Erzengel Michael und die Menschen der deutschen Lande - ein Vortrag von Christoph Bolleßen, 2025

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Einleitung: Die Michaelizeit 00:00:53

Hallo und herzlich willkommen hier auf dem Kanal Kultur-Epochen zu diesem neuen Video. Ja, liebe Zuschauer, wir bewegen uns jetzt auf den letzten Teil des Monats September zu und diejenigen von uns, die ein wenig mit ihrer Seelenstimmung und mit ihrem geistigen Auge den Jahreslauf mitverfolgen, mit durchleben, die spüren unmittelbar um diese Zeit eine Veränderung stattfinden, eine Veränderung, die sich widerspiegelt, zunächst einmal in der Natur, im Wettergeschehen, in den Temperaturen, in der Pflanzenwelt.

Der Herbst lässt seine ersten Vorboten in die Welt hineinwirken und selbstverständlich ist diese Zeit für uns anthroposophisch orientierte Menschen immer auch die Zeit eines großen und wichtigen Jahresfestes, das Rudolf Steiner als das Fest der Zukunft bezeichnet. Bei diesem Jahresfest handelt es sich um Michaeli, also ein Fest, das ganz eng verbunden ist mit einem besonderen Wesen, einem besonders erhabenen und wichtigen Wesen, aus meiner Sicht heute wichtiger denn je, an ihn zu appellieren, mit ihm zusammenzuarbeiten, seine Kraft aufzusuchen und es handelt sich hierbei um das Wesen Michael.

Und Michael, über ihn möchte ich heute gerne ein wenig sprechen dürfen und ebenso auch diese michaelische Zeit, wie wir sie im Jahre 2025 heute nun erleben können, dazu in Bezug setzen und vielleicht die ein oder anderen Zusammenhänge herstellen, die den Blick auf die Dinge, die um uns herum passieren und die wir alle mehr oder weniger mit besorgtem Herzen vielleicht zur Kenntnis nehmen, dass wir diesen Dingen etwas anheimstellen, das uns Trost und Hoffnung spenden kann.

Das Wesen der Erzengel 00:04:34

Wenn wir über das Wesen Michael sprechen, dann geht uns in der Regel wie selbstverständlich der Begriff oder der Name Erzengel Michael über die Lippen. Und wenn wir sagen Erzengel, dann haben wir eine ganz klare Definition von Dr. Steiner erhalten, wer eigentlich diese Erzengelwesen sind. Und da wäre zunächst zu sagen, dass wenn wir aus der Perspektive von uns Erdenmenschen die Hierarchiewesen, die über uns stehen, betrachten, so stehen diese Erzengel, auch genannt Erzboten, zwei Stufen über uns Menschen. Zunächst haben wir im direkten Kontakt mit uns, also eine Stufe über uns, die Wesen der Engel (Angeloi) oder auch Boten genannt. Und eine Stufe über den Engeln, eben diese Erzengelwesen (Archangeloi), Erzboten, aus deren Hierarchie nun auch dieses Wesen Michael hervorgegangen ist.

Nun verfolgen wir die Entwicklung der Erzengel einmal ein wenig genauer zurück. So können wir sagen, dass die Erzengel ihre Menschheitsstufe, das heißt die Entwicklungsstufe, in der sie ihr Ich-Bewusstsein erlangt haben, auf der sogenannten alten Sonne durchgemacht haben. Das bedeutet, aus unserer Perspektive in die Vergangenheit geschaut, so haben wir vor der Erdenentwicklung zunächst einmal den Kosmos der Weisheit, den Rudolf Steiner auch als den alten Mond bezeichnet. Und vor dieser alten Mondesentwicklung haben wir den Kosmos der Stärke, die alte Sonne. Und so können wir, wenn wir das Charakteristische dieses Ich-Bewusstseins der Erzengel einmal ein wenig betrachten, sagen, dass ihr Ich-Bewusstsein im Wesentlichen entzündet wurde durch ein Ereignis, dass die alte Sonne deutlich unterschied von der noch vorhergehenden Entwicklungsstufe, nämlich des alten Saturn. Und zwar kommt diese Unterscheidung dadurch zustande, dass auf der alten Sonne zunächst einmal das Licht in die Weltentwicklung hineingekommen ist. Und somit ist auch ein weiterer Name dieser Erzengelwesen die Söhne des Lichtes. Und so machten sie dann auf der alten Sonne ihre Menschheitsentwicklung durch, waren dann auf dem alten Mond Engelwesen und stiegen dann schließlich mit Beginn der Erdenentwicklung zum Range der Erzengel.

