3. Nebenübung von Rudolf Steiner: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Seelenübungen mit Wort- und Sinnbild ... | GA 267, S. 57f ===
=== Seelenübungen mit Wort- und Sinnbild ... | GA 267, S. 57f ===
:«Im '''dritten Monat''' soll als neue Übung in den Mittelpunkt des Lebens gerückt werden '''die Ausbildung eines gewissen Gleichmu­tes gegenüber''' den Schwankungen von '''Lust und Leid''', Freude und Schmerz, das «'''Himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt'''» soll mit Bewußtsein durch eine '''gleichmäßige Stimmung ersetzt werden'''. Man gibt auf sich acht, daß '''keine Freude mit einem durchgehe, kein Schmerz einen zu Boden drücke, keine Erfahrung einen zu maßlosem Zorn oder Ärger hinreiße, keine Erwartung einen mit Ängstlichkeit oder Furcht erfülle, keine Situation einen fassungs­los mache''' usw., usw. Man befürchte nicht, daß eine solche Übung einen nuchtern und lebensarm mache: man wird vielmehr alsbald bemerken, daß an Stelle dessen, was durch diese Übung vorgeht, geläutertere Eigenschaften der Seele auftreten; vor allem wird man eines Tages eine innere Ruhe im Körper durch subtile Auf­merksamkeit spüren können; diese gieße man, ähnlich wie in den beiden oberen Fällen, in den Leib, indem man sie vom Herzen nach den Händen, den Füßen und zuletzt nach dem Kopfe strahlen läßt. Dies kann natürlich in diesem Falle nicht nach jeder einzelnen Übung vorgenommen werden, da man es im Grunde nicht mit einer einzelnen Übung zu tun hat, sondern mit einer fortwährenden Aufmerksamkeit auf sein inneres Seelenleben. Man muß sich jeden Tag wenigstens einmal diese innere Ruhe vor die Seele rufen und dann die Übung des Ausströmens vom Her­zen vornehmen. '''Mit den Übungen des ersten und zweiten Monats verhalte man sich, wie mit der des ersten Monats im zweiten.'''''»''<ref>Rudolf Steiner: ''Seelenübungen mit Wort- und Sinnbild-Meditationen'', [[s:GA 267#56|[GA 267, S. 57f]]]</ref> [[S:GA 267#57|[Lit.: GA 267, S. 57f]]]
:«Im '''dritten Monat''' soll als neue Übung in den Mittelpunkt des Lebens gerückt werden '''die Ausbildung eines gewissen Gleichmu­tes gegenüber''' den Schwankungen von '''Lust und Leid''', Freude und Schmerz, das «'''Himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt'''» soll mit Bewußtsein durch eine '''gleichmäßige Stimmung ersetzt werden'''. Man gibt auf sich acht, daß '''keine Freude mit einem durchgehe, kein Schmerz einen zu Boden drücke, keine Erfahrung einen zu maßlosem Zorn oder Ärger hinreiße, keine Erwartung einen mit Ängstlichkeit oder Furcht erfülle, keine Situation einen fassungs­los mache''' usw., usw. Man befürchte nicht, daß eine solche Übung einen nuchtern und lebensarm mache: man wird vielmehr alsbald bemerken, daß an Stelle dessen, was durch diese Übung vorgeht, geläutertere Eigenschaften der Seele auftreten; vor allem wird man eines Tages eine innere Ruhe im Körper durch subtile Auf­merksamkeit spüren können; diese gieße man, ähnlich wie in den beiden oberen Fällen, in den Leib, indem man sie vom Herzen nach den Händen, den Füßen und zuletzt nach dem Kopfe strahlen läßt. Dies kann natürlich in diesem Falle nicht nach jeder einzelnen Übung vorgenommen werden, da man es im Grunde nicht mit einer einzelnen Übung zu tun hat, sondern mit einer fortwährenden Aufmerksamkeit auf sein inneres Seelenleben. Man muß sich jeden Tag wenigstens einmal diese innere Ruhe vor die Seele rufen und dann die Übung des Ausströmens vom Her­zen vornehmen. '''Mit den Übungen des ersten und zweiten Monats verhalte man sich, wie mit der des ersten Monats im zweiten.'''»<ref>Rudolf Steiner: ''Seelenübungen mit Wort- und Sinnbild-Meditationen'', [[s:GA 267#56|[GA 267, S. 57f]]]</ref> [[S:GA 267#57|[Lit.: GA 267, S. 57f]]]


