Das Menschenrecht zwischen Ost und West - Ein Vortrag von Stephan Eisenhut

Aus AnthroWorld
Stephan Eisenhut am 4. Mai 2024 im Rudolf Steiner Haus in Frankfurt am Main

+++ Es handelt sich um ein Rohtranskript, welches aktuell überarbeitet wird. In Kürze findest du hier die überarbeitete Version. Und: Gerne kannst du hier mitTun +++

[00:00:06] Guten Abend. Ich freue mich sehr, dass jetzt doch einige Menschen zu einem Thema gekommen sind, das vielleicht etwas nicht zu professionell angekündigt wurde, was aber doch ein sehr, sehr wichtiges Thema gerade in der Gegenwart ist. François Hagdorn filmt heute. Das war die Bitte beim letzten Mal, weil nicht alle, die hier teilnehmen wollten, konnten heute teilnehmen. Das darf im Nachhinein noch angeschaut werden und ich werde das dann auf der Webseite vom Daniel Dunlop Institut veröffentlichen.

Menschenrecht ... , das Menschenrecht zwischen Ost und West. Wie Europa seinen geistigen Vermittlungsauftrag neu ergreifen kann. Mit den Menschenrechten? Das ist ja so eine Sache. Der Westen hält im Westen sehr viel darauf, dass die Menschenrechte dort gewissermaßen deklariert worden sind und dass sie überall in der Welt, hofft man, eingehalten werden. Man freut sich, oder man betont, wie wichtig einem die Pressefreiheit in der westlichen Welt, in Europa und auch in Amerika, also dem freien Westen, ist. Und weil die Pressefreiheit auch so ein hohes Gut ist, wurde gerade jetzt im März vom EU-Parlament ein extra Gesetz erlassen, damit diese Pressefreiheit weiter gut gesichert ist. Da gab es eine Pressemeldung. Also das ist die Webseite vom Europäischen Parlament. Ich habe das mal. Also es ist immer schön, finde ich, diese Sachen anzuschauen. Das Medienfreiheitsgesetz: Mehr Schutz für Journalisten und Pressefreiheit in der EU. Manchen wird vielleicht so das Gefühl kommen: Oh, steht da etwas anderes dahinter? Was wollen die? Aber wenn man sich jetzt mal ansieht, was in dieser Presseerklärung beschrieben wird, dann hat man wirklich den Eindruck: Ja, hier werden unsere Journalisten geschützt. Also, Behörden dürfen jetzt Journalisten nicht mehr willkürlich dazu drängen, ihre Quellen offenzulegen.

[00:03:10] Das klingt doch gut. Also, dass keine Sanktionen der EU erfolgen, die Büros nicht durchsucht werden oder die redaktionelle Unabhängigkeit der öffentlichen Medien, das ist ganz wichtig. Also man versucht zu verhindern, dass sie für politische Zwecke missbraucht werden usw. Also Transparenz der Eigentumsverhältnisse. Was? Wir wollen doch nicht, dass die Medien von großen Kapitalgebern aus dem Hintergrund beherrscht werden und dann einseitig Meinungen verbreiten. Also, wir freuen uns wirklich, dass die EU uns jetzt davor schützen will. Und gerechte Zuweisung staatlicher Werbung. Also, nicht, dass irgendeine NGO, die wiederum Geld vom Staat bekommt, eventuell bestimmte Plattformen so ausstattet, dass sie ungeheuer stark agieren kann. Nein, das soll ganz gerecht verteilt werden. Also, wir fühlen uns hier wirklich als Bürger, die die Pressefreiheit als ein wirklich hohes Gut ansehen, durch dieses Gesetz voll angesprochen. Und dann geht es noch zum Schutz der Medienfreiheit in der EU vor großen Plattformen. Also nicht, dass plötzlich der YouTube-Kanal gesperrt wird von so einer Plattform, nur weil man eventuell Dinge verbreitet, die bestimmte andere gesellschaftliche Gruppen nicht so in dieser Weise akzeptieren. Also dieses Freiheitsgesetz, Medienfreiheitsgesetz, ist also im März erlassen worden. Aber erstaunlicherweise erhebt jetzt der Bundesverband der Digital Publisher und Zeitungsverleger Einwände und sagt: Das ist vielleicht doch nicht so ein großer Anlass zum Jubel. Und was er deutlich macht, ist, dass dieses Gesetz eigentlich mehrfach mit den Grundsätzen der Pressefreiheit brechen würde. Denn es werde insbesondere eine behördliche Aufsicht über die Presse etabliert, bei der auch noch die Kommission mitreden wolle. Usw. Also, aha. Da scheint wohl noch ein anderer Hintergedanke dahinter zu stehen. Und. Wenn man so in die Medienlandschaft guckt? Ich weiß nicht. Vermutlich waren wenige von ihnen in der letzten Zeit auf der Webseite des Bundesverfassungsschutzes, weil der beobachtet natürlich auch, vor allen Dingen seit der Corona-Zeit, die kritischen Stimmen in Deutschland und in anderen Ländern natürlich auch mit einer gewissen Sorge.

[00:06:33] Seit einem Jahr spricht man von einer verfassungsschutzrelevanten Delegitimierung des Staates. Das ist jetzt eine Webseite, also das habe ich einfach so auf der Webseite vom Bundesverfassungsschutz gefunden. Da steht dann: Verschiedene Akteure instrumentalisierten das Protestgeschehen gegen Corona-Schutzmaßnahmen, um losgelöst von jeder sachbezogenen Kritik eine tatsächlich verfassungsfeindliche Agenda zu verfolgen. Das äußert sich unter anderem in einer aggressiven Agitation gegen Repräsentanten und Institutionen des Staates, um dessen Legitimität systematisch zu untergraben. Und jetzt sehen Sie daneben dieses Schild: Diese Politik vernichtet uns alle. Also, da scheint ein Delegitimierer wohl offensichtlich am Werk zu sein, der öffentlich das kritisiert, was die Repräsentanten des Staates in einer Demokratie tun. Und das geht noch weiter. Also hier spricht man vom Phänomenbereich, das ist neu. Der verfassungsschutzrelevanten Delegitimierung des Staates. Und dann geht es ja noch weiter, jetzt im Zuge des russischen Angriffskrieges. Da könnten auch Menschen Auffassungen entwickeln, die eigentlich nicht dem Narrativ der Regierung entsprechen. Und dann könnten die ihre Meinung kundtun dagegen und sagen, das verhält sich aber ein bisschen anders. Und ist das jetzt auch eine Delegitimierung des Staates? Ja, und jetzt hat sich auch der Chef des Bundesverfassungsschutzes, Thomas Haldenwang, in einem Artikel im April zu Wort gemeldet. Und nein, das schreibt er noch auf die Webseite, da macht er seine Motivation. Aber in dem Artikel in der FAZ schreibt er: Die Meinungsfreiheit ist kein Freibrief für Verfassungsfeinde. Jetzt habe ich einen Verfassungsfeind gefunden. Das ist dieser Herr. Das ist Rupert Scholz. Der war CDU-Politiker, also Parteikollege von Herrn Haldenwang und gleichzeitig Herausgeber. Das Standardwerk für das Grundgesetz Kommentar. Herr Herzog. Scholz also ein Fachmann. Er ist Staatsrechtler. Er war auch Verteidigungsminister in den 90er Jahren, übrigens ein sehr Konservativer. Damals für mich als sehr problematisch. Also, was er so teilweise gefordert hat, das muss man so sehen.