Und das bedeutet, wenn wir von den Wesensgliedern ausgehen, die die Hierarchiewesen entwickeln müssen, so können wir sagen, auf der alten Sonne erhielten die Erzengel ihr Ich. Gehen wir eine Stufe weiter, dann erhielten sie auf dem alten Monde ihr Geistselbst und auf der Erde arbeiten diese Wesen an ihrem Lebensgeist. Holen wir nun die Erdenmenschheit mit in diese Betrachtung hinein, so können wir sagen, auf der alten Sonne, auf derjenigen Stufe, auf der die Erzengel ihr Ich erhielten, da erhielten wir Erdenmenschen unseren Ätherleib. Und dadurch, dass die Erzengel nun während der Erdenentwicklung an ihrem Lebensgeist arbeiten, so haben diese Erzengel einen, man könnte sagen, innigen Bezug zum Ätherischen, sowohl des Menschen als auch unserer Erde.

Die vier Haupterzengel und die Schlacht auf dem Lechfeld 00:13:36

Wenn wir weiter bei den Erzengeln bleiben, so erfahren wir von Dr. Steiner, dass es maßgeblich sieben von ihnen in unseren Betrachtungen geben wird, die mit den Planeten unseres Sonnensystems in Verbindung stehen, und dass von diesen sieben besonderen Erzengeln wiederum vier diejenigen sind, die eine noch besondere Aufgabe erfüllen. Und zwar muss man es sich so vorstellen, so sagt es Dr. Steiner, dass wir uns den Erdmittelpunkt vorstellen und dass sich dann in die vier Himmelsrichtungen in Kreuzesform vom Mittelpunkt aus diese vier Erzengel an die Peripherie begeben, um gemeinsam von der Peripherie in die Mitte zu wirken.

Und dann haben wir diese vier Erzengel wie folgt angeordnet. Im Norden befindet sich der Erzengel Uriel. Im Süden finden wir Erzengel Gabriel. Im Westen steht Erzengel Raphael. Und im Osten, in einem goldenen Glanz, dort befindet sich Erzengel Michael, der Erhabenste, der Anführer dieser Erzengelschaft. Und dieses Wesen Michael ist so besonders, sagt Rudolf Steiner, dass er die Eigenschaften der anderen ebenso in sich trägt und dass er aber trotzdem noch zusätzliche Qualitäten zu tragen weiß.

Und übertragen wir nun diese vier Erzengelwesen in ihren Beziehungen zum Menschenwesen einmal genauer ins Konkrete hinein, so können wir sagen, dass Erzengel Uriel eng verbunden ist mit der Saturnsphäre und im seelischen besonders ansprechende Kraft für das Seelenvermögen des Wollens des Menschen hat. Gehen wir weiter in den Süden zu Erzengel Gabriel, so haben wir dort den Bezug zum Astralleib des Menschen und im seelischen steht Erzengel Gabriel besonders im Verhältnis zum Denken. Aus dem Westen wirkt Raphael mit Bezug zur Merkursphäre und dem Ätherleib des Menschen. Michael, mit seiner Wirkung aus dem Osten, sein Bezug zur menschlichen Wesenheit ist das Ich und seine planetarische Sphäre ist die Sonne. Und damit steht Michael zunächst einmal in sehr engem Verhältnis zum Sonnengeist, dem Christus.

Und diese gilt vor allen Dingen auch für den deutschsprachigen Raum. Denn es gab einmal ein Ereignis im 10. Jahrhundert nach Christus, geschichtlich ist es dokumentiert als die Schlacht auf dem Lechfeld im August des Jahres 955. Dort kämpfte Otto der Große, ein Herrscher aus den deutschen Landen, gegen die Übermacht einer Reiterarmee kommend aus Ungarn. Und hätte diese Schlacht den Ausgang genommen, der zu erwarten gewesen wäre, nämlich dass die Reiterscharen siegreich davongegangen wären, dann hätten sie mit Sicherheit die möglich gehabt, bis tief nach Mitteleuropa vorzudringen. Und die Geschichte hätte einen wesentlich anderen Verlauf genommen. Aber es kam anders.