=== Geheimwissenschaft im Umriss, 1909 | GA 13, S. 332f ===
=== Geheimwissenschaft im Umriss, 1909 | GA 13, S. 332f ===
«In be­zug auf die Ge­fühls­welt soll es die See­le für die Geis­tes­schu­lung zu ei­ner ge­wis­sen '''Ge­las­sen­heit''' brin­gen. Da­zu ist nö­t­ig, daß die­se See­le Be­herr­sche­rin wer­de über den Aus­druck von Lust und Leid, Freu­de und Sch­merz. Ge­ra­de ge­gen­über der Er­wer­bung die­ser Ei­gen­schaft kann sich man­ches Vor­ur­teil er­ge­ben. Man könn­te mei­nen, man wer­de stumpf und teil­nahms­los ge­gen­über sei­ner Mit­welt, wenn man über das «Er­freu­li­che sich nicht er­f­reu­en, über das Sch­merz­haf­te nicht Sch­merz emp­fin­den soll». Doch dar­um han­delt es sich nicht. Ein Er­freu­li­ches soll die See­le er­f­reu­en, ein Trau­ri­ges soll sie sch­mer­zen. Sie soll nur da­zu ge­lan­gen, den Aus­druck von Freu­de und Sch­merz, von Lust und Un­lust zu be­herr­schen. St­rebt man die­ses an, so wird man als­­bald be­mer­ken, daß man nicht stump­fer, son­dern im Ge­gen­­teil emp­fäng­li­cher wird für al­les Er­freu­li­che und Sch­mer­z­haf­te der Um­ge­bung, als man früh­er war. Es er­for­dert al­ler­­dings ein ge­nau­es Acht­ge­ben auf sich selbst durch län­ge­re Zeit, wenn man sich die Ei­gen­schaft an­eig­nen will, um die es sich hier han­delt. Man muß dar­auf se­hen, daß man Lust und Leid voll mi­t­er­le­ben kann, oh­ne sich da­bei so zu ver­­­lie­ren, daß man dem, was man emp­fin­det, ei­nen un­will­kür­­li­chen Aus­druck gibt. Nicht den be­rech­tig­ten Sch­merz soll man un­ter­drü­cken, son­dern das un­will­kür­li­che Wei­nen; nicht den Ab­scheu vor ei­ner sch­lech­ten Hand­lung, son­dern das blin­de Wü­ten des Zorns; nicht das Ach­ten auf ei­ne Ge­fahr, son­dern das frucht­lo­se «Sich-Fürch­ten» und so wei­ter. Nur durch ei­ne sol­che Übung ge­langt der Geis­tes­schü­ler da­zu, je­ne Ru­he in sei­nem Ge­müt zu ha­ben, wel­che not­wen­dig ist, da­mit nicht beim Ge­bo­ren­wer­den und na­ment­lich bei der Be­tä­ti­gung des höhe­ren Ich die See­le wie ei­ne Art Dop­pel­­gän­ger ne­ben die­sem höhe­ren Ich ein zwei­tes un­ge­sun­des Le­ben führt. Ge­ra­de die­sen Din­gen ge­gen­über soll­te man sich kei­ner Selbst­täu­schung hin­ge­ben. Es kann man­chem schei­nen, daß er ei­nen ge­wis­sen Gleich­mut im ge­wöhn­li­chen Le­ben schon ha­be und daß er des­halb die­se Übung nicht nö­t­ig ha­be. Ge­ra­de ein sol­cher hat sie zwei­fach nö­t­ig. Man kann näm­lich ganz gut ge­las­sen sein, wenn man den Din­gen des ge­wöhn­li­chen Le­bens ge­gen­über­steht; und dann beim Auf­s­tei­gen in ei­ne höhe­re Welt kann sich um so mehr die Gleich­ge­wichts­lo­sig­keit, die nur zu­rück­ge­drängt war, gel­tend ma­chen. Es muß durch­aus er­kannt wer­den, daß zur Geis­tes­schu­lung es we­ni­ger dar­auf an­kommt, was man vor­her zu ha­ben scheint, als viel­mehr dar­auf, daß man ganz ge­set­z­­mä­ß­ig übt, was man braucht. So wi­der­spruchs­voll die­ser Satz auch aus­sieht: er ist rich­tig. Hat ei­nem auch das Le­ben dies oder je­nes an­er­zo­gen: zur Geis­tes­schu­lung die­nen die Ei­gen­schaf­ten, wel­che man sich selbst an­er­zo­gen hat. Hat ei­nem das Le­ben Er­regt­heit bei­ge­bracht, so soll­te man sich die Er­regt­heit ab­er­zie­hen; hat ei­nem aber das Le­ben Gleich­­mut bei­ge­bracht, so soll­te man sich durch Selbs­t­er­zie­hung so aufrüt­teln, daß der Aus­druck der See­le dem emp­fan­ge­nen Ein­druck ent­spricht. Wer über nichts la­chen kann, be­herrscht sein Le­ben eben­so­we­nig wie der­je­ni­ge, wel­cher, oh­ne sich zu be­herr­schen, fort­wäh­rend zum La­chen ge­reizt wird.''»''<ref>Rudolf Steiner: ''Die Geheimwissenschaft im Umriß'', [[S:GA13#332|[GA 13, S. 332f]]]</ref> [[S:GA13#332|[Lit.: GA 267, S. 57f]]]