[00:09:44] Aber. Jetzt meldet er sich in der FAZ in einem Leserbrief zu Wort und verkündet Dinge. Ja, da sagt er zum Beispiel: Ein Verfassungsschutzpräsident, der behauptet: "Die Meinungsfreiheit ist kein Freibrief", verkennt die maßgeblichen freiheitlichen Grundlagen unserer Demokratie, die naturgemäß auch die Kritik an Regierung und staatlichem Handeln gewährleistet. Jenseits des Strafrechts gibt es keine Einschränkung der Meinungsfreiheit, dem Artikel 5 unseres Grundgesetzes garantiert ist und zum Kernbereich der Verfassung gehört. Und dann setzt er noch einen drauf. Ein Verfassungsschutzpräsident, der sich anmaßt, solche Schranken über den Rahmen des Strafrechts hinaus quasi via Beschlüsse durch Beobachtung oder willkürliche öffentliche Kommentierung einzuführen, verletzt die Verfassung. Das hat er, überschreitet dabei auch die eigenen, gesetzlich abgesteckten Kompetenzen. Das sagt der Herausgeber eines Grundrechts-Kommentars. Und zwar als ein Standardwerk zum Grundrecht. Wenn die Bundesregierung keine Konsequenzen aus dem Verhalten dieses hohen Beamten zieht, lässt sich selbst Zweifel an ihrem Demokratieverständnis aufkommen. Also, das ist natürlich heftig von der Aussage, weil es ist jetzt ja nicht irgendein Corona-Leugner, sondern jemand, der selbst Repräsentant dieses Staates war. Und er hat sich auch noch gegenüber Frau Faeser in ähnlicher Weise geäußert, weil sie ganz stark das verfolgt, also diese Delegitimierung des Staates, hat sie sich stark auf die Fahnen geschrieben, die Bundesinnenministerin. Und da sagt eben auch schon in einem Bild-Interview Herr Scholz, also Rupert Scholz: Was Frau Faeser hier verfolgt, ist pure Ideologie und verfassungswidrig. Wie delegitimiert die Meinungsfreiheit das Kernrecht unseres demokratischen Rechtsstaates? Und dann sagt er deutlich noch: Wir gehen hier auf Verhältnisse wie in der DDR zu. Also, harte Worte, aber nicht jetzt von irgendwem, sondern jemand, der aus dem sehr konservativen Flügel der CDU kommt. Ich habe mal hier die Erklärung der Menschenrechte von 1789. Das ist ja eine Errungenschaft der Französischen Revolution.

[00:12:50] Aber das war ja. Der hat ja schon eine Geschichte, aber viel. Also die heutigen ganzen. Also man sieht das als eine Grundlage der Menschenrechte an und in der Verfassung. Artikel 1 Deutsches Grundgesetz: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt. Und dann im zweiten Unterpunkt: Das deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt. Also, da darf man nicht so ohne Weiteres dran gehen. Und das ist ja ein Punkt, auf den sich jetzt Rupert Scholz beruft und insbesondere da noch auf den Artikel 5, der die Meinungsfreiheit gewährleistet. Also, das sind unveräußerliche Rechte. Aber wenn man jetzt noch etwas zurückgeht in das Jahr 1776, da gibt es die Virginia Declaration of Rights, das ist so ein Vorläufer der amerikanischen Verfassung, und dies ist eben deswegen sehr interessant, weil da wirklich ganz stark dieser Aufklärungsgeist, der damals in den Menschen herrschte. Und Sie müssen wissen, dass sich in dieser Zeit die einzelnen Staaten, also hier Virginia, versuchten. Oder sie haben es geschafft, dann auch vom englischen Mutterland abzukoppeln. Und ein maßgeblicher Hintergrund war, dass sie enorme Abgaben auf das Land, das der Krone gehörte, zu leisten hatten. Und sie wollten freie Menschen sein. Und jetzt wird da erklärt, also wie in der Präambel eine Erklärung der Rechte von den Vertretern der guten Bevölkerung von Virginia in vollständiger und freier Versammlung zusammengetreten, abgegeben über die Rechte, die ihnen und ihrer Nachkommenschaft als Grundlage und Fundament der Regierung zusteht. Also der Ausgangspunkt ist: Es treffen sich freie Menschen und sie treffen eine Vereinbarung. Und diese Vereinbarung ist die Grundlage der Regierung. Das heißt, diese Rechte sind dem Staat übergeordnet und der Staat selbst oder der Vertreter des Staates, der hat eben Diener dieser Vereinbarung zu sein und darf nicht versuchen, sie aufzuheben.

[00:15:42] Und dann heißt es auch gleich im Artikel 1: Alle Menschen sind von Natur aus in gleicher Weise frei und unabhängig und besitzen bestimmte angeborene Rechte, welche sie ihrer Nachkommenschaft durch keinen Vertrag rauben oder entziehen können, wenn sie eine staatliche Verbindung eingehen. Also der freie Mensch verbindet sich durch Verträge, geht eine staatliche Verbindung ein, aber er muss es so machen, dass die Freiheit des Einzelnen immer gewahrt wird. Er darf auch jetzt keine Änderungen machen, die die Nachkommenschaft betreffen. Und zentral ist jetzt eben das, was gesichert werden muss: der Genuss des Lebens und der Freiheit, die Mittel zum Erwerb und Besitz von Eigentum. Also ich habe schon im zweiten Satz das Eigentum und das Erstreben und Erlangen von Glück und Sicherheit. Auf dieses Glück und Sicherheit, auf die Art, wie der Westen das interpretiert, möchte ich nachher noch ein wenig blicken. Ich will nur deutlich machen, das taucht hier auf. Und jetzt möchte ich das. Aber ich mache das alles mit Bildern. Ich begleite das mit Bildern, weil ich versuche dadurch natürlich. Die Gedanken, die jetzt kommen, sind sehr komplex. Aber es sind so viele Gesichtspunkte, dass ich so ein bisschen das damit festhalten will. Ich orientiere mich auch damit selber, aber das hat auch einen Nachteil. Und trotzdem arbeite ich jetzt mit diesem Instrument. Aber ich habe jetzt mal ein Bild genommen, das habe ich aus den Glasfenstern des Goetheanum. Sie haben hier ein Elternpaar, das ein Kind erwartet, also ein Wesen aus der geistigen Welt senkt sich hernieder und macht dann seinen Entwicklungsweg auf die Erde. Und wenn das solche Bürger jetzt von dem Staat Virginia sind, dann die da die Eltern sind, dann haben sie für ihr Eigentum gekämpft, dass sie freie Menschen sind und Eigentum besitzen. Und selbstverständlich wollen sie dieses Eigentum auch weitergeben.

[00:18:03] Das heißt, dieses Kind wird Erbe des Landes, das diese Menschen bearbeiten. Und das war für die Menschen, für die Erklärung der Menschenrechte immer wichtig, dass man sich klargemacht hat: Wenn ich auf der Erde leben will, dann habe ich nicht nur als Besitz meinen eigenen Leib, sondern ich brauche etwas zum Eigentum, was mir ermöglicht, meine Subsistenzmittel auch selber in Freiheit zu beschaffen. Werde ich dessen beraubt, werde ich Sklave oder Knecht eines anderen. Deswegen hat das Eigentum einen so hohen Stellenwert bei den Menschenrechten. Aber wir begeben uns damit jetzt in das Gebiet des politischen Staates, weil der Staat soll dieses Eigentum schützen. Und er macht jetzt Gesetze. Also er soll zum Beispiel Gesetze machen, dass dieses Land dann auch vererbt werden kann. Das sind also Rechte und Machtverhältnisse. Und das umfasst das Ganze. Es lebt also in dem Rechtsleben der Menschen, in dem Rechtsempfinden der Menschen. Wir, gerade in Virginia, empfunden. Ja, das ist richtig, weil das sichert unsere Zukunft. Also man hofft, dass diese Gesetze den Menschen entsprechen und eben auch den Menschenrechten entsprechen. Aber selbstverständlich, und das ist auch in der Französischen Revolution zu lesen, man denkt gar nicht darüber nach. Aber dieses, dieses Eigentum an Land, das soll selbstverständlich verkäuflich sein. So macht man die Gesetze dann auch. Das hat Folgen. Also man merkt, da sind aber die irdischen Interessen jetzt drin und diese Folgen muss man verstehen, weil man kann Gesetze machen. Aber in der Folge stellt sich eine Dynamik ein, die man gar nicht gewollt hat, die genau das aufhebt, was man eigentlich erreichen wollte. Das ist einer der großen Gegen. Also eigentlich, um ein Gesetz zu machen, kann ich das nicht nur aus irdischen Interessen heraus machen, ich muss auch eine Einsicht in das geistige Wesen des Menschen bekommen.

