Die Aufgabe Mitteleuropas - Gegenwart und Zukunft - ein Vortrag von Christoph Bolleßen, 2024

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Begrüßung und Einführung 0:01:00

Liebe Wolfgang, vielen Dank für die Einführung, liebe Anwesende, herzlich willkommen zu diesem Abend. Unser Thema heute, wie der Wolfgang bereits gesagt hat, ist Mitteleuropa und es ist so, dass ich mich auf dieses Thema einerseits sehr gefreut habe, das einmal behandeln zu können, vor allen Dingen in einer so besonderen Stadt wie Aachen, und auf der anderen Seite habe ich mir gedacht, viele Menschen haben wahrscheinlich heute, wenn sie den Begriff Europa hören, in erster Linie ein politisches Bedürfnis. Wir erleben in unserer Zeit heute eine aus meiner Sicht sehr starke Politisierung des gesamten Lebens, unseres gesamten Alltags.

Anthroposophie als Insel für Begrifflichkeiten 0:02:04

Man kann manchmal den Eindruck bekommen, dass bestimmte Begrifflichkeiten, die man früher wertfrei, neutral verwenden konnte, dass man heute auf einige Begriffe aufpassen muss, dass man im Kreise bestimmter Mitmenschen damit eventuell auch ein wenig aneckt. In der Anthroposophie sehe ich immer noch eine Insel, könnte man sagen, einen Raum, in dem es möglich ist, bestimmte Worte, bestimmte Begriffe auch mal wieder zu verwenden, ohne dass wir uns gleich in irgendeiner Form ertappt fühlen. Vielleicht verstoßen wir jetzt gerade gegen irgendwelche neuen Konventionen, es tauchen ja immer wieder Regeln auf, die auf einmal da sind, man fragt sich, früher durfte man das noch sagen, heute fühlen sich einige Menschen schon gestört. Ich finde, einige Begrifflichkeiten sind dennoch sehr, sehr wichtig, vor allen Dingen, wenn wir uns auch im anthroposophischen Kontext das Thema Mitteleuropa, deutscher Geist, Deutschland, die besondere Aufgabe des deutschen Geistes, auch des deutschen Volkes, vielleicht werden wir heute auch einige Grundbegriffe aus der Anthroposophie in dieser Richtung auch noch einmal verwenden.

Rudolf Steiners zeitgeschichtliche Aussagen zum Ersten Weltkrieg 0:03:37

Ich habe zum Einstieg dieses Zitat ausgewählt, das Rudolf Steiner am 30.9.1914 in einem Vortrag so geäußert hat. 1914 ist das Schicksalsjahr, könnte man sagen, mit dem eine schwere Prüfungszeit, vor allen Dingen für Mitteleuropa und für Deutschland beginnt. Im Juli 1914 spitzten sich dann die äußeren geschichtlichen Ereignisse, die politischen Ereignisse so zu, dass der Erste Weltkrieg ausbrach. Es gibt eine Überlieferung, Rudolf Steiner ließ sich jeden Tag die Zeitung bringen, um sich auf dem Laufenden zu halten, wie es um das weltliche Geschehen bestellt ist. Wir haben die Aussage des Herrn, der an diesem Tag Rudolf Steiner die Tageszeitung überreichte, und er berichtet, dass als Rudolf Steiner dann die Schlagzeile las, dass der Erste Weltkrieg nun scheinbar ausgebrochen ist, dass dieser Mann berichtet, dass er Rudolf Steiner noch nie so erschüttert erlebt hat und dass Rudolf Steiner sagte, ungefähr "jetzt ist die Katastrophe da". Rudolf Steiner hatte ja im Vorfeld versucht, seine Ideen der Dreigliederung eines sozialen Organismus vor allen Dingen den deutschen Politikern nahezubringen, hat nach Unterstützern gesucht, hat also darauf aufmerksam gemacht, dass wir, wenn wir eine Erneuerung der europäischen Gesellschaft beginnend von Deutschland aus anstreben, dass diese Umgestaltung nur aus einem geistigen Fundament heraus geschehen kann, nicht aus politischen Konventionen heraus. Und seine Vorträge während der Zeit des Ersten Weltkrieges beschäftigen sich dann auch sehr stark mit dem politischen Geschehen. Ich weiß, dass in vielen anthroposophischen Kreisen die zeitgeschichtlichen Betrachtungen Rudolf Steiners eher im Hintergrund bleiben. Ich persönlich kann sie sehr empfehlen, die Aussagen von Rudolf Steiner, seine Ausführungen auch in dieser schicksalstragenden Zeit, so wie er es beschreibt, sind äußerst interessant und wir können auch, denke ich, für unsere heutige Zeit aus diesen zeitgeschichtlichen Betrachtungen sehr viel noch mitnehmen. "Und im deutschen Geiste ruht Europas Ich, das ist eine objektive, okkulte Tatsache." Dieser Ausspruch ist ein wenig wie in einem Brennglas fokussiert, was Rudolf Steiner dort meint, nämlich dass der Erste Weltkrieg nicht etwa ein Krieg ist, der ausbricht, so wie das die äußere Geschichtsschreibung oft darstellt, sondern Rudolf Steiner hat gesagt, dieser Weltkrieg ist kein Krieg, sondern das ist etwas ganz anderes, das noch lange nicht vorbei sein wird.

Der kulturelle Begriff von Mitteleuropa 0:07:14

Und ich finde, diese Worte sind auch für uns heute noch relevant. Und zunächst einmal habe ich mir gedacht, ist es ganz gut, vielleicht einmal den Begriff Mitteleuropa ein wenig näher zu fassen. Wir haben hier eine Karte, die erstellt wurde von einem Ausschuss für geografische Namen. Und dort geht es darum, dass man zusätzlich zu den politischen Ländergrenzen auch einmal die kulturellen Grenzen einzeichnet. Und hier auf dieser Karte können wir sehr schön sehen, wie groß eigentlich dieser Bereich Mitteleuropa von diesen Kulturhistorikern, kulturpolitischen Wissenschaftlern eingeteilt wird. Da haben wir hier einmal Luxemburg bildet hier die Grenze, wir haben die Schweiz hier entlang, Österreich ist mit einbegriffen, es geht hier runter bis nach Kroatien, in den Osten Ungarn, sogar noch Teile von Rumänien, vielleicht Slowakei, Polen, hier oben bis nach Estland im Norden und natürlich das deutsche Staatsgebiet. Hier oben Dänemark, dort beginnt Nordeuropa, wir haben Frankreich, Belgien, Niederlande zählen zu Westeuropa und dann haben wir hier Spanien, Portugal, Italien sind Südeuropa. Das heißt, wir sehen also, wenn wir von Mitteleuropa sprechen, dann erkennt man bereits, dass das eine Art Schmelztiegel ist. Es geht nicht um politische Grenzen, um politische Konventionen, sondern hier geht es um kulturelle Gemeinschaften, die sich begegnen und die miteinander in einem Austausch, in einem lebendigen Austausch stehen sollten. Aber wie wir hier sehen, hat natürlich auch das politische Geschehen immer wieder eingegriffen, die Sehnsucht nach einer Grenzziehung, die auf politischen Gründen basiert, im Kontext zu den kulturellen Überschneidungen, die sehen wir also hier sehr stark ausgewirkt und wir wissen, dass sich eben durch diese beiden Weltkriegskatastrophen die Grenzen innerhalb Europas auch sehr stark verändert haben.

Karl der Große erhielt erstmals wieder die Kaiserwürde 0:10:15

Mitteleuropa ist also zunächst einmal Teil des Frankenreichs Karls des Großen. Karl der Große, der ja allen Aachenern bestens bekannt sein sollte, ist die erste Persönlichkeit seit der Antike, der wieder die Kaiserwürde verliehen wurde. Man hatte also eine Art Renaissancebestreben, man wollte also die Kaiserwürde, die aus der Antike heraus immer eine Strahlkraft hatte, die wollte man wieder etablieren, man wollte sich also rückbesinnen in gewisser Beziehung auf die antiken Werte. Und zunächst einmal ist Karl der Große eben Kaiser des Frankenreiches. Dieses Frankenreich umfasste damals auch ganz Frankreich. Tatsächlich ging also bis an die Westgrenze von Frankreich und dann in den Osten ungefähr, wie wir es ja eben auf der Mitteleuropakarte gesehen haben. Und nun passiert etwas Bemerkenswertes. Die nachfolgenden Kaiser, Karls des Großen, also ab dem 12. Jahrhundert, spricht man nicht mehr vom Frankenreich, sondern nun kommt das Heilige Römische Reich im 12. Jahrhundert als Begrifflichkeit. Und hier sehen wir, dass hier etwas stattfindet hinter den Kulissen, dass sich hier bestimmte Bestrebungen aus der christlichen Religion geltend machen, das politische Geschehen mitzubestimmen, dass hier eine Verschmelzung von Politik, von weltlicher Herrschaft und geistlicher Herrschaft stattfindet und sich in eine Begrifflichkeit hineinformt.

Der Begriff des Reiches wandelt sich im Laufe der Zeit 0:12:20

Wir erfahren von Rudolf Steiner, dass zum Beispiel der Begriff des Reiches in alter Zeit etwas ganz anderes war, als es dann später im 17., 18., 19. Jahrhundert war. Vorher umfasste das Reich Kulturräume, Völkerschaften, die miteinander unter einem bestimmten Herrschaftsverhältnis zusammengefasst waren, aber nicht in politische Einheiten unterteilt waren.

Und wenn wir heute vom Reich sprechen, dann umfasst das in erster Linie eine politische Einheit. Das ist diese Wandlung, die es da zu beachten gilt. Und dann ab dem 15.

Jahrhundert spricht man also vom Heiligen Römischen Reich deutscher Nation. Hier steigt dann schon ein gewisses Nationalbewusstsein empor, das aus Rudolf Steiner Sicht ja nicht unproblematisch ist. Damals war es in gewisser Hinsicht vielleicht notwendig, dass man in immer kleinere Einheiten von einem Großreich dann die Menschen in einen Staat zusammenfassen wollte, um dann in noch kleinere Einheiten, dann haben wir den Stamm, dann haben wir die Familie, dann haben wir das Ehepaar und dann haben wir schließlich das Individuum.

Wir beobachten also auch da eine gewisse geistige Notwendigkeit, den Menschen immer mehr zu fokussieren auf das Individuum, es wird immer mehr auf das Individuum ausgerichtet und zusätzlich haben wir dann ab dem 15. Jahrhundert auch den Begriff Deutschland, der sich herausbildet. Und ab Mitte des 19.

Jahrhunderts, das ist also dann ein sehr moderner Begriff könnte man sagen, spricht man dann von Mitteleuropa. Und nun sagt Rudolf Steiner, die Völker Mitteleuropas, das sind die Menschen der Mitte und zwar die Menschen der Mitte in dem Sinne, dass wir als Mitteleuropäer in einer Art Gleichgewicht uns befinden sollten zwischen den Kräften des Westens und den Kräften des Ostens. Wenn wir nach Osten schauen und wir betrachten das kulturell, dann haben wir im Osten eigentlich eine dekadente Kultur, wenn wir es aus heutiger Sicht betrachten.

Wir wissen, dass wir dem Osten sehr viel zu verdanken haben. Rudolf Steiner sagt an einer Stelle, dass sogar das Christentum, das ja noch ein kommendes ist. Das was wir heute unter Christentum verstehen, ist ja noch gar nicht das Christentum, das es eigentlich sein soll.

Dass wir das Christentum, den Keim des Christentums, verdanken wir den Kulturen des Ostens, namentlich den indischen. Aber die indische Kultur war nicht in der Lage, den Christusimpuls zu dieser Blüte zu bringen, die es heute in unserer Zeit braucht. Denn dazu bestimmt, das Christentum auf eine neue Stufe zu heben, sind die Völker Mitteleuropas und ganz besonders die Menschen der deutschen Lande.

Und warum ist das so? Das hängt damit zusammen, dass die Menschen der deutschen Lande einen besonderen Zugang haben in die geistige Welt. Und das liegt unter anderem an unserer Sprache. Unsere Sprache verbindet uns mit der geistigen Welt, das heißt im Besonderen zur Hierarchie der Erzengel.

Wir Menschen, die wir nun hier versammelt sind, haben, wenn wir in die geistige Welt schauen, zunächst einmal über uns die Angeläu, die Engel, und über den Engeln, das heißt zwei Stufen über uns, dort sind Wesenheiten, dort sind Geister, die ihre Aufgabe darin finden, bestimmte Menschengruppen oder Völker zu leiten, zu dirigieren und nicht nur die Menschen, sondern diese Erzengelwesen, diese Volksgeister gehen hinab bis in die Ätheraura des Erdgebietes, in dem die jeweiligen Menschen dann leben. Das heißt, wenn wir hier nun den Begriff des Volksgeistes, das ist vielleicht für einige Menschen schon eins dieser Worte, die man heute schon nicht mehr so ohne weiteres benutzen sollte, ich mache das aber jetzt einfach, das heißt, es gibt einen deutschen Volksgeist, das ist ein Erzengel, ein hohes Wesen, und dieser deutsche Volksgeist und auch die anderen europäischen Volksgeister, die sind nun, man könnte sagen, in der Äthersphäre und wirken herunter auf die Menschen, in die Menschen hinein und bis in die Ätheraura des Erdgebietes. Und um das zu ergänzen, erfahren wir von Rudolf Steiner, dass es also nicht nur die Erzengel sind, die unter dem Begriff Volksgeister zu fassen sind, sondern er macht eine entscheidende Angabe, dass wir als Volksgeister ebenso Wesen zu verstehen haben, die noch einmal zwei Stufen über den Erzengel stehen, und das sind die Exusiai oder auch Elohim, oder auch Schöpfergötter genannt, oder auch Geister der Form genannt.

Diese mächtigen Wesen, von ihnen gibt es Regelrechte, aber von ihnen gibt es auch solche, die zurückgeblieben sind. Und unsere Erzengel-Volksgeister stehen nun in einer Art Konkurrenz mit zurückgebliebenen Exusiai, Geister der Form. Diese Geister der Form wollen einen Teil ihrer Exusiai-Stufe, beziehungsweise ihrer Erzengel-Stufe nachholen, müssen sie nachholen.

Das heißt, die sind also mit einem Teil ihres Wesens bereits auf der Exusiai-Stufe, aber ein anderer Teil ihrer Fähigkeiten befindet sich noch auf der Erzengel-Stufe. Und wir sollten das nicht gleich als Widersacherimpuls einordnen. Rudolf Steiner sagt, dass das Zurückbleiben dieser hohen Wesen ein Opfer ist.

Und diese zurückgebliebenen Exusiai, da sie bereits Fähigkeiten haben, die die Geister der Form besitzen, sind diese nun in der Lage, in den Menschen hineinzuwirken bis in seine physische Gestalt hinein. Das heißt, diese zurückgebliebenen Exusiai wirken vornehmlich in die Gestaltung unseres Gehirns hinein und formen dort unseren physischen Spiegelungsapparat, das heißt unser Gehirn, so, dass jetzt im Falle des deutschen Volkes, des deutschen Menschen, wenn wir in Kontakt kommen mit unserem Erdgebiet, mit unserer Sprache, mit den anderen Menschen, dass gerade auch unsere physische Organisation ganz bestimmte Fähigkeiten ausbilden kann. Und so haben wir von Rudolf Steiner die Angabe, dass diese Volksgeister nun eine Art Pendelbewegung durchmachen.

Und zwar steigen sie herab zu den Menschen und in die Ätheraura der Landschaft, wirken dort intensiv, mal weniger intensiv, mal länger, mal kürzer und steigen wieder auf. Und dieses Zusammenführen von Volksgeist und Volk hat auch bei den deutschen Völkern eine Besonderheit. Rudolf Steiner sagt, dass der deutsche Volksgeist von allen Volksgeistern eine Bewegung macht, er steigt herunter zu den Menschen und gleich wieder hoch.

Er steigt unmittelbar nach der Berührung mit den Menschen wieder auf. Das heißt, diese Gestaltung, dieses Berühren dieser geistigen Wesen mit den Menschen ist bei uns extrem kurz, im Gegensatz zu anderen Völkern. Und wir können uns natürlich die Frage stellen, warum ist das so, und Rudolf Steiner's Antwort lautet, dass wir als deutsches Volk oder deutsche Völker, wir haben eine besonders enge Verbindung zum Erzengel Michael.

Unser Volksgeist steht Erzengel Michael sehr nah. Rudolf Steiner sagt nicht, dass Erzengel Michael der deutsche Volksgeist ist, der deutsche Volksgeist besteht aus mehreren Wesenheiten und es gibt auch die Besonderheit, einige von Ihnen werden es vielleicht auch gehört haben, dass der Erzengel Michael mittlerweile aufsteigt vom Erzengel zum Urengel. Trotz allem ist unser Volksgeist sehr eng verbunden mit dieser Michael-Qualität und Michael ist im Gegensatz zu den anderen Erzengel-Regenten ein Individualist.

Man könnte sagen, als Gegenbild oder als Gegenbeispiel könnte man Gabriel einführen. Gabriel ist ein Gemeinschaftsengel. Erzengel Gabriel ist zum Beispiel in seiner Regentschaft immer in der Advents- und Weihnachtszeit.

Da spürt man einfach, das ist Gemeinschaft pur. Da kann man eintauchen in die Adventsstimmung, Kerzen, Weihnachtsbaum, da möchte man einfach zusammen die Zeit verbringen. Und Michael ist eben der, der nach dem Sommer, wenn er dann den goldenen Eimer von Uriel gereicht bekommt, der ist einfach der, der uns aufrichtet, der uns wach macht.

Genau, da kommen schon die Bestätigungen. Das heißt also, der deutsche Volksgeist ist ein Geist der Individualität. Und wenn wir das von dieser Perspektive aus sehen, macht das durchaus Sinn.

Die anderen Volksgeister gehen in die Menschen, bleiben und dirigieren. Es ist ja nun so, dass wenn diese Wesen einmal in den Menschen wirken, dann haben diese Menschen es natürlich aufgrund dieser geistigen Macht, die da einfach wirkt, es etwas schwieriger, ihre eigenen geistigen Fähigkeiten zum Vorschein zu bringen. Das heißt, unser Volksgeist führt uns zur Freiheit.

Und Rudolf Steiner sagte das eben, das letzte Herabsteigen des deutschen Volksgeistes, das dauerte etwa 100 Jahre, das war von 1750 bis 1850 und das war, wie wir alle wissen, diese wunderbare Blütezeit der Weimarer Klassik, der großen deutschen Denker, des deutschen Idealismus und mit dem Tod Goethes könnte man sagen, also so um das Jahr 1850 steigt dieser deutsche Volksgeist wieder hinauf und es liegt an uns, ob wir diesen großen Impuls nun schaffen weiterzuführen aus unserer eigenen Kraft heraus. Und nun habe ich hier einmal herausgestellt, wie können wir nun dieses Wirken bestimmter Erzengel in unserer Seele noch einmal greifen und vor allen Dingen auch diese Sonderstellung Michaels noch einmal unterstreichen. Wir haben drei grundsätzliche Seelenvermögen, eine Art Trichotomie unseres seelischen Organismus, nämlich Denken oder Vorstellen, Fühlen und Wollen, wobei ich hier immer ganz gerne dazu sage, dass Rudolf Steiner sagte, man sollte diese drei Seelenbereiche niemals strikt getrennt voneinander sehen.

Wir haben also im Denken haben wir stets auch Wollen und Fühlen, im Fühlen haben wir stets Denken und Wollen und im Wollen ist immer auch Denken und Fühlen mit dabei. Das ist also nicht messerscharf mit der Rasierklinge zu trennen, aber zunächst einmal können wir sagen, diese drei Seelenvermögen tragen wir in uns und es gibt drei Erzengel, die zunächst einmal mit diesen drei Seelenbereichen verbannt sind. Das wäre zunächst einmal, fangen wir mal unten an mit dem Raphael, Raphael, so bezeichnet ihn Rudolf Steiner, ist der Gottwoller und deshalb steht Raphael in unserer Seele mit dem Wollen, mit dem Willen in besonderem Kontakt.

Dann haben wir in der Mitte Gabriel als den Gottverkünder, wir hatten es eben mit der Weihnachtszeit, der Weihnachtsengel, der Verkünder, den haben wir im Fühlen und schließlich haben wir im Denken oder Vorstellen haben wir Michael, der Gottschauer und Gottschauer ist, wenn wir nun einmal mehr auf die Aufgabe Mitteleuropas, auf die Aufgabe der Mitteleuropäer schauen, etwas ganz Wichtiges, etwas ganz Entscheidendes. Zwar habe ich hier dilettantisch versucht einmal einen Vorgang darzustellen, wie können wir eigentlich als Mitteleuropäer unserem Volksgeist begegnen, wie ist die Verbindung herzustellen? Zunächst einmal vielleicht im Geiste, dann mit dem Herzen mal hineinfühlen und da sagt Rudolf Steiner, der mitteleuropäische Volksgeist, vor allen Dingen auch der deutsche, der wirkt zunächst einmal durch die Sonne und zwar durch die äußere Wärme der Sonne. Michael hat einen sehr starken Bezug zur Sonne, zum Sonnenlicht, das heißt diese Michael-Qualität finden wir im Sonnenlicht, in der äußeren Wärme, wenn wir hinausgehen in die Natur zum Beispiel, wenn wir dort den Pflanzen begegnen, der Landschaft begegnen, den Tieren, dann haben wir in dieser äußeren Wärme, in dieser Äther-Aura, in der Landschaft, dort können wir unserem Volksgeist begegnen.

Und was nun entscheidend ist, eine Begegnung besteht ja immer aus zwei Parteien, das Entscheidende ist nun, dass die Menschen Mitteleuropas eine innere Wärme entwickeln, eine Wärme die aus dem Herzen gespeist wird und dann in die Häupter hinaufsteigt und diese innere Wärme der Häupter und der Herzen strömt nun der äußeren Wärme, in der wir den Volksgeist finden, entgegen. Und da möchte ich eine Tradition bei uns in Deutschland, Mitteleuropa, erwähnen, die es zum Beispiel im Englischen nicht so gibt, wenn man im Englischen sagt, let's go out for a walk, walk ist gehen, aber im Deutschen haben wir den Spaziergang, spazieren gehen, was bedeutet das? Ich ging im Wald so vor mich hin und nichts zu suchen, das war mein Sinn, hat Göttingen meinen Sinn. Das heißt, wir haben ein Wort dafür, dass wir hinausgehen in die Natur, nicht um irgendwas zu tun, es dient keinem Zweck, sondern wir gehen hinaus, um einmal zu horchen, was ist denn da eigentlich? Und das ist etwas, aus meiner Sicht, wenn ich das kurz anmerken darf, auf das wir unbedingt achten sollten, dass wir das nie verlieren.

Nicht alles dem Zweck zu unterwerfen, sondern es gibt auch noch höhere Zwecke. Das heißt, die Begegnung zwischen mitteleuropäischen Menschen und dem Volksgeist geschieht durch die Wärme. Und wie können wir uns diesen Vorgang nun etwas fokussierter noch vorstellen? Wir wissen aus der Anthroposophie, dass wir zunächst einmal in den Naturreichen die Elemente vorfinden, nämlich Erde, Wasser, Luft und Wärme oder Feuer.

Das heißt, diese Naturreiche reichen bis hinauf in die physische Wärme, das heißt das, was von der Sonne uns geschickt wird, und diese physische Wärme berührt nun die übersinnliche Welt, die über uns liegt. Das erste übernatürliche Reich, könnte man sagen, oder übersinnliche Reich, das ist die Ätherwelt. Die physische Wärme grenzt an diese untere Grenze der Ätherwelt, könnte man sagen, und dort beginnt der sogenannte Wärme-Äther, das ist die erste von vier Äther-Arten.

Wir haben zunächst den Wärme-Äther, dann haben wir den Licht-Äther, den Klang-Äther und den Lebens-Äther, und dieser Wärme-Äther ist quasi die erste Stufe, eine Wahrnehmung zu bekommen, ein Gefühl dafür zu bekommen, da ist noch etwas über der Sinneswelt. Wir erfahren von Rudolf Steiner, dass zum Beispiel die Blutwärme, in der auch unser Ich anwesend ist und wirkt, dass diese Blutwärme von der messbaren Temperatur genau so gelagert ist, dass in dieser Zone der bestmögliche Austausch mit dem Wärme-Äther stattfindet. Und wenn wir nochmal zurückkommen, Michael, Denken, Vorstellen, Michael, Qualität in unserem Volksgeist, und dann erfahren wir von Rudolf Steiner, dass das Denken und Vorstellen eigentlich ein ätherischer Prozess ist.

Das heißt, indem wir uns über die Wärme, und zwar nicht nur die äußerliche, sondern auch die innere Wärme, Gedanken gestalten, dann begegnen wir über die physische Wärme diesen Wesen, diesen Ebenen des Wärme-Äthers. Es besteht allerdings die Notwendigkeit, dass wir selbstverständlich wissen, dass es den Wärme-Äther gibt. Wenn wir nicht von der geistigen Welt wissen, so sagt Rudolf Steiner, dann bleibt sie uns verschlossen.

Und ein Aspekt unseres aktuellen Zeitgeschehens besteht aus meiner Sicht darin, dass alles dafür getan wird, dass wir zum Beispiel auf diese Schwelle nicht aufmerksam gemacht werden. Bis hier dürfen wir gehen, aber nicht weiter. Aber es ist sehr wichtig, dass wir diese Schwelle kennen.

Und auch die Wesen, wir haben sogenannte Elementarwesen, die im Wärmehaften wirken, die sogenannten Salamander, wie sie Rudolf Steiner nennt. Diese Salamanderwesen befinden sich an der Grenze Wärme-Äther, physische Wärme und sie fungieren als die Träger der Gedanken. Wir können uns in das Weltendenken einklinken, würde man heute sagen.

Wir gehen spazieren, nichts suchen, wir tragen die Gedanken über die geistige Welt in uns und öffnen uns für die Ätherwelt. Die Salamander tun dann folgendes, sie holen Gedankengebilde aus der Ätherwelt zu uns herunter, tragen sie an unseren physischen Spiegelapparat, das Gehirn heran und sorgen dafür, dass sie sich dann in unseren physischen Organismus hineinspiegeln und in dem Moment erscheinen sie uns als physische Gedanken, als Nervenreaktionen. Und in diesem Moment werden sie dann von weiteren Elementarwesen, den sogenannten Gnomen, die hängen dann mit dem Verstand sehr eng zusammen, ergriffen und wir können sie festhalten.

Das heißt also, diesen Vorgang, vielleicht beim nächsten Spaziergang, sich einmal klar zu machen, wenn die Sonne draußen scheint, wir stehen da mittendrin eigentlich in der Tätigkeit geistiger Wesen. Und Rudolf Steiner sagt, seit dem 15. Jahrhundert, also etwa seit 1413, ist dieser Vorgang für den modernen Menschen ein unbewusster Vorgang geworden.

Das heißt, vor dem 15. Jahrhundert hat sich die Frage, ob es eine geistige Welt gibt, ob es höhere Wesen gibt, den Menschen gar nicht gestellt. Denn sie haben das hier in ihrer Seele noch erleben können, diesen Austausch.

Denken wir zum Beispiel an die sogenannten Hexen. Das waren im Grunde beseelte Damen und Herren, das waren ja auch Druiden, wurden ja auch die männlichen Vertreter, hier in Deutschland hat man dann Hexen gesagt. Das waren einfach Menschen, die haben in der Natur, haben sie diese Wesen erlebt.

Und es ist ein tragisches Ereignis, wie dann eben diese Strömungen bekämpft wurden und ausgerottet wurden. Es ebnete allerdings den Weg in die moderne Zeit, in der das alte Hellsehen, wie es auch von Rudolf Steiner genannt wird, oder atavistisches Hellsehen zum Erliegen kommen musste. Der Mensch musste an diesen Nullpunkt herangeführt werden, dass kein automatischer Kontakt mehr zur übersinnlichen Welt stattfinden konnte.

Das ist eine Notwendigkeit. Damit wir in der Lage sind, unseren eigenen geistigen Wesenskern zu erkennen. Man kann sich das ungefähr so vorstellen, wenn wir in einem hell erleuchteten Raum sind und jeder von uns hat eine kleine Taschenlampe und wir leuchten auf den Boden, da werden wir diesen Punkt nicht sehen.

Erst wenn es dunkel wird, dann sehen wir es, dann sehen wir unser Licht. Und 1413 ist ein aus anthroposophischer Sicht besonderes Jahr, denn 1413 endet der sogenannte vierte nachatlantische Kulturzeitraum. Und es beginnt unser aktueller Kulturzeitraum, nämlich das Zeitalter der Bewusstseinsseele.

Und dieses 15. Jahrhundert ist in der Betrachtung sehr ambivalent zu sehen, aus meiner Sicht. Auf der einen Seite haben wir beginnende Machtbestrebungen, weltliche Imperien errichten sich, wir haben große Bewegungen, dass die europäischen Menschen ausschwärmen über die gesamte Erde, wir haben die Entdeckung des amerikanischen Kontinentes, wir haben Verbindungen nach Asien, herunter bis nach Indien und wir haben eine Herrschaft hier in Europa, könnte man sagen, auch der römisch-katholischen Kirche und all diese Dinge sind durchaus auch leidvoll für die Menschen gewesen, für viele Menschen.

Aber das erste Merkmal der Bewusstseinsseelenzeit ist laut Rudolf Steiner, dass die Menschheit im Zeitalter der Bewusstseinsseele grundsätzlich alles durch Prüfungen durchmachen muss. Das heißt, die Widerstände sind, oder sagen wir, die Bewusstseinsseelenentwicklung ist ohne Widerstände eigentlich nicht zu denken. Und so haben wir ab dem 15.

Jahrhundert etwas, das Rudolf Steiner nennt den Beginn des intellektualistischen Sündenfalls. Wir sehen ab dem 15. Jahrhundert, wie gesagt, ein totales Zum-Erliegen-Kommen des atavistischen Hellsehens, ein Sich-Empor-Ringen des Verstandesdenkens, denn es ist so, unsere Zeit gilt ja als die Zeit der Bewusstseinsseele, das Zeitalter davor ist das Zeitalter der Verstandesseele.

Aber wir sollten beachten, dass Rudolf Steiner darauf aufmerksam macht, dass das logische Denken, das Verstandesdenken ein Kennzeichen der Bewusstseinsseele ist. Das logische Denken wird in der Bewusstseinsseelenzeit zur Blüte gebracht. Die Verstandesseele ist etwas, wenn wir das mit der griechischen Kultur zum Beispiel vergleichen, es ist etwas, dass da noch relativ viel atavistisches Hellsehen sich vermischt mit einem ersten Aufleuchten von individueller Denktätigkeit.

Aber dass sich der Mensch Kraft seines Verstandes vollkommen von diesem atavistischen Hellsehen abkoppeln kann, das ist ein Kennzeichen der Bewusstseinsseele. Das heißt, das logische Denken, der klare Verstand, klare Vorstellungen, klare Begriffe, das ist für unsere Zeit sehr wichtig. Aber damit ergibt sich eine hohe Verantwortung, denn damit einhergehend ist eben die Bildung des Intellekts.

Und der Intellekt ist eine Kraft in uns. Dieser Intellekt möchte eigentlich alles isolieren, er möchte alles aus sich heraus erklären und er möchte uns auch abschirmen gegen eine geistige Welt zum Beispiel. Er möchte uns abschirmen vor einem Gedanken oder vor Gedanken an das Christuswesen oder Steiner sagt, dass die Theologie immer mehr zu einer Leben-Jesu-Forschung geworden ist.

Es stand also nicht mehr so sehr im Mittelpunkt, welche geistige Gewalt verbirgt sich eigentlich hinter der Menschwerdung Christi, welche Aufgaben, welche Zeichen empfangen wir durch diese hohe Tat auf Golgatha, sondern es wurde immer mehr diese Richtung, wo hat Jesus gelebt, wo ist er hingegangen, mit wem hat er gesprochen, wo hat er gewirkt, wie hat er ausgesehen, wie groß war er, welche Gewandung trug er. Also das heißt, wir sehen also auch da immer mehr eine Hinwendung in die Äußerlichkeit hinein. Und das ist ein klares Zeichen, dass der Intellekt sich aufschwingen möchte, die Weltherrschaft zu übernehmen.

Der Jesuitismus, so sagt Rudolf Steiner, der sich zunächst einmal in den religiösen Kreisen geltend macht, macht aber heute schon große Fortschritte, sich auch in andere Bereiche des Lebens einzubringen. Rudolf Steiner spricht da zum Beispiel von der Ärzteschaft, dass sich die Ärzteschaft also immer mehr aufschwingt, in jesuitischer Art und Weise so eine Art Weltherrschaftstellung einzunehmen. Und dieser intellektualistische Sündenfall beschreibt dies, dass der Mensch, wir kennen ja den Sündenfall aus der Paradiesesschilderung, dass der Mensch sich hier also noch einmal weiter von der geistigen Welt entfernt, nicht nur, dass er in die materielle Welt hineinfällt, sondern nun beginnt er noch innerhalb der materiellen Welt sich noch einmal abzukapseln, sich noch einmal auf sich selbst zurückzuziehen.

Und das geht so weit, sagt Rudolf Steiner, dass eben wir nach diesem 15. Jahrhundert, dass dort Zeiten anbrechen, dass viele Menschen in den Tod gehen, über die Schwelle gehen, die in ihrem Leben jegliche Gedanken, jegliche Verbindung zur geistigen Welt und zum Christus abgebrochen haben. Und dass diese Menschen dann nach dem Tode in Wut verfallen, in Hass auf den Christus.

Denn wir müssen ins Auge fassen, dass wir dieses Erdenleben dazu nutzen sollten, uns gerade klar zu werden über die Gegebenheiten der geistigen Welt, über die Wesen der geistigen Welt. Hier ein Licht anzuzünden in unserer Seele, solange wir inkarniert sind, damit es, wenn wir dann über die Schwelle gehen, nicht finster werde für uns. Die Gedanken, die wir heute im Wachbewusstsein und in diesem Wechsel Schlaf und Wachen, diese Gedanken, die wir da einarbeiten, einweben in unsere Seele, das wird unser Licht sein, wenn wir den physischen Leib ablegen.

Und wenn wir diese Gedanken nicht gelernt haben zu führen, wenn wir nicht geistig gearbeitet haben, dann wird es buchstäblich finster. Und dieser intellektualistische Sündenfall hat eine Art Zenit, könnte man sagen, nämlich im 19. Jahrhundert, im Jahr 1879, da haben die Menschen, die über die Schwelle gegangen sind, ohne Christuslicht in sich zu tragen, schon so viel Finsternis in die geistige Welt hineingetragen, dass Erzengel Michael in seinem berühmten Kampf mit dem Drachen uns quasi nun das, was wir an Verdunkelung in die geistige Welt hineingetragen haben, mit seiner Lanze und seinem Mut uns wieder zurück auf die Erde wirft.

Denn wir befinden uns nun in einer Zeit, wo wir wissen müssen, dass das, was wir in der geistigen Welt an Verdunkelung verrichtet haben. Und diese Verdunkelungen, das sind Wesen, das sind Gebilde, die in einer nicht so sehr gedeihlichen Form in der geistigen Welt wirken. Und jeder von uns hat solche Wesen geschaffen, jeder von uns hat Dunkelheit hineingetragen in die geistige Welt und dadurch, dass der Christus der Herr des Karmas geworden ist, obliegt es nun jedem von uns, seine Dunkelheit, seine Wesen zu erlösen.

Und das geht so weit, dass Rudolf Steiner sagt, wir haben, bis wir dann irgendwann höhere Stufen erreichen, wir haben im Prinzip den gesamten Planeten und darüber hinaus zu erlösen. Jeder seinen Anteil. Am Ende dieses Gabriel-Zeitalters, am Beginn des Michael-Zeitalters, da kommt es dann zu einer Art Zenit.

Und dieser Zenit, so sagt Rudolf Steiner, der kann bezeichnet werden als die zweite Kreuzigung des Christus im Ätherischen. Das heißt, nachdem der Christus durch die Tat auf Golgatha seinen physischen Leib wieder abgelegt hat, zurückging in die geistige Welt, war es nun so, dass uns wieder etwas zurückstrahlen sollte, ein Zeichen gegeben werden sollte, dass wir den Christus wieder finden können. Und interessanterweise oder paradoxerweise könnte man sagen, hat dieser intellektualistische Sündenfall, diese Fokussierung, diese Bündelung dieser Kräfte, hat dafür gesorgt, dass es in der Äther-Welt zu einer Wiederholung des Mysteriums von Golgatha gekommen ist.

Auf dass uns diese zweite Kreuzigung des Christus im Ätherischen ein Zeichen sein kann, dass wir ab sofort nach dieser Kreuzigung den Christus im Ätherischen finden können. Er hat dies für uns getan. Er hat in der Äther-Welt diese Tat erneut vollbracht.

Und ebenso wie es dann in der physischen Tat war, so können wir uns vorstellen, dass auf der einen Seite die Leiden Christi sehr groß gewesen sind, sein Opfer beträchtlich, und dass es hier ebenso noch einmal so gewesen ist. Er hat sich noch einmal für die Menschen geopfert, damit wir ihm nachfolgen können, damit wir den Christus im Ätherischen erleben können, wir als deutsches Volk. Das ist etwas, was ich immer wieder sehr bemerkenswert finde, dass Rudersteiner eben sagt, ab dem Jahr 1933 werden vornehmlich in Deutschland Menschen geboren werden, die in der Lage sind, den Christus auf diese ganz neue Art zu erleben.

Das wird eine Revolution sein. Und wenn wir dann rückblicken auf das Jahr 1933, was dann von der äußeren Geschichte unter diesem Datum in unserem Gedächtnis auftaucht, dann können wir glaube ich sagen, dass das kein Zufall war. Denn Rudersteiner äußert sich, was den Ersten Weltkrieg oder die Erste Weltkriegskatastrophe, äußert er sich sehr deutlich, dass wir es mit einem Kreis von Menschen zu tun haben, die ganz bewusst diese Ereignisse herbeiführen.

Und dass die Persönlichkeiten der äußeren Geschichte, die Politiker, die Diplomaten, die dort verwickelt waren, dass sich die Dinge so gezeigt haben, wie sie uns heute bekannt sind, die bezeichnet Rudersteiner als Schlafmützen. Sie haben in diesem Moment nicht verstanden, dass sie von Geisteskräften benutzt werden, um ganz bestimmte Dinge in die Wege zu leiten, die dann in dieser Weltkriegskatastrophe und ich würde sagen auch in der Zweiten Weltkriegskatastrophe geendet haben. Denn Rudersteiner hat, kurz vor seinem Tod, hat er bereits vorausgesehen, dass wenn wir jetzt nicht aus dieser Ersten Weltkriegskatastrophe unsere Schlüsse ziehen, dass dann eine Zweite Katastrophe noch viel größeren Ausmaß unmittelbar folgen wird.

Und hier möchte ich nun auf drei Ideale und drei Eigenschaften verweisen, die, wenn wir alles das, was wir heute kurz besprochen haben, wenn wir das nun ins Auge fassen und versuchen, das einmal nun in einen Rahmen zu bringen. Wir haben drei große Ideale der Bewusstseinsseelenzeit, die uns Rudersteiner mitgeteilt hat. Er sagt, zunächst einmal wünscht sich heute jeder soziales Verständnis.

Die Menschen bringen so viel auf, investieren so viel Kraft hinein in die große Frage, wie können wir soziales Verständnis herbeiführen, wie können wir uns im Gesellschaftlichen, im Menschlichen, im Ethischen, wie können wir uns da weiterentwickeln, wie können wir es schaffen, dass sich die Menschen besser verstehen. Das heißt, das erste große Ideal, das, glaube ich, allen Menschen auf der Welt ein Anliegen ist, wäre soziales Verständnis. Das Zweite, das es braucht, um etwas zu verändern, ist Gedankenfreiheit.

Gedankenfreiheit vor allen Dingen auf dem Gebiet der Religion. Und wenn Sie erlauben, möchte ich hier an dieser Stelle eine Anmerkung machen. Man hat heute manchmal den Eindruck, dass wenn man diese Worte Rudersteiners auffasst, wir brauchen Gedankenfreiheit auf dem Gebiet der Religion, dann hat man manchmal den Eindruck, dass das so verstanden wird, das bedeutet im Prinzip, jeder sucht sich seine Religion aus, wir sind alle tolerant miteinander und das ist dann ausreichend.

Ich persönlich glaube nicht, dass Rudersteiner das so gemeint hat, sondern wir erfahren von ihm, dass es ein großes, großes Bestreben der Bewusstseinsseelenmenschheit sein muss, die alten Religionen, und das sind im Grunde alle drei Weltreligionen, auch der Buddhismus, der Hinduismus, die gilt es, dass sie überwunden werden. Denn wir haben einen Kampf, und das ist auch ein Teil des heutigen Zeitgeschehens, und in nicht kleinem Maße. Wir haben einen Kampf zu verzeichnen um die Seelen der Menschen, und zwar von zwei Parteien, einerseits die zukunftsorientierten Kräfte, die die Menschen in eine gedeihliche Zukunft führen wollen, das sind die Kräfte, die auch das letzte und wichtigste Ideal, nämlich die Geisterkenntnis vertreten, und dann haben wir die Kräfte der alten Weisheit, wir alle wissen, unser Erdenkosmos hat einen Vorgänger, nämlich den sogenannten alten Mond, und von diesem alten Mond ist etwas herübergekommen, das auch unsere kosmische Gestaltung sehr stark beeinflusst, nämlich Weisheit.

Wir finden den Kosmos der Weisheit, so wurde der alte Mond auch genannt, den finden wir heute noch verankert in den Formen unserer Erde. Und nicht nur dort, sondern diese alte Weisheit war auch prägend für alles das, was wir aus der Vergangenheit von unseren Vorfahren geschenkt bekommen haben, was sie uns hinterlassen haben. Aber das Mysterium von Golgatha liegt hinter uns, und Rudolf Steiner sagt, nach dem Mysterium von Golgatha, das müssen wir ganz klar ins Auge fassen, kann zunächst einmal eine neue Religion nicht mehr begründet werden.

Da haben wir schon mal eine von den drei Weltreligionen mit einem ganz besonders großen Fragezeichen zu versinnen. Und das andere ist, dass die alte Weisheit nicht mehr das Richtige ist, um die Menschen in die Zukunft zu führen. Denn die alten Religionen, die alte Weisheit war darauf angelegt, die Menschen in Gruppenseelenhaftigkeit zu unterweisen.

Aus dem Grund, weil eben die Menschen ihr Ich noch nicht finden konnten. Und diese alte Weisheit bäumt sich nun auf, sie will die Herrschaft nicht aufgeben, sie möchte uns nicht in die Freiheit entlassen, sondern möchte uns weiterhin in einer Gruppenseelenhaftigkeit verharrt wissen. Und ich verweise darauf hier besonders, denn wir sollten uns darüber keine Illusionen machen, dass wir von den Widersacherkräften die stärkste Gegenwehr ab sofort in unseren Gesellschaften drin haben.

Wir haben nicht nur die luziferischen Wesen, wir haben nicht nur die arimanischen Wesen, in unserer Zeit haben wir es auch mit den stärksten Widersacherkräften, nämlich den Asuras. Und hinter den Asuras steht das Wesen Zorat, der Sonnendämon. Und diese Kräfte sind nun voll entfacht, seit 1998.

Und wir brauchen unbedingt aus meiner Sicht genau eine Klarheit darüber, dass wir soziales Verständnis nur erringen werden, wenn wir die Gedankenfreiheit in unsere gesellschaftliche Gestaltung hineinnehmen, vor allen Dingen auf dem Gebiet der Religion. Aber innerhalb dieser religiösen Gedankenfreiheit muss der Mensch auch zu seiner Freiheit kommen können. Ein Mensch, der in einer Religion drin steckt, in der der gesamte Alltag von morgens bis abends in Regeln, Konventionen und Pflichten hineingestellt ist, der wird es schwer haben, sein Ich zu finden.

Und diese beiden, so sagt Rudolf Steiner, können nur gedeihen in einem Milieu der Geisterkenntnis. Dem bekannt machen, ein persönliches Verhältnis zu entwickeln zur geistigen Welt. Das ist die Grundbedingung.

Und da könnte man heute im Bundestag vielleicht mal darauf hinweisen, wenn ihr das hier wollt, dann müssen wir da hin. Und konkret bedeutet das, dass der mitteleuropäische Mensch, der moderne Mensch, der Ich-Mensch, zunächst einmal drei Eigenschaften entwickeln sollte. Ein höheres Empfinden, Spazierengehen zum Beispiel, die geistige Welt kennenlernen, die Begrifflichkeiten, die Wesen, ihre Namen.

Daraus ersteigen uns dann Empfindungen aus unserem Herzen. Wir erweitern unser Herz, unser Bewusstsein. Dann kommen wir in Richtung Geisterkenntnis.

Dann tiefe Gedanken uns auch einmal zurückziehen. Nicht immer den Fernseher, das Radio laufen lassen. Vielleicht auch einfach mal in der Stille sein.

Für uns sein. Und Dinge wirklich genau durchdenken, ganz logisch. Das können die einfachsten Dinge sein.

Habe ich mir da ausreichend tiefe Gedanken gemacht? Wie ist mein Urteil über diesen Menschen, über diesen Sachverhalt? Bin ich da schon tief genug in der Sache drin? Habe ich hier schon die höheren Empfindungen mit reingenommen? Und dafür brauchen wir Stärke des Willens. Mit sich allein sich zu genügen. Ohne Ablenkung.

Innerlich regsam zu sein, innerlich tätig zu sein, ohne dass ich einen Anstoß von außen bekomme, zum Beispiel. Und dass wir unseren Willen emanzipieren. Dass wir ihn wirklich unter unsere Herrschaft stellen.

Dazu hat Rudolf Steiner auf dem Schulungsweg sehr schöne Übungen gegeben. Die nicht einfach sind, aber die sich lohnen einmal anzuschauen. Das heißt also, höheres Empfinden, tiefe Gedanken und Stärke des Willens.

Das wären aus meiner Sicht drei Eigenschaften, die es anzustreben gilt. Ich wollte nur mal gucken, ob da noch was ist. Somit hoffe ich, dass Ihre Erwartungen vielleicht anders waren, über Mitteleuropa zu sprechen.

Man könnte natürlich jetzt auch noch viel über das politische Geschehen sagen. Man könnte viel sagen über USA und Russland und China. Ich persönlich denke, wir müssen auch viel sprechen noch über politische Systeme.

Religionen, politische Systeme. Das sind Dinge, die wir sehr, sehr genau im Auge halten sollten. Die Widersacher, so sagt Rudolf Steiner, haben ihre erste Angriffswelle, könnte man sagen, auf die Menschheit so begonnen, dass sie sich an die religiösen Quellen herangemacht haben.

Das heißt, wir finden also schon in diesen alten Kulten heutzutage viele destruktive Kräfte. Und das müssen wir uns genau anschauen. Allerdings, wie es in der Anthroposophie immer so ist, es gibt nie einfache Betrachtungen.

Ich möchte zum Schluss noch auf eines hinweisen, das vielleicht zum einen Hoffnung macht, zum anderen uns aber auch klar machen sollte, wie schwierig unsere heutige Zeit ist. Und sie wird immer schwieriger werden. Wir erfahren von Rudolf Steiner, dass es im Universum für alle Dinge eine sogenannte Ehrennotwendigkeit gibt.

Und diese Ehrennotwendigkeit besteht darin, dass alle Dinge zunächst einen Keim haben, einen Aufschwung, einen Höhepunkt, einen Zenit, und dass sie dann in die Dekadenz kommen, in den Niedergang hineinkommen. Und wir befinden uns nun im nachatlantischen Zeitalter, und in diesem nachatlantischen Zeitalter gibt es sieben Kulturepochen, und wir sind nun in der fünften. Was bedeutet das? Rudolf Steiner sagt, ebenso wie die Atlantis, die atlantische Kultur, dem Untergang zugeführt wurde, ebenso wird auch unsere nachatlantische Kultur dem Untergang zugeführt.

Und diese Zerstörungskräfte, die fangen nun in der fünften Kulturepoche, in der unsrigen, stark anzuwirken. Vielleicht führe ich das nicht zu tief aus, das hängt mit Elementarwesen zusammen, die heutzutage durch die Machenschaften des Menschen, besonders in der Technik, im Kaufmännischen, in der Verwaltung und in der Politik, in die Welt gebracht werden. Diese Elementarwesen werden aus ihrem natürlichen Zusammenhang, so wie er von den höheren Wesen für unsere Welt bestimmt war, durch den Menschen befreit.

Wir erfahren zum Beispiel von Rudolf Steiner, wenn wir Steine klopfen und wir zerstäuben diese Steine, dass dann unzählige Elementarwesen freigelassen werden, dass aber dann natürlich diese der Natur entnommenen Dinge, und das sind nicht nur materielle Dinge, das sind auch geistige Dinge, dass diese Dinge dann, die Elementarwesen werden befreit und werden vom Menschen in einen neuen Zusammenhang gebracht. Aber in dem Moment, wo sie befreit werden, kommen diese Elementarwesen automatisch unter den Einfluss Arrimans. Und Arriman ist derjenige, der den göttlichen Auftrag hat, die Dinge zu zerstören.

Und Arriman ist im Moment der Herr der Zukunft, weil es darum geht, die nachatlantische Kultur darauf vorzubereiten, dass sie im 8. Jahrtausend nach Christus durch den Krieg aller gegen alle untergehen wird. Tut mir leid, dass ich das so salopp formuliere, aber das gehört eben zu dieser Ehrennotwendigkeit, dass wir auch da unseren geistigen Blick so schulen, dass es nicht darum geht, hier etwas in alle Ewigkeit zu bewahren, was hier im Äußeren, das was wir hier um uns herum sehen, gilt zu sehen. Sondern auch unsere Kultur muss weichen, damit etwas Neues kommen kann.

Und an der Stelle sind wir gefragt. Dieses Neue, darauf gilt es sich zu konzentrieren. Die alte Weisheit können wir noch berücksichtigen, aber sie darf nicht tonangebend sein.

Wir müssen unsere Kultur umwandeln von einer Kultur des Einatmens. Im Einatmen ist die alte Weisheit. Wir müssen die Kultur umwandeln in eine Kultur des Ausatmens.

Im Ausatmen liegt die Zukunft. Die Formen, die wir durch das Ausatmen, durch unser Sprechen bilden, dort finden wir die zukünftigen Formen, die einmal den Nachfolgekosmos unserer Erde bilden, nämlich den neuen Jupiter. Und das gibt das Hoffnungselement, das wir nun aus zwei Opfertaten Christi entnehmen können.

Und mit dieser Hoffnung auf die Zukunft würde ich den Vortrag hiermit schließen und möchte Sie nochmal ganz herzlich einladen, morgen um 10.30 Uhr vielleicht das eine oder andere, was heute gesagt wurde, noch einmal zu vertiefen. Und wenn jetzt noch Fragen wären, dann können wir die gerne besprechen. Danke.

Könnten Sie hier reinsprechen, weil dann ist das einfacher, dann kann man das besser verstehen auf dem Video. Also ich wollte mal fragen, ob man auch für andere Menschen ein Licht in der geistigen Welt anzünden kann oder nur jeder für sich selber. Da geht es auch nur um die Aufnahme, das ist keine Verstärkung.

Ja, also wenn ich es richtig verstanden habe, können wir für andere Menschen auch ein Licht in der geistigen Welt anzünden. Ja, weil Du eben sagtest, jeder soll für sich, aber kein nur für sich, also meine Frage. Also dabei ging es eigentlich um die Aufnahme, es ging eigentlich nur darum, dass die Dinge, die jeder Mensch erschaffen hat, also für die er verantwortlich ist, dass er die selber erlösen muss.

Aber wir können ganz einfach, sobald wir uns über geistige Dinge unterhalten, wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, indem wir diese Themen bewegen, indem wir höhere Gedanken führen, indem wir uns mit der geistigen Welt vertraut machen, mit den Wesen, erzeugen wir ein Licht, das hinaufstrahlt in die geistige Welt. Wir haben von Rudolf Steiner die Angabe, dass er sagt, als der Christus die Engelssphäre verlassen hat, durch die Tat von Golgatha, indem er zu den Menschen heruntergestiegen ist, da haben die Engel den Christus verloren. Aber unsere Gedanken, die Gedanken der Menschen, die mit dem Christus verbunden sind, leuchten den Engel herauf wie Sterne.

Und das ist natürlich auch etwas, was die Toten sehen können. Vielleicht weitergeben? Ja, danke. Wie kann man sich die Überwindung der alten Regionen vorstellen? Mit dem gegenseitigen Erschießen scheint ja nicht so erfolgreich zu sein.

Richtig, ja. Das ist natürlich ein sehr großes Feld der Herausforderung, muss man sagen. Ich würde es mal so sagen, vielleicht, je mehr wir mit der geistigen Welt, mit den Themen der Anthroposophie uns vertraut machen, und je mehr wir das ausstrahlen, dass hier etwas wirkt, etwas anwesend ist, was eine geistige Substanz hat, dann wird das mit Sicherheit auch viele Menschen, die aus anderen Regionen zum Beispiel zu uns kommen, auf eine bestimmte Art und Weise hellhörig machen.

Denn ich denke, diese ganzen Migrationsbewegungen zum Beispiel, die wir heute auch sehen, die haben zum Teil auch damit zu tun, dass die Menschen den Christus suchen. Und sie kommen natürlich hier nach Mitteleuropa, um hier den Christus in irgendeiner Form oder Kontakt zum Christus aufnehmen zu können. Und wenn sie dann hier nach Mitteleuropa kommen und sie finden hier ein Milieu vor, das in erster Linie materialistisch und antichristlich, sage ich jetzt mal ganz salopp, gestaltet ist, vor, dann geraten diese Menschen in Wut.

Ich möchte damit nicht jetzt die Alleinverantwortung auf uns übertragen. Wir haben auf der anderen Seite natürlich auch die Verpflichtung, das, was hier an Geisteslebenpotenzial vorhanden ist, nicht durch politische Ideologie zu zerstören. Also es ist in meinen Augen ein Abwägen, uns nicht zu verschließen, ein gutes Vorbild zu sein, aber auf der anderen Seite auch nicht das, was an Rest, muss man ja sagen, von unserer geistigen Kultur noch vorhanden ist, dadurch zu zerstören, dass wir sagen, das existiert gar nicht.

Es gibt ja so Aussagen von durchaus führenden Politikern, der sagt, es gibt kein Volk zum Beispiel. Also ich denke mal, dieser materialistische Feldzug, der hier in Mitteleuropa und in Deutschland so erfolgreich war, der muss beendet werden. Ansonsten werden wir hier Zerstörungskräfte erleben, da werden wir staunen.

Ja, das Mikrofon vielleicht, einfach weitergeben. Danke. Meine Frage bezieht sich genau auf diese Volksfrage.

Also viele von uns, also ich zum Beispiel, komme gar nicht aus Deutschland. Und das kann ja nicht gemeint sein, es muss ja, also die Sprache, haben Sie gesagt, und die einzelnen Individuen, die hier sich befinden, in Mitte Europa, aber was ist dann mit den Menschen, die hier geboren, Deutsch sprechen und dann in die Welt gehen? Also ganz woanders hin. Da habe ich das noch nicht so ganz verstanden, was das jetzt also Volk ist.

Also man kann es so verstehen und man kann es so verstehen. Und ich glaube, Ihnen verstanden zu haben, dass Sie meinten, dass man die Sprache spricht, also als ich Deutsch lernte, war das für mich ein großes Geschenk, klare Gedanken fassen zu können. Das habe ich deutlich gespürt.

Aber was ist mit den Menschen, die von hier in die Welt gehen? Gehören die auch zum Volk, in Anführungsstrichen, oder was hat es auf sich? Also es ist so, dass dadurch, dass Erzengel Michael nun durch seine Tat 1879 den Drachen auf die Erde zu werfen, ist Michael nun dabei, zum Zeitgeist aufzusteigen. Das heißt, diesen Vorgang, den Sie beschreiben, dass wenn nun mitteleuropäische Menschen, die mit dem deutschen Volksgeist in Kontakt waren, mit der Michaelkraft in Kontakt waren und nun in die Welt hinausgehen, das ist im Prinzip gewollt. Denn deutsch sein heißt nicht, einen Personalausweis zu haben, wo Bundesrepublik Deutschland drin steht, sondern deutsch sein ist aus geistiger Sicht etwas, das Höhere anzustreben.

Eine Verbindung zwischen einem tiefen Naturverständnis und einem hohen Verständnis der geistigen Welt. Das bedeutet, deutsch zu sein. Und da spielt es spätestens seit diesem Aufstieg Michaels weniger eine Rolle, wo dieser Mensch auf der Welt agiert.

Und es spielt auch immer weniger eine Rolle des Blutszusammenhangs, denn das ist ja auch die alte Weisheit, sondern es ist vielmehr wirklich eine Bewusstseinsfrage. Die Frage nach meiner Beziehung zum Christus. Das ist der Kern.

Von Kindern Luzifers, sagt Rudolf Steiner, Luzifer ist derjenige, der uns in den zeitlichen Zusammenhang von Abstammung, Familie, Ahnen und Blutszusammenhang hineingestellt hat. Und nun folgt dieser Aufstieg von Kindern Luzifers zu Brüdern Christi. Brüderlichkeit ist etwas, was im Raume stattfindet, auf Augenhöhe, nicht in der Nachfolge.

Das ist zum Beispiel auch ein Thema, für mich hatte ich auch schon die Diskussion, warum man Brüderlichkeit sagt und nicht Geschwisterlichkeit. Da habe ich gesagt, wer Geschwisterlichkeit sagen möchte, kann das gerne tun. Für mich ist die Brüderlichkeit, dahinter steht eine geistige Qualität, die Raumesqualität, Brüder Christi zu sein.

Und das andere ist eine politische Konvention, das ist Intellekt. Natürlich sind damit alle Menschen gemein. Ich möchte vorweg schicken, dass ich kein Anthroposoph bin und vieles überhaupt nicht verstanden habe und mir sehr fremd ist.

Aber eins wollte ich gerne fragen, wieso ausgerechnet, wie Sie am Anfang sagten, in Mitteleuropa dieser besondere Bezug zur Wärme und zur Sonne ist. Da hätte ich dann nun wirklich eher angesichts unserer Wetterverhältnisse an den Süden gedacht. Ja, das stimmt.

Ja, diese besondere Qualität kommt durch Michael. Michael ist sehr eng verbunden mit der Sonne. Die michaelische Qualität ist in unserem Volksgeist verankert, aber gleichzeitig steht der Michael bei uns in einem besonders hohen Kontrast.

Nämlich alle vier Jahreszeiten sind bei uns ausgeprägt. Das heißt, wir haben, wenn wir durch den Tiefwinter gegangen sind, die Qualität der Sonne, wenn sie dann im Frühling zurückkommt, wenn Raphael beginnt, das Frühlingshafte hineinzutragen, wir können diese Qualität besonders gut spüren, weil wir so weit von der Sonne entfernt waren über den Winter. Das können die Menschen im Süden nicht so sehen.

Und die Sonne ist eben auch insofern interessant, jetzt wird es wieder sehr anthroposophisch, ich hoffe, Sie verzeihen mir das, dass wir von Rudolf Steiner erfahren, unser Erdenkosmos war einmal eins mit dem Mond und mit der Sonne. Die Erde trug die Sonne und den Mond in sich. Und schließlich hat sich die Sonne herausgezogen und später auch der Mond.

Wir stehen also quasi in der Mitte zwischen Sonne und Mond. Und seit dem Mysterium von Golgatha beginnt die Rückführung. Das heißt, die Sonne und der Mond kommen wieder auf uns zu und wollen sich wieder mit der Erde vereinigen.

Das heißt, die Wärme oder die Jahreszeit Sommer ist das eine, aber hinter diesen Ereignissen steht auch immer eine hohe geistige Qualität. Und deshalb ist eben, weil von uns, von Mitteleuropa aus, diese spirituelle Revolution, könnte man sagen, ausgehen soll, deshalb haben wir auch diesen starken Bezug zur Sonne. Ich hoffe, das konnte etwas weiterhelfen.

Ja, meine Frage ist noch eine Verständnisfrage. Du sagtest, dass das Überwinden oder Zurücklassen der alten Religionen verbunden ist mit dem sich Verbinden jeder auf seine Art und Weise, in seiner Individualität mit dem Christus. Das beinhaltet dann aber auch, dass wir die alten christlichen Religionen, so wie sie jetzt bis heute seit 2000 Jahren gelebt werden, auch zurücklassen werden.

Richtig? Habe ich das richtig verstanden? Ja, zumindest die Kirche. Das sagt Rudolf Steiner ganz klar. Die einzige Aufgabe, die die Kirche heutzutage noch hat, ist sich selbst überflüssig zu machen.

Also nicht die Mystik oder die innere Spiritualität, die ist ja durchaus auch vorhanden. Absolut, die Institutionen. Und weil eben von dieser Institutionalisierung, das damit eben auch verbunden ist, dieses unfassbar Lebendige, zum Beispiel in den Evangelien, die Taten Christi, die immer mehr einzudampfen, könnte man sagen.

Also dass man sagt, das was der Papst sagt, wenn der Papst jetzt sagt, Gabel links, Messer rechts, das ist maßgeblich. Und nicht zum Beispiel die Aussagen im Evangelium. Also man bringt uns immer mehr weg von dieser Mystik, wie du sagst, von dieser Welt, die sich da uns eröffnet, wenn wir unsere Seele damit vereinigen, mit diesen Bildern zum Beispiel im Johannes-Evangelium oder in der Offenbarung des Johannes.

Also alles getan wird wieder mal, unseren Blick zu richten auf die fünf Sinne, auf die Sinnenwelt. Hier ist die wahre Welt. Darüber hinaus gibt es nichts.

Das ist eigentlich so dieser Jesuitismus, der möchte dieses Lebendig-Geistige auslöschen. Und das haben wir eigentlich in allen drei Weltreligionen sehr stark. Selbst im Buddhismus ist es so.

Es gibt Rudolf Steiners Schilderungen über ein Geistgespräch zwischen Buddha und dem Nathanischen Jesus, wo Buddha dann sagt, das war der Fehler in meiner Lehre, dass sie den Menschen nur hinführen kann zu einem Mitleid mit allen Geschöpfen, das aber dieses Mitleid alleine nicht ausreicht. Sondern dann kommt der Christus, der uns dann über diesen Graben, könnte man sagen, hinwegbringt, an diesen Punkt, dass wir die Gestalter sind. Also Mitgefühl ist das eine, aber mitgestalten, aus diesem Mitgefühl heraus, in die Welt zu treten und zu sagen, wir haben eine Aufgabe.

Und das kann eigentlich nur der Christus machen. Vielen Dank.