:«In be­zug auf die Ge­fühls­welt soll es die See­le für die Geis­tes­schu­lung zu ei­ner ge­wis­sen '''Ge­las­sen­heit''' brin­gen. Da­zu ist nö­t­ig, daß die­se See­le Be­herr­sche­rin wer­de über den Aus­druck von Lust und Leid, Freu­de und Sch­merz. Ge­ra­de ge­gen­über der Er­wer­bung die­ser Ei­gen­schaft kann sich man­ches Vor­ur­teil er­ge­ben. Man könn­te mei­nen, man wer­de stumpf und teil­nahms­los ge­gen­über sei­ner Mit­welt, wenn man über das «Er­freu­li­che sich nicht er­f­reu­en, über das Sch­merz­haf­te nicht Sch­merz emp­fin­den soll». Doch dar­um han­delt es sich nicht. Ein Er­freu­li­ches soll die See­le er­f­reu­en, ein Trau­ri­ges soll sie sch­mer­zen. Sie soll nur da­zu ge­lan­gen, den Aus­druck von Freu­de und Sch­merz, von Lust und Un­lust zu be­herr­schen. St­rebt man die­ses an, so wird man als­­bald be­mer­ken, daß man nicht stump­fer, son­dern im Ge­gen­­teil emp­fäng­li­cher wird für al­les Er­freu­li­che und Sch­mer­z­haf­te der Um­ge­bung, als man früh­er war. Es er­for­dert al­ler­­dings ein ge­nau­es Acht­ge­ben auf sich selbst durch län­ge­re Zeit, wenn man sich die Ei­gen­schaft an­eig­nen will, um die es sich hier han­delt. Man muß dar­auf se­hen, daß man Lust und Leid voll mi­t­er­le­ben kann, oh­ne sich da­bei so zu ver­­­lie­ren, daß man dem, was man emp­fin­det, ei­nen un­will­kür­­li­chen Aus­druck gibt. Nicht den be­rech­tig­ten Sch­merz soll man un­ter­drü­cken, son­dern das un­will­kür­li­che Wei­nen; nicht den Ab­scheu vor ei­ner sch­lech­ten Hand­lung, son­dern das blin­de Wü­ten des Zorns; nicht das Ach­ten auf ei­ne Ge­fahr, son­dern das frucht­lo­se «Sich-Fürch­ten» und so wei­ter. Nur durch ei­ne sol­che Übung ge­langt der Geis­tes­schü­ler da­zu, je­ne Ru­he in sei­nem Ge­müt zu ha­ben, wel­che not­wen­dig ist, da­mit nicht beim Ge­bo­ren­wer­den und na­ment­lich bei der Be­tä­ti­gung des höhe­ren Ich die See­le wie ei­ne Art Dop­pel­­gän­ger ne­ben die­sem höhe­ren Ich ein zwei­tes un­ge­sun­des Le­ben führt. Ge­ra­de die­sen Din­gen ge­gen­über soll­te man sich kei­ner Selbst­täu­schung hin­ge­ben. Es kann man­chem schei­nen, daß er ei­nen ge­wis­sen Gleich­mut im ge­wöhn­li­chen Le­ben schon ha­be und daß er des­halb die­se Übung nicht nö­t­ig ha­be. Ge­ra­de ein sol­cher hat sie zwei­fach nö­t­ig. Man kann näm­lich ganz gut ge­las­sen sein, wenn man den Din­gen des ge­wöhn­li­chen Le­bens ge­gen­über­steht; und dann beim Auf­s­tei­gen in ei­ne höhe­re Welt kann sich um so mehr die Gleich­ge­wichts­lo­sig­keit, die nur zu­rück­ge­drängt war, gel­tend ma­chen. Es muß durch­aus er­kannt wer­den, daß zur Geis­tes­schu­lung es we­ni­ger dar­auf an­kommt, was man vor­her zu ha­ben scheint, als viel­mehr dar­auf, daß man ganz ge­set­z­­mä­ß­ig übt, was man braucht. So wi­der­spruchs­voll die­ser Satz auch aus­sieht: er ist rich­tig. Hat ei­nem auch das Le­ben dies oder je­nes an­er­zo­gen: zur Geis­tes­schu­lung die­nen die Ei­gen­schaf­ten, wel­che man sich selbst an­er­zo­gen hat. Hat ei­nem das Le­ben Er­regt­heit bei­ge­bracht, so soll­te man sich die Er­regt­heit ab­er­zie­hen; hat ei­nem aber das Le­ben Gleich­­mut bei­ge­bracht, so soll­te man sich durch Selbs­t­er­zie­hung so aufrüt­teln, daß der Aus­druck der See­le dem emp­fan­ge­nen Ein­druck ent­spricht. Wer über nichts la­chen kann, be­herrscht sein Le­ben eben­so­we­nig wie der­je­ni­ge, wel­cher, oh­ne sich zu be­herr­schen, fort­wäh­rend zum La­chen ge­reizt wird.»<ref>Rudolf Steiner: ''Die Geheimwissenschaft im Umriß'', [[S: GA13#332|[GA 13, S. 332f]]]</ref> [[S:GA 13#332|[Lit.: GA 13, S. 332f]]]
 