[00:20:43] Und hier liegen große Erkenntnisse voraus, auch Herausforderungen. Also eigentlich brauchen wir ein Geistesleben, das in der Lage ist, eine Einsicht in das geistige Wesen des Menschen überhaupt zu ermöglichen, dass also die Menschenrechte, sie sind ja dem geistigen Wesen des Menschen zugeschrieben und sind nicht Bestandteil des Staates, sondern sie sind Abwehrrechte gegen den Staat. Sie müssen also immer geistig angegriffen werden, und das heißt, eigentlich ist die Empfindung da: Der Mensch ist mehr als ein rein irdisches Wesen, der ist schon da, bevor er geboren wird. Das liegt in der Empfindung. Aber ich werde gleich zeigen, es wird nicht wirklich so artikuliert. Man richtet sich sehr stark auf den rein irdischen Bereich, und der hat mit dem politischen Staat zu tun. In den letzten Seminaren sind wir darüber auch sehr stark, dass eben das Rechtsleben bei Steiner beschrieben wird als das rein irdische Element. Das hat einen Hintergrund. Also im rein Irdischen geht es tatsächlich um die Aneignung von Dingen oder das Besitzergreifen. Da ist so eine Geste. Also im Begreifen ist auch eine Besitzergreifung, und das ist auch auf der anderen Seite unser Denken. Da geht es um Aneignung von Wissen. An dem Pol. Wir wollen eine Sache auf den Begriff bringen. Das ist auch so eine Geste, die wir auf dem Boden des rein irdischen Lernens ausbilden können, Dinge klar auf den Begriff zu bringen. Und dadurch entsteht eben der Gegensatz von Ich und Welt. Ich bringe die Dinge auf den Begriff. Gleichzeitig steht mir die Welt gegenüber. Die große Frage ist nun: Welche Verbindung besteht zwischen Ich und Welt? Und darüber haben eben gerade die Philosophen der Aufklärung sehr viel nachgedacht. Genau die Philosophen, die dann auch die Menschenrechte artikuliert haben. Und Philosophen kommen dann auf solche Begriffe wie ein allgemeines Ich. Also das Ich des Menschen liegt in einem geistigen Wesen, und in diesem geistigen Wesen ist eigentlich auch die Welt begründet.

[00:23:31] Aber die Welt, die auf Sinneswahrnehmung beruht, und dadurch, dass ich hier auf dem Erdenleben bin und mir die Welt so gegenüberstellen kann, dadurch kann ich auch Persönlichkeitsbewusstsein entwickeln, und zwar ein Bewusstsein, das auf seine Menschenrechte beharrt. Wenn ich nämlich kein Persönlichkeitsbewusstsein habe, kann ich auch keine Menschenrechte artikulieren. Ich muss mich aus meiner selbstgewählten Unmündigkeit befreien. Aber das hat mit dem Ego zu tun. Und einer der großen Philosophen ist Immanuel Kant, der genau das formuliert hat. Für Kant war aber das Problem, dass dieser obere Bereich, der ein geistiger Bereich ist, so unmittelbar dem denkenden Erkennen gar nicht zugänglich ist. Aber man könnte darauf schließen. Das heißt, dieser Bereich liegt im Transzendenten. Also wir sehen in der Welt die Dinge. Die werden uns durch die Sinneswahrnehmung vermittelt. Aber was diesen Dingen zugrunde liegt, da komme ich nicht dran. Also das Ding an sich, das liegt in einer transzendenten, über der irdischen Welt befindlichen Welt. Aber ich kann nur darauf schließen, ich kann die nicht beobachten. Also das Ding an sich ist nicht zu erfassen und auch die Wirklichkeit meines eigenen Ich-Wesens liegt im Transzendenten. Da kann ich auch nur drüber schließen. Und jetzt denken wir uns mal, dieser Immanuel Kant wäre dem Goethe begegnet. Ich glaube, er ist nie dem Goethe begegnet, weil er an auf Königsberg gekommen ist. Und ich glaube, Goethe ist nie nach Königsberg gereist. Aber nehmen wir mal an, er wäre diesem Goethe begegnet und hätte ihn jetzt so gesehen: Ah, da ist der Goethe! Und dann gibt es den Goethe an sich. Also der ist ja die Erscheinung des Goethes. Und dieser Goethe, der hat auch ein transzendentes Ich, genauso wie ich. Und das liegt eigentlich jedem Menschenwesen zugrunde, dass das so ein transzendentes Ich von ist.

[00:25:56] Und aus diesem Transzendenten leitet er dann die Freiheitsrechte, die Freiheit des Menschen, ab. Der Mensch ist ein freies Wesen. Das ist wie eine Setzung. Und die Gleichheit, der Staat, das ist sozusagen das rein irdische Element. Ja, das muss durch den Staat geschützt werden, damit wir uns jetzt nicht im Leben gegenseitig alle umbringen. Schützen wir uns durch Rechte. Aber entscheidend ist, dass die Freiheit des Einzelnen immer gewahrt ist. Und aus dieser Freiheit leitet Kant die Menschenrechte ab. Und deswegen artikuliert er Freiheitsrechte, die Abwehrrechte des einzelnen Menschen gegenüber dem Staat. Und da liegt jetzt natürlich ein Problem. Kann der Staat eigentlich diese Rechte schützen, wenn er selbst doch Adressat dieser Rechte ist? Nämlich abzurechnen, dass Regierungsvertreter übergriffig werden und die Freiheit des Menschen in Frage stellen, das wussten die damaligen Menschen sehr gut. Diese Erfahrung haben sie gehabt, dass es immer Eliten gab, die die Tendenz haben, den Staat in ihre Dienste zu stellen und damit die anderen zu Knechten ihrer Interessen zu machen. Und dem wollte man etwas entgegenstellen. Aber die Frage ist: Wie gelingt es, dass das nicht unterlaufen wird? Und legt man nicht eventuell selbst durch nicht gründlich durchdachte Rechte, also festgelegte Rechte oder Gesetze, die Grundlage dafür, dass die Sache sich wieder selbst negiert? Und da ist die Sache mit dem Eigentum, die ja von Anfang an auftaucht. Dieses Eigentum, das rutscht natürlich gleich runter in den Bereich des Irdischen. Denn da geht es um materielle Interessen. Jeder, also der Landbesitzer, hat einfach ein materielles Interesse an diesem Land. Und das ist ja auch zum Teil, das ist ja auch nicht unberechtigt, solange er es bearbeiten will und damit Leistungen für andere erstellen will. Aber es kann vererbt werden. Man hat ja noch einen Grund und dann aber auch verkauft werden.

