Trinitarisch Denken - Die Dreigliederung als Grundlage einer modernen Weltsicht - ein Vortrag von Christoph Bolleßen, 2024

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Heilung und Begeisterung | Teil 8

Christoph Bolleßen in Stuttgart-Möhringen am 14. November 2024 [Film: auf das Bild klicken]

+++ dieser Text ist derzeit noch eine maschinelle Rohtranskritipon, möchtest du gerne bei solchen Textarbeiten MitTun?+++

Ja, einen schönen guten Abend, sehr geehrte Damen und Herren, lieber Stefan, wir haben uns in der Tat heute zum ersten Mal gesehen und ich bin sehr beeindruckt, zunächst mal von dieser wunderbaren Kirche und ebenso von dieser warmen menschlichen Atmosphäre, die man wahrnimmt, sobald man das Gebäude betritt und das hat ja auch immer sehr stark mit den Menschen zu tun, die hier wirken und ja, ich bin der Meinung, dass wir hier an einem ganz tollen Ort sind, um anthroposophische Inhalte zu bewegen und der Weg hierher begann mit einem E-Mail-Kontakt mit dem Bastian, der heute Abend auch hier ist und er hat mich angeschrieben und ich war zunächst, war ich etwas stutzig und es hat mir auch etwas Respekt eingeflößt, muss ich sagen, dass nun ein Vortrag in Stuttgart gewünscht ist, ehrlich gesagt. Ich bin 2022 mit meiner Frau nach Stuttgart gezogen, sie studiert Eurythmie und wenn man hier nach Stuttgart kommt, dann ist man natürlich erst mal ehrfurchtsvoll beeindruckt, möchte ich mal sagen, aufgrund der gesamten anthroposophischen Struktur, die hier einfach vorhanden ist und ja, deshalb freue ich mich heute hier zu sein und möchte sagen, der Bastian sagte mir, dass hier eine Dreigliederungsgruppe arbeitet und wenn wir von der Dreigliederung sprechen im anthroposophischen Kontext, dann denkt man natürlich zunächst einmal an die soziale Dreigliederung, an die Dreigliederung des sozialen Organismus, aber die Tatsache, dass wir uns jetzt hier in einer so schönen Kirche der Christengemeinschaft befinden, haben mich dazu bewogen, dieses Thema trinitarisch denken, die Dreigliederung als Grundlage einer modernen Weltsicht vielleicht noch etwas anders zu beleuchten und zwar so, dass es auf der einen Seite den Motiven der Christengemeinschaft gerecht werden kann und auf der anderen Seite Impulse geben kann, auch für den Alltag, den wir alle zu bewältigen haben. Ich denke, wir wissen alle, dass die Welt allgemein sich in einer äußerst schwierigen, herausfordernden Lage befindet und dass jeder Impuls, der dort etwas Neues, vielleicht sogar einen geistigen Impuls, der in der Lage ist, ein wenig mehr Licht in die Welt zu bringen, dass der natürlich vonnöten ist.

Und damit diese Impulse in die Welt kommen, braucht es Menschen, die sich in ihrem Denken, in ihrem Fühlen und dann auch in ihrem Wollen, in ihrem tatkräftigen Ausführen dieser Ideen in die Welt hineinstellen. Und wenn wir an die Christengemeinschaft denken und an diesen Impuls der religiösen Erneuerung, so war es mir ein Anliegen, heute eingangs über die Trinität ein wenig zu sprechen. Denn wie wir von Rudolf Steiner erfahren, sagt er, dass wenn wir die Trinität nicht verstehen, wenn wir die Trinität nicht begreifen, so wird es sehr schwierig werden, das kommende Christentum, das ja noch nicht in der Welt ist.

Wir haben allen bestenfalls Vorläufer, aber das wahre Christentum ist ein kommendes. Und wenn wir dieses Christentum in die Welt bringen möchten, so ist es wichtig, sich mit der Trinität zu beschäftigen. Und wenn wir nun basierend auf den Angaben Rudolf Steiners uns diesem großen Mysterium, diesem größten Heiligtum versuchen, gedanklich anzunähern, dann ist es zunächst einmal wichtig, sich klarzumachen, dass wenn wir über die Trinität versuchen nachzudenken, uns gedanklich anzunähern, dass man es vermeiden sollte, die Frage nach dem Warum zu stellen.

Denn Rudolf Steiner sagt, dass eben diese Warum-Fragen, warum gibt es die Trinität, warum hat sich der Vater dann in den Sohn hinein, hat den Sohn aus sich hervorgehen lassen und dann schließlich auch den Heiligen Geist, diese Frage nach dem Warum entspringt unserem Verstand. Und dieser Verstand ist bereits Teil der göttlichen Schöpfung. Und somit ist bei allen Gedanken, die wir über die Trinität führen, eigentlich nur das Wie angemessen.

