Die Zukunft Mitteleuropas und aktuelles Zeitgeschehen - ein Vortrag von Christoph Bolleßen, 2024

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Liebe Anwesende, auch von meiner Seite einen wunderschönen guten Abend. Liebe Dorothee, herzlichen Dank für die Einladung hier nach Wangen zu kommen, auf dieses schöne Gelände, dieses schöne Gebäude. Heute im geplanten Vortrag soll es einmal mehr um das Thema Mitteleuropa gehen.

Vor zwei Wochen durfte ich in Aachen, auch dort war die Veranstaltung in einer schönen Waldorfschule, durfte ich auch schon einmal das Thema Mitteleuropa aufgreifen und sehe diese beiden Veranstaltungen irgendwie auch im Kontext, möchte allerdings heute ein paar andere Gesichtspunkte vielleicht fokussieren, die mit diesem Thema auch eng verbunden sind und möchte gerne zu Beginn vielleicht eine kleine Brücke bauen zum vergangenen Vortrag in Aachen. Wir haben uns dort zunächst einmal angeschaut, Mitteleuropa, was ist das eigentlich für ein Gebiet, über das wir dort sprechen, haben ein paar geschichtliche Hintergründe erörtert, die vor allen Dingen auch, das hat sehr, sehr schön gepasst, mit der Stadt Aachen auch zu tun haben. Dort wurden ja über viele Jahrhunderte die deutschen Kaiser gekrönt und ich hatte dort ein Zitat von Rudolf Steiner gewählt zum Beginn des Vortrags, wo er sagt, dass der deutsche Geist oder im deutschen Geist das Ich Mitteleuropas zu finden ist.

Und ich hatte dann dort in Aachen, es handelt sich ja dort um ein Dreiländereck, also Aachen liegt ja unmittelbar an der Grenze zu den Niederlanden und auch zu Belgien, und wenn wir über Mitteleuropa sprechen, ist es mir auch immer ein Anliegen, eben auch unsere deutsche Kultur, unseren deutschen Geist ein wenig zu fokussieren, allerdings das zu tun in einem geistigen Sinne, in einem geisteswissenschaftlichen Sinne. Das heißt, wenn wir vielleicht heute Abend auch an der einen oder anderen Stelle die Terminologie des deutschen Geistes, des deutschen Idealismus wählen, dann möchte ich auch hier eingangs darauf hinweisen, hier geht es nicht um politisch, nationalistisch, völkische Abgrenzung zu den anderen Menschen. Das hat Dorothee ja auch eingangs gesagt, die geistige Perspektive auf die Menschheit muss ganz eindeutig sein, dass jeder Mensch wichtig ist, dass wir nicht ohne eine menschliche Seele dieses Ziel erreichen werden, dass wir in ferner Zukunft ja durch die geistige Schauruder Steiners vor uns haben und dass wir doch aus meiner Sicht eine ganz besondere Mission haben, eben dieses deutschen Geistes, dieser deutschen Kultur.

Wir hatten dann in Aachen einmal ganz kurz den Volksgeist angesprochen, auch die Volksgeister Mitteleuropas haben sie in ihrer Eigenschaft benannt, dass diese Volksgeister die Eigenschaft haben, dass sie zunächst einmal von oben heruntersteigen zu den Menschen, in den Menschen wirken bis in die physische Organisation hinein und dass sie dann nach einiger Zeit wieder aufsteigen und dass eben dieser deutsche Geist die Besonderheit hat, dass er herabsteigt und nur ganz kurz die Menschen berührt, könnte man sagen, sie ganz kurz impulsiert, um dann wieder aufzusteigen, mit dem Hintergrund, dass die Menschen des deutschen Volksgeistes die größtmögliche Freiheit bekommen, die eigene Entwicklung auf Erden zu gestalten. Das heißt, je mehr die Volksgeister, die ja aus der Hierarchiestufe der Erzengel stammen, je mehr diese Volksgeister eingreifen in das Leben der Menschen, desto mehr haben wir es auch mit einer Art geistigen Führung zu tun, die also nicht mehr dann so sehr aus den Individuen selbst heraus stattfindet, sondern durchaus gelenkt wird. Und zusätzlich hatten wir dann noch gesagt, dass es eine Art Wettstreit gibt zwischen diesen Volksgeistern aus der Hierarchiestufe der Erzengel und dass uns Rudolf Steiner mitgeteilt hat, dass es also auch zurückgebliebene Wesenheiten aus der Hierarchiestufe der Exusiai gibt, der Elohim, der Geister, der Form, die also bestimmte Eigenschaften ihrer Entwicklung noch nachzuholen haben, die aber dadurch, dass sie auf der Exusiai-Stufe stehen, in der Lage sind, ganz besonders in die physische Gestaltung des Menschen hineinzuwirken, vor allen Dingen auch in das Gehirn, und dass wir diesen zurückgebliebenen Exusiai tatsächlich auch unserer Sprache zu verdanken haben.

Und die deutsche Sprache hat die Eigenschaft, dass sie sehr genau, könnte man sagen, zugeschnitten ist auf die Mission Mitteleuropas, auf die Mission des deutschen Geistes, nämlich, dass es darum geht, auf der einen Seite in hohe geistige Höhen zu blicken und auf der anderen Seite eine tiefe Anschauung der Natur zu entwickeln. Und in dieser tiefen Naturanschauung in Verbindung mit den höchsten Höhen der geistigen Welt, könnte man sagen, diese beiden Erkenntnisse zusammenzubringen, das ergibt, so sagt Rudolf Steiner, erst die volle Wahrheit. Und die Wahrheit, das ist etwas, was ganz besonders auch mit dem Denken zu tun hat.

Wir hatten dann auch herausgestellt, dass der deutsche Volksgeist, der mitteleuropäische Geist, eng verbunden ist mit der Wesenheit des Michael. Michael, ein hohes Wesen aus der Stufe der Erzengel, der nun allerdings seinen Aufstieg vollzieht. Er wird also vom Erzboten, vom Erzengel zum Urengel, zum Geist der Umlaufzeiten oder auch zum Zeitgeist.

Und das bedeutet, über das Denken, über das Erkennen dieser Wahrheit, dieses Verbinden zwischen Himmel und Erde, dort haben wir das zu suchen, was wir in Mitteleuropa, als mitteleuropäische Menschheit zunächst einmal zu entwickeln haben, um uns in rechter Art und Weise in die Mitte zu stellen. In die Mitte zwischen den Kräften des Ostens, den Kräften des Westens. Und wie wir heute noch hören werden, gibt es also auch von Norden und von Süden Einflüsse, die uns geprägt haben, die uns bis heute prägen und die uns auch in der Gegenwart beschäftigen sollten.

Und ich habe heute zum Einstieg einen Wahrspruch von Rudolf Steiner gewählt, der sich genau in diese Richtung bewegt, beziehungsweise uns in diese Richtung führen soll. Suche nach dem Licht des Weges. Doch suchst du vergebens, so du nicht selbst Licht wirst.

Hier sehen wir das also, dass besonders die Mission des mitteleuropäischen Menschen nicht ist, etwas im Außen zu suchen, was losgelöst von unserer inneren Entwicklung ist, sondern dass das, was wir dort im Außen suchen, das Licht des Weges, das müssen wir selbst werden. Wir sind dieses Licht auf unserem Weg. Dann habe ich noch einmal diese Karte mitgebracht, um sich vielleicht noch einmal zu veranschaulichen, wie also heute kulturwissenschaftlich das Gebiet Mitteleuropas darstellt.

Da sehen wir, dass das also ein großes Gebiet ist. Hier unten Schweiz, Luxemburg, Deutschland bildet hier mehr oder weniger die westliche Grenze. Dann haben wir hier Österreich bis hinunter nach Kroatien.

Das wird also von Kulturhistorikern auch noch zu Mitteleuropa gezählt. Ungarn, Slowakei, Polen im Osten und dann im Nordosten Litauen, Lettland, Estland. Das heißt, ein sehr, sehr großes Gebiet mit vielen Einflüssen, mit vielen kulturellen Strömungen.

Man könnte sagen, die Kraft der Mitte, die deutschen Lande. Wir wissen, dass durch die Weltkriegskatastrophen, muss man ja jetzt sagen, wobei man, ich denke, auch sagen könnte, dass es sich um eine Katastrophe handelt. Rudolf Steiner hat uns ja mitgeteilt, dass er gesagt hat, aus seiner Sicht war das kein Krieg, der ausgebrochen ist, damals 1914, sondern er war der Meinung, das ist etwas ganz anderes gewesen, was noch lange nicht vorbei sein wird.

Also ein Angriff auf Mitteleuropa, auf das Entwicklungsziel Mitteleuropas. Nun sind wir einige Jahrzehnte weiter in die Zukunft vorangeschritten und können sagen, wenn wir die geografisch-politischen Grenzen von damals sehen, was damals noch die deutschen Lande waren, das heißt, dass die deutsche Sprache noch weit in den Osten hinein gepflegt wurde und dass gerade in diesen Gebieten dann auch ein, man könnte sagen, ein warmer Austausch stattgefunden hat, die Menschen sich begegnet sind dort und dass uns diese Ausläufer in den Osten heute mehr oder weniger fehlen. Viele Märchen, viele Sagen kommen aus diesem östlichen Gebiet Richtung Tschechien.