[00:29:05] Heute haben wir ein Problem. Viele Bauern haben das Problem, dass die Kinder oder eines der Kinder nicht mehr den Hof übernehmen will. Und dann entstehen vielleicht noch hohe Kosten für die Altersversorgung usw. Dann verkauft man den Hof. Man bekommt heute sehr, sehr viel Geld, und zwar das Geld. Wenn man heute Land verkauft, hat das bestimmte Gründe. Der Verkaufswert des Landes liegt weit, weit über dem Ertragswert. Also das, was ich durch Arbeit an dem Land erzielen kann. Und dann kaufen dieses Land natürlich große Agrarholdings. Da stehen dann sehr reiche Handelsketten dahinter. Der Anteil wird immer größer, weil das ist eine Kapitalanlage. Aber gleichzeitig muss es natürlich auch etwas bringen. Dann spezialisiert man sich zum Beispiel auf Energiesaaten. Man kauft das für irrsinnige Preise, weil es eine Wertanlage ist. Dann macht man aber etwas, was wiederum doch einen möglichen Ertrag für die Dauer, die man das Land hat, erzielt, weil irgendwann will man es vielleicht zu noch höheren Preisen verkaufen. Und diese Energiesaaten rechnen sich nur durch die Subventionen. Das heißt, die großen Agrarholdings und auch die Einzelunternehmer, die wirklich sehr viel Land haben, deren Geschäftsmodell ist die Subventionsabschöpfung. Weil die Gesetze sind wiederum so gemacht und das ist ein Wahnsinn, weil eigentlich kann man zeigen, dass der Energieinput in etwa dem Energieoutput entspricht. Wenn wir jetzt fünf oder zehn Prozent mehr hätten, würden wir nur reines Biodiesel oder Biosprit verwenden. Das würde vielleicht auch nicht gehen, aber ich glaube, es würden viel weniger Menschen abnehmen. Also das sind immer die Gesetze, die die Nachfrage dafür schaffen. Aber diese ganzen Mechanismen, die heben die Ungleichheit eben wieder auf. Und jetzt geht es noch weiter.

[00:31:37] Jetzt haben wir Entwicklungen, die dazu führen, dass das Geistesleben selbst immer mehr eine Sache des Staates geworden ist. Also Geistesleben entsteht nicht mehr durch freie Bürger untereinander, die sich frei verständigen, sondern der Staat sagt: Ich beaufsichtige das Geistesleben. Ich bin auch dafür zuständig, dass die Fähigkeiten entwickelt werden, damit möglichst tüchtige Bürger unseres Landes entstehen, die dann auch dazu beitragen, dass der Staat wiederum möglichst viele Steuern bekommt durch die Tüchtigkeit. Also soll alles der Staat machen. Artikel 7 des Grundgesetzes: Das gesamte Schulwesen steht unter der Aufsicht des Staates. Also ich sage im Paragraph 1 wird die Würde beschrieben. In Paragraph 7 steht: Das ist kein Grundrecht, das ist etwas, was eigentlich die Würde des Menschen in Frage stellt. Und das machen sich die Menschen nicht klar. Also überall haben wir solche Dinge, wo die Dinge nicht wirklich durchdacht sind, weil man die Dynamik nicht kennt, weil man eigentlich auch dieses geistige Gebiet überhaupt nicht mehr versteht. Man kann ja nur darauf schließen, dass deutlicher wird: der Bereich, der jetzt in der Neuzeit immer mehr sich vordringt, ist der Bereich des Wirtschaftslebens, der sich auch durch die Technik immer mehr vernetzt. Jetzt werden die Fähigkeiten ausgebildet, jetzt ist das Land da, jetzt kann ich an dem Land arbeiten. Da muss ich eine Leistung erstellen. Und was dann daraus erzeugt wird, das kann ich im Wirtschaftsleben verkaufen, das wird zu einer Ware. Und das hat auch eine Berechtigung, weil es trifft auf das Bedürfnis von anderen Menschen. Und die das kaufen, erstellen in der Regel eine Gegenleistung. In der Regel, es sei denn, sie werden aus anderen Verhältnissen heraus subventioniert. Und jetzt muss man sagen, das ist ganz normal, dieses auf die Bedürfnisse Hingehen. Also unsere Leiblichkeit ist bedürfnisbedürftig.

[00:34:01] Und da sind wir noch hier ähnlich, weil jedes Tier hat auch Bedürfnisse. Jetzt sagt man aber auch: Das Land kann verkauft werden. Und damit macht man das Land zur Ware. Aber eigentlich ist es ein Recht, was gesetzlich so bestimmt ist. Und jetzt sagt man: Dieses Recht hat auch einen Wert, aber ein Wert kann nur die Leistung haben, die jemand erstellt. Ein Recht ist ja selber keine Leistung. Und dieser Wert, der gründet eben in einem geistigen Wesen des Menschen. Und die Frage ist: Schaffen wir ein Wirtschaftsleben? Können wir ein Wirtschaftsleben entwickeln, das sich so gestaltet, dass wir immer darauf hin arbeiten, welche Leistungen hinter dem stehen, was ein Mensch tut, sodass wir es auch so entgelten können, dass eben dieses Menschenwesen sich durch die Gegenleistung, die es von uns erhält, würdig in die Welt hinein stellen kann. Das wäre eine Bewusstseinssache. Aber stattdessen sollen die Rechte Wert haben. Sie haben aber keinen wirklichen Wert, weil sie ja nicht aus dem geistigen Wesen des Menschen hervorgehen, sondern sie gehen aus der Begierde, aus dem, was von unten her aufsteigt, hervor, was mit der Tiernatur des Menschen zusammenhängt. Also es sind Scheinwerte. Das geht wunderbar. Ich bewerte das Recht, weil ich das Interesse habe, dieses Land vielleicht später noch teurer zu verkaufen. Jetzt möchte ich wieder mit dem Goethe kommen. Goethe war ja zu Kants Lebzeiten ein Skeptiker von Kant, weil er wusste, was er wusste. Wir bilden hier oben Gedanken. Gut, aber das sind abstrakte Gedanken. Und diese Gedanken, die haben eben keine Wirklichkeit. Also wo suche ich denn die Wirklichkeit des Gedankens? Und Goethes Natur war so, dass er wusste: Es gibt ein Gedankenleben. Es gibt ein Gedankenleben, und diese Gedanken leben, ich habe es jetzt mal bildlich hier dargestellt.

[00:36:30] Das hat Wirklichkeit, dass es im Umkreis des Menschen ist. Und ich, Goethe, kann da eintauchen und kann aus diesem Gedankenleben, aus diesem Lebendigen, etwas herausgestalten. Ich kann es selbst wieder in die Abstraktion bringen. Aber eigentlich ist mir die Abstraktion unangenehm. Die will ich immer wieder überwinden, weil die hat keine Wirklichkeit. Und er wusste: Dieses Gedankenleben, was man entwickeln kann, das wurzelt auch in der allgemeinen Menschenwesen selbst. Aber das ist alles sehr lebendig, und das ist in einer Region, da verliert sich unser Bewusstsein. Wir können es ebenso schwer erfassen, weil mit unserem irdischen Bewusstsein wollen wir eben alles festziehen, wollen es auf den Punkt bringen, abstrakt werden lassen. Also Goethe hätte ein Geistesleben erzeugt, das aus der Freiheit, aus der wirklichen Freiheit des Menschen erfolgt. Und Kant war mit seinem Denken. Der hat das abstrakt formuliert, aber er kam nicht in die Wirklichkeit der Freiheit rein. Jetzt gab es aber eine Persönlichkeit, die für Goethe, als er sie dann wirklich kennengelernt hat, ungeheuer wichtig war. Es war sehr wahrscheinlich die wichtigste Persönlichkeit seines Lebens, zumindest was seine geistige Arbeit betraf. Und das war Friedrich Schiller. Und der kam von Kant, der hat den Kant durchdacht und verwandelt. Und also Schiller konnte sozusagen ganz stark auch in die Abstraktion runtergehen und aus der Abstraktion denken. Aber er konnte sich ganz auf das einlassen, was Goethe beschrieben hat. Also er tauchte ganz ein und konnte es dann mit seiner Art des Denkens spiegeln, und das konnte eben Goethe nicht. Und deswegen war er so interessiert, dass Schiller es spiegelt. Schiller im Spiegel, im Denken. Also entspann sich jetzt ein zehnjähriger Dialog zwischen den beiden. Es geht also um Goethe, was immer ungeheuer wichtig war, denn Goethe hat gemacht, dass Schiller es beurteilt.