=== Wie erlangt man Kenntnis von höheren Welten? | GA 10, S. 129 ===
:«Das (sechste) dritte ist die Erwerbung eines gewissen Lebensgleichgewichtes '''(Gleichmutes)'''. Der Geheimschüler strebt an, seine gleichmäßige Stimmung zu erhalten, ob ihn Leid, ob ihn Er­freuliches trifft. Das Schwanken zwischen «himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt» gewöhnt er sich ab. Das Un­glück, die Gefahr finden ihn ebenso gewappnet wie das Glück, die Förderung.»<ref>Rudolf Steiner: ''Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?'', [[S:GA 10#129|[GA 10, S. 129]]]</ref> ''[[S:GA 10#129|[Lit.: GA 10, S. 129]]]''
 
=== Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band III, Leipzig, 2. Januar 1914 | GA 266/3, S. 243 ===
:«Um unseres Astralleibes bewußt zu werden, müssen wir ge­nau das Umgekehrte tun. Wir müssen da die im Astralleib wo­genden Begierden zurückhalten, da müssen wir diesen gegenüber Gelassenheit und Gleichmut entwickeln. Wir müssen absolute Windstille, absolute Ruhe in uns herstellen. Dann erst fühlen wir die äußere astrale Welt an unsere innere astrale Welt stoßen. Wie wir an die ätherische Welt stoßen dadurch, daß wir von uns aus in sie eingreifen in unserem Wollen, so fühlen wir die äußere astrale Welt dadurch, daß wir ruhig in uns selber bleiben, daß wir alle Begierden, Wünsche zur Ruhe bringen. Bevor der Astralleib soweit ist, betäubt er sich durch den Schrei. Wir wissen ja, daß ein Schmerz entsteht, wenn der physi­sche Leib und der ätherische Leib nicht in richtigem Kontakt sind. Das empfindet der Astralleib als Schmerz. Das kleine Kind, wenn es Schmerz empfindet, schreit. Es sucht den Schmerz zu übertönen im Schreien. Der Erwachsene ruft vielleicht: au! Wenn es dem Menschen gelänge, seinen Schmerz völlig in den Vibra­tionen des Tons hinströmen zu lassen, so würden durch dessen Schwingungen in der Formation des Ätherleibes solche Verände­rungen entstehen, daß er nicht den Schmerz empfände, sondern daß er hinuntersänke ins Unterbewußtsein. Aber die guten Götter haben den Menschen schwächer veran­lagt, und es ist gut so, denn sonst gäbe es kein Leid und auch keine artikulierte Sprache. Der Esoteriker muß dahin gelangen, alle Schmerzen, überhaupt alles, was durch das Äußere in ihm angeregt wird, in ihm vorgeht, ruhig, gelassen, gleichmütig zu ertragen. Dann wird er nicht Angriffe machen (durch seinen Astralleib) auf die Außenwelt, sondern die Angriffe wenden sich von außen an ihn. Aber da er völlige Gelassenheit entwickelt hat, so berühren sie nur seinen physischen und ätherischen Leib. Der Astralleib bleibt unberührt. Er wird sozusagen frei, und man kann ihn beobachten. Also durch die Übung in der Ge­lassenheit gelange ich dazu, meinen Astralleib kennenzulernen.»<ref>Rudolf Steiner: ''Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band III,'' [https://odysseetheater.org/GA/Buecher/GA_266c.pdf#page=243&view=Fit <nowiki>[GA 266/3, S. 243]</nowiki>]</ref> [https://odysseetheater.org/GA/Buecher/GA_266c.pdf#page=243&view=Fit <nowiki>[GA 266/3, S. 243]</nowiki>]
 
