geist des Himmels der Geist des Erdenseins, Bittend sprach er: Ich weiß zu reden mit dem Menschengeist; doch um jene Sprache auch flehe ich, durch die zu reden weiß das Weltenherz zum Menschenherzen. Da schenkte der güt‘ge Himmelsgeist dem bittenden Erdengeist: die Kunst." Zitat Rudolf Steiner

6. Folge vom 1. März 2022

Das Erleben des Wortes

Die Übungen mit Konsonanten und Vokalen brauchen wirklich Zeit, um sie voll auskosten und immer wieder Neues entdecken zu können. Es lohnt sich! Achte beim Üben auf die Ein- und Ausatmung, denn unser Atem trägt unser Seelisches. Der Atemrhythmus und das tiefe Atmen spielen eine große Rolle für unsere Gesundheit und können zum Beispiel Verspannungen sehr effektiv lösen. Achte bei den Vokalen ganz besonders auf den Klang und auf die Schwingung! Beim Aussprechen der einzelnen Konsonanten beobachte, wie du den Ton vorbereiten musst. Wie formt er sich? Nun wählst du dir ein beliebiges einfaches Wort und sprichst es deutlich in verschiedenen Tonlagen aus. Es muss nicht laut sein! Frage dich:

  • Wie erlebe ich in diesem Wort die Vokale und die Konsonanten?
  • Welche Wirkung üben die Vokale auf die Konsonanten aus?
  • Ändert sich etwas an meinem Bewusstsein, wenn ich zur Alltagssprache übergehe?

Versuche das von dir gewählte Wort in ein Bild zu übertragen und male es, nicht gegenständlich, nur aus den Formkräften und Stimmungen, die du mit diesem Wort erlebt hast. Lass Farben und Formen einfach intuitiv entstehen!

7. Folge vom 8. März 2022

Sprache mit Bewegung verbinden

Es ist eine wunderbare Übung, die du gut an die vorherigen Übungen mit den Vokalen und Konsonanten anschließen kannst. Es geht darum, dass du Laut und Klang mit deiner eigenen Gestik und Bewegung verbinden sollst. Im Vordergrund steht dabei deine spontane lebendige Bewegung, die aus deinem inneren Erleben kommen soll, und nicht durch eine genormte Bewegung vorgegeben wird. Nur wenn es aus dir selbst kommt, dann ist es authentisch und ehrlich. Wenn das nicht der Fall ist, dann kommt es nicht zum Erleben, weil der Kopf sehr angestrengt ist, das Vorgegebene zu machen.

Stelle dich frei hin, richte dich auf und erspüre deinen inneren Raum. Gehe mit diesem Gefühl in deine innere Mitte, schaffe mit den Konsonanten den Raum und mit den Vokalen die Klänge. Experimentiere dabei, laut und leise, höher und tiefer, stärker und sanft. Lasse die Klänge aus dem Inneren heraus in alle Richtungen strömen. Sei dabei offen und lasse dich inspirieren, zu welcher spontanen Bewegung es dich drängt. Wenn sie authentisch und spontan ist, dann kann sie nicht falsch sein.

  • Welche Laute und Bewegungen hast du erschaffen?
  • Wie hast du die Übungen erlebt?
  • Lebt das Erfahrene noch in dir?
  • Haben dir die Übungen Freude bereitet?


"Das Wort webt mitten hindurch mitten durch mich mitten im Wort webe - Ich". Zitat Rudolf Steiner


8. Folge vom 15 März 2022

Wird nachgetragen...


9. Folge vom 22. März 2022

Wir wollen unsere Übungsfelder jetzt noch weiter ausdehnen und auch inhaltlich ergänzen. Nachdem wir uns zunächst darauf konzentriert haben, Vokale, Konsonanten, Silben und ausgewählte Worte rein über ihren Klang sozusagen aus der Beobachterperspektive zu erfahren und zu beschreiben, wollen wir jetzt einen Schritt weitergehen und Gefühle einbeziehen. Übungsvorschlag: Versuch bitte zu beobachten, wie Emotionen die Bewegungen, die Töne und Klänge in dir hervorrufen, verändern. Versetze dich dazu beispielsweise in ein Gefühl der Freude, der Angst, der Wut oder des Zorns. Was für einen Einfluss üben die Stimmungen aus? Versuche alle Veränderungen genau wahrzunehmen!