Nun soll es in irgendeiner Form dazu gekommen sein, dass eine höhere Macht sich in diese Schlacht einmischt. Geschichtsschreiber gehen unter anderem davon aus, es könnte sich um starke Regenfälle gehandelt haben, denn die Kompositbögen dieser Reitersoldaten hatten einen Schwachpunkt, nämlich dass sie unbrauchbar waren, wenn sie nass wurden. Andere Überlieferungen berichten von großer Hitze, das heißt von besonders starker Einwirkung der Sonne. Und hier kommen wir der Sache schon ein wenig näher, denn wir müssen sehen, dass seit diesem Tag, seitdem Otto der Große siegreich war, das deutsche Volk einen Schutzpatron erhalten hat, nämlich Erzengel Michael. Es könnte möglich sein, dass es eine Intervention gegeben hat durch Michael persönlich. Das ist allerdings meine persönliche Sicht.

Die Regentschaft Michaels und das schöpferische Licht 00:36:34

So ist Erzengel Michael nun seitdem der Schutzpatron der Deutschen. Und wenn ich an dieser Stelle heute von den Deutschen spreche, dann meine ich natürlich zunächst einmal die Menschen, die mitteleuropäische Abstammung sind. Aber wir haben diesen Begriff zu erweitern. Denn die Deutschen sind diejenigen, die das suchen, was aus meiner Sicht durch Michael an diesem Tag im August des Jahres 955 beschützt wurde. Sie suchen nach dem Christus in sich. Nicht ich, sondern der Christus in mir ist der Träger meiner Ideale. Das ist die Essenz dessen, was Erzengel Michael in einen Impuls hinein nach Mitteleuropa lenken wollte.

Und Rudolf Steiner teilt uns mit, dass ungefähr 500 Jahre vor dem Mysterium von Golgatha und noch einige Jahrzehnte danach der Einfluss Michaels auf der Erde deutlich zu spüren war, dass dann jedoch andere Erzengel ihre Regentschaft angetreten haben und dass sich Michael ein wenig zurückgezogen hat, um eine Veränderung durchzumachen. Und diese Veränderung dauert bis in den November des Jahres 1879. An diesem Tag kehrt Michael zurück und übernimmt die Regentschaft für die nächsten ungefähr 300 Jahre. Und seine Rückkehr ist dadurch gekennzeichnet, zunächst einmal, dass das Mysterium von Golgatha von ihm nun verinnerlicht wurde. Er hat die Kraft dieses Weltereignisses in sich aufgenommen.

Sein Vorgänger Erzengel Gabriel, unter seiner Regentschaft wurde in Mitteleuropa das materialistisch-naturwissenschaftliche Denken zu einer Hochblüte gebracht. Dies musste geschehen, um den Menschen endgültig von den alten hellseherisch-atavistischen Kräften zu befreien, ihn voll hineinzuholen in die Sinneswelt und um ihn unabhängig zu machen von jeglichem göttlichen Einfluss, der nicht durch Freiheit in sein Wesen hineinkommt. Und dieses Geschehen hatte natürlich einen Preis, wie wir alle wissen. Der Mensch wurde entzweit von der geistigen Welt. Aber jetzt, da der Mensch nun vollständig emanzipiert ist und als Eigenwesen in der Welt stehen kann, nun kommt etwas Entscheidendes hinzu, und zwar durch Erzengel Michael.

Er, der mit den Ich-Kräften des Menschen arbeitet, er appelliert in ganz besonderer Weise an den Menschen. Denn Dr. Steiner sagt uns, das Ablesen von Naturgesetzen, ein materialistisch naturwissenschaftlicher Blick auf die Welt und den Menschen wird uns über vieles Aufschluss geben können. Aber über eines nicht, nämlich über das Prinzip des Lebens. Nimmermehr, so bringt es Rudolf Steiner auf den Punkt, wird das Geheimnis des Lebens jemals aus naturwissenschaftlichen Betrachtungen abgelesen werden können. Hierzu braucht es etwas anderes. Und diesen Weg zeigt uns Erzengel Michael.

