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Die Apokalypse des Johannes (GA 104) als Kurzvortrag von Wolfgang Peter
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«Ein interaktiver Vortragszyklus über den Zusammenhang mit dem Wirken Jesu Christi und dem eigenen Ich. Ausgangspunkt sind die Schriften von Rudolf Steiner, z.B. die GA 104, GA 104a und GA 346. Hier fließen Fragen und Anliegen von Zuschauern als auch eigene geisteswissenschaftliche Erkenntnisse mit ein. Und es gibt immer Bezüge zu aktuellen Themen der Zeit.»
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ThemenschwerpunktIn dieser 2-teiligen Vortragsreihe führt Wolfgang ein in die wichtigsten Themen dieses zentralen Buches des Christentums. Da es in einer Bildersprache abgefasst ist, die richtig verstanden werden will, werden zentrale Themen dieses Werkes anschaulich und lebendig für den modernen Menschen erklärt. Dabei geht es vor allem um tiefgehende Botschaften an den Menschen der heutigen Zeit, sich seiner zukunftsweisenden Aufgabe bewusst zu werden: Mehr und mehr, individuell gestaltend, bewusst aus der Ich-Kraft zu wirken und an den Hindernissen, die uns die Widersacher-Kräfte in den Weg legen, zu wachsen, durch sie Neues zu lernen und eine neue Welt zu bauen. Der Mensch der Zukunft ist ein individuell gestaltender und geistig Schöpferischer, unterstützt vom Christus-Impuls – wenn er es will. Geistig neu gestaltend schafft er neue Formen des Zusammenlebens, in denen die Liebe zum Naturgesetz wird. Die Bilder aus der Apokalypse des Johannes sollen uns seelisch aufrütteln, um Seelisches in der Tiefe zu verwandeln und uns Mut zu machen, dem Christus-Impuls zu folgen: Ich mache alles neu. |
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Transkription von Teil 1 (Elke, 28.10.2022)
Einleitung 0:00:28
...und damit sind wir schon beim eigentlichen Thema. Also, ich freu mich, dass ich hier bei Ihnen sein darf, dass wir ein bisschen über die Apokalypse sprechen können, ein Buch, das ja so im allgemeinen Sprachgebrauch eher in Verruf ist, weil "Apokalypse" - der erste Gedanke: Oh Gott! Weltuntergang! Alles ist schrecklich!
Es ist aber ganz etwas anderes in Wahrheit. Und das möchte ich versuchen, heute Ihnen nahe zu bringen, dass dieses Buch der Apokalypse eigentlich das zentrale Buch des Christentums ist, der Zielpunkt des Christentums ist - der Weg, wo die Entwicklung hingeht.
"Die Apokalypse des Johannes" ist das zentrale Buch des Christentums. Ihr Kernthema ist die Bedeutung des Christus für die Menschheit und die mit ihm zusammenhängende Enthüllung des menschlichen Ichs 0:01:19
Und um was es in dem Buch geht, sagen schon die ersten drei Worte - man muss sie dann nur ins Deutsche richtig übertragen, dann weiß man, was damit gemeint ist. Es heißt: "Apokalypsis Jesu Christi", das sind die ersten drei Worte, und das heißt, wenn man es auf deutsch übersetzt: "Offenbarung Jesu Christi", oder besser gesagt noch "Enthüllung Jesu Christi". Das heißt ein immer stärkeres Bewusstwerden dessen, was der Christus ist, was er für die Menschheit sein kann, was er für jeden einzelnen Menschen sein kann, und damit zugleich auch ein Hinweis darauf, auf die Enthüllung des individuellen menschlichen ICHs und wie das mit dem Christus innig zusammenhängt. Das ist das Kernthema, um das es in der Apokalypse geht.
Und das wird in verschiedenen Stufen entwickelt. Es wird sozusagen ein Schleier nach dem anderen weggezogen, also die Enthüllung geht nicht so einfach, sondern es wird Schleier für Schleier weggezogen, bis wir dann zu dem großen, furiosen Ende kommen, wo das Neue Jerusalem aufleuchtet und das Neue Jersualem ist im Grunde nichts anderes als ein ganzer neuer Kosmos, der geschaffen wird - und an dessen Schöpfung der Mensch mitbeteiligt ist.
Das Buch "Die Apokalypse des Johannes" spricht in einer Bildersprache zu uns. Sie will in uns das Bewusstsein wecken, dass die Christuskraft selbst in unserem individuellen Ich wirkt 0:02:43
Das geht weit in die Zukunft natürlich, aber alle diese Stationen, die in der Apokalypse besprochen werden, haben in jedem Moment unseres Lebens, unserer Kulturentwicklung eine gewisse Bedeutung, und man muss nur versuchen, sie richtig zuzuordnen. Also es ist einerseits ein großer chronologischer Bogen, der in der Vergangenheit beginnt und weit in die Zukunft reicht, aber das Ganze ist auch immer hier und jetzt wirksam. Und jedes der Bilder spricht zu uns in einer ganz bestimmten Sprache, die wir hier und jetzt und heute für uns selber anwenden können, und wo wir ein Bewusstsein langsam... - wenn Hülle für Hülle, Schleier für Schleier fällt - ein Bewusstsein dafür bekommen, welch gewaltige Kraft in unserem individuellen ICH zu uns spricht, mit uns wirkt, für uns wirkt - nämlich die Christuskraft. Das ist damit gemeint. Die Christuskraft ist so etwas -ja, man könnte sagen- wie die kosmische, große makrokosmische Ich-Kraft.
Die Ich-Kraft wirkt auch in uns individuell in völliger Freiheit. Daher sind wir Mitarbeiter Gottes und nicht seine Diener. Das Mitgestalten der Welt beginnt beim Umgestalten von uns selbst 0:03:56
Und diese Ich-Kraft wirkt in unserem individuellen ICH genauso. Und zwar wirkt sie so, dass sie in völliger Freiheit wirkt, das ist das ganz Wichtige. Also wir sind nicht in irgendeiner Form sozusagen "Diener Gottes" im Sinne von "wir führen Befehle aus", sondern wir sind Mitarbeiter Gottes. Das ist das, wozu wir aufgerufen sind: Mitzugestalten die Welt. Und zwar, je weiter das geht, in immer größeren Dimensionen. Aber es fängt an mit der Umgestaltung von sich selbst.
Seht, ich mache alles neu (Apokalypse des Johannes, Kap. 21,5) 0:04:38
Bis wir einmal so weit sind, einen großen Makrokosmos mitzugestalten, müssen wir erst einmal lernen, unseren kleinen Mikrokosmos zu gestalten. Und das bedeutet geistige Arbeit im christlichen Sinne: An sich so zu arbeiten, dass man selbst - ja, im Grunde von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde, von Minute zu Minute - immer wieder ein neuer Mensch wird. In der Apokalypse sagt der Christus dann irgendwo, also er wird zitiert drinnen: "Ich mache alles neu." - "ICH mache alles neu."
Das Ich erschafft sich jeden Moment neu. Es ist ununterbrochen schöpferisch tätig und nicht zu fassen 0:05:12
Das gilt aber für das menschliche ICH auch. Das ICH ist etwas, was sich in jedem Augenblick neu erschafft. Darum ist es so schwer zu fassen. Man kann das ICH nicht wie einen Gegenstand fassen, oder wie einen abgeschlossenen Begriff. Es ist ununterbrochen schöpferisch in Bewegung, und die erste Tätigkeit ist, sich selbst zu schaffen, das ist der eigentlich göttliche Funke, der in uns ist. Und das ist im großen makrokosmischen Sinn der Christus, aber das sind wir im Kleinen. Dort, wo wir diese Kraft rege machen, sind wir erst wirklich wir selbst.
Damit wir das alles verwirklichen können, sind uns Leibeshüllen gegeben, damit wir auf Erden leben können: Also ein Seelenleib -wenn man so will- oder "Astralleib" wie es Rudolf Steiner nennt, es ist uns ein Lebensleib gegeben -die Lebenskräfte- und schließlich auch ein physischer Körper, der sogar stofflich geworden ist, und den wir dann angreifen können. Und diese Hüllen sind uns zunächst verliehen worden, aber unsere eine Aufgabe ist die, diese Hüllen selbst immer mehr umzuwandeln.
Das Ich, das schafft sich sowieso immer selber. Wenn es das nicht tun würde, wäre es nicht da. Das Ich kann also gar nicht anders, als sich selbst zu schaffen. Das Ich kann nicht sagen: Jetzt bin ich müd', jetzt leg ich mich eine Stunde hin und mach einmal eine Pause. Dann wär's nicht mehr vorhanden, dann wär's weg.
Ein zentrales Thema der Apokalypse ist die Verwandlung der Astralkräfte in etwas Höheres: Das Geistselbst.
Aber der Punkt ist jetzt, wie geht es weiter, wenn dieses ICH seine Leibeshüllen beginnt zu ergreifen und umzuwandeln? Und das erste und wichtigste - und das ist vor allem ein zentrales Thema auch der Apokalypse - umzuarbeiten die eigene Seele, den eigenen Seelenleib, die eigenen Astralkräfte, und sie zu verwandeln zu etwas, was Rudolf Steiner nennt das sog. "Geistselbst", also so etwas wie ein höheres Selbst. Wir schaffen eigentlich durch unsere Ich-Kraft etwas, was noch darüber hinaus geht, was noch höher ist. Unser ICH steigt dadurch höher in gewisser Weise, weil es die Kraft entfaltet hat, Seelisches, Astralisches - nicht nur umzuwandeln, sondern - völlig neu zu erschaffen.
Die Reinigung der Seele... - da kann man weit in die Vergangenheit zurückgehen - war immer ... - auf dem Schulungsweg, wenn man zum Geistigen gehen wollte, wenn man auf dem Weg war, ein Eingeweihter zu werden - war immer damit verbunden die Reinigung der Seele. Die Erschaffung des Geistselbst ist mehr als die Reinigung der Seele. Reinigung der Seele heißt: Ja, ich versuche meine ganzen Unarten -sagen wir es einmal so- die ich hab', meine Triebe, meine Begierden, die in mir wirken... - wirken müssen, sonst könnten wir gar nicht auf Erden leben, aber sie können halt manchmal auch ins Übermaß geraten - und wenn man auf den Weg der Läuterung sich begibt, dann heißt das zunächst: Ich versuche, diese Triebe, irgendwie zu verwandeln, loszuwerden, mich zu reinigen davon. Aber damit sind sie im großen Weltzusammenhang nicht aus der Welt geschafft. Das ist eine ganz, ganz wichtige Sache, die man sich zu Bewusstsein führen sollte.
Rudolf Steiner spricht in seinem 5. Evangelium vom Leben des Jesus. Erst im 30. Lebensjahr verkörpert sich in ihm der Christus bei der Taufe im Jordan 0:08:56
Rudolf Steiner spricht davon in einem Vortragszyklus, den er das 5. Evangelium nennt, also er schreibt ein 5. Evanglium oder berichtet davon. Und in diesem 5. Evanglium wird die Zeit geschildert, die in den anderen 4 Evangelien nicht geschildert wird, nämlich vom 18. Lebensjahr des Jesus bis zu seinem 30. Lebensjahr, bis dann also die Jordantaufe erfolgt, also bis dann eigentlich der Christus in Wahrheit sich erst beginnt zu verkörpern in dem Jesus - es ist nämlich nicht so, dass er schon von Anfang an wirkt in ihm, sondern das beginnt erst mit dem 30. Lebensjahr.
Jesus machte durch die Essener die Erfahrung, dass die Menschheit nicht die Möglichkeit hatte, höher zu steigen, ohne dass andere beladen wurden. Das war damals nicht anders möglich 0:09:41
Aber da ist eine Schlüsselszene. Kurz bevor es zu dieser Jordantaufe kommt ist eine Schlüsselszene: Dass dieser Jesus eben durchs Land zieht, eben auch einen Schulungsweg durchmacht, einen geistigen Weg durchmacht und auch zu den Essenern kommt - die bekannt dafür waren, dass sie also sehr strenge Katharsis, also eine Reinigung des Seelischen geübt haben als Vorbereitung für die geistige Entwicklung - und als er dann... -und er hatte sich mit diesem Orden beschäftigt, war teilweise auch aufgenommen und hat Übungen mitgemacht- und als er diesen Orden dann verlässt, sieht er in einer großen geistigen Vision, was passiert dadurch, dass diese Mönche dort, diese Menschen, die sich reinigen, was die in ihrer Umgebung bewirken: Sie bewirken durch ihre Reinigung, dass das seelisch Negative, Dunkle, von dem sie sich befreien, auf die gesamte Umwelt abgeladen wird, d.h. auf die Menschen, die rundherum leben, ja letztlich auf die ganze Seelensphäre der Erde.
Und das heißt, es gab in der Vergangenheit niemals eine Möglichkeit für die Menschheit im Grunde höher zu steigen, ohne dass nicht auch andere nach unten sinken müssen, die beladen werden mit dem, von dem sich die Wenigen reinigen dürfen. Es ging nicht anders in der damaligen Zeit.
Erst durch die Inkarnation des Christus und das Mysterium von Golgahtha erwachte eine ganz neue Kraft: Seelisches aus dem Nichts zu erschaffen und negativ Seelisches ins Nichts aufzulösen 0:11:20
Und durch die Inkarnation des Christus und seine drei Erdenjahre, die er durchlebt hat und dann durch das Mysterium von Golgatha gegangen ist, also durch den Kreuzestod gegangen ist, abgestiegen ist in das Reich des Todes... - wir werden das dann hören drinnen, dass ganz besonders betont wird, dass der Christus den Schlüssel zum Reich des Todes hat -es ist gar nicht die Rede davon vom Schlüssel zum Himmelreich, sondern vom Schlüssel zum Reich des Todes- weil, das teilt er mit den Menschen, dass wir eben auch mit dem Reich in starker Verbindung sind - ... aber dadurch, dass diese Christuskraft hineingekommen ist, sich mit der Erde, mit den Menschen und mit dem individuellen menschlichen Ich verbunden hat, dadurch ist eine ganz, ganz neue Kraft erwacht, nämlich eine Kraft, die Seelisches aus dem Nichts erschaffen kann und negatives Seelisches ins Nichts auflösen kann. Das ist das ganz Große.
Und in dem Maße, in dem uns das gelingt, arbeiten wir jetzt schon -so klein einmal- daran mit, das Neue Jeruslaem zu erbauen, also eine neue kosmische Welt, die einen ganz anderen Charakter haben wird als unsere Erdenwelt - und da muss man den ganzen Kosmos mit den Planeten usw. rundherum auch noch dazuzählen, also das ist eine riesige Dimension, aber die wird einen anderen Charakter haben, andere -wenn man so will- "Naturgesetze" haben, als wir sie jetzt haben.
Das zentrale Naturgesetz dieses Neuen Jerusalems wird die in allem waltende Liebe sein 0:12:54
Denn das zentrale Naturgesetz dieses Neuen Jerusalems, oder wie es Rudolf Steiner oft auch nennt, den sog. Neuen Jupiter -hat nichts mit unserem heutigen Jupiter so direkt zu tun- das wirkliche Naturgesetz wird dort die Liebe sein, die in allem waltet.
Und wir werden versuchen jetzt, ein bisschen dem nachzuspüren, was das bedeutet. Weil auch das Wort Liebe wird ja sehr oft gebraucht, und wenn man etwas Schönes sagen will, sagt man "Liebe", "Liebe", "Liebe", aber man muss sich erst bewusst machen, welche Kraft dahintersteckt, welche große Kraft dahinter steckt, und dass Liebe viel, viel mehr ist als ein bloßes Gefühl -das gehört auch dazu-. Liebe ist z.B. auch lebensspendende Kraft. Ja, es ist noch mehr, es ist weltenschaffende Kraft. Es ist die Kraft, sich an die Welt hinzugeben bzw. überhaupt sich hinzugeben und dadurch eine Welt zu schaffen. Das ist Liebe in der größten Form. Und darum geht es in der Apokalypse, den Weg dorthin zu zeigen. Aber vielleicht gebe ich Ihnen jetzt einmal so ein bisschen einen groben Umriss, welche Stationen da durch gehen.
Der Schreiber der Apokalypse ist Johannes der Evangelist, der Apostel mit dem Einweihungsnamen Johannes. Er war der von Christus von den Toten auferweckte Lazarus und stand Christus besonders nahe 0:14:19
Die erste Frage ist ja, wer ist denn dieser Johannes der Evangelist oder der Apostel Johannes, der gilt als der Schreiber dieser Apokalypse, es auch ist. Es wird auch in der Kirche meistens gesagt, dass er identisch ist mit dem sog. Lieblingsjünger des Christus, der ausschließlich im Johannesevangelium genannt wird - wo aber nie der Name Johannes vorkommt, jedenfalls nicht im Sinne auf diesen Jünger bezogen. Also es ist ein ganz besonders dem Christus nahestehender Mensch, um den es dabei geht. Und wenn man jetzt den Ausführungen Rudolf Steiners folgt, dann sieht man oder beginnt zu ahnen, wieso er ihm so nahe steht.
Welche Entwicklung hat dieser Johannes durchgemacht, wie wurde er überhaupt zu dem Johannes? "Johannes" ist nämlich sein Einweihungsname, könnte man sagen. Und da weist Rudolf Steiner darauf hin, dass dieser Lieblingsjünger, der dann den Namen Johannes trägt, niemand anderes ist als jener Lazarus, der von dem Christus von den Toten auferweckt wurde, kurz bevor die Ereignisse auf Golgatha dann beginnen - das ist eigentlich der Schritt, der dann die Pharisäer, die Juden so erbost, dass sie sagen, dieser Mensch kann nicht mehr weiter leben, der macht Dinge, die selbst wir nicht mehr können aus der alten Einweihung heraus, und er macht sie auf völlig neue Art, und das muss unterbunden werden. Also da war der gewaltige Kampf zwischen einer alten Geistesströmung, die eben diese Ich-Kraft noch nicht in sich so entwickeln konnte, dass sie aus der heraus frei schöpfen konnte, sondern wo es ganz klar war: Ich muss mich unterwerfen dem, was von oben aus der Göttlichen Quelle fließt. Und das, was der Christus macht, ist eigentlich etwas anderes. Nicht dass er im Widerspruch dagegen steht, aber er weiß, der Mensch muss seinen Teil aus Freiheit dazu beitragen -und er ist nicht nur Ausführungsorgan dessen, was da oben ist- , dass eine ganz neue Schöpfung entsteht, an der jeder einzelne Mensch im Grund mit beteiligt ist.
Machen wir uns das bewusst: Mitbeteiligt an der Welt-Schöpfung! Nicht eine Ausführung eines fertigen Planes, der in allen Details schon da ist, sondern etwas, was der Mitwirkung des Menschen bedarf, und was er durch sein ICH schaffen kann, machen kann. Und das sollte uns eigentlich Mut machen.
Das Buch der Apokalypse enthält Bilder, die die Seele aufrütteln sollen, um unser Seelisches in der Tiefe zu verwandeln. Es sollte uns vor allem Mut machen 0:17:15
Daher ist das Buch der Apokalypse nicht ein Buch, das uns primär von Katastrophen schildert. Das sind eigentlich... - in Wahrheit sind es Bilder einmal, um die Seele aufzurütteln, und die Seele zum Erleben zu bringen. Weil, wenn wir nicht nur bloß vom Verstand, sondern vom seelischen Erleben, vom seelisch-geistigen Erleben, also etwas tiefer hineindringen wollen in die Sache, dann brauchen wir einfach diese seelische Erschütterung. Wenn wir anfangen wollen, wirklich unser Seelisches zu verwandeln, dann müssen wir es in seiner Tiefe kennenlernen, nicht nur an der Oberfläche.
Unser Gefühlsleben, so wie wir es besonders heute in unserer Zeit haben... - wir sind ja im Grunde gefühlsmäßig, im Vergleich zu den Menschen noch der Goethe-Zeit, sind wir arm-seligst. Ich meine, es ist so, zu Goethes Zeiten ein kleines Gedicht, das irgend einen starken Inhalt hatte... - und die größten, stärksten Männer und die gebildetsten Männer sind schluchzend in Tränen ausgebrochen, weil sie so stark empfunden haben. Ich meine, es ist schon eine Tugend, dass wir uns weiterentwickelt haben, es auch zurückhalten zu können, es muss ja nicht immer gleich äußeren Ausdruck finden - nur der Punkt ist, dass wir es meistens heute gar nicht mehr so stark erleben. Weil, wenn man so etwas selbst in den kleinen Dingen, nur bei so einem Gedicht erlebt, dann ist es welterschütternd. In Wahrheit ist es welterschütternd. Und die Apokalypse ist ein Buch, das aus dem Bewusstsein geschrieben ist: Ich kann an meinem Seelischen arbeiten, wenn ich es mit dieser Stärke, mit dieser Intensität erlebe, so dass jede kleine Gefühlsregung im Grunde ein ganzes Erdbeben wird, ein Zusammensturz von Bergen wird, eine Flut des Meeres wird - so stark muss ich es erleben in mir, dann fang' ich an zu ahnen, was das Seelische ist. Dann beginne ich auch zu ahnen, welch gewaltige Kraft da drinnen ist, um die Welt zu gestalten. Dann kriegt man schon ein bisschen eher ein Gefühl dafür: Ja wie sollen wir kleinen Menschen da mitgestalten, wir sind ja so schwach...
Die Gottheit von oben zwingt uns nicht. In unseren astralischen Kräften haben wir ein großes Potential zur Verfügung, unser Ich in Freiheit entfalten zu können 0:19:37
Aber wir haben selbst in unseren seelischen Kräften, in unseren astralischen Kräften ein riesiges Potential zur Verfügung. Nur, die große Gefahr ist, gerade in diesen astralischen Kräften oder dann auch in den ätherischen Kräften, also in den Lebenskräften, die wir haben - ja, da walten auch andere geistige Wesenheiten drinnen: Hilfreiche geistige Wesenheiten, die uns stützen, aber es gibt auch welche, die -naja, sagen wir es vorsichtig- uns Widerstand leisten, uns auf Abwege bringen, damit wir unser Ich in Freiheit entfalten können. Wir werden also eigentlich zwischen Versuchungen nach links und nach rechts hin- und hergerissen. Die Gottheit von oben zwingt uns zu nichts. Sie sagt nicht, du musst diesen Weg gehen oder du musst diesen Weg gehen, sondern sie sagt nur: Du sollst es selbst herausfinden.