Darüber hinaus wollen wir uns nun auch einem ganz neuen, für unsere Sinne und unsere Seele ganz außerordentlich wichtigen Beobachtungsraum zuwenden, der Natur, die uns umgibt. Übungsvorschlag: Geh hinaus in die Natur und versuche die Formen, die dir dort begegnen, nach- und mitzuempfinden und durch Körperbewegungen auszudrücken. Du kannst dir zum Beispiel Bäume aussuchen, aber natürlich auch beliebige andere Pflanzen, von denen du dich angezogen - oder vielleicht auch abgestoßen fühlst. Lass dich von den Formen der Natur zu Körperbewegungen inspirieren, indem du versuchst, deine Bewegung in Einklang mit der Natur zu bringen. Verbinde dich dazu innerlich mit den Formen, die da draußen sind. Auch Pflanzen machen für sie eigentümliche Gesten, Wachstumsgesten. Lass dich von ihnen zu fließenden Bewegungen inspirieren! Auch zur Landschaft stehen wir in Resonanz und auch das können wir durch Bewegung zum Ausdruck bringen. Beobachte bei deinen Experimenten beispielsweise:

  • Wann hat meine Bewegung das rein ätherisch-fließend Formende?
  • Ändert sich meine Bewegung, wenn etwas Emotionales dazukommt, wenn ich zum Beispiel etwas in der Natur mit Freude oder Zorn anschaue? Wie ändert sich meine Bewegung?

Geh noch weiter: Gelingt es dir vielleicht, die Bewegung, die du von der Natur aufnimmst, zum Sprechen zu bringen? Frage dich:

  • Kann ich das auch in Lauten ausdrücken?
  • Antwortet mir die Natur in unterschiedlicher Weise - je nachdem, ob meine Laute neutral, friedfertig oder aggressiv tönen?

Nimm alle Veränderungen wahr!

10. Folge vom 5. April 2022

Der Unterschied zwischen Begriff und Bezeichnung Im nächsten Schritt wollen wir unsere Wahrnehmungen der Natur erweitern und dabei auch unsere Empfindungen zu Bewusstsein bringen. Lasse deine Empfindungen und Wahrnehmungen sprechen und schaffe aus diesen heraus Begriffe, die möglichst reichhaltig sind. Sprich auch ein- und dasselbe Wort in mehreren Sprachen: Sind die Bilder, die du innerlich erhältst, genau gleich - oder unterscheiden sie sich? Kannst du vielleicht beobachten, wie sich bei diesen Übungen allmählich die Begriffe in deinem Denken erweitern? Du kannst dazu deine gewählten Begriffe jeden Tag neu ergreifen! Wird der Inhalt reicher? Dazu zwei Beispiele:

  • Stell dir eine Landschaft im Sommer vor und versuche nun die Veränderungen, die Herbst, Winter und Frühling in dieser Landschaft bewirken, vor deinem inneren Auge ineinanderfließen zu lassen. Gelingt dir dieser Prozess?
  • Oder kannst du im Begriff Baum die verschiedensten Arten von Bäumen vor deinem geistigen Auge gestalten?

Diese Übung kannst du erweitern mit allem, was in der Natur an Pflanzen, Tieren und Mineralien vorkommt. Die Vielfalt ist groß.

  • Kannst du nach und nach in den Begriffen Lebendigkeit spüren? Ergreife die Begriffe immer wieder neu und versuche zu ergründen, ob du sie so erleben kannst, als ob du sie zum ersten Mal denken würdest.
  • Kannst du dich selbst tätig sehen in deinem Denkprozess?
  • Kannst du immer mehr Wachheit für deine Denktätigkeit erreichen?
  • Kannst du deine Erlebnisse so zum Ausdruck bringen, dass sie ganz authentisch sind und keine abstrakten Begriffe bleiben? Kann das, was du zum Ausdruck bringst, ein anderer nacherleben?

Du schaffst durch diesen sehr bewussten Prozess die Voraussetzung für das Lebendige Denken - und dieses Denken kann dann zu einer Gewohnheit in deinem Leben werden. Du lernst so im Laufe der Zeit dein Denken zu beobachten und zu ... (hier fehlt was...)