Und diese geometrische Form steht über dem Himmelskreuz und besteht aus drei Komponenten, nämlich ein goldenes Dreieck. Und dieses goldene Dreieck ist das, was den Menschen ausmacht und was er mittels seiner Ich-Kräfte in Erscheinung zu bringen hat, nämlich die sogenannte höhere Dreiheit des Menschen, bestehend aus Manas (Geistselbst), dann Buddhi (der Lebensgeist) und schließlich Atma (dem Geistmenschen). Und dieses Höhere am Menschen rekrutiert sich sozusagen aus physischem Leib, Ätherleib und Astralleib. Neben Michael sind es die drei anderen Erzengel, die uns diese Leiber entgegenstrahlen. Und wie schon gesagt, gehen aus von diesen drei Leibern die Seelenvermögen Wollen im Norden (Uriel), Denken im Süden (Gabriel) und Fühlen im Westen (Raphael). Wir brauchen diese drei Leiber, damit unser Ich-Bewusstsein, damit der Michael-Impuls in uns sichtbar werden kann.

Schlussgedanken und Zitat Rudolf Steiners 00:51:29

Und es gibt zwei Arten von Licht, sagt uns Dr. Steiner. Die erste Art ist diejenige, dass Licht zurückgestrahlt wird. Und nun haben wir Michael. Er bringt uns eine neue Art von Licht, nämlich ebenso wie es das reflektierende Licht, das wir empfangen gibt, so gibt es auch ein schöpferisches Licht. Und dieses schöpferische Licht ist das, was uns Michael anbietet, wozu uns Michael aufruft, dieses Licht zu ergreifen. Und auf der Erde erhielten wir durch die Elohim ein ganz besonderes Ich, ein Erden-Ich, das nicht nur in der Lage war, göttliches Licht zu empfangen und wiederzuspiegeln, sondern die Kräfte dieser Elohim im Verbund mit dem Christus, dieses Erden-Ich soll und ist in der Lage, schöpferisches Licht hervorzubringen und die höhere Dreiheit auszubilden, aus Freiheit und aus eigener Schöpferkraft heraus.

Und so ist Michael ebenfalls der Überbringer in unserer neueren Zeit einer entscheidenden Botschaft, nämlich der, dass Fleisch muss nun wieder Geist werden. Wir sind ins Fleisch hinabgestiegen, um dieses besondere Geschenk des Erden-Ichs annehmen zu können. Ob wir es nun annehmen oder nicht, das liegt nun vollständig bei uns. Finden wir den Mut und den Weg, dieses Licht zu ergreifen, dieses Licht zu nutzen, dieses Licht zu lenken, damit gestalterisch in der Welt zu wirken? Und die Zeit, diese Dinge zu erkennen, drängt langsam, liebe Zuschauer. Ich möchte keinen Alarmismus schüren. Aber wir sehen die Welt um uns herum und alles wartet darauf, dass aus Mitteleuropa endlich die Blüte entsteht, die einst von einem Samen ausgehend in den Boden gelegt wurde.

Ich bedanke mich sehr herzlich, dass Sie das heutige Video mitverfolgt haben und wünsche Ihnen von Herzen eine kraftvolle, lichtvolle Michaelizeit. Und freue mich sehr über neue Abonnenten, die ihren Weg auch über die Sommerpause zu diesem Kanal gefunden haben. Und darf noch einmal darauf hinweisen, dass es möglich ist, die Arbeit dieses Kanals mit einer Spende zu unterstützen. Wer es vermag, wem diese Inhalte auf seinem inneren Wege Unterstützung geben können, kann gerne unter den Daten, die gleich eingeblendet werden, nach freiem Ermessen eine Spende entrichten. Und damit darf ich mich für heute verabschieden, Ihnen noch alles Gute wünschen und hoffe, dass wir uns beim nächsten Mal wiedersehen. Danke und bis bald.