[00:38:54] Und Schiller hat Goethes, ja, seine Werke zur Verfügung gestellt, sie waren aufeinander angewiesen. Und dann, nach zehn Jahren Schiller und Goethe, war das eine Tragik. Ihm fehlte derjenige, der ihn spiegelt. Also da ist etwas. Und diese Art, dieses Verhältnis. Steiner sagt, da bewirkt etwas, da wirkt etwas durch die beiden hindurch. Und jetzt sage ich mal im Prinzip: Goethe konnte nicht die Dreigliederung des sozialen Organismus artikulieren, aber er konnte sie in Bildern, im Märchen, in einer bildhaften Weise beschreiben. Aber Steiner geht eben ganz da, taucht in diese Art ein und merkt also alles: Wenn wir das Eigentumsrecht denken. Wir müssen es auf solch einem lebendigen Denken heraus, auf Goethe und Schiller, entwickeln. Da können wir ein Eigentumsrecht daraus formen, das nicht abstrakt ist, sondern das den Lebensverhältnissen angepasst ist. Und das nennt er den Kernpunkten: Eigentumsrecht im Fluss des sozialen Lebens. Also man merkt, da wird etwas aus dem Geistigen herausgegriffen. Und das hieße jetzt eben: Das Eigentum ist eine erweiterte Leiblichkeit. Wir brauchen Eigentum im Leben, wir müssen ausschließen können. Aber wenn das Leben zu Ende geht, müssen wir gucken, wie der Übergang gestaltet wird. Nicht, dass das Eigentumsrecht am Ende zur Grundlage der Knechtschaft für andere wird. Das wollten doch die freien Bürger von Virginia verhindern. Jetzt muss ich doch noch mal gucken, den unteren Bereich angucken, weil der wird immer deutlicher dominanter heute. Also die Frage ist: Wie kommen wir zu einem Gedankenleben? Und jetzt möchte ich einen Exkurs machen. Meine Frau hat darüber geschimpft, weil ich ja alles hier in diese Bilder mache. Also es ist ja völlig in die Abstraktion gebracht. Aber ich mache jetzt einen Durchgang durch die Geheimwissenschaft, weil ich will nur was zeigen. Es geht sozusagen mir eigentlich nur darum zu deuten, dass Steiner immer, wenn er in den Lebensbereich geht, Rhythmen formuliert und dass die Rhythmen verstanden werden müssen.

[00:41:25] Die Rhythmen tragen unser Leben, und die ganze Geheimwissenschaft im Umriss, die ja zunächst mal, wenn man unvorbereitet liest, ungeheuer merkwürdig ist. Aber es sind Beschreibungen von Rhythmen. Also da spricht er vom alten Saturn, da tritt ein Weltkörper in Erscheinung, der nur aus Wärme besteht. Und dann gibt es da ganz viele Unterrhythmen. Da gehe ich aber jetzt nicht durch, das wird so lang, und dann geht das wieder zurück in ein Pralaya. Also es tritt etwas in Erscheinung und geht wieder in die Unendlichkeit, verschwindet aus dem sichtbaren Raum. Und dann kommt die alte Sonne. Und da tritt nicht nur die Wärme auf, das ist in einem ersten Zyklus, sondern im nächsten Zyklus tritt ein Element dazu, das er die Luft nennt. Und dann zieht sich das wieder zurück in den Pralaya. Und dann kommt der nächste Schritt, der nächste Rhythmus: alter Mond. Und jetzt tritt neben der Luft auch noch das Element des Wassers auf. Und jetzt müssen Sie wissen, da gibt es ganz viele Unterrhythmen. Das geht nicht einfach mal so, sondern da entsteht unendlich viel. Steiner beschreibt sehr viel, aber auch nur im Umriss, weil er weiß, wie viele Rhythmen da sind. Aber mir ist so das Bild gekommen: Wenn man in diese Rhythmen eintaucht, wenn man das lernt und das ist sehr schwer. Wir stehen alle am Anfang in diesem rhythmischen Element. Aber Rhythmen, wenn man zum Beispiel in der Musik Stücke hört, die sind sehr komplex, aber es klingen ganz viele Rhythmen zusammen und wir geben dort eine Harmonie. Also man ist da in einem Bereich und dann zieht sich das wieder zurück. Und dann erst kommt die Erdentwicklung und die steigt runter bis zu der festen Erde. Also dass etwas fest wird, das hatten wir in den vorigen Zuständen nicht.

[00:43:27] Auf dem alten Mond gibt es Verholzungszustände, aber richtig ins Mineralische hinein. Das tritt erst auf der Erde auf. Und das ist die Besonderheit hier. Auf diese in dieser Phase sind wir jetzt. Also innerhalb dieses Organismus, dieses planetarischen Zustandes, bilden wir selber unsere Leiblichkeit und treten auch in die Erscheinung. Dann werden wir alt und gehen wieder aus der Erscheinung raus. Also ist auch ein rhythmisches Element. Aber jetzt gibt es Weltenzeitalter, die aus tritt etwas wieder in Erscheinung bis zu Atlantis, und die Atlantis ist dann wieder untergliedert in sieben untere Rhythmen. Also aus der Atlantis weiß man heute höchstens von Platon oder Homer, also dass da in alten Schriften drüber berichtet wird. Aber heutige Wissenschaft sagt ja: Moment mal, wovon spricht der denn? Das kann man noch gar nicht sehen. Steiner sagt, geistig kann man es sehen, und es sind Rhythmen. Es tritt etwas in die Erscheinung, und indem es in die Erscheinung tritt, wirkt ungeheure Weisheit, die das hervorbringt. Und dann geht es wieder aus der Erscheinung heraus, und das, was erschienen ist, da wirken Niedergangskräfte. Also, wenn wir alt werden, wirken in unserem Leib auch immer mehr Niedergangskräfte, und am Ende ist der Leib zerstört. Aber das ist nur der Leib, in dem wir erscheinen. Also muss man sich klarmachen, dass die Niedergangskräfte sich auf das leibliche Element beziehen. Und jetzt geht es in die Epoche nach Atlantis. Das Jetzt von dem großen Rhythmus ist eigentlich schon der Beginn eines Niedergangs. Das heißt, eigentlich gehen wir jetzt schrittweise, also die Menschen. Die Grundlage des Menschen geht wieder sozusagen in Richtung eines Pralaya zurück. Aber noch sehr, sehr lange. Aber dieser Bereich ist eben sehr wichtig. Jetzt kommt aber wieder ein Aufbauprozess, und dann spricht er von einer urähnlichen.

[00:45:40] Da kann man jetzt schon, aber eigentlich ist schon noch schwierig. Aber man findet dann schon auch Hinweise in der äußeren Geschichte. Urpersische Epoche, die ägyptische Epoche. Und dann, sehr wichtig für diese Frage, die wir heute behandeln mit den Menschenrechten, die griechisch-römische Epoche. Und in diesem, in diesem Wesen Entfaltung, dieses Rhythmus, wird wieder Weisheit eingeschrieben. Und jetzt beginnt der Niedergangsbereich. Würde diese weitere Entwicklung, sagt Steiner, nicht ein großes Ereignis stattgefunden hätte, hätte die Menschheit keine Möglichkeit, ihre Entwicklung weiterzuführen. Und das ist das Mysterium von Golgatha, Tod und Auferstehung. Jesus Christus, ein geistiges Ereignis. Der Tod wird überwunden. Und diese Überwindung des Todes, das ist jetzt die große Herausforderung für uns. Also, das beginnt jetzt in der gegenwärtigen Epoche mit den Niedergangskräften, gleichzeitig die Todeskräfte verstehen zu lernen. Und jetzt taucht noch etwas auf, und jetzt muss ich das wieder ein bisschen verschieben. Um das zu tun, habe ich da keinen Platz. Jetzt taucht etwas auf, was mit unserem Thema zusammenhängt: Ost und West. Steiner beschreibt zum dritten Jahrtausend in der europäischen Entwicklung, so die ägyptische Kulturepoche, dabei in China ein großes Ereignis stattgefunden hat, was mit der Entfaltung von einer ungeheuren Weisheitskraft zusammenhängt. Und parallel jetzt in der Gegenwart kommt ein polares Ereignis. Also es spiegelt sich um dieses Mysterium von Golgatha. Das sind wichtige Wachen, aber sie sind, wenn sie so in ihrer Einseitigkeit auftauchen, nicht unbedingt erfreulich. Also China. In China wird etwas aus der atlantischen Epoche. Diese ungeheure Weisheit, die da entfaltet wurde, entfaltet sich in China durch eine Persönlichkeit. Steiner nennt es da. Er spricht da von einer Inkarnation eines hohen geistigen Wesens. Er nennt es Luzifer. Das eben ganz stark mit der Weisheit verbunden ist, aber eigentlich auf dem Mond sein Ziel nicht ganz erreicht hätte.