Teilnehmerstimmen/ Rückschau auf die 2. Staffel Die Nebenübungen 2021/22

Eine Teilnehmerstimme von A.

"Als das Experimentierfeld „ das Lebendige Denken“ gestartet wurde, habe ich mich gefragt: was ist das, habe ich nie gehört, ich muss da mehr wissen. Ich hatte keine Erwartungen da ich nicht wusste worum es geht. Ich wusste nur nicht ob ich mitmachen kann. Ich habe mir die Konferenz vom Wolfgang über “Lebendiges Denken“ angehört und dann war es mir klar dass ich da mitmachen möchte für meine Entwicklung, für meine inneren Erlebnisse. Was ist lebendiges Denken?

Wir haben folgende Aufgaben zu üben bekommen:

  1. Die gelbe Farbe
  2. Die verschiedenen Farben des Regenbogens
  3. Die Farben in Zusammenhang mit geometrische Figuren: Kreis, Dreieck, Quadrat
  4. Die Vokalen
  5. Die Konsonanten
  6. Ein Wort

Ich werde nicht im Detail beschreiben alle diese Übungen, denn es wird zu viel, nur einige Gefühle, Ideen, Erlebnisse. Beim Üben der Farben hatte ich folgende Wahrnehmungen:

Ich habe mit dem “A” begonnen: Die Vibration ging nach oben in de Kopf und darüber hinaus. Ich hatte die Tendenz nach oben die Hände zu halten. Wie eine Bewunderung , eine Verehrung und ich befand mich in einer Pyramide mit dem Gipfel nach Oben und die Basis beim Kehlkopf. Und als Farbe habe ich intensiv die gelbe Farbe erlebt. Dann beim „O“: Die Vibration habe ich in der Mitte des Körpers, Nabel und Herz, empfunden. Mich hat eine Kugel umhüllt und beschützt und Hellblau war diese Kugel. Die Vibration bei „I“: habe ich mich stark in der Erde verankert gefühlt, aber mit dem Streben ausgedehnt nach oben. Der ganze Körper hat vibriert, stärker vom Kehlkopf hinauf ins Gehirn, beginnend vom Herz. Meine Farbe die ich bei „I“ erlebt habe war das intensive Rot. Das „I“ erleben war wie eine Äusserung des ICH‘ s, der Persönlichkeit. Beim „E“: Es vibrierte beim Kehlkopf, gleich links und rechts, aber es unterbricht sich mit einer geraden Linie bei den Schultern und ich befinde mich in einem Würfel, ein Würfel der Liebe, von orange als Farbe. Beim vibrieren des „U“: es vibrierte der ganze Kopf, und die wahrgenommene Indigo Farbe versteckt etwas, ich konnte es nicht durchdringen, aber die Vokale „U“ zeigte mir einen Weg nach oben der sich langsam öffnet und ich empfinde Hoffnung und Harmonie.

Beim Üben der Konsonanten hatte ich folgendes Erlebnis: Ich habe mich inspirieren lassen von Roswitha und habe das Konsonant “m” in meinem Körper,so lange wie das Ausatmen gedauert hat, vibrieren lassen. Ich habe es 7 Mal wiederholt. Dann habe ich das „M“ in der linken Niere vibrieren lassen und die Niere habe ich empfunden dass es zusammen mit dem Körper vibriert. Ich habe es ebenfalls 7 Mal wiederholt. Dann habe ich mich mit dem Gedanken auf die rechte Niere konzentriert und da habe ich einen Widerstand beim Vibrieren gespürt. Ich habe es mir erklärt mit dem Nierenstein in der rechten Niere. Ich habe es auch 7 Mal wiederholt und ich habe gespürt dass der Widerstand etwas nachlässt.

Das Üben des „Lebendigen Denkens“ hat mir die Wahrnehmung gebracht dass das Denken viel mehr bedeutet als ich es bis jetzt gemacht habe, das normale denken über Dinge und Tatsachen. Es ist das Erleben der Dinge und Tatsachen in mir. Es ist ein kreativer Prozess der sich in mir abspielt und sich widerspiegelt in das, was mir das Erleben verursachte. Es ist ein Zusammenwirken. Es war eine Bereicherung da mitzumachen.

Danke, A."