=== Über die astrale Welt und das Devachan | GA 88, S. 178 ===
:«Duldsamkeit. Glück oder Unglück mit Gleichmut hinnehmen, sie nicht zu bestimmenden Mächten werden lassen, die uns beeinflussen können. Uns nicht durch Freude und Schmerz aus unserer Richtung drängen lassen. Sich von allen äußeren Einflüssen und Einströmungen freihalten und die eigene Richtung behaupten.»<ref>Rudolf Steiner: ''Über die astrale Welt und das Devachan'', [[S:GA88#178|[GA 88, S. 178]]]</ref> [[S:GA88#178|[Lit.: GA 88, S. 178f]]]
 
=== Vorträge vor der Anthroposophischen Gesellschaft in Stuttgart: Vor dem Tore der Theosophie | GA 95, S. 118 ===
:«Gelassenheit. Das dritte, um was es sich handelt, kann man nennen Gelassenheit. Da lernt man den Zustand des Hin- und Herschwankens zwischen «himmelhoch jauchzend» und «zum Tode betrübt» regulieren. Wer das nicht will, weil er glaubt, daß dadurch seine Ursprünglichkeit im Handeln oder sein künstlerisches Empfinden verlorengehe, der kann eben keine okkulte Entwickelung durchmachen. Gelassenheit heißt, Herr sein gegenüber der höchsten Lust und dem tiefsten Schmerz. Ja, man wird für die Freuden und Leiden in der Welt erst dann richtig empfänglich, wenn man sich nicht mehr verliert im Schmerz und in der Lust, wenn man nicht mehr egoistisch darin aufgeht. Die größten Künstler haben gerade durch diese Gelassenheit am meisten erreicht, weil sie sich dadurch die Seele aufgeschlossen haben für subtile und innere wichtige Dinge.»<ref>Rudolf Steiner: ''Vor dem Tore der Theosophie'', [[S:GA 95#118|[GA 95, S. 118]]]</ref> [[S:GA 95#118|[Lit.: GA 95, S. 118]]]


=== Wie erlangt man Kenntnis von höheren Welten? | GA 10, S. 128 ===
Das (sechste) dritte ist die Erwerbung eines gewissen Lebensgleichgewichtes (Gleichmutes). Der Geheimschüler strebt an, seine gleichmäßige Stimmung zu erhalten, ob ihn Leid, ob ihn Er­freuliches trifft. Das Schwanken zwischen «himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt» gewöhnt er sich ab. Das Un­glück, die Gefahr finden ihn ebenso gewappnet wie das Glück, die Förderung.
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|<small>[[2. Nebenübung von Rudolf Steiner|2. NÜ ]] [[Die Nebenübungen von Rudolf Steiner in Gruppenarbeit|&nbsp;&nbsp;■&nbsp;&nbsp;]] [[4. Nebenübung von Rudolf Steiner|4. NÜ]]</small>
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Aktuelle Version vom 2. November 2024, 22:30 Uhr

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Gelassenheit (3. Nebenübung)

Rudolf Steiner verwendet für diese 3. Nebenübung wiederum verschiedene Namen, Gelassenheit, Gelassenheit gegenüber Lust und Leid, Gleichmut, Herrschaft der Seele über die Gefühle, Kontrolle des Fühlens, Seelisches Gleichgewicht und Ertragsamkeit. Wiederum beschreiben all diese Namen zusammen den Wesenskern der 3. Nebenübung.