Und jetzt zerren von links Kräfte, die uns zu schnell vergeistigen wollen, es zerren von der anderen Seite Kräfte, die uns zu schnell fest machen wollen, ganz intellektuell machen wollen, materiell machen wollen. Wir müssen immer das Gleichgewicht suchen dazwischen, also das, was Rudolf Steiner die luziferischen und die ahrimanischen Kräfte nennt, mit denen haben wir's da drinnen in der Apokalypse auch sehr stark natürlich zu tun, und die sind mächtig. Die sind mächtig, die scheren sich um unsere Freiheit nicht, sondern die versuchen uns immer zu verlocken, sie versuchen uns unfrei zu machen. Das ist so paradox. Sie sind eigentlich zu ihrer Aufgabe -Rudolf Steiner sagt- "abkommandiert" worden, damit der Mensch die freie Entscheidung hat, nämlich entscheidet zwischen den Kräften die da hin ziehen oder die da hin ziehen. Und die ziehen aber ganz stark. Aber wir, wir müssen das Zentrum finden, die aufrechte Haltung sozusagen zwischen diesen widerstreitenden Kräften - und noch mehr: Die da drunter stecken und die hinter diesen luziferischen und ahrimanischen Wesen stecken - da steckt noch Gewaltiges mehr dahinter. Und dieses gewaltige Mehr, was dahinter steckt, ist so stark und so fremd unserer Entwicklung in gewisser Weise und doch so nah, dass es auch - ja, den Ausgang der ganzen Geschichte offen macht.
Der Weg der Menschheit bewegt sich zwischen zwischen den Polen des Gelingens und Scheiterns. Unsere Aufgabe ist es, diese an uns ziehenden Kräfte aufgrund freier bewusster Entscheidung auszugleichen 0:22:05
Es ist nirgendwo gesagt, dass das Experiment gelingen muss. Auch die Gottheit kann es nicht sagen, dass es gelingen muss. Weil, eine Welt, die gelingen muss, hat keine Freiheit in sich. Eine Welt, die scheitern kann, ermöglicht die Freiheit. Daher, das Privileg des Menschen ist immer wieder einmal, auch scheitern zu können, auch irren zu können, auch Fehler zu machen - gut zu sein, weil man auch böse sein kann. Wenn wir nicht ganz real böse sein könnten, könnten wir nicht aus eigener Kraft gut werden. Und der Weg der Menschheit ist ein Weg zwischen diesen beiden Polen. Und wir haben immer von beiden etwas mit, und wir müssen es austarieren. Aber diese Kraft steckt in uns drinnen.
In den alten vorchristlichen Mysterien gab es den Einweihungsvorgang mit 12 Priestern. Nach harten Vorübungen wurde der Schüler in einen todesähnlichen Zustand versetzt und im letzten Moment wieder zurückgeholt 0:23:05
Ja, und was hat es jetzt mit diesem Johannes auf sich, mit diesem Lazarus, mit dem auferweckten Lazarus? Was war das nämlich, diese Auferweckung vom Tode? Es ist nicht einfach nur: jetzt wird ein Toter wieder reanimiert.
Ja, manchmal geht das in der Medizin auch - zwar nicht nach dreieinhalb oder vier Tagen -da wird's eher schlecht funktionieren- wie's hier im Johannesevangelium geschildert wird. Dort wird das ja geschildert, da ist ja auch die Erweckung des Lazarus und da wird geschildert, dass der Christus die Nachricht bekommt, sein guter Freund, der Lazarus, sei gestorben, und Christus tut also nichts dergleichen um dorthin zu eilen, nimmt das einmal zur Kenntnis und wartet noch ab. Die Jünger drängen ihn: willst du nicht hingehen? Nein, er wartet. Er wartet. Und erst am 4. Tage kommt er dort an, und man begrüßt ihn: Ja, er stinket schon. Also er beginnt schon zu verwesen, sagt man, also es ist die Zeit vorbei, wo man eigentlich noch jemanden auferwecken könnte - oder fast vorbei. Der Christus reizt das sozusagen bis zum letzten Moment aus, und dann erweckt er ihn von den Toten, oder von den fast Toten, an der Grenze des Todes. Was bedeutet das?
Es bedeuet einen Einweihungsvorgang. Und es bedeutet einen Einweihungsvorgang wie er in den alten vorchristlichen Mysterien überall üblich war. Denn, wie kann man etwas von der -sagen wir mal- "jenseitigen Welt" -nennen wir es einmal so- wissen? Mit den Sinnen kommen wir nicht dazu. Mit unserem Verstandesdenken - das man im Übrigen ja in der vorchristlichen Zeit noch nicht so stark ausgeprägt hatte - kommt man auch nicht hin. Auch nicht einfach mit dem Gefühlserlebnis - da kann ich glauben daran, dass es das gibt, aber damit erfahre ich es nicht. Wie komme ich wirklich zu einem Erleben hin, als Mensch, der eben schon in die Sinnlichkeit gestoßen ist?
Ja, ich muss in einen todesähnlichen Zustand versetzt werden, sodass meine Seele sozusagen eintaucht bereits -oder heranreicht- an dieses Reich, in das wir dann eingehen, wenn der Tod eintritt, weil dann sind wir sicher nicht mehr in der sinnlichen Welt. Der Körper bleibt in der sinnlichen Welt und er zersetzt sich dann, aber das Seelische, das Geistige des Menschen steigt in andere Regionen auf. Und die Einweihung bestand nun darin, dass der Einweihungsschüler nach langen, langen Vorübungen, die sehr hart waren, die so hart waren, dass oft viele dieser Einweihungsschüler auch gestorben sind dabei.... - weil sie wurden also tödlichen Gefahren ausgesetzt -tödlichen Gefahren, das war die Vorbereitung- weil, wenn man in Gefahr kommt, in Todesangst kommt, fängt auch schon eine Lockerung an, dann geht das Seelische auch schon fast heraus. Und es mussten immer schwerere Prüfungen sein, die er durchstehen musste, weil das Wichtige war, er musste sein Bewusstsein behalten, er muss mit dem Bewusstsein irgendwo dabeibleiben, dass er das erleben kann, was da passiert. Und so wurde das immer mehr gesteigert, und die letzte Prüfung war: Wir bringen dich jetzt ganz an den Rand des Todes und im letzten Moment holen wir dich zurück.
Und da war eine ganze Priesterschar um den Einzuweihenden versammelt, eine Zwölfzahl von Priestern in der Regel, die das beaufsichtigt haben, die vor allem auch dafür gesorgt haben, dass das kleine ICH, das dieser Einweihungsschüler erst hatte, das noch ganz unreif war, dass das nicht eingegriffen hat in den Prozess, sondern dass das die Gemeinschaft dieser Priester eben geleitet hat, durch höhere Lenkung, die sie gemeinsam empfangen haben.
Und dann ging dieser Einweihungsschüler in diesen Zustand hinein, -durchaus auch mit Drogen und dergleichen induziert- und am dritten Tage, oder nach dreieinhalb Tagen etwa, wurde er wieder erweckt, meistens bei Sonnenaufgang -so zeitlich eingerichtet, dass das bei Sonnenaufgang am dritten Tage war- und dann war er so gut trainiert, dass er jetzt in der kurzen Zeit nach dem Aufwachen erzählen konnte von dem, was er da erlebt hat, als er sozusagen hineingeschaut hat in das Reich des Todes. Das musste sehr schnell gehen, weil man kann eben diese geistigen, seelisch-geistigen Erlebnisse nicht dem normalen Gedächtnis einprägen. Die sind weg. Das ist so wie es wahnsinnig schwer ist, einen Traum festzuhalten. Es gibt Techniken dazu, aber dann übersetzt man eigentlich den Traum schon in etwas, was man sinnlich wirklich richtig greifen kann, und dann fixiert man es so brockenhaft, aber eigentlich der Traum ist weg. Und genauso ist dieses geistige Erlebnis weg. Man weiß vielleicht: Ja, ich hab da was gehabt. Aber wie es genau war, weiß man nicht. Also musste er sehr schnell erzählen, und die Priester haben das auch aufgenommen und sich Wort für Wort gemerkt, was er gesprochen hat, und dadurch konnte er berichten davon, was in dieser nächsten Welt sozusagen sich abspielt.
Auch die Auferweckung des Lazarus war ein Einweihungsvorgang, den der Christus unautorisiert anleitet 0:28:45
Und so ein Einweihungsvorgang war diese Auferweckung des Lazarus. Nur, was war das Sensationelle, was war das Neue? Es war immer diese Zwölfzahl an Priestern notwendig. Es waren diese langen Vorübungen notwendig, damit der Einweihungsschüler überhaupt zugelassen wurde und fähig war, das Ganze dann nachher zu schildern. Jetzt kommt einer, dieser Jesus von Nazareth, und erfrecht sich, das als Einzelner zu machen. Nicht autorisiert von der ganzen jüdischen Gemeinde, von den Pharisäern. Nicht autorisiert.
Und nicht nur das: Er kann es! ...was sie selbst nicht mehr konnten in Wahrheit. Weil zu dieser Zeit hat die Einweihung schon praktisch nicht mehr wirklich funktioniert, in den wenigsten Fällen gut. Es ist eben die Zeit der alten Mysterien vorbei gewesen, weil ein Neues Mysterium entstehen sollte. Und der erste, der eigentlich teilhaftig ist an diesem Mysterium, noch bevor der Christus dieses Mysterium von Golgatha am Kreuz durchmacht, ist dieser Lazarus. Dieser Lazarus, der... - ja, noch etwas ganz Besonderes hat, warum er nämlich den Namen "Johannes" dann annimmt.
Johannes der Täufer wirkte nach seinem Tod wie ein inspirierender, leitender Gruppengeist in der Zwölfergemeinschaft der Apostel 0:30:18
Es gab ja noch einen Johannes zur Zeit Christi: Johannes den Täufer. Und dieser Johannes der Täufer hatte eine ganz besondere Beziehung zu dem Kreis um Christus, zu dem Apostelkreis auch, wurde aber ja jetzt bereits vor dieser Auferweckung des Lazarus ja enthauptet -also durch Herodes enthauptet- und Rudolf Steiner schildert jetzt, was mit dieser Seele, mit diesem Geist des Johannes des Täufers geschehen ist. Dieser Geist Johannes des Täufers wirkte so wie eine Art leitender Gruppengeist der Zwölfergemeinschaft der Apostel. Also sie haben eine Art Gemeinschaftsgeist entwickelt, in dem dieser gestorbene, enthauptete Johannes der Täufer wirkte, inspirierend wirkte.
Und es geht weiter: Innerhalb des Kreises der Zwölf kommt eine Entwicklung zustande, und es entsteht dann mit der Zeit ein engerer Kreis von drei ganz besonderen Aposteln, die dem Christus besonders nahe sind und besonders weit mitgehen können, geistig, mit dem, was er zu geben hat, die z.B. die Verklärung Christi auf dem Berg Tabor miterleben können - das erleben nicht alle 12 Apostel, sondern nur drei: Jakobus, ein gewisser Johannes... und Petrus.
Es gab drei "Johannes": 1. Lazarus-Johannes 2. Johannes der Täufer 3. Apostel Johannes, Evangelist (Sohn des Zebedäus) 0:32:01
Dieser Johannes, der da vorkommt... - jetzt kommen wir nämlich zu einem dritten Johannes: Na, der eine ist der Lazarus, der diesen Namen dann annimmt, der zweite ist der Johannes der Täufer, und der dritte ist dieser Apostel Johannes, der zu den Zebedäussöhnen zählt, der in gewisser Weise Stellvertreter ist für den, dessen Platz dann eingenommen wird von dem auferweckten Lazarus. Daher schon einmal der Name "Johannes".
Aber das Zweite ist noch Folgendes: Diese Dreiergruppe wurde dann ganz besonders von Johannes dem Täufer inspiriert. Zuerst die Zwölf, dann die Drei. Und mit der Erweckung des Lazarus entsteht eine ganz, ganz enge Verbindung zwischen Johannes dem Täufer -oben in der geistigen Welt- und dem auferweckten Lazarus Johannes unten, sodass sie im Grunde wirken wie eine Wesenheit, die sozusagen von der Tiefe der Erde hinausreicht bis zu den höchsten Höhen. Das ist also die Besonderheit dieses Apostels Johannes, dieses Evangelisten Johannes. Also er ist der erste - durch den Christus - eingeweihte Mensch. Und wer sollte berufener sein, eine "Apokalypsis Iesu Christi" zu schreiben, eine Wesensenthüllung Jesu Christi?
Johannes, der Evangelist ist der erste durch Christus eingeweihte Mensch. Unter dem direkten Eindruck dieser Einweihung schrieb er das Buch "Die Apokalypsis Jesu Christi" 0:33:53
Also, das einmal als Grundlage, um zu sehen, dort ist ein relativ kompetenter Mensch, der darüber schreibt, über diese Dinge. Ja, jetzt erlebt also dieser Johannes.... - im Grunde, was er da schildert in seiner Apokalypse, ist natürlich eine Folge dieser Einweihung, die er erlebt hat. Das sind die Dinge, die er daraus geschöpft hat: Einerseits das Johannes-Evangelium, aber ganz besonders eben auch diesen Blick in die Zukunft -wo es hingeht- , die eben in der Apokalypse geschildert wird. Das ist der Inhalt dieser Einweihung in Wahrheit, das hat er erlebt, das hat er mit hineingenommen, und davon will er berichten. Und davon will er berichten dann an 7 Gemeinden in Kleinasien -so wird das hier drinnen geschildert- , wobei diese 7 Gemeinden in Kleinasien -also in der Türkei, in der heutigen- repräsentativ sind für bestimmte Stufen der Kulturentwicklung, die die Menschheit durchgemacht hat.
Er blickt in die Zukunft und berichtet sieben Gemeinden in Kleinasien davon 0:34:57
Rudolf Steiner spricht von 7 großen Kulturepochen, die die Menschheit durchgemacht hat seit die Eiszeit zurückgegangen ist. Also in der nacheiszeitlichen Zeit hat die Menschheit 7 große Kulturstufen durchgemacht: Von der ersten gibt es noch wenig Spuren, er nennt das die ur-indische Zeit. Dann kommt eine ur-persische Zeit -ist also noch lange vor der Zeit, wo man irgendwelche Nachrichten hat, Aufgeschriebenes hat, Schrift gab's noch nicht, daher gibt's also schriftliche Dokumente erst aus viel, viel späterer Zeit, wo etwas nachwirkt von dem.
Na ja, und dann gibt's die ägyptische Zeit - schließlich das Griechentum, griechisch-römische Zeit, das ist die Zeit, in der der Christus auf die Erde gekommen ist, das ist die Zeit, in der der Johannes lebt. Und von hier aus blickt er dann noch in die Zukunft auf weitere Epochen, die kommen werden: z.B. auf unsere Zeit - was Rudolf Steiner das Bewusstseinsseelenzeitalter nennt, weil wir jetzt so ganz wachbewusst werden sollen, was die Menschen damals noch nicht waren - nicht einmal noch zur griechisch-lateinischen Zeit, obwohl da schon der Verstand, das eigene Denken irgendwo aufwacht, aber noch nicht so vergleichbar ist mit dem, was wir heute haben. Heute sind wir wirklich mit unserem Bewusstsein ganz auf uns gestellt.
Aber wir sind auch noch nicht das Ende der Entwicklung, es geht also noch weiter. Rudolf Steiner schildert, dass es noch 2 große Kulturepochen geben wird, die alle so etwa 2160 Jahre dauern -das sind also ziemliche Zeiträume- und dann wird die Menschheit auf eine neuere Stufe kommen. Und das heißt, was Johannes hier beschreibt mit den 7 Gemeinden in Kleinasien... - die alle auch alte Kulte hatten, alte Einweihungsstätten waren, in denen ganz spezifische Prinzipien gepflegt wurden -eben z.B. Ephesus hat noch ganz stark... -Ephesus war die erste dieser Gemeinden, an die er schreibt- hat noch ganz starke Impulse, die zurückreichen bis in die 1. Kulturepoche, bis in die ur-indische Zeit, das sind die geistigsten Mysterien gewesen im Grunde -und auch geblieben- daher hat Ephesus so eine ganz besondere Stellung gehabt, auch im Griechentum, also diese Mysterien von Ephesos. Und eng damit verbunden war die Insel Patmos, auf der der Johannes seine Apokalypse geschrieben hat, in der Verbannung, weil Patmos war zugleich -also nicht Gefängnisinsel- , aber so eine Exilinsel von den Römern. Also die Leute, die unangenehm waren, hat man einmal dorthin versetzt. Na, dem Johannes hat das nicht viel gemacht, da hat er seine Ruhe gehabt -eine kleine Gemeinde rundherum - und konnte so etwas Tiefes niederschreiben wie die Apokalypse des Johannes.
Weil, Sie müssen sich denken, man hat dieses geistige Erlebnis... - es in Worte zu fassen, die ein Mensch verstehen kann, ist noch ganz etwas anderes, weil: Man hatte ein riesiges Panorama vor sich, ein praktisch unerschöpfliches Panorama im geistigen Erleben vor sich, mit tiefsten Erlebnissen, die einen tiefst innerlich erschüttern, die Erdbeben in der Seele sind - und ich muss es jetzt im Grunde in banale äußere Worte fassen, die nicht geeignet sind, um das wiederzugeben, ich muss es also übersetzen geradezu in unsere irdische Sprache. Das ist wahnsinnig schwierig. Nicht wahr, wenn man denkt, schon nur diese Stufe der IMAGINATION - wo man also die Seelenwelt in Bildern erlebt - ja, dann denkt man: Ja, das ist halt so wie Traumbilder, vielleicht ein bisschen geordneter. Ist es nicht! In seiner Reinheit - im Sinne von vor einer christlichen Einweihung - ist es nicht! Bei den alten Einweihungen, beim alten Hellsehen in alter Zeit war es schon so, aber es war deswegen so, weil das alte Hellsehen sehr stark körpergebunden war, und daher zurückgreift auf die ganzen körperlichen Dinge auch, und daher die Bilder, die Visionen unmittelbar wie Sinnesbilder erlebt werden - zwar, man merkt, das ist nicht die äußere Welt, weil sie irgendwie eine andere Konstellation hat - aber sie wirken wie sinnliche Bilder.
Im Gegensatz zum alten Hellsehen, das stark körpergebunden war, war das geistige Erleben des Johannes viel tiefer, befreit vom Leiblichen 0:39:35
Es gibt aber ein viel, viel tieferes geistiges Erleben, das vom Leiblichen befreit ist. Und das ist der neue Weg, das ist der Weg, den der Johannes gegangen ist! Und dann sind es Bilder rein seelischer Natur.
Jetzt frage ich Sie, wie stellen Sie sich ein rein seelisches Bild vor?
Da gibt's keine sinnlichen Farben, da gibt's keine sinnlichen Töne, da gibt's keine sinnlichen Gerüche, da gibt's... - ja, selbst was wir so im Irdischen als Gefühle erleben oft - wenn man Angst hat, hat man eine Beklemmung da ((legt die Hand auf's Herz)), dann spüren wir etwas im Körper - das alles haben diese seelischen Erlebnisse nicht. Und trotzdem sind sie ganz intensiv. Ich hab' keine Worte dafür. Ich muss sie genauso übersetzen, wie sie der Johannes übersetzen musste. Man kann sie nur in sinnliche Bilder übersetzen, in sinnliche Erfahrungen übersetzen, die uns hier geläufig sind, aber das kann sehr leicht zu Missverständnissen führen, weil man dann glaubt: Aha, ja, jetzt weiß ich wie das ausschaut. Nein! Diese Bilder sind nichts anderes als -ich sag' immer- Wegweiser, Tafeln, die vor uns stehen, die uns den Weg weisen, unser seelisches Erleben so weiterzuentwickeln, dass wir selber zur Quelle kommen. Und diese seelischen Bilder, diese seelischen Erschütterungen, diese INSPIRATIONEN, die dann kommen, also dieses... ja, seelische, geistige Tönen -wenn Sie es so nennen wollen- , aber "Tönen" ist mit großen Anführungszeichen, ist wieder nur eine Übertragung, eine Übersetzung, dass wir das innerlich erleben können. Und dass wir schließlich mit INTUITION ganz eintauchen - eintauchen in andere geistige Wesenheiten - sie werden. Eins werden. Ich und Gott sind eins im Erkennen - so heißt es. Es gibt keine Trennung mehr.
Die Apokalypse bietet uns einen Schulungsweg, den jeder individuell gehen muss, um immer mehr die eigenen Ich-Kraft zu entdecken und aus ihr zu leben 0:41:52
Da kann man sich nur langsam herantasten. Das heißt, was will diese Apokalypse? Sie will diese Wegweiser, diese Tafeln aufstellen, die uns dorthin geleiten und uns im Grunde einen Schulungsweg bieten, einen ganz individuellen Schulungsweg - weil jeder muss ihn auf seine individuelle Weise gehen, um einmal zipferlweise dorthin zu kommen - um immer mehr man Selbst zu werden, d.h. immer mehr die eigene Ich-Kraft zu entdecken, handhaben zu können und damit das eigene Seelische - nicht nur umzuwandeln, sondern - vollkommen zu erneuern: "Ich mache alles neu." Das steckt da drinnen.
In den 7 Sendschreiben an die Gemeinden spiegelt sich die Charakteristik der 7 Kulturepochen wieder. Jener Kräfte, die dort nachleben oder bereits vorausleben 0:42:35
Und das schildert eben jetzt der Johannes in den verschiedenen Sendschreiben an die 7 Gemeinden, sehr abgestuft eben - wenn man genau hinschaut, sieht man genau wie sich diese einzelnen Epochen da drinnen widerspiegeln. Ich will Ihnen jetzt nicht alles vorlesen, weil sonst werden wir heute nicht fertig. Ich mach' ja zwischendurch so einen Vortragszyklus, da haben wir 76 Vorträge bis jetzt gemacht darüber, und wir sind noch lange nicht am Ende. Also in ein paar Stunden geht das einfach nicht. Also ich kann Ihnen nur Umrisse geben und so ein paar gewichtige Punkte herausheben.