[00:48:33] Was es erreichen sollte und jetzt die Menschen braucht, um das nachzuholen. Es ist ein ungeheuer umfassendes Wesen, und das gibt in der chinesischen Kultur einen ungeheuren Kulturimpuls. Aber er ist wie rückwärts gewandt. Es wird atlantische Weisheit noch mal wiederholt, und parallel tritt jetzt etwas auf, und das hat mit den Niedergangskräften in der Atlantis zu tun, das sich jetzt in der Gegenwart geltend macht. Und da spricht Steiner: Wir sind jetzt gerade in einer Zeit, wo die Inkarnation Ahrimans bevorsteht, und das hängt mit den Kräften des Todes zusammen. Jetzt muss ich das noch mal verrücken, weil jetzt kommt also, jetzt muss man erst mal sehen, die sind noch nicht zu erreichen. Steiner sagt, es gibt noch weitere Epochen in diesem Zyklus. Die siebte Epoche ist die amerikanische Epoche. Da werden aber die Niedergangskräfte am stärksten sein. Jetzt kann man natürlich sagen: Also, entschuldigen, wie kann man so etwas wissen? Aber ich sage mal so: Ich bin jetzt 60 Jahre. Für mich ist es nicht so schwierig nachzuempfinden, dass ich in 20 oder 30 Jahren nicht mehr da sein werde. Dass da sozusagen das, was meine Leiblichkeit ist, immer gebrechlicher wird und sich auflöst. Die Frage ist nur, was das für mein geistiges Wesen bedeutet. Und dazwischen ist jetzt noch die slawische Epoche. Also man merkt, dieses amerikanische, was von der siebten Epoche, da wirkt etwas wie herein aus der Zukunft. Jetzt bringt Steiner das mit etwas, was kaum jemand heute kennt. Er sagt, es gibt auch mexikanische Mysterien, und die waren zurzeit des Mysteriums von Golgatha ungeheuer stark. Und die greifen etwas aus der Atlantis wieder auf. Da gab es die. Die höchsten Mysterien nennt er die Tao-Mysterien, wie er auch heute noch in China. Also Tao Te King. Also dieses, dieses Kulturgut lebt in der Erinnerung.

[00:50:52] Und es gab jetzt in den Niedergangszeiten ein Abkömmling, ein hohes geistiges Wesen in Mexiko, der Tao Te. Da steckt das Tao drin und der hätte schwarzmagische Mysterien begründet. Die eben darauf beruhen, auf Morden, auf Menschenopfer, grausame Menschenopfer. Der Eingeweihte wurde durch das Ermorden eines Menschen bei lebendigem Leib zu bestimmten Erlebnissen gebracht. Und dadurch, durch diese Art der Erlebnisse, wurde überhaupt etwas veranlagt, was mit den Kräften der Mechanisierung in der Gegenwart zusammenhängt. Aber dieser größte Eingeweihte dieser Mysterien wurde von einem, da gab es auch Gegenbewegungen gegen diese Schwarzmagier. Und da gab es einen großen Führer, der hieß Quetzalcoatl. Und der hat den dann überwunden. Und parallel zu der Kreuzigung auf dem Golgatha-Hügel, wo der Herr des Lebens, der Weg, die Wahrheit und das Leben ist, wird der sozusagen der Herr des Todes gekreuzigt. Also eine enorme Spiegelung, die da Steiner beschreibt. Aber man merkt, da sind Rhythmen, die bestehen da. Er macht auf Kräfte aufmerksam, die da wirksam sind. Und warum bringe ich das jetzt alles? Na ja, ich habe mich mit den Menschenrechten befasst. Bei Steiner. Wie sieht er das? Und ich bin da auf eine Stelle gestoßen, die würde ich Ihnen gerade gern mal vorlesen. Also, er schreibt da: Ich habe über den gründlichen Gegensatz zwischen Westen und Osten im vorigen Jahr von den verschiedensten Gesichtspunkten aus gesprochen. Habe sie zum Beispiel aufmerksam darauf gemacht, wie der Westen über das Geburtsproblem und die Forderung nach Menschenrechten spricht. Und jetzt also eine Aussage, die sich auf ein Jahr, auf das Jahr 2016 bezieht. Das ist jetzt in dem Vortrag vom 13.10.1917. Und wenn man jetzt nach Gott, was meint er da? Dann stößt man auf den Vortrag vom 24.

[00:53:22] 09.1916. Und da werde ich gleich was zu sagen. Und da habe ich nämlich nachgeguckt, wie spricht er genau über die Menschenrechte? Er spricht eigentlich gar nicht da über die Menschenrechte, sage ich Ihnen gleich. Jetzt beschreibt er aber weiter, wenn Sie sich die westlichen Weltanschauungen ansehen. Herkommen, Geburt, das ist der hauptsächlichste naturwissenschaftliche Begriff, der dort herrscht. Daher entstanden im Westen die Herkommens-, entstand im Westen die Herkommenslehre, die Darwinsche Lehre. Man könnte auch sagen, die Geburten- und Vererbungslehre auf philosophischen Gebiete, auf praktischem Gebiete ist die Anschauung von den Rechten der Menschen. Dann habe ich danach geguckt, und da fand ich dann erst mal in diesem Zusammenhang erst mal Vorläufer. Also ganz viele, nicht alle dieser Sachen, die ich jetzt hier mal in einem kurzen Exkurs eingeführt habe. Ja, jetzt möchte ich noch mal zurückkommen und das, was er da aufsucht, jetzt in der Gegenwart verständlich zu machen, wie das mit der Frage der Menschenrechte zusammenhängt. Aber dann erst mal also die Frage ist jetzt, es gibt sozusagen den Adler da, wie entwickeln wir ein Gedankenleben, das sich in die Lüfte erhebt und dem gegenüber steht die Stoffwechselregion. Und in alten Zeiten hat man sie mit dem Symbol des Stiers beschrieben. Und es ist interessant, es gibt in England einen Künstler, der von 1921 bis 1975 gelebt hat, und der hat einen Minotaurus gestaltet. Schauen Sie sich mal diesen Minotaurus an! Diese geballte Kraft, aber ganz auf die Leiblichkeit zugewendet. Und wenn man genau hinsieht, der hat auch einen erigierten Penis. Also es ist alles auf das untere Zentrum konzentriert. Und dann gibt es etwas. Vor 35.000 Jahren, schätzt die Wissenschaft, in einer Höhle hat man so eine 32 Zentimeter hohe Statue gefunden, einen Löwenmenschen. Das sind Polaritäten, und das hat mit dem unteren Menschen zu tun.