Eine Auswahl von Rudolf Steiner Zitaten für die 3. Nebenübung

Seelenübungen mit Wort- und Sinnbild ... | GA 267, S. 57f

«Im dritten Monat soll als neue Übung in den Mittelpunkt des Lebens gerückt werden die Ausbildung eines gewissen Gleichmu­tes gegenüber den Schwankungen von Lust und Leid, Freude und Schmerz, das «Himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt» soll mit Bewußtsein durch eine gleichmäßige Stimmung ersetzt werden. Man gibt auf sich acht, daß keine Freude mit einem durchgehe, kein Schmerz einen zu Boden drücke, keine Erfahrung einen zu maßlosem Zorn oder Ärger hinreiße, keine Erwartung einen mit Ängstlichkeit oder Furcht erfülle, keine Situation einen fassungs­los mache usw., usw. Man befürchte nicht, daß eine solche Übung einen nuchtern und lebensarm mache: man wird vielmehr alsbald bemerken, daß an Stelle dessen, was durch diese Übung vorgeht, geläutertere Eigenschaften der Seele auftreten; vor allem wird man eines Tages eine innere Ruhe im Körper durch subtile Auf­merksamkeit spüren können; diese gieße man, ähnlich wie in den beiden oberen Fällen, in den Leib, indem man sie vom Herzen nach den Händen, den Füßen und zuletzt nach dem Kopfe strahlen läßt. Dies kann natürlich in diesem Falle nicht nach jeder einzelnen Übung vorgenommen werden, da man es im Grunde nicht mit einer einzelnen Übung zu tun hat, sondern mit einer fortwährenden Aufmerksamkeit auf sein inneres Seelenleben. Man muß sich jeden Tag wenigstens einmal diese innere Ruhe vor die Seele rufen und dann die Übung des Ausströmens vom Her­zen vornehmen. Mit den Übungen des ersten und zweiten Monats verhalte man sich, wie mit der des ersten Monats im zweiten.»[1] [Lit.: GA 267, S. 57f]