Im Schreiben an die Gemeinde in Thyatira findet sich die Kernaussage des ganzen Werkes: "Die gleiche Vollmacht des Ich soll ihm eigen sein, die ich von meinem Vater empfangen habe" 0:43:15
Ja, also er schildert diese Charakteristik der einzelnen Kulturepochen - oder der Kräfte, die dort nachleben oder bereits vorausleben in gewisser Weise - und manches ist sehr, sehr sprechend. Und sehr, sehr wichtig für uns ist das, was er spricht zu der Gemeinde von Thyatira, die repräsentiert seine Gegenwart, also die griechisch-lateinische Zeit. Also zu seinen unmittelbaren Zeitgenossen spricht er und vermittelt Ihnen ein Wort des Christus - und das möchte ich Ihnen einfach vorlesen, ganz authentisch. Ich weiss es zwar auswendig, aber es ist besser wenn man es da....
Also, er schreibt an diese Gemeinde von Thyatira.... - den Anfang spar' ich mir jetzt einmal, aber es geht jetzt weiter: (Apokalypse 2, 26-28)
"Wer überwindet und das Wirken aus meiner Kraft...." - also das sind die Worte des Christus, die vermittelt werden - "Wer überwindet und das Wirken aus meiner Kraft treu weiterpflegt bis das Ziel erreicht ist, dem will ich eine Vollmacht des Ich geben, die über allem Volkswesen steht, und er wird ein Hirte der Völker sein mit dem ehernen Stabe. Wie Tongefäße wird er sie zerbrechen können."
Und jetzt kommt der - fast zentrale - Satz der Apokalypse:
"Die gleiche Vollmacht des Ich soll ihm eigen sein, die ich von meinem Vater empfangen habe."
Und das gilt für jedes einzelne menschliche Ich: Die gleiche Vollmacht des Ich, die Ich - der Christus -von meinem Vater empfangen habe, soll ihm eigen sein. "Soll" heißt: Das ist noch nicht verwirklicht. Es verwirklicht sich nämlich nicht einfach von selbst, sondern wir müssen daran mitarbeiten. Nur indem wir tätig werden, kann sich das verwirklichen. Also niemand kann uns diese Kraft einfach so geben, sondern wir müssen sie gebrauchen lernen und selber gebrauchen lernen, selber tätig werden damit. Und dann sagt er noch:
"Und ich will ihm den Morgenstern geben."
Der Morgenstern ist so ein Blick auf die Zukunft einfach. Mit "Morgenstern" ist in dem Sinn hier der Merkur gemeint, das ist so die Merkurhälfte, das ist die zukünftige Entwicklung der Erde, auf die da gewiesen wird. Weil Morgen ist immer so Aufbruch ins Neue irgendwo hinein, und das wird so leise angedeutet in diesen Bildern - man muss sie lesen können, man muss sie spüren können. Wenn man sie in der Seele spürt, wenn man sich erschüttern lässt... - das sind noch zarte Bilder jetzt, das ist noch keine Erschütterung, das ist nur ein Beben, aber ein kleines Beben - aber ist es nicht doch eine Erschütterung, wenn man sich, jeder von uns, sich jetzt sagen muss: "Die gleiche Vollmacht des Ich soll ihm eigen sein, die ICH von meinem Vater empfangen habe"?
Die gleiche Vollmacht des Ich, die Ich - der Christus -von meinem Vater empfangen habe, soll ihm eigen sein. - Das ist eine riesige weltschöpferische Kraft, die es uns ermöglicht, einen Kosmos neu zu erschaffen 0:47:06
Ist das nicht etwas Riesengroßes, eine weltschöpferische Kraft, die da drinnen potentiell ist, die wir nur lernen müssen zu gebrauchen? Und damit ist ja nicht gemeint, dass wir die jetzt so zum Zeitvertreib bekommen haben, so aus Jux und Tollerei. Sondern das heißt, mit dieser Kraft dürfen wir, können wir, sollen wir an der Welt mitbauen - jeder von uns. Was kann einen dann noch erschüttern, wenn man weiß, diese Kraft hat man in sich? Was kann einen Menschen dann noch erschüttern, wenn er weiß, potentiell ist in mir die Kraft, einen ganzen Kosmos neu zu erschaffen. Man muss es nur wirklich mit der nötigen inneren Erschütterung einfach erleben, diese Größe, die drinnen ist. In Worten lässt sich das leicht und schnell aussprechen, aber im Grunde müsste für uns eine ganze alte Welt zusammenstürzen und eine neue vor unserem Bewusstsein aufgehen. So groß ist das. Und das hat jeder von uns - sonst wäre er nicht Mensch. Das ist also die große Botschaft drinnen.
Und jetzt gilt es also, diese Entwicklung halt weiterzutragen durch die nächsten Kulturepochen. Und für unsere Zeit heißt das ganz besonders, dass wir in allem, was jetzt - von jetzt bis in die fernste Zukunft - läuft, darauf bauen müssen: Wir müssen alles neu machen! Es gibt nichts Altes mehr, das in der unveränderten Form bleiben kann. Nichts mehr. Das Alte hat uns den Tragegrund gegeben, auf dem wir uns entwickeln konnten - es wird ihn uns auch noch eine Zeit geben, weil wir werden nicht die ganze Welt auf einmal gleich verändern - aber wir müssen wissen: Wirk-lich, d.h. wirkend ist nur das, was neu kommt, was neu schöpferisch durch den Menschen in die Welt hinein kommt. Das ist die Zukunft, das ist die Wirk-lich-keit. Die Menschen sagen (oft): Naja, wenn du dir etwas denkst im Inneren oder einen Gedanken hast, das ist ja nicht wirklich. Das ist wirklich, das ist Realität! Jetzt sag' ich Ihnen etwas: Das ist die Realität, ist die Schlacke des Alten! Es ist eigentlich nichts mehr. In Wahrheit ist es nichts mehr - weil es nicht mehr geistig aktiv ist. Es ist gestorben. Und zwar die abgestorbene Hülle. Das ist im besten Sinne - so haben es die Inder halt noch gesehen - Illusion. Das, was nicht sinnlich ist, nicht sinnlich fassbar ist, was nur geistig fassbar ist, was dieser Funke des eigenen Ich ist - jedes einzelnen Menschen, das Ich des Christus, das Ich der Engelwesenheiten usw. - das ist das Wirkende in der Welt. Das ist das, was die Welt bewegt. das ist Wirk-lich-keit. Mit dem verändern wir die Welt. Mit dem gehen wir in die Zukunft. Jeder für sich und alle gemeinsam mit dem ganzen Kosmos im Grunde.
Und wie gehen wir diesen Weg?
Wir gehen ihn so, dass wir, wenn wir Rudolf Steiner folgen, ja auch sehen, dass der Mensch nicht nur einmal auf der Erde lebt, sondern wiederholte Erdenleben durchmacht. Schon in der vorchristlichen Zeit war das so, da war das eigentlich ganz allgemeine Anschauung. Es ist ganz interessant, dass es gerade im Christentum, im kirchlichen Christentum eine zeitlang ganz in den Hintergrund getreten ist, obwohl ja sowohl im Alten als auch im Neuen Testament genug Anklänge sind, die man, wenn man ein bisschen genauer schaut, deuten könnte in Richtung Reinkarnation. Also es ist nicht so.... Es gibt ein ganzes dickes Buch - ein evangelischer Pfarrer glaub' ich hat das geschrieben, hat alles zusammengesammelt dazu -kein Anthroposoph oder so was - welche Stellen es gibt, die irgendwie auf Reinkarnation hindeuten könnten. Eigentlich ist es etwas Selbstverständliches. Man kann doch nicht glauben, dass ein Mensch, der jetzt geboren wird auf Erden, in einem Leben so viel weiter bringt, dass er dann am Ende so weit ist, weltschöpferisch tätig zu sein... - wirklich? - ...und die Voraussetzung (dafür) ist, dass wir alles das, was uns die Widersacher an Verführungen gebracht haben - und uns dadurch in der Seele verdorben haben - , dass wir das im Grunde alles ausgemerzt haben, also nicht nur uns geläutert haben davon, dhas heißt, das auf die Müllhalde geworden haben, mit der sich dann die anderen Menschen "derwürgen" müssen -auf gut Wienerisch-, sondern wo es in NICHTS aufgelöst ist, und statt dessen etwas Neues, Höheres, Glänzenderes sozusagen in die Welt gekommen ist.
Schaffen wir das wirklich in einem Erdenleben? Wer wagt das von sich zu sagen, dass er so, so, so viel in einem Erdenleben weiterbringen kann? Ich will niemandem etwas suggerieren damit, aber wenn man sich diese große Perspektive anschaut, liegt es nahe, danach zu fragen, ob das nicht mehrere Stufen braucht, ob das nicht einen Sinn macht, sich von Stufe zu Stufe weiterzuentwickeln. Und die Frage ist, wie geht's dann eben weiter? Wird das jetzt endlos so weiter gehen oder hört irgendwann die Zeit auf, wo wir uns so, wie wir jetzt sind, verkörpern auf Erden, weil wir das dann einfach einmal nicht mehr brauchen?
Es stellt sich die Frage nach der Weiterentwicklung der Menschheit. Der Transhumanismus will den Menschen im Grunde durch Technik ersetzen. Nur: Er versteht den Menschen nicht 0:53:25
Und zwar jetzt auf eine andere Art als sich's heute viele Menschen denken, die Transhumanisten oder so, die sagen: Ja, ja, der Mensch, so wie er jetzt ist, ist unvollkommen, also wir müssen ihn weiterentwickeln -ist also auch der Entwicklungsgedanke drinnen- wie machen wir das? Na ja, auf technischem Weg natürlich, wie sonst, das versteht man heute. Technik können wir, und vom Menschen verstehen wir vielleicht weniger, aber wir denken uns halt dann, wir können langsam Schritt für Schritt den Menschen, ja, im Grunde durch die Technik ersetzen, bzw. das eigentlich Menschliche dann in die Technik verpacken, und die würde dann quasi ewig leben.
Also wir sind dann -weiß ich nicht- in irgendeinem Computer gespeichert oder so, keine Ahnung, es ist wirklich ziemlich phantastisch. Ich meine, mit diesen Ideen wird sehr viel tolle neue Technik entwickelt, gar keine Frage - nur das, was sie eigentlich wollen, werden sie damit nicht schaffen, weil sie den Menschen null verstehen, null verstehen. Also, das ist das Problem.
Künstliche Intelligenz übertrifft bereits fast den Menschen. Sie ist eine Kreation des Menschen und er entwickelt sie laufend weiter. Aber in ihr fehlt Bewusstsein von dem, was sie tut und warum sie es tut 0:54:28
Wenn man denkt: Ja, heute die künstliche Intelligenz, die kann ja schon Dinge fast besser als der Mensch - es gibt wirklich tolle Sachen.... Also eben, ich mach jetzt gerade da meine anthro.wiki-Übersetzung auf englisch, auch mit Hilfe, auch mit Unterstützung eines Übersetzungsprogramms, und das ist supergut, das ist zu 99% richtig. Ich brauch - nur nach meinem Geschmack dann noch ein bisschen was verändern, aber ... Und es ist elegant! Und das geht zack, zack, zack, zack dahin. Kann das! Nur, warum kann's es? Weil es ein Mensch trainiert hat, und viele Menschen es trainieren, nämlich alle, die damit arbeiten. D.h. das ganze Ding war am Anfang völlig ein Kauderwelsch, was raus gekommen ist. Die Menschen haben es korrigiert, und die künstliche Intelligenz kann eines, sie merkt sich das sozusagen, sie lernt dazu, d.h. sie macht ein Abbild letztlich der Fähigkeiten des Menschen.
Das heißt, die künstliche Intelligenz ist nichts anderes als eine konservierte, allerdings beweglich konservierte menschliche Intelligenz. Was die künstliche Intelligenz nicht hat: Sie hat keine Ahnung, kein Bewusstsein von dem, was sie da tut, warum sie es tut. Sie hat eben überhaupt kein Bewusstsein. Es ist ein rein physikalischer Vorgang, der abläuft, der aber vom Menschen in Wahrheit angefacht wurde, angeleitet wurde und der sich durch die Interaktion mit den Menschen weiterentwickelt. Mit jedem, der es benutzt, lernt das Ding weiter. Also, die (Maschine) ist nie fertig, sie lernt weiter. Wenn ein Mensch dann sagt, das gefällt mir noch nicht ganz, dann geht das schon wieder ein in das Ganze: Die nimmt es mit, die Variante ist auch gut sozusagen; es ist der Mensch, der in Wahrheit dahintersteckt.
Wie geht es weiter? Die Vorstellungen der Transhumanisten werden sich nicht durchsetzen können. Die Menschheit wird bereits im 6.,7.,8. Jahrtausend aufhören, sich zu inkarnieren 0:56:24
Aber die Frage ist halt wirklich, wie wird es sein mit der Zukunft des Menschen? Wird das ewig so weitergehen, dass wir in so einem Körper herumrennen? Wird es so sein, wie es die Transhumanisten glauben, dass wir dann in einem Computer gespeichert sind oder als Roboter herumrennen - oder wird es ganz anders sein? Na ja, es wird ganz anders sein. Und es wird, wenn man den Ausführungen Rudolf Steiners folgt, dann deutet er an, dass die Menschheit bereits im 6.,7.,8. Jahrtausend aufhören wird, sich zu inkarnieren, zumindest die ersten Menschen. Das ist übermorgen im Grunde! Die paar Tausend Jahre im Vergleich zu der Entwicklung, die wir als Homo sapiens hinter uns haben, ist lächerlich klein. Jetzt wissen wir natürlich vom Äußeren her nicht, ob das wirklich so sein wird, aber überlegen wir uns einmal, was das bedeutet: Das bedeutet also, wir müssten jetzt in den nächsten Jahrtausenden eine Entwicklung durchmachen, eine so rasche Entwicklung durchmachen, dass wir dann unseres Körpers nicht mehr bedürfen, um uns geistig weiterzuentwickeln - und zwar voll bewusst. Wir brauchen ja eben jetzt den Körper gerade dazu, dass wir durch ihn, mit seiner Hilfe, uns unserer selbst bewusst werden, und zwar so bewusst werden, dass wir auch frei sind dabei. Darum sind wir in diese Welt versetzt, damit wir frei sind.
Wir werden dahin kommen müssen, dieses Bewusstsein der Freiheit, dieses freie Schöpferische auch ohne den Körper machen zu können. Das heißt: Geistiges entwickeln - im künstlerischen Tun, in der Bewegung, in der Eurythmie, in der Sprachgestaltung, im Theaterspiel. Da muss der ganze Körper Werkzeug werden 0:57:58
Wir sind versetzt worden in die Welt, wo gerade die Widersacherkräfte Luzifer, Ahriman und was es da noch so alles gibt, herumgeistern. Wenn man so ein Bild gebrauchen will: Sie sind da von unten wirkend, der Luzifer ein bisschen von oben - und von da aus noch in unsere Sphäre. Aber die halten uns da. Wir sind in einem Bereich, wo die Engelwesenheiten so normal gar nicht hineingehen. Wir wurden da hineingestellt, um frei zu werden. Ein Blick nach oben und die Kräfte, die bei uns ziehen, und jetzt versucht er als freier Mensch zu stehen, aus Freiheit etwas zu tun. Das heißt, wenn wir das mit ins Geistige nehmen wollen, dann müssen wir diese Freiheit, dieses Bewusstsein der Freiheit, dieses freie Schöpferische auch ohne den Körper machen können. Und das ist jetzt die Lernzeit sozusagen, immer mehr Impulse zu fassen, die, naja, der Körperlichkeit als Stütze nicht mehr bedürfen.
Das hat nichts mit Körperverneinung oder so was zu tun, ganz im Gegenteil. Also es meint nicht, ich bin nur geistig und der Körper ist mir wurscht; der schafft sich eigentlich die meisten Hindernisse durch den Körper fürs Geistige. Am Stärksten nämlich interessanterweise ist, wie entwickelt man das Geistige, z.B. im künstlerischen Tun, in der Bewegung, in der Eurythmie, da muss der ganze Körper Werkzeug werden – oder in der Sprachgestaltung, im Theaterspiel. Ich muss ganz das Geistige in der Rolle, die ich darstellen muss, ganz sich verkörpern können. Wenn ich das kann, dann brauche ich irgendwann den Körper nicht mehr. Er dient nur dazu, dass ich im Geistigen so stark werde, dass ich das alles kann, was der Körper kann, im Grunde. Und dazu muss ich wirklich das auch ergreifen bis ins letzte Zipfel hinein. Also, man kann sich da so leicht irren. Es ist nicht gemeint so, ach, ich schwebe jetzt so davon langsam. Nein! Wir werden eigentlich immer mehr und mehr jetzt in der Zukunft einerseits das Körperliche ergreifen, studieren, verstehen, uns dessen bewusst werden. Das ist notwendig, darum ist die ganze Technik auch notwendig, die Technik, die im Grunde ja nichts tut als menschliche Fähigkeiten in Form von technischen Apparaten hinauszustellen und zu vergrößern, irgendwo. Ja, dadurch lernen wir aber, was wir da eigentlich tun. Wir lernen es langsam - bewusst. So haben wir es bis jetzt immer irgendwie getan: der eine ist halt geschickt, der andere weniger. Aber jetzt lernen wir, es auch ganz bewusst zu erfassen und darum gibt es diese ganzen Erscheinungen. Aber es ist einfach nur das Schattenbild, trotzdem, davon. Es geht um die geistige Entwicklung, die damit verbunden ist. Also, wir werden keine Roboter werden, wir werden sicher genug schon bald durch die Gegend geistern, aber wir werden es nicht werden, mit Sicherheit nicht.
Er (der Roboter) wird sicher irgendwann einmal ein Abziehbild von unseren Erinnerungen einspeisen können. Das ist alles kein Problem, aber das sind nicht wir. Das ist Schlacke, nichts anderes. Also, das heißt, wir sollten schaffen, in den nächsten Jahrtausenden dorthin zu kommen, zumindest dann mal auf den physischen Leib verzichten zu können, zumindest der eine oder die andere. Das ist eine kurze Zeit, und das zeigt uns aber auch, wenn ich es jetzt vergleiche mit der Vergangenheit, dass die geistige Entwicklung, die Entwicklung überhaupt, aber eben die geistige Entwicklung ganz besonders, ein riesiges Tempo angenommen hat. Es hat die äußere Zivilisation ein Höllentempo, sag ich, um uns anzuregen, ein entsprechendes geistiges Tempo zu entwickeln. Nicht zu sagen, na ja, in zehn Inkarnationen reden wir weiter, aber jetzt noch nicht. Sondern es gilt, jetzt einfach aktiv zu werden, diese Kraft entfalten zu wollen, denn niemand zwingt uns dazu. Es ist unser freier Entschluss. Also, es gibt niemand, wo wir uns beschweren können, wenn es nicht geht – außer bei uns selbst. Also, es geht, es geht Schritt für Schritt. Es sind die kleinen Schritte, es ist immer der eine kleine nächste Schritt. Im Faust heißt es so schön - und die Seherin Manto spricht es zum Faust im zweiten Teil und führt ihn dann in die Unterwelt, also ins Reich des Todes hinein. Was dort passiert, wird gar nicht so genau geschildert. Der (Faust) spielt dann eine Weile nicht mit und taucht dann erst später wieder auf. Aber dann sagt sie zu ihm: „Den lieb ich, der Unmögliches begehrt.“
Die Zukunft wird nicht gestaltet in den mir bekannten Grenzen. Wenn der Mensch aus seinem Ich heraus tätig wird, geht er den entscheidenden Schritt darüber hinaus. Damit schafft er Wirklichkeit 1:03:15
Ja, das ist der Mensch, wenn er aus seinem Ich tätig ist. Er begehrt immer das, was jetzt noch nicht möglich ist mit den Fähigkeiten, die ich habe, sondern den einen Schritt, der darüber hinaus führt, weil so entsteht Entwicklung. Solange ich mich in den Grenzen dessen halte, was ich sozusagen mitbekommen habe, was ich mir bis jetzt erworben habe und in dem Kreis bewege, ist das sehr gemütlich und nett, aber das gestaltet nicht die Zukunft, wird nicht Wirklichkeit, ist nicht Wirklichkeit. Dann sonne ich mich auf dem, was ich schon erreicht habe und sag, lassen wir es gut sein. Aber die Wirklichkeit ist der Schritt, der eine Schritt über die Grenze hinaus, immer der eine, der kann so klein sein, das ist ganz egal. Das Unmögliche möglich zu machen, dort ist Geistiges da. Wo das nicht da ist, ist es nicht aktuelles Geistiges. Dann ist es Erinnerung, die ich mir irgendwo aufgezeichnet habe, dann arbeite ich mit den alten Geräten. Ist ja gut, ist nichts dagegen zu sagen. Nur, wenn der eine kleine Schritt fehlt, nützt uns das alles nichts, und das heißt: Wenn heute das geistige Entwicklungstempo hoch ist, heißt es, viele kleine Schrittchen zu machen, auch oft zu stolpern dabei. Macht auch nichts. Es kann durchaus sein, dass einmal zwei Schritte voraus, einer zurück ist. Das ist schon so, das gehört zum Menschen dazu. Es ist das Privileg des Menschen, wirklich das Privileg des Menschen, scheitern zu können, irren zu können, ja sogar böse sein zu können. Sonst hätten wir die Freiheit nicht, aber aus der müssen wir die Welt neu gestalten, wenn wir uns selbst treu sein wollen. Treu sein wollen, dieser Kraft, die wir bekommen haben: „dieselbe Vollmacht des ICH, die ich von meinem Vater empfangen habe“.