[00:55:51] Steiner beschreibt nämlich: Jetzt eigentlich der obere Mensch, der Kopforganismus, der ist weitgehend entwickelt, der veranlagt worden auf dem alten Saturn. Da muss zwar auch eine Entwicklung stattfinden, aber was wirklich verwandelt werden muss, ist der untere Leib. Und das hat mit dem Löwen und dem Stier zu tun, im Bilde gesprochen. Also der Löwe schwingt nämlich mit dem mittleren Menschen zusammen. Aber auch der mittlere Mensch muss entwickelt werden. Und dazwischen steht eben der Menschenhand. Man, das sogenannte Vielgetier, das auch in alten Zeiten in der Sphinx in anderer Form wieder auftritt. So, jetzt der Westen. Jetzt beschreibt Rudolf Steiner in diesem besagten Vortrag vom September 1916: Der Westen hätte eben zwei Probleme zu lösen. Das erste wäre das sogenannte Triebproblem, und das Triebproblem würde in dem Glücksmotiv Problem münden. Also, warum mündet das Triebproblem in dem Glücksmotiv Problem? Jetzt denken Sie an die Erklärung von Virginia. Ich habe es noch eingeblendet. Das Erstreben und Erlangen von Glück und Sicherheit. Der westliche Mensch will Glück und Sicherheit im Leben haben. Aber er bezieht es aufs irdische Leben. Hier im irdischen Leben will ich erfolgreich sein, will durch meine Leistung groß werden. Mein Leben soll glücken, und letztendlich drückt sich das durch Reichtum aus. Ende. Ist es vielleicht aber gar nicht so klar, woher der Reichtum kommt? Und das zweite Problem, das das Problem der Sinneswahrnehmung. Haben wir schon bei Kant gesehen. Eigentlich die Mode? Der moderne naturwissenschaftliche Weltmensch reduziert die ganze Welt auf die Sinneswahrnehmung. Und dieses wiederum sei mit der Frage der Geburt oder der Herkunft verbunden. Und wenn ich jetzt den Menschen nur als sinnliches Wesen, als rein irdisches Wesen ansehe, dann sehe ich ihn ja sozusagen mehr oder weniger in seiner Tiernatur an. Dann kann ich, bin ich so einen Viehzüchter, bin von der. Also waren ja viele, die ihre Farmen hatten. Dann denke ich ja, welche Rasse ist denn die beste? Also dieses Denken führt in den Rassismus hinein.

[00:58:48] Das muss man sich klarmachen, weil es gibt nichts Geistiges. Jetzt ist die Frage: Kann man wiederum die Reaktion darauf? Nein, es gibt überhaupt gar keine Rassen. Aber das ist eventuell gar nicht naturwissenschaftlich sachlich in der Beobachtung. Es gibt Unterschiede der Menschen. Aber bestimmen sie wirklich sein Menschenwesen? Dafür müsste ich das Problem der Herkunft lösen und müsste wirklich beginnen, das Menschenwesen nicht im Irdischen, sondern im Geistigen zu suchen. Also ich muss. Den oberen Bereich brauche ich dazu. Und Steiner sagt eben, dieses Glücksproblem, das löse ich eben nur dadurch, dass ich das Problem des moralisch Guten lösen kann. Und in unseren letzten Seminaren haben wir, also gerade, wo es darum geht, wo beginnt Rudolf Steiner, zum ersten Mal über die Dreigliederung zu sprechen, 1917 vor Studenten, Akademikern in Zürich. Und er zeigt eben, dass es wichtig ist, in dieses Gruppen den Bereich des moralisch Guten hinein zu kommen. Aber da muss ich bestimmte Erkenntnismethoden für ausbilden. Die sind aber nicht entwickelt. Und die Frage der Geburt und Herkunft, die muss ich eben in der geistigen Herkunft lösen. Also damit muss ich die Frage der vorgeburtlichen Zeit stellen. Erst dann komme ich dazu, Gründe zu finden, auf denen ich das Menschenrecht wirklichkeitsgemäß artikulieren kann. Und jetzt der Osten. Der Osten hat meiner Meinung nach sehr viel mit diesem Löwenmenschen zu tun von der Veranlagung. Also Steiner beschreibt das zwar nicht, aber das habe ich dazu gefügt. Er schreibt jetzt erst mal, wie der Osten sehr stark mit dem Problem des Todes ringt und die Todeskräfte erlebt, die gerade von Westen kommen. Aber das Problem des Todes hängt eben auch damit zusammen. Ja, was bin ich denn, wenn ich diesen Leib abgelebt habe? Lebe ich dann noch oder bin ich oder? Ja und dann vorläufig. Zum Beispiel sagt dann ja, aber das sage ich fast ähnlich wie bei Thomas von Aquin: Aber also das Leben hätte ja keinen Sinn, wenn es kein Leben nach dem Tod gäbe und ich nur ein irdisches Wesen wäre, dann wäre ich ja gar nicht vom Tier zu unterscheiden.

[01:01:22] Und deswegen glaube ich an das Göttliche. Und da ist man jetzt im Fluss. Auch da ist man noch im Gedankenleben, das auf ein Göttliches schließt. Und jetzt das zweite Problem, das der Osten löst. Das vierte Problem in dieser Reihe ist das Problem des Bösen. Wie komme ich mit dem Bösen in der Welt, das objektiv vorhanden ist? Und also, wenn man die gegenwärtigen Verhältnisse beobachtet. Wer nicht sagt, es gibt ein Böses in der Welt, der schaut nicht in die Welt. Der Osten empfindet das gerade in der jetzigen Situation besonders stark. Wie löse ich das Problem des Bösen? Und das hat mit dem Sündenproblem zu tun. Und da ist auch so eine Tendenz: Lieber gar nicht sündig werden. Lieber ganz zurück in die geistige Welt. Also eigentlich verdunkelt sich der Bereich. Ich will nicht rein. Ich gehe sozusagen in eine geistige Welt, entwickle religiöse Gefühle an den Fragen, aber gehe nicht wirklich in die Verwandlung rein. So, jetzt ist aber für den Westen diese geistige Welt auch verboten worden. Und jetzt? Der Westen hängt eben sehr stark mit dem Triebproblem zusammen. Also, wir haben ein Gedankenleben, und wenn ich nur ein Gedankenleben abstrakt habe, richtet sich meine Triebnatur darauf, und ich unternehme etwas in der Welt. Aber das Gedankenleben hat dieses ergreifende Besitz ergreifen wollen. Und jetzt kommen diese Zerstörungsimpulse, diese Besitzergreifungsimpulse, die kommen aus dem Stier, aus dem Polus. Also in diesem Zusammenhang fand ich es sehr interessant, dass Bundeswehrsoldaten darüber diskutierten, wie man mit der deutschen Taurus-Rakete die Brücke von Kertsch im Osten zerstört. Also, bitte, der Name rein: Der Stier. Der unverwandelte Stier. Also, da muss was verwandelt werden. Und jetzt habe ich, weil ich ja nicht nur auf Rudolf Steiner, sondern ich finde, man muss auch ein bisschen in die moderne Literatur reinschauen.