Geheimwissenschaft im Umriss, 1909 | GA 13, S. 332f

«In be­zug auf die Ge­fühls­welt soll es die See­le für die Geis­tes­schu­lung zu ei­ner ge­wis­sen Ge­las­sen­heit brin­gen. Da­zu ist nö­t­ig, daß die­se See­le Be­herr­sche­rin wer­de über den Aus­druck von Lust und Leid, Freu­de und Sch­merz. Ge­ra­de ge­gen­über der Er­wer­bung die­ser Ei­gen­schaft kann sich man­ches Vor­ur­teil er­ge­ben. Man könn­te mei­nen, man wer­de stumpf und teil­nahms­los ge­gen­über sei­ner Mit­welt, wenn man über das «Er­freu­li­che sich nicht er­f­reu­en, über das Sch­merz­haf­te nicht Sch­merz emp­fin­den soll». Doch dar­um han­delt es sich nicht. Ein Er­freu­li­ches soll die See­le er­f­reu­en, ein Trau­ri­ges soll sie sch­mer­zen. Sie soll nur da­zu ge­lan­gen, den Aus­druck von Freu­de und Sch­merz, von Lust und Un­lust zu be­herr­schen. St­rebt man die­ses an, so wird man als­­bald be­mer­ken, daß man nicht stump­fer, son­dern im Ge­gen­­teil emp­fäng­li­cher wird für al­les Er­freu­li­che und Sch­mer­z­haf­te der Um­ge­bung, als man früh­er war. Es er­for­dert al­ler­­dings ein ge­nau­es Acht­ge­ben auf sich selbst durch län­ge­re Zeit, wenn man sich die Ei­gen­schaft an­eig­nen will, um die es sich hier han­delt. Man muß dar­auf se­hen, daß man Lust und Leid voll mi­t­er­le­ben kann, oh­ne sich da­bei so zu ver­­­lie­ren, daß man dem, was man emp­fin­det, ei­nen un­will­kür­­li­chen Aus­druck gibt. Nicht den be­rech­tig­ten Sch­merz soll man un­ter­drü­cken, son­dern das un­will­kür­li­che Wei­nen; nicht den Ab­scheu vor ei­ner sch­lech­ten Hand­lung, son­dern das blin­de Wü­ten des Zorns; nicht das Ach­ten auf ei­ne Ge­fahr, son­dern das frucht­lo­se «Sich-Fürch­ten» und so wei­ter. Nur durch ei­ne sol­che Übung ge­langt der Geis­tes­schü­ler da­zu, je­ne Ru­he in sei­nem Ge­müt zu ha­ben, wel­che not­wen­dig ist, da­mit nicht beim Ge­bo­ren­wer­den und na­ment­lich bei der Be­tä­ti­gung des höhe­ren Ich die See­le wie ei­ne Art Dop­pel­­gän­ger ne­ben die­sem höhe­ren Ich ein zwei­tes un­ge­sun­des Le­ben führt. Ge­ra­de die­sen Din­gen ge­gen­über soll­te man sich kei­ner Selbst­täu­schung hin­ge­ben. Es kann man­chem schei­nen, daß er ei­nen ge­wis­sen Gleich­mut im ge­wöhn­li­chen Le­ben schon ha­be und daß er des­halb die­se Übung nicht nö­t­ig ha­be. Ge­ra­de ein sol­cher hat sie zwei­fach nö­t­ig. Man kann näm­lich ganz gut ge­las­sen sein, wenn man den Din­gen des ge­wöhn­li­chen Le­bens ge­gen­über­steht; und dann beim Auf­s­tei­gen in ei­ne höhe­re Welt kann sich um so mehr die Gleich­ge­wichts­lo­sig­keit, die nur zu­rück­ge­drängt war, gel­tend ma­chen. Es muß durch­aus er­kannt wer­den, daß zur Geis­tes­schu­lung es we­ni­ger dar­auf an­kommt, was man vor­her zu ha­ben scheint, als viel­mehr dar­auf, daß man ganz ge­set­z­­mä­ß­ig übt, was man braucht. So wi­der­spruchs­voll die­ser Satz auch aus­sieht: er ist rich­tig. Hat ei­nem auch das Le­ben dies oder je­nes an­er­zo­gen: zur Geis­tes­schu­lung die­nen die Ei­gen­schaf­ten, wel­che man sich selbst an­er­zo­gen hat. Hat ei­nem das Le­ben Er­regt­heit bei­ge­bracht, so soll­te man sich die Er­regt­heit ab­er­zie­hen; hat ei­nem aber das Le­ben Gleich­­mut bei­ge­bracht, so soll­te man sich durch Selbs­t­er­zie­hung so aufrüt­teln, daß der Aus­druck der See­le dem emp­fan­ge­nen Ein­druck ent­spricht. Wer über nichts la­chen kann, be­herrscht sein Le­ben eben­so­we­nig wie der­je­ni­ge, wel­cher, oh­ne sich zu be­herr­schen, fort­wäh­rend zum La­chen ge­reizt wird.»[2] [Lit.: GA 13, S. 332f]

Wie erlangt man Kenntnis von höheren Welten? | GA 10, S. 129

«Das (sechste) dritte ist die Erwerbung eines gewissen Lebensgleichgewichtes (Gleichmutes). Der Geheimschüler strebt an, seine gleichmäßige Stimmung zu erhalten, ob ihn Leid, ob ihn Er­freuliches trifft. Das Schwanken zwischen «himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt» gewöhnt er sich ab. Das Un­glück, die Gefahr finden ihn ebenso gewappnet wie das Glück, die Förderung.»[3] [Lit.: GA 10, S. 129]

Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band III, Leipzig, 2. Januar 1914 | GA 266/3, S. 243