Wenn wir uns dessen würdig erweisen wollen, dann sollten wir das heute einfach tun. Zwingen kann uns niemand, man kann es auch verweigern, aber das ist auch der andere Weg, den die Apokalypse zeigt, dass für die, die es verweigern, aus ihrer Freiheit heraus verweigern, hartnäckig verweigern, bis zum Ende hin, gibt es auch eine Abzweigung woanders hin. Wer nicht in dieses Reich der Freiheit aufsteigen will, in dieses lichte geistige Reich, für den gibt es auch ein geistig gesehen dunkles Reich, in dem man aber sich sehr viel Macht erwerben kann, allerdings ohne Freiheit - und das ist das Reich der Widersacher, in das man hereingezogen wird.
Wir stehen im Zeitalter Michaels. Er macht uns Mut, den Kampf mit den Widersachern aufzunehmen. Diese wurden bestellt, um als Widersacher tätig zu sein und dadurch mitzuhelfen, den Menschen die Freiheit zu geben 1:06:09
Also, das ist schon vom Anfang an, deutet sich das an in der Apokalypse, und es wird halt von Schritt zu Schritt stärker, dass es eigentlich heißt: Ja gut, dieser Schritt voraus heißt aber auch immer wieder in Konfrontation treten mit diesen Widersachern und immer mehr mit ihnen sich auch auseinander zu setzen. Wir stehen ja jetzt gerade in der Michaels-Zeit drinnen (also irgendwie) im Jahreslauf und wir stehen aber auch im Großen gesehen in einem Michaels-Zeitalter drinnen. Und Michael ist der, der Mut macht, Mut macht, diesen Kampf mit den Widersachern aufzunehmen und diese Kraft in sich zu entfalten. Aber was hat dieser Michael ja gemacht? Er hat den Drachen, wie man so schön sagt, besiegt. Hat er ihn besiegt? Er hat ihn auf die Erde geschleudert. Und wir haben ihn jetzt. Er hat im Grunde die geistige Welt gereinigt von diesen Kräften, die da hinauf greifen wollen. Wir haben ihn jetzt! Und wir müssen uns jetzt auseinandersetzen damit. Darum brauchen wir zum Michael dazu auch das Bild des Ritters Georg, der auf Erden jetzt diese Aufgabe übernimmt. Und der Punkt ist nämlich diese endgültige Überwindung der Widersacher.
Ja, wenn ich jetzt so eine große Perspektive nehme, die Erlösung der Widersacher; weil - die Widersacher sind, so nennt es Rudolf Steiner, immer wieder - und das ist ein nett gewählter Ausdruck, sag ich mal - sie wurden abkommandiert zu ihrer Aufgabe. Also, halt jetzt in sehr menschlichen Begriffen ist es ausgedrückt: Sie wurden bestellt, um als Widersacher tätig zu sein und dadurch mitzuhelfen, den Menschen die Freiheit zu geben. Und ja, und jetzt, wenn wir sie verurteilen, das sind die Bösen da unten. Die Widersacher sind nicht die Bösen! Wir werden böse, wenn wir einseitig uns von ihnen verführen lassen. Das Geheimnis des Bösen ist nicht: Da sind die Guten und da sind die Bösen unten, die Widersacher - sondern wir, wir haben immer wieder die Wahl, wo wir uns hinwenden. Der Luzifer ist in dem Sinne nicht böse, wenn er uns verführt, nicht einmal der Ahriman ist böse, wenn er uns verführt - und da gibt es noch Tieferes, auf das werden wir vielleicht noch kommen im zweiten Teil.
Wir müssen uns entscheiden. Wir müssen jetzt mit dem Drachen kämpfen, mit dem Drachen im weitesten Sinn. Es wird dann sehr genau ausgeführt in der Apokalypse mit dem Drachen. Es sind diese verschiedenen Kräfte der Widersacher (gemeint), beziehungsweide noch genauer: Der Drache sind wir selber, wir sind dieser Drache, wir werden dieser Drache, wenn wir diesen Kräften folgen. Da ist dann zum Beispiel die Rede von dem Drachen mit den sieben Häuptern und den zehn Hörnern. Ach ja, was kommt denn da jetzt für ein schreckliches Wesen auf uns zu? Ja, da brauchen wir uns nur in den Spiegel schauen. Das sind wir. Niemand anderer als wir, wir sind es. Im seelischen Erleben, im geistigen Erleben kommt es auch gerade so vor, wenn man sich bedroht fühlt. Man denkt, jetzt kommt eine Kraft auf mich zu, die bedroht mich, dann kann man schon ziemlich sicher sein, das bin ich selber. Das sind meine eigenen Unarten. Und ja tatsächlich, die bedrohen mich am stärksten. Da ist immer ein Kampf: Wer ist stärker, ich oder Ich. Wir haben halt immer auch ein Ego, das in eine andere Richtung zieht. Das ist der Teil von uns, der halt zu sehr gefolgt ist den Widersachern - und die Folgen davon haben wir in uns und mit denen müssen wir ringen.
Ein weiterer Kerngedanke der Apokalypse: Welterneuerung durch Selbsterneuerung 1:10:17
Also das heißt: Weltverwandlung bedingt Selbstverwandlung. Ohne dem ist Weltverwandlung nicht möglich. Und das ist so wichtig, das zu wissen! Es kann zum Beispiel keine Wissenschaft der Zukunft in Wahrheit geben, die nicht eins zu eins damit zusammenhängt, dass der Mensch, der diese Wissenschaft betreibt, sich selbst weiterentwickelt, und zwar nicht nur intellektuell, sondern als ganzer Mensch weiterentwickelt. Das haben wir heute hier und dort bei einzelnen sicher, aber dass es gelehrt würde auf der Universität oder so, ist nicht wirklich der Fall. Also, Welterneuerung durch Selbsterneuerung, das ist auch so ein Kerngedanke der Apokalypse.
Und wenn wir jetzt in diesen paar Jahrtausenden soweit sind, es geschafft zu haben, dann geht es in ein neues Zeitalter über, wo wir – oder zumindest ein Teil der Menschheit – nicht mehr körperlich auf der Erde weilen wird, aber sehr wohl noch mit dem Erdgeschehen im weitesten Sinne verbunden sein wird. Man kann das sich so schwer vorstellen, wie das denn sein wird. Da müssen wir mal so ein bisschen abwarten, aber wir werden dann einfach nicht in einer geschlossenen Körperlichkeit sein, wie es jetzt ist, sondern zunächst einmal verbunden sein mit den Naturelementen, mit den Lüften, mit dem Wasser, mit sonst irgendwas, und dann geht es halt stufenweise weiter. Wir lösen uns langsam, aber es ist halt für uns heute, weil wir so in uns gefesselt sind heute, und die Welt halt so ungeistig sehen, erleben wir ja nicht mit, wie viel Geistiges da draußen noch ist. In der Natur, da leben viele geistige Wesenheiten und sichtbar, das heißt sinnlich sichtbar, physisch sichtbar werden die wenigsten Wesen. Das sind halt wir Menschen, die Tiere, bei den Pflanzen merkt man schon gar nicht, was da alles so dahintersteckt. Da steckt überall geistiges Wesen dahinter, in allem, es gibt nichts, es gibt nichts Geistloses, selbst das Mineral hat Geistiges in sich und wirkt in sich, um sich - wie man das auch immer nennen will. Es wirkt auf jeden Fall mit und mit diesem Element werden wir uns verbinden, in gewisser Weise.
Was ist unser wirkliches Ich? Es ist überall da draußen und wir erkennen davon nur das Spiegelbild, oft verzerrt durch die Widersacher 1:12:49
Unser wirkliches Ich: Wo ist es denn? Das sagt, na ja, so irgendwo da drinnen, da oben vielleicht – oder vielleicht in der kleinen Zehe. Wenn ich mich anhau´ irgendwo (Wolfgang zeigt mit dem Finger auf seinen Fuß), es ist da unten auch drin, aber es ist im Grunde nur unser kleines Ego, das das erlebt. „Auweh, das war nichts!“ Oder oben sagt das Ego (Wolfgang zeigt mit dem Finger auf seinen Kopf): „Ich bin so gescheit, ich weiß alles besser als alle anderen!“ Dann ist das noch nicht wirklich unser Ich. Unser Ich ist überall da draußen. Auch jetzt, jetzt wo wir da sitzen, wo ich da stehe, unser wirkliches ICH ist überall da draußen (Wolfgang beschreibt mit beiden Armen einen großen Kreis über seinem Kopf). Mit dem sind wir verbunden. Im Geistigen gibt es nicht die räumliche Trennung, dort ist es, nur von dem kriegen wir noch sehr wenig mit in unser Bewusstsein. Wir kennen nur das Spiegelbild, das Spiegelbild, das noch dazu halt ein bisserl verbogen und verzerrt ist durch das, was die Widersacher mit uns machen, wenn wir es zulassen. Und die Erfahrung zeigt, dass wir das ganz gerne zulassen, weil die Widersacher haben ja auch den Dreh, dass sie es uns irgendwie angenehm und verlockend machen. Wenn wir an die Wirkung der Widersacher denken, dann sagen wir: „Oh das wird schrecklich, wenn ich denen begegne.“ Nein! Das Gefährliche ist, dass es gar nicht schrecklich ist, sondern dass es verlockend ist. Geistig ist das Bild erschütternd, wenn ich sehe, was das dann bewirkt, wenn ich mich darauf einlasse. Dann sind die ganzen Bilder gerechtfertigt. Aber eigentlich, in Wahrheit, arbeiten die Widersacher mit: „Ja komm´! Es ist schön. Es ist moralisch. Es ist doch christlich, was du tust!“ Das Wort „christlich“ kann man gut gebrauchen. Die Widersacher haben keine Scheu davor, es zu verwenden. Es wird heute vieles mit dem Schmäh der Moral verkauft. Und verstandesmäßig so klar geschildert, dass man sagt: „Ja, ich kann ja gar nicht anders!“ Und es führt in den falschen Weg, weil es gegen das menschliche Ich, gegen die Freiheit des Ichs, d. h. gegen die Kraft die „Ich von meinem Vater empfangen habe“ gerichtet ist. Da sind halt die Widersacher, die Opponenten dagegen.
In Zukunft kann es nur mehr gemeinsame Entscheidungen geben, die auf dem Zusammenwirken bewusster, freier Individuen gründet. Dafür ist ein Ringen notwendig, um ein gemeinsames Höheres zu finden, ein höheres Ziel zu verwirklichen 1:15:15
Das heißt für unsere Zukunft wird entscheidend sein, dass alles auf die Freiheit des Individuums, ich sage es ganz bewusst, auf die Freiheit des Individuums gegründet ist. Dass nichts mehr kollektiv entschieden werden kann. Sondern dass eine gemeinsame Entscheidung nur durch das Zusammenwirken freier Individuen passieren kann. Das kann ich auch nicht mit einer Abstimmung oder sonstigem machen, sondern das muss man im freien Gespräch miteinander, im freien Handeln miteinander machen. Dort muss es sich realisieren in der konkreten Situation. Es gibt in der Zukunft keine allgemeinen Moralregeln oder so etwas. Das sind die Widersacher. Die sagen: „Da machen wir jetzt ein schönes System, das soll für alle funktionieren!“ Ja klar, ich weiß, wir brauchen jetzt noch Gesetze.
Es wird eine Zeit kommen, wo wir das nicht mehr brauchen. Das wird so sein in der nächsten Kulturepoche, da erst wird sich das realisieren, das wird sich in unserer Kulturepoche noch nicht realisieren lassen, fürchte ich. Da brauchen wir noch ein bisschen, auch wenn wir uns jetzt noch so schnell bewegen. Aber es wird dorthin kommen, dass eine Gemeinschaft der Menschen funktioniert, die zwei Pole hat: Das Individuum und die Gemeinschaft der ganzen Menschheit. Das bedingt einander. Je mehr der Mensch Individuum wird, desto mehr wird die ganze Menschheit sozusagen das Pendant dazu. Die Menschheit wird sich realisieren als Menschheit, die nicht geteilt ist in Völker, in Gruppen, in Stämme oder ähnliches, sondern die sich aus einzelnen individuellen Menschen zusammensetzt. Wo die körperliche Abstammung keine Rolle mehr spielt zum Beispiel. Wo selbst aus der Familienzugehörigkeit eine freie geistige Gemeinschaft wird, die man wählt oder vielleicht auch nicht wählt, dann geht es auseinander. Heute sehen wir, dass es vielfach auseinander geht. Aber dort, wo es nur Gemeinschaft ist, weil es mit dem Blut zusammenhängt, das aus der Vergangenheit kommt, dort wird es immer gefährlicher sogar werden, weil dort werden die größten Probleme auftreten. Ist es heute teilweise schon.
Es muss eine freie geistige Gemeinschaft werden, und das muss man sich einfach erst erringen, es wird auch Kämpfe geben. Freie Gemeinschaft oder frei aus dem ICH tätig sein heißt nicht immer, dass man nur sanftmütig mit sich umgehen muss. Es gibt manchmal auch Kämpfe, ein Ringen. Wichtig ist, dass es nicht aus Hass geschieht, nicht aus Böswilligkeit geschieht, den anderen niederzuringen, sondern dass man gemeinsam ringt miteinander, gemeinsam ringt, um ein gemeinsames Höheres zu finden, ein höheres Ziel zu verwirklichen. Das lässt sich nur erringen, aber nicht per Gesetz verordnen. Weil, was heißt per Gesetz verordnen? Da ist dann einer oben, der bestimmt. Der nimmt sich die Freiheit oder Frechheit heraus, es zu bestimmen. Man muss es gemeinsam erringen. Das ist wichtig.
Ja, dann werden wir die Chance haben, auf die nächste Ebene zu kommen. Aber wichtig ist dazu auch folgendes, dass wir eine neue Art des Erkennens, des Denkens, des Erlebens überhaupt entwickeln. Denn langsam, wenn wir wirklich in ein paar Jahrtausenden den Körper verlassen wollen, müssen wir jetzt schon beginnen ein bisschen. Wie ist denn das in dieser Welt zu leben, wahrzunehmen, Wirklichkeit nicht als Realität, weil Realität ist das Gestorbene (Wolfgang deutet auf den Tisch hinter sich), sondern als Wirklichkeit zu erfahren? Mit ihr umzugehen? Wie kann unser Denken, unser Erkennen, dorthin kommen, jetzt bereits eine Erfahrung von dieser Welt zu bekommen? Wie anfänglich auch immer - ich rede jetzt nicht von einem großen Hellsehen oder so etwas! Wie können wir uns Herantasten, dass wir diese Welt geistig zumindest spüren lernen, ihrer geistig gewahr werden? Dazu müssen wir langsam überwinden unser Verstandesdenken, das ganz an das körperliche Werkzeug gebunden ist. Wir müssen das Verstandesdenken haben. Wir haben es heute sehr entwickelt. Aber um diesen weiteren Schritt zu bringen, muss man, wie Rudolf Steiner das manchmal nennt, „das Opfer des Intellekts“ bringen.
Horchen Sie auf die Worte genau: Das Opfer des Intellekts! Da sagt jetzt einer: „Ich bin eh ziemlich blöd! Dann werde ich ja sehr gut vorbereitet sein dafür!“ Dann habe ich aber nur die Hälfte des Satzes erfasst. Weil opfern heißt, ich muss etwas haben, das ich hingeben kann. In der Regel ist das Opfer umso mehr wert, je mehr ich zu geben habe. Es heißt nicht einfach, je dümmer, desto besser ist die Voraussetzung. Sondern es heißt schon den Intellekt pflegen, arbeiten können damit, umgehen können damit. Aber ihn dann, wenn dieses geistige Erleben kommen soll, völlig beiseite zu stellen. Das zu erleben und dann, weil ich es ja vielleicht jemanden anderen erzählen will, weil ich es vielleicht niederschrieben will, weil ich es mir selbst ganz ins irdische Bewusstsein bringen will, wieder mit dem Intellekt zu verbinden. Weil dann muss ich es nämlich in klare Worte fassen. In klare auch logisch überschaubare Zusammenhänge. Nicht irgendeine Vision: „Ich habe gesehen!“ Brrrr! Man denkt sich, was hat er denn da alles gesehen. Man kennt sich hinten und vorne nicht aus. Nein!
Wirkliches geistiges Erleben erfasst Zusammenhänge, warum etwas ist. Man kann es zunächst nicht aufschreiben. Beschreibende Worte sind Wegweiser, Einladungen, meinen Weg zu wählen 1:21:29
Das wirkliche geistige Erleben ist damit verbunden, dass ich ganz klar überschaue, nicht nur wie es ist, sondern warum es ist, wie eines mit dem anderen zusammen hängt. Wie es mich und meine Aufgabe betrifft. Wie es die anderen Menschen betrifft mit ihrer Aufgabe. Wo diese ganzen Zusammenhänge mir vor meinem Bewusstsein stehen, die ich in ihrer Fülle nicht in Worte fassen kann, aber von denen ich die Teile, die ich jetzt brauche, hereinholen kann, in Worte, in klare logische Zusammenhänge gießen kann. Das brauche ich, um es zu übersetzen. Das muss auch Rudolf Steiner immer tun. Man darf nicht glauben, die Schilderungen: „Ah, jetzt kann ich mir das vorstellen!“ Nein! Es sind eigentlich immer nur die Wegweiser. Die Wegweiser zum eigentlichen geistigen Erlebnis. Weil das geistige Erlebnis kann man nicht aufschreiben, ein zu eins, so wie es ist. Dann ist es im Grunde schon tot. Es ist nur mehr die Tafel, die dort hinweist. Und wenn es gut geschrieben ist, ist es zugleich mehr als ein Wegweiser, es ist eine Landkarte, die mich führt dorthin, wenn ich sie gehen will. Aber gehen muss ich sie dann selber. Ich kann auch sagen: „Interessant, diese Karte“ und dabei keinen Schritt machen. Dann wird es nicht funktionieren. Das heißt, es ist eine Einladung, ein Hinweis darauf welchen Weg, oder welche Wege, weil es sind ihrer viele, es ist nicht nur eine Autobahn, bei Gott nicht! Sondern es sind viele Wege, die möglich sind. Und jeder hat eine Orientierungshilfe, um seinen Weg zu finden und es kann sogar sein, dass man irgendwo hin stolpert, wo auf der Landkarte ein weißer Fleck ist. Weil die Welt ja so reich ist, diese geistige Welt. Es ist unglaublich, wie armselig unsere äußere Welt im Vergleich dazu ist im Grunde. Damit schimpfe ich gar nicht darüber. Aber es ist eine viel größere Steigerung. Es geht darum ein Bewusstsein zu entwickeln, das fähig ist, oder stark genug ist, oder groß genug ist, das wirklich fassen zu können.
Mit unserem Verstandesbewusstsein können wir es nicht fassen. Da würden die ganzen Bibliotheken der Welt nicht ausreichen, um es zu fassen. Wenn sich das Bewusstsein erhalten kann - wenn wir uns vom physisch-körperlichen Werkzeug lösen, das wir eigentlich hauptsächlich für das Bewusstsein haben so gesehen - wenn wir das schaffen, zumindest auf die nächste Ebene zu kommen, zumindest mit den Lebenskräften irgendwo verbunden zu sein, mit dem was uns belebt, was aber nicht das Physische selber ist, sondern die Kraft ist, die das Physische formt - wenn wir mit dem wirklich bewusst werden können, erleben können diese Kräfte, die da drinnen sind, dann ist plötzlich dieses Problem: „Jöö, so viele Fakten, so viele Details, wer soll sich denn das merken, das überschauen?“ Man überschaut es in seinem lebendigen Zusammenhang, es ist da! Ich brauche geistig nur den Blick von einem Eck zum anderen richten und ich sehe alles! Aber das Wort „Sehen“ ist natürlich wieder eine Übertragung von mir. Aber es ist da. Und ich brauche im Grunde nur, wenn ich es übersetze, in eine kommunizierbare äußere Sprache, nichts anderes tun, als das ablesen, was da steht, was ich da sehe.
Aber dann kann ich immer nur Einzelnes herausgreifen. Die ganze Fülle, das geht nicht. Das ist unerschöpflich. Jede wirkliche Imagination ist unerschöpflich. Die kleinste Imagination enthält die ganze geistige Welt, weil es nichts gibt, das nicht damit zusammenhängen würde. Es ist nur so der erste Blickpunkt, den ich finde. Daher kann man immer, wenn ich jetzt habe die Michaels-Imagination, dann habe ich im Sommer die Uriel-Imagination, die sind scheinbar so weit auseinander, aber innerlich ist das alles verbunden. Ich kann von einem ins andere. Das sind ganz wichtige Dinge. Nur so als Randbemerkung jetzt dazu.
Wir sind jetzt gekommen bis Übergang von den Sendschreiben an die sieben Gemeinden zur nächsten Stufe: Die Öffnung der sieben Siegel. Das ist die nächste Stufe.
Teil 1 ◁ ▷ Teil 2 |
Transkription von Teil 2
(Elke, 30.10.2022)
Ursprünglich war der Mensch das ganze Universum. Mineralien, Pflanzen, Tiere stammen geistig gesehen vom Menschen ab 0:00:28
Ja, dann freue ich mich – wir stürzen uns in den 2. Teil, in den größeren Teil.
Ich gebe Ihnen einfach jetzt ein bisschen einen Überblick über die weiteren Stufen. Wir gehen jetzt aufs Ende der Zeit der Kulturepochen hin. Das ist die Zeit, wo also die Menschheit langsam, langsam aufhört, sich zu inkarnieren in körperlicher Gestalt. Das heißt, wir gehen über in einen Bereich, wo wir nicht mehr sinnlich erleben, sondern seelisch in irgendeiner Form erleben. Wo wir eingehen – wenn man sich das irgendwie vorstellen will – in die Welt der Naturelemente, in denen unsere Berührung mit der Welt – noch irgendwie, ja, man kann sich das wahnsinnig schwer vorstellen - dass wir so was, ich weiß nicht, wie ziehende Wolken, wie Luftströmungen sind, in denen wir wirken. Das wird so die nächste Übergangsstufe irgendwo sein, wir sind also noch sehr erdennah. In Wahrheit waren wir das, bevor wir so geworden sind. Auf eine andere Art waren wir das. Denn der Mensch ist eigentlich das Wesen, das am längsten gewartet hat, sich in körperlicher Gestalt so auf die Erde zu stellen. Zuerst sind die niederen Tiere, die höheren Tiere, die Säugetiere und das alles gekommen. Dann irgendwann endlich, wie da schon alles fast verwirklicht ist, stehen wir dann endlich auch einmal, zuerst so ein bisschen verwordakelt (Ostösterreichisch: Aus der Form geraten) da als Homo erectus oder was, dann irgendwann einmal wirklich aufgerichtet da. Das ist das Allererste, was den Menschen auszeichnet, diese wirklich aufrechte Haltung, die nicht einmal die Affen so richtig schaffen, nicht wahr. Wir stammen nicht vom Affen ab, sondern die Affen stammen in Wahrheit, geistig gesehen, von uns ab. Alle Tiere stammen von uns ab, ja sogar die Pflanzen, sogar die Mineralien. Eigentlich war es - so sagen es ganz deutlich die Hebräer - einmal gab es den Adam Kadmon, den kosmischen Adam. Das ganze Weltall, das ganze Universum ist der Mensch gewesen ursprünglich, der Urmensch. Das ist nicht so: Adam und Eva, zwei so Manderl (Österreichisch: Mann) und Weiberl (Österreichisch: Frau), wie wir das jetzt sind.
Der ganze Kosmos – dort ist die geistige Kraft drinnen. Die ganze, weil das hat den Kosmos geschaffen, das ist dieselbe Kraft, die jetzt sich halt irgendwann nach einer langen, langen Zeit von -äußerlich gesehen – Milliarden Jahren, wie`s die Wissenschaft halt sagt – endlich sich in so einem Gefäß verkörpert hat. Aber ursprünglich waren wir immer da draußen und sind es mit unserem wirklichen Ich immer noch. Es hat sich nichts geändert. Wir sind geistig mit dem Ganzen verbunden. Der ganze Kosmos und noch einen Schritt darüber hinaus ins Überräumliche, wenn man so will. Jenseits von Raum und Zeit, da fängt es erst an, interessant zu werden. So was, was man nicht mehr beschreiben kann, weswegen man es auch als Nichts bezeichnen kann, als Nirwana oder wie auch immer, als etwas, was ich nicht in begrenzenden Begriffen fassen kann. Begriff heißt immer: Ich umgrenze es. Das ist grenzenlos. Grenzenlos in seiner Schöpfermacht und das ist unser Ich, d.h. es umfasst alles, immer, jederzeit, auch jetzt. Daher ist es dann gar nimmer so erschütternd zu sagen, ok, wenn das wegfällt, ist ja trotzdem das Eigentliche ja immer da. Das geht ja gar nicht verloren, das kann sich halt mit anderem ein bisschen verbinden, wird in dem leben und wirken, in den Naturelementen. Wir tun es in Wahrheit, wenn wir nach dem Tod hinübergehen in die seelisch-geistige Welt, leben wir ja auch so, sind wir deswegen auch nicht gleich ganz futsch von der Erde. Sondern sind wir halt im Umkreis der Erde, weil wir sind noch sehr verbunden mit den Naturelementen, mit den Pflanzen, mit allem, was sich da tut. Wer verändert denn die Natur, dass sie zu uns wieder passt in der nächsten Inkarnation? Wir selber. Wir sind die treibende Kraft in der Evolution. Das müsste man einmal in die Evolutionslehre reinbringen. Da heißt‘s immer: Alles passiert durch Zufall und Selektion. Ja, es ist schon so, es fällt was zu. Aber es fällt der Natur von uns zu. Wir arbeiten mit an dem. Wir sind heute als Menschen, die wir halt heute sind, so gewohnt, uns nur als das zu nehmen, der da jetzt in dieser Hülle steht und das ist es. Da ist vielleicht ein Hirnkastl, das besser oder schlechter funktioniert. Aber wir haben völlig verlernt zu merken, dass wir eigentlich die ganze Welt sind.
Es gibt Dichter, die drücken das so schön aus. Alfons Petzold, ein österreichischer Arbeiterdichter, der hat so ein schönes Gedicht geschrieben:
Ich bin die Welt in meinem Pulsgetriebe
sagt mir dies laut und deutlich jeder Schlag,
und was mich ewig macht, das ist die Liebe,
mit der ein Gott erschuf den ersten Tag.
Arbeiterdichter, Sozialist, sozialistischer Bürgermeister gewesen in Kitzbühel dann irgendwann. Er ist in Wien aufgewachsen, in ärmsten Verhältnissen, und ist dann irgendwann, wie er bekannter wurde, nach Kitzbühel übersiedelt. Aber da ist so ein Gespür dafür, mit allem, ich will mit dem Größten und dem Kleinsten verbunden sein. Mich heben also, mit meinem Ich dem Boden die Stärke geben unter mir. Mich mit allen Bäumen heben auf, die wachsen. Also da ist so was deutlich von dem Gefühl drinnen: Ich stecke in dem allen drinnen. Ich als tätige Kraft. Das sind wir.
Gerade durch das gegenwärtige materialistische Denken sind wir der geistigen Welt besonders nahe. Dabei begegnen uns auch die Widersacher-Kräfte, durch die wir in uns Schäden angerichtet haben. Sie wollen geläutert und vollkommen ins Nichts aufgelöst werden 0:06:27
Und das sind wir am stärksten natürlich, wenn wir uns gerade von diesem körperlichen Instrument gelöst haben oder zumindest, dass nicht unsere geistige Tätigkeit durch das bewirken, spiegeln lassen, sondern dass wir ein bisschen frei geworden sind. Dann kann man diese Sphäre wirklich auch erleben und wir sind in Wahrheit so, so (nah) dran, so dran heute! Und wissen Sie: Jetzt sagt man: Naja, aber es ist doch heute die Zeit des totalen Materialismus oder wo, wenn man so weltweit schaut. Viel Geistiges findet man ja gar nicht, und die Menschen denken so materialistisch. Aber das ist gerade der letzte Schritt, der uns noch trennt von dem ins-Geistige-Gehen und gerade die Menschen, die spüren, die sehr knapp an der Grenze sind, wirklich zu eigenen, starken Erlebnissen diesbezüglich zu kommen. Und zu kommen aber auch dann nämlich zu dem Erlebnis halt nicht nur der lichten Himmelswelt, sondern auch der Welt der Widersacher.
Das gehört halt heute auch dazu, dass wir, wenn wir‘s im modernen Sinn gehen diesen Weg, heißt das, dass wir auch den Weg gehen, wie ihn halt der Christus gegangen ist: Abgestiegen zur Hölle, wenn man so will. Die Hölle ist aber nichts anderes als dieser finstere Ort der Geistferne, der Ort der Widersacher, der Ort der hemmenden Kräfte. Und wenn wir als freier Mensch das erleben wollen, heißt das, dass wir genauso weit hinaufschauen und genauso tief hinunterschauen und den Blick nach beiden Seiten haben. Und das Erste ist eigentlich, da eben viele Kräfte, die von den Widersachern kommen in uns bereits Schäden angerichtet haben, dass wir das als Allererstes sehen. Und vor dem haben viele Menschen nicht nur Sorge, sondern Angst. Das kann man verstehen. Weil damit ist eine Aufgabe verbunden; damit ist die Aufgabe verbunden: Ja, arbeite daran, diese Schäden, die dadurch in dir entstanden sind, nicht nur zu läutern, auszuscheiden, sondern aufzulösen. Vollkommen aufzulösen, ins Nichts zu werfen und etwas ganz Neues, Reines dafür hereinzustellen. Und das ist eine gewaltige Aufgabe.
Freiheit bedeutet, dass ich mich zu den Entschlüssen, die ich aus Freiheit fasse, selbst verpflichte. Jeder Schritt bringt eine neue Verantwortung mit sich. Entschlüsse sind Taten in der geistigen Welt und Taten haben Folgen 0:08:56
Und unbewusst haben viele Menschen davor Angst, diesen Schritt zu machen, weil wenn man den Schritt gemacht hat, das einmal zu erleben- es genügt einmal, wenn ich es eine Sekunde erlebt habe, einen Sekundenbruchteil erlebt habe - dann gibt’s kein Zurück mehr. Weil ich kann dann nicht mehr sagen, diese Welt gibt’s nicht. Die ist so wirklich, so, so intensiv und so klar, dass ich nicht mehr sagen kann: Ja, da hast‘s dich getäuscht. Sondern dann, ab dem Moment heißt‘s: Ich muss bewusst an der Aufgabe arbeiten, weil sonst steht das dauernd vor mir und ich arbeite gegen mich selbst. Und da ist es besser: Augen zu und nichts wissen davon, so lang muss ich mich nicht darum kümmern. Der Punkt ist: Wenn ich den Schritt aus Freiheit heraus gemacht habe, dann muss ich mich darum kümmern. Die Freiheit ist verbunden mit dem Muss, das ich mir auferlege, selber. Es ist (es ist) nämlich in dem freien Willen des Menschen ist keine Willkür einfach drinnen. Sondern es ist - ich will einen Weg gehen, ich entscheide mich dafür. Ich habe alles Mögliche mitgenommen, dass es mir zeigt, ich kann diese oder jene Aufgabe in der Welt besonders gut erfüllen und wenn ich es nicht tue, widerlege ich mich selber. Also das heißt, Freiheit hat auch was damit zu tun, dass zu den Entschlüssen, die ich aus Freiheit fasse, ich mich aber auch selbst verpflichte. Das ist (das ist) die moralische Verantwortung, die ich dann damit auch habe. Das also, der freie Wille ist nicht einfach: Ich will das gern, na, es ist so anstrengend, lassen wir‘s lieber. Nein! Und daher muss man es sich auch wirklich gut überlegen: Was tue ich? Es ist eigentlich sehr ungesund mit ja, großem Enthusiasmus wälzt man große Pläne und wenn dann die ersten schwierigen Schritte kommen, dann, naaa, machen wir lieber was anderes. Dann arbeite ich da im Grunde meinem Ich entgegen und arbeite damit aber auch im Grunde der Weltentwicklung entgegen. Da ist es ehrlicher zu sagen: Nein, jetzt noch nicht, soweit fühle ich mich noch nicht. Das ist noch viel besser, als einmal den Entschluss halbherzig zu fassen und dann nicht einzulösen. Das schwächt uns selber. Uns selber vor allem. Und der Welt schadet es eigentlich auch. Also, das heißt, es ist gut, wohlüberlegt zugeben, lieber jeden Schritt mit Bedacht machen. Wir sollen immer wieder einen machen, aber das heißt nicht, blind irgendwo hinstürmen, sondern sich sehr bewusst sein, dass jeder Schritt auch eine neue Verantwortung mit sich bringt. Entschlüsse sind Taten in der geistigen Welt und Taten haben Folgen. Und die Folgen hängen mit uns zusammen. Das heißt, wenn wir es nicht machen, dann, und abbrechen, dann fällt es auch auf uns und auch auf die Welt zurück. Es ist auch der Punkt, dass ein Eintreten, ein bewusstes Eintreten in die geistige Welt ist verbunden mit einer Tat, die man setzt.
Wenn ich die geistige Welt in mein Bewusstsein nehme, verändere ich sie und hinterlasse Spuren. Anders als in der irdischen Welt ist das Erleben hier schon ein Handeln. Dieser Konsequenz sollten wir uns bewusst werden 0:12:22
Ich kann nicht die geistige Welt einfach wie ein Zuschauer betrachten und sagen: Ja, ich will jetzt sozusagen geistiges Sightseeing machen. Schauen wir einmal, was hat denn der Steiner da geschildert? Na, dort fahren wir geistig jetzt auch hin. Nein! Indem ich die geistige Welt in mein Bewusstsein nehme, bin ich ein Handelnder bereits in dieser Welt. Ich verändere sie und ich hinterlasse meine Spuren darin. Das ist nur hier in unserer irdischen Welt der Freiheit, (da) kann ich mir was anschauen und das hat keine Konsequenz. Ich kann mir was denken darüber und das hat keine Konsequenz. In dem Moment, wo ich auf die nächste Ebene komme, ist allein schon das Erleben ein Handeln. Und das kommt auch in ganz individueller Weise zustande. Es ist immer eine Beziehung, die entsteht zwischen meinem Ich und dem Ich der geistigen Wesenheiten, denen ich begegne. Und das ist ein gemeinsames Werk sozusagen, das wir schaffen, indem ich mit ihnen, ja, in sozialen Kontakt komme. Das sind jetzt menschliche Ausdrücke. Das ist ein Tun, und so ist es ja in Wahrheit in einer Menschengemeinschaft auch. Indem wir miteinander uns austauschen, einander begegnen ist das ein Tun, weil wir sprechen miteinander. Ich kann eigentlich dem Menschen, ja selbst wenn ich ihn nur anschaue, wie ich ihn ansehe, hat bereits eine Wirkung auf ihn. Vielleicht ist es ihm nicht bewusst. Aber wenn ich ihn mit lieblosen Augen ansehe, ist es was anderes, als wenn ich ihm mit liebevollen Blicken erfasse. Das hat eine andere Wirkung auf ihn. Auch wenn das ganz flüchtig ist und das ist in jedem Alltagsgeschehen. Ich meine, ich gehe wo einkaufen: Wie schaue ich den Kassierer oder die Kassiererin an? Da liegen Welten dazwischen. Geistig gesehen spielen sich da Dramen ab, in Wahrheit. Dramen, die im positiven Sinn als eine Komödie eigentlich……… Dante hat ja seine Comedia deswegen Comedia genannt, weil sie gut ausgeht. Nicht, weil man dauernd lachen muss. Das ist, an manchen Stellen fällt einem das ziemlich schwer. Überhaupt wenn man in den Höllenregionen und oben ist dann schon wieder so heilig, dass man sich auch nicht lachen traut. Aber er nennt‘s Komödie, weil es einen positiven Ausgang nimmt.
Also, das ist die Frage eben jetzt. Jede menschliche Begegnung hat so etwas davon. Sie kann Komödie oder Tragödie sein. Sie kann was Förderliches sein oder sie kann was Hemmendes sein. Es sind die Kleinigkeiten: Nur weil wir es äußerlich gar nicht mitkriegen, was sich da abspielt, aber das sind gewaltige Dinge, die sich abspielen bei jeder kleinen Begegnung. Und daher ist in jeder menschlichen Begegnung eine Chance, aber da einen Schritt weiterzugehen, weil, wie ich gesagt hab, es geht um die kleinen Schritte. Wenn, naja, was müsste ich dann jetzt tun? Welche Aufgabe müsst ich denn übernehmen? Die erste Aufgabe ist: Wie begegne ich meinen Mitmenschen? Wie begegne ich den Tieren, den Pflanzen, den Steinen, die mich umgeben? Mit welcher inneren Haltung begegne ich ihnen? Das wird dann ändern die Art, wie ich mit ihnen umgehe. Da fangen die Änderungen an. Da fangt die Änderung an, an meinem Mikrokosmos zu bauen. Dann verwandle ich meinen Seelenleib, meinen Astralleib, so dass ich wirklich ihn neu mache. Ich mache alles neu. Die Chance haben wir bei jeder Begegnung, mit jedem Atemzug im Grunde.
Es geht darum, eine geistige Beziehung zwischen allen Wesen herzustellen, wo wir einander, jeder aus seinen Fähigkeiten heraus schöpferisch etwas zukommen lassen 0:16:05
Also, pfhh, Aufgaben gibt’s genug. Es geht nur darum, für diese Feinheiten, die scheinbar so vorbeiziehen und so klein sind, auf die aufmerksam zu werden. Mit denen mitzuspüren, was da alles dahinter steckt. Wir sehen halt heute nur den äußeren Abglanz der Dinge. Und sehen nicht das riesige Ding, was dahinter ist. Das ist riesig. Das ist wirklich riesig. In den kleinsten Kleinlichkeiten ist es riesig, was dahinter steckt. Und das sind die Dinge, die wirklich im großen Stil weltbewegend letztlich sind. Das sind die Dinge, die bauen dieses Neue Jerusalem, den nächsten Kosmos, zu dem die Erde werden soll. Das baut die Dinge. Das baut daran, dass dann die Liebe das Naturgesetz dieser Welt wird. Das heißt, wo es diese geistige Beziehung zwischen allen Wesen herstellt, wo einer dem anderen aus seinen Fähigkeiten heraus schöpferisch etwas zukommen lässt, wechselseitig. Und darin wird das Weltgeschehen bestehen.
Es gibt heute auch schon die Liebe, aber sie ist noch nicht in der Naturgesetzmäßigkeit wirklich verankert. Das ist, das wird erst kommen. Heute ist Gesetz der Anziehung, der Abstoßung, Sympathie, Antipathie, bumm, crash. Aber dieses wirklich aus Freiheit sich Geben den anderen und genauso aber von dem, was die anderen geben, zu nehmen, ohne sich zu verlieren. Es ist nämlich auch so wichtig. Liebe ist so ein Prinzip, sich aus seinen Fähigkeiten, aus seiner Individualität heraus selbst zu verschenken, aber ohne dass man dem anderen irgendetwas aufdrängt damit. Und das heißt aber auch zu erwarten, dass dieses Geschenk, wenn es angenommen wird vom anderen, dass man erstens dankbar dafür ist, dass es genommen wird und dass man ihm jederzeit zugesteht, damit zu machen, was er will. Weil, wenn er das macht, was ich will, dann ist es schon falsch. Er muss seinen Willen dem einprägen. Er muss es als Anregung nehmen, er muss es sich zu eigen machen und was Neues daraus machen. Dann ist es fruchtbar in der Welt. Und wenn das von Wesen zu Wesen webt und wirkt, dann, naja, wird noch ein ganz anderer Kosmos irgendwann einmal entstehen, als wir ihn jetzt haben. Also das sind die Schritte.
Wenn die Zeit der Kulturepochen vorbei ist, werden wir keine sinnliche Wahrnehmung mehr haben. Wir leben dann in einer seelischen Bilderwelt, welche Seelenkräfte sind und die ununterbrochen in Bewegung sind 0:18:47
Aber ich möchte Ihnen jetzt ein bisschen - damit Sie auch über das Buch selber im Ablauf und wie`s aufgebaut ist, ein bisschen einen Überblick kriegen. Es geht also jetzt: Zeit der Kulturepochen ist vorbei. Ein Teil, zumindest ein kleinerer oder größerer Teil der Menschheit verkörpert sich nicht mehr unmittelbar in einem physischen Leib, wie wir ihn heute haben. Das Erleben ändert sich. Wir haben dann natürlich, wenn wir nicht mehr verkörpert sind, keine sinnliche Wahrnehmung, wie wir sie jetzt haben, weil dazu braucht man Sinnesorgane, klar. Die haben wir in dieser Form nicht mehr. Wir haben also nicht dieses Bewusstsein, uns einer gegenständlichen Welt gegenüberzustellen, sondern wir erleben uns als die Welt in gewisser Weise. Schwer vorstellbar heute. Aber man wird eben ein anderes Bewusstsein, und das ist genau dieses Bewusstsein, dieses imaginative Bewusstsein, wo wir seelische Bilder erleben, in einer seelischen Bilderwelt leben. Bilder ist jetzt wirklich nur im übertragenen Sinne zu meinen, weil es sind eben keine sinnlichen Bilder. Aber es sind Seelenkräfte, die sich bilden und umbilden, die ununterbrochen in Bewegung sind und wo jede Seelenregung, die wir haben, sofort das Bild mit verändert. Aber auch wenn andere Wesen uns begegnen, sich das verändert, also in diesem ganz lebendigen Geschehen leben wir drinnen.
5. Kapitel des Apokalypse: Die Öffnung der sieben Siegel entspricht sieben Entwicklungsperioden, die in bildhafter Form geschildert werden 0:20:23
Das ist das Reich der Imaginationen, wenn man will - und das wird in der Apokalypse jetzt geschildert mit der Öffnung der 7 Siegel. Es wird also auch vorher noch dazwischen geschildert: Der Thron Gottes und die 24 Ältesten, die rundherum sitzen, also da kommt man schon in dieses imaginative Bild hinein, das sich dann aber enthüllt in 7 Siegeln, die geöffnet werden. Also, es gibt ein Buch mit 7 Siegeln und diese 7 Siegel werden nach und nach geöffnet und jetzt sind wieder 7 - wie soll ich sagen – Entwicklungsperioden werden da in bildhafter Form geschildert, die einerseits Kräfte aus der Vergangenheit aufnehmen, aber wieder in was Zukünftiges verwandeln. Also wir sehen jetzt einfach bei den Siegelbildern einfach jetzt zurück, aber nicht mit dem sinnlichen Blick, sondern mit dem imaginativen Blick und wir schauen, was daraus in der Zukunft werden kann. Das ist in diesen 7 Siegeln geschildert, die geöffnet werden. Also zuerst, Sie werden es wissen: Es kommen die apokalyptischen Reiter. Also, die ersten 4 Bilder haben alle mit Reitern zu tun. Zuerst kommt noch der weiße…., der Reiter mit dem weißem Pferd, der weiße Reiter, das ist noch was ganz was Lichtes.
Wieso Reiter? Wieso Pferd? Da gibt’s einen sehr tollen Hinweis von Rudolf Steiner: Das Pferd überhaupt, dass auch während der Erdentwicklung das Pferd entstanden ist, hat etwas zu tun mit der menschlichen Intelligenz. Der Mensch konnte seine Intelligenz, seinen Verstand deswegen entwickeln, weil (er?) in der Natur vorher sozusagen das Pferdewesen aus sich herausgesetzt hat. Deswegen konnte er den Intellekt entwickeln. Der Zusammenhang ist der, dass das Pferd hat sehr, sehr starke Lebenskräfte, gerade auch im Kopfbereich, die sozusagen weit im Grunde über den Kopfbereich hinausgehen. Diese Kräfte hat der Mensch in sich hineingenommen. Mit diesen Kräften denkt er.
Im Menschen denkt nicht das physische Gehirn. Es ist ein Spiegelungsorgan für die Lebenskraft, die den Körper bildet 0:22:39
Wir denken eigentlich, ja, wir denken nicht mit dem physischen Gehirn. Wir denken nie mit dem physischen Gehirn, sondern wir denken immer mit den Lebenskräften, die das Gehirn unter anderem auch bilden. Das physische Gehirn brauchen wir nur als Widerlager, als Art Spiegel, um uns dieser Denktätigkeit überhaupt bewusst zu werden. Diese Denktätigkeit ist nämlich in Wahrheit nichts anderes als ein Zipfel von der Kraft, von der Lebenskraft, von der Lebenstätigkeit, die unseren ganzen Körper bildet, nichts anderes. Wir denken eigentlich mit der Lebenskraft, die unseren Körper bildet, nichts anderes ist es. Nur damit es uns bewusst wird, muss dieses Lebendige am Hirnkastl sozusagen reflektiert werden, abgetötet werden, dann haben wir das Bild und das sind unsere Verstandesbegriffe. Da wird’s dann ganz tot. Das ist so wie die lebendigen Schmetterlinge, die man dann fängt und aufspießt. Das - so in etwa sind die Gedanken, die wir uns heute bilden. Eigentlich denken wir mit den Lebenskräften und wir stehen jetzt in dem Zeitalter, wo wir sehr aufpassen müssen, dass wir nicht ganz hineinrutschen in dieses Ersterbende und mitsterben mit dem und ganz tot werden. Dann gehen wir den Weg, wie ihn heute der Transhumanismus träumt. Dann, dann gehen wir dort, dass alles eigentlich tot wird. Und dann ist ein Denken, Bewusstsein nichts anderes mehr als irgendwelche gespeicherten Informationen in Wahrheit. Das ist es, tot. Dann ist jeder Geist, jede Wirklichkeit, etwas Neues, Schöpferisches zu gestalten, ist weg damit.
Schon die Art alleine, wie wir denken, hat einen Einfluss auf das Weltgeschehen. Wir müssen lernen, bewusst zu werden in der Tätigkeit der Lebenskräfte selber, indem wir ein lebendiges Denken entwickeln 0:24:27
Das heißt, wir müssten, wenn wir das nicht haben wollen, lernen, bewusst zu werden in der Tätigkeit der Lebenskräfte selber. Also, das heißt ein lebendiges Denken entwickeln. Ein lebendiges Denken der Bildekräfte, die da drinnen sind, die sonst sich erschöpfen darinnen, in den Körper zu gehen, sie (sich?) rege zu machen, um in der Seele ein seelisches Bild aufzubauen, zunächst einmal um unsere Seele selber umzubauen. Wir brauchen also dieses lebendige Denken. Und dieses lebendige Denken heißt auch, ja, wieder Opfer des Intellekts, nämlich dieses Verstandesintellekts. Mehr noch Opfer des ganzen Wissens, das du aus der Vergangenheit hast: Ich hab jetzt alles Mögliche gelernt. In dem Moment, wo ich was Geistiges erleben will, muss ich das alles vergessen, und es darf keine Rolle mehr spielen. Ich habe, weiß ich nicht, 100 Bände von Steiner gelesen. Weg damit! Weg damit in dem Moment, in dem Moment, wo ich geistig erlebe, spielt das keine Rolle mehr. Sondern ich muss es ganz authentisch neu aus dem erleben, was jetzt hier vor meinem geistigen Auge ist. Und dann kann ich es vergleichen wieder mit dem nachher. Um es zu kommunizieren, muss ich es herunterholen, aber man muss es sich zu eigen machen, ins eigene Leben, in die eigenen Lebenskräfte integrieren, mit denen tätig werden und aus denen heraus erleben. Dann tu ich was, tu ich wirklich was. Nicht nur in der physischen Welt, sondern in der Ätherwelt. In der nächsten Welt. Und das hat Einfluss nicht nur auf meine eigene Lebenstätigkeit, sondern auf das Leben in der Natur, auch draußen. Strahlt aus. Ist ja alles verbunden in Wahrheit. Also, die Art, wie wir denken alleine – es geht noch gar nicht um die äußeren Handlungen, die wir daraus machen. Schon die Art alleine, wie wir denken, hat einen Einfluss auf das Weltgeschehen. Und vor allem, wenn wir alle Menschen, ja gemeinsam, die ganze Menschheit gemeinsam tut irgendwo. Na, der Einzelne wird nicht jetzt gleich eine große Veränderung bringen, aber wenn die Menschen mehr dieses lebendige Denken pflegen, dieses imaginative Denken letztlich leben, weil wenn ich mir das immer stärker bewusster hab, hab ich einfach die Imagination. Die ist nichts anderes, als dieses Erleben des lebendigen Denkens und dessen, was sich seelisch bildet dabei. Dann haben wir die Chance, dass wir also darüber hinwegkommen, hängen zu bleiben bei den 4 apokalyptischen Reitern.
6. Kapitel der Apokalypse: Als das Lamm Gottes (Bild für den Christus) die ersten vier Siegel öffnet, erscheinen die vier apokalyptischen Reiter. Sie stehen für die vier Kulturepochen 0:27:15
Es geht eh, der Anfang ist noch ganz aus den alten Kräften: Der weiße Reiter, dann kommt der rote. Da wird’s schon kriegerischer mit dem roten Pferd. Dann kommt das Schwarze, da wird’s schon sehr streng die Geschichte. Und schließlich kommt das Fahle. Der Reiter auf dem fahlen Pferd und sein Name ist Tod. Das ist genau die Entwicklung, die hingegangen ist. Zählen Sie wieder einmal: 1, 2, 3, 4. Das ist jetzt auf einer höheren Ebene die Spiegelung der ersten 4 Kulturepochen. Mit dem hängt es zusammen. Es ist jetzt im Grunde - so kann ich es auch lesen. Ich lese es jetzt von der imaginativen Seite, nicht mehr von der äußerlichen, sondern von der nächsten Ebene.
Das 4. Siegel betrifft die griechisch-lateinische Zeit. Das Lateinische Denken reichte noch bis ins Hochmittelalter 0:28:01
Dann habe ich: Vierte ist wieder die griechisch-lateinische Zeit. Die Zeit, in der der Christus auf der Erde gelebt hat. Und der Reiter mit dem fahlen Pferd: Das betrifft also schon die Zeit der Griechen und der Römer und des Mittelalters. Da erstirbt das Denken im Grunde. Mit so Höhepunkt, genialen Höhepunkt in der christlichen Theologie zum Beispiel gegen Hochmittelalter. Sie stehen für die
Das imaginative Erlebnis des Thomas von Aquin 0:28:26
In der Scholastik erstirbt das ganze Christentum in einer festen Idee. Musste aber sein, um es bewusst zu werden dafür. Einer der größten Meister in der Darstellung dessen war Thomas von Aquin. Und wenige Monate vor seinem Tod, am Nikolaustag 1273, hat er eine große Vision. Eine imaginative, ein imaginatives Erlebnis, eine Imagination. Bis dahin hatte er keine. Also kein eigenes geistiges Wahrnehmen, aber einen ausgeprägten logischen Verstand. Eine Reife darin, abzuwägen, was alles aus der Überlieferung kommt. Der sagt dieses, der sagt jenes. Die anderen sagen das Gegenteil davon. Der sagt jenes und zum Schluss: Ich aber sage - und dann beweist er ganz logisch: So muss es sein. Aber geistig erleben: Nichts. Ja, da, im Gefühl schon. Der Glaube ist da. Der Glaube heißt bei ihm Gewissheit, dass das Geistige da ist. Gewissheit, dass in der Überlieferung etwas drinnen ist von diesem geistigen Funken, und ich versuche das halt jetzt durch meinen Verstand zu erfassen in höchster Klarheit. Kann man nur empfehlen, Thomas von Aquin lesen: „Summe der Theologie“, zum Beispiel. Braucht man sich nur ein Stückerl rausnehmen. Es ist genial, wie präzise das abgewogen wird, mit welcher Reife das abgewogen wird. Und der Thomas von Aquin war so toll, dass er zeitweise vier Sekretären gleichzeitig diktiert hat. Er hat nicht selber geschrieben, sondern diktierte vier Texte gleichzeitig. Multitasking würde man heute sagen. Perfekt.
Nachdem er aber diese Vision hatte, dieses Erlebnis, und das war nicht einfach nur eine Vision, die ihn so überkommen ist, sondern auf die er sich eigentlich sein ganzes Leben vorbereitet hat. Nur sie kam erst kurz vor Ende seines Lebens. Und dann sieht er diese Imagination, die im Grunde die ganze geistige Welt umfasst. Im Grunde die ganze geistige Welt, weil jede Imagination die ganze geistige Welt umfasst. Ich kann nur versuchen einmal den Teil davon zu schildern. Er war so überwältigt davon, dass er gesagt hat: „Alles was ich bisher geschrieben habe ist trockenes Stroh.“ Und seitdem hat er keine Zeile mehr hinterlassen - und kurz darauf ist der dann gestorben oder wurde gestorben. Er ist ja vermutlich vergiftet worden. Aber er hat dann nichts mehr geschrieben in der Richtung, weil er gesagt hat: das ist lächerlich, so lächerlich was ich geschrieben habe im Vergleich zu dem, was ich da gesehen habe. Und trotzdem hat er damit ein Werkzeug geschaffen, ein gedankliches Werkzeug, um das, was man aus der Imagination holen kann, in Worte zu fassen, in Begriffe zu fassen, um es herunterzuholen für die, die noch nicht selber schauen können.
Wir mussten ganz im Materialismus ankommen, um die alte Geistigkeit loszuwerden und sie jetzt völlig neu zu gewinnen 0:31:44
Das war auch die große Devise grad der griechisch-lateinischen Zeit: Selig sind die, die nicht schauen und doch glauben. Das ist gedacht für die Menschen. Weil ganz bewusst war, es kommt die Zeit, mit der griechisch-lateinischen Zeit kommt es auf und läuft eben jetzt noch in unsere Epoche hinein, wo die Menschen eben geistig nicht schauen, wo sie nur das Äußere sehen. Wo sie ganz am Boden ankommen, letztlich im Materialismus ankommen, um alle alte Geistigkeit loszuwerden und sie völlig neu zu gewinnen. Man darf nicht glauben, dass man die alten Kräfte, die man hatte, die aber immer mehr durch die Widersacher ergriffen wurden, dass man die so einfach in die Zukunft rüberschmuggeln kann. Man muss eigentlich vollkommen, ja, fest auf dem Boden landen, nicht nur am Boden landen, sondern bis in die Knie in der Erde stecken, geistig gesehen. Und jetzt aus dieser Notsituation heraus und in Überwindung der Angst, die jetzt ist: „Äh.. geistige Welt.. wie, was, wo? Ich weiß nichts mehr davon, ich kenne mich nicht aus, was kommt auf mich zu?“. Den Mut zu fassen, aus dem Ich heraus, aus der Ich-Kraft heraus, den ersten Schritt dort hinein zu tun. Das ist unsere Zeit, in der wir jetzt stehen.
Jeder irgendwo, und es wird ein Großteil der Menschheit früher oder später ganz bewusst betreffen, dass sie diesen Schritt tun oder nicht tun. Wenn sie ihn nicht tun, wird‘s für sie wahrscheinlich sogar noch schwieriger werden. Aber wo wir vor dieser Entscheidung stehen, und das Zeitalter der Siegel, eben der Übergang jetzt von den 4 Apokalyptischen Reitern auf die Zukunft, da entscheidet es sich jetzt in unserer Zeit. Also, mit dem 5. Siegel, mit der Eröffnung des 5. Siegels, da stehen wir heut jetzt drin.
Ich les mal ein Stückerl zum 5. Siegel, dass Sie ein bisserl den Text auch hören. Entschuldigen Sie, ich muss ein bisschen blättern. Gut. Also, ich les zuerst noch das 4. Siegel, das betrifft die griechisch-lateinische Zeit, und dann das 5., das uns betrifft:
„Und als es das vierte Siegel öffnete...,“ und zwar geöffnet wird es von dem Lamm, das vor dem Thron Gottes ist, das Lamm ist eigentlich ein Bild für den Christus, also das Lamm öffnet die Siegel, niemand sonst kann das. “Und als es das vierte Siegel öffnete, hörte ich die Stimme des vierten Tieres sprechen: Komm! Und ich sah: Siehe, ein fahles Pferd, und der Name seines Reiters hieß der Tod, und das Reich der Toten ist sein Gefolge. Ihnen ist Vollmacht gegeben über ein Viertel der Erde; sie dürfen töten mit dem Schwert, durch Hunger und Tod und durch die Tiere der Erde.“
Ein Viertel der Erde. Damit ist nicht gemeint, ein Viertel der Landmasse oder sonst was. Was ist der 4. Teil der Erde? Was ist der Mensch? Der Mensch hat einen physischen Leib, er hat eine Lebensleib, also die Kräfte, die den physischen Leib am Leben erhalten, ihn bilden, ihn immer wieder regenerieren, also die Regenerationskräfte, die Fortpflanzungskräfte. Wir haben darüber hinaus den Seelenleib, das Seelische und dann halt noch unser Ich. Also, Ich, Seelisches, Seelenleib, Lebenskräfte ist Nummer 3. Also Ich 1, Seelisches 2, Lebenskräfte 3, Physisches 4. Also, darüber wird die Macht gegeben. „Ihnen ist Vollmacht gegeben über ein Viertel der Erde.“
Die Eröffnung des 5. Siegels steht symbolisch für die 5. Kulturepoche, unsere heutige Zeit. Hier entscheidet sich, ob wir ein neues Denken entwickeln oder nicht 0:36:13
Jetzt kommt das 5. Siegel. Also, das 5. Siegel betrifft die Zeit nach der griechisch-lateinischen Zeit. Also, bei Steiner umfasst das die Zeit bis zu Beginn der Neuzeit im Grunde, also bis zum Hochmittelalter geht diese griechisch-römische Zeit - und das ist gerechtfertigt, weil im Mittelalter dieses lateinische Denken ganz stark da ist, namentlich in Europa. Also, es ist natürlich mehr auf diese europäische Perspektive bezogen. Und erst dann, Übergang zur Renaissance, da ist noch einmal ein wenig Wiederholung des Griechisch-Lateinischen, also des ursprünglichen, aber dann geht es jetzt so richtig hinein in unser neues Zeitalter. Und da ist jetzt die Frage: Kommt ein neues Denken? Oder verhärtet sich nur immer mehr das Alte, was aus der Vergangenheit kommt?
In der gegenwärtigen 5. Periode müsste jetzt langsam dieses imaginative Denken aufwachen, das unmittelbar aus den Lebenskräften schöpft, das unmittelbar bildhaft wird, anstatt über die geistige Wirklichkeit nachzudenken und dabei nichts zu sehen 0:37:07
Im Moment haben wir immer noch sehr viel drinnen, dass im Grunde es über die Hochblüte der Scholastik und der Art des Denkens hinaus geht und aber immer mehr ins Erstarren kommt. Und es müsste jetzt langsam aufwachen dieses imaginative Denken, das unmittelbar aus den Lebenskräften schöpft, das unmittelbar bildhaft wird und die geistige Wirklichkeit nicht nur über die geistige oder sonstige Wirklichkeit nachdenkt, aber nichts sieht. Denn im Grund: Was ist der Intellekt? Der Intellekt ist wie der Blinde, der sagt: Ja, irgendwo, glaube ich, ist da was von mir. Und jetzt fängt er zu spekulieren an, was das sein könnte. Er sieht es nur nicht. Er sagt nur: Ja, da hat mich was berührt, ich vermute, da ist jemand. Aber sehen tu ich es nicht, mitbekommen tu ich es nicht wirklich. Das heißt, ich bin im Intellekt dabei zu spekulieren, wie die Wirklichkeit, wie die Welt sein könnte. Im Grunde nichts anderes, mehr haben wir nicht. Mehr kann der Intellekt nicht. Das heißt, so logisch manches auch klingt, deswegen muss das alles nicht wahr sein. Die Logik hängt ja auch immer davon ab, welche Faktoren wir berücksichtigen dabei. Wenn ich die richtigen Faktoren auswähle, hat das einen logischen Zusammenhang. Und wenn‘s halt dann in der Praxis funktioniert, denkt man sich, ja, das stimmt auch. Es kann aber in vielen Fällen auch nicht stimmen, weil halt dann noch andere Einflussfaktoren dazukommen. Und das heißt, wenn wir glauben, dass wir heute durch die Naturwissenschaft - und ich bin selber Naturwissenschaftler, also ich schimpfe nicht darüber, aber ich bin mir bewusst, wo die Grenzen sind - wenn wir glauben, dass wir heute die Wirklichkeit erfassen würden mit der Naturwissenschaft, dann sag ich im größten Teil: Nein! Wir erfassen damit, wie wir uns halt jetzt denken, dass die Natur funktionieren könnte. Das ist es. Also, wir sind Blinde, die darüber spekulieren, wie die Welt der Sehenden aussehen könnte. Wobei wir nicht einmal einen Begriff vom Schauen noch haben als Blinde. Und so sind wir auf einer höheren Ebene heute auch und wir sind auf dem Sprung, aber dorthin in einer nächste Ebene zu kommen.
Johannes verweist uns auf die Ebene des lebendigen, imaginativen Denkens - des Denkens eben, das mit der Öffnung der Siegel verbunden ist. Wir sollten es jetzt entwickeln hinsichtlich der Zeit nach den Kulturepochen, wo wir uns nicht mehr inkarnieren werden 0:39:37
Und wenn das jetzt auch im großen Stil der Entwicklung erst nach der Entwicklung der Kulturepochen kommt, ja, dann müssen wir es haben. Wenn wir nicht mehr verkörpert sind, dann haben wir kein anderes Bewusstsein mehr als so eines. Weil, die Sinne sind dann weg. Also, entweder würden wir dann völlig bewusstlos sein - oder wir haben dieses imaginative Denken, mit dem ich auch das sehe, was zwar nicht mehr äußere Realität ist, aber dafür geistige Wirklichkeit ist. Ja, dann ist gerade, wenn dieser Schleier, wie die Inder sagen, der Schleier der Maya, weg ist, dann sehen wir die geistige Wirklichkeit. Und, nur wenn wir halt geistig blind sind, dann sehen wir gar nichts. Dann sind wir Teil geworden der finsteren Welt. Das ist halt die Frage, ob wir das wollen. Also, uns betrifft das jetzt ganz besonders.
Bei der Öffnung des fünften Siegels, zeigen sich die Seelen derer, die um des Wortes Gottes und um ihres Zeugnisses willen umgebracht worden waren 0:40:34
„Und als es das fünfte Siegel öffnete“, also das Lamm, „sah ich unterhalb des Altares die Seelen derer, die um des göttlichen Wortes und um ihrer Zeugenschaft willen den Opfertod erlitten hatten. Und sie riefen mit lauter Stimme: Heiliger und wahrhaftiger Weltgebieter, wie lange zögerst du mit dem Gericht, das unser Blut an den Bewohnern der Erde sühnt? Und jedem einzelnen von ihnen wurde ein weißes Gewand gegeben, und es wurde ihnen gesagt: Sie sollten noch eine kurze Zeit in der Ruhewelt verharren, bis sich auch noch die Schicksale ihrer Mitknechte und ihrer Brüder erfüllt hätten, die gleich ihnen den Tod erleiden würden.“
Mit der Öffnung des sechsten Siegels erfolgt der große Durchbruch in die geistige Welt, der sich durch ein Erdbeben ankündigt. Die irdisch-sinnliche Welt verschwindet vor dem geistigen Blick. Der ganze Himmel weicht zurück wie eine Buchrolle, die zusammengerollt wird 0:41:26
Und dann geht es noch dramatisch weiter, wenn das sechste Siegel geöffnet wird:
„Da erhob sich ein großes Erdbeben. Und die Sonne wurde schwarz wie ein härenes Trauergewand, und der volle Mond wurde blutrot, und die Sterne des Himmels fielen auf die Erde, wie wenn ein Feigenbaum im heftigen Wehen des Windes seine unreifen Früchte abschüttelt. Und der Himmel wich zurück wie eine in sich zusammenrollende Buchrolle. Und alle Berge bewegten sich,“ und so weiter.
Also jetzt kommt die große Umstürzung. Na ja, klar, für unser Erleben kommt die Umstürzung, weil die ganze Sinneswelt für uns verschwindet. Das ist es. Das heißt noch nicht, dass die Erde jetzt schon komplett untergehen muss, aber wir sehen sie nicht mehr mit äußeren Augen, sondern wir sehen sie anders. Und alles was sinnlich ist kommt ins Wanken, verschwindet, rollt sich zurück, sozusagen wie eine Tapete, die sich aufrollt, wie ein Rollo, das hoch geht. Alles das geht weg, das sind die Erlebnisse. Und so dramatisch, wie sie da geschildert werden, so dramatisch erlebt man es aber dann auch.
Denn immer eigentlich, wenn Menschen schildern, wie sie das erste Mal zu einer solchen geistigen Schau durchbrechen, dann sind das immer sehr ähnliche Schilderungen wie diese. Es ist die Schilderung dessen, wie das ganze Sinnliche einfach verschwindet, und zwar in einem dramatischen Prozess verschwindet. Und dafür aber etwas anderes auftaucht, was man im Grunde nicht in Worte fassen kann. Das heißt, man kann eigentlich nur schildern das, was weg geht, und die Dramatik erleben. Die Dramatik des Erlebens selber ist schon die seelische Erschütterung, ist die seelische Bewegung, in der sich das eigentliche Bild ausdrückt. Sie müssen die Worte alle wegfassen, aber die Erschütterung, die Veränderung, die mit mir vorgeht im seelischen Erleben, die hernehmen - dann haben Sie den Weg in die Imagination, die eigentlich geschildert wird. Man muss jetzt die ganzen Bilder wegfallen lassen und nur die Seelenbewegung, die sie angeregt haben, behalten. Dann öffnet sich für mich das Siegel. Dann habe ich das eigentliche Siegel. Aber ich muss es erleben können, ich kann nicht wieder intellektuell sagen: „Aha, sehr interessante, dramatische Schilderung. Lasset uns sehen, ob nicht andere Schriftsteller oder Religionsstifter etwas Ähnliches gesagt haben.“ Dann kommt man drauf: Wo sind die Wurzeln? Da gibt es diese Überlieferungen, da jene. Sie haben eine große Ähnlichkeit. Das ist alles sehr interessant natürlich, aber mit der Imagination, zu der es führt, hat das gar nichts zu tun. Sondern da muss ich mich einfach so seelisch bewegen lassen, von dem, was durch die Schilderung angeregt wird. Nicht die Schilderung selber ist das Wichtige, sondern was durch sie in meiner Seele angeregt wird. Dann komme ich dorthin, dann fange ich an zu verstehen den Sinn dieser Siegelbilder.