Das heißt, wie hat sich die Trinität schließlich ergeben? Und da beginnt Rudolf Steiner damit, dass er sagt, zu Beginn haben wir den Vater oder auch den ersten Logos, das geistige Weltlicht. Und dieses geistige Weltlicht ist ganz in sich gekehrt. Bewusstsein, Leben und Form sind eins.

Und dann kommt irgendwann der Moment, wo dieses Vatersein in die Offenbarung tritt. Der Vater offenbart sich und bringt, indem er sich offenbart, ein Opfer. Ein Opfer, indem er den Sohn, den zweiten Logos aus sich hervorgehen lässt.

Und dieser zweite Logos ist zunächst einmal ein Spiegelbild des Vaters. Das heißt, indem sich der Vater offenbart, erkennt er sich selbst und erhält ein Bewusstsein, ein neues Bewusstsein. Und zwar das, nach außen gerichtet ist.

Und indem er nun diesen Sohn als Offenbarung aus sich hervorgehen lässt, das Opfer bringt, sein Leben dem Sohn zu schenken. Das ist eine freiheitliche Tat. Denn damit ist verbunden, dass sein Leben, indem er es dem Sohn übermittelt, von nun an etwas anderes sein wird, als es vorher war.

Dieses Leben gehört nun dem Sohn. Und aus diesem Opfer entsteht neben der Offenbarung auch die Tätigkeit. Das heißt, es kommt zu einem Austausch zwischen Vater und Sohn, die sich dann auch widerspiegelt in ihrer Beziehung.

Und durch dieses Ingang kommen, dieses Tätigwerden der beiden Logoi, kann man sagen, das Bewusstsein tritt in Tätigkeit, offenbart sich und wird zum Leben. Und dafür reicht es aber noch nicht aus, so sagt Rudolf Steiner, auf dieser Basis ein Weltensystem in Gang zu setzen. Und dazu braucht es noch eine dritte Kraft.

Und diese dritte Kraft besteht nun darin, dass sich die Beziehung zwischen Vater und Sohn noch einmal in einer anderen Art und Weise spiegelt. Wir haben das hier dargestellt mit den Buchstaben ABC. Und A steht hier für geistige Finsternis.

Das ist zunächst einmal vielleicht etwas beängstigend oder befremdlich. Das rührt aber daher, so sagt Rudolf Steiner, dass sich ja das geistige Weltlicht, das es hier im Vater noch war, spiegelt. Und die Spiegelung des geistigen Weltlichtes ergibt geistige Finsternis.

Die reine Beziehung vom Sohn zum Vater spiegelt sich auch im Heiligen Geist erneut. Und diese Beziehung wird unter B im Heiligen Geist zu verlangen, das Verlangen zurückzukehren. Und schließlich haben wir C, ein getreues Bild des Vaters, des ersten Loggers.

Und wichtig ist hier die Betonung auf Bild. Im Heiligen Geist ist das, was der Vater als Wesenhaftigkeit im ersten Loggers ist, im Heiligen Geist als Bild vorhanden. Und aufgrund dieser Dreieinigkeit entstehen nun drei Grundkräfte des Universums, könnte man sagen.

Diese sind auch wesenhaft. Und aus diesem geoffenbarten Spiegelbild der Beziehung zwischen Vater und Sohn entstehen die drei sogenannten Gunas. Das sind Wesen, ihre Namen, ihre Bezeichnung stammt aus dem hinduistischen Kontext, wurde dann auch in der Theosophie so übernommen.

Und diese Grundkräfte heißen Tamas, Rajas und Satwa. Tamas heißt so viel wie Dunkelheit oder Unwissenheit. Rajas bedeutet Leidenschaft und Satwa ist Tugend.

Tamas bezieht sich auf die geistige Finsternis, Rajas auf das Verlangen und Satwa auf das getreue Bild des Vaters. Und diese Urkräfte, diese geistigen Urkräfte, könnte man sagen, diese machen sich nun auf den Weg. Die Qualitäten verteilen sich dann auf sogenannte sieben schöpferische Geister.

Aus der Tätigkeit des Heiligen Geistes heraus entstehen diese sieben Qualitäten, die wir sie hier in Kombination vorfinden. Und diese sieben schöpferischen Geister aus der Tätigkeit des Heiligen Geistes formieren sich nun innerhalb des Weltensystems und bilden die Qualitäten der sieben Planeten, die auch heute in unserem Erdenkosmos eine wichtige Rolle spielen. Und nun beginnt also dieser große Weltentwicklungszyklus.

Wir haben die geistigen Hierarchien, die sich dann unterhalb der schöpferischen Geister befinden, die Seraphien, die einzigen Engel, die in ihrer Darstellung liegend gezeigt werden, mit dem Blick auf die Trinität. Sie nehmen die göttlichen Pläne entgegen und reichen sie weiter an die Cherubin, die zweite Stufe von Wesenheiten der ersten Hierarchie. Und diese Cherubin ordnen sich nun räumlich an.

In diesem Moment entsteht also der Raum und wir haben eine Raumesordnung der Zwölf zunächst einmal. Und das sehen wiederum die Wesen unterhalb der Cherubin, die Throne, und sind von diesem Anblick der Raumesordnung der Zwölf so gerührt, dass sie beschließen, sich selbst zu opfern, ihre Substantialität, die Willenskraft, ihre eigene Substanz zu opfern für die Cherubin. Und in diesem Moment beginnt eine Umstülpung, könnte man sagen, eine Neuordnung vom Raum in die Zeit.

Raum und Zeit entstehen durch das Opfer der Throne und die sieben Planetensphären befinden sich nun schon innerhalb der Zeit in Orden. Und wenn wir das zur Veranschaulichung ein bisschen mit Blick vielleicht auf unseren heutigen Erdenplaneten, unseren heutigen Zustand etwas näher fassen, so haben wir ausgehend von der Erde, wenn wir den Blick von der Erde nehmen, zunächst einmal über uns die Mondensphäre, dann haben wir die Merkursphäre, Venus, dann die Sonne in der Mitte, dann den Mars, den Jupiter und schließlich die Saturnsphäre. Das ist die planetarische Anordnung, wie wir sie von Rudolf Steiner erhalten haben.

Und hier haben wir ebenso einen Bezug wieder zum Vater, zum Sohn, zum Heiligen Geist. Und zwar spricht Rudolf Steiner hier von diesen dreien, von den übersonnigen Planeten, die der Vatersphäre zugeordnet sind. Und diese Planetensphären, die in unserem heutigen Kosmos von Wesenheiten beeigenschaftet werden, könnte man sagen.

Tätigkeiten von hohen Wesenheiten, im Falle der Saturnsphäre die Trone, der Jupitersphäre von den Karyotethes, die Dynamis im Bereich des Mars. Und hier, sagt Rudolf Steiner, haben wir drei freiheitliche Taten, die uns Menschen beeinflussen. Geschenke, könnte man sagen, der höheren geistigen Welten.

Wir haben aus der Saturnsphäre unser Gedächtnis, aus der Jupitersphäre die Fähigkeit zu denken und aus der Marsphäre haben wir unsere Sprachfähigkeit erhalten. Und zu diesen drei planetarischen Qualitäten, sagt Rudolf Steiner, diese wirken menschenbefreiend, allerdings nur, wenn der Mensch im richtigen Verhältnis zu ihnen steht. Dazu kommen wir gleich.

Dann haben wir in der Mitte die Sonne, die Sphäre der Exusiai oder Elohim. Und schließlich haben wir dann die untersonnigen Planeten. Wir haben die Venus, den Merkur und den Mond.

Und diese Planeten, die der Sphäre des Heiligen Geistes zugeordnet werden, bezeichnet Rudolf Steiner als schicksalbestimmend. Hier spielen sich also im Großen und Ganzen die karmischen Verstrickungen, die karmischen Verbindungen, die wir Menschen im Leben ausführen, die Fäden, die wir in der Welt beziehen, Beziehungen zu anderen Menschen, zu anderen Wesen. Und in diesen Sphären haben wir zunächst mal die Archai, die Archangeläu und die Angeläu, die in diesen Sphären aktiv sind.

Und das ist mit Blick auf unser Leben auch nicht unerheblich, denn wir erfahren ja von Rudolf Steiner, dass die Archai die ersten Wesen sind, die in unserer Weltenentwicklung auf dem alten Saturn ihre Menschheitsstufe durchgemacht haben, die also einen direkten Bezug auch zu unserem Dasein, zu unserem Weg bis zum heutigen Erdenmenschen, eine Verbundenheit besteht. Und wenn wir uns nun kurz orientieren, wo stehen wir heute in dieser gewaltigen Weltenentwicklung, so befinden wir uns zunächst einmal in der vierten Bewusstseinsstufe von sieben. Unser Weltensystem umfasst sieben sogenannte Bewusstseinsstufen, sieben Lebensstufen und sieben Formzustände.

Und wir befinden uns gerade in der vierten Bewusstseinsstufe, die wir als Erde bezeichnen. Innerhalb der Erdenentwicklung befinden wir uns auf der vierten Lebensstufe, das Mineralreich und im vierten Formzustand, den wir als physisch bezeichnen. Das heißt, das, was wir wahrnehmen als unsere Umwelt, als unsere Außenwelt, ist ein physisches Mineralreich auf der Erde.

Das ist unsere Umgebung. Und wenn wir uns nun die Frage stellen, wie umfassend ist eigentlich dieses Mineralreich, dann müssen wir uns klar machen, das Mineralreich umfasst nicht nur das, was wir landläufig als mineralisch bezeichnen oder als Stein, sondern dieses Mineralreich erstreckt sich also tatsächlich zunächst über die Elemente, das heißt die Erde, Wasser, Luft, Wärme und sogar bis in den ätherischen Bereich der Wärme hinein. All das ist mit unseren physischen Sinnen wahrnehmbar und genau aus diesem Grund unterliegt es den Gesetzen des Mineralreiches.

Das heißt, wir haben also eine unwahrscheinliche Fülle von Spielarten dieses physischen Mineralreiches in unserer Welt, man könnte auch sagen physische Natur. Und wenn wir nun unseren Blick richten auf die Wesen, die uns in der Welt begegnen, so haben wir zunächst einmal die Minerale. Und die Minerale sind in ihrem gesamten Wesen der mineralischen Welt zugehörig.

Wir bezeichnen ja die Minerale auch als nicht lebendig oder als tot, was auch nicht so ganz stimmt, aber da gehe ich jetzt nicht näher darauf ein. Über den Mineralen stehen die Pflanzen. Und hier sagt Rudolf Steiner, das physische Wesen der Pflanze ist unsichtbar, denn die Pflanze vernichtet das physische und wäst im ätherischen.

Das heißt, das Wesen der Pflanze ist eigentlich, dass sie ein ätherisches Wesen ist. Und die Tatsache, dass wir die Pflanze sehen können mit unseren Augen, mit unseren physischen Augen, ist nur die, dass sich die ätherische Form der Pflanze anreichert mit mineralischen Partikeln, mit mineralischen Teilchen. Das heißt, in dem Moment, wo wir schon ins Pflanzenreich schauen, brauchen wir im Denken eine ganz andere Herangehensweise.

Nämlich, dass wir uns klarmachen, ein lebendiges Wesen wie die Pflanze wird nur dadurch sichtbar in ihrem Wesen, in ihrer Wesenhaftigkeit, dass sie sich mit Stoff umkleidet. Und das ist unter anderem die Grundlage des götheanistischen Denkens oder des götheanistischen Betrachtens, dass Goethe auf der Suche war, wie können wir diesen wahren Wesenskern der Pflanze, der nicht gleich ist dem Mineral, wie können wir den im Denken denkerisch vollziehen. Und dazu brauchen wir bewegliche Begriffe.

Eine Pflanze kann auf unterschiedlichste Art und Weise in Erscheinung treten. Kleine Blätter, große Blätter, dünner Stiel, etwas dickerer Stiel, große Blüte, kleine Blüte. Es ist alles die Pflanzenidee, aber sie ist sehr beweglich.

Wuchs und so weiter. Das heißt, die Pflanze vernichtet das Physische und wehst im Ätherischen. Und nun, wenn wir nun zum Tier kommen, so sagt Rudolf Steiner, ist der Unterschied zum Tier, dass man bei der Pflanze die Veränderung ihres Wesens, ihrer Form, sehr stark im Außen zu suchen hat.

Das heißt, die Pflanze richtet sich in ihrem Wuchs, in ihrem Leben, in ihrer Ausdehnung nach den Standortfaktoren des Erdbodens, des Fleckchens, an dem sie lebt. Sie ist nicht in der Lage, ihren Standort zu verändern und ist angewiesen voll und ganz auf die Eindrücke aus dem Kosmos, aus der Umgebung und aus dem Boden. Und das Tier, so sagt Rudolf Steiner, das Tier vernichtet das Physische, vernichtet das Ätherische und wehst das Astralische.

Das heißt, wenn wir ein Tier sehen, dann sehen wir eigentlich Seelenhaftigkeit. Und die Tatsache, dass wir das Tier sehen, ist, dass sich dieses seelenhafte Wesen auch ebenfalls umkleidet mit Stofflichkeit. Aber wenn wir das Tier richtig betrachten, dann sehen wir, dass das Tier ein wandelnder Begriff ist, so sagt Rudolf Steiner.

Wir können also auch hier mit einer Änderung im Denken, wenn wir uns das vor Augen führen, das Tier offenbart uns Seele, dann entsteht, ich denke bei vielen Menschen hier bei uns in Deutschland sind sehr viele Menschen tierlieb, dann erkennt man dieses Tier als ein seelisches Wesen, von dem man berührt werden kann. Weil es in dem Moment, wo wir das Tier betrachten, unser eigenes Seelisches berührt und sich mit dem Seelischen des Tieres verbinden kann. Bei Menschen ist es so, der Mensch vernichtet das Physische, vernichtet das Ätherische, vernichtet das Astralische und wehst das Ich, den Geist.

Das heißt, alle, die wir hier versammelt sind, sind Offenbarungen eines geistigen Wesenskerns und dieser Wesenskern umkleidet sich mit Stofflichkeit, umkleidet sich mit einem ätherischen Leib, umkleidet sich mit einem astralischen Leib und nutzt diese unteren Reiche, um sich in der physischen Natur zu offenbaren. Und so sagt uns Rudolf Steiner, die Pflanze als ätherisches Wesen führt uns zu den wandelbaren Begriffen. Um das Wesen der Pflanzen zu erkennen, brauchen wir einen anderen Blick und wir brauchen ein anderes Denken, ein lebendiges Denken.

Und aus dieser Kombination, aus diesem Ergründenwollen, wie erkenne ich das Wesen der Pflanze, braucht es Bilder, innere Bilder. Das heißt, mit der Pflanzenbetrachtung kommen wir bis zur Imagination. Das ist im Grunde genommen auch dann die Stufe, die Goethe erreichte und der gemeinsam mit Friedrich Schiller eine wunderbare Freundschaft geführt hat, indem Goethe immer wieder aus dem Imaginativen schöpfte und Schiller ihn immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholte.

Also Goethe erhob Schiller immer wieder in diese Imaginationssphäre und Schiller sagte immer, nein, nein, bleib mal hier unten. Wir müssen noch mal das Weltliche noch mal richtig durcharbeiten. Goethe schafft es aber nicht bis zur Inspiration.

Die Inspiration bedeutet, hier leben wir mit unserer Wahrnehmung in der ständigen Wandelbarkeit der Seele, wogende Wellen des Astralmeeres. Und diese Wesen, die Tiere, wenn wir sie richtig betrachten, sagen sie uns durch die Inspiration, wer sie sind. Das ist diese Steigerung, könnte man sagen, dass das Bild vor uns tritt und das Bild uns sagt, wer es ist.

Und bis zu dieser Inspiration haben uns die Kräfte des Vatergottes vor dem Mysterium von Golgatha gebracht. Das heißt, wenn wir auf die Erde schauen, haben wir eine sehr starke Qualität in den Mondenkräften, die der Vatersphäre zuzuordnen sind. Und diese Mondenkräfte haben die Eigenschaft, uns auf die Erde zu bringen, ein bisschen in die Erstarrung, aber gleichzeitig auch in die Ruhe hineinzubringen, dass wir nicht zu früh zu hoch steigen.

Und schließlich mussten die Vaterkräfte auch dafür sorgen, dass der Mensch, so wie wir ihn heute kennen, auch vor uns stehen kann. Das heißt, dass wir einen physischen Leib haben, dass wir einen ätherischen Leib haben, einen Astralleib haben und dass dieser Dreiklang der Leiblichkeit dann aber in der Lage ist, ein Ich zu tragen. Und in dem Moment, wo das Ich in unsere Leiblichkeit einzieht, kommt es nun dazu, dass wir auf einmal mit einer völlig neuen Art von Kräften konfrontiert werden, die in gewisser Weise das alte Göttliche konterkarieren.

Das heißt, zu den Mondenkräften des Vatergottes kommen in dem Moment, wo das Ich im Menschen beginnt, in der Leiblichkeit zu wirken, die Sonnenkräfte hinzu. Während die Mondenkräfte uns nach unten ziehen, ins Irdische hineinbringen, haben diese Sonnenkräfte nun den Anspruch, uns wieder aus dem Irdischen herauszuziehen. Und deshalb sagt Rudolf Steiner, hier ist eine Grenze zwischen Inspiration und Intuition, denn wenn wir den Menschen wahrnehmen wollen, so wie er wirklich ist, dann müssen wir aufsteigen von der Inspiration zur Intuition.

Das heißt, nicht nur, dass die seelischen Bilder uns sagen, wer sie sind, was sie bedeuten, sondern wir gehen in dieses Bild hinein. Wir werden zu diesem Bild. Aber um das tun zu können, muss etwas in uns sterben, nämlich die fatalistische Veranlagung der Vaterkräfte.

Die Vaterkräfte brachten die Menschen zu einer Hellsichtigkeit, das heißt zu einer Verbindung mit der geistigen Welt, die allerdings nicht auf dem Prinzip der Freiheit beruhte. Sondern wenn man die Menschen vor 500, 600, 700 Jahren gefragt hat, ob es eine geistige Welt gibt, das war für die gar keine Frage. Weil sie teilweise mit der geistigen Welt, es ließ damals schon immer mehr nach, aber sie waren mit der geistigen Welt verbunden.

Wenn wir uns zum Beispiel überlegen, wie haben es die Menschen geschafft, diese manigfaltige Pflanzenwelt zu unterscheiden zwischen essbaren Pflanzen, ungenießbaren Pflanzen, giftigen Pflanzen, dann möchte uns ja die heutige Naturwissenschaft sagen, das war so eine Art, wie man heute sagt, Try and Error. Man futtert überall mal ein paar Blättchen und dann guckt man, ob der neben mir umfällt. Aber so dürfen wir uns das nicht vorstellen.

Sondern die Menschen, die damals in der Natur waren, die sich im Wald bewegten, in der Flur bewegten, die hatten eine geistige Verbindung zu den Pflanzen und auch zu den Tieren. Aber diese Fähigkeiten waren Gott gegeben und wenn man es aus der anderen Richtung beschreiben will, dann hatten die Menschen auch keine andere Wahl. Das heißt, das Freiheitliche kam erst durch den Sohn.

Das heißt, atavistisches Hellsehen wird nach dem Mysterium von Golgatha, nach der Menschwerdung Christi, zu einem geistigen Schauen, das auf dem Prinzip der Freiheit beruht. Und Rudolf Steiner beschreibt es so, dass der Christus, als er in die Leiblichkeit des Jesus von Nazareth eingezogen ist, am Ereignis der Jordan-Taufe, dass das das einzige Mal gewesen ist, dass der Christus sozusagen in ähnlicher Art und Weise mit den alten Vaterkräften arbeiten musste, nämlich dass er das Ich des Jesus von Nazareth aus der Leiblichkeit heraus beförderte. Aber das war das einzige Mal.

Und er hat sich auf Golgatha dem Tode verschrieben, damit das nicht noch einmal passieren soll, sondern sein Wille war, die Menschen sollen ihn erkennen aus purer Freiheit heraus, ohne dass das Ich der Menschen geschwächt oder gar ausgelöscht wird. Das heißt, durch den Sohn, durch die freiheitliche Kraft des Mysteriums von Golgatha erscheint das Ich im Bewusstsein der Menschen. Das ist eine Fähigkeit, die vorher nur den höheren Eingeweihten möglich war.

Und diesen Zustand, ihr eigenes Ich im Bewusstsein erleben zu können, das war das Geschenk der Menschwerdung Christi an uns alle. Aber diese Freiheit hat natürlich auch einen Preis, nämlich dass die Menschen dadurch, dass sie nun von dem atavistischen Hellsehen und durch diese Zwangsverbindung in Anführungszeichen zur geistigen Welt befreit wurden, waren die Menschen ab sofort in der Lage, abstrakte Gedanken zu führen. Das heißt, durch dieses Sich-Abschließen als Eigenwesen, als Eigensein vom Rest der Welt, kommt es dazu, dass wir unsere geistig-seelische Wesenheit in der geistigen Welt sterben lassen.

Wir werden also komplett zu einem eigenen Wesen. Und dadurch kommen wir in die Situation, dass wir sagen können, ich fasse jetzt Gedanken, die vollkommen losgelöst von der Umwelt sind, von der geistigen Welt, vielleicht sogar von den moralischen Ansprüchen, die an mich gestellt werden durch die Welt. Ich kann mich jetzt auch entscheiden, das Böse zu tun.

Und ich kann mich jetzt auch entscheiden, mein Handeln, mein Fühlen, mein Denken nur auf das zu richten, was mir wichtig ist. Ich kann selektieren. Wenn ich jetzt sage, ich möchte jetzt Wasser trinken, ich weiß aber, hier vorne in der Reihe haben auch noch Menschen Durst, dann kann ich das ausblenden und kann sagen, ich trinke jetzt Wasser.

Ich abstrahiere mich aus dem Gesamtgefüge. Und ebenso ist es mit Gedankenführungen. Da wären wir zum Beispiel bei der sozialen Dreigliederung.

Das Wirtschaftsleben beansprucht gerade im Prinzip die Weltherrschaft. Geistesleben, Rechtsleben, brauchen wir nicht. Das heißt, diese Abstraktionsfähigkeit, wenn wir das jetzt auf den Menschen beziehen, bedeutet, dass wir unseren Leichnam, so bezeichnet es Rudolf Steiner, den wir durch den Abstieg in die physische Welt zurückgelassen haben in den höheren Reichen, diesen Leichnam, den betasten wir jetzt.

Weil sich das, was wir vorher seelisch-geistig erleben konnten, nun in unseren physischen Leib hinein spiegelt. Das heißt, wir arbeiten im seelisch-geistigen mit unserem Leichnam. Und diese Kontaktaufnahme, diese abstrakten Gedanken, die wir uns über die Welt, über andere Menschen und auch über die geistige Welt machen, die leiten nun Todeskräfte in unsere vor allem physische Leiblichkeit hinein.

Und diese Todeskräfte, die führen also dazu, dass in der Tat der physische Leib des Menschen beginnt zu zerbrechen, zu zerfallen. Und an diesem Punkt war die Menschheit unter anderem unmittelbar vor dem Mysterium von Gorgath. Die Menschen waren so stark dabei, ihre Verstandeskräfte zu entdecken, ihren Intellekt zu entdecken.

Erinnern wir uns an das römische Staatswesen und auch an die Formen, die damals schon die Religion auch annahm, dass die Menschheit eigentlich am Ende war. Und die Frische, das heißt der Erhalt der physischen Leiblichkeit, der äußeren Leibe, kann nur aus der geistigen Welt geschöpft werden. Aber wie wir vorher gesagt haben, das muss nun eine Tat sein, die jeder Mensch in Freiheit begeht.

Es gibt keinen Automatismus mehr. Und ich denke mit Blick auf die heutige Situation können wir sagen, dass wir vielleicht in einer ähnlichen Situation wieder sind. Dass der Intellektualismus, dieser Drang, alles in abstrakte Formen, in Regeln, in Normen einfassen zu wollen, die Spontanität auszusperren, die Lebendigkeit herauszunehmen, das hat einen großen Effekt auch auf die Gesundheit der Menschen.

Und so haben wir also im Vaterprinzip, so sagt Rudolf Steiner, die Rettung des Seelischen. Das heißt, der Vater kann bis in die Seele hineinwirken des Menschen. Und der Sohn, der Christus, ist gekommen, um die Rettung des Leiblichen zu vollziehen.

Deshalb wird er auch der Heiland genannt. Und wenn wir nun diesen Weg verfolgen, so gibt es zwei Offenbarungen oder zwei Sendungen des Heiligen Geistes. Zunächst einmal bedient sich der Vater des Heiligen Geistes, um den Sohn in die physische Welt hineinzustellen.

Das ist das Ereignis der Jordantaufe. Und dort erfolgt also die erste Sendung des Heiligen Geistes durch den Vater, in dem er sagt, dies ist mein geliebter Sohn, den ich heute gezeuget habe. Da gibt es in der Übersetzung einige Ungereimtheiten, das lasse ich hier weg.

Aber so sagt es Rudolf Steiner, dies ist mein geliebter Sohn, den ich heute gezeuget habe. Und dann schließlich erfolgt die zweite Sendung des Heiligen Geistes durch den Christus. Und diese Sendung des Heiligen Geistes ist verbunden mit der Himmelfahrt.

Die Himmelfahrt ist insofern wichtig, weil sie im Grunde genommen der Abschluss ist des Entlassens des Menschen in die Eigenständigkeit. Rudolf Steiner sagt, wenn der Christus geblieben wäre, wenn er sichtbar bleiben würde auf der Erde, hätten die Menschen erneut keine Freiheit. Sie würden gut sein, sie würden gut handeln, aber nicht aus sich selbst heraus, sondern wegen des Christus.

Und deshalb musste er Himmelfahrt halten, das heißt, er musste sich in unsichtbare Reiche zurückziehen, um das Entgegenkommen des Menschen zu erwarten. Aber wenn es dann geschieht, ist es eine vollkommene freiheitliche Tat. Und dies ist also, wie Rudolf Steiner sagt, die Weisheit von der Trichotomie und der Trinität.

Der Vater als der ungezeugte Zeugende, der Sohn als der vom Vater Gezeugte und der Heilige Geist, der von dem Vater und dem Sohn an die Welt mitgeteilte. Und hier sagt Rudolf Steiner, diese Weisheit, die so enorm wichtig ist, eigentlich um das gesamte Leben neu ordnen zu können, unseren Blick auf die Welt neu auszurichten, diese Weisheit, die wurde verschüttet und es war auch kein Zufall, dass diese Weisheit verschüttet wurde. Denn zunächst einmal war es notwendig, dass durch die Installation von Dogmen, von Regelungen, diese alte atavistische Hellsichtigkeit vollkommen zum Stillstand gebracht wurde.

Hier sagt Rudolf Steiner, das ist noch nicht eigentlich das Schlechte, was aus den Kirchen herausgekommen ist, dass sie Dogmen aufgestellt hat, sondern das Unglück begann erst mit dem Heraufziehen des Bewusstseinsseelenzeitalters, als die Kirche dann immer mehr damit begann, diese Dogmen, wie Rudolf sagt, zu frieren, zu vereisen, dass an diesen Dogmen also nichts mehr gerüttelt werden konnte. Ein nahezu bis ins Unendliche weiter Tradieren von Dingen, die zu einer bestimmten Zeit richtig und gut waren, in eine Zeit hinein, in der wir schon längst ein ganz anderes Miteinander, ein ganz anderes Denken brauchen. Und diese Zeit ist heute.

Nämlich, wie wir eben gesehen haben, wir haben eben die vierte Bewusstseinsstufe, die vierte Lebensstufe und den vierten Formzustand. Wenn wir noch weiter fokussieren in unsere heutige Situation, so haben wir heute das fünfte Zeitalter unseres Formzustandes. Das bezeichnet Rudolf Steiner als nachatlantisch.

Und in diesem fünften Zeitalter befinden wir uns in der fünften Kulturepoche, die bezeichnet wird als anglo-amerikanisch-germanische Epoche. Und diese Kraft der Fünf innerhalb der Sieben bedeutet, dass nun der Weg des Geschenkes aus der geistigen Welt, aus der Vergangenheit aufhört, uns zu tragen. Wenn wir in der Mitte der Vier den Zenit erreichen, von dem, was uns die Vergangenheit, die alte göttliche Kraft schenken kann, dann befinden wir uns jetzt in der Fünf in einer Qualität, in der es nur auf uns selbst ankommt.

Die alte Weisheit trägt nicht mehr. Die alten Religionen tragen nicht mehr. Und ich möchte es an dieser Stelle vielleicht kurz sagen, weil es ja auch ein aktuelles Zeitgeschehen widerspiegelt, dass Rudolf Steiner unter anderem auch äußert, dass der Mohamedanismus die stärkste Polarität zum Christentum ist.

Eine Gegnerschaft gegen den Sohn. Und es kündigt sich eben jetzt an, diese Qualität der Fünf, wenn wir die Formzustände betrachten, der nächste Formzustand, der uns bevorsteht, der hat die Bezeichnung plastisch. Da wird schon einiges deutlich, finde ich, in diesem Begriff.

Und plastisch bedeutet, das Leben überwiegt die Form. Wir befanden uns vorher in einem Werden der Form aus der Vergangenheit, nimmt es Form an, aber jetzt muss es lebendig werden. Das Leben überwiegt die Form.

Da sind wir wieder bei der Dreigliederung, bei der sozialen Dreigliederung. Das Leben muss die Form überwiegen. Denn wir haben zu berücksichtigen, dass es andere Möglichkeiten gibt.

Wenn das Bewusstsein überwiegt, so spricht Rudolf Steiner von Wesenheiten, die als Dhyanis bezeichnet werden. Das sind also hochvergeistigte Wesen, die mit dem Irdischen nicht mehr viel zu tun haben. Aber ebenso gibt es auch, wenn die Form überwiegt, diese Wesen sind Elementarwesen.

Und wir erfahren von Rudolf Steiner, dass Menschen, die sich langfristig nicht mit diesem Prinzip der zweiten Michaelischen Offenbarung nach dem Mysterium von Golgatha, das Fleisch muss wieder Geist werden. Wer sich als Mensch dauerhaft mit diesem Prinzip nicht wird verbinden können und weiterhin in diesem Überwiegen der Form verbleiben möchte, der wird immer mehr zu einem Elementarwesen werden. Zunächst einmal geht es zurück auf die Tierstufe und dann geht es immer weiter runter.

Denn die Erde, unser Planet, steigt auf. Und die Frage ist, ob wir mitgehen. Und die Wesen, in denen das Leben die Form überwiegt, die bezeichnet Rudolf Steiner als Substanzen.

Ich finde, ein sehr schöner Begriff, denn aus Substanz kann eine neue Welt entstehen. Und ich glaube, mit diesem Appell können wir heute in alle Lebensbereiche hineinschauen. Wo ist das Leben? Wo finde ich das Leben, die Lebendigkeit? Wir können nicht von heute auf morgen alle Formen einfach zerbrechen, alle Formen beiseite lassen.

Aber wir sollten uns darüber klar werden, dass es an allen Ecken in der Welt, vor allem im Sozialen, in der Wirtschaft, in der Politik, in der Religion, es braucht eben eine Vertiefung, eine Erneuerung. Und Rudolf Steiner sagt, die Anthroposophie beginnt stets mit einer wissenschaftlichen Erkenntnis und mündet in religiöse Vertiefung. Und ich glaube, dazu sind wir hier am richtigen Ort.

Und ich glaube, auch die richtigen Menschen sind anwesend. Und damit möchte ich mich herzlich für Ihre Aufmerksamkeit bedanken und wünsche Ihnen noch einen schönen Abend. Das hat doch gerade erst angefangen. | zurück zu Christoph Bolleßen |