«Um unseres Astralleibes bewußt zu werden, müssen wir ge­nau das Umgekehrte tun. Wir müssen da die im Astralleib wo­genden Begierden zurückhalten, da müssen wir diesen gegenüber Gelassenheit und Gleichmut entwickeln. Wir müssen absolute Windstille, absolute Ruhe in uns herstellen. Dann erst fühlen wir die äußere astrale Welt an unsere innere astrale Welt stoßen. Wie wir an die ätherische Welt stoßen dadurch, daß wir von uns aus in sie eingreifen in unserem Wollen, so fühlen wir die äußere astrale Welt dadurch, daß wir ruhig in uns selber bleiben, daß wir alle Begierden, Wünsche zur Ruhe bringen. Bevor der Astralleib soweit ist, betäubt er sich durch den Schrei. Wir wissen ja, daß ein Schmerz entsteht, wenn der physi­sche Leib und der ätherische Leib nicht in richtigem Kontakt sind. Das empfindet der Astralleib als Schmerz. Das kleine Kind, wenn es Schmerz empfindet, schreit. Es sucht den Schmerz zu übertönen im Schreien. Der Erwachsene ruft vielleicht: au! Wenn es dem Menschen gelänge, seinen Schmerz völlig in den Vibra­tionen des Tons hinströmen zu lassen, so würden durch dessen Schwingungen in der Formation des Ätherleibes solche Verände­rungen entstehen, daß er nicht den Schmerz empfände, sondern daß er hinuntersänke ins Unterbewußtsein. Aber die guten Götter haben den Menschen schwächer veran­lagt, und es ist gut so, denn sonst gäbe es kein Leid und auch keine artikulierte Sprache. Der Esoteriker muß dahin gelangen, alle Schmerzen, überhaupt alles, was durch das Äußere in ihm angeregt wird, in ihm vorgeht, ruhig, gelassen, gleichmütig zu ertragen. Dann wird er nicht Angriffe machen (durch seinen Astralleib) auf die Außenwelt, sondern die Angriffe wenden sich von außen an ihn. Aber da er völlige Gelassenheit entwickelt hat, so berühren sie nur seinen physischen und ätherischen Leib. Der Astralleib bleibt unberührt. Er wird sozusagen frei, und man kann ihn beobachten. Also durch die Übung in der Ge­lassenheit gelange ich dazu, meinen Astralleib kennenzulernen.»[4] [GA 266/3, S. 243]

Über die astrale Welt und das Devachan | GA 88, S. 178

«Duldsamkeit. Glück oder Unglück mit Gleichmut hinnehmen, sie nicht zu bestimmenden Mächten werden lassen, die uns beeinflussen können. Uns nicht durch Freude und Schmerz aus unserer Richtung drängen lassen. Sich von allen äußeren Einflüssen und Einströmungen freihalten und die eigene Richtung behaupten.»[5] [Lit.: GA 88, S. 178f]

Vorträge vor der Anthroposophischen Gesellschaft in Stuttgart: Vor dem Tore der Theosophie | GA 95, S. 118

«Gelassenheit. Das dritte, um was es sich handelt, kann man nennen Gelassenheit. Da lernt man den Zustand des Hin- und Herschwankens zwischen «himmelhoch jauchzend» und «zum Tode betrübt» regulieren. Wer das nicht will, weil er glaubt, daß dadurch seine Ursprünglichkeit im Handeln oder sein künstlerisches Empfinden verlorengehe, der kann eben keine okkulte Entwickelung durchmachen. Gelassenheit heißt, Herr sein gegenüber der höchsten Lust und dem tiefsten Schmerz. Ja, man wird für die Freuden und Leiden in der Welt erst dann richtig empfänglich, wenn man sich nicht mehr verliert im Schmerz und in der Lust, wenn man nicht mehr egoistisch darin aufgeht. Die größten Künstler haben gerade durch diese Gelassenheit am meisten erreicht, weil sie sich dadurch die Seele aufgeschlossen haben für subtile und innere wichtige Dinge.»[6] [Lit.: GA 95, S. 118]
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Literatur

Einzelnachweise

  1. Rudolf Steiner: Seelenübungen mit Wort- und Sinnbild-Meditationen, [GA 267, S. 57f]
  2. Rudolf Steiner: Die Geheimwissenschaft im Umriß, [GA 13, S. 332f]
  3. Rudolf Steiner: Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?, [GA 10, S. 129]
  4. Rudolf Steiner: Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band III, [GA 266/3, S. 243]
  5. Rudolf Steiner: Über die astrale Welt und das Devachan, [GA 88, S. 178]
  6. Rudolf Steiner: Vor dem Tore der Theosophie, [GA 95, S. 118]