144.000 ist die Zahl der Versiegelten aus dem Volk Israel. Sie stehen vor dem Thron und dem Lamm Gottes. Gemeint ist mit dieser Zahl aber keine genau bestimmte Anzahl von Menschen, vielmehr wird dadurch ihre besondere geistige Qualität gekennzeichnet, durch die sie die Früchte der Erdentwicklung in das Neue Jerusalem hinüberleiten können 0:44:45
Und da geht‘s halt eben wieder durch sieben Stufen durch, bis wir zum Schluss also dorthin kommen: Es wird dann von den 144 000 Auserwählten gesprochen. Also, jetzt heißt es 144 000. Ah, jetzt wissen wir es. Also am Ende der Menschheitsentwicklung – also um Gottes Willen – es bleiben nur 144 000 über? Was ist damit gemeint? Diese Zahlen haben alle - die Zahlen, alle, die da vorkommen – sind niemals Zahlen im äußeren Sinn, sondern sie sind Symbole, Ausdruck von bestimmten geistigen Qualitäten, die drinnen sind. Also, es wird gesagt, es gibt eben 12 Stämme Israels, also 12. Israel wäre jetzt aber im Großen zu sehen, das ist die ganze Menschheit. Also es gibt 12 Strömungen drinnen, die mit den Tierkreiskräften zusammenhängen. Das hat insofern etwas sehr Wichtiges, als eben 12 Grundströmungen in der Menschheit da sind, die 12 Grunddenk- und Anschauungsrichtungen mit sich bringen. Und dafür stehen also diese 12 Stämme Israels. Aber Israel ist da wirklich bei Johannes die ganze Menschheit, das ist ganz deutlich. Es ist nicht das kleine Volk Israel, das zufällig in Palästina wohnt, sondern es ist die ganze Menschheit gemeint damit. Aber die differenziert sich entsprechend der Tierkreiskräfte, weil ja wir Menschen so groß sind wie der ganze Tierkreis und darüber hinaus. Und manche Menschen haben halt einseitig mehr diese Kräfte, manche einseitig jene. Wir sind ja nicht alle genau gleich, sondern wir haben jeder unsere eigene Mischung, einer hat die Kräfte stark von da und von da nur sehr wenig. Und so weiter. Das heißt, mit zwölfen komme ich aber aus, um das annähernd einmal zu fassen, die ganze Menschheit.
Daher die 12 Stämme und jeder dieser Stämme hat, um es noch einmal zu bekräftigen, 12 000 Mitglieder, sozusagen. Da ist schon klar, dass nicht eine äußere Anzahl dann gemeint sein kann, weil, dass jetzt die Menschheit gerade überall gleich 12 000 hat, das wäre unwahrscheinlich. Es ist also auch wieder symbolisch gemeint. Es ist noch einmal die 12 drinnen und es ist die 1 000 drinnen. Die 1000 ist was sehr Interessantes. Eins, Null, Null, Null oder besser gelesen Null, Null, Null, Eins. Dann kommt was Neues. Na ja, wo stehen wir mit unserer Erdentwicklung? Ist die Erdentwicklung, und damit meine ich den ganzen Kosmos, der dazu gehört, ist das überhaupt der Anfang von allem gewesen - oder gibt‘s da noch mehr? Ist die Weltentwicklung vielleicht noch viel größer, als wir uns das in kühnsten Träumen denken lassen? Geistig gesehen ist sie sehr viel größer. Die Erdentwicklung ist die Entwicklung, wo wir Menschen geworden sind in dem Sinne, dass wir ein Ich bekommen haben und sogar dieses ganz besondere Ich, diesen Funken des freien Ichs: Ein freier Geist zu werden.
Ab dem Mysterium von Golgatha ist es in Wahrheit möglich und notwendig, dass dem, was weiterhin von oben über die Hierarchien herunterströmt, etwas entgegenkommt - das was vom Menschen hinaufströmt. Erst dann wird die Schöpfung das, was sie werden soll 0:48:27
Jetzt werden Sie sich fragen: Na ja, gibt‘s da nicht die Engel und alle möglichen, die das auch schon gehabt haben, was ist denn so Besonderes? Das Besondere ist, dass keiner dieser Wesenheiten, wie weit sie auch über uns stehen, bis auf die göttliche Quelle selbst da oben, über diese Freiheit verfügen - keiner. Die ganzen Engel nicht, die Erzengel nicht, die Urengel nicht, nicht einmal die Elohim und was noch drübersteht, nicht einmal bis hinauf zu den höchsten, die Seraphim. Sie sind im Anblick der Gottheit, gerade die Seraphim, und führen das aus, was sie an der Gottheit erkennen. Nicht ihr Wille geschieht, sondern der göttliche Wille oben. Der Mensch hat die Freiheit, dass sein Wille und der göttliche Wille Eins sind, von innen heraus. Das heißt: Gott tut, was wir wollen - oder wir tun, was Gott will, in Freiheit, in wechselseitiger Freiheit. Wir sind nicht Befehlsempfänger. Wir stehen in diesem Moment der freien Schöpfung, sind Gott und Mensch, Eins. Und die Gottheit arbeitet, sozusagen, ich sage immer, von der Peripherie her. Bis jetzt hat sie immer vom Zentrum aus gearbeitet und jetzt strömt es stufenweise über die ganzen Hierarchien hinunter, bis es endlich da auf der Erde beim Menschen ankommt.
Das ist der eine Weg, das ist der Weg, wie er bis zur Zeitenwende, genauer gesagt, bis zum Mysterium von Golgatha gegangen ist. Dann ist das Göttliche selbst, der Christus, Mensch geworden. Und diese Kraft ist eingezogen in das Ich des einzelnen Menschen - als Funke, als Funke. Und ab dem Moment ist es in Wahrheit möglich und notwendig, dass dem, was ja sicher weiterhin von oben über die Hierarchien herunterströmt etwas entgegenkommt, was vom Menschen hinaufströmt. Und erst dann wird die Schöpfung das, was sie werden soll. Jetzt schon während der Erdenschöpfung und erst recht für die Zukunft, der wir entgegen gehen.
Es besteht jetzt eine absolute Partnerschaft zwischen dem höchsten Göttlichen und dem kleinsten geistigen Wesen 0:50:55
Und das heißt, es ist eine, ja, absolute Partnerschaft zwischen dem höchsten Göttlichen und dem kleinsten geistigen Wesen, wir müssen und denken, wir sind das absolute Baby. Vorangegangen sind die Engel, die Erzengel, die Urengel und so weiter. Und da wurden auch vorbereitet die Stufen, die uns die Leibeshüllen ermöglicht haben, in denen dieses Ich sich entwickeln kann, also, das heißt, ein Seelisches, in dem dieses Ich leben kann. Denn von Anfang an war unser Ich eben nicht so weit, dass es sich selbst ein Seelisches auch schaffen kann. Es konnte sich selbst schaffen als geistige Kraft, in dem besteht es. Aber ein Seelisches schon selber alleine: Können wir noch nicht. Also bekamen wir einen Seelenleib, etwas Seelisches, einen Astralleib, wie es Steiner auch nennt. Detto Lebenskräfte, detto den physischen Leib, na, den hätten wir erst recht nicht bauen können. Das können wir während unserer ganzen Erdentwicklung nicht. Ja, wir können herumbasteln chirurgisch dran, aber das ist damit nicht gemeint. Das hieße einen physischen Leib aus nichts heraus zu schaffen. Die Gottheit konnte das, und mit Hilfe der Hierarchien, wir brauchen noch lange. Aber das musste ja alles erst vorbereitet werden, damit unser Ich dann das ergreifen kann. Dazu musste das ja erst fertig sein. Und dazu waren ganze kosmische Entwicklungsstufen notwendig.
Und daher spricht Rudolf Steiner davon, dass unserer Erdentwicklung drei kosmische Entwicklungsstufen vorangegangen sind. Die nennt er den alten Mond, die alte Sonne und den alten Saturn. Ich will jetzt gar nicht im Detail darauf eingehen, aber es wurde auf dem alten Saturn die erste Anlage des physischen Leibes geschaffen, allerdings noch als zarte Wärmegestalt. Kann man sich gar nicht vorstellen. Nur Wärme, nur Wärme. Heute, der Rest oder das, was daraus geworden ist, haben wir heute in unserer Blutwärme zum Beispiel drin. Wir sind immer noch alter Saturn-Mensch, irgendwo. Und gerade in dem warmen Blut kann das Ich sehr stark wirken, also gerade da fühlt es sich wohl. Aber das musste alles sein. Also es musste abgeschlossen sein, abgeschlossen sein in sich die alte Saturn-Entwicklung. Damit war die Grundlage für den physischen Leib... und der ist dann weiter zu einem Wärmeleib, einem Luftleib geworden, auf der sogenannten alten Sonne, die kam dann dazu, da kamen die Lebenskräfte noch dazu, die richtigen. Dann kam der alte Mond, da kam dieses Seelische, die Seelenkräfte dazu. Also, alter Saturn, alte Sonne, alter Mond, jetzt als Viertes die Erde.
Die ersten drei sind in sich abgeschlossen, vollendet. 0 0 0, drei Nullen, und jetzt eine Eins, was Neues! Mit dem Eins fängt was Neues an. Das heißt, die Zahl Tausend, wo immer die Zahl Tausend vorkommt, heißt das, aus drei vorangegangenen in sich vollendeten Zuständen kann jetzt etwas Neues entspringen. Das sagt die Zahl Tausend. Und das in 12 Variationen, 12 Tausend. Und wenn ich es noch einmal mit 12 multipliziere, die 12 Stämme, das bei jedem einzelnen dieser Menschenstämme, und jetzt nochmal mit 12 multipliziere, dass ich alle umfasse, habe ich die 144 000. Tausend mal 12 mal 12. Das steckt hinter der Zahl. Und das ist keine Anzahl, sonders es bezeichnet die Qualität dieser Menschheit, die sich diese Kräfte erworben hat, die sind bereit dazu. Wer sozusagen noch nicht gekommen ist bis zu der Tausend in sich, das heißt, wo das Ich noch nicht wirklich aufgewacht ist, die sind noch nicht bereit dazu, die zählen da nicht zu den Auserwählten. Sie können es vielleicht später einmal nachholen. Aber die, die mitgehen, die bereit sind aus der Freiheit, aus dem wachen freien Willen heraus mitzugestalten an der Welt, die sind durch diese Qualität, die sie da mitentwickeln, Teil dieser 144 000. Und das können in Wahrheit Milliarden sein, es können aber auch ganz wenige nur sein. Es steht nirgends drinnen.
8. Kapitel der Offenbarung des Johannes: Die sieben Engel mit den sieben Posaunen erscheinen, nachdem das Lamm Gottes das 7. Siegel geöffnet hat 0:55:59
Ja, jetzt, die Zeit läuft dahin, wie ich sehe. Ja, wie geht’s weiter? Ganz grobe Züge:
Auf diese Stufe der Imagination, des bildhaften Erlebens, das bei den Siegeln gegeben ist, folgt dann der nächste Einschnitt: Es kommt die Zeit der Inspiration. Dann löst sich die Menschheit noch mehr von der eigentlich irdisch-physischen Welt. Wir sind jetzt schon zwar im Übergang dort gewesen, aber jetzt geht es noch weiter. Wir steigen noch höher auf und dann beginnt im übertragenen Sinn die geistige Welt nicht nur in seelischen Bildern zu erscheinen, sondern als ein seelisches Tönen. Also eine kosmische Symphonie, wenn man so will. Eine Welt der Inspiration, die aufgeht. Und dann erklingen die 7 Posaunen. Dann kommen die Engel mit den Posaunen, das ist damit gemeint. Also immer, wenn in der Bibel wo Posaunen steht, heißt das: Ich schildere jetzt aus der Ebene der Inspiration heraus. Inspiration heißt, dass ich jetzt wirklich, ganz klar das, was ich in den Bildern erlebe, auch in seiner Tiefe so verstehe, als würde ich die Worte, die Klänge, die Musik dieser geistigen Wesen erleben, die da zu mir sprechen oder die ich erlebe. Das ist die nächste Ebene.
Und, da ist es so, dass die Menschheit dann also schon ganz übergegangen ist in den ätherischen Zustand, also in den Zustand reiner Lebenskräfte. Da haben wir uns dann schon gelöst auch sehr von den Naturelementen, irgendwo also nicht nur, dass wir sowieso nicht mehr verkörpert sind, aber wir verlieren die Beziehung zu den Naturelementen auch, steigen höher auf. Und dann kommt noch ein nächster Schritt: Ausgießung der Zornesschalen.
16. Kapitel der Apokalypse des Johannes: Die Ausgießung der sieben Zornesschalen 0:58:00
Und da sagt Rudolf Steiner: Das sind die schrecklichsten Bilder, da fangt‘s jetzt dann an wirklich hochdramatisch zu werden. Da denkt man sich: Brrr, da will ich jetzt nichts mehr lesen. Also die Erschütterungen werden jetzt immer stärker. Die Erschütterungen werden so stark, dass wir nämlich jetzt im Übergang sind in eine reine Seelen-Welt. Jetzt sind auch die Lebenskräfte fort. Das also, was wir gehabt haben, um die lebendigen Imaginationen aufzubauen, …weg. Weg damit, auch nichts mehr. Sondern, jetzt geht es in eine ganz, ganz hohe Ebene hinaus. Ein rein seelisches Erleben, wo die Menschheit in einen rein seelischen Zustand übergeht - und das ganz bewusst. In Wahrheit machen wir das nach dem Tod immer im Kleinen durch. Aber jetzt heißt es, das die ganze Zeit durchzuhalten und trotzdem die Wachheit, die Freiheit unseres irdischen Bewusstseins nicht zu verlieren dabei. Also, das ist ein ganz dramatischer Übergang, aber er ist Ausdruck der höchsten Liebe Gottes.
Mit der Ausgießung der sieben Zornesschalen geht die Erde wieder in den rein astralischen Zustand über. Alles, was nicht in diesen Zustand übergehen kann, muss ausgeschieden werden 0:59:05
Und jetzt sagt Steiner was ganz Interessantes: Die Ausgießung der Zornesschalen - weil das ist genau das, was immer zitiert wird: „Ja, dann kommt der Zorn Gottes und er richtet also alle, die gefehlt haben“ usw. und alles zittert, ja, das war - Verzeihung, wenn ich es schon so sagen muss - das Machtmittel, das die Kirche missbraucht hat, um die Leute klein zu halten. „Fürchtet euch vor Gott, zittert und folgt unserem Wort“ - in Wirklichkeit ist es Ausdruck der Liebe Gottes. Der Liebe Gottes, der jetzt dem Menschen ganz die Freiheit gibt, selbst diesen Weg zu gehen, aber dabei selbst eben auch alles das ausscheiden muss, was passiert ist durch die Wirkung der Widersacher-Kräfte. Und das ist die Dramatik, die da drinnen ist. Aber, das uns das ermöglicht ist, ist der Ausdruck der allerhöchsten Liebe. Und das ist die Voraussetzung dafür, dass wir dann wirklich dieses Neue Jerusalem bauen können. Diesen neuen Kosmos. Eine Welt, die ein Kosmos der Liebe ist. Wo das das Naturgesetz, das von Anfang an in der Welt verankert ist. Ich meine, heute sind wir drin, immer mit jedem Schritt als Menschen, um die Liebe zur ringen. Sozusagen, zu schauen, ob wir sie in uns aufbauen können, ob wir bereit sind, sie auch anzunehmen, dann wird es der Naturzustand sein, dort geht's hin.
Ja, das war nur ein Bruchteil von dem, was in der Apokalypse drinnen ist. Mehr geht in dieser Zeit nicht. Ich hoffe, es waren ein paar Anregungen. Wenn sie noch Zeit haben und Fragen haben, stehe ich natürlich sehr gerne zur Verfügung. Aber ich will auch ausnahmsweise einmal nicht überziehen. Ich tue das nämlich sonst sehr gerne. Danke für eure Aufmerksamkeit!
Fragen aus dem Publikum 1:00:58
Frage: Ich hätte eine Frage, und zwar, wenn der Mensch schon seine Entwicklung macht, wie geht das mit den Widersachern weiter, Luzifer und Ahriman? Machen die auch eine Entwicklung durch?
Antwort: Ja, wenn wir sie dabei unterstützen, ja. Da haben wir jetzt einen ganz riesigen Brocken natürlich überhaupt noch nicht besprochen. Zu dem sind wir noch nicht gekommen. Es gibt ja in der Apokalypse eine sehr dramatische Stelle, wo von der Zahl des Tieres die Rede ist, also den Drachen mit den sieben Häuptern und den zehn Hörnern habe ich schon erwähnt, aber es gibt eben noch etwas Schlimmeres. Es gibt das sogenannte zweihörnige Tier, und das wird durch die Zahl 666 gekennzeichnet. Und diese Zahl, wenn man sie in hebräischen Buchstaben aufschreibt und da ist extra so ein kleiner Hinweis drinnen – aber es steht nicht wirklich drinnen - dann sind das die Buchstaben S, O, R und T, gesprochen Sorat.
Und das ist eine Widersacher-Wesenheit, die im Gegensatz zu Luzifer, Ahriman und den sogenannten Asuras - das sind noch stärkere Widersacher-Kräfte, die hängen damit zusammen. Wir haben jetzt gerade vorhin gesprochen von den Entwicklungsstufen, die der Erde vorangegangen sind, von den drei abgeschlossenen Stufen. Dort haben auch Wesenheiten ihre Entwicklung durchgemacht, das sind die Wesenheiten, die heute Engel, Erzengel, Urengel geworden sind. Also, es gibt da auch Abstufungen drinnen.
Aber nicht alle - bei uns wird es wahrscheinlich auch ein bisserl so sein - manche sind halt nicht ganz mitgekommen mit der Entwicklung, haben sich dadurch prädestiniert dafür, Widersacher zu werden. Weil wer zurück bleibt, hält halt die Entwicklung in gewisser Weise auf, bremst sie, bringt Widerstände hinein. Und im Grunde ist es so, dass die luziferischen Wesenheiten sind die, die auf dem alten Mond, wo sie Engel werden sollten, sind sie mehr Bengerln geworden statt Engeln - und locken uns Menschen heute immer ein bisserl in eine andere Richtung. Und auf der alten Sonne, die also davor war, sind die Wesenheiten die regulären, heute Erzengel geworden. Die andern, die zurückgeblieben sind, erfüllen die ahrimanische Aufgabe. Und am ersten Zustand auf dem alten Saturn haben die Wesenheiten begonnen, die heute die Urengel sind. Das ist also etwas ganz Gewaltiges. Urengel sind zum Beispiel die Wesenheiten, die eine ganze Kulturepochen geistig inspirieren. Das ist schon etwas ziemlich Großes. Also, die ganze Erde zu inspirieren, so dass da ein harmonisches Zusammenspiel ist während einer ganzen Kulturepoche von über 2000 Jahren. Die sind schon mächtig - und die haben viel sogar mit dem Naturkreislauf zu tun und diesen Dingen. Wenn die allerdings auf die Widersacher-Seite kommen, also zurückgeblieben sind in gewissen Fähigkeiten - man muss dazu sagen, manche haben sich sehr gut entwickelt, gerade die, die vielleicht jetzt für die positive Richtung förderlich werden, die haben es ein bisserl schwächer entwickelt, aber sie haben andere Kräfte dafür sehr stark entwickelt - das sind dann auch die stärksten Widersacher. Die treten uns nie offen entgegen, sondern eigentlich stehen sie hinter Luzifer und Ahriman im Hintergrund und sind aber die viel größere Kraft. Das sind diese sogenannten Asuras.
Aber dann kommt noch dieses zweihörnige Tier, und das hat mit dieser ganzen Entwicklung im Grunde nichts zu tun. Diese Wesenheiten, die mit Sorat zusammenhängen, die waren schon, ja, jetzt kann ich nicht sagen vor dem alten Saturn, weil mit dem alten Saturn hat unser Zeitbegriff überhaupt erst begonnen. Also, ich kann, ich sage immer gern, abseits davon. Weiter fort, das stellt man sich zu einfach vor, weil wir heute diesen sehr äußerlichen linearen Zeitbegriff haben. Da passt es nicht. Aber sagen wir mal, abseits davon waren die bereits geistige Wesenheiten geworden. Die haben mit uns im Grunde nichts wirklich so richtig zu tun, mit unserer Entwicklung, und wirken störend hinein und haben ganz andere Intentionen. Und die machen sich heran erstens einmal an die Widersacher, also das heißt Luzifer, Ahriman und Asuras, um die in ihr Reich zu bekommen und ganz besonders an den Menschen heran. Weil der Mensch mit seinem freien Ich, der da selber aus der Quelle unmittelbar schöpfen kann, der wäre natürlich etwas Wunderbares, wenn er den in sein Reich bringen würde, diese Sorat Kräfte, und ihn dort haben möchten. Nun müsste der Mensch seine Freiheit freiwillig aufgeben dazu. Und nur ihm folgen, weil diese Wesenheiten hinter Sorat, ich sage jetzt bewusst Wesenheiten, weil da gibt es eine ganze Hierarchiekette dahinter. Die wollen eigentlich ein wunderbar funktionierendes Reich schaffen, in dem es aber keine Freiheit gibt. Aber sie wären bereit, den Menschen hinein zu nehmen, wenn er seine großen geistigen Kräfte mitbringt, aber dort sie ganz bedingungslos in den Dienst dieser Sorat-Wesenheiten stellt. Und da, mit dieser Wesenheit, die kann man weder besiegen noch erlösen, schon gar nicht, man kann sich nur trennen von ihr, weil sie auch gar nicht zu unserem Entwicklungszyklus irgendwie dazugehört, im Grunde. Das ist so wie eine Kollision. Es geht mit seit dem alten Saturn und sie hat gewisse Aufgaben erfüllt in der Entwicklung auch drinnern, aber jetzt zweigt der Weg eigentlich total ab, weil mit der Freiheit wollen diese Wesen nicht mitgehen - überhaupt nicht.
Frage: Aber Sorat ist doch der sogenannte Sonnendämon?
Antwort: Ist der sogenannte Sonnendämon. Ja, naja, er hat einige Aufgaben gehabt. Er hat zum Beispiel die große Aufgabe gehabt, die Erde und die Sonne voneinander zu trennen. Das war seine Aufgabe. Und in dem Sinn hat also sehr stark mitgewirkt und damit ermöglicht, dass der Mensch überhaupt auf die Erde kommt, auf die physische Erde sich da inkarniert, dass da das Reich der Widersacher unten einmal ausgerichtet ist. In der Sonne hätte man das so nicht bauen können. Also in der Sonne, wenn Erde und Sonne ein Gebilde gewesen wären, wäre das nicht möglich gewesen. Also, so gesehen hat er eine Aufgabe erfüllt. Aber diese Wesenheiten, die mit Sorat zusammenhängen, sind nie und werden auch nie irgendwie unter der Herrschaft der obersten Quelle unserer Trinität stehen. Sie sind etwas, was damit nichts zu tun hat und keinen Einfluss hat. Also, kann man von unserer Entwicklung auf diese Wesenheit keinen Einfluss nehmen, was die nicht von sich aus macht, macht sie nicht. Und das heißt, es entsteht, und das ist auch ein Bild für dieses, warum es das zweihörnige Tier heißt. Man kann das Bild vielfach lesen, weil sich da jetzt wirklich eine Weggabelung auftut: Das heißt, entweder gehen, wie sagen wir es, Freiheit, ich gehe den rechten Weg, den richtigen Weg, in dem Sinn also den Weg der Freiheit, der uns ermöglicht wird. Ich nütze diese Chance, die uns gegeben ist, ich bin bereit diese Verantwortung auf mich zu nehmen - oder ich gehe den Weg der Wesenheiten, die man zusammenfassend als Sorat bezeichnen kann.
Eigentlich ist das Wort Sorat, weil es heißt doch so schön: „Es ist eines Menschen Zahl.“ Eigentlich bezeichnet das Wort Sorat, ganz genau gesprochen, uns, was wir werden, wenn wir diesen Widersacher-Wesenheiten folgen. Diesen Wesenheiten sozusagen, die hinter Sorat stehen, hinter dem Begriff. Man kann sagen, die Buchstaben Sorat stehen auch für physischen Leib S, (hebräisch Samech), das O oder Waw, wie es im Hebräischen heißt, ist der Buchstabe dafür, ist dies der Ätherleib, R rrr ist der Astralleib, T ist das Ich, der Einschlag des Geistigen, dafür steht das Wort Sorat. Also, Sorat heißt eigentlich der Mensch mit seinen vier grundlegenden Wesensglieder: physischer Leib, Ätherleib, Astralleib und Ich. Das heißt das Wort Sorat. Eigentlich heißt es also: Der Mensch, so wie er heute auf der Erde steht, das heißt eigentlich das Wort. Nur Sorat, die Wesenheiten die hinter Sorat stehen, wollen das halt in eine ganz andere Richtung lenken. Das heißt, das T soll nicht mehr frei sein, das Ich soll nicht mehr frei sein, sondern es soll fix eingebunden sein in die Hierarchie dieses anderen Reiches. Aber den Menschen wird verheißen, du nimmst aber dort eine führende Stellung ein, sozusagen. Also, du bist eines der oberen Rädchen dann. Damit wird man verlockt und das ist der Weg, wenn ich es jetzt noch kurz andeuten darf, in die schwarze Magie hinein. Dann führt man Geistiges so hinein, dass es eben nicht in der Richtung der Freiheit des Menschen und der damit verbundenen Schöpfung geht, sondern in eine andere Schöpfung, der dieses Freiheitslicht fehlt - und dadrum kann man es Schwarze Magie nennen.
Frage: Und das ist genau das, was jetzt beginnt...
Antwort: Das ist jetzt, ja. Jetzt stehen wir drin in der Zeit. Weil, ich mein, bis zum Mysterium von Golgatha war es überhaupt nicht möglich, noch da zu entscheiden. Da hat es erst begonnen. Dann hat es aber doch eine ziemliche Zeit gebraucht, bis die Menschen langsam anfangen, aus dem heraus tätig zu werden - aber jetzt im Bewusstseinsseelen-Zeitalter ist es an der Zeit. Die Stunde ist gekommen.
Frage: Das heißt, es ist eine Entscheidung.
Antwort: Es ist eine menschheitliche Entscheidung, ja, und jeder einzelne Mensch muss sie treffen.
Frage: Die Menschheit wird sich in zwei teilen.
Antwort: Ja!
Frage: Mit der Zeit...
Antwort: Sie wird sich mit der Zeit trennen in zwei Teile, ja.
Frage: Und das kann man nicht ändern?
Antwort: Naja, die Zahl 666 deutet auch - aus der das Wort Sorat sich überhaupt erst ableitet - also, Sorat ist nicht Serft (Leibeigene), sondern ist die 666 und das zeigt, die hat auch wieder eine ganz besondere Sache. Wenn ich jetzt gesagt habe, wir sind eigentlich im Moment der vierte Entwicklungszustand mit der Erde: alter Saturn, alte Sonne, alter Mond, Erde. Haben wir vier hinter uns, wir haben aber noch drei vor uns, insgesamt sieben Zustände. Und jetzt wird‘s mordskompliziert: Jeder dieser sieben Zustände hat sieben Unterperioden, sieben sogenannte Lebenszustände. Und diese Lebenszustände haben wieder sieben Untergliederungen. Nämlich dass sie richtig Form werden, dass sie also richtig ankommen. Also eigentlich 7 mal 7 mal 7 oder 777. Die Zahl 77 wäre die Zahl der Vollendung. Das heißt, alle sieben großen kosmischen Zustände haben alle sieben Lebenszustände und alle sieben Formzustände durchgemacht. Dann ist die Vollendung erreicht und dann ist der Mensch, dann wäre der Mensch oder ist der Mensch so weit, dass er ganz was Neues schafft. Dann stünde der Mensch auf der Stufe, in der die Schöpfergötter der Bibel stehen. Es ist nämlich nicht die oberste Gottheit, sondern es ist die Hierarchie der sogenannten Elohim, die stehen gerade über den Urengeln: Engel, Erzengel, Urengel, dann kommen die Elohim, das sind die…..
Frage: Das ist das, was man als Gott bezeichnet.
Antwort: Ja, in der Bibel, also im Originaltext „Bereschît barâ älohîm et haschamâim w’et haâräz“: Im Anfang schufen die Elohim den Himmel und die Erde. Die Elohim, Mehrzahl, „him“ ist Mehrzahl. Das heißt, die sind die, die unmittelbar jetzt wirklich die Aufgabe, wie soll ich es sagen, das sind die Baumeister der Erdenwelt. Die übernehmen das. Darüber gibt‘s aber in Wahrheit noch eine ganze Menge Wesenheiten. Es hat schon, im Mittelalter wurde das oft beschrieben, also die Engelhierarchien, es gibt eigentlich neun Stufen: Da geht‘s von den Engerln unten, von den Engeln bis hinauf zu den höchsten, die den unmittelbaren Anblick der Gottheit haben, das sind die Seraphim. Die stehen noch über den Tierkreis-Wesenheiten, die stehen eine Stufe drunter, das sind die Cherubim - und so weiter. Also, es ist kompliziert. Ja, die Welt ist halt nicht so einfach, die ist mindestens so kompliziert, wie wenn man heute irgendetwas naturwissenschaftlich untersucht. Dies ist riesig kompliziert. Nur das sind Dinge, die aus der geistigen Wahrnehmung kommen. Und es ist ja interessant, dass heute auch in der Naturwissenschaft es irrwitzigste Spekulationen gibt: Von Paralleluniversen und weiß Gott was alles. Also, dass es neben unserer Welt noch Tausende andere gleichzeitig gibt und alles Mögliche. Also, Sie brauchen nicht sagen, dass wir Fantasten sind. Es gibt dort auch die irrwitzigsten Bilder. Die Welt ist einfach viel größer.
Frage: Ich wollte noch darauf Bezug nehmen, was die Dame vorher gesagt hat. Diese Verbindung 666 und 777, ob da eine Erlösung möglich ist?
Antwort: Ja, ja, ja genau, auf das wollte ich eh hin. Ja, ganz genau, aber dazu muss es, die 777 ist also die Zahl der Vollendung. Und jetzt bis zur Zahl 666, also, das heißt: sechster kosmischer Entwicklungszustand, dort der sechste Lebenszustand und dort der sechste Formzustand - bis zu dem Zeitpunkt ist die Umkehr möglich, dort fällt die letzte Entscheidung. Also dort ist es dann endgültig, dort geht es dann ganz, ganz…
Frage: Welche Kultur ist es dann?
Antwort: Na ja, das geht schon über die Kulturepochen hinaus, das geht...
Frage: Venus?
Antwort: Ja, ja, das nennt Rudolf Steiner als den sechsten kosmischen Zustand, den nennt er aus bestimmten Gründen die neue Venus, aber ich will Sie nicht verwirren mit den ganzen Planetennamen.
Frage: Wir haben ja noch Zeit….
Antwort: Ja, nur das ist nicht gut, wisst ihr! Es gibt ja noch ganze Kosmen vor uns, da kann ich mich jetzt ja in die Hängematte legen. Also, es werden schon immer wieder die Weichen gestellt und es fängt jetzt an. Und es wird halt immer schwieriger dann zurückzukommen, das muss man auch sehen. Es wird immer mehr Hilfe bedürfen von anderen, die ein Umfeld einfach schaffen für die anderen, dass sie doch noch die Umkehr aus eigener Kraft - weil umkehren müssen sie selber. Ich kann nicht die Freiheit entwickeln, zwingend, ich kann niemanden zwingen zur Freiheit, das geht nicht, es muss ja auch, ich kann nur so unterstützen, dass es ja - ja frei lassend ist.
Frage: Ich habe eine Frage zur Inkarnation, zur Weiterentwicklung des Menschen. Die Reinkarnation ist ja deswegen, damit sich der Mensch weiterentwickelt, damit wir das Neue Jerusalem bauen. Was ist mit den Menschen, die sagen: Nein - und die sich von dem Bösen verführen lassen? Werden sie trotzdem nochmal die Chance haben, sich wieder zu inkarnieren?
Antwort: Ja, ja, jetzt sicher noch, weil jetzt schon so einen radikalen Entschluss zu fassen, das können wir noch gar nicht. Also, weil der Entschluss heißt ja nicht.: Gut, jetzt machst ein Kreuz da: SPÖ oder so…., nein Unsinn! Sorat oder reguläre Entwicklung, da hab ich mich jetzt geirrt- sondern das ist ein Prozess. Diesen Willen aufzubringen, willentlich zu sagen, ich gehe die andere Richtung, diese Kraft dazu, diese Entscheidung zu treffen, haben wir noch gar nicht, endgültig sie zu treffen. Im Geistigen ist es eben nicht nur ein Kreuzerl schreiben, sondern da muss ich mir bestimmte Willenskräfte, bestimmte Willensmotive, bestimmte Fähigkeiten überhaupt erst angeeignet haben, dass ich in der Realität diesen Entschluss wirklich fasse. Es ist nicht getan mit: Ja, ich geh halt lieber links statt rechts. Sondern, um nur einen Schritt in die Richtung gehen zu können, muss ich mir die Kraft erworben haben, die geistige Kraft, um dorthin zu gehen. Das heißt, ich muss lang genug gearbeitet haben mit diesen Kräften hinter Sorat, um überhaupt diese Abzweigung nehmen zu könne. Und dort weiter fortgeschritten zu sein, so weit fortgeschritten zu sein, dass es wirklich keine Umkehr mehr möglich ist. Weil irgendwo ist dann der Punkt, da gibt es dann irgendwo Point of no Return sozusagen. Aber zu dem muss ich erst hinkommen und den kann ich nur durch meine Kraft, das heißt, ich muss lang genug hart daran gearbeitet haben, diese, sagen wir mal, schwarzmagischen Kräfte wirklich zu entfalten. Dann ist wo der Punkt, dass ich sage, jetzt habe ich durch meine Taten bewiesen, dass ich diesen Entschluss gefasst habe. Ich hab mir alles angeeignet, was dazu notwendig ist - und genauso ist es aber halt auch in der positiven Richtung. Da muss ich mir auch die entsprechenden Kräfte aneignen. Die zwei Möglichkeiten haben wir.
Frage: Das sind die Zeiten jetzt. Da stehen wir jetzt mitten drin.
Antwort: Ja, ja, wir gehen jetzt Schritt für Schritt, ich mein, es ist noch ein weit, weiter Weg, und es gibt immer noch ein Zurück, das ist sehr lang, aber jetzt hat die Zeit begonnen, wo wir daher gehen oder dorthin gehen.
Frage: Wir müssen uns alles verdienen, es wird uns nichts geschenkt. …
Antwort: Ja, es wird uns in gewisser Weise nichts geschenkt als, was wir uns selber schenken. Nein, aber wir werden reich beschenkt von der geistigen Welt. Weil, es steht alles zur Verfügung im Grunde. Wir müssen auch nicht alles selber machen, wir können auch nicht alles selber machen. Wenn ich heut gesprochen habe davon, zuerst einmal an uns selber arbeiten, unser Seelisch-Astralisches einmal umarbeiten, das ist der Bereich, den wir jetzt können. Jetzt. Alles andere, für alles andere brauchen wir noch eine Unterstützung. Und wir bekommen sie, wenn wir es wollen, wenn wir es zulassen. Niemand wird es uns aufdrängen, niemand tut‘s zwangsweise mit uns. Aber wenn wir einladen die Wesen, alles steht uns zur Verfügung, alles, alles. Also, darum brauchen wir auch - es geht nicht nur um Selbsterlösung, das funktioniert nicht. Wir können nicht alles selber machen, so weit sind wir einfach noch nicht. Am Ende der Entwicklung.
Frage: Wir müssen gemeinsam…..
Antwort: Gemeinsam, gemeinsam, als Menschheit gemeinsam, ja, absolut. Also, aber einfach Mut machen, Schritte auf den hoffentlich richtigen Weg zu setzen, um das geht‘s in der Apokalypse. Und es ist eigentlich immer wieder die Betonung darauf, diese Kraft haben wir.
Frage: Kann man summa summarum sagen: Es gibt einen Weltenplan oder nicht. Wie würden Sie dies beantworten?
Antwort: Naja! Aber jedenfalls keinen Weltenplan in dem Sinne, dass er fertig bis in jedes Detail ausgearbeitet wäre. Ich mein, ich kann den Weltenplan, der ist kurz geschildert: Es geht darum, zumindest was jetzt betrifft die Entwicklung vom alten Saturn bis dann zu dem sogenannten Vulkanzustand, also dem siebten Zustand, geht es darum, ein geistiges Wesen zu erschaffen, das die völlige Freiheit hat. Oder überhaupt geistige Wesen zu erschaffen, die die völlige Freiheit haben. Weil es mit den nachfolgenden Entwicklungszuständen werden wieder Wesenheiten nachrücken, die ein Ich bekommen, die geistige Wesenheiten werden. Und da geht der Freiheitsgedanke dann immer mit. Das ist einfach ein neues – wie soll ich sagen - Design der Schöpfung, das damit drinnen ist. Aber diese ganze Entwicklungskette, es geht nur darum, die Freiheit des einzelnen geistigen Wesens zu bringen. Wie das im Detail, was dazu im Detail notwendig ist, ist nirgendwo vorhergeschrieben. Bitte, das wär ja komisch, wenn man sich denkt, der liebe Gott hat in seinem Schubladerl, irgendwo in seinem himmlischen, den fertigen Plan und dann spult sich das fertig ab. Das ist unsere menschliche Vorstellung.
Frage: Ja, aber wir reden ja davon. Es ist die Frage: Wurde das von jemandem irgendwie begonnen. Oder - es ist jetzt nicht so leicht...
Antwort: Na, na, es ist nicht so leicht! Ja, das ist jetzt natürlich eine riesige Frage, die habe ich versucht....jetzt bei uns im 76. Vortrag hab ich gesprochen darüber. Warum auch die Gottheit diese Intention hatte, freie geistige Wesen zu schaffen. Bis jetzt war es so, es kommt ein geistiger Impuls. Geistige Impulse haben einen urbildlichen Charakter. Wie er sich im Detail verwirklicht, steht dort überhaupt nicht drin. Und das macht auch sozusagen nicht die Gottheit direkt selber, sondern dazu hat sie die Stufenfolge der geistigen Wesenheiten. Sonst bräuchten wir die ganzen Engelhierarchien nicht. Also nicht: Der Gott sagt, Hokus Pokus! Und jetzt ist das kleine Kieselsteinchen so da, wie es halt der liebe Gott vorher ausgedacht hat. Das ist ein bisscherl naiv. Sondern es geht also Stufe für Stufe hinunter bis es sich, bis ins Physische hinein, manifestiert. Das ist ein ganz, ganz langer, weiter Weg.
Und der Punkt ist, die Wesenheiten drunter - sie haben nicht die Freiheit jetzt selber zu sagen: Nein, das mag nicht oder das will ich ganz anders haben! Aber sie haben eines: Jedes dieser geistigen Wesenheiten von den Seraphim bis hinunter zu den Engeln haben trotzdem ihre besondere Eigenart, mit der sie manche Sachen besser ausführen, manche Sachen weniger gut ausführen. Endergebnis ist - der Dante schildert das so schön in seiner göttlichen Komödie - bis das Ganze unten ankommt, ist von dem Urbild zwar schon noch einiges da, aber es ist nicht mehr in seiner Vollkommenheit da. Man muss denken, diese ganze Gruppe der Engelhierarchien, die ist so im Laufe der Zeit immer mehr gewachsen, und das heißt, es geht in immer größere Ferne von der Quelle und das Bild wird immer unschärfer, wenn es so will, immer unvollkommener. Und was tun, damit das nicht ist? Da muss ich irgendwie schauen, dass von unten der unmittelbare Schöpfungsimpuls auch wieder kommt und das sind wir, das sollten wir sein! Das heißt, dass nämlich genau dasselbe, was von oben aus der Quelle kommt, kommt jetzt von unten, aber individuell aus jedem einzelnen Menschen - und das ist die einzige Chance in Wahrheit, um eine vollkommenere Schöpfung zu machen, die eigentlich sonst, wenn sie im alten Stil weitergehen würde, immer unvollkommener würde. Weil sie in immer größere Gottesferne gerät. Ich kann nicht die geistigen Wesen, die dann alle entstanden sind, die kann ich jetzt nicht einfach ausmerzen. In dem Moment, wo es ein geistiges Wesen ist, ist es unsterblich, ist es unverlierbar. Also, es werden immer mehr. Also, ihr seht‘s, es ist auch als Gott nicht so einfach, eine Welt zu schaffen. Und die Konsequenzen hat‘s trotzdem. Auch Gott steht unter der Konsequenz seiner Handlungen, sozusagen. Auch er! Er kann nicht sagen, so habe ich es nicht gewollt oder radieren wir es wieder aus. Es geht um Veränderung. Es wird das Schöpfungsprinzip als solches weiterentwickelt, indem das Riesen-Wagnis eigentlich eingegangen wird. Aber das einzig Mögliche im Grunde auch, dass die anfänglich kleinste geistige Wesenheit, die ganz unten steht - weil dort haben wir das Problem, dass sich der prinzipiell Zugang zu meiner obersten Quelle direkt gebe. Weil, das ist es: „Die gleiche Vollmacht des Ich, die ich von meinem Vater empfangen habe, soll ihm zu eigen sein.“
Frage: Aber das kann jetzt auch schief ausgehen….
Antwort: Das kann auch schief ausgehen, weil in dem Moment...
Frage: Wenn der Mensch sich in Dienst stellt, von diesem Sorat oder wie der heißt...
Antwort: Ja, genau, das ist das Risiko, das ist das Risiko, weil, also damit ab dem Zeitpunkt kann‘s auch komplett schiefgehen.
Frage: Aber …. das ist die Freiheit.
Antwort: Freiheit heißt immer, es kann schiefgehen. Es wird auch vieles schief gehen. Daher muss man als Mensch immer wissen: scheitern, scheitern, scheitern gehört dazu. Es ist immer nur ein Anstoß, um zu lernen dran. Wenn wir es perfekt könnten, wären wir gesteuerte Automaten. Das ist es nicht, wir müssen es uns erringen und daher kann man jederzeit und muss man zu seinen Fehlern stehen. Ich meine, man muss hoffentlich nicht jeden Blödsinn machen. Aber jeder von uns weiß, wir machen genug. Und das ist aber durch die Gottheit riskiert, das wird zugelassen, um die Möglichkeit zu haben, von unten ein freies Wesen zu haben, das mitgestaltend wirkt und dass die neue Schöpfung ab jetzt von oben und unten zugleich gestaltet wird.
Frage: Dr. Steiner hat uns ja den Weg gegeben, dass wir da etwas machen …. und entgegenwirken.
Antwort: Ja, also wir müssen geben. Auch jetzt. Wir können nicht nur empfangen, sondern wir müssen auch geben, das gehört dazu. Das ist die Entscheidung, die wir heute zu treffen haben.
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Literaturangaben
Rudolf Steiner, Alexandra Riggins: Die sieben apokalyptischen Siegel, Triskel Verlag 2005, ISBN 978-3-905893-02-1;
Rudolf Steiner: Das Christentum als mystische Tatsache und die Mysterien des Altertums, GA 8 (1989), ISBN 3-7274-0080-3;
Rudolf Steiner: Die Apokalypse des Johannes, GA 104 (1985), ISBN 3-7274-1040-X;
Rudolf Steiner: Aus der Bilderschrift der Apokalypse des Johannes, GA 104a (1991), ISBN 3-7274-1045-0;
Rudolf Steiner: Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, V: Apokalypse und Priesterwirken, GA 346 (2001), ISBN 3-7274-3460-0;
Neues Testament: Die Apokalypse (Offenbarung) des Johannes, Ἀποκάλυψις Ἰωάννου
Informationen über das Buch mit den sieben Siegeln: https://anthrowiki.at/Das_Buch_mit_den_sieben_Siegeln