Vielleicht kennen viele von Ihnen die alten Verfilmungen, die Märchenverfilmungen aus Tschechien. Ich habe die als Kind sehr, sehr gerne geschaut und erinnere mich auch gerne noch heute zurück, diese Wärme, die das ausgestrahlt hat. Eine Einfachheit, eine Wärme, aber von hoher moralischer Qualität.

Wie bereits gesagt, wir werden heute im Laufe des Vortrags versuchen, diese Einflüsse aus allen vier Himmelsrichtungen, die auf Mitteleuropa einwirken, einmal etwas zu fokussieren. Sehr bekannt sind ja diese Kräfte des Ostens und die Kräfte des Westens. Ich würde aber ganz gerne heute beginnen mit den Kräften, die wir aus dem Norden und aus dem Süden zu verzeichnen haben.

Und zwar erfahren wir von Rudolf Steiner, dass hier in Mitteleuropa, es war nicht nur in Mitteleuropa der Fall, man könnte auch sagen, dass es auch in anderen Regionen der Welt, auch dort im Raum, wo sich das Mysterium von Golgatha vollzogen hat, gab es diese Einteilung, wenn man so will. Aber bei uns ist sie auch ganz besonders stark, dass wir sagen können, wir haben aus dem Norden, aus dem Bereich Skandinavien, wo die Naturreligionen, diese enge Verbundenheit zum Elementarreich, ich glaube in Island gibt es im Parlament einen Feenbeauftragten, soviel ich weiß. Da werden also, wenn dort Straßen, neue Straßen gebaut werden, geplant werden, dann wird dieser Feenbeauftragte hinzugezogen, um draußen in der Natur Kontakt zu den Elementargeistern aufzunehmen, ob diese Straße dort verlaufen darf.

Und wenn dort besondere Plätze in Form von Felsformationen, von Bäumen oder Pflanzen sind, dann wird also tatsächlich dieses Bauprojekt so geplant, dass dort die Elementarwelt nicht zu sehr gestört wird. Und das heißt, wir haben also von Norden diese Naturreligion, die auch, man könnte sagen, ein bisschen etwas Wildes, etwas Ungezügeltes hat, etwas Trance-artiges vielleicht, nicht so sehr verkopft, würden wir bei uns vielleicht auch sagen. Und wir haben aus dem Süden, dort haben wir Tendenzen, die eher in die andere Richtung gehen.

Wir haben also dort dieses sehr Verstandesbetonte mit vielen Regeln, mit vielen Normen. Man versucht also, die menschliche Kultur sehr klar zu strukturieren, den menschlichen Alltag in Gesetze hineinzupacken, damit einfach eine Art Regelwerk entsteht, wie man sich als Mensch recht zu verhalten habe. Und diese beiden Einflüsse sind vor allen Dingen auch für unsere christliche Kultur von entscheidender Bedeutung.

Denn als der Christus in der Leiblichkeit des natanischen Jesusknaben hier auf Erden weilte, da gibt es eine Schlüsselstelle im fünften Evangelium, das uns Rudolf Steiner gegeben hat, wo er berichtet aus seiner Akasha-Forschung, dass der natanische Jesus in seinen 20er Jahren zwei ganz besondere Erlebnisse hatte. Und zwar ist er auf Wanderschaft und besuchte dort viele unterschiedliche Völker, kam mit vielen Menschen in Kontakt, er war sehr beliebt aufgrund seiner Herzenswärme, die er ausstrahlte. Und so kam er einmal zu einem heidnischen Volk.

Und dieses heidnische Volk sah er in großer Not. Die Menschen waren krank, sie hatten körperliche Gebrechen, ihnen ging es auch seelisch nicht gut. Und diese Menschen versuchten verzweifelt durch ihre alten Kulte, durch das Wiederholen der alten Kulte und Riten, versuchten sie die schlechten Ernten, die vielen Krankheiten, die frühen Tode, die sie erhalten, versuchten sie abzuwenden.

Aber die alten Götter meldeten sich nicht mehr in der Form, wie es früher der Fall war. Und als sie den natanischen Jesus sahen, waren sie von seiner Ausstrahlung so fasziniert, dass sie dachten, hier kommt unser neuer Priester. Hier kommt derjenige, der uns die alten Kulte wiederbeleben kann.

Und obwohl er es gar nicht wollte, haben diese Menschen ihn ergriffen und hoben ihn auf ihren alten Altar und wollten, dass er die alten Kulte vollziehen sollte, damit ihre Kulte wieder neu leben können und dass dem Volk wieder Gutes widerfährt. Und hier sagt Rudersteiner, an dieser Stelle, als sie ihn auf den Altar hoben, verliert der Christus Jesus sein Bewusstsein. Er kann diese alten Kulte nicht vollführen.

Und als er wieder zu sich kommt, da sieht er, dass die Menschen, die ihn auf den Altar gehoben haben, aus Angst geflohen waren. Und er richtete seinen hellseherischen Blick in die Richtung, wohin die Menschen geflohen waren und sah nun, dass diese Menschen von vielen Dämonen heimgesucht wurden. Und das traf ihn bis ins Herz.

Er hatte großes Mitleid mit diesen Menschen. Und das ist eine Botschaft, dass also die heidnischen Kulturen, die alten heidnischen Kulte in die Dekadenz gekommen waren, als der Christus sich der Erde nähert. Und ebenso das Zweite ist, dass Christus Jesus der Bruderschaft der Essäer begegnet.

Die Essäer ist also ein Orden gewesen, den es auch bis heute noch gibt. Es sind Menschen, die eine sehr tiefe Spiritualität pflegen, die allerdings sehr, sehr strenge Regeln haben. Reinigungsrituale, Ernährungsregeln.

Das heißt, diese Menschen versuchen äußerlich sehr, sehr reinlich zu leben. Das ging damals so weit, dass sie also an ihrer Kleidung zu erkennen waren und dass sie die Städte nur betraten durch Portale, die nur von Essäern benutzt werden durften. Und auch hier hat der Christus Jesus ein Erlebnis.

Und zwar sieht er, dass die Essäer durch ihre Lebensweise es schaffen, die Dämonen, die entstehen durch die Zeit der in die Dekadenz geratenen alten Kulte, dass die Essäer in der Lage sind, diese Dämonen von sich wegzuhalten, dass der Christus Jesus dann aber sieht, diese Dämonen gehen dann zu den anderen Menschen, die keine Essäer sind. Und das ist eine Erkenntnis, die wir eben ziehen können, dass es für die alten Eingeweihten aus der Zeit vor dem Mysterium von Golgatha eigentlich nur diese Möglichkeit gegeben hat, sich selbst zu reinigen, selber zu einem reinen Eingeweihten zu werden und ihre Schattenseiten auszulagern. Aber dieses Auslagern hatte dann zur Folge, dass die anderen Menschen den Preis dafür zahlen mussten, dass sie ihre dunklen Seiten, ihre Schattenseiten auslagerten und dass es dem Christus Jesus ebenso ans Herz ging, wie bei den heidnischen Völkern, dass er sah, so kann es nicht weitergehen.

Und wenn wir das nun auf unsere Situation übertragen, aus meiner Sicht haben wir diese beiden Ströme auch heute noch in ihrer Wirksamkeit und in unserem gesellschaftlichen Gefüge mehr oder weniger aktiv. Wir haben also immer noch viele Hinwendungen hin in Richtung heidnische Kulte, in dieses Trance-artige, zum Beispiel Tänze, Trance-Tänze, Trommeln ist heute sehr populär. Und auf der anderen Seite haben wir diese starke Strömung der unglaublichen Gesetzesbetonung.

Die Menschen wollen eigentlich für alles Regeln empfangen von einer spirituellen Autorität, aus einem Buch zum Beispiel. Wenn wir zum Beispiel in den Islam schauen, wenn wir ins Judentum schauen, da sind sehr, sehr viele Bereiche des menschlichen Lebens sehr strikt geplant. Und ich finde, es wird leicht erkennbar, dass das, was wir mit der anthroposophisch orientierten Geisteswissenschaft eigentlich schulen möchten, nämlich unsere Ich-Kraft, es in beiden Richtungen eher schwer hat.

Aber nichtsdestotrotz geben uns diese beiden Strömungen, wir haben das Heidentum, das etwas Luziferisches in sich trägt, und wir haben dieses Eseer-Pharisäertum, wie ich es einmal genannt habe, trägt etwas eher Arimanisches in sich, etwas mehr zur Erstarrung drängendes, während das Heidentum eigentlich mehr in Richtung Auflösung uns orientieren möchte. Und die Anthroposophie, die Geisteswissenschaft möchte sich eben nun in die Mitte hineinstellen zwischen diesen beiden Strömungen. Und nach dem Mysterium von Golgotha, wir erfahren von Rudolf Steiner, dass im vierten nachchristlichen Jahrhundert die regelrechten Exusiai, die Geister der Formen, endgültig die Regentschaft an die Geister der Umlaufzeiten, an die Urengel abgeben, was aber ein sehr, sehr langer Prozess ist.

Diese Vorgänge wiederholen sich immer mehr und immer öfter und in immer intensiverer Form, dass es sich darauf zuspitzt, dass das Individuum immer mehr Kompetenz, immer mehr Potenzial, immer mehr freiheitliche Entscheidungsgewalt erhält, aber dass damit eben gleichzeitig auch eine große Verantwortung verbunden ist. Und wie wir von Rudolf Steiner erfahren, ist es eben so, dass sich im Zuge dieser Verselbstständigung des Menschenwesens etwas gebildet hat. Früher hatten wir in noch einer eher unbelasteten Zeit, haben wir wie gesagt die Exusiai und die sieben Elohim.

Das sind die Exusiai, die vorwiegend in unserer Erdenentwicklung eine Rolle spielen. Sechs von ihnen haben ihren Wohnplatz auf der Sonne genommen. Einer hat seinen Wohnplatz auf dem Monde eingenommen.

Das ist Jahwe, der einst das Antlitz des Christus war und sich dann in einer gewaltigen Opfertat auch für die Menschheit auf den Mond begeben hat. Der Mond ist ja ein Ausdruck der erstarrenden Kräfte und hat dort seinen Wohnplatz nun genommen. Und das heißt, von der Sonne aus den Himmeln kommen die Kräfte der Exusiai und dann auch später der Geister der Umlaufzeiten, der Urengel, die dann die Regentschaft übernehmen.

Und nun bildet sich hier in dieser Sphäre, die zwischen Himmel und Erde, wir könnten auch sagen Mondensphäre, dort sind es also arimanische Angeläu, die sich dort ansiedeln und diese Kommunikation, diese direkte Kommunikation zwischen den Menschen und dem Himmel, man könnte sagen, ein wenig verändern. Und das wird ganz besonders wichtig in der Zeit der Bewusstseinsseelenentwicklung, denn mit der Zeit der Bewusstseinsseelenentwicklung kommt der Mensch nun endgültig in einen Zustand hinein, in der die Führung von der geistigen Welt zum Erliegen kommt. Und wenn wir uns fragen, wer hat das denn zu verantworten, dass dieser Gürtel, dieser verdunkelte Gürtel mit diesem arimanisch gewordenen Angeläu entstanden ist, dann können wir den Zeigefinger direkt hierhin richten, auf uns.

Denn wie wir wissen, die Angeläu sind die Boten, die Archangeläu sind die Erzboten, die also Menschengruppen führen und die Angeläu sind die Boten. Diese Angeläu stehen in Verbindung zu einem Menschen. Und jeder von uns hat einen Schutzengel, einen Engel, der uns durch die Inkarnationen hindurch begleitet.

Aber wie wir wissen, bei den Geistwesen ist es so, dass sie ineinander leben. Das heißt, das, was wir mitnehmen nach dem Tode in die geistige Welt, wirkt sich als allererstes auf die Hierarchie der Angeläu aus. Und sie tragen nun das, was wir ihnen beschert haben.

Und dann kommt es im November 1879 dazu, dass im Himmel ein Kampf stattfindet. Und zwar zwischen Michael und seinen Herrscharen. Guten Abend.

Hier ist noch Platz zum Beispiel. Ja, dass es also zu einem Kampf kommt, in dem Michael und seine Herrscharen siegreich sind und diese arimanisch gewordenen Angeläu aus dem Himmel auf die Erde werfen. Zu uns.

Und was passiert nun? Man könnte sagen, diese Sphäre, wo eben noch diese arimanischen Angeläu ihren Platz hatten, diese Sphäre ist nun wieder frei, frei zugänglich. Aber der Unterschied zu früher ist nun, dass die Kommunikation zwischen dieser Sphäre und den Menschen nicht mehr in alter Art und Weise stattfindet. Das heißt, die geistige Welt kommt nur dann auf uns zu und ist in unserem Leben vertreten, wenn das Prinzip der Freiheit eingehalten wird.

Das heißt also, wenn die Menschen einen Schritt auf die geistige Welt zu machen, dann kommt uns Hilfe. Wir haben aber auch durch diese Freiheit die Möglichkeit zu sagen, liebe geistige Welt, ich möchte von euch nichts wissen. Und dieser Punkt ist notwendig gewesen.

Wir erfahren von Rudolf Steiner, dass jeder Mensch eine Inkarnation durchzumachen hat, in der er vollkommen in die tiefsten Tiefen des Materialismus, liebe geistige Welt, lasst mich alle in Ruhe, ich will jetzt nur hier das irdische Leben, dass jeder Mensch so eine Inkarnation durchzumachen hat. Und dass dies notwendig ist, um zu diesem Punkt zu kommen, dass wenn um uns herum das gesamte Licht der geistigen Welt immer schwächer wird, immer finsterer wird, dass dann die Wahrscheinlichkeit am höchsten ist, dass dieses kleine Licht in uns uns auffällt. Moment mal, da leuchtet ja was.

Aber das können wir nicht sehen, wenn das Licht der geistigen Welt so hell ist, dass dieses kleine Licht gar keine Chance hat zu leuchten. Und das ist der Hintergrund dieser Neuerung, dass die geistige Welt also außen vorbleibt und wartet. Sie wartet auf uns, dass wir uns ihr zuwenden.

Und mit diesem Punkt in der Entwicklungsgeschichte, das heißt also mit dem Beginn des Bewusstseinsseelenzeitalters, erhält der Mensch eine völlig neue Form der Verantwortung. Vor diesem Punkt, vor dem Bewusstseinsseelenzeitalter, wurde die Unsterblichkeit unserer Seele uns sozusagen abgenommen. Es haben also höhere Wesen dafür gesorgt, dass das, was von uns im Leben zwischen Tod und neuer Geburt weiter existiert, dass das also durchgetragen wird, durch die einzelnen Stufen, bis wir uns dann wieder verkörpern.

Und dass Rudolf Steiner nun eben sagt, dieses Phänomen der Unsterblichkeit der Seele wird nun zunehmend auch in unsere Hand gelegt. Das heißt also, mit dem Beginn des Bewusstseinsseelenzeitalters und der Entfaltung der Kräfte, die damit verbunden sind, ist die Unsterblichkeit der Seele nicht mehr automatisch garantiert. Und das heißt, wir müssen also zunehmend nun für diese Unsterblichkeit unserer Seele selbst sorgen.

Und der Weg führt über die Geisterkenntnis. Das heißt, Mensch und Welt in einer neuen Perspektive erkennen zu können, nämlich möglichst so, dass wir das, was wir mit dem Sinnesapparat, mit den fünf Sinnen aufnehmen, dass wir diesen Blickwinkel vertiefen und uns klar machen, hinter allem, was wir wahrnehmen, steht auch eine geistige Wirklichkeit. Von der Realität der Materie hin zur Wirklichkeit des Geistes.

Und es klingt zunächst einmal paradox, aber wenn man das mal auf sich wirken lässt, dann macht das durchaus Sinn, dass Rudolf Steiner sagt, das Tragische am Materialismus ist eigentlich, dass er die Materie nicht verstehen kann. Und das ist eben genau das, was mit dieser Geisterkenntnis verbunden ist, dass wir uns einfach versuchen, klarzumachen, es ist nichts einfach so da, sondern alles, was in der Welt ist, ist entstanden, hat sich entwickelt und wird sich auch weiterentwickeln. Und wie können wir nun diesem Mensch-und-Welt-Bild, wie können wir dem näher kommen, wie können wir das ein wenig mehr auch in Bezug auf unser heutiges Thema, ich weiß, das ist jetzt ein Bogen, wir kommen gleich noch auf die Kräfte des Westens und des Ostens, aber mir ist es wichtig, dass wir diese Herleitung erst einmal machen.

Wir haben hier den Menschen und wenn wir versuchen, diesen Menschen einmal geistig zu durchdringen, dann können wir zunächst einmal sagen, besteht der Mensch aus drei bestimmten Bereichen, wobei das immer so zu sehen ist, es ist nie statisch. Alles durchdringt sich und das dient nur, um ein wenig mehr Substanz in das Verständnis des Menschenwesens hineinzubringen. Wir haben also einmal den Nerven Sinnesmensch, das ist im Wesentlichen die Kopforganisation, aber natürlich haben wir auch Nerven in unserer gesamten Erscheinung verteilt.

Dann haben wir in der Mitte den rhythmischen Menschen, oder auch der mittlere Mensch, und schließlich den Stoffwechselmenschen, eigentlich heißt es Stoffwechselgliedmaßenmensch, die Gliedmaßen möchte ich aber hier an der Stelle weglassen, sondern uns auf den Stoffwechsel konzentrieren. Wenn wir nun diesen Nerven Sinnesmensch einmal ins Auge fassen, dann sehen wir zunächst einmal, dass dieser Nerven Sinnesmensch, wenn wir einmal in die Biologie kurz gehen, dass wir einen gewaltigen Unterschied haben zwischen einer Körperzelle und einer Nervenzelle. Während die Körperzelle einen sehr kleinen Zellkern hat und sehr große Zellorganellen, ist es bei der Nervenzelle genau umgekehrt.

Die Nervenzelle ist eigentlich ein riesiger Zellkern und die Zellorganellen sind fast bis zur Unkenntlichkeit zurückgedrängt. Und dieser Nukleus, dieser Zellkern, das ist da, wo das Bewusstsein entsteht. Aber gleichzeitig ist die Nervenzelle im Gegensatz zur Körperzelle fast tot.

Das heißt Bewusstsein und Tod haben eine ganz enge Verbindung. Und dieser Nerven Sinnesmensch, der steht für die Zukunft, für die westliche Kultur, für die Wirtschaft und für den Materialismus. Das heißt, die Kräfte, die wir dann aus dem Westen bekommen, die sind in erster Linie aus dem hier gespeist.

Aus einer Kultur, aus einer Quelle, die eigentlich sehr, sehr stark mit den Todeskräften zu tun hat. Aber mit einem ganz hohen Bewusstsein. Aber ein Bewusstsein, das sich noch im Aufbau befindet.

Deshalb sprechen wir hier von einer Kultur des Ausatmens. Während wir hier unten im Stoffwechselmenschen, der Stoffwechselmensch, hier unten liegt auch unser Willenszentrum, der Stoffwechselmensch, der für die östliche Kultur steht. Hier finden wir diese alte Geistigkeit.

Da steigt etwas auf aus der Vergangenheit. Und die östliche Kultur steht für den Impuls der Vergangenheit der Menschen. Und das sollte man nicht geringschätzen.

Denn selbst der Impuls für das Christentum, für das kommende Christentum und auch für das, was wir heute vielleicht schon an ersten Anfängen des Christentums haben, all das verdanken wir dem Osten. Wir müssen sogar sagen, dass wir auch den Keim der menschlichen Freiheit dem Osten verdanken. Wir wissen von Rudolf Steiner, dass es im Osten im dritten vorchristlichen Jahrtausend eine Inkarnation Luzifers gegeben hat.

In Asien, in China. Und dass Luzifer schließlich derjenige war, der den Menschen so weit aufgerichtet hat in seiner Gestalt, dass er seine Freiheit ergriffen hat. Und man könnte in gewisser Beziehung sagen, der Götterwelt erst mal den Rücken zugewendet hat.

Ich möchte jetzt eigenständig werden. Das haben wir Luzifer zu verdanken. Das heißt also, diese östliche Kultur, das sind Kulturen des Einatmens gewesen.

Rudolf Steiner sagt, dass also damals die Kräfte, die göttlichen Kräfte über die Luft in die Menschen hineingekommen sind. Daher auch diese starke Betonung des Atmens, der Atemtechniken im Yoga zum Beispiel. Dass also die alte Weisheit über den Atem in die Lungen der Menschen und sich dann im übrigen Körper verteilte.

Wir haben es also hier bei diesen östlichen Kulturen mit den Kulturen des Einatmens zu tun. Der Stoffwechselmensch. Das heißt, Zukunft Westen, Vergangenheit Osten.

Und jetzt kommen wir zum rhythmischen Menschen. Der rhythmische Mensch, der sorgt für den Ausgleich. Das heißt, der rhythmische Mensch ist ein Gegenwartsmensch.

Der steht im Hier und Jetzt und ist für die Vermittlung zwischen Stoffwechselmensch und Nervensinnesmensch zuständig. Und genauso wie es Dorothee eingangs so schön sagte, unsere Aufgabe als Menschen der Mitte, als rhythmische Menschen, ist es dafür zu sorgen, dass weder die Vergangenheit zugunsten der Zukunft geopfert wird, aber auch nicht die Zukunft zugunsten der Vergangenheit zurückgehalten wird. Sondern wir sorgen für eine Vermittlung.

Denn sowohl die Zukunft als auch die Vergangenheit müssen berücksichtigt werden. In angemessener Form. Und wenn wir sagen, das Ideal der Kulturen der Vergangenheit war die Selbsterkenntnis.

O Mensch, erkenne dich selbst. Das war das große Ideal zum Beispiel auch der Essäer. Man zieht sich zurück in einen Kloster, meditiert, fastet, lebt ein einfaches Leben und kommt auf diese Art und Weise zu sich selbst.

Was ist unser Ideal? Das Ideal der Gegenwart, so sagt Rudolf Steiner, ist ein Fühlen der sittlichen Weltorten. Und das hängt eben auch mit dem zusammen, was uns aus der Zukunft entgegenkommt, aus dem Westen. Der Westen möchte unbedingt die Erkenntnis der äußeren Welt.

Deshalb haben wir von Westen auch so eine starke Betonung auf das Wirtschaftliche. Wie können wir die Welt, ich meine es jetzt nicht abwertend, ausbeuten und daraus etwas machen, wirtschaften. Das ist ein ganz starker Impuls aus dem Westen.

Und das heißt, dieses Wollen der Erkenntnis der äußeren Welt, die kommt uns auch jetzt schon entgegen. Und wir müssen nun dieses Bedürfnis mit diesem Bedürfnis zusammenbringen. Und das ist der Götianismus.

Goethe war also jemand, der sehr stark in der Intuition gelebt hat. Er sagte immer dann, wenn ihm die theoretische, denkerische Arbeit zu viel wurde, dann ging er zu seiner Mineraliensammlung und hat sich Steine angeschaut. Und er sagte immer, durch die Betrachtung dieser Steine gingen ihm Welten auf auf einmal.

Das ist genau das. Also das heißt, wir brauchen den Kompass, dieses Fühlen der sittlichen Weltordnung, das ist genau das, was in der Zukunft ergriffen werden will, auch jetzt schon, aber ohne dabei die Vergangenheit zu vernachlässigen. Sittlichkeit, Moral, Ethik, das ist etwas, was für den Menschen der Mitte, wir hatten es eingangs, Himmel und Erde zusammenzubringen, das ist die neue Sittlichkeit.

Und hier haben wir nun etwas konkreter formuliert die Herausforderungen, die sich den Menschen der Mitte tatsächlich stellen. Im Westen haben wir die arimanischen Kräfte vorwiegend, im Osten die luziferischen, wobei ich heute sagen würde, wir erfahren es ja auch an vielen Stellen von Rudolf Steiner, dass sich Luzifer und Ariman immer gegenseitig die Bälle zuspielen. Das heißt, wir können also nicht sagen, wir haben es im Westen nur mit arimanischen Kräften zu tun und im Osten nur mit luziferischen, sondern die beiden sind, auch wenn sie Kontrahenten sind, sagt ja Rudolf Steiner, aber sie sind eben auch in einer Mannschaft.

Und so haben wir eben zu verzeichnen vom Westen her das Bestreben einer Mechanisierung des Geistes, so formuliert es Rudolf Steiner. Und das erleben wir sehr, sehr stark aus meiner Sicht heute in dem, was wir erleben als eine Dominanz des wirtschaftlichen und des Finanzsektors. Es ist also eine totale Fokussierung von Vorgängen, die zwar geistiger Natur sind, die sich aber der materialistischen Realität vollkommen unterwerfen.

Wir erleben das ja heute, also eigentlich ist heute nicht mal mehr ein kleines Dorffest zu denken, ohne wirtschaftlich zu sein. Das war früher anders. Früher hat man ein Fest ausgerichtet, da hat man nicht auf die Kosten geschaut.

Da hat man einfach darauf geschaut, gefällt das den Menschen? Können wir ein Gemeinschaftsgefühl erzeugen? Können alle teilnehmen? Heute ist die erste Frage im öffentlichen Raum genauso. Rechnet sich das? Sind wir wirtschaftlich erfolgreich? Und dahinter steht eine gewisse Mechanisierung, ein mechanisches Denken, das sich eigentlich nur um die irdischen Belange dreht. Und das sagt uns Rudolf Steiner, dass das eine unwahrscheinlich starke Waffe der Widersacher heute ist, nämlich, dass sie unser Bewusstsein dahin lenken wollen, dass es ausreichend ist, den Menschen wirtschaftlich zufriedenzustellen.

Und da sind wir mitten auch, glaube ich, in unserer aktuellen politischen Debatte. Es ist egal, welcher Sektor, ob es das Soziale ist, ob es die medizinische Versorgung ist, ob es das Kulturleben ist. Es dreht sich alles nur um Geld, um Wirtschaft, wer bezahlt ist.

Und ich finde, das hat hiermit zu tun. Und auf der anderen Seite, von Osten her, dort ist die Bestrebung einer Vegetabilisierung der Seele und einer Animalisierung der Leiber. Und das ist jetzt auch besonders spannend.

Wie wir wissen, gibt es heute auch im Osten noch sehr starke Tendenzen, den Menschen in eine ganz spezielle Form des Kollektivismus einzubinden. Wir hatten das erlebt in der Sowjetunion. Wir haben es erlebt im östlichen Teil Deutschlands.

Wir erleben es heute noch in China, im nördlichen Teil Koreas. Dass dort eine Idee aufkeimte, auch hier den Menschen von jeglichen Anbindungen an etwas Geistiges, an etwas Göttliches abzulösen und ihn stattdessen hineinzustellen in eine Welt, die auch den äußeren Menschen in erster Linie fokussieren sollte. Das Individuum soll sich ideologisiert dem Kollektiv unterordnen und soll sein eigenes Leben stets unter das der anderen stellen.

Und wenn wir das so hören, dann könnte man ja sagen, ja, das ist ja aber auch etwas Urchristliches. Die Urchristen, die damals mit dem Christus Jesus auf Erden waren und auch die dann von ihnen wieder, ihre Nachfolger sozusagen, die haben ja etwas Ähnliches getan, indem sie innerhalb einer Gemeinschaft lebten und sich selbst zurückgestellt haben. Das hat ja auch etwas Demütiges.

Aber der Unterschied zwischen etwas Christlichem, einem christlichen Kollektiv, könnte man sagen, und das, was wir vorfinden in den Ideen des Sozialismus, Kommunismus, ist der, dass die Menschen sich nicht in Freiheit zusammenfinden, sondern hier wird dieses Kollektiv geregelt durch Normen und Gesetze und durch Zahlen und durch Statistiken, durch Studien. Und das ist etwas, wo Rudolf Steiner sagt, das ist etwas, was Ariman liebt. Wenn die Menschen zwar zusammengeführt werden vielleicht, aber nicht durch die Begegnung von Mensch zu Mensch, von Herz zu Herz, sondern durch Äußerlichkeiten, durch Regeln, Verträge, Gesetze.

Und das heißt auch, in diesen Kräften steckt nicht unbedingt das Christliche drin. Sondern Rudolf Steiner spricht hier von der Animalisierung der Leiber. Das bedeutet also, auch die Tiere leben ja in Gruppen zusammen, harmonisch, durchaus.

Aber diese Harmonisierung der Gemeinschaft geht nicht von den Individuen aus, sondern die Tiere werden gelenkt von einer Gruppenseele, von einem Gruppengeist. Und dieser Gruppengeist sorgt dafür, dass die Individuen sich vertragen, gemeinsam leben können. Und das ist genau das, was es beim Menschen nicht mehr sein darf.

Sondern das christliche Element ist das, die Menschen sagen, ich bin frei, ich stehe hier als Individuum, sehe die anderen Menschen ebenso als freie Wesen, als Geistwesen. Und in dieser Form von Augenhöhe begegnen wir uns jetzt. Und die einzige Autorität, die da im Spiel ist, ist unser Ich.

Und wie können wir nun diese beiden widersacherbehafteten Strömungen, wie können wir nun das in eine Erlösung hineinführen? Wenn wir den luziferischen Einfluss erlösen wollen, dann brauchen wir reine Liebe, von Mensch zu Mensch. Vom Ich zum Du zum Wir. Aber was ist reine Liebe? Reine Liebe ist losgelöst von dieser Vegetabilisierung, von dieser Animalisierung.

Sondern hier ist die Rede von etwas, was über den Instinkten steht, was über den Leidenschaften und Begierden steht. Und das ist gar nicht so einfach, das zu entwickeln. Und dazu brauchen wir den Christus.

Sein Beispiel, wie er hier auf Erden gewandelt ist, wie er dann nach der Tat von Golgatha noch einmal in ein zweites Golgatha eingetreten ist, in der Ätherwelt, und dort noch einmal ein Licht für uns hinterlassen hat, auf das wir nicht in Finsternis wandeln müssen. Auf das wir erkennen, dass es nicht das Fleisch ist, sondern dass es der Geist ist, der maßgeblich ist. Das heißt, diese reine Liebe hilft uns, den Lucifer zu überwinden, zu erlösen.

Die arimanischen Kräfte, und das ist eben auch für unsere Zeit besonders wichtig. Die arimanischen Kräfte werden erlöst, so sagt Rudolf Steiner, indem wir Wissen umwandeln in spirituelle Weisheit. Das heißt, wenn wir also spüren, wir haben es hier mit etwas zu tun, was an uns herangetragen wird, dass unsere Seele sehr, sehr trocken, möchte ich es einmal sagen, vorkommt.

Wenn wir jetzt sagen, diese Gruppe hat das und das zu verantworten, das sind jetzt unsere Feinde, dann spüren wir, da ist keine Lebendigkeit mehr drin. Da bleibt kein Platz mehr für Menschlichkeit, für Übergänge, für Ausnahmen, für Ansätze, eine andere Herangehensweise anzustreben. Das heißt, dieses bloße Faktenwissen, mit dem wir ja heute von allen Seiten versorgt werden, mehr als uns lieb sein sollte, dieses Faktenwissen muss in den Kontakt kommen mit dem Christus in uns.

Dass wir uns fragen, wie lebendig ist das eigentlich noch, was ich da höre, was ich da sehe? Und kann ich dem vielleicht etwas Lichtvolles hinzustellen? Indem ich sage, ja, es mag sein, dass jemand aus dieser oder jener Volksgruppe schon einmal etwas Schlimmes gemacht hat. Das muss aber nicht heißen, dass der Mensch, der mir nun entgegentritt aus derselben Volksgruppe, nun genauso ist. Oder wenn gesagt wird, die und die Statistik sagt das und das.

Dass wir sagen können, ja, Statistiken sind das eine, aber das Leben und die Begegnung ist das andere. Und für diesen Vorgang, sich gegen Studien zu wenden bis zu einem gewissen Grad, sich gegen klare Forschungsergebnisse zu stellen und zu sagen, ja, die haben ihre Gültigkeit, aber wir müssen aufpassen, dass wir das nicht in eine Verabsolutierung hineinführen. Dass wir Raum lassen für andere Dinge.

Dazu braucht es Mut. Viel Mut. Und mir wurde mehrfach, weil wir jetzt hier auch in der Waldorfschule sind, ich habe mehrfach auch von Menschen gehört, dass die zwei Jahre von 2020 bis 2022 für viele Schulen auch eine harte Prüfung waren, in dieser Hinsicht.

Dass also in soziale Gefüge, die vorher sehr harmonisch waren, Menschen, die sich seit Jahren, vielleicht seit Jahrzehnten kannten, man hat zusammengearbeitet, man hat zusammengelebt, man ist ja auf der Arbeit auch manchmal genauso lange oder vielleicht sogar länger als zu Hause, dass da auf einmal aufgrund der Veränderung äußerlicher, politischer Dinge sich Beziehungen entzweit haben, sich Standpunkte verhärtet haben und die Menschen nicht mehr richtig zueinander finden können, bis heute. Und ich finde, hier ist ein Punkt, wo wir den Christus ganz besonders anwenden können. Dass wir unsere Herzen wieder ein wenig weicher machen können.

Verständnis zeigen, jeden Menschen so zu nehmen, wie er ist und dann aufeinander zuzugehen. Das heißt also reine Liebe und spirituelle Weisheit aus unserer Mitte geschöpft, aus der Gegend unseres Herzens, dem Sitz des Christus, der nicht zugänglich ist für Ariman und Luzifer. Hier kommen sie nicht hin.

Dort wohnt der Christus. Das heißt auch hier die Mitte, der Ausgleich, die Verwandlung, die Erlösung, von hier geht alles aus, von der Mitte. Ja, wie können wir dem Ganzen jetzt vielleicht einen Namen geben, was wir da anstreben? Ich habe hier oben nochmal unseren mutigen, lieben Michael.

Michael, der Individualgeist, der uns aufrichtet und mit seinem Schwert uns Mut geben will. Michael wird auch genannt der Gottschauer. Und Ruder Steiner hat sowohl zu den etwas älteren Schülern, den jungen Menschen, den Heranwachsenden, als auch zu den Erwachsenen hat er immer gesagt, denken sie in kräftigen Imaginationen, in kräftigen Vorstellungen.

Mut zur Imagination. Wie soll denn unsere Zukunft aussehen? Wo stehen wir vielleicht in fünf Jahren mit dieser Schule, mit anderen Schulen, mit meiner Familie, mit meinen Freunden, mit diesem Land? Wo möchten wir hin? Imaginationen entwickeln, wie wir uns die Welt vorstellen. Aber nicht Luftschlösser bauen, sondern mit dem arbeiten, was diese Substanz, die wir hier nun mal vorfinden in der Realität, was sie uns geben kann.

Welche Potenziale stecken überall hier versteckt? Was können wir nutzen? Welche Menschen haben wir zur Verfügung? Was können wir daraus bauen? Das heißt moralische Imaginationen. Und was heißt nun moralisch? Ist ja auch heute ein Begriff, der nicht ganz unbelastet ist. Viele Menschen haben, wenn sie Moral hören, dann denken sie immer, jetzt muss ich mich benehmen.

Jetzt muss ich mit Messer und Gabel essen. Aber Moral ist etwas ganz Besonderes. Und dieses Moral entsteht aus Gerechtigkeit.

Und was ist nun Gerechtigkeit? Da sagt Rudolf Steiner, Gerechtigkeit ist die Seelenkräfte denken, fühlen und wollen, in ein angemessenes Verhältnis zueinander zu bringen. Das ist Gerechtigkeit. Und diese Gerechtigkeit hat eine lange, lange, lange Geschichte.

Gerechtigkeit ist etwas, was auf dem alten Saturn, drei Sonnensysteme vor unserem Erdenkosmos bereits begonnen hat. Und die mit dem Mysterium von Golgatha eigentlich ihren Abschluss gefunden hat. Das heißt, wir müssen jetzt heute in der Lage sein, gerecht zu handeln.

Und jetzt kommen wir zur Moralität. Die Moralität ist etwas, das es eigentlich noch gar nicht gibt. Moralität, so sagt Rudolf Steiner, ist ein Ausdruck der Ich-Kraft, die den Menschen in ein Verhältnis setzt zum Gesamtmenschen und der Außenwelt.

Aber nicht der physischen Außenwelt, sondern allem, was an geistiger Außenwelt um uns herum ist. Das ist Moral. Und das beginnt erst jetzt.

Wir haben die Aufgabe, Moralisches in die Welt zu bringen. Und zwar aus Gerechtigkeit heraus wird die Moral der Zukunft. Und diese Moralität wird erst vollumfänglich aufgeblüht sein, in der Mitte des Vulkan.

Das heißt, wir können uns heute eigentlich noch gar keine richtige Vorstellung bilden, wie weit Moral eigentlich gefasst werden muss. Und wenn wir nun die Geisterkenntnis anstreben, wenn wir uns selber dahin bringen, den Geist als etwas zu erkennen, was von Wert ist, wenn ich mich hinsetze im Lesekreis, geisteswissenschaftliche Schriften lese, wenn ich die Nebenübungen mache, wenn ich vielleicht einmal eine Meditation mache, nach den Angaben von Rudolf Steiner, wenn ich mir ein Wahrspruchwort nehme, das auswendig lerne, aber auch wenn ich mich mit Goethe, mit Schiller, mit diesen großen Denkern des deutschen Idealismus beschäftige, überall da haben wir die Keime für Moralität. Da wird die Gerechtigkeit in uns geschult.

Und die moralischen Keime sprühen nur so aus den Werken von Schiller, von Goethe, von Novalis. Da kann die Seele mitgehen, die Seele wird verlebendigt, das Herz wird weich, der Blick wird weit, das Bewusstsein erhöht sich. Und dann machen wir uns bereit, Moralisches in die Welt zu setzen.

Und wenn wir nun immer mehr in diese Praxis hineinkommen, in diesen Schulungsweg, der Alltag ist unser Schulungsweg, ganz klar. Nicht nur die Momente, in denen wir in der Menschenbeierhandlung sind, in denen wir im Lesekreis sind, sondern unser Alltag, im Supermarkt, im Straßenverkehr, Begegnungen mit anderen Menschen, das ist alles Schulungsweg. Und wenn wir hier lernen, den Geist nicht aus dem Blick zu verlieren, diese höheren christlichen Ideale, reine Liebe, Wissen wird zu spiritueller Erkenntnis.

Wenn wir das immer mehr einleben in den Alltag, dann wird sich vieles verändern. Dann werden wir die Kräfte, die aus dem Westen kommen, aus dem Westen kommen ganz klar globalistische Hegemonialkräfte, um vielleicht das Politische auch noch kurz anzuschneiden. Keine Frage.

Aber diese Bestrebungen kommen auch aus dem Osten. Diese Ideen vom Kollektivismus, von Marxismus, Bolschewismus, auch diese Ideen sind, weil sie nicht verstanden wurden, sondern sie wurden nur bekämpft und unter den Teppich gekehrt. Ebenso die alten Religionen, nicht verstanden, unter den Teppich gekehrt.

Das steht alles so lange auf, bis wir erkennen, was damit verbunden ist und wie unsere Aufgabe lautet. Und wenn wir das ergreifen und die Anthroposophie ist der Impuls. In Deutschland hätte es eigentlich mit dem Auftreten der Anthroposophie, mit dem Auftreten Rudolf Steiners, eine Führerpersönlichkeit gehabt, die Mitteleuropa hätte ergreifen wollen.

Aber stattdessen gab es dann leider einen anderen Führer, der von den Menschen akzeptiert wurde. Und die Entwicklungen, so wie sie dann waren, sind uns alle bekannt. Und nichtsdestotrotz glaube ich nicht, dass es zu spät ist.

Wenn wir nun diese Botschaft, die in der Anthroposophie steckt und die von jedem Menschen ergriffen werden kann, wenn wir das nun ernst nehmen, uns bemühen, einen Schritt auf die geistige Welt zuzumachen, ihnen signalisieren, wir sind an euch interessiert, wir möchten näher zusammenrücken mit euch, dann kommt uns auch Hilfe. Und dann arbeiten wir an etwas, was Rudolf Steiner in seiner Philosophie der Freiheit herausarbeitet, als Essenz, könnte man sagen. Nämlich, dass es irgendwann soweit sein wird, dass wir einen ethischen Individualismus herausbilden.

Das bedeutet, jeder ist frei in seiner Individualität, steht wie eine Säule in seiner Ich-Kraft. Das Ich ist in unserer Blutwärme, diese Blutwärme begegnet der äußeren Wärme, verbindet sich mit dieser äußeren Wärme. Und in dieser Begegnung von innerer Wärme und äußerer Wärme, dort finden wir den Austausch mit der geistigen Welt.

Ein Abgleich, denn die Wärme ist etwas, worin der deutsche Volksgeist zu finden ist. Aber damit diese innere Wärme genug Kraft hat, und damit diese innere Wärme auch getragen ist von Geistigem, von Christlichem, müssen wir den Christus zunächst in unserem Herzen stark machen. Jede Bewegung, jedes Wort, jeder Gedanke, jedes Gefühl muss durchchristet sein.

Ich muss mir selber als ein völlig Fremder gegenüberstehen können, sagt Rudolf Steiner. Mich also jederzeit selbst prüfen können, war das, was ich gerade getan habe, war das, was ich gerade gesagt habe, war das wirklich von Idealismus durchdrungen? Und wenn es nicht so war, ist nicht schlimm. Wir können es beim nächsten Mal besser machen.

Und wenn wir das schaffen, auf der einen Seite eine hohe Moral und auf der anderen Seite uns selbst und den anderen den Individualismus zuzugestehen, es auch auszuhalten, dass jeder auf seinem Weg ist. Und wir werden viele Fehler machen auf diesem Weg. Aber der Christus kann uns dabei helfen, diese Fehler zu überstehen, sowohl unsere eigenen als auch die Fehler der anderen.

Dann wird dieses große Ideal unserer Zeit, einen ethischen Individualismus, wie auch immer das aussehen wird, das liegt an uns. Aber das hier wird nur möglich sein, wenn wir sowohl die Kräfte des Westens als auch die Kräfte des Ostens verstehen und dass wir uns in die Mitte stellen, nicht nur als wir brauchen jetzt so und so viel Prozent Westen und so und so viel Prozent Osten, sondern diese Kraft der Mitte ist etwas Eigenes, was völlig Eigenes. Und die müssen wir stärken.

Dann wird es, und das ist eine hohe Verantwortung, aber Rudolf Steiner sagt es eben so, dann wird es für die gesamte zivilisierte Welt in eine gute Richtung gehen, wenn wir das schaffen. Wenn wir es nicht schaffen sollten, was durchaus möglich ist, was ich aber nicht hoffe, dann wird es so sein, dass dann alles nochmal ins Chaos gestürzt wird und dann wird, so sagt Rudolf Steiner, ein neuer Impuls für die Menschheit aus Asien kommen. Aber ich denke, wir haben noch viel Potenzial.

Und eine kleine Schar von Menschen, die die Anthroposophie wirklich ergreifen wird, ist notwendig, um schöne Orte wie zum Beispiel diese Schule zu schaffen. Kleine Lichtinseln könnte man sagen. Dass die Menschen vielleicht bei einem Spaziergang hier vorbeigehen und dann fällt ihnen diese ungewöhnliche Architektur auf zum Beispiel.

Macht auch schon was mit der Seele. Dass die Menschen merken, da draußen ist alles kastenförmig, alles rechter Winkel. Warum machen die denn hier so krumme Ecken? Kann eine Frage sein.

Und vielleicht führt diese Frage diesen Menschen dann eines Tages zur Anthroposophie. Auch wir, wie wir uns im Alltag verhalten. Kann auch sein, dass ein Mensch Anstoß nimmt, sich denkt, Moment mal, was hat der da gerade gesagt? Kann alles zum Nachdenken anregen.

Auch wenn es vielleicht erst mal eine Reaktion ist, die eher abwertend ist. Aber wichtig ist, dass wir diese idealistischen Ziele nicht aus dem Auge verlieren. Aus meiner Sicht.

Und damit würde ich gerne zum Schluss kommen. Und habe jetzt hier noch ein Mikrofon. Ich würde gerne noch den Raum öffnen für Fragen.

Und ich würde Sie bitten, wenn Sie eine Frage haben, in das Mikrofon reinzusprechen. Aber nicht um lauter zu sprechen, sondern einfach um die Aufnahme Ihrer Stimme zu erleichtern. Dass man dann auf dem Video, der Vortrag wird heute gefilmt.

Es wird aber niemand zu sehen sein, höchstens der Hinterkopf. Und dass man das auf der Aufnahme dann hören kann. Und dann bedanke ich mich ganz herzlich für Ihre Aufmerksamkeit.

Und hole dann mal das Mikrofon. Dankeschön. Gibt es Fragen? Gerne auch erst mal einen Moment.

Wir haben jetzt eine Frage. Generell, es geht ja darum, dass wir erstmal abtauchen müssen in den Materialismus komplett. Jetzt ist die Frage, ab wann ist denn das Abtauchen überhaupt möglich gewesen? Von der Beschreibung, von der, wie nennt man das? Genau bis 1430 ja, generell eigentlich jeder mit der geistigen Welt nur in Kontakt gewesen.

Das heißt, im Prinzip aberst denn, ist ja durch eine Inkarnation überhaupt die Konfrontation oder der Fall in die Materie auch für uns die totale Fall möglich. Jetzt erkenne es ich halt, aber da streiten sich ja schon die Geister glaube ich, dass laut Rudolf Steiner 1200 Jahre Phase sind, bis wir inkarnieren können jedes Mal. Das heißt, im Prinzip hat sich da was verändert von der Inkarnationszeiten.

Ansonsten müsste man ja klipp und klar sagen, die wo 1425 gestorben sind, die haben ja nur eine Weile bis sie inkarnieren. Das heißt, die müssen ja auch nur die Chance haben total in den Materialismus zu fallen. Was ja auch Auswirkungen auf die Weltentwicklung haben muss, dass praktisch der Materialismus weiter so aufrechterhalten wird, dass die Leute nur die Chance haben dazu.

Das ist meine Frage eben, ist jetzt deshalb was inkarnationsmäßig strukturell verändert, dass plötzlich alle Seelen jetzt in die Welt springen, dass so immense, wie soll man sagen, Bevölkerungszuwachs da ist oder? Da fehlen mir die Gedanken. Ja, ja, danke. Ja, also zu der Inkarnationszeit ist es also tatsächlich so, dass sich wohl, je weiter wir in die Gegenwart kommen aus der Vergangenheit, dass sich der Tonus der Inkarnationen verkürzt.

Also dass es heute also durchaus auch sein kann, dass ein Mensch schon nach wenigen Jahrzehnten wieder auf die Erde kommt. Dass es also nicht mehr so strikt ist, dass es nur alle 1000 oder alle 1200 Jahre der Fall ist. Das zum einen.

Und das Thema Materialismus ist eigentlich sehr, sehr spannend, weil man kann diesen Begriff eigentlich nicht weit genug fassen. Vor allen Dingen auch, was die Menschheitsentwicklung angeht. Wir erfahren ja von Rudolf Steiner, dass der Mensch aus dem Himmel herausfällt, auf diese feste Erde.

Und dass das eigentlich ja auch schon ein Prozess ist, den man Materialismus nennen könnte. Also wir vermaterialisieren immer mehr. Und dass es also auch schon im Zuge der atlantischen Entwicklung, dass es da also schon zu Missbräuchen gekommen ist, damals noch der ätherischen Kräfte, dass es da also zu so großen Verwerfungen gekommen ist, dass das, was damals in der atlantischen Zeit geschehen ist, dass das eigentlich schon die Auswirkungen sind, dass wir heute noch einmal mit diesem ganz tiefen Aufbäumen des Materialismus zu tun haben.

Also was ich damit sagen will ist, dieser Prozess ist eigentlich sehr, sehr lang zu sehen. Und dass aber der Zenit, der Höhepunkt, dann erreicht wurde, als das Bewusstseinsseelenzeitalter losging. Aber ich finde es absolut faszinierend, auch mit diesem Begriff, was bedeutet eigentlich Materialismus? Wie tief geht das eigentlich? Auch in geistiger Hinsicht.

Das ist hochspannend, das ist auch eine Lebensaufgabe, finde ich, da in die kleinsten Verästelungen hinein zu denken und das auch zu fühlen, was einem da entgegenkommt. Sie haben gesprochen von der Mechanisierung des Geistes und der Animalisierung des Leibes. Der Ausgleich, die Heilung geht von der Mitte aus.

Wie ist das mit der Vegetarisierung der Seele oder des Fühlens? Dem steht das ja entgegen, dass die Mitte diese Kräfte entwickeln kann. Können Sie dazu noch einmal etwas sagen? Vegetarisierung der Seele, das ist ein bisschen knifflig, weil wir ja wissen, es gibt eine untere Seelenwelt und eine höhere Seelenwelt. Und die untere Seelenwelt ist gleichzeitig auch die Ätherwelt.

Und wenn wir von einer Vegetarisierung der Seele sprechen, dann bedeutet das aus meiner Sicht, dass wir die Seele in einen Zustand hineinversetzen, wo sie sich immer mehr in Richtung Physis, in immer mehr in Richtung Ätherkräfte hinein verdichten soll. Eine Pflanze, deren höchstes Wesensglied ja der Ätherleib ist, hat Vegetarisierung. Eine Pflanze reagiert auf Licht und Dunkelheit.

Reagiert auf Wärme. Also wir haben es da auch mit einem reduzierten Affekthaften zu tun. Man könnte sagen, mit einer Reduzierung des Seelenlebens.

Was wir heute aus meiner Sicht auch sehr stark vernehmen können, diese Kräfte. Es gibt, wenn wir diese reichhaltigen Farben der Seelenwelt uns vor Augen führen und wie stark reduziert wir heute werden sollen auf gewisse Seelenregungen. Also wenn der Showmaster zur Tür reinkommt, dann dürfen wir lachen und klatschen, sage ich jetzt mal.

Und wenn in meiner Lieblingsserie dann jemand stirbt, dann dürfen wir kurz traurig sein. Dann kommt aber schon der nächste Witz und dann sollen wir wieder fröhlich sein. Also das heißt, hier geht es darum, dass der Mensch immer von außen beeinflusst, von einem äußeren Einfluss, von einem autoritären Einfluss reduziert werden soll.

Sowohl in seinem Seelenhaften, als auch in der Reaktion seiner Physis durchaus auch. Die Armut der Bewegung. Es gibt ja, wenn wir zum Beispiel mal die reichhaltigen Bewegungsabläufe in der Eurythmie sehen zum Beispiel.

Das sind ja Farben, das sind Variationen an Bewegungen, die ja in unserem heutigen Alltag völlig fremd erscheinen. Die einzigen Bewegungen, die heute noch gefragt sind, ist dann vielleicht noch an der Werkbank oder am Computer oder der Griff ins Regal, um was zu kaufen. Aber wirklich mal die Freiheit in die Glieder zu bringen, ein A zu machen oder ein O zu formen.

Das ist ja genau das, was uns über die Naturreiche erhebt. Und das soll immer mehr reduziert werden. Sie haben eine Frage? Man kennt ja vor Ort auch mit dem rhythmischen System.

Vor Ort haben wir ja das rhythmische System, Kette, Ost, West und mir die Mitte. Jetzt wollte ich sowieso mal fragen, war das absichtlich die Ampelfarben? Nein, das hat die Bewandtnis, dass ich nur diese Farben hier zur Verfügung habe. Da habe ich dann einfach versucht, den größtmöglichen Kontrast herzustellen.

Das rhythmische System ist ja eigentlich das, was die Bewegung zwischen Aus- und Einatmung macht. Das heißt, wenn wir es so betrachten, haben wir im Westen das ausatmende System, Kette, und im Östlichen das einatmende System oder besser mit der Einatmung. Das heißt, wir müssen Werte oder Entwicklungsprozesse aus dem Osten bei uns verarbeiten und die in den Westen rüberbringen.

In die Richtung praktisch. Die Zukunft liegt in der Kultur des Ausatmens. Denn im Einatmen war es eben früher so, dass der Mensch das, was aus der geistigen Welt an Formenhaftigkeit, an Gestaltung für die Zukunft kam, aus der geistigen Welt mit der Einatmung in die Menschen hinein.

Also zum Beispiel die Ideen, der Fortschritt, der die Gesellschaften dann eben getragen hat. Das war ja alles impulsiert durch die geistige Welt. Aber heute sind die regelrechten Wesen, die halten sich zurück, die kommen nicht mehr über diesen Weg.

Stattdessen kommen aber andere Wege, andere Wesen. Weshalb Rudolf Steiner auch sagt, dass diese Yoga-Wege heutzutage mit einem Fragezeichen zu versehen sind. Heute brauchen wir diese Kultur des Ausatmens.

Denn mit dem Ausatmen, mit diesem Einatmen bedeutet ja, so eine Art Lebensprozess in sich aufzunehmen. Und Rudolf Steiner geht so weit, Anthroposophie beginnt immer mit dem Tod. Sagt er an einer Stelle.

Das heißt, in dem Moment, wo wir alles dem Tode zuführen, durch die Ausatmung, da beginnt eigentlich das Gestalten in die Zukunft hinein. Das Alte lassen wir zunächst einmal zurück und müssen aus uns heraus mit dieser Ausatmung neue Formen schaffen für die Zukunft. Aber das ist ja im Prinzip schon die Grenze, wenn wir es jetzt sehen, zum östlichen Kulturbereich.

Ja, es ist dieser Moment des Innehaltens. Wir atmen ein und halten inne. Und da kommt es dann zu diesem Abgleich.

Und dann kommt das Ausatmen in die Zukunft. Das heißt, wir lassen die Vergangenheit nicht unbeachtet. Wir stoßen sie nicht zurück, sondern wir nehmen sie mit rein und verwandeln sie langsam aber sicher in die Zukunft hinein.

Und das ist, wenn man jetzt zum Beispiel mal die Technik nimmt. Da sagt Rudolf Steiner, in jedem kleinen technischen Apparat, in jeder Maschine sitzt ein Dämon. Da sitzt ein kleiner Dämon drin.

Das kommt daher, weil wir die Stoffe aus dem Naturzusammenhang herausgerissen haben. Die göttlichen Kräfte, die göttlichen Wesen haben alles in der Natur so angeordnet, dass es eben ein regelrechtes Miteinander gegeben hat. Und in dem Moment, wo der Mensch eingreift, diese Dinge zerstäubt oder auseinandertreibt und dann wieder in neuer Form zusammensetzt, in dem Fall haben wir es mit einer Dämonisierung erstmal zu tun.

Aber unsere Aufgabe ist, dass wir das Ganze so moralisch vollziehen, dass diese dämonischen Wesenheiten erlöst werden und wieder zu Regelrechten werden. Aber mit Fähigkeiten, die sie vorher nicht gehabt haben. Also es ging ja um die Zukunft Mitteleuropas.

Und Mitteleuropa ist ja auch ein geografischer Begriff. Das heißt, wir haben hier auch eine bestimmte Erdergeografie. Wir haben ganz bestimmte Volksgeister und ihre, sagen wir mal, ihre Inkarnation oder Materialisierung hier auf der Erde durch verschiedene Völker.

Und wenn ich mir jetzt so Ihren Vortrag nochmal vor Augen führe, haben Sie ja eine Entwicklung geschildert, die eigentlich für die ganze Menschheit gilt. Das ist nicht unbedingt spezifisch jetzt für Mitteleuropa, sondern überhaupt für die Menschheit. Und mich würde jetzt interessieren, gibt es da vielleicht doch noch Aufgaben, die wir haben, die einfach ganz anders sind, wie die jetzt im angelsächsischen Bereich oder im slavischen Bereich.

Was sind das für Aufgaben, die jetzt nicht so ganz allgemein menschlicher Natur sind, sondern die für uns wichtig wären zu entwickeln? Und wie könnte das so zumindest ansatzweise sich darstellen, also in der politischen Situation, in den sozialen Verhältnissen zwischen Mitteleuropa und den westlichen und den östlichen Ländern? Sie hatten auch angesprochen, es gibt ja auch diese Polarität zwischen Norden und Süden, die uns ja auch stark betrifft. Also mich würde das schon interessieren, das ein bisschen zu konkretisieren, was da so unsere Aufgabe sein könnte und was wir da auch im Konkreten dazu tun können. Also im Einzelnen, Sie haben angesprochen, die reine Liebe, das ist jetzt ein sehr allgemeiner Begriff.

Und es ist ja eine konkrete Aufgabe. Wie kann man das erreichen? Also diese Kräfte in sich wirksam werden zu lassen, ihnen Raum zu geben und sie dann auch so zu kultivieren, dass sie dann Realitäten im Äußeren werden, zwischen Ost und West und Nord und Süd. Also ich hatte ja gesagt, dass wir gerade auch der deutsche Geist eben sehr verbunden ist auch mit Michael und dass Michael ein Individualist ist im Gegensatz zu den anderen Erzengeln.

Und die Botschaft der Anthroposophie, so wie ich sie verstehe, ist eben auch die, dass man diese Fragen, die Sie gerade in den Raum gestellt haben, dass es ganz wichtig ist, dass man nach den Antworten selber sucht. Dass also dieses Streben, dieses Suchen, wie kann ich das jetzt machen? Wie können wir das erreichen? Und zwar nicht nur von einem Gremium oder einer installierten Autorität, sondern dass diese Suchbewegung von allen Menschen geführt wird, getan wird. Und wenn wir jetzt uns mal im Vergleich sehen, wir haben ja von Rudolf Steiner die Angabe, dass zum Beispiel der italienische Volksgeist sehr stark in die Kräfte der Empfindungssäle hineinwirkt, dass der französische Volksgeist sehr stark in die Verstandessäle hineinwirkt und dass der angelsächsische Volksgeist sehr stark mit der Bewusstseinssäle verbunden ist und dass eben der deutsche Volksgeist sehr stark mit dem Ich verbunden ist.

Und deshalb würde ich sagen, ist es gerade für uns, die wir in den deutschen Landen leben, umso wichtiger auch, was die Spiritualität angeht, denn das ist ja der Kern, dass wir anstreben, jeder für sich, jeder auf seinem Weg, auf seine Art und Weise, ein spirituelles Leben zu führen. Denn wie Rudolf Steiner gesagt hat, soziales Verständnis, das ist ja das, was Ihre Fragen so ein bisschen, wie können wir soziales Verständnis, wie können wir das anstreben, höhere Ziele, da schwebt ein bisschen Politik mit, also gesellschaftliche Gestaltung. Da sagt ja Rudolf Steiner, dass soziales Verständnis nur dann möglich ist, wenn es ein Milieu gibt, das aus der Geisterkenntnis gespeist ist.

Das ist auch die Schwierigkeit unserer Zeit und auch diese Aufgabe, die wir haben, dass es eben nicht davon abhängig ist, Statuten und Programme aufzustellen, sondern dass das Entscheidende ist, dass jeder von uns an der Stelle, wo er steht, wirklich diese Geisterkenntnis anstrebt. Und das bedeutet eben auch, dass man dann ein Stück weit auch wirklich alleine ist auf diesem Weg und um die Antworten ringen muss. Als Kontrastprogramm zu dem, was wir heute erleben, nämlich diese Bestrebung des Einheitsstaates, das ist ja auch etwas, was Rudolf Steiner sehr stark kritisiert hat, dass wir heute für alle Lebensbereiche ein Ministerium haben, irgendwelche Experten, die es alle besser wissen als wir, wie es geht, aber das kann nicht funktionieren.

Und das sollte eigentlich heute meine Kernbotschaft versuchen zu transportieren, dass das hier das Ausschlaggebende ist. Und dass ich mir sehr, sehr sicher bin, dass wenn wir in diese Richtung gehen, dann werden sich viele Dinge auf unserem Wege klären, von denen wir jetzt noch gar nicht wissen können, dass es diese Lösungswege überhaupt gibt. Das ist eben das Geheimnisvolle, was hineingeheimnisst ist in diesen anthroposophischen Weg.

Ich möchte darauf auch noch antworten. Es ist so, dass es wirklich von jedem Einzelnen abhängt, was er in seiner Lebenssituation, in der er steht, macht. Es hilft, wir werden die äußere Situation, die wir zum Teil, oder viele Menschen auch diese Situation, die Kriegssituation, oder auch jetzt, was in den Nachrichten kommt, dass wir auch kurz eventuell vor einem Kriegseintritt mit der NATO stehen und Ängste einjagen.

Aber es hilft nicht, wie es in der Vergangenheit war und auch jetzt noch, dass wir durch Verhandlungen oder da irgendetwas bewirken wollen. Der einzige Weg ist meines Erachtens, dass eine genügende Anzahl von Menschen sich auf wirklich der geistigen Welt zuwendet und auch einen spirituellen Weg selber für sich geht. Es müssen nicht alle sein, aber eine bestimmte Anzahl von Menschen reicht schon.

Das ist mir aufgegangen, als ich das von Rudolf Steiner hörte, als er im Zug saß und rausschaute und dann auch gefragt wurde, was er sieht. Und er gab die Antwort, es brauchen eigentlich nur zehn oder zwölf Menschen in Deutschland, die einen geistigen Entwicklungsweg gehen, um wirklich eine deutliche Veränderung zu bewirken. Und so ist die Frage, dass man jetzt konkret sagt, das ist eigentlich schon die Antwort für uns in Mitteleuropa.

Wir haben die mittlere Position, wir können uns weder nach der einen noch nach der anderen Seite ziehen lassen, sondern wir müssen in unserem Aufrichten mittleren Position handeln. Was mir heute Morgen auch einfiel in den Grundlinien einer Erkenntnistheorie der götischen Weltanschauung. Da heißt es, der Weltengrund hat sich vollständig in die Welt ausgegossen.

Er lenkt sie nicht mehr von außen, er lenkt sie von innen. Und alles hängt von den Zielen, die der und die Menschen, jeder für sich, was der für Ziele sich setzt. Davon hängt ab, wie sich diese Weltsituation verändert.

Deswegen ist das auch nicht so direkt zu fassen. Das wollte ich dazu sagen. Ja, ich wollte mich bedanken nochmal für Ihre Aufmerksamkeit, dass Sie heute Abend gekommen sind.

Und wünsche Ihnen eine schöne Michaelzeit und alles Gute. Vielleicht sehen wir uns ja nochmal wieder. Danke sehr.