[01:03:37] Ich habe da vor einiger Zeit mir ein Buch besorgt von Rudolf Brandner, das noch ein lebender Philosoph, 1955 geboren. Also das Buch heißt: Die Ideologie der Menschenrechte und das Ethos des Menschseins. Und was ich interessant fand, dass dieser Brandner Philosophie, Psychologie und Indologie studiert hat. Also er spricht Sanskrit. Er hat auch in Indien gelernt, habe ich gesehen. Er hat aber über Aristoteles promoviert. Also er ist wirklich ein ausgezeichneter Kenner. Und er hat über Heidegger, über die Philosophie, den Begriff der Geschichtlichkeit habilitiert, hat sich dann aber vor 20 Jahren aus der Uni wegen dieser starken Restriktionen herausgezogen. Also interessante Persönlichkeit, aber eigentlich. Der Haltung nach müsste ich in den ersten Stellen von der Denkhaltung. Aber er reflektiert das westliche Denken und auch das Denken in seinen Vollzugsschritten und macht da sehr scharfe Beobachtungen. Er geht auf diesen Kant’schen, der sich anfangs entwickelt hat, Gedanken in der Begründung der Menschenrechte aus der Freiheit rein und das erst mal positiv. Menschenrechte sind Abwehrrechte gegenüber dem Staat. Das sind Freiheitsrechte, die grundlegenden. Das ist aller Ausgangspunkt. Und dann merkt er aber, was man nicht kann. Kant hat die Freiheitsrechte artikuliert. Kant ja, aus dem Persönlichkeitsbewusstsein heraus als Abwehrrechte gegenüber dem Staat. Und also, da knüpft er dran an, durchaus. Aber jetzt merkt er was. Was passiert in der Neuzeit? Was passiert zum Beispiel durch die UN-Charta 1948? Sagt er auf eine zweite Phase: Man überträgt jetzt diese Menschenrechte, den Schutz der Menschenrechte an eine transnationale Organisation. Ich bin von der Steiner auch schon vorgewarnt. Also eine transnationale Organisation, und die soll jetzt die Menschenrechte bewachen, gewissermaßen. Aber eigentlich ist es eine Art Überstaat, den man jetzt schafft. Also der Überstaat soll jetzt die Menschenrechte schützen, obwohl er aus der gleichen sozusagen Denkhaltung heraus gedacht wird wie der Staat. Und warum? Warum sollen jetzt nicht ideologische Gruppen den Staat okkupieren, um ihre Interessen wiederum durchzusetzen? Also, und dann zeigt er, es gibt ganz viele Entwicklungen gerade vom Westen, solche überstaatlichen transnationalen Einrichtungen zu schaffen, die aber auf eine Art Weltstaat herauslaufen.

[01:06:40] Und das ist alles Ideologie. Das hat keine Wirklichkeit, was da formuliert wird, sondern eigentlich werden jetzt schrittweise die Menschenrechte umgeformt. Und sie werden dem Bürger schmackhaft gemacht. Weil eigentlich werden jetzt nicht Gerichte gegenüber dem Staat festgelegt und man versucht, zu gucken, wie man die aufrechterhalten kann, sondern man kriegt Leckerlis, man kriegt, ähm, wie sagt man, Anspruchsrechte an den Staat. Also Grundeinkommen, wenn zum Beispiel alle durch den Staat erhalten werden oder andere. Also es werden alle möglichen Rechte formuliert, die der Einzelne gegenüber der Gemeinschaft einfordern kann. Und was da jetzt durchkommt, darüber wachen eigentlich kleine Eliten. Eliten und kleine Eliten. Also das Ganze ideologisiert sich. Und er sagt, das führt aber auf der Ebene des sozialen Lebens immer mehr dazu, dass wir zu einer Therapiegesellschaft werden. Und es ist in der die Freiheitsrechte und das der Grund, woraus die Freiheit erzeugt wird, wird nicht aufgefunden. Warum ich hier den Osten verlege? Er reflektiert eben diese ganze alte Weisheit und vor allem auch sehr, sehr gut. Aber er findet gewissermaßen keine Verwandlung deswegen, sondern er geht eigentlich wieder zurück an das alte Wissen. Das kann er gut artikulieren, aber es ist kein Verwandlungsmoment da drin, weil er sich mit diesen Fragen der Verwandlungskräfte nicht auseinandersetzt. Und das will eben die Geisteswissenschaft der Anthroposophie. Wirklichkeit erzeugen wir durch Verwandlung. Und da ist jetzt eben die Frage wieder erstmal: Wie verwandeln wir unser Denken? Wie entwickeln wir den Adler, der in den Umkreis geht, so wie Goethe das konnte? Wie schaffen wir das? Wie schaffen wir daraus Lichtkräfte zu nehmen, die den Taurus, sozusagen der Erde verbunden, aus der Willensregion, der aus der Blutsregion etwas gründen will, den verwandelnden durchleuchten, sodass da eine andere Kraft entsteht? Das heißt, wie entwickeln wir den mittleren Menschen? Und das ist eine Frage, die im östlichen Raum auf großes Interesse stoßen würde.

[01:09:23] Weil es hängt nämlich, sozusagen, der Löwenmensch wird angesprochen, und der Löwenmensch ist eigentlich weiblicher Natur. Und der Löwenmensch, also frei wie eine Katze sozusagen, ist es auch in der Evolution, wenn man dann guckt. Der Stier ist eben die Polarität zwischen Kopf und Trieb, männlich, und das weibliche Element als leibliches Element ist eben den Innenraum betonen und das Gebären können. Und der mittlere Mensch kann aus sich heraus des Geistes Kind gebären. Deswegen habe ich hier als Bild diese Madonna eingenommen. Das ist ein Bild, was in der Geschichte von Raffael auftaucht, wunderbar gestaltet. Aber man kann diese Motive des Gebärens eines geistigen Kindes schon in den Olly sehen oder im Mysterium von Eleusis sehen. Da gibt es den Jakobusknaben. Aber das ist alles zukünftig. Jetzt in der Zeit des Niedergangs sind wir Menschen aufgerufen, unser Denken so zu verwandeln, dass wir etwas Neues gebären, auch wenn das Äußere niedergeht. Aber um es sozial wirksam werden zu lassen, muss wieder was hinzukommen. Und das ist eben, was Steiner exemplarisch immer wieder gerade in seinen Vorträgen zum inneren Aspekt des sozialen Rätsels beschreibt, anhand dieses Beispiels von Goethe und Schiller, dass nicht der Einzelne aus sich heraus die Kraft hervorbringen kann, die dann Gesellschaft umwandeln wird, sondern es müssen immer zwei oder mehr sein, die etwas in sich entwickeln, die ein geistiges Kind gebären, gleichzeitig empfänglich werden und durch die etwas hindurch wirken kann. Das heißt, es wirkt noch etwas Höheres. Und das hilft dann auch viel mehr Menschen, in eine Verwandlung hineinzukommen. Das war auch Steiner dann 1923 so wichtig, dass eine geistige Zusammenarbeit zum Beispiel in Zweigen zwischen den Anthroposophen stattfindet, damit diese Qualität erzeugt wird. Aber das ist eben eine enorme Herausforderung, weil jeder ist eben auch anrufen das, also wir sind in dem rein irdischen Element angekommen, das heißt, eigentlich sind wir alle Römer, Kopfmenschen, phantasielose Kopfmenschen.

[01:12:04] Und wir müssen wieder in die Phantasiekräfte eintauchen, die entwickeln, lernen, erst mal sozusagen den Adler entwickeln, der dann auch zur Friedenstaube werden kann. Steiner beschreibt eben die Jordan-Taufe. Die Taube ist der verwandelte Adler. Also, um diese geistige Qualität, wenn die in Mitteleuropa entwickelt wird. Die könnte auch dann den religiösen Gefühlen des Ostens etwas entgegensetzen, was er als berechtigt ansehen kann. Weil das ist ein gemeinschaftsbildendes Element, was aber aus dem Irdischen heraus entwickelt wird und nicht aus einem Changieren zwischen alten Gemeinschaften, die noch blutsgebunden sind, und religiösen Idealen, die nicht zusammengebracht werden. Also dass wir Kräfte aus diesem geistigen Leben herausrufen, und aus diesen geistigen Kräften können wir überhaupt nur den Schutz gegenüber dem übergriffig werdenden Staat entwickeln. Und wenn heute eine Frau Baerbock nach China fährt und einen Chinesen in Peking über Menschenrechte aufklären will, dann wird er vermutlich es sehr schwer haben, diplomatisch zu bleiben. Weil er wird es ihr nicht abnehmen, weil da ist dieses ganze Ideologische bis zur Absurdität gesteigert. Also aus diesem Politischen kommt wirklich nicht das verwandelnde Element. Wir müssen diese neue Kraft entwickeln lernen. Und das ist eben, ja, es ist eine enorme Herausforderung. Aber das würde zu wirklichen Vermittlungen führen. Ja, so weit.