Die Apokalypse des Johannes - 124. Vortrag von Wolfgang Peter

Aus AnthroWorld
Version vom 7. September 2022, 19:23 Uhr von Glm (Diskussion | Beiträge) (124. Vortrag angelegt)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Themenschwerpunkt

Wie die vorangegangenen Wochensprüche hebt der 22. Wochenspruch des Anthroposophischen Seelenkalenders hervor, dass unser wirkliches Ich - auch durch die Sinne - von außen auf uns zukommt mit all seinem Licht. Dieses unendlich starke göttliche Licht wird uns aber erst zur geradezu unerschöpflichen Lebenskraft mit dem Potenzial, uns allen Verführungen der Widersacher mit Erfolg zu stellen, wenn wir es bewusst mit unserem Willen aufnehmen und schaffend in der Welt tätig werden.


Um unser Bewusstsein für dieses Göttliche in uns zu wecken, steht uns die Hilfe des Gebets zur Verfügung, wenn wir allen Egoismus beiseite räumen. Dies fordert sehr nachdrücklich, uns all den dunklen Kräften in unserem Inneren zu stellen und uns den tiefen Abgrund, in dem wir stehen, bewusst zu machen, um mit diesem Bewusstwerden dem Licht ein erstes Leuchten in den Abgrund zu ermöglichen.


Im Vaterunser erinnert uns unsere Bitte "aber nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe" daran, dass wir in unserem wirklichen Ich Teil des göttlichen Willens sind. Dies wird gleichzeitig zur Mahnung, uns im Sinne der Schilderungen Dantes in der Göttlichen Komödie, darüber bewusst zu werden, dass uns auf dem Weg zum voll ausgebildeten eigenen Geistselbst die stärksten Angriffe der Widersacher erst auf der Spitze des Läuterungsberges, im Garten Eden, erwarten, denn erst dort verfügen wir über die dem soratischen Reich noch zugänglichen größtmöglichen geistigen Kräfte.


Mit dem Fünftes Evangelium lässt uns Rudolf Steiner teilhaben an der Entstehung des Vaterunser: Auf seinen Wanderjahren zwischen seinem 24. und 28. Lebensjahr hat der große Eingeweihte Jesus von Nazareth (der salomonische Jesus mit dem Ich des Zarathustra in den Leibeshüllen des nathanischen Jesus) mit schwerst von Dämonen besessenen Menschen ihn tief erschütternde Erlebnisse gehabt, die Anlass gaben zur Offenbarung des makrokosmischen Vaterunser, in dem ihm der Weg der Menschheit in ein von Gott verlassenes Leben im tiefsten Abgrund vor die Seele gestellt wurde. Bei den Essenern musste er später erkennen, dass ihr der Katharsis gewidmetes Leben nicht die Wandlung, sondern nur die Vertreibung der Dämonen zu den Menschen der Umgebung vermochte.


So wie uns das makrokosmische Vaterunser den Weg der Menschheit in den Abgrund zu Bewusstsein bringt, so leitet uns das daraus Zeile für Zeile gewandelte christliche Vaterunser, das ebenfalls alle sieben Wesensglieder des Menschen anspricht, auf dem Weg, das Göttliche in unserem Ich hinaufzutragen zu dem uns von oben entgegenkommenden Göttlichen.


Wie schwer sich der Aufstieg gestaltet, wird deutlich bei dem letzten großen Angriff Ahrimans auf den Jesus Christus in der Wüste. Seine Forderung, Steine in Brot zu verwandeln, lässt den Jesus Christus mit einem ungelösten Problem zurück, das er nur in Gemeinschaft mit den Menschen wird lösen können und dessen Lösung für eine gedeihliche Entwicklung immer drängender wird: Wie kann ein Finanzwesen geschaffen werden, das den Notwendigkeiten unserer Erdentwicklung Rechnung trägt, denn unser physischer Leib, das älteste und weiseste unserer Wesensglieder, das für uns schon auf dem Alten Saturn veranlagt wurde, muss mit Nahrung versorgt werden.


Schlüsselwörter

Der 22. Wochenspruch führt es fort: unser wirkliches Wesen kommt uns aus der Welt draußen entgegen - unser Alltagsbewusstsein versteckt unser wirkliches Ich, in dem der Christus lebt, das stärkste Licht überhaupt - damit es uns zur Verfügung steht, müssen wir uns an dieses Licht wenden - im Bewusstseinsseelenzeitalter ist die Zeit reif, dass wir uns der göttlichen Kraft in uns bewusst werden, die stärker ist als alle Widersachermächte zusammen - den Widersachern unterliegen, heißt unser Potenzial nicht ausschöpfen - Einflüsterungen Luzifers: nur Spaß im Leben haben, funktioniert nicht, dann können wir uns nicht entwickeln - mit dem rational-ahrimanisch gefärbten Verstand ist nicht einmal die Technik erklärbar: was mit künstlicher Intelligenz und selbstlernenden Programmen passiert, kann kein Mensch mehr nachvollziehen - wir züchten tatsächlich ahrimanische Elementarwesen: es gibt von ihnen inzwischen viel mehr als es an ursprünglichen Naturelementarwesen gibt - wir verstehen weder die Natur noch die von uns geschaffene Unternatur restlos - die Anthroposophie will den Weg bahnen: wir brauchen den Aufbruch zu einer neuen Erkenntnisebene - im Gegensatz zum ahrimanischen Denken ist das lebendige Denken nicht begrenzt - die verschiedenen Stufen der Unendlichkeit am Beispiel der Zahlen - Ahriman vollführt die größten Zauberkunststücke - Bewusstsein entwickeln für eine nächste Ebene der Erkenntnis: wir müssen das Göttliche in uns erwecken - welche Hilfe kann das Gebet dabei geben, das Göttliche in uns zu erwecken? - das christliche Gebet appelliert ganz und gar an das Ich-Bewusstsein - das Einzige, was man beim Gebet falsch machen kann, ist aus dem Ego heraus zu bitten - das Gebet möge mit dem geistigen Weltgeschehen im Einklang stehen - die Bitte um die Kraft, aus meinem Ich heraus die Welt mitzugestalten - die großen Dinge ergeben sich aus den kleinen Dingen und sind das Ergebnis vieler kleiner Schritte - der Unterschied: nicht für sich selbst, sondern für einen anderen bitten - auch bei spirituellen/religiösen Bestrebungen arbeiten wir noch hauptsächlich aus dem Ego-Bewusstsein heraus - das Potenzial in unseren astralischen Kräften ist immer noch sehr viel größer als das, was wir durch unser Ich können - die Frage: arbeiten wir aus dem Astralischen schon mit geläuterter oder noch aus verdorbener Kraft und merken den Gestank nicht? - die meisten geistigen Eingebungen kommen heute (in schönen Bildern) von "unten" und zehren unsere Ich-Kraft auf - lernen, uns alles gegenüberzustellen, was an Doppelgängerkräften in uns wirkt - die äußere Wissenschaft kennt die Doppelgänger, die uns den ganzen Tag lenken und leiten, aber nicht das Ich - unser Bewusstsein zu den unteren Kräften richten und Bewusstsein für das wirkliche Ich zu erwerben: "Ich habe ein Ich und dieses Ich ist göttlicher Natur" - Gottvertrauen ist zugleich Selbstvertrauen - "Führer-Naturen" sind meist die schwächsten Iche: sie nähren ihr Ego durch die Kräfte der anderen - führende Persönlichkeiten, die Mitarbeiter richtig einschätzen und ihnen Entwicklungschancen geben, die dem großen Ganzen dienen - die uns wirklich unterstützenden (geistigen) Wesenheiten kommen bescheiden daher - den Seelen-Urwald bearbeiten: die Botschaft der Apokalypse - "Apokalypse Jesu Christi": das Licht beginnt in den Abgrund hinein zu leuchten, in die Welt, die sein Himmel werden soll mit unserer Hilfe - das Göttliche zieht mit dem mit, was die Menschen-Iche wollen -  im Vaterunser "aber nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe": nicht der Wille meines Egos, sondern meines wirklichen Ichs - im christlichen Gebet Bewusstsein für das wirkliche Ich entwickeln - das Loch in der Wand: hineinleuchten in diesen schwarzen Fleck - Dantes "Göttliche Komödie" und die Hure Babylon: auf der Spitze des Läuterungsberges im Garten Eden wartet die größte Prüfung auf uns - aus dem Nichts erarbeitetes neues Astralisches, das wollen die soratischen Wesenheiten - ehrlich gestrebt durch mehrere Inkarnationen und doch noch erreichbar für die soratischen Wesenheiten an der Spitze des Läuterungsberges: ein sehr tiefer Absturz droht - Weiterkommen mit dem zentralen und größten aller Gebete, dem Vaterunser, auf die Erde gebracht durch den Christus - die Vorgeschichte des Christus: das Fünfte Evangelium von Rudolf Steiner - der große Eingeweihte Jesus von Nazareth ist vom 18. Lebensjahr an in Palästina hinausgezogen, um das Schicksal der Menschen kennenzulernen - mit seiner starken Hellsichtigkeit sieht Jesus von Nazareth, welche geistigen Kräfte in den Menschen wirken - eine verlassene Einweihungsstätte, Zufluchtsort einer Gemeinschaft von Leidenden: Jesus von Nazareth sinkt wie tot nieder und empfängt in einer Inspiration das makrokosmische Vaterunser (auch das umgekehrte Vaterunser genannt) - die Geschichte der zwei Jesus Knaben: der salomonische Jesus und der nathanische Jesus - Jesus von Nazareth, der salomonische Jesus mit dem Ich des Zarathustra - die verlassene Einweihungsstätte: Aufbewahrungsort für böse Dämonen - Jesus von Nazareth erkennt im makrokosmischen Vaterunser die Bedeutung dessen, was bei den Menschen passiert - das Lesen in der Akasha Chronik: Miterleben dessen, was die Menschen damals in ihrem Bewusstsein erfasst haben, und Übersetzen in irdische Sprache, dass es mitteilbar wird - "okkulte Zeichen": eine Symbolsprache der Eingeweihten - das makrokosmische Vaterunser im deutschen Wortlaut von Rudolf Steiner: der Weg des Ich tief hinunter auf die Erde, von allen guten Geistern verlassen, um die Freiheit zu erwerben - die Rätselfrage des Jesus von Nazareth: woher stammen all die Dämonen? - im 28. Lebensjahr des Jesus von Nazareth klärt sich beim Besuch der Essener die Rätselfrage in einer erschütternden Beobachtung: ihre Katharsis treibt die Dämonen zu den Menschen der Umgebung - die Menschen in dem verlassenen Tempelbezirk haben den Dämonen Wohnstätte gegeben, damit sie nicht auf die anderen Menschen losgehen - der Weg der Läuterung vor dem Mysterium von Golgatha - für unsere Zeit ganz wichtig: die Eingeweihten, die sich mit ihrem voll entwickeltem Geistselbst nicht mehr inkarnieren müssten, die sich aber in jedem Jahrhundert verkörpern, um uns beim Finden des Ich-Funkens zu helfen - nur wenige der  großen Eingeweihten nehmen das Opfer einer höheren Position auf sich: damit werden sie absoluter Angriffspunkt für die Widersacher - die meisten Eingeweihten tun einfache Arbeiten im Dienst der Gemeinschaft und geben anderen immer wieder Ich-Impulse - Impulse können auch von einem Eingeweihten von "drüben" kommen: Impulse, die die Zukunft dieser Welt bestimmen - in ihren freiwilligen Verkörperungen riskieren die Eingeweihten auch wieder (großes) Karma, so dass sie sich zwangsweise wiederverkörpern müssen - erst die "Gemeinschaft" von Jesus und Christus vermag die völlige Geistverlassenheit der Menschen umzudrehen, die im makrokosmischen Vaterunser geschildert wird - das Ich des salomonischen Jesus zieht sich zurück, bleibt aber in der Nähe, und das Christus-Ich zieht nach und nach ein - es kann insbesondere bei Herztransplantationen passieren: das Ich geht raus und ein anderes Ich zieht ein, aber das Ego bleibt das alte - alle Eingeweihten der Welt zusammen haben eine riesige Landkarte mit immer noch weißen Flecken gemacht: Rudolf Steiner hat uns darin ein dichtes Netz von Orientierungspunkten gegeben - den Weg, den das makrokosmische Vaterunser beschreibt, umkehren: mit "unserem" Vaterunser das Göttliche in unserem Ich hinauftragen zum Göttlichen, das uns von oben entgegenkommt - das Vaterunser im Wortlaut Rudolf Steiners - die sieben Stufen des Vaterunser hängen intensiv zusammen mit unseren sieben Wesensgliedern - unser physischer Leib ist Gestalt gewordene Willenskraft und damit das Allerallerallerwichtigste zum Erwerben des Freiheitsbewusstseins - der physische Leib und "unser täglich Brot" - nach der Jordan-Taufe und vierzig Tagen in der Wüste: der Christus stellt sich den luziferischen und ahrimanischen Widersachern - mit dem letzten großen Angriff der ahrimanischen Mächte "Verwandle Steine in Brot" bleibt ein für den Christus ungelöstes Problem zurück - unser aller Problem: wir müssen aus Steinen Brot machen, um die Menschheit zu ernähren - eine große Aufgabe, die nur in Verbindung mit dem Christus zu lösen ist: das Finanzwesen so zu wandeln, dass es dem Geistigen dient - der Untergang des Templerordens war ein zweiter großer Anschlag der Widersacher: die Templer hatten mit großer Genialität ein anderes Finanzsystem organisiert, sodass die Pilger weltweit versorgt werden konnten - der erste große Anschlag der Widersacher war die Auseinandersetzung mit den arabistischen Denkern - das arabistische Denken ist wesentliche Grundlage der europäischen und Teil der amerikanischen Kultur geworden: wir brauchen die Kräfte, aber wer führt sie? Das Ich oder die soratischen Kräfte? - durch das Fehlverhalten der Menschen stehen auch die regulären Widersacher nur mehr teilweise im Dienste der Gottheit - unter der Sogwirkung der soratischen Mächte haben auch die anderen Widersacher gewaltig an Fahrt aufgenommen - ein Kopf-an-Kopf-Rennen, aber wir haben die Christus-Kraft in unserem Ich und auch die Hilfe des Gebets


Transkription 124. Vortrag (von Ghislaine, Elke und Susanne am 6. September 2022)

Begrüßung und Einführendes zum 22. Wochenspruch

Meine Lieben, ich begrüß euch ganz herzlich zum 124. Vortrag zur Apokalypse - und dazu kommt der 22. Wochenspruch:


Das Licht aus Weltenweiten,

Im Innern lebt es kräftig fort,

Es wird zum Seelenlichte

Und leuchtet in die Geistestiefen,

Um Früchte zu entbinden,

Die Menschenselbst aus Weltenselbst

Im Zeitenlaufe reifen lassen.


Also, ganz stark das Motiv, das sich hier jetzt die ganze Zeit schon durchzieht, immer, immer stärker, immer in der Steigerung. Jetzt also, wir nehmen das Geistige…  


(Unterbrechung wegen technischer Störung aus einem Missverständnis heraus. … Ah ja, macht nichts. Kein Problem. Alles gut.)


Gut, also dann lese ich einfach noch einmal den Wochenspruch, den kann man eh nicht oft genug lesen. Es ist der 22. Wochenspruch:


Das Licht aus Weltenweiten,

Im Innern lebt es kräftig fort,

Es wird zum Seelenlichte

Und leuchtet in die Geistestiefen,

Um Früchte zu entbinden,

Die Menschenselbst aus Weltenselbst

Im Zeitenlaufe reifen lassen.


Also, das heißt, unser wirkliches Wesen kommt uns aus der Welt draußen, aus der geistigen Welt, aber durchaus auch vermittelt durch die Sinneswelt, zu. Und dieses Licht nehmen wir auf. Wir nehmen es auf ganz besonders während der Sommerzeit auf, durch die wir jetzt noch durchgehen, die sich aber schon dem Ende zuneigt. Und jetzt geht's schon langsam über, dass dieses Licht im Innern erwachen soll. Das heißt, bewusst werden soll. Als Kraft ist es da. Als Kraft ist es immer da. Nur, handhaben können wir es dann, wenn wir uns dieser Kraft bewusst werden und es unterscheiden lernen, diese Kraft von unserem kleinen Ich, von unserem Ego, das unser Alltagsbewusstsein, ja, wie soll ich sagen, formatfüllend ausfüllt. Und erst dahinter, oder versteckt auch in diesem Alltagsbewusstsein, ist das Bewusstsein von unserem wirklichen Ich, das heißt von unserem wirklichen geistigen Ursprung, der drinnen ist, ja, von dem Göttlichen, das in uns lebt. Weil, dieses große Ich, dieses wirkliche Ich, das wir haben, das ist das, in dem der Christus lebt. In jedem von uns. In jedem Ich von uns lebt der Christus drinnen. Und das ist das stärkste Licht, das wir uns überhaupt denken können. Die stärkste Lebenskraft, das stärkste Licht, das sich uns zur Verfügung stellt, wenn wir es wollen.


Das Licht aus Weltenweiten: wenn wir uns ihm nicht in Bewusstheit zuwenden, ist es in uns zur Untätigkeit verurteilt, denn es darf unsere Freiheit nicht beschränken


Das ist der springende Punkt. Wenn wir es nicht bemerken, dann ist dieses Licht, ja, im Grunde, zur Untätigkeit verurteilt; zumindest in uns zur Untätigkeit verurteilt, um unsere Freiheit nicht zu beschränken. Das heißt, dieses ganze Potenzial, das in uns ist, wartet darauf, von uns erkannt und erweckt zu werden. Das ist ganz wichtig. Es ist die Zeit wirklich jetzt abgelaufen, wo einfach dieses Licht von sich aus tätig wird und unsere Angelegenheiten regelt. Sondern, wir müssen uns bewusst an dieses Licht wenden - und das möchte ich heute eigentlich zum Hauptthema des Ganzen machen. Auch, weil eine Frage gestellt wurde zu den letzten Vorträgen, wo ich ja schon sehr deutlich immer wieder darauf hingewiesen habe, dass es darauf ankommt, dass wir wollen. Aber das ist jetzt nichts, was sowas Riesiges ist, wo man denkt: "Ja, bitte, wie soll ich denn das machen?" Es geht eigentlich nur darum zu erkennen, zunächst einmal das, was wir immer schon machen. Weil, aus unserem Ich heraus sind wir immer wollend tätig und erschaffen uns ununterbrochen selbst. Wir kriegen's in der Regel nur nicht mit. Das ist das große Problem. Und wir leben im Bewusstseinsseelenzeitalter, und jetzt ist die Zeit reif, sich dessen bewusst zu werden. Und erst wenn wir uns dessen bewusst werden, können wir wirklich aus der Freiheit heraus geistig tätig werden. Und dann ist aber die ganze göttliche Kraft mit uns vereint, stellt sich uns zur Verfügung. Wir müssen eigentlich nur uns in Verbindung setzen mit dieser Kraft, die da ist. Und diese Kraft ist viel, viel stärker - weil im Grunde unerschöpflich - viel, viel stärker als das, was alle Widersachermächte zusammen vermögen, samt der soratischen Wesenheiten. Also das heißt, diesen Mächten zu unterliegen,liegt nur dann daran, dass wir das Potenzial, das wir haben, nicht ausschöpfen, nicht dran herangehen. Und im Dienste unserer Freiheit, was das große Ziel der Erdentwicklung ist, das herauszubringen und was notwendig gemacht hat, dass wir eben in einen Bewusstseinszustand hineinversetzt sind, wo wir zunächst einmal… und wir stehen heute - zumindest die meisten Menschen, sage ich mal, ein Großteil der Menschheit -, in dem drinnen, dass sie sich von allen guten Geistern verlassen fühlen. Und jetzt sind sie da drinnen mit ihrem kleinen Ego-Bewusstsein und denken sich: "Pff… Wie schaffe ich das alles?"


Ja, manche fühlen sich groß im Ego und schaffen sehr viel, aber auch die kommen dann meistens irgendwo einmal später an ihre Grenzen. Und spätestens dort, wo der Tod herannaht, dann plötzlich kommen die Lippenbekenntnisse: "Naja, gut, ich bin ein Materialist; ich weiß eh, es ist alles aus, und Gott sei Dank, es ist alles aus." Das ist ja heute fast ein Mantram, das ausgesprochen wird: "Gott sei Dank, dann ist es aus, dann ist nichts mehr. Es gibt nichts mehr." Nur, das wird auch in Wahrheit nur so lang gesprochen, solang er halt noch nicht so ganz nahe ist, dieser Moment, da spricht sich das leichter. Aber es ist halt so, dass das Bewusstsein, gerade das kleine Bewusstsein der Menschen, heute sehr stark ausgefüllt ist mit dem, was uns die Widersacher allesamt einflüstern, sei es einmal die luziferischen, die sagen: „Ja, das Leben besteht aus Spaß haben und aus Vergnügen und alles sich schön machen im Leben." Und möglichst das von Anfang, von der Wiege bis zur Bahre, so durchzuziehen. Gott sei Dank funktioniert das nicht, weil sonst könnten wir uns nicht entwickeln. Weil, ja, damit ist nicht gesagt, dass wir nicht Freude, auch Spaß haben sollen im Leben. Gar nicht! Das gehört dazu, aber es ist nicht das Einzige, sondern es ist ein Teil. Es ist ein Teil und wahrscheinlich nicht der größte Teil des Lebens, aber es ist ein Teil, der dazu gehört, aber es ist eben nicht alles. Und das heißt, das ist einmal das Eine, über das wir drüber wegkommen müssen.


Mit unserem rational-ahrimanisch gefärbten Verstand können wir nicht einmal mehr die Technik voll durchschauen: wir züchten ahrimanische Elementarwesen

Das Zweite ist: Es ist nicht alles mit dem rational-ahrimanisch gefärbten Verstand erklärbar. Nichts. Also in unserem Leben schon überhaupt nicht. Ich meine, nicht einmal in Wahrheit heute in der Naturwissenschaft, in der Technik. Wir sind in der Technik so weit, dass wir im Grunde selbst die Technik jetzt schon, die wir selbst entwickeln, zwar noch im Grundprinzip kennen, aber was sie dann wirklich in der Praxis macht… namentlich also jetzt mit der ganzen Elektronik, mit der künstlichen Intelligenz, die kommt, wo die Programmierer, die ja eigentlich die Grundprogramme dafür schreiben, aber dann nicht mehr letztlich wirklich hundertprozentig nachvollziehen können, was dann da drinnen wirklich passiert. Weil, es sind mittlerweile selbstlernende Programme, die entwickeln sich weiter, die werden mit Musterdaten gespeist, mit Milliarden von Daten gespeist. Und dann - passiert da was drinnen. Und das ist nicht mehr fix vorprogrammiert, was da passiert, sondern da tut sich halt einfach drinnen irgendetwas. Und das hängt natürlich von den Daten ab, aber es kann kein Mensch mehr nachvollziehen. Weil, womit könnte er es nachvollziehen? Das sind Milliarden von Prozessen, die pro Zehntelsekunde ablaufen. Das kann kein Mensch mehr mitvollziehen. Da müsste er wieder genau ein gleiches Programm aufstellen, das das macht. Na, dann weiß er es erst recht nicht. Okay, dann sieht er zum Schluss, vielleicht kommen sie zu identischen Ergebnissen, aber nicht einmal das ist garantiert. Zwei baugleiche Dinge, wenn nur die Daten in einem bissel anderen Rhythmus eingespeist werden, kommen vielleicht zu einem ganz anderen Ergebnis. Und das ist heute das Funktionieren der meisten Dinge in unseren zumindest weiterentwickelten Zivilisationen, also das heißt, in unseren hochtechnisierten Zivilisationen: Es funktioniert ohne dem nichts mehr, im Grunde. Es würde das Stromnetz zusammenbrechen, es würde die ganze Infrastruktur im Grunde zusammenbrechen. Ich meine, vom Verkehr, Verkehrsampeln und Eisenbahnsteuerung, und so weiter, Flugzeuge, was auch immer ist, Wasserversorgung: Nichts funktioniert ohne dem. Nichts. Und wenn dort was schiefgeht, dann stehen wir eigentlich ratlos davor, im Grunde, und sind angewiesen auf diese technischen Hilfsmittel. Also, wir können nur wieder sowas einsetzen, um es in Schwung zu bringen. Das heißt, nicht einmal die Technik ist heute mehr etwas voll für den Menschen Durchschaubares. Und dort tummelt sich alles mögliche Ahrimanische drin herum.


Ach, übrigens, letztens hat mir ein Kollege auf dem AnthroWiki geschrieben: "Ich habe deinen letzten Vortrag gehört, ich habe ihn viermal gehört - und plötzlich, beim vierten Mal, als ich ihn angehört habe, war drinnen eine mechanische Stimme: 'Das habe ich aber jetzt nicht verstanden.' " Dann hat er mir gesagt: "Siehst du, da sind ahrimanische Elementarwesen drin."


Naja, wir züchten sie. Wir züchten sie wirklich. Ich meine, diese ganzen Sachen mit der künstlichen Intelligenz und dergleichen sind also Zuchtstätten für ahrimanische Elementarwesen, absolute Zuchtstätten. Also, wir haben, weiß ich nicht, sicher das Hundertfache bereits an ahrimanischen Elementarwesen, als wir an ursprünglichen Naturelementarwesen haben. Also, die Erde wird immer mehr bevölkert von diesen Wesen. Und, ja, die tun, was sie wollen - oder was ihnen der Ahriman einflüstert. Und wir haben sie nicht mehr wirklich unter Kontrolle. Also das heißt, wir haben das Problem: Wir verstehen die Natur nicht restlos. Wir verstehen die von uns geschaffene Unternatur nicht restlos. Wir haben also einen kleinen Bereich irgendwo, wo wir glauben, uns selbst zu verstehen, aber da verstehen wir auch nur das Ego.


Wir brauchen einen Aufbruch zu einer neuen Erkenntnisebene, um die ahrimanischen Zauberkunststücke zu durchschauen: die Anthroposophie will uns den Weg bahnen


Also das heißt, wir brauchen einen riesigen Aufbruch zu einer neuen Erkenntnisebene. Und genau diesen Weg will ja die Anthroposophie bahnen. Also, auf eine höhere Ebene des Erkennens zu kommen, also sei es einmal zum lebendigen Denken fortzuschreiten, was ja schon ein ganz großer Sprung ist. Das ist bereits ein anderes Denken als dieses ahrimanische Denken, das eben seine Grenzen hat. Das zwar scheinbar unerschöpflich ist, weil es zum Beispiel Milliarden Berechnungen in der Zehntel-, oder Millisekunde durchführen kann. Und trotzdem ist es begrenzt. Das lebendige Denken ist eigentlich nicht begrenzt. Sondern, da gibt's also, so wie es, ich weiß nicht… in der Mathematik gibt's so schön: Man spricht von der Unendlichkeit, die aber verschiedene Stufen hat. Es gibt die abzählbare Unendlichkeit, das sind die natürlichen Zahlen, also: 1-2-3-4-5-6-7, und jetzt kann ich bis unendlich weiterzählen, sprich, ich kann es eigentlich nicht, weil ich nie zu einem Ende komme. Aber das ist noch eine winzige Unendlichkeit. Es gibt noch eine viel größere, weil es gibt auch die nicht abzählbare Unendlichkeit, weil, wir haben ja auch Dezimalzahlen, Kommazahlen, Bruchzahlen, also: 1,1 - 1,1001 - 1,10010001 und so weiter, mit unendlich vielen Kommastellen. Das heißt, wo es bei den natürlichen Zahlen von null auf eins geht mit einem Sprung, sind dazwischen wieder unendlich viele Zahlen möglich. Und die kann man nimmer abzählen. Die kann man nimmer abzählen. Weil, da reichen, sozusagen, die natürlichen Zahlen 1-2-3-4-5-6-7 nicht aus, weil es immer dazwischen wieder unendlich viele Zahlen gibt, da komme ich nie nach. Und das ist das Minimum dessen, was die Unendlichkeit des Geistigen bedeutet. Sie ist absolut unabzählbar - und daher aber auch absolut nicht berechenbar. Keine Rechnung kann das erfassen und der Ahriman kann nur mit Rechnungen letztlich arbeiten, also nur mit dem, was sich, in unserem Sinne genommen, rational in irgendeiner Form kalkulieren lässt. Und damit kann er die größten Zauberkunststücke machen - und wir mit unserem Verstand kommen niemals nach. Ich meine, wir sind froh, wenn wir ein paar kleine Sachen lösen können, aber die Technik löst mittlerweile das Milliardenfache davon in Sekundenbruchteilen. Wo Mathematiker vor kurzem noch, Jahre oder Jahrzehnte gebraucht haben, auch um Gleichungen zu lösen, machen das heute Algorithmen, die das können. Also, das heißt... was ist ein Algorithmus? Ein Kochrezept im Grunde. Ein Kochrezept, wo klar vorgegeben ist, welche Schritte passieren müssen, und die werden halt nach und nach abgearbeitet und da kommen halt die ganzen Daten rein. Damit entsteht aber immer was, was wir zumindest nicht vorhersehen können. Der Rechner berechnet es halt. Aber das Geistige ist viel, viel größer.

Das Geistige ist viel, viel größer. Und wir haben als einzige Chance also, dass wir das Bewusstsein auf diese Ebene langsam heben. Und das fängt eben an mit dem lebendigen Denken, das sich weiter steigert bis zur Imagination. Das heißt, wo wir beginnen, geistig wahrzunehmen. Dann nehmen wir wahr, zum Beispiel, Elementarwesen in der Natur...


(Wolfgang wird unterbrochen durch eine Stimme aus dem Zuhörerkreis mit dem Hinweis auf Probleme im Livestream. Unterbrechung. … Ah, es ist jetzt normal. Also, ich hoffe, das bleibt so…)


Gut. Ja. Steigen wir wieder ein zu den Elementarwesen, zu den ahrimanischen, die uns piesacken ganz offensichtlich jetzt auch dadrinnen. Was können wir dagegen tun? Also einmal Bewusstsein in uns entwickeln langsam für eine nächste Ebene der Erkenntnis, für eine Ebene, auf der uns das Geistige zugänglich ist. Und jetzt komme ich zu dem entscheidenden Punkt und zu der Frage, die an mich gestellt wurde: "Ja, wie können wir denn wirklich mit dem allen fertig werden? Wie können wir einen nächsten Schritt machen?" Es war ja oft gesagt, dass wir das Göttliche jetzt eigentlich in uns finden müssen. Wir können uns jetzt nicht mehr so einfach hinauswinden und sagen: "Macht ihr für uns. Bitte, tut!" Sondern, wir müssen es eigentlich durch unser Ich durchbringen. Wir müssen das Göttliche in uns erwecken.


Das Göttliche in uns erwecken: welche Hilfe kann uns das christliche Gebet dabei geben?


Und die Frage, die konkrete Frage war: "Ja, welche Hilfe kann denn das Gebet dabei geben?" Eine ganz, ganz große. Das Wichtige einmal beim Gebet ist: Das Gebet, das christliche Gebet, ist nämlich etwas, was ganz und gar an das Ich-Bewusstsein appelliert. Es ist also nicht zu vergleichen mit den noch vorchristlichen Formen der Anbetung des Göttlichen, sondern es ist die Verbindung zwischen Anbetung des Göttlichen draußen - also das, was uns entgegenkommt von draußen, mit dem uns unser wirkliches Ich entgegenkommt - mit einem immer stärker entwickeltem Ich-Bewusstsein drinnen, im Inneren, und zwar wirklich des Ich-Bewusstseins, nicht des Ego-Bewusstseins. Sondern wirklich das Erkennen des göttlichen Funkens in uns. Und das spielt bei jedem Gebet eine ganz große Rolle. Und das Einzige, was man falsch machen kann, ist, dass man aus dem Ego heraus betet oder bittet: "Also, bitte, bitte, lasst das Haus des Nachbarn abbrennen, aber meines nicht." Dann ist es sicher kein Gebet, sondern das Gegenteil davon. Dann ist es also eine ganz falsche Bitte. Oder: "Bitte lass es regnen, damit mein Feld gedeiht." Und der Nachbar sagt: " Bitte lass es trocken werden, damit das Feld nicht überschwemmt wird." Ja, bitte, was soll dann der liebe Gott machen? Gar nichts. Er macht ganz was anderes. Er gibt wahrscheinlich beiden nicht recht - oder zehn anderen, die noch was anderes wollen. Also das heißt, mit dem Gebet ist eine ganz starke innere Haltung verbunden, dass man einmal sich dessen bewusst ist, dass es nicht etwas Egoistisches sein kann, sondern dass es etwas ist, was, ja, mit dem Weltgeschehen, mit dem geistigen Weltgeschehen, irgendwie in Einklang steht. Was also nicht nur für mein kleines Ego bittet, sondern das bittet für mein Ich. Das heißt, es möge mir die Kraft verliehen werden, dass ich aus meinem Ich heraus im Grunde den Beitrag leisten kann zur Gestaltung der Welt, der im Bereich meiner Fähigkeiten liegt, beziehungsweise - um es noch genauer zu sagen - den einen Schritt immer drüber hinaus geht. Denn, in Wahrheit ist alles, was wir eh schon können, eine Selbstverständlichkeit.

Aus vielen kleinen Schritten kann sich die große Wende ergeben

Das Entscheidende ist immer der kleine Schritt über die Grenze hinaus. "Den lieb ich, der Unmögliches begehrt!" Was mir heute unmöglich war, sollte morgen möglich werden. Aber so ein kleiner Schritt, der genügt. Es geht nicht um riesige Dinge. Es geht um ganz kleine Dinge. Die großen Dinge ergeben sich draus, dass die kleinen Dinge passieren. Und dann kann es manchmal passieren, dass es scheint, jetzt habe ich eh nur einen kleinen Schritt gemacht - und plötzlich geht es so viel weiter. Aber das ist das Ergebnis von den vielen kleinen Schritten, die wir alle als Menschheit gemeinsam tun und die sich dann oft in einem Brennpunkt sammeln - und dann kann plötzlich eine große Wende passieren. Auch in ganz schwierigen Zeiten kann dann eine große Wende passieren. Und das heißt, da gehört auch das Bewusstsein dazu, da ist letztlich die ganze Menschheit mit beteiligt daran. Manche mehr, manche weniger, aber es geht geht nie darum…


(Entschuldigt, jetzt gibt's wieder ein Problem... Livestream ist ohne Ton. …

Es war mein Fehler. Ich nehme alles zurück, die Ahrimandl können gar nichts dafür, ich habe die Lautsprecher der Zuschauer, die eh nicht eingeschaltet sind, auf laut gestellt und meins habe ich auf leise gestellt... Ja, man soll nie wo eingreifen in den Einstellungen... Gut... Nächster Anlauf. Heute ist's schwierig, a bissel. Gut.)


Aus welcher Haltung heraus arbeite und bete ich? Welche Kräfte mache ich dabei rege? Welchen Zugang zu uns erlauben wir dem Göttlichen?


Also, es geht um das Gebet. Es geht darum, dass man sich wirklich innerlich Rechenschaft ablegt darüber: Mache ich es aus egoistischen Gründen für mich oder für meine nächste Gruppe, oder was - oder sehe ich es in einem größeren Zusammenhang? Das ist sehr, sehr wichtig. Ich meine, es ist schon einmal was anderes, wenn ich für jemand anderen bitte. Dann ist das schon einmal ein Impuls, weil, damit wecke ich, zum Beispiel, als erstes nämlich die Kraft, die ich dem anderen geben kann. Das ist einmal das Erste. Also, es geht eigentlich immer darum… diese Bitte, die ich mit dem Gebet verbinde, dient dazu, die göttliche Kraft in uns zu erwecken. Das heißt, unsere wirkliche Ich-Kraft, die oft im Hintergrund… naja, für sich genommen schläft sie nicht, aber für unser Bewusstsein schläft sie - zu einem sehr großen Teil.


Weil wir halt durchschnittlich als Menschheit heute hauptsächlich noch aus dem Ego-Bewusstsein heraus arbeiten, das ja eigentlich erst in unserer Zeit so richtig zur Reife gekommen ist, und das alles andere im Grunde zudeckt. Und wo man natürlich dann, das kommt noch dazu… selbst auch dort, wo spirituelle Bestrebungen oder auch religiöse Bewegungen da sind, kann sehr wohl auch sein, dass es anstelle wirklicher geistiger Impulse, die man glaubt zu haben oder zu vertreten, im Grunde die tieferen unterbewußten Kräfte des Ego rege macht. Und ihr wisst, wir haben in den letzten Vorträgen schon drüber gesprochen: Das Potenzial, das da drinnen ist, namentlich in den astralischen Kräften, das ist um ein Vielfaches größer als das, was wir noch durch das Ich können. Da ist eine immense Kraft drinnen.


Die Frage ist: Ist das eine geläuterte Kraft, eine bereits durch das Ich ergriffene und gelenkte Kraft, geformte Kraft? Oder ist es jene Kraft, die wir aus der Vergangenheit mitbekommen haben und die wir im Laufe der ganzen Menschheitsentwicklung, im Grunde, Schritt für Schritt immer mehr verdorben haben? Und… nur dieses Verdorbene ist halt so, dass es halt… ja, zum Himmel stinkt's vielleicht schon irgendwie, aber wir merken halt nicht den Gestank. Sondern wir empfinden ihn als Wohlgefühl, wir empfinden ihn vielleicht sogar als große geistige Eingebung. Ich meine, die meisten geistigen Eingebungen, die heute durch Medien oder auch durch viele hellsichtige Personen gemacht werden, kommen von da unten, im Grunde. Und die Bilder sind schön. Die Bilder sind schön, sie sind erhebend und sie lassen uns wohlfühlen dabei, aberunsere Ich-Kraft schwindet dabei. Unsere Ich-Kraft wird aufgezehrt und damit hat das Göttliche immer weniger Zugang zu uns und kann uns immer weniger stärken. Weil, wir müssen es aus dem wirklichen Ich heraus wollen. Das ist das Einzige, was wir müssen, wenn wir die göttliche Unterstützung haben wollen, aber das ist halt nicht so leicht. Und daher geht’s also darum, diese feinen Unterscheidungen zu machen. Und das ist eine der ganz zentralen Grundlagen eben auch der Anthroposophie, dass Rudolf Steiner immer wieder darauf hingewiesen hat, dass dieses Alltagsbewusstsein, das wir haben, noch nicht unser wirkliches Ich-Bewusstsein ist, noch nicht ein wirkliches Bewusstsein unseres höheren Ich, unseres wirklichen Ich, dass wir das unterscheiden lernen müssen. Und ich denke, dass das noch nicht so verbreitet ist. Wir sind also sehr, sehr angefüllt mit alle unseren - na, ich sag's jetzt einmal locker - mit unseren persönlichen Befindlichkeiten. Und die sind für das Geistige im Grunde völlig uninteressant.


Die große Gegenüberstellung: Ich, Ego, Doppelgänger


Und wir müssen also lernen, mit unserem höheren Ich uns objektiv gegenüberzustellen unser Ego. Das heißt, letztlich auch uns gegenüberzustellen alles, was an Doppelgängerkräften da drinnen wirkt. Das heißt, alles das, was verdorben ist. Weil, das ist eine Menge. Es ist einfach eine riesige Menge. Und der Doppelgänger ist ein Doppelt-Doppel-Doppel-Doppelgänger in vielfachen Variationen. Es ist nicht einer, es ist eine Vielzahl. Und es ist ja sehr interessant, dass das irgendwo auch die äußere Wissenschaft ahnt, die dann das Ich, das wirkliche Ich, gar nicht kennt, aber sie kennt sehr wohl die Doppelgängergeschichtenirgendwo, und dann sagt sie: "Ja, es gibt nicht nur das eine Ego, es gibt eigentlich viele Egos. Es wimmelt eigentlich nur gerade." Und daher sagen sie: "Ja, aber das Ich, das gibt's gar nicht." Von dem wissen sie nichts. Aber von der Vielzahl der Doppelgänger, die da herumwuseln in unseren Untergründen und uns lenken und leiten den ganzen Tag, davon beginnen sie etwas zu ahnen. Und wir hängen sehr an diesen Fäden.


Ich habe ein Ich, das göttlicher Natur ist: Gottvertrauen ist zugleich Selbstvertrauen und hat aber nichts mit einem Bauen auf das Ego zu tun


Also, wir haben ein doppeltes Problem heute in unserem Bewusstseinsseelenzeitalter: Wir müssen einerseits das Bewusstsein zu diesen unteren Kräften richten - und ich erwähne das bewusst als erstes, weil, wenn wir dieses Geflecht an dunklen oder verschobenen Kräften nicht durchschauen, dann sehen wir das Wichtigste einmal nicht, das wichtigste Problem, das wir zu lösen haben. Und das andere ist natürlich - und das gehört unmittelbar dazu -, dass wir das Bewusstsein für unser wirkliches Ich uns erwerben, zumindest einmal als, ja, als wirkliches geistiges Erlebnis. Wie groß der Inhalt dieses Erlebnisses ist, ist eine ganz andere Frage. Aber diese Gewissheit zu haben: "Ich habe ein Ich und dieses Ich ist göttlicher Natur und potenziell steht mir darin die ganze göttliche Kraft zur Verfügung."


Und das heißt, Gottvertrauen ist zugleich Selbstvertrauen. Das ist nicht voneinander zu trennen. Und zwar, wirkliches Selbstvertrauen, Vertrauen auf dieses Ich, das wir in uns haben - nicht auf das Ego. Es gibt viele, die sagen: "Ja, ich habe ein riesiges Selbstvertrauen. Ich bau auf mein Ego, das ist so stark, dass es alles wegräumt." Das ist aber meistens schwach. Gerade diese Menschen… ist oft so, beobachtet das einmal: Menschen, die in einer Gruppe von Menschen Führer-Naturen sind, die sagen: "Na, kommt's, wir machen das schon, ich geb das an: du machst das, du machst das, du machst das." Das sind in der Regel die schwächsten Iche. Es sind die schwächsten Iche, die ihr Ego nähren durch die Kräfte, die sie den anderen absaugen. Das ist… also, das kann man fast zu hundert Prozent sagen.

Also wo...


Es gibt natürlich dann die anderen Menschen, die auch führende Persönlichkeiten sein können, die aber dann sich ganz anders verhalten, die einfach ohne viel Brimborium rundherum einfach Dinge machen und auch anderen Menschen die Aufgaben geben können, an denen sie reifen können, wo sie einen Schritt weiterkommen, und die dem Ganzen dienen. Aber das Ganze sang- und klanglos. Also, ein Chef, der nicht einfach alles selber macht und sagt: "Ich kann alles, ich weiß alles besser. Du wirst es so machen, du wirst es so machen, du wirst es so machen." Sondern, der seine Mitarbeiter einschätzen kann und ihnen genau die Aufgaben gibt, von denen er überzeugt ist, die kann er bewältigen, wenn er sich anstrengt: Genau immer wieder mit dem kleinen Schritt über sich hinaus. Und dann ist eigentlich beides drinnen, also, er hat seine Entwicklungschance und das dient dem größeren Ganzen: dem Betrieb, der sozialen Gemeinschaft, in der es ist, was auch immer es ist.


Wo zwei Wege sich auftun: den Seelen-Urwald bearbeiten und nicht auf den lichtstrahlenden luziferischen Weg hereinfallen…

Und da ist heute noch wenig Unterscheidungsvermögen da, aber das kann man sich heute aneignen, dazu muss ich jetzt nicht hellsichtig sein oder was. Da kann man nur ein bissel Bewusstsein entwickeln, dass wir ein Ich in uns haben. Dann können wir uns des Geistigen in uns - und des Geistigen überhaupt - bewusst werden und es unterscheiden von unserem Ego, ganz klar. Das sind zwei ganz verschiedene Dinge und dann kann man klar erkennen, was ist: eine noch so großartige Erscheinung aus dem Ego heraus, die herausdampft, die sich vielleicht in die herrlichste Lichtgestalt kleidet - na, Luzifer lässt grüßen! Die schauen alle, alle wunderbar aus, die hellen Lichtgestalten, es sind dann fast immer die luziferischen. Also, die wirklich uns unterstützenden geistigen Wesenheiten, die mit dem Christus mitgehen, die aber eben auch unsere Freiheit vollkommen respektieren und sich daher nicht aufdrängen, die kommen sehr viel bescheidenerdaher. Sehr viel bescheidener daher. Und es ist ja immer so, also, wenn man jetzt, weiß ich nicht, ein geistiges Erlebnis hat, wo sich zwei Wege auftun: Der lichtstrahlende Weg ist es nicht. Es ist immer der, der sehr schwierig und nicht gerade einladend ausschaut. Weil, das ist der Weg, auf dem wir weiterkommen, wo wir in das Dickicht des noch - wie soll ich sagen - unentdeckten und unbewältigten Landes… dort beginnen, unsere Schneise zu schlagen und dort vielleicht dann irgendwann Neues anzupflanzen, und so weiter. Wo wir beginnen, einfach den Urwald, den Seelen-Urwald, zu roden, zu bearbeiten; nämlich, zu roden einmal das, was an Negativem drinnen ist - und nicht nur zu roden, sondern es auch zu verwandeln, es vielleicht zu einem guten Dünger zu machen für das, was dort gedeihen kann. Dort ist das Aufgabenfeld. Und es gibt eigentlich nichts mehr, es gibt keinen Weg mehr, wo das helle Licht von oben kommt und uns leitet und führt und weiter Ding. Es geht der Weg in die Dunkelheit hinein. Das ist auch die Botschaft der Apokalypse.


Mit der Enthüllung des Wesens Jesu Christi beginnt Licht in den Abgrund zu fallen: der Christus will mit unserer Hilfe die Welt zum Himmel machen


Drum ist in gewisser Weise natürlich beides richtig. Ihr wisst ja, im ersten Vortrag habe ich es gesagt "Apokalypse Jesu Christi", heißt es eigentlich. So, das sind die ersten drei Worte. Also das heißt: die Enthüllung, die Offenbarung des Wesens Jesu Christi. Das ist die eine Seite. Und mit der Enthüllung des Wesens Jesu Christi verbunden ist aber, dass das Licht hineinzufallen beginnt in den Abgrund auch. In den Abgrund, mit dem sich auch der Christus verbunden hat. "Abgestiegen zur Hölle", wie es so schön heißt. Und er lebt mit dieser ganzen Unterwelt, die, sozusagen, da ist. Das ist seine Heimat, das ist sein Himmel, im Grunde - oder die Welt, die er zum Himmel machen will mit unserer Hilfe. Mit unserer Hilfe. Weil, es ist eben nicht so, dass der Christus es macht und wir ziehen dann in diesen neuen Himmel einfach ein und sagen: "Schön, dass du es für uns gemacht hast", sondern wie dieser Himmel wird, dieses, ja, wenn man so will, das Neue Jerusalem einmal als nächste Stufe, wie das sein wird, hängt von uns ab. Ganz von uns. Der Christus und seine Scharen geben uns die Kraft dazu, das zu verwirklichen, was wir aber schöpferisch auf den Weg bringen müssen. Wir müssen den Impuls dafür geben. Ich meine, es fängt jetzt an, dass die Welt immer mehr gestaltet wird nach dem, was die Menschen-Iche wollen. Und das Göttliche zieht mituns mit.


Im Vaterunser beten wir "nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe": mit unserem wirklichen Ich sind wir Teil des göttlichen Willens


Wenn es jetzt im Vaterunser - wir werden auf das jetzt noch ganz deutlich kommen, heute, oder vielleicht wird es auch das nächste Mal uns noch weiter begleiten -, aber wenn es heißt "aber nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe", letztlich als Grundaussage, dann heißt das: nicht der Wille meines Egos, sondern meines wirklichen Ichs, denn das ist der göttliche Wille. Wir sind Teil des göttlichen Willens. Und das heißt, das Göttliche schließt uns und unser Wollen ein in sein Tun - und das immer mehr. Das ist das ganz Wichtige. Und, das sind Dinge, die man also beim Gebet berücksichtigen muss irgendwo.


Das christliche Gebet ist also ganz gebaut darauf, dass mit dem Gebet auch entwickelt werden soll dieses Bewusstsein für das wirkliche Ich - immer mehr. Sodass wir zunächst einmal… natürlich, wir müssen beim Ego irgendwo anfangen, weil, zunächst haben wir halt noch kein anderes Bewusstsein. Einzelne vielleicht haben schon mehr, natürlich, aber die Mehrheit wahrscheinlich noch nicht. Wir müssen beim Ego einmal anfangen, aber dort wirklich den Kern erkennen, der da irgendwo drinnen steckt, verborgen, der unser Ich ist. Dieses berühmte Loch in der Wand. Dieser schwarze Fleck, von dem wir noch nicht wissen: Was ist es? Was schläft da drinnen? Oder was wirkt da drinnen? Aber wir merken es eigentlich durch seine Abwesenheit. Da ist etwas Unbekanntes, etwas Unentdecktes, etwas Unerforschtes, etwas, um das sich aber das ganze Ego herum immer trotzdem irgendwie dreht. Halt oft in irrwitzigen Kapriolen, die es schlägt, aber letztlich gibt es da diesen Mittelpunkt drinnen. Den gilt es einmal zu entdecken. Das ist das Erste. Und dann heißt es, ja, das eigene, das wirkliche Ich rege machen und, ja, wie soll ich sagen, in dieses Loch hinein zu leuchten. In dieses Loch hinein zu leuchten, was da ist. Und auf diesem Weg da weiterzukommen, schauen wir aber auch in den ganzen Abgrund hinein.


"Wir sind geläutert": Auf der Spitze des Läuterungsberges sitzt das Wesen Sorat, um uns samt unserem in schon hohem Grade entwickelten Geistselbst  in sein Reich zu ziehen


Es ist so - wir haben es ja schon öfters besprochen - wie es der Dante schildert: Der Weg ins Paradiso hinauf führt durch die Hölle. Führt durch die Hölle bis in den untersten Punkt - und dort, beim Nabel des Satans, wendet sich alles - und dann fängt langsam der Aufstieg an. Dann kommt die richtige Schwerarbeit der Läuterung auf den Läuterungsberg. Dann kommt an der Spitze des Läuterungsberges, im "irdischen Paradies", wie es heißt… Das ist also noch nicht das große Paradiso, die wirkliche himmlische Welt, sondern das ist der Garten Eden, aus dem wir halt irgendwann vor Urzeiten einmal hinausgeflogen sind und wo nach wie vor die größte Prüfung auf uns wartet. Dort. Dort. Das heißt, wir gehen in den Abgrund hinein, in die tiefste Tiefe hinein, sehen die schlimmsten Dinge, die es gibt, dann sind wir froh, dass wir jetzt endlich raus sind, jetzt fängt es an einmal - ich will nicht sagen "gemütlich" -, aber doch an uns zu arbeiten, uns zu läutern - über die ganzen Stufen des Läuterungsberges - und dann denken wir: "Fff… jetzt sind wir durch." Und die eigentliche Prüfung wartet erst dort. Dort droht der Absturz wirklich dann ganz hinein in die soratische Welt. Nicht bei dem ersten Durchgang durch den Erdmittelpunkt, wenn wir es so nennen wollen, also das Zentrum, wo sehr wohl das Wesen Sorat sitzt, aber dort lässt er uns noch passieren, dort werden wir noch nicht eingesaugt. Das wäre zu einfach. Das wäre zu einfach. Da würden wir nämlich für diese soratischen Kräfte noch viel zu wenig an geistigen Kräften mitbringen, die diese Wesenheiten für diese Welt haben wollen. Dazu müssen wir erst hart arbeiten. Und wenn wir jetzt sagen: "Wir sind geläutert, unser ganzes Wesen ist geläutert"... Ich meine, da brauchen wir eh noch über die Erdentwicklung hinaus, bis das wirklich ganz geläutert ist, aber nehmen wir mal an, wir haben schon sehr viel geläutert und jetzt stehen wir als großteils geläuterte Menschen da, als Menschen, die Geistselbst schon in einem hohen Grade entwickelt haben. Denn das heißt die Läuterung letztlich: Wir verwandeln etwas von diesen astralischen Kräften, die durch die Widersacher verseucht, verändert, verzerrt sind; wir befreien uns nicht nur davon, sondern wir verwandeln sie, wir lösen sie auf, wir verwandeln sie. Wir haben jetzt dann schon ein ziemliches Potential, nicht nur an Ich-Kraft, sondern an Geistselbst. Und jetzt sagen die soratischen Wesen: "Jetzt ist es Zeit, dass du zu uns kommst. Wenn du nämlich noch einen Schritt höher gehst, dann bist du außer unserer Reichweite, aber bis dorthin sollst du gehen. Und sammle an Kräften" - an guten Kräften, durchaus an guten Kräften - "sammle, was immer du kriegen kannst, und wir werden schauen, dass wir dich samt diesem Potential bekommen." Und daher ist oben halt diese berühmte Szene mit der Hure Babylon: Das ist der entscheidende Punkt. Das ist es, wo es um die Wurst geht, sozusagen. Auf Wienerisch sagt man: um die "Wurscht",  wo's um die "Wurscht" geht. Und man könnte denken: "Jetzt fühle ich mich schon sicher." Ich meine, das heißt, wir haben wirklich also energisch geistig an uns gearbeitet - und das vielleicht nicht nur durch eine Inkarnation, sondern durch einige Inkarnationen schon. Und wir bringen einiges mit - und sind dort dann in der allergefährdetsten Position.


Das heißt, die Menschen, die stark geistig gearbeitet haben, sich viel schon erworben haben, viel an dieser Läuterung getan haben, wirklich es verwandelt haben, so dass es ins Nichts gestoßen wurde und aus dem Nichts ein ganz neues Astralisches wurde, das schon das Potenzial für die Zukunft in sich hat: Daswollen die soratischen Wesenheiten. Und die sind die einzigen, die uns dort noch erreichen können, aber die können uns dort noch erreichen. Die können uns dort noch erreichen. Und darum ist eben in der ganzen "Göttlichen Komödie" diese Szene dort oben die entscheidende, um die es geht. Um die es geht. Und wenn der Absturz von dort erfolgt, dann geht's eben sehr tief hinunter. Und dann sind wir Anwärter darauf, also wirklich halt in die Welt der soratischen Wesenheiten hineinzuschlittern. Dann sind wir auf dem, was jetzt natürlich auch schon vorbereitet wird - bewusst von manchen vorbereitet wird - denschwarzmagischen Weg zu gehen; aber das kann eben auch Menschen erwischen, die gar nichts mitkriegen davon, dass da schwarzmagische Mächte schon lange am Wirken sind: damit man auch den Menschen, der sein ganzes Leben lang, durch mehrere Inkarnationen, ganz ehrlich gestrebt hat, aber halt trotzdem noch nicht fertig ist mit seiner Läuterung, dass der dort noch erreichbar ist. Dass der noch zu bekommen ist in die Welt der soratischen Wesenheiten. Das ist die große Gefahr. Und wie geht man jetzt damit um? Und jetzt komme ich wieder zum Gebet zurück.


Rudolf Steiner erzählt uns im Fünften Evangelium die Geschichte des Jesus von Nazareth vor dem Einzug des Christus-Ich - Teil I: Vorgeschichte zum Vaterunser aus der Begegnung mit einer Gemeinschaft von schwerst von Dämonen geplagten Menschen in einem verlassenen Tempelbezirk


Nämlich so etwas Bescheidenes wie ein Gebet, wenn es mit wirklich ehrlichem Bewusstsein gepflegt wird, kann sehr, sehr viel bewirken. Man muss also jetzt gar nicht… "Was? Muss ich jetzt täglich meditieren? Welche Übungen muss ich machen?" Man kann mit Gebeten weiterkommen. Und vor allem mit dem zentralen und größten aller Gebete: mit dem Vaterunser. Nur darf man es eben dann nicht missverstehen. Man darf es nicht verstehen als Bitte aus dem Ego heraus. Dann gehe ich schon auf Abwegen. Dann stärkt es mich nicht - sondern ich muss erkennen, was da drinnen ist.


Und dieses Vaterunser, das durch den Christus auf die Erde gebracht wurde, dieses Gebet hat ja eine Vorgeschichte, die uns Rudolf Steiner erzählt. Das ist nicht so einfach heruntergekommen als Fertiges. Sondern Rudolf Steiner schildert ja in seinem sogenannten "Fünften Evangelium" die Lebensjahre des Jesus von Nazareth, bevor noch der Christus in ihn eingezogen ist, wo aber Wesentliches zur Vorbereitung dieser Inkarnation des Christus geschehen ist und wo ein wesentlicher Beitrag eben durch diesen Jesus von Nazareth, der im Grunde ein großer Eingeweihter war in früheren Inkarnationen, sich in dieser Inkarnation dessen aber nicht so wirklich bewusst war - und das war ganz wichtig und richtig so, dass er das nicht wusste - sondern, dass er einfach mit einem ungeheuren mitfühlenden Bewusstsein in die Welt hinausgegangen ist. Und das war gerade diese Aufgabe, also vom zwölften Lebensjahr, dann vor allem vom 18. Lebensjahr an, wo er dann wirklich in die Welt hinausgezogen ist, also in die palästinensische Welt, in Palästina hinausgezogen ist. Und einfach, ja, zu den Menschen gegangen ist, und ihr Schicksal studiert hat. Ich meine, er war durchaus als Handwerker auch unterwegs, also hat ja auch gearbeitet, hat aberdabei die Menschen kennengelernt, ihr Schicksal kennengelernt.


Und er hatte aber auch eine sehr starke Hellsichtigkeit - sehr wohl, das hatte er - und er hat also sehr wohl, sehr deutlich, auch gesehen, welche geistigen Kräfte wirken da mit bei den Menschen, welche guten und vor allem aber auch welche schlechten Mächte wirken da mit. Und ein wesentliches Erlebnis hatte er im 24. Lebensjahr als dieser Jesus von Nazareth - so um das 24. Lebensjahr herum - wo er zu einer ehemaligen Kultstätte, Eingeweihtenstätte, kam, die aber von den Priestern längst verlassen war. Die aber trotzdem ein Zufluchtsort war für Menschen aus der Gegend halt dort, denen es aber fürchterlich schlecht ging, die also geplagt waren von seelischen und körperlichen Leiden. Die eben gelitten haben unter dem, was sich alles an negativen Kräften angesammelt hat, die geradezu eine Gemeinschaft gebildet haben, wie ein Brennpunkt all des Negativen, was hereingekommen ist. Und die eben sehnsüchtig gewartethaben, dass da ein Priester, ein Eingeweihter, käme, der ihnen helfen kann, der ihnen Impulse geben kann, wie das weitergehen kann. Aus sich heraus konnten sie das noch nicht erwecken. Aber die Priester, die ehemals dort waren, offensichtlich auch nicht; die sind von dort weggezogen. Also, die waren dort auf sich ganz allein gestellt. Und zu dieser Gemeinschaft an Leidenden, an zutiefst leidenden Menschen, also bis in schwere körperliche Leiden hinein, aber auch tiefe seelische Leiden, dort geht er hin und beginnt mit den Leuten zu sprechen. Und sie sehen in ihm den neuen Priester, der kommt. Und er will auch zu ihnen sprechen und er geht auch wirklich zu dem Altar hin, der natürlich auch schon jetzt - ich stelle mir das sehr bildhaft vor - überwuchert ist von Pflanzen und sowas und alles eigentlich schon ziemlich verfallen dort ist. Und er stellt sich hin und will zu sprechen beginnen - und er fällt wie tot nieder. In dem Moment, wo er anheben will zu sprechen, fällt der wie tot nieder. Und das erschreckt die Leute ganz gewaltig, sodass sie fluchtartig diesen Platz verlassen. Und dieser Jesus von Nazareth bleibt dort liegen. Und während er in diesem entrückten Zustand ist, erlebt er einiges.


Dem Eingeweihten Jesus von Nazareth wird in Imagination und Inspiration das makrokosmische Vaterunser offenbart

Und er erlebt das, was Rudolf Steiner genannt hat... Also, es ist nicht nur ein imaginatives Erlebnis, es ist eine Inspiration, die kommt. Also, das heißt, es ist mit einem Hören verbunden und er erlebt jetzt ganz deutlich das, was Rudolf Steiner nennt "das makrokosmische Vaterunser" - oder auch "das umgekehrte Vaterunser", das in gewisser Weise beschreibt, wie diese Kraft, die dann in verwandelter Form in unserem Vaterunser drinnen lebt, wie die, ja, auf die Erde herunterkommt. Und ich möchte euch das jetzt einmal vorlesen, so wie das Rudolf Steiner ins Deutsche übersetzt. Man muss ja denken… also wenn man jetzt als so ein Hellseher, wie Rudolf Steiner ist oder auch wie es jetzt auf andere Art dieser Jesus von Nazareth damals war, wenn man es äußern will, muss man es in irgendeine äußere Sprache übersetzen. Die Inspiration findet aber in keiner äußeren Sprache statt. Aber Rudolf Steiner übersetzt es, logischerweise, sage ich mal,ins Deutsche. Der Jesus von Nazareth hat es sicher sich - im Erleben auch - übersetzt in die aramäische Sprache, die er gesprochen hat, die also damals eigentlich die Sprache war, die in diesen Gegenden gesprochen wurde, also vor allem in Galiläa gesprochen wurde, von wo Jesus von Nazareth ja letztlich stammte, obwohl er zwar in Bethlehem geboren ist; da war er dann nach Nazareth übersiedelt, nachdem die Flucht nach Ägypten war und diese Geschichten. Bezogen jetzt auf das Ich dieses Jesus von Nazareth…


Rudolf Steiner erzählt uns im Fünften Evangelium die Geschichte des Jesus von Nazareth vor dem Einzug des Christus-Ich - Teil II: Die Geschichte der zwei Jesus Knaben bis zum Empfangen des makrokosmischen Vaterunser


Ihr erinnert euch ja vielleicht - das auch noch als Einschub in das Ganze, die Geschichte mit dem Jesus von Nazareth und da sprechen wir noch nicht vom Christus -, dass die ja auch ein bisschen komplizierter ist als üblich: Sondern dass es eigentlich zwei Jesus Knaben gab, die in großer Nähe voneinander geborenwurden - also beide in Bethlehem, aber nicht genau zum gleichen Zeitpunkt -, dass es also den salomonischen Jesus gab, den wiedergeborenen Zarathustra letztlich, der gefährdet war durch den Kindermord, den der Herodes angeordnet hat, eben weil er gefürchtet hat, dass da ein neuer König der Juden aufsteigt, so wie halt die Prophezeiung für ihn geklungen hat, und der musste dann mit seinen Eltern fliehen nach Ägypten. Und dann sind sie aber auch nicht mehr zurückgekehrt nach Bethlehem, sondern nach Nazareth gezogen. Das war der eine Jesus Knabe. Und dieses Ich dieses salomonischen Jesus Knaben, das ist das, von dem wir hier sprechen. Nur, die Leibeshüllen, in denen dieses Ich wohnt, sind die des anderen Jesus Knaben, dessen, der im Lukas Evangelium geschildert wird: der nathanische Jesus.


Und dann, im zwölften Lebensjahr, gab es jetzt diesen großen Wechsel, im zwölften Lebensjahr des nathanischen Jesus gab es also diesen großen Wechsel, wo… ihr wisst, da gibt es die Geschichte im Tempel, wo dieser 12-jährige Jesus jetzt plötzlich die ganzen Schriftgelehrten zu belehren beginnt und mit großer Weisheit spricht, er, der eigentlich bis dahin immer einen, ja, man müsste fast sagen, im äußeren Sinn genommen, zurückgebliebenen Anschein macht. Er war ein Mensch mit einer ungeheuren Gemütstiefe, also ein Kind, ein Jugendlicher mit einer ungeheuren Gemütstiefe, aber mit ganz, ganz wenig Intellekt, im Grunde, und selbst in den einfachsten Dingen nicht erfahren, was die äußere Welt betrifft. Aber mit einer ungeheuren Innigkeit, mit einem ungeheuren Verstehenkönnen der anderen Menschen ohne Worte - oder in den Worten, im Klang der Worte zu spüren, was in ihnen los ist, aber im Grunde für die äußere Welt wenig Bewusstsein sonst.


Und diese Szene im Tempel beruht eben darauf, dass das Ich des salomonischen Jesus in die Leibeshüllen dieses nathanischen Jesus übergegangen ist. Also um diese Persönlichkeit handelt es sich jetzt hier, die dieses Erlebnis hat, die dieses Erlebnis des makrokosmischen Vaterunsers hat. Also das heißt, das Ich des salomonischen Jesus in den Leibeshüllen des nathanischen Jesus, der erlebt das. Und damit sind vereinigt in dieser einen Person... Man muss dazu sagen, dieser nathanische Jesus war ja der, der den Sündenfall nicht mitgemacht hat. Das ist der Teil der Menschheit, des Menschheits-Ichs, des großen Menschheits-Ichs und der großen Menschheitsseele, die nicht durch den Sündenfall hindurchgegangen ist, der also völlig unberührt ist von den Widersachern. Völlig unberührt. Und das heißt, das sind Leibeshüllen, die rein sind, die wirklich rein sind.

Und darin lebt das Ich eines der höchstentwickelten Eingeweihten, die es in der Menschheit gibt. Da gibt es nicht so viele. Also, der salomonische Jesus - oder der ehemalige Zarathustra - war einer dieser ganz Großen, die also ganz, ganz stark geistig gearbeitet haben, die immer wieder sehr, sehr oft inkarniert waren, die sehr, sehr viele Erdenerfahrungen hinter sich gebracht haben, dabei auch die eine oder andere Verfehlung gemacht haben, klarerweise, und der fällt jetzt also wie vom Blitz getroffen zu Boden. Die Menschen um ihn, diese ganzen beladenen Menschen, fliehen geradezu in Panik. Also, es muss ein ungeheures Schauspiel gewesen sein, wie dieser Mensch da zusammenstürzt. Und sie haben gespürt, dass da eine ganz gewaltige Kraft wirkt, aber sie wissen nicht, was es ist. Und vor allem fliehen sie deswegen, weil all die Dämonen, von denen sie besessen sind durch und durch - nicht durch ihre Schuld oder nicht alleine durch ihre Schuld, auf das werden wir dann gleich noch kommen, das kommt nämlich noch dazu - aber die also geradezu ein Aufbewahrungsort waren für all die bösen Dämonen, die in der Gegend dort irgendwo sind. Und die im Grunde also, nicht bewusst, aber doch sicher durch ihre Auszeichnung, die sie aus früheren Inkarnationen mitbringen, eben das - unbewusst zumindest, aber doch aus dem höheren Ich heraus, aus der geistigen Welt richtig geleitet - das auf sich genommen haben, alle die Dämonen anzusammeln bei sich, in sich, um sich, die sonst keinen Platz gefunden haben. Also, das muss man sich ganz, ganz dramatisch vorstellen. Das waren Menschen, die abseits gelebt haben von den anderen Menschen sonst. Die Ausgestoßene waren oder sich selbst eigentlich herausgenommen haben. Und wir werden dann sehen also, was die Ursache dafür ist. Aber jedenfalls die sehen, wie dieser Jesus zusammenstürzt, dieser Jesus von Nazareth, und sie spüren, wie in diesem Moment all diese Dämonen, von denen sie besessen und umgeben sind, wie die alle geradezu aufschreien, aufjaulen und so, als würden sie also über sich hinauswachsen - und das macht ihnen ungeheure Angst klarerweise. Und sie fliehen also nach allen Seiten davon.


Und während das alles passiert, äußerlich gesehen, erlebt innerlich dieser Jesus von Nazareth dieses makrokosmische Vaterunser. Er erlebt es, er erlebt es hellsichtig, was damit verbunden ist, er erlebt es aber auch im Inspirativen, also das heißt, als Klangerlebnis, wenn man so will. Das heißt konkret, er erkennt die Bedeutung dessen, was da passiert. Das heißt es eigentlich.


Zum Lesen in der Akasha Chronik und zur Symbolsprache der Eingeweihten


Nicht wahr, die okkulte Sprache zu vernehmen, die okkulte Schrift zu lesen, ist gleichbedeutend mit, heißt: Ich erkenne, was in dem imaginativen Bild, das sich vor meinen Augen abspielt, was da wirklich drinnen steckt. Weil, sonst sehe ich ein Bild und habe zunächst einmal keine Ahnung, was es bedeutet. Nicht wahr, das kann ein wunderschönes Bild sein - und im Grunde es ist nur eine ganze Menge luziferischer Geister, die da sind. Es kann ein ganz schreckliches dramatisches Bild sein - und das war es in dem Fall sicher, ein ganz, ganz dramatisches Bild - aber ich erkenne den Sinn, der in diesem Bild drinnen liegt. Und dann versucheich ihn halt in meine Sprache zu übersetzen. Und Rudolf Steiner konnte also diese Szene miterleben, diese Imagination, die dieser Jesus von Nazareth hatte. Er konnte sich also in diese Imagination versetzen, eben weil er sich so stark verbunden hat mit dem Leben dieses Jesus von Nazareth, dass er ganz in seine Seelenverfassung eintauchen kann. Auch wenn das vor langer Zeit geschehen ist. Im Grunde, das ist das Lesen in der sogenannten "Akasha Chronik". Da liest man im Grunde das, was diese Menschen damals innerlich erlebt haben. Man sieht nicht eigentlich die Außenwelt. Also man braucht nicht zu glauben, Akasha Chronik lesen, heißt: "Aha, ich schaue mir ein Urzeit-Video an“, oder so irgendwas. Das ist es nicht. Sondern ich erlebe das mit, was die Menschen damals erlebt haben, was ihnen ins Bewusstsein aufgestoßen ist, was sie irgendwo schon mit ihrem Denken erfassen konnten. In das schaue ich zurück. Und so konnte auch Rudolf Steiner zurückschauen in das, was dieser Jesus von Nazareth erlebt hat in dem Moment. Und natürlicherweise übersetzt es jetzt Rudolf Steiner in seine Muttersprache, ins Deutsche. Weil, auch beide, sowohl der Jesus von Nazareth als auch Rudolf Steiner, der das miterlebt, beide müssen es in irgendeine irdische Sprache übersetzen, damit es mitteilbar wird. Sonst ist es nicht mitteilbar. Ganz einfach.


Ich meine, Eingeweihte können vielleicht untereinander es in einer „Eingeweihten-Sprache" austauschen, die vielleicht etwas reicher ist, also in einer Symbolsprache oder was. Drum gibt es ja sehr viele sogenannte "okkulte Zeichen" oder so was. Es sind Kurzzeichen, die ein ganzes reiches Erleben in einem Zeichen zusammenfassen. Und wenn der andere Eingeweihte dieses Zeichens sieht, weiß er, welches Erlebnis damit verbunden ist. Dann kann man, sozusagen, in wenige Zeichen, in wenige Schriftzeichen, sehr, sehr reiche Inhalte hineinpacken, die die normale Alltagssprache überhaupt nicht hergibt. Aber trotzdem, auch das, in diese Zeichen es übersetzen, ist auch: ich muss es herunter holen. Und man muss vereinbaren… diese Zeichen, die sind natürlich sehr stimmig gewählt dann, aber im unmittelbaren Erlebnis ist es trotzdem anders. Das geistige Erlebnis ist anders. Also, es ist mit keiner Schrift und mit keinem äußeren Zeichen und mit keinem äußeren hörbaren Wort wirklich zu vergleichen. Aber man muss es übersetzen.


Das makrokosmische Vaterunser im Wortlaut Rudolf Steiners

Und jetzt heißt es, es vernahm Jesus von Nazareth die Worte:


"Amen!

Es walten die Übel,

Zeugen sich lösender Ichheit,

Von andern erschuldete Selbstheitsschuld…"


Selbstheitschuld, ganz genau, wenn ich es exakt lese.


"Erlebet im täglichen Brote,

In dem nicht waltet der Himmel Wille,

Da der Mensch sich schied von Eurem Reich

Und vergaß Euren Namen,

Ihr Väter in den Himmeln."


"Ihr Väter", Mehrzahl. Also, ich lese es noch einmal jetzt in einem Zug durch:


"Amen!

Es walten die Übel,

Zeugen sich lösender Ichheit,

Von andern erschuldete Selbstheitschuld,

Erlebet im täglichen Brote,

In dem nicht waltet der Himmel Wille,

Da der Mensch sich schied von Eurem Reich

Und vergaß Euren Namen,

Ihr Väter in den Himmeln."


Also, der Weg zu dem Menschen hin, der im Grunde von allen guten Geistern verlassen ist. Das ist das makrokosmische Vaterunser. Das ist der Weg, den das Ich geht auf die Erde hinunter, um seine Freiheit hier zu erwerben. Aber der Preis ist, dass er von all den guten Kräften, die von oben kommen können, immer mehr abgeschnitten wird. Und das geht eben so weit, dass diese guten Kräfte von obenzunächst einmal immer weniger und schließlich gar nicht mehr in das Geschehen da unten aus ihrem Willen heraus eingreifen können. Sie können von oben keine Hilfe bringen, wenn ihnen nicht von unten ein Wille dazu, das anzunehmen, entgegenkommt. Also das heißt, wenn wir auf der Stufe sind, dann sind wir auf Null-Niveau irgendwo geraten. Dann wird es ganz gefährlich.


Rudolf Steiner erzählt uns im Fünften Evangelium die Geschichte des Jesus von Nazareth vor dem Einzug des Christus-Ich - Teil III: Die sich streng läuternden Essener und die Verbindung zu den Dämonen im verlassenen Tempelbezirk

Dieses Erlebnis ist natürlich also ganz erschütternd für diesen Jesus von Nazareth. Kann man sich vorstellen. Und vor allem, wie er jetzt aufwacht, aus seinem, ja, fast scheintoten Zustand, das ist also wirklich ein ganz starker Einweihungsmoment, der da stattfindet. Und wie er jetzt wieder aufwacht aus dem heraus, erlebt er, hellsichtig, ganz stark die Dämonen, die sich an diesem Ort gesammelt haben. Die Menschen sind geflohen. Sicher haben sie ein Teil der Dämonen auch noch mitgenommen, aber ein großer Teil ist dort versammelt geblieben. Und es taucht in ihm die große Rätselfrage auf: Woher stammen diese Dämonen? Wie kommt es zustande, dass also diese Menschen so betroffen sind, dass diese Dämonen sich da so sammeln? Und wie kann ich das verstehen, dass die da sind? Und natürlich die nächste Frage: Was kann man dagegen tun? Und es dauert also lange. Also, die nächsten Jahre zumindest findet er zunächst einmal keine Lösung dafür.


Er kommt dann, etwa in seinem 28. Lebensjahr, also vier Jahre später, in immer engere Verbindung mit dem Essener Orden, wo er im übrigen auch den Johannes den Täufer kennenlernt, in Verbindung kommt mit dem. Und er sieht also, dass dort eine geistige Stätte geschaffen wird, wo diese Dämonen nicht zu finden sind. Und er sieht also diese wertvolle geistige Arbeit, die dort geleistet wird. Er lernt auch verstehen eine ganz wichtige Regel, die es bei den Essenern gab, die ja sehr geschätzt waren überall, auch durchaus in Jerusalem. Ich meine, der Ort natürlich, wo sie waren, war außerhalb. Man kann sich ruhig also so eine Stätte wie Qumran etwa denken. Wie auch immer, sie haben meistens in der Wüste gelebt, aber sie sind doch auch in die Stadt gegangen, und es war ein ganz starkes Gebot - oder wurde extra eingerichtet: Die Tore, durch die die Essener schreiten, durften keine Bilder haben. Keine Zeichen, keine Symbole, keine Bilder, nichts. Also, ganz schmucklose Tore. Und das hängt mit der ganzen Geschichte zusammen, irgendwo. Und hängt überhaupt mit Bilderverbot und dergleichen zusammen.

Warum? Jesus von Nazareth kann sich zunächst einmal auch keinen Reim darauf machen, warum es diese Regel gibt, welche Bedeutung diese Regel hat und warum dort überhaupt keine Dämonen zu finden sind. Gut, die Menschen dort arbeiten geistig sehr stark. Das hat ihn sehr beeindruckt, also dass da wirklich ein Ort geschaffen wurde, der frei ist von all diesen Widersacherkräften, der wirklich frei ist von all diesen Widersacherkräften. Also, ein im Grunde geistig ganz, ganz stark leuchtender Ort. Aber dann, eines Tages, als er halt diesen Tempelbezirk, oder wie immer man es nennen will, verlässt - kein Tempel im herkömmlichen Sinne, es war Lebensstätte dieser Menschen, alles war dort - macht er eine erschütternde Beobachtung, die also durch seine starke Hellsichtigkeit, die er hatte, sehr ausgeprägt war. Er sieht in dem Moment, wo er durch die Pforte nach draußen schreitet in das umgebende Land, sieht er, wie Scharen geradezu von luziferischen und ahrimanischen Mächten fliehen von dort. Aber wohin? Zu den Menschen, die draußen sind.


Das heißt, durch die ganz intensive geistige Arbeit, die diese Essener machen, um sich zu läutern… also Katharsis, ganz strenge Katharsis, also Reinigung war die höchste Pflicht dieser Essener. Aber was bedeutete das? Es bedeutete… Diese Menschen hatten ja auch in früheren Inkarnationen genug an Widersacherkräften in sich aufgespeichert, aufgenommen. Niemand war in der Menschheit davor gefeit, auch nicht die, die sich vielleicht jetzt schon seit etlichen Inkarnationen darum bemühen, geistig zuarbeiten. Und das ist bei diesen Essenern sicher der Fall gewesen. Aber trotzdem, es lauern in ihrer Tiefe gewaltige, gewaltige Kräfte immer noch, die von den Widersachern herrühren. Und mit jedem weiteren Schritt der Läuterung vertreiben sie diese Kräfte aus ihrem Wesen. Aber sie können sie nicht auflösen. Sie können sie nicht besiegen, sie können sie nicht einmal besänftigen, in Wahrheit. Sie können sie nur vertreiben; aus Ihrem Tempelbereich, aus ihrem Eigenwesen können sie sie vertreiben.


Und die erschütternde Wahrheit, die eben dieser Jesus von Nazareth als einziger von all denen wirklich wahrnimmt, ist, dass er sieht, wie diese Dämonen, diese Scharen von Dämonen, eigentlich dort hinausgeschleudert werden. Diese Dämonen, in wildem Zorn entbrannt, im Grunde, über das, was da passiert, und die aber jetzt losstürzen auf die Menschen, die rundherum sind. Und bewusst oder unbewusst war diese Menschengemeinschaft, die er vorher in seinem 24. Lebensjahr gesehen hat, der er begegnet ist eben in diesem verlassenen Tempelbezirk, der nicht umsonst gerade von solchen Dämonen gewimmelt hat - also eben gerade ein ehemals heiliger Ort, der aber von den Priestern verlassen wurde - eine ideale Wohnstätte für diese Dämonen und für Menschen, die diese Dämonen in sich beherbergen. Und das war insbesondere eben eine Menschengemeinschaft, die, wie gesagt, sicher mehr unbewusst, aber doch viele dieser Dämonen aufgenommen hat. In Wahrheit, um sie den anderen Menschen abzunehmen, nicht zur Gänze, aber abzunehmen. Das heißt also, es kommt dazu, dass diese Dämonen auch nicht gleichmäßig sich überall verteilt haben, sondern weil da eine Menschengemeinschaft da war, die ja im Grunde das Opfer gebracht hat: Also, wir nehmen das auf uns, zumindest im vorgeburtlichen Entschluss, wir nehmen das auf uns, so vielen Dämonen wie möglich eine Wohnstätte zu bilden, damit sie nicht auf die andern Menschen losgehen. Und das sind aber die Dämonen, die die Essener losgeworden sind, die sie vertrieben haben.


Also, ihr seht: Der Weg der Läuterung ist nicht so einfach und birgt einmal und barg eigentlich bis zum Mysterium von Golgatha und teilweise noch drüber hinaus, weil das nicht sofort überall schlagend wird, die ganz große Problematik, dass alle alten Einweihungsstätten zwar Stätten des Lichtes geschaffen haben, wirkliche Stätten des Lichts, die große Fackeln waren, aber der Preis dafür war, dass rundherum es immer mehr Stätten gab, die im Dunkel versunken sind. Und das heißt also, alles, was auf diese alte Art heute noch funktioniert, ist ganz verderblich für die Menschheit. Weil, alles, was an geistigem Streben nicht aus dem vollen, wachen Ich-Bewusstsein herauskommt, das man sich eigentlich nur erwerben kann durch viele, viele Inkarnationen auf der Erde… dann kann man mal irgendwann soweit kommen wie ein Buddha, dass er das in Vollem durchgemacht hat und dann bereit ist, nur mehr von oben zu wirken.


Eine große Unterstützung für die Entwicklung der Menschheit: die Eingeweihten mit voll entwickeltem Geistselbst, die sich weiterhin immer wieder auf der Erde inkarnieren


Und ihr wisst auch, es gibt die anderen Eingeweihten - und die sind also ganz wichtig jetzt für unsere Zeit. Also, ich will nicht sagen, dass der Buddha weniger entscheidend ist - oder die, die ihn begleiten, die Anwärter auf die nächste Buddhaschaft oder was, zum Beispiel der Maitreya Buddha oder was, die also aber auch dann irgendwann das Ziel erreichen, nur mehr von oben zu wirken -, aber ganz entscheidend sindnamentlich jetzt in unserem Bewusstseinsseelenzeitalter die Eingeweihten, die auch soweit sind, dass sie jetzt schon aus ihrem Ich heraus alle Dämonen besiegt haben. Alle. Die also ein wirklich vollentwickeltes Geistselbst haben und die daher nicht mehr sich inkarnieren müssen jetzt auf der Erde - und die es trotzdem tun.

Und die es tun, so oft als nur irgendwo möglich. Also, die wirklich, sozusagen, den Rekord haben, dass sie in jedem Jahrhundert verkörpert sind und dabei sogar den größten Teil dieses Jahrhunderts. Dass es also ganz, ganz wenige Jahre sind, die sie in der geistigen Welt verbringen und dann sofort wieder herunterkommen, um hier zu arbeiten. Um hier zu arbeiten. Und hier den anderen Menschen dabei zu helfen, ihren Ich-Funken zu finden, kennenzulernen. Um das geht es. Eine Arbeit, die mit einer ungeheuren Verantwortung verbunden ist. Denn, das Wichtigste dabei ist, dass sie nicht in die Freiheit des anderen Menschen eingreifen. Ihnen einen Impuls zu geben, dass ihr Ich erwacht, vielleicht nicht gleich, vielleicht dreißig Jahre, nachdem er dem Eingeweihten begegnet ist, in irgendeiner Form. Aber so, dass nicht die Freiheit des Menschen in irgendeiner Weise beeinträchtigt wird. Und es genügt dazu ein Wort, das passende Wort für diesen Menschen. Es kann in einem kurzen Gespräch in der U-Bahn sein oder sonstwo. Oder mitten in der Arbeit irgendwo. Straßenarbeit, zwei Arbeiter reden miteinander, einer davon ist ein Eingeweihter. Weil, die Eingeweihten - die großen - sind nicht die, die irgendwo im Palast sitzen oder im Zelt oder in der Klosterzelle oder was, sondern es sind Menschen, die mitten im Leben drinnen stehen. Mitten im Leben drinnen stehen - und möglichst in einer Position, die ganz unauffällig ist. Also in keiner äußerlich leitenden Position. Es sind ganz wenige, die das Opfer auf sich nehmen, in eine höhere Position aufzusteigen, einen größeren Bekanntheitsgrad in der Menschheit zu bekommen, weil dann sind sie also der absolute Angriffspunkt für die Widersacher. Das sind sie sowieso, weil die Widersacher kennen natürlich die Eingeweihten. Aber solange sie nicht dort sind, wo sie groß äußerlich in die Welt eingreifen, geben ihnen die Dämonen relativ Frieden, weil sie eh wissen, sie kommen nicht heran. Aber… da greifen sie lieber die an, die Mächtigen in der Welt draußen, weil die brauchen sie, um ihr Werk hier auf Erden zu vollbringen, irgendwo.


Also das heißt, sie leben relativ im Verborgenen. Sie tun irgendeine oft einfache Arbeit im Dienste der Gemeinschaft, und die Hauptarbeit besteht drin, da und dort den richtigen Menschen zu begegnen und für ihr Ich einen Weg-Impuls zu geben, der völlig freilassend ist. Und wie gesagt, das geht mit einem Wort. Mit einem Wort, das genau für den Menschen passt - als Erweckungswort, wenn man so will. Und das wirkt nicht gleich. Der Mensch hat jede Zeit, das einmal wirken zu lassen. Und dann kommt's an die Oberfläche oder kommt nicht an die Oberfläche, irgendwann, aber es gibt ihm die Chance oder ist eine Hilfe, seinen Weg zu finden, den Weg zu seinem Ich. Über sein Ego hinaus zu gehen und vielleicht - meistens ja erst in einem reiferen Lebensalter - überhaupt den Unterschied zwischen Ego und Ich zu erkennen. Wo einmal der Moment aufkommt: "Mein ganzes Leben bis jetzt war vielleicht Vorbereitung, aber das war noch nicht Ich." Und wo dann der Moment kommt: "Ich muss etwas anderes machen." Und wo plötzlich die eigene Aufgabe aufleuchtet. Dann ist sowas unter Umständen bewirkt durch so einen Impuls eines Eingeweihten. Das ist eine der Möglichkeiten.

Es kann der Impuls auch eben von einem von drüben kommen, von einem, wie es Buddha ist oder was, aber dann ist es meistens also auf höhere Ebenen bezogen, weniger auf Erdenaufgaben. Da geht's drum, dass das Ich geweckt wird vor allem für Menschen, die hier aus dem Geistigen heraus auch tätig werden sollen und umgestalten die Welt, möglichst viele.

Weil, alles liegt am Umgestalten dieser Welt. Das bestimmt die Zukunft. Alles, was sich da oben in der geistigen Welt abspielt, hängt ab von dem, was hier passiert. Von oben kann man nichts tun. Man kann unter Umständen - wie ein Buddha - Impulse geben nach unten, aber das Entscheidende ist: Was wird hier gemacht? Und dafür die richtigen Anregungen geben können eben nur die Eingeweihten, die sich auch wirklich freiwillig immer wieder verkörpern. Die immer wieder das Schicksal, das Risiko auf sich nehmen, da auch wieder einen Fehler zu machen. Weil es sind jetzt Menschen, die müssen sich eigentlich nicht mehr verkörpern, weil sie alles geläutert haben. Und sie sind aber trotzdem natürlich zugleich Menschen, auf die sich die Widersacher stürzen.

Und das heißt nicht: "Ich bin geläutert, ich bin eigentlich ganz rein, dass ich nicht wieder einen Fehler machen könnte." Also, es ist immer wieder die Gefahr da, jetzt im Grunde zu scheitern - und dann sich zwangsweise wieder verkörpern zu müssen, um das eigene Karma auszubügeln. Ja, und das ist oft nicht so einfach. Es gibt Entscheidungen, die man fällen muss unter Umständen im Leben, mit denen man Karma erzeugt, und wo man aber, wenn man die Tat unterlassen würde, und sagt: "Ich schaue zu, und halte mich raus", genauso schuldig würde. Das ist immer wieder das Problem also, dass wir im Erdenleben vorSituationen gestellt sind, wo wir im Grunde so oder so Karma erzeugen müssen. Das heißt: Schuld auf uns laden. Und, wie gesagt, die Widersacher lassen keine Situation aus, um es so hinzukriegen, dass genau solche paradoxen Situationen entstehen, wo, egal wie du dich entscheidest: Schuld links oder Schuld rechts, sozusagen. Eines davon muss passieren. Ich meine, es kann sein, dass so ein Eingeweihter es dann schafft, noch diese Schuld in diesem selben Erdenleben abzutragen. Dann muss er nicht zwangsläufig wieder sich inkarnieren, obwohl er es sicher tun wird, aber aus Freiheit heraus, aber ansonsten ist es ein Muss. Kann auch passieren und passiert auch. Also, es gibt keine Garantie. Es gibt keine Garantie.


Die Gemeinschaft des Jesus und des Christus: das Christus-Ich zieht mit der Jordan-Taufe in den salomonischen Jesus ein


Und, worum es also geht, und welche Impulse diese Eingeweihten eben auch geben, ist das, was mit dem makrokosmischen Vaterunser geschildert wurde und uns eigentlich jetzt ganz hinunter geführt hat, letztlich in die völlige Geistverlassenheit geführt hat, das umzudrehen. Aber jetzt so umzudrehen, dass der Impuls dazu aus dem individuellen Ich kommt. Das ist diese Umdrehung, die konnte eben erst durch den Jesus Christus geschehen. Ich betone es jetzt ganz bewusst: durch den Jesus Christus. Durch die Gemeinschaft dieser beiden, wenn man so will. Also des Jesus von Nazareth in den Leibeshüllen des nathanischen Jesus, in denen sich jetzt beginnt, mit der Jordan-Taufe das Christus-Ich zu verkörpern und das Ich des salomonischen Jesus sich herauslöst. Und das heißt aber nicht, dass er jetzt irgendwo geht und sagt: "Gut, mein Job ist jetzt vorbei, jetzt ab in die geistige Welt nach oben, einmal erfrischen", sondern er begleitet ja dieses ganze Geschehen. Er bleibt ganz nahe. Er ist zwar nicht mehr inkarniert jetzt in dieser Leibeshülle, er geht heraus, aber er begleitet das ganze Geschehen - aus der geistigen Welt. Das ist seine Aufgabe. Und durch dieses gemeinsame Tun eigentlich, also des Christus mit dem salomonischen Jesus, mit der großen inspirierenden Kraft auch des Buddha, der ja seine Kräfte einverwoben hat der Leibeshülle des nathanischen Jesus, die aber jetzt auch die Leibeshülle des Christus ist, all das wirkt zusammen. All das wirkt zusammen. Der salomonische (Jesus), eben ein hoher Eingeweihter, der seine Aufgabe sieht, immer in Griffweite der Erde zu bleiben, jetzt muss er zwar heraus… Das alleine ist schon ein ungewöhnlicher Vorgang, weil normal geht das Ich mit dem Tod heraus. Da ist es also gerade bei der, wenn man so will, Erdengeburt des Christus, da geht er hinaus.


Einschub zum Wechsel des Ichs während eines Erdenlebens


Es ist im Übrigen etwas, was natürlich nicht in dieser großen Weise, aber auch sonst passieren kann. Es kannalso auch passieren, dass es bei anderen Menschen, bei ganz gewöhnlichen Menschen das Ich heraus geht und ein anderes Ich einzieht. Es kann durchaus auch passieren. Es ist nicht jetzt der häufige Fall, aber auch das kann passieren. Also, es gibt eine ganze Menge Dinge, die passieren können. Werden wir sicher noch in der Zukunft mehr drüber sprechen müssen. Es kann im Extremfall zum Beispiel heute passieren, also bei Transplantationen, namentlich bei Herztransplantationen. Und das ist dann die Frage, welches Ich da wirklich drinnen ist. Ich meine, die Persönlichkeit, in gewisser Weise, das Ego, bleibt das alte. Aber natürlich, ändert sich es auch durch den Einfluss, dass jetzt ein anderes Ich drinnen ist. Und dann kommt einem der Mensch sehr stark verändert irgendwie vor. Man denkt sich: "Irgendwie ist er nicht mehr so ganz wie er früher war." Kann auch bei anderen Gelegenheiten passieren. Es kann passieren, also bei einem Unfall oder wo ein starker Schockzustand ist.


Mit dem Christus vom makrokosmischen Vaterunser zu "unserem" Vaterunser: der Aufstieg aus dem bewussten Ich heraus


Also, da ist ein riesig weites Feld. Es gibt eine ganze Menge Andeutungen vom Steiner dazu, und es gibt noch mehr als er andeutet auch - wie immer. Weil, er hat eine große Landkarte beschrieben, aber da gibt’s so und so viel noch unentdeckte Gebiete. Alle Eingeweihten der Welt zusammen haben eine riesige Landkarte gemacht und auf der gibt es immer noch riesige weiße Flecken. Aber es gibt sichere Orientierungspunkte. Und also ganz besonders das Werk von Rudolf Steiner ist ein sehr dichtes Netz von Orientierungspunkten. Aber trotzdem, heißt es für uns andere Menschen, wenn wir uns geistig entwickeln: Aufbruch in diese weißen Gebiete, die noch nicht erschlossen sind. Und wir haben heute große Hilfe, dass wir viele Orientierungspunkte haben, um uns dort zurechtzufinden und nicht ganz in die Irre zu gehen. Zumindest irgendwo stoßen wir wieder auf den nächsten Meilenstein, den wir finden, und dann wissen wir: "Aha, da sind wir." Und dann kann man sich orientieren, langsam, aber dort geht's hin.


Also, es geht jetzt darum, diesen Weg umzukehren, der durch das makrokosmische Vaterunser beschrieben wird - und einen Aufstieg wieder zu schaffen, bis in die höchsten Höhen hinauf, aber jetzt ganz aus dem Ich, aus dem Kern des Ich. Und das heißt, wie soll ich sagen, das Göttliche in unserem Ich hinaufzutragen zu dem Göttlichen, das von oben entgegenkommt. Das durch die ganze Kette der Hierarchien letztlich hinauf, bis zur göttlichen Spitze, um dort zu sehen, dass oben und unten ist das Gleiche im Grunde. Ist derselben Natur. Aber um das große Göttliche zu erreichen, dazu ist das Mittun aller Menschen letztlich nötig. Also alle aus ihrem Ich heraus.


Naja, und dann kommen wir eben zu dem Vaterunser, wie es das christliche Vaterunser geworden ist. Das andere ist das, wenn man so will, das vorchristliche Vaterunser, zugleich aber auch ein Bild für den Abstieg des Christus durch die verschiedenen himmlischen Sphären auf die Erde herunter, im Grunde. Und während dieses Abstiegs des Christus auf die Erde herunter ist aber genau all das passiert, was auch eben, ja, die ganzen Dämonen hier losgelassen hat. All das ist passiert. Naja, schauen wir uns das andere Vaterunser an. Das gewohnte Vaterunser. Ich lese es euch jetzt vor in der Art, wie es Rudolf Steiner übersetzt - oder eine der Übersetzungen von ihm:


"Unser Vater, der du bist in den Himmeln,

Dein Wille geschehe,

Geheiligt werde Dein Name,

Zu uns komme Dein Reich,

Unser tägliches Brot gib uns heute,

Vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unsere Schuldigern,

Führe uns nicht in Versuchung,

Erlöse uns von dem Übel."


Da ist Schluss. Also der Zusatz, der oft ja dabei ist:

"Und Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit, Amen"


ist nicht im originalen Vaterunser drinnen. Es ist ein Zusatz, der aber laut Rudolf Steiner vermutlich auf den Dionysius Areopagita zurückgeht - also auf den ursprünglichen, dessen Werke aber erst von späteren Schülern von ihm schriftlich verfaßt wurden. Also, seine Lehre wurde erst mündlich weitergegeben in ganz engsten Kreise, also vor allem diese Lehre von den Engelhierarchien: Wie das genau geordnet ist; wie eben diese Himmel - Mehrzahl - geordnet sind, diese ganzen Himmelskreise.


Die sieben Stufen des Vaterunser und unsere sieben Wesensglieder: der physische Leib als der älteste in seiner überragenden Bedeutung


Und jetzt ist aber ganz wichtig: Womit hängen diese ganzen Stufen dieses "unseres" Vaterunsers zusammen? Sie hängen nämlich ganz intensiv zusammen mit unseren Wesensgliedern; mit unseren sieben Wesensgliedern, die wir, wenn ich sage "haben", ist es nur teilweise richtig, weil manche davon sind erst sehr im Ansatz da. Aber wir haben auf jeden Fall… und damit wir sie haben, dazu musste der Weg des makrokosmischen Vaterunser gegangen werden nach unten. Dadurch wurde uns was verliehen?


Als erstes wurde vorbereitet der physische Leib. Tatsächlich ist der physische Leib ja das Älteste. Ja, bitte nicht jetzt genau der Körper, den wir hier haben. Aber das Prinzip des physischen Leibes… (Wolfgang grinst und zeigt auf seinen Körper) Nein, weil der hält nicht so lang… Aber das Grundprinzip des Physischen, das ganz mit der Willenskraft zusammenhängt, das… also eigentlich, alles Physische ist, wie soll ich sagen, Gestalt gewordene Willenskraft. Ergebnis einer Willenstätigkeit. Die ja erstarrt ist letztlich, heute erstarrt ist im Physischen, aber auf dem Alten Saturn ganz im Wärmeelement war. Wille und Wärme sind in gewisser Weise zwei Seiten desselben. Also, aus der Willenskraft der Thronen, die ihre Willenskraft hingeopfert haben, ist die Wärme entstanden, aus der der Alte Saturn bestand und aus dem die erste Grundlage unseres physischen Leibes gebildet wurde, damals. Damals. Das heißt: drei ganze Kosmen vor unserer Erdentwicklung. Drei ganze kosmische Entwicklungsstufen vor unserer Erdentwicklung. Daher, in Wahrheit ist der physische Leib das Weiseste, was es geben kann. Da ist die stärkste geistige Kraft drinnen verdichtet, weil, wie soll ich sagen, dreieinhalb kosmische Entwicklungszyklen daran bereits gearbeitet haben. Das hat am Alten Saturn begonnen, ging über die Alte Sonne, über den Alten Mond weiter - und jetzt über einen großen Teil der Erdentwicklung weiter. Wir sind schon knapp über die Mitte drüber der Erdentwicklung. Das alles hat mitgewirkt, dass wir den physischen Leib haben. Und das heißt, in einer gewissen Perspektive ist er das Allerallerallerwichtigste. Und wir können uns dieses Freiheitsbewusstseinnur hier erwerben mit Hilfe dieses Körpers. Mit Hilfe dieses physischen Körpers. Natürlich der anderen Wesensglieder auch, aber der ist die entscheidende Grundlage.


Also, unser Ich und der physische Leib hängen ganz extrem stark zusammen. Ich habe es euch ja gesagt: Die Kristallisationskräfte sind die Ich-Kräfte. Die Kräfte, die draußen in der Natur die Kristalle bilden, die Mineralien bilden in kristallisierter Form, sind dieselben Kräfte, die im Ich wirken. Und daher ist es so wichtig, dass das Ich da heruntersteigt, wirklich sich selbst begegnet im Grunde in der Welt, wo überall seine Kraft sichtbar ist. Am deutlichsten in der Kristallisation, am deutlichsten in der mineralischen Welt, am deutlichsten dort, wo wir damit arbeiten. Und wo wir uns, ja, erarbeiten unser tägliches Brot auch. Das hängt nämlich mit dem physischen Leib zusammen.


Der Jesus Christus stellt sich nach vierzig Tagen in der Wüste bewusst den luziferischen und ahrimanischen Widersachern


Und, ja, jetzt müssen wir vielleicht noch eine Geschichte einschieben. Werde ich vielleicht das nächste Mal dann noch ausführlicher schildern: Es gibt ja dann, als jetzt der Jesus von Nazareth, also diese Leibeshüllen des nathanischen Jesus, verlassen werden vom Ich des salomonischen Jesus und wo der Christus beginnt einzuziehen in diese Leibeshüllen, umschwebt in gewisser Weise von dem salomonischen Ich, das jetzt nicht gleich, Ffft, hinaufgeht in die höchsten Höhen und sagt "Pff, was da unten passiert, geht mich nichts mehr an", sondern das sehr eng aber damit verbunden ist... Und was ist das Erste, was passiert nach der Jordan-Taufe? Der Jesus Christus, wie er jetzt richtig zu nennen ist, geht in die Wüste nach der Jordan-Taufe und bleibt vierzig Tage in der Wüste. Die Zahl 40 ist auch sehr wichtig: Vier hängt wieder zusammen mit der Erdentwicklung, und so weiter. Und nach diesen vierzig Tagen strengen Fastens, also ganz, ganz einfach dort lebend, ist er so weit, dass er sich ganz bewusst stellen kann den Widersachern, den luziferischen und ahrimanischen. Wobei mit den ahrimanischen im Hintergrund ja der ganze Schwarm ist, der noch weiter hinuntergeht: also Asuras letztlich und soratische Kräfte, die sich, ja, in der Maske der ahrimanischen Mächte zeigen. Und denen stellt er sich jetzt. Die Wirkung dieser Kräfte hat ja schon der Jesus von Nazareth kennengelernt, gesehen deutlich in der Wirkung, eben erstens auf diese Menschengemeinschaft, die voll von diesen Dämonen war. Dann gesehen hat, wie diese Kräfte bei dem Essener Orden… wie die dort von dieser Einweihungsstätte fliehen hinaus zu den anderen Menschen.


Also, er kennt sie, aber jetzt muss ihnen das Christus-Ich hier begegnen, diesen Widersachern. Denn, das ist genau das, was der Christus in Wahrheit nicht kannte, obwohl die Widersacher von der höchsten Gottheit bestellt sind zu ihrer Aufgabe. Aber Teil dieses Bestellens dazu ist, ihnen - die "Freiheit" kann man nicht sagen -, aber ihnen ein eigenes Reich zu geben, in das die Gottheit nicht nur keine Eingriffsmöglichkeit, sondern auch keinen Einblick hat. Keinen Einblick. Also, auch der Christus konnte vorher nicht sehen: Was tun die da unten eigentlich? Wie tun die? Man kann zwar an äußeren Symptomen sehen, da wird alles Mögliche dunkel. Die Erdenaura verdunkelt sich irgendwo und da sind schon Blitzlichter irgendwo drinnen. Aber das sind luziferische Blitzlichter, die drin sind, die auch nicht das wahre Geisteslicht sind. Also, man sieht, dass da alles Mögliche passiert, aber es wird im Grunde undurchdringlich, immer undurchdringlicher für die Gottheit zu sehen: Was tun die da unten? Was machen die? Nur ein Mensch hat die Chance, also da den Blick dafür zu gewinnen. Gerade die Leidenden konnten das sehr deutlich sehen, was da ist. Natürlich auch die, die sich gereinigt haben, die haben dauernd gerungen mit diesen Dämonen. Aber zunächst einmal konnten sie sie nur woanders hinschicken - nichts anderes. Und das war den Essenern selbst und wahrscheinlich auch den anderen Eingeweihten, die ihnen vorausgegangen sind, nicht wirklich bewusst, was denn da wirklich bei der Katharsis, bei der Läuterung, passiert.


Das war eben die große Tat dieses Jesus von Nazareth, dass er endlich als Erster das wirklich schauen konnte. Das wirklich schauen konnte. Und das ist ja etwas absolut Niederschmetterndes. Weil man denkt sich, da arbeiten sie doch als geistige Gemeinschaften und bemühen sich und machen das Beste, was sie nur tun können. Und in Wahrheit schicken sie die Dämonen zu den anderen Menschen hin. Und je höher sie steigen, desto mehr werden die anderen mit dem belastet. Und es gibt keinen Ausweg daraus. Jedenfalls nicht bis zu dem Moment, wo der Christus kommt - und jetzt also das erste Mal diesen Widersachern unmittelbar begegnet, seit sie eben ihre Aufgabe als Widersacher übernommen haben, und kennenlernt, was die tun und sieht, dass die sehr, sehr starke Kräfte haben. Dass also die luziferische Versuchung auch an ihn herankommt; die kann der Christus relativ leicht in den Wind schlagen. Es kommt ein gemeinsamer Angriff von Luzifer und Ahriman; das kann er auch noch leicht in den Wind schlagen.

Der letzte große Angriff Ahrimans auf den Jesus Christus ist bis heute ein ungelöstes Problem geblieben: "Verwandle Steine in Brot"

Aber das letzte Problem, der letzte große Angriff der ahrimanischen Mächte, wo es heißt: "Du als göttliches Wesen kannst doch Steine in Brot verwandeln. Tu‘s doch!" Und wenn er es täte, würde er sich aber den ahrimanischen Wesen unterordnen, sich ihnen letztlich eingliedern: "Also, das Einzige, was ist, du musst uns folgen, weil, ohne uns kannst du‘s nicht.“ Das ist die Gesetzmäßigkeit der Erdenwelt. Und das heißt, dieses Problem ist zunächst einmal ungelöst.


Und mit dem Problem gehen wir auch alle um. Ich meine, wir müssen aus Steinen letztlich Brot machen. Wir müssen schauen, wie wir die Menschheit ernähren. Wir müssen die ganze Wirtschaft letztlich entwickeln, damit das möglich ist; damit letztlich das ganze Geldwesen, die ganze Geschichte mit dem Mammon, und so weiter. Alles das hängt da dran. Das hängt da dran. Und das ist unverzichtbar. Das ist unverzichtbar. Also daher zum Beispiel, so eine ganz große Aufgabe: Wie kann ich das Finanzwesen, das Geldwesen so verwandeln, dass es dem Geistigen dient? Denn eigentlich ist das Kapital, das Geld, das durch die Welt fließt, ist das geistige Kapital in Wahrheit. Es soll also eigentlich dem Geist die Möglichkeit geben, hier in fruchtbarer Weise in die Erdenwelt umgestaltend einzugreifen. Also nicht: Jetzt schaffen wir alles Finanzwesen ab und kehren zum Tauschhandel zurück. Das ist es gar nicht, sondern es geht darum, das Finanzwesen… Es ist eine der ganz wesentlichen Aufgaben, also eine ganz hohe geistige Aufgabe, weil, da geht es um die Lösung dieses Rätsels (Wolfgang klopft dabei auf das Buch, das er in der Hand hält). Also, das müssen wir, sozusagen, bis zum Ende der Erdentwicklung irgendwo in den Griff kriegen. Und nur wenn wir es in den Griff kriegen in Verbindung mit dem Christus, dann ist dieses Problem auch für den Christus erst gelöst. Also das zum Beispiel ist ein Problem, das der Christus überhaupt nicht ohne uns lösen könnte. Da ist er voll auf uns angewiesen, voll auf unsere Impulse, auf unsere schöpferischen Kräfte, die wir da entwickeln. Wenn da die Impulse nicht kommen, dann schleppen wir das in irgendeiner verwandelten Form weiter mit. Dann ist das etwas, wo sozusagen in das Geistige dieses Prinzip, ja, des Rechnens und Verrechnens, der Buchhaltung und so weiter einzieht. Dann ist es genau die Berechenbarkeit der ahrimanischen Welt, die einzieht. Nur, hier brauchen wir es. Hier brauchen wir es. Es geht hier auf Erden nicht anders. Und daher ist die große Aufgabe: Wie schaffen wir ein Finanzwesen, das den Notwendigkeiten unserer Erdentwicklung Rechnung trägt? Das heißt, eben auch mit den ahrimanischen Kräften arbeitet, weil sie eben einfach einmal da sind. Auch mit den luziferischen Kräften, die da sind, weil Geld natürlich auch ein großer Verführer sein kann. Auch in diesem Sinne: Gold ist was glänzend Luziferisches und zugleich was zutiefst Ahrimanisches. Gold kann - und anderes auch - kann ein, ja, wunderbares Mittel sein, um ahrimanische Kräfte zu konzentrieren.


Zum Untergang des Templerordens: ein großer Erfolg Ahrimans gegen ein ganz neues Finanzwesen


Also zum Beispiel, der Untergang des Templerordens auf Drängen des Philipp des Schönen hat den Hintergrund, dass eben der Philipp der Schöne ganz, ganz starke ahrimanische Inspirationen aufnehmen konnte. Und das ging um den Umweg des Geldes und der Gier nach dem Geld, und so weiter. Mit dem ging das. Und das hat ihm die große Intelligenz gegeben, um damals - in der Zeit also Anfang des 14. Jahrhunderts - eben das so zu organisieren, dass in seinem ganzen Reich auf einen Schlag, zur selben Stunde, viele, viele namhafte Templer mit einem Schlag verhaftet wurden, ohne dass vorher irgendwer was gewusst hat. Ich meine, heute können wir das mit der Technik leicht uns weltweit koordinieren. Aber damals also ein riesiges Reich eigentlich so zu koordinieren, dass das auf einen Schlag wirklich funktioniert, so dass keine Warnung mehr möglich ist: Da ist was am Laufen. Sondern dass die völlig überrascht werden, dass auch die Geheimhaltung vorher gesichert ist, dass da nichts passieren kann, das ist halt die ahrimanische Inspiration mit gewesen. Und dann natürlich die Art, wie man also die Templer gefoltert hat, und so weiter, um genau die richtigen Ergebnisse zu bekommen, die man braucht. Wie man genau wecken kann all die dämonischen Kräfte, die natürlich auch in ihnen drinnen saßen, dass die alle herauskommen und sprechen. Und dass die guten Seiten, die da waren, die wichtigen Seiten, nämlich vor allem auch eine ganz andere Art von Finanzsystem zu entwickeln… das hatten sie nämlich schon. Sie hatten ja ein wunderbares System, dass die Pilger eben weltweit über Europa noch bis nach Asien hinein, bis nach Afrika hinein, versorgt werden konnten. Also, man konnte in Paris oder sonstwo, sozusagen, ein Geld hinterlegen und wenn man es in Jerusalem, oder sonstwo, gebraucht hat, hat man einfach einen Schein vorgewiesen und hat‘s dort bekommen. Und das hat funktioniert. Und so, dass da nicht ein Betrug möglich ist, und so weiter. Also, da war eine große Genialität dahinter.


Und dagegen war die ahrimanisch inspirierte auch Genialität - muss man sagen - Philipp des Schönen. Und wie die Aufgabe erfüllt war, dann wurde aber auch der Philipp der Schöne nicht mehr gebraucht. Das ist auch interessant. Also, er ist ganz kurz nach den führenden Templern dann auch gestorben. Auf die übliche Weise: Tod durch Sturz vom Pferd. Das ist... aber das passt alles, seine Aufgabe war… er war dann nutzlos. Ab dem Zeitpunkt war er nutzlos. Es war alles erreicht für die namentlich ahrimanischen Wesenheiten. Weil, eben dieser Templerorden hätte schon einmal ein erster großer Aufbruch sein sollen, da in eine ganz neue Richtung zu gehen. Das war der erste große, große Anschlag. Oder der zweite eigentlich.


Die Übernahme des arabistischen Denkens in die europäische und amerikanische Kultur: ein weiterer großer Erfolg Ahrimans

Der erste war die Geschichte mit dem Islam. Wobei das auch, muss man dazu sagen… nicht jetzt, dass ich sage: „Ah, der Islam… Aha, also um die Verkörperung geht’s den Widersacherkräften." So einfach ist das Ganze nicht; eine notwendige Herausforderung auch für die Entwicklung des Christentums. Man muss denken, die Blüte der christlichen Theologie, die also jetzt in Thomas von Aquin erreicht war irgendwo - und von da ab geht es im Grunde bergab wieder - war nur möglich in der energischen Auseinandersetzung mit den arabistischen Denkern. An diesen Denkern hat sich das europäische Denken geschult. Und das hat der Thomas von Aquin zu Blüte gebracht. Und er hätte es nicht machen können, wenn nicht der Widerstand dieser arabistischen Denker da gewesen wäre. Die waren hochintelligent. Und wir hätten nicht ohne diese arabistischen Völker zum Beispiel unsere heutige Technik und Naturwissenschaft. Die haben die grundlegenden Ideen dazu entwickelt und die haben Europa inspiriert dazu. Inspiriert dazu, dass sie einfach einmal ganz Afrika unten, die Küste erobert haben, alles.


Also, es ist ja ein unglaubliches Tempo in dem das erfolgt: Dass die Araber das alles, was früher die Kulturländer waren, im Grunde, erobern und dann eindringen bis nach Europa; bis in die Mitte von Frankreich hinein kommen und dort erst dann im Grunde durch Karl den Großen, also Karl Martell eigentlich vorher, gestoppt werden. Also bei der berühmten Schlacht von Tours und Poitiers - und wo dann einmal da einEndpunkt gezeigt wurde. Aber was geistig hereingekommen ist, das ist weiter geströmt. Das ist weiter geströmt. Und das bildet dann eine wesentliche Grundlage der europäischen Kultur. Es bildet dann einen immens wichtigen Teil der amerikanischen Kultur, die heute drinnen ist. Daher die Auseinandersetzung gerade der Amerikaner mit den Islamisten, oder was. Weil, von dort geht ja die ganze Geschichte aus, diese Auseinandersetzung, da ist eine Polarität da, scheinbar. Aber die Polarität besteht darin, dass es von beiden Seiten die gleichen Kräfte sind: starke ahrimanische Inspirationen. Die aber halt da sein müssen auch in der Welt. Da sein müssen deshalb, weil wir sie alle noch brauchen werden. Wir werden diese Kräfte alle noch brauchen. Nur die Frage ist: Wer führt sie? Führt sie das Ich? Oder führen sie sich selber bzw. die soratischen Kräfte, die im Hintergrund stehen? Die ziehen nämlich immer mehr die Fäden.


Im Sog der soratischen Mächte, weil wir Menschen es zugelassen haben: die luziferischen, die ahrimanischen und die asurischen Widersacher

Im Grunde war ja gedacht, dass die Widersacher zu ihrer Aufgabe bestellt werden, dass, wenn ihre Aufgabe erfüllt ist, dann werden sie wieder, sozusagen, in die normalen Hierarchien eingegliedert. Nur, was nicht vorhersehbar… was grundsätzlich nicht vorhersehbar oder abschätzbar war - auch für die Gottheit selbst nicht - welchen Einfluss die soratischen Wesen heute nehmen. Und die haben mittlerweile einen starken Einfluss, eben auch auf die asurischen, ahrimanischen und selbst bis zu einem gewissen Grad, auf die luziferischen Wesenheiten, auf die noch am allerwenigsten. Aber auf die anderen, haben sie einen starken Einfluss. Und es läuft längst schon so, dass die Widersacher nur mehr teilweise in Wahrheit im Dienste der Gottheit stehen. Und schon auch - und das liegt am Menschen, am Fehlverhalten der Menschenletztlich, dass wir auch diese Widersacher immer mehr in den Sog dieser soratischen Wesenheiten ziehen -weil wir ihnen verfallen.


Also eben… hat schon lange begonnen überall dort, wo schwarzmagische Künste gepflegt wurden, haben wir genau das bewirkt. Und das geht vor die atlantische Zeit in Wahrheit noch zurück. Das fängt an, im Grunde, seit die ersten Menschen die Erde betreten haben. Zuerst noch mit einem sehr gruppenhaften Ich in Wahrheit. Aber schon da fängt es an, dass die ersten Schwarzmagier dabei sind, die damit - Hurra! - was anderes machen wollten, die ihre Machtfülle pflegen wollen und damit sich losreißen. Die sagen: "Ja! Aha! Die Gottheit hat uns da eine eigene Welt gegeben. Aber die gehört jetzt uns und wir pfeifen auf die Gottheit da oben. Das wird jetzt unser Reich und nur unseres." Und damit hatten die soratischen Mächte sofort den Ansatzpunkt.


Ausblick


Ja. Jetzt sehe ich auf die Uhr und sehe, dass die Zeit fortgeschritten ist. Wir werden also heute, glaube ich, nicht mit dem Vaterunser ganz fertig werden, sondern, wir werden es für das nächste Mal aufheben. Da haben wir sowieso ein großes Thema drinnen. Aber wir werden sehen, wie da ein Weg jetzt beginnt mit diesem Vaterunser. Und wirklich, wenn man es ernsthaft betet, kann man diesen Weg alleine dadurch gehen, entgegenzuarbeiten diesen Impulsen, die jetzt immer, immer bedrohlicher werden in gewisser Weise. Weil, unter der Sogwirkung der soratischen Mächte haben eben auch die anderen, die sozusagen leichtgewichtigeren Widersacher gewaltig an Fahrt aufgenommen. Gewaltig.

Und zwar insbesondere jetzt in unserem Jahrtausend, also seit... seit… in den letzten 20 Jahren. Und es ist jetzt in den letzten zwei, drei Jahren, oder was, noch einmal Gas gegeben worden. Und das sind immer Schritte, die - weiß ich nicht, das ist jetzt eine symbolische Zahl - aber die eher Potenzierungschritte sind und Ding. Also es geht nicht von zehn auf zwanzig, sondern von zehn auf hundert und von hundert auf tausend. So etwa ist das Tempo unterschiedlich. Aber es ist auch eine riesige Chance da, die geistigen Kräfte zu entwickeln. Im selben Tempo oder vielleicht sogar noch in einem größeren Tempo. Das geht Hand in Hand, interessanterweise. Über das werden wir auch sicher… ich hab das eh schon öfter angedeutet, aber: Es ist eines ohne das andere nicht zu haben. Also, es hängt das geistige Entwicklungstempo ganz stark auch ab von dem, was die Widersacher tun. Und umgekehrt wieder, wenn wir uns stark geistig entwickeln, geben sie noch mehr Gas. Das ist immer so ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Also, das schaukelt sich irgendwo immer hoch. Es bleibt uns aber nichts anderes übrig, als das Tempo zu gehen, mitzugehen. Ansonsten sausen wir mit dem Höllentempo nach unten. Also das ist die Situation. Aber wir haben eben mit der Christus-Kraft in unserem Ich, mit dem Göttlichen wirklich in uns - und eben mit Hilfe solcher Dinge, wie es schon alleine solche Gebete sind… Das darf man nicht unterschätzen. Aber es muss halt wirklich ganz ehrlich gemacht werden. Und darüber werden wir noch viel sprechen müssen, was das heißt, das ehrlich zu machen.


Ausklang


Ja, aber damit lassen wir es ganz unvollendet ausklingen heute - und stürzen uns das nächste Mal wieder hinein. Ich danke euch fürs Dabeisein heute. Und ich hoffe im Livestream hat jetzt alles funktioniert. Aber da keine Meldung mehr gekommen ist, hoffe ich, dass das wirklich geklappt hat. Danke.


Themenbezogene Leseanregungen


Rudolf Steiner: Aus der Akasha Forschung. Das Fünfte Evangelium (18 Vorträge, gehalten 1913 in Oslo, Berlin, Hamburg, Stuttgart, München und Köln; GA 148)

Die 5 in Oslo (Kristiania) gehaltenen Vorträge sind auch erschienen zusammen mit dem in Den Haag gehaltenen Vortrag vom 13. April 1922 "Die Lehre des Auferstandenen: Tod und Auferstehung des Menschendenkens" (zu finden auch in GA 211), herausgegeben 2011 von Pietro Archiati im Archiati Verlag, ISBN 978-3-86772-150-9


Die verwendete Übersetzung der "Göttlichen Komödie":

Dante Alighieri: Die Göttliche Komödie, in Original-Terzinen übersetzt von Hans Werner Sokop und mit Erläuterungen versehen. Mit 100 Bildern von Fritz Karl Wachtmann, Akademische Druck u. Verlagsanstalt (ADEVA), Graz 2014, ISBN 978-3